Beiträge von achelias

    Die Statistiken stimmen, die Dunkelziffer liegt sicher höher. Abzocke ... generell nein. Mehrfach bestraft: ja.

    Ich brillierte 1995 das erste Mal, 2005 kam dann Nr. 2 und zum Gipfel wurde ich 2018 den Führerschein erneut los (diesmal mit dem Fahrrad). Ja, herzlichen Glückwunsch und mit Sicherheit eine optimale Voraussetzung für eine positive MPU. Irgendwie selbst so gewollt *heul*. Mal sehen, was 2022 bringt, da geht`s erneut zur MPU.

    Ich bin also ein sehr gutes schlechtes Beispiel.

    Moin Thomas,

    ich, Wiederholungstäter, machte die Erfahrung, daß einem grundsätzlich "alles" unterstellt wird. Kein Wunder ... wer ein Mal lügt ... .

    Dem entgegen zu wirken, rein subjektiv betrachtet, ist sehr schwer, dabei spielt es keine Rolle, ob 10 Jahre zwischen der Alkoholfahrten lagen oder man einen einjährigen Abstinenznachweis erbringt. Man wird mit Statistiken konfrontiert, welche ja "beweisen" wie hoch die Dunkelziffer ist und man viel erzählen könne ...

    Ganz wichtig die Frage: Wie konnte es dazu kommen? Vermeidungsstrategien? Warum konnte es wiederholt passierten? Warum glauben sie, dass es sich nicht wiederholt? ... sie sitzen ja nicht zu ersten Mal hier.

    Versuche Mal für dich diese Fragen zu beantworten (ohne zu stottern) und dann dich in einen Gutachter hineinzuversetzen Weißt Du was ich meine?

    Hallo Hoffnung,

    du hast mein Mitgefühl!!! Und, ich kann dich ein bissel verstehen, deine "Freiheiten" werden eingeschränkt ...

    ich finde es einen sehr mutigen, vernünftigen Schritt der österreichischen Regierung, ist es doch ein Versuch die Pandemie zumindest einzuschränken - Hut ab. Bei den Deutschen dauert es sicherlich noch eine Weile. Es geht um Schadensbegrenzung, Bewahrung und Schutz von Leben, das vergessen die meisten. Vor ca. 100 Jahren wütete die spanische Grippe in Europa (bitte Mal selbst nachlesen) - das war arg! Sehe ich mir die heutigen Berichte über Brasilien, Indien etc. an, kommen mir die Tränen. Uns geht es sooooooo gut, wir haben alles, was die meisten auf unserer Erde nicht haben. Ist es denn nicht vernünftig das/uns zu schützen - mit allen Mitteln?

    Ich war vor einer Woche als Besucher im Krankenhaus (Coronafall), glaub` mir da denkt niemand an Weihnachtsgeschenke oder ans Einkaufen.

    Sicherlich wird jetzt wieder von einigen gemeckert, am meisten von denen die gar keine Vorschläge/Ideen haben.

    Du bist gesund, kannst sogar spazieren gehen, hast jemanden zum Kuscheln. Uns wird selten bewußt, was wir alles haben, solange es wir haben.

    Das ist, zumindest für mich, ein Grund einen Rückfall gänzlich auszuschließen.

    Einen zauberhaften Sonntag wünschend ...

    Hallo @Fabienne_87,

    schau dir doch mal bitte "Alkoholkrankheit" auf wikipedia an.

    Vielleicht kannst du dann die Krankheit besser verstehen und warum dann die Menschen so krass drauf sind/ sein können.

    Sehr erschreckend und doch war.

    Du machst alles richtig ... "kann man einen Krieg nicht gewinnen, ist ein wohl druchdachter Rückzug das beste Mittel ein Scharmützel zu vermeiden" . Sei klug und vermeide jegliche Provokation.

    . Auch um für mich einzuordnen, wie kann ich unterstützen ohne mich selbst aus dem Gleichgewicht zu bringen.

    Es gibt leider kein Rezept! Du kann es nur probieren, dein Freund/ Mann entscheidet, alles (!) ist von ihm abhängig. Wenn er nicht will oder gar "schummelt" hast du keine Chance. Traue deinem Bauchgefühl und deinen Beobachtungen, bleibe Freund und werde nicht zum "Beurteiler" . Jemanden unter Druck setzen zu wollen oder gar Zwang geht in der Regel nach hinten los. Ja, nicht einfach und sehr verzwickt. Abwarten (ja, es benötigt Zeit) und beten, helfen, wenn du helfen kannst. Bewahre emotionalen Abstand, bleib` sachlich und tausche dich weiter mit Betroffenen aus.

    Hallo Lanananana,

    Alkoholentzug ist (immer) eine Extremsituation, für den Betroffenen sowieso, aber auch für den Angehörigen. Was man nicht kennt, (richtig) einordnen kann, kann einen panisch machen … hilflos.

    Du selbst kannst da begleitend helfen. Wir kennen alle die Macht des Zuspruchs. Wenn ein Alkoholiker es wirklich will, kann er es auch schaffen. Doch stellt man sich vor, der „Freund Alkohol“ wird einem plötzlich genommen, kann man schon etwas panisch werden. Glaubt man den Ärzten div. Suchtzentren, ist man in den seltensten Fällen körperlich abhängig. In der Psyche liegt meist (!) das Problem, da können wir helfen und allerlei positive Argumente beisteuern (Verbote, Vorhaltungen … sind nicht unbedingt von Vorteil). Es ist wie bei einem trotzigem Kind, man kann nur den Weg ebnen, den Weg bestreiten, kann/muß der Betroffene selbst. Man braucht ein Ziel, um diesen Weg erfolgreich zu gehen und die Versuchung ist groß.

    Bei mir ließ der Gedanke an Alkohol so nach und nach ab, da fiel mir auch auf, wieviel im Fernsehen (in jedem Film) getrunken wird. Nach ca. 4... 5 Wochen war ich grob über den Berg, viel trinken von alkfreien Getränken hilft immer, Grob … ich machte mir bewußt, das ich Jahre/Jahrzehnte brauchte, um mich an so große Alkoholmengen zu gewöhnen. Nach einem Monat ohne Alk war ich schon ziemlich stolz auf mich und ich wußte: Aha es geht. ….auch andere trinken nicht und überleben es. Ich stellte mich nie unter Druck/ Zwang – ich wollte/ will es. Es folgten weitere Monate (nun schon ein Jahr). Anfangs mied ich die Alk-Regale im Supermarkt, nun kann ich schmunzelnd daran vorübergehen. Ich verurteile den Alkohol nicht, nur meine eigene Dummheit. Oh doch, ich zerstörte mir so ziemlich alles … Arbeit, Freundin, soziale Kontakte u.v.a.m. und (im Nachhinein) wußte ich eigentlich schon vorher, daß es so kommen wird. Ja, Alk macht dumm, übermütig oder wie man es sonst nennen will.

    Ich will nur sagen, hilf, wo Du helfen kannst. Zuspruch und Akzeptanz sind sehr wichtig.

    Dieser Unterschied ist bestimmt nicht ganz unwichtig und vermutlich für einen Therapeuten interessant, im Endeffekt sind aber alle Alkis abhängig. Und für den Lebenspartner zählt doch sowieso nur das Ergebnis, daß ein Zusammenleben mit einem nassen Alki nicht möglich ist.

    Hallo Fee,

    ich (seit ca. 1 Jahr erfolgreich trocken) erkläre es mir so: Hanseat hat 100% recht ... es zählt nur das Ergebnis. Ich trank immer zur "Erleichterung", es war immer einfach etwas zu trinken, hat man dazu noch Trinkkumpane wird es noch einfacher, man fühlt sich ja nicht schuldig.

    Ich trank mich immer in eine (scheinbar) problemlose, wohlige Welt, am nächsten Tag war sie wieder da (die reale Welt), dann musste ich wieder aushalten und warten bis zum Abend und weiter gings. Bei mir war dieses Schema fest im Kopf verankert und über Jahre trainiert, ich schaffte es immer wieder ein paar Tage ohne durch zu halten (z.Bsp. unter der Woche) , doch freute ich mich schon auf`s Wochenende. Irgendwann war dann der Führerschein weg, vielleicht brauchte ich so eine schmerzvolle Erfahrung (dem Führerschein folgte der Job, die sozialen Kontakte waren eh schon minimiert). Ich sagte mir: Die Sucht entsteht/ wohnt im Kopf, und wußte auch, daß mir da niemand helfen kann, nur ich selbst.

    Doch mußte ich selbst zu dieser Erkenntnis gelangen ... bitter, doch wahr.

    ... dem schieße ich mich gänzlich an!

    Hallo Finsch

    mir schwebten die ersten Monate ähnliche Gedanken durch den Kopf. Dann fragte ich mich: warum habe ich diese Gedanken nie bei Kokain (nahm ich noch nie) oder bei anderen Sachen, bestimmten Lebensmitteln ... Sauerkrautsaft ... oder oder oder.

    Da kam mir dieser Gedanke "Verbot" oder "ich darf nicht!" selbst etwas lächerlich vor und verschwand allmählich. Ich kann ebenso kein Bier trinken (müssen), wie ich auch kein Sauerkrautsaft trinken kann/muss = freie Entscheidung. Ein Nichtraucher zermartert sich auch nicht das Gehirn, über das Rauchen.

    Gibt Dir etwas Zeit, so wie du dir das Trinken angewöhnt hat, wirst du dir auch das NICHT-trinken wieder angewöhnen!!!

    Meine Freundin wendete sich nach 20 Jahren Beziehung von mir ab, als ich mehr und mehr dem Alkohol verfiel. Nun bin ich seit einen Jahr trocken und ich gestehe, für sie war es eine gute Entscheidung und reiner (sehr guter) Selbstschutz.

    Wenn dein Liebster nicht aufhören will/ kann, solltest Du es tun. In deinem Innersten hast Du vielleicht schon die Entscheidung getroffen, wenn da nicht die Gefühle wären.

    Stelle ihn ein Ultimatum, Krankheit hin oder her. Es geht nur zusammen in einer Beziehung, wenn einer ständig querschießt, kann es beide zerstören. Klar tut es weh, doch ständig "so" weitermachen ist nicht gerade hilfreich.

    Dämlich ist, wer dämliches tut. Vertrau` Dir...

    Hallo achelias,

    ich muss sagen, einigen Deiner Ausführungen über die Alkoholkrankheit kann ich mich weder anschließen noch selbst darin wieder erkennen.


    Wie gesagt, ich erkenne mich zum größten Teil nicht darin wieder.

    LG Sunshine

    Hallo Sunshine,

    macht nix, jeder kann nur von seinen eigenen Erfahrungen, Empfindungen, Gefühlen sprechen/ berichten. Es gibt bestimmt Menschen mit unterschiedlichen Wahrnehmungen.

    Manche waren nie schwache Menschen, da funktionierte nur der Wille nicht.

    Andere waren schwach und der Wille (Alkoholkonsum) funktionierte, so wie es bei mir war.

    Ebenso wirken Drogen (auch Alk gehört dazu) recht unterschiedlich, ich nutzte diese Droge zur Euphoriesierung oder als Problemverdrängungsmittel, bei anderen hat es andere Wirkungen, schließlich werden Neurotransmitter auf unterschiedlichste Weise gesteuert... ausgeschüttet.

    Ich möchte nicht belehren. Und ja, ich war ein dummer, üblicher Alkoholiker!

    ... das kenne ich gut, beim Kochen ein viertel Liter Wein in die Soße, den Rest in mich hinein. manchmal benötigt man sogar mehr als eine Flasche zum Kochen, schließlich verdunstet ja so viel.

    Haarprobe (kann man übrigens nur für sich selbst machen oder freiwillig oder auf Anordnung, ähnlich einem Gen-Test), Kontrolle des Kellers etc.pp könnte schwer nach hinten losgehen, das kommt bei einem Betroffenen einer Kriegserklärung gleich. Direkte, nahe Verwandte haben sicherlich einen Toleranzbonus, Schwiegerkinder eher weniger. Aber ... es bringt doch nichts, wenn du anderen etwas beweisen kannst, daraus ergeben sich keinerlei Konsequenzen, Ärger gibt`s sicherlich. Du weißt wie es ist bzw. ahnst es mit ziemlicher Sicherheit, die Anderen bestimmt auch. Ändern kannst du nichts, wenn einer trinken will, tut er das. Ich rede aus eigener Erfahrung, meine Alkoholikerkarriere beendete ich vor 1 Jahr erfolgreich.

    Cadda brachte es auf den Punkt, besser kann man es nicht ausdrücken.

    Autofahren ... ein geübter Trinker kann auch noch mit einem Promille recht passabel (keine Verherrlichung!!) fahren.

    achelias Darf ich fragen, was Dich schließlich „wachgerüttelt“ hat?

    Es klingt recht einfach: ich hatte "einfach" die Nase voll (von mir), ich konnte mich selbst nicht mehr ertragen, sicherlich war die Wiedererlangung der Fahrerlaubnis, eine nicht geringe Triebkraft. Es muß im Kopf klick machen, man muß es selbst wollten, das kommt von innen. Alkoholiker sind schwache Menschen und wählen den einfachen Weg, sich berauschen und alles passt. Und finden eine Millionen Ausreden, warum sie es nicht tun wollen, ggf. können. Zufriedenheit wäre optimal, eine fruchtvolle Stressbewältigung ... mit den inneren Schweinehund öfter Mal Gassi gehen.

    Bewußtsein aufbauen kann man jedoch nur für sich allein und wenn man keine Hilfe annehmen will, nützen alle Helfenden nichts.

    Bei mir war es so: Wie schon erwähnt, war ich resistent gegenüber Ratschlägen, ich verhielt mich wie ein bockiges Kind, je mehr man mich "bedrängte" , desto mehr trank ich und ich wurde stark und hatte immer Recht, an mögliche Folgen, Zukunft etc. dachte ich nie. Zum Glück gehöre ich zu den friedfertigen Menschen, wer weiß, was geschehen wäre ...

    Krankheit trifft es am ehesten. Heute (im Nachhinein) wünschte ich mir, man hätte mich gezwungen, isoliert oder mich auf eine einsame Insel geschossen. Ja, hinterher ist man immer klüger, doch dann ist es zu spät.

    hallo Achelias,

    danke - so ist es bei mir auch.

    Das ist der denkbar gefährlichste Teufelskreis (Erschöpfung <> Arbeitssuche - Existenzsicherung) und absehbar sichere Weg in eine Depression.

    Und ja, da kann man vermutlich nur sich selbst helfen. Jedenfalls gibt es da keine funktionierenden "Mittel" ausser Bewegung und natürlich Verzicht.

    Ich weiß nicht, ob das weiterhilft, doch diese Depressionen/ Gemütstiefpunkte verblassten immer mehr, je länger ich abstinent blieb/bin. Das ist wohl das beste Mittel, gib dir Zeit und erinnere dich, wie es war als du noch Alkohol getrunken hast (wie du da drauf warst), da ist so ein Tiefpunkt das kleinere Übel. Wer es schafft vom Alk wegzukommen, schafft den Rest auch, es braucht seine Zeit.