Beiträge von Becko00

    Hallo,

    Du schreibst, dass Du schon immer gerne mal getrunken hast, aber nie alleine. Das zeigt, dass Du vorher soziale Kontakte hattest. Der eigentliche Auslöser war, dass Dich Deine Freundin verlassen hat.

    Dazu kann ich nur eins sagen. Es gab ein Leben vor ihr - also muss es auch ein Leben danach geben.

    Ein Versager zu sein ist sicherlich Definitionssache. Manche sehen sich als Versager, weil sie einen 11m verschossen haben, manche weil sie ein Studium abgebrochen haben und vll. verlassen wurden. Beides ist aber falsch. Versagen heißt für mich, nichts gegen seine Probleme zu unternehmen....kampflos aufzugeben usw. Das sehe ich bei Dir nicht. Du bist hier und gehst die Sache an.

    Zum Thema Alkohol hast Du bereits die besten Ratschläge bekommen bzw. sie stehen auch hier im Forum. Trocken werden - für immer - das wäre der Schlüssel zu einem erfüllten Leben (aus meiner Sicht).

    VG

    Mir selbst ist da vieles auch erst klar geworden, als ich eine Weile trocken war.

    Inzwischen könnte ich Seiten damit fühlen, wie es dazu gekommen ist. Das würde mich aber nicht weiter bringen.

    Jetzt sind erst mal die Grundbausteine und konkretes Handeln gefragt. Zumindest bei mir. Damit bin ich bisher gut gefahren.

    Vll. hilft es Situationen besser zu erkennen. Eventuell kann man leichter vermeiden, die selben Fehler noch einmal zu begehen. Ich weiß es nicht.

    VG

    Das ist ein sehr interessantes Thema. Alleine an den Antworten bisher kann man sehen, wie unterschiedlich das Leben verläuft. Wie gewisse Lebensumstände, aber auch Entscheidungen dazu führen, wie und wo man ankommt.

    achelias bringt es kurz und knapp auf den Punkt. Lust for Life erzählt die Aufarbeitung etwas ausführlicher. Sogar von Obdachlosigkeit ist die Rede.

    Ich bin natürlich auch gerade dabei meine Suchtgeschichte aufzuarbeiten und es schießen mit tausende Gedanken gleichzeitig durch den Kopf.

    Ich bin noch lange nicht soweit meine Aufarbeitung hier detailliert niederzuschreiben, aber zu einer Erkenntnis bin ich schon gekommen. Mein Leben verlief, zumindest was die gängige Meinung angeht, sicher etwas "besser" als beispielsweise von LustforLife.

    Um der enormen Verantwortung im Job zu entkommen und dem daraus resultierenden Stress....etwas mehr zu entspannen...das waren wohl meine Gründe für den Alkohol am Wochenende. Diese enorme Freude mal den Kopf auszuschalten. Aber so einfach ist es nicht. Ich habe schon vor dem Job getrunken. Im Studium sogar unter der Woche mittags. Also muss es etwas anderes sein, oder da ist einfach nichts. Was ich eindeutig sagen kann ist, dass es am Ende keine schlechten Lebensumstände waren, sondern vll. sogar das Gegenteil - aber ist das überhaupt ein Grund.....ein Auslöser....so viel im Leben zu haben und erreicht zu haben. Auch das glaube ich nicht, denn ich bin immer bescheiden aufgewachsen und auch so erzogen worden. Bescheidenheit ist ein fester Charakterbestandteil von mir.

    Ich komme also (noch) nicht auf einen Nenner - das Aufarbeiten wird dauern - oder es wird bei mir so enden wie bei Hartmut - so wie er es für sich beschrieben hat.

    VG

    nun Becko00 , es mag das es aus deiner Sicht aus kein Problem ist, aber es kann eines werden.

    Wir empfehlen erstmal sich von trinkenden Menschen so weit wie möglich eine Zeit lang fernzuhalten. Auch wenn du da früher Nein gesagt hast und eventuell es auch dort kannst, nimmst du die Eindrücke mit nach Hause. Zumindest, wenn dein Schwager in deinem Beisein sauft und anscheinend selbst ein massives Problem hat.

    Weiß deine Schwester, dass du jetzt nichts mehr trinkst, dass du Alkoholiker bist? Weiß sie, wenn neben dir gesoffen wird, es dir Probleme bereiten kann?

    Das weiß sie noch nicht. Das WE wollte ich dazu nutzen. Nun, das sind in der Tat wichtige Punkte. Ich werde das Treffen dann auf andere Örtlichkeiten verlegen und meinen Schwager rufe ich nur an. Ich werde dann bei meinen Eltern nächtigen - da bin ich sicher.

    Danke!

    Guten Morgen,

    ja wenn Kinder noch im Spiel sind ist das schon hart - zumindest die Situation. Für einen selbst weiß ich nicht, weil ich keine Kinder habe und keine geplant habe.

    Für mich persönlich ist es heute so, dass ich vor dem nächsten WE keine Angst mehr habe, weil ich das letzte gut überstanden habe. Ich besuche meine Schwester am WE. Auch wenn mein Schwager täglich mehrere Bier trinkt, wird das für mich kein Problem sein. Dort konnte ich schon immer "nein" sagen.

    ich weiß nicht, ob das ein Vorteil ist, aber ich trank eigentlich immer unkontrolliert von Fr bis Sa und in letzter Zeit auch Sonntag. Mein Beruf erlaubt es mir nicht, auf meine Sinne zu verzichten und ich muss einfach unter der Woche fit sein.

    Dank meiner Entscheidung abstinent zu leben, kann ich jetzt auch am WE fit sein und es besser genießen.

    Man soll nicht in der Vergangenheit wühlen, aber ich wünschte ich hätte mich mit dem Thema Alkohol schon viel früher auf die Art und Weise auseinandergesetzt. Kritisch - ohne diese Coolness.

    VG & Danke für Eure Antworten

    Ich finde trotzdem, dass die Diagnosekriterien sehr eindeutig sind. Finde nicht, dass da was schwimmt oder fließend ist.

    Ja, aber Du stellst die Diagnose anhand von klinischen Tests und gerade bei Alkoholkrankheiten anhand von Aussagen von Patienten. Und in den Aussagen der Patienten sind schon reichlich Fehlerquellen vorhanden, weil die Wahrnehmung vll. anders ist, oder man nicht alles sagt usw. Was bedeutet "stark" - für mich bedeutet stark vll. was anderes als für jemand anderem. Also die Deutung der Kategorien und ob diese erfüllt sind sehe ich demnach durchaus als schwammig.

    Habe ich eine Toleranz entwickelt? Nun ich vertrage jetzt statt 5 Bier 7 Bier. Für mich ist das eine hohe Toleranzentwicklung....für einen anderen ist das nichts...normal...Tagesform.

    Für mich ist das alles nicht so eindeutig, weil durchaus anders interpretierbar.

    Ich denke auch, dass man da ein wenig Aufklärungsarbeit leisten muss. Ich hab halt auch immer gedacht, ein Alkoholiker wäre jemand, der morgens schon Schnaps trinkt und das täglich. Dass es da auch andere Formen gibt, wusste ich gar nicht.

    Und gerade dieses "1 Glas kannst du doch mittrinken" kommt mit Sicherheit daher, dass die allermeisten Leute eben nicht wissen, dass es für einen Alkholiker nicht nur 1 Glas gibt, und dass er dann eben nicht aufhören kann.

    Und du merkst dann bestimmt schnell, welche Freunde sich auch ohne Alkohol mit dir treffen wollen und welche nicht.

    Danke Euch ALLEN für Eure Worte! Über jede Antwort freue ich mich und denke über jeden Satz nach.

    Ich wusste auch nichts über die Alkoholkrankheit und ihre Ausprägungen. Aber beim letzten Trinken, als ich anfing den Kochwein zu leeren und nach weiteren Vorräten zu suchen, obwohl ich mir selbst gesagt habe STOP....da war mir endgültig klar, dass es zumindest nicht normal ist, was ich da veranstalte. Diese Angst am nächsten Tag, mir mir könnte etwas nicht stimmen, die werde ich wohl nie vergessen. Vor Allem deswegen, weil auch im Suff mich mein Hirn normalerweise nicht im Stich lässt. Ich ticke nie aus, werde nie aggressiv oder Ähnliches. Das sagen auch alle die mich kennen. Aber hier verlor ich meine Kontrolle - nicht zum ersten mal.

    Elly schreibt, dass es Leute gibt, die den Umgang mit Alkohol beherrschen. Ich denke ich war auch einer davon....früher mal. Falls man nach 1-2 Drinks aufhören kann - ist das ein Beweis dafür - dass man kein Alkoholiker ist....und umgekehrt...wenn man es nicht kann, dass man einer ist?

    VG

    Das war nicht mein Problem, bzw. was mich betrübte. Ich habe genügend Selbstbewußtsein und stehe zu meinen Entscheidungen, erkläre es auch gern.

    Mich selbst auszuschließen, an bestimmten Geselligkeiten nicht mehr teilhaben zu können/ wollen, das tut weh und das braucht Zeit, damit ich mich daran gewöhne, da hilft eben nicht Mal `ne Runde durch den Wald zu laufen, das ist die eigentliche, schwierige Arbeit.

    Ja das glaube ich. Meine Einschätzung ist, dass ich erstmal Gelächter ernten werde oder witzige Sprüche - witzig in den Augen anderer. Schwer einzuschätzen. Es kann aber auch sein, dass die das zunächst für einen Scherz halten werden.

    Aber immerhin kann das Forum auch einen aufheitern....der Satz von Hartmut klingt so herrlich schwarzhumorisch, wo er erwähnt, dass seine Homies erstmal ihre eigenen Trinkgewohnheiten überprüft haben :roll::shock:

    Als allererstes bin ich offen und ehrlich mit der Krankheit umgegangen. Danach musste ich mich selbst schützen, also machte ich die Bude alkoholfrei. Ich hielt mich von trinkendem Umfeld, sei es Kneipe, Biergarten oder Orte, außerhalb der Wohnung gesoffen hatte, fern.

    Diese freie Zeit nutzte ich dann für andere Tätigkeiten, die mir vor dem Saufen Spaß gemacht hatten. Teilweise Sport, teilweise lang Spaziergänge usw.

    Der erste Satz in Deinem Zitat. Das steht mir als nächstes bevor. In meinem Umfeld der besten Freunde (wir kennen uns schon seit der Schule) ist es nahezu Tradition zusammen das Glas zu heben - und ich bin nicht gerade für meine Abstinenz bekannt. Das wird ein schwieriger Fall. Ich traue mich noch nicht so ganz - aber es ist der zentrale Baustein - ja quasi das Grundgerüst - sonst funktioniert es nicht.

    Im Moment kommen mir in der Tat so Selbstzweifel, nach dem Motto....warum...wieso...das kann doch alles nicht wahr sein usw. Ich spüre eine Art Stimmungsschwankung in die negative Richtung....ja sowas wie Selbsthass, warum ich nicht schon früher mehr "Verstand" hatte....bezeichne ich mich doch selbst als "Kopfmensch".

    LG

    Danke, daß du deine Erfahrung teilst.

    Ich danke Hartmut, aber ich danke auch Dir für Deine Erfahrungen. Ich finde Deine Beiträge sehr gut und nützlich - ja nachvollziehbar. Ebenso wie Hartmuts Erfahrungen. Das Ergebnis am Ende entscheidet und wenn es Dir am Ende gut geht, dann hast Du (FÜR DICH SELBST - das wird hier oft betont) offensichtlich nichts falsch gemacht.

    Aber das ist ja das Gute an einem Forum. Jeder kann sich an verschiedenen Erfahrungen orientieren und nicht nur an einer. Das macht das in der Summe wertvoll. Es sollten nur die Erfahrungen sein, die zu einem persönlich zufriedenen Ergebnis beigetragen haben - das ist klar.

    VG

    Ich kenne den Spruch so - für einen Alkoholiker ist ein Glas zuviel und zehn sind zu wenig.

    Das klingt doch schon mal gut, was du da vorhast.

    WAs konntest du denn nicht oder nur eingeschränkt tun, was du jetzt wieder machen willst?

    Hallo - das ist wirklich auch ein guter Spruch. Danke dafür.

    Hauptsächlich war ich immer morgens zu verstrahlt, um beispielsweise sehr früh mit dem Hund rauszugehen. Ich habe oft mittags getrunken, statt auf der Wiese Bällchen zu spielen - das tut mir im nachhinein alles so leid.

    Ich habe keinen Sport mehr gemacht, dabei mache ich gerne Krafttraining und fahre gerne auf meinem Peleton.

    Ich schaue auch gerne Filme oder Serien - nur kann ich jetzt den Inhalt und die Handlung im Kopf behalten. Statt dazu extrem viel Alkohol zu trinken, esse ich jetzt was leckeres dazu.

    Es gibt viele Dinge - man muss nur die Augen öffnen. Ich glaube daran, dass ich ohne Alkohol ein besseres Leben führen werde.

    VG

    Liebe Seeblick , lieber Hartmut ,

    danke für Eure Antworten.

    Die Grundbausteine habe ich mir schon mehrfach durchgelesen. So einen richtigen Plan habe ich noch nicht erarbeitet. Das liegt einfach daran, dass ich am WE zu sehr mit dem Entgiften beschäftigt war.

    Was ich als nächstes tun muss ist mit Freunden zu reden. Mit den Saufkompanen. Danach mit der Familie, damit sie mir keinen Alkohol anbieten. Danach werde ich einen Blick auf meine Freizeitaktivitäten werfen. Freizeit habe ich nur am WE - das ist aber ein Vorteil.

    Ich werde den Spieß umdrehen und Dinge tun, die ich wegen des Alkoholkonsums nicht - oder eingeschränkt - tun konnte. Damit steigere ich meine Lebensqualität.

    Ich habe hier von jemanden einen schönen Spruch gelesen - von einem erfahrenen Mitglied. Dieser sagte, dass er am Anfang öfter daran gedacht hat mal "ein Bier" zu trinken, sich dann aber sagte, er will nicht nur eines sondern 10. Von einem habe man ja nichts. Also gar nicht erst mit "dem einen" anfangen. Mittlerweile will er auch kein Bier mehr - nicht mal eben eins.

    Da ich auch keine Kontrolle habe, wenn ich anfange und keine 10 Bier haben will - will ich logischerweise auch nicht das erste Bier.

    Das ist erstmal mein Leitgedanke.

    LG

    Ich habe das Gefühl immer alles falsch zu machen. Ich kenne die Bausteine und dort steht: "Der Erfahrungsaustausch in einer Selbsthilfegruppe trägt enorm zur Festigung der Abstinenz bei."

    Wenn ich aber meine Erfahrungen teile, dann heißt es ich sende falsche Signale. Ich bin irritiert. Ich rate jedem hier zu einem Arzt zu gehen, aber für mich ist das nicht relevant aufgrund meiner Lebenssituation - näheres dazu kann ich im Vertrauen per PM erläutern, falls es wichtig ist.

    LG

    Elly - vielen Dank für die Aufnahme.

    Nach dem ersten trockenen Wochenende seit - keine Ahnung wann - gehe ich gestärkt und motiviert in meinen neuen Lebensabschnitt. Die Angst die ich hatte war unbegründet. Ich hatte "Glück".

    Ich machte zwar einen großen Fehler, weil ich beim Einkaufen Bionade mit Fassbrause verwechselt habe und letztere schmeckt wie Radler, aber auch das habe ich gut weggesteckt. Freitag etwas nervös - aber nur in der Zeit wo ich mir sonst immer das erste Bier aufgemacht habe - sonst keine Symptome. Nur schneller müde als sonst.

    Dafür wurde ich aber belohnt. Die Nächte waren erholsamer und ich war viel früher wach. Dafür aber viel vitaler und unternehmenslustiger. Ich hoffe das hält so an. Jetzt wo die neue Woche angefangen hat, geht es mir ganz gut, weil ich unter der Woche eh so gut wie nie getrunken habe. Hier ist also kein Druck zu befürchten.

    Durchhalten ist jetzt das Motto. Ich denke das wird jetzt die Herausforderung sein. Widerstand auf Gelegenheiten usw. Das Entgiften selbst habe ich mir schlimmer vorgestellt.

    VG