Bin verzweifelt.... ich hasse den Alkohol!! :(

  • Liebe Soni,

    Alkoholiker können ihren Konsum nicht kontrollieren und sie können ihn auch nicht reduzieren. Es würde nie bei einem Glas Bier zum Genuss, wie wir Nicht-Alkoholiker es kennen, bleiben.

    Es geht eigentlich nur, dass der Betroffene sein Problem eingesteht und handelt- also in den Entzug geht und nie wieder trinkt. Die Handlung setzt aber einen gewissen Leidensdruck voraus- solange, wie er mit seinem KOnsum "durchkommt", wird er weitertrinken. Das tut er ja anscheinend auch.

    Du merkst, dass du keinen Einfluss auf die Krankheit hast- würdest du bei einem Krebskranken ja auch nicht denken, dass du Schuld am Krebs trägst.
    Du hast keinen Einfluss auf die Entstehung und keinen Einfluss auf seine "Bekehrung"- das muss von ihm kommen. Es klingt eher so, dass er sich eine Zeit lang dir zuliebe zusammengerissen hat und dies nun nicht mehr aufrecht erhalten kann, da die Sucht eben auf Dauer nicht zu kontrollieren ist.
    D.h. er hat dich getäuscht und kann den Schein gerade nicht mehr halten.

    Du kannst nur um dich sorgen- sieh zu, dass du dich nicht verstrickst- mach dihc nicht abhängig von ihm sondern achte darauf, dass dein Lebensumfeld so gestaltet ist, dass es DIR gut geht.
    Ansonsten verschwendest du deine besten Jahre an jemanden, der seine Zeit lieber dem Alkohol schenkt als dir.

    Was machst du denn in deiner Freizeit? Hast du Freunde, Hobbies oder ein gutes Verhältnis zu deinen Eltern?

    Liebe Grüße
    Zimttee

  • Liebe Soni,
    auch wenn es ein trauriger Anlass ist, dann erst einmal willkommen im Forum.

    Ich glaube, die meisten, die hier im Co-Bereich schreiben, kennen dieses Gefühl der Verzweiflung und der Ohnmacht. "Es muss, muss, muss doch etwas geben, was ich tun kann, damit er aufhört." Aber de facto gibt es nichts, was du tun kannst. Sucht ist der stärkste Motor, den es gibt. Dieser Motor ist stärker als Hunger, Durst oder von mir aus auch der Sexualtrieb. Er kann sich nur selbst entschließen, diesen Motor auszuschalten. Du kannst ihm vielleicht Hilfestellungen leisten, vielleicht selber zeigen, dass man auch alkoholfrei ein fröhliches und erfülltes Leben führen kann. Alles aber unter dem Vorzeichen "vielleicht".

    Bitte höre aber auf jeden Fall auf, dich mit Selbstvorwürfen zu zerfleischen. Warum solltest du an seinem Zustand schuld sein? Bist du so böse, hässlich und gemein, dass er dich nur im Rausch ertragen kann? :wink: Ich vermute doch mal nein.

    Er trinkt, weil er trinken muss. Weil der Motor in ihm weiter läuft und er Sprit braucht. Er hat es geschafft, ihn eine Zeit herunter zu fahren, aber jetzt will die Maschine wieder mehr Leistung haben und er hat dem - seiner Einschätzung nach - derzeit nichts entgegenzusetzen.

    Ich weiß jetzt nicht, wie Eure häusliche Situation ist, ob ihr zusammenwohnt oder du eine eigene Wohnung hast. Wenn letzteres der Fall ist, dann würde ich versuchen, mich abzugrenzen. Sachen für dich alleine zu machen oder mit Freunden oder mit Familie. Sachen bei denen du dich wohlfühlst. Es ist doch eine einzige Quälerei, mit dem Freund auszugehen und mitzukriegen, wie er sich sukzessive abschießt. Sage ich nichts, weiß ich, dass ich mich verbiege, versuche auch nur jeden Stand, an dem es Alkohol gibt zu vermeiden. Fühle mich so richtig kacke. Sage ich etwas, gibt es Zoff.

    Ich schließe mich auch Zimttee an und glaube auch, dass der einzige Weg eines Alkoholikers darin besteht, ganz aufzuhören. Aber allein die Vorstellung schreckt ja viele ab. Ich kann sogar auch verstehen, dass man sich hier in dieser "Trinkergesellschaft" dann einsam fühlt. Es gehört doch scheinbar dazu, regelmäßig und bei jedem sich bietenden Anlass ein Glas zu trinken. Dennoch - auf längere Sicht, ist es der einzige Weg. Aber vielleicht um erst einmal einen Einstieg zu finden - und ich rede nur von Einstieg - wäre es möglich, dass er alkoholfreie Tage einlegt?

    Liebe Soni, es tut mir allein so leid, wenn ich deine Verzweiflung aus deinem Bericht lese. Aber - so schwer es auch fällt - du kannst ihn nicht heilen. Das muss er selbst wollen. Du kannst dir aber selber helfen. Du hast ja schon einmal hier geschrieben und dir damit einen Austausch geschaffen. Vielleicht würde dir auch ein Gesprächskreis der Angehörigen helfen. Hast du schon einmal recherchiert, ob es so etwas in deiner Gegend gibt?

    Ansonsten zu deiner letzten Frage: Ja, dann lass' ihn mal in Ruhe. Gehe mal auf Distanz und suche Beschäftigungen nur für dich, die Spaß machen. Damit du auch einmal ein bisschen zur Ruhe kommst und das Hamsterrädchen im Kopf aufhört sich zu drehen.

    Alle meine guten Wünsche
    HM

  • Hallo Soni,

    ich möchte dir hier noch ein paar Fragen beantworten.

    Zitat

    Erst ald du selber eigesehen hast das es Dich kaputt macht hast du etwas dagegen gemacht oder war es schon gesundheitlich?

    als ich einsah als trinkender Alkoholiker nichts mehr kontrollieren zu können kam ich zu meiner Einsicht, das es so nicht mehr lange weitergehen kann.

    Zitat

    Ich verlange doch gar nicht das er nie wieder ein bierchen am abend trinkt oder mal an einem samstag mehr. nur muss es kontrollierbar sein.

    als bekennender Alkoholiker habe ich erkannt, das ein kontrolliertes trinken nicht möglich ist. In diesem Punkt habe ich viele Jahre saufend vergeudet, bis ich die Erkenntnis hatte das es nur zwei Wahlmöglichkeiten gibt. Entweder Saufen bis zum Tod oder ein abstinentes Leben führen. Für einen Alkoholiker gibt es niemals eine andere Wahlmöglichkeiten.

    Zitat

    Wenn ich es schaffe mit ihm zu ner Selbsthilfegruppe zu gehen bzw. ambulante Therapie... kann er es schaffen davon loszukommen bze es unter Kontrolle zu kriegen?

    Wie schon geschrieben, es gibt keine Kontrolle. Es gibt nur das Trinken und das Nicht trinken. Alle Optionen dazwischen sind für einen Alkoholiker nicht möglich. Schaffen können es heute bei den vielen Möglichkeiten viele. Ich muss nur zutiefst bereit sein Hilfe annehmen zu wollen. Das scheiterte bei mir viele Jahre.

    LG Nobby

  • glück auf soni

    Zitat von Soni03

    kann es wirklich sein das er es absichtlich macht wenn ich ihn nerve?

    für mich war s immer n willkommener grund (ausrede), wenn mich was oder wer generft hat.

    Zitat von Soni03

    Darf ich weiter hoffen? :)

    sorg dafür, dass es dir gut geht!
    s kann schon sein, dass er dann merkt: s ändert sich was (du hast die faxen dicke).

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo soni,
    Auch von mir erstmal noch ein Willkommen hier im Forum, gelesen hatte ich Dich schon die Tage...

    Wenn Dein Freund alkoholkrank ist (und momentan im nassen Stadium der Krankheit) dann kannst Du rein gar nix dagegen tun !
    Du kannst Dich nett verhalten, Du kannst aber auch Vorwürfe machen und was immer Du willst, das ändert nix.
    Wer trinken will, wird trinken und wer trinken "MUSS", der wird es erst recht tun. Und ein Alkoholiker meint, trinken zu müssen.
    Weil allein schon der Körper lautstark nach der Droge schreit, die Psyche meist ebenso. Wir können uns dann gar kein Leben mehr ohne Saufen vorstellen. So war es zumindest bei mir und ich weiß, das es bei vielen anderen ebenso war.

    Eine "schöne Zukunft" gibt es mit einem nassen Alkoholiker sicher nicht.
    Egal wie sehr Du Dir das wünscht.
    So eine Beziehung macht Dich nur kaputt, Du wirst am Ende selbst krank werden.
    Du verhältst Dich durch das Kontrollieren, durch die Versuche der Einflussnahme (oder auch gezielte Nicht-Einflussnahme, denn auch das ist eine Manipulation, um sein eigenes Ding durchzudrücken :wink: ) etc. schon wie eine waschechte CO.
    Bist ja dazu auch noch familiär vorbelastet duch einen alkoholkranken Vater.
    Also ein EKA (Erwachsenes Kind eines Alkoholikers) und ein CO sozusagen, das ist nicht selten so.

    soni, ich sag es Dir ganz ehrlich, ich wußte sehr lange, das ich alkoholkrank bin, habe aber nichts dagegen getan. Ich habe weiter gesoffen, solange es ging. Bis ich mit dem RTW auf der Intensiv gelandet bin.
    Ich konnte mir mein Leben ohne Alk nicht mehr vorstellen. Am Ende vegetierte ich an den Wochenenden nur noch vor mich hin, mit leben hatte das nix mehr zu tun.
    Keiner konnte mich daran hindern oder davon abbringen. Selbst mein Mann nicht.
    Und wenn es eng wurde, habe ich zugegeben, ein Alkoholproblem zu haben, mehr aber auch nicht.
    Ich habe nicht gehandelt, weil ich zu feige war, weil ich mich zu sehr geschämt habe, all dieses.
    Von daher würde ich noch nicht allzu viel darauf geben, das Dein XY sich ein paar flyer anschaut.
    Das soll Dich evtl. nur ruhig halten.
    Und Dir wirklich Hoffnung machen, das alles gut wird. Wir nassen Alkoholiker sind sehr geschickt und einfallsreich, wenn es darum geht, den CO bei der Stange zu halten.

    Das einzige, was zählt, sind TATEN !
    Darauf solltest Du nur schauen. Der Rest is nur Makulatur. Reden kann man viel, wenn der Tach lang is, jammern auch, wie schlecht es einem doch geht mit der Sauferei.
    Bäder von Selbstmitleid, in die wir andere gern noch mit reinziehen, weil sie uns bedauern sollen, können wir auch gut im nassen Stadium unserer Krankheit einlassen.

    soni, es gibt Hoffnung. Ja.
    Aber nur, wenn er handelt. Ansonsten hast Du keine schöne Zukunft vor Dir, sondern die Hölle auf Erden.
    Frag ihn einfach, wenn er nüchtern ist, ob und wann er handeln wird?
    Labert er rum, heute gehts nicht, einen Termin bei einer Beratungstelle zu machen, beim Hausarzt zur Entgiftung etc... dann kannste die Hoffnung vergessen, denn dann wird eher nix passieren.
    Er könnte JETZT GLEICH beim Arzt anrufen, bei einer Beratungsstelle, wenn er es wirklich ernst meint.
    Nichts könnte ihn daran hindern, aber auch wirklich GAR NIX.
    Oder aber, er wird weitersaufen wollen. Ist seine Entscheidung.

    Es ist aber DEIN LEBEN, was Du Dir dann kaputt machst !
    Du kannst AUCH wählen !
    Und zwar zwischen Privathölle mit einem nassen Alkoholiker oder einer wirklich schönen Zukunft mit einem netten Mann, der Dich von Herzen lieben kann und Du ihn.
    Denn ein nasser Alkie kann das einfach nicht mehr, die Birne ist schon komplett verquast vom Alk, ein nasser Alkie hat auch schon ne Geliebte, und zwar die Pulle. Is einfach so.
    Und gegen diese Geliebte hast Du Null Chancen. :(

    LG Sunshine

  • Guten Morgen Soni,

    Matthias und Sunshine haben Dir bereits geantwortet und ich sehe es genauso.

    Die Frage „Warum gerade Er“ kann Dir Niemand beantworten, weder Ärzte noch die Alkoholiker selbst. Bei vergleichbarem Alkoholkonsum wird ein Mensch süchtig, ein anderer aber nicht.
    Was wir aber teilen, als Betroffene, Co-Abhängige oder Angehörige, ist das Gefühl der Ohnmacht gegenüber dem Alkohol. Alkoholismus ist eine Krankheit, die nicht heilbar ist!
    Sie ist jedoch zu stoppen, allerdings nur, indem der Alkoholiker den Konsum komplett einstellt. Dies kann kein noch so fürsorglicher und besorgter Mensch dem Alkoholiker abnehmen.

    Du kannst ihn täglich nerven und kontrollieren, dann wird er vielleicht seinen Alkoholkonsum noch erhöhen, weil der Druck größer wird und er sich bedrängt fühlt.
    Du kannst schweigend abwarten, alles ertragen, Dich total verbiegen, Dein eigenes Leben und Deine Bedürfnisse komplett in die Tonne treten und dabei leiden wie ein Tier (die Magenschmerzen sind erst der Anfang…) und er wird eventuell ebenfalls mehr trinken, weil er nun das Gefühl hat, dass Du sein Verhalten tolerierst.
    Das kann Niemand voraussehen.
    Wenn er Alkoholabhängig ist, wird er in jedem Fall zukünftig mehr/oder häufiger trinken müssen, denn das ist der Krankheitsverlauf. Das kann Dir, denke ich, jeder Alkoholiker bestätigen.
    Nur eins ist völlig klar: Du hast absolut keine Verantwortung für seinen Alkoholkonsum und es gibt keine schöne Zukunft mit einem nassen Alkoholiker!

    Natürlich kannst Du weiterhin hoffen. Lass ihn mit Flyern herumwedeln und Pläne machen, aber vergiss alles, was er tut oder sagt vor dem Wort „aber“: „Ich wollte in der Suchtberatung anrufen, aber ich hatte keine Zeit / aber ich habe Niemanden erreicht / aber ich war noch nicht soweit / aber vielleicht kann ich es auch allein schaffen / aber ich habe den Konsum ja bereits eingeschränkt / aber diese Woche steigt eine Party, die ich noch mitnehmen wollte…“ etc.

    Sieh Dir einfach nur an, was er tatsächlich unternimmt und sorge vor allem gut für Dich selbst. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, aber es sind bereits zu viele Menschen zugrunde gegangen beim Jahrelangen Hoffen darauf, dass sich der/die Süchtige auf den Weg macht.

    Viele Grüße und alles Gute
    Katha

  • Hallo Soni,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Zitat

    Darf ich weiter hoffen?


    so habe ich es getan gehofft, gehofft und wieder gehofft. Dadurch wurde mein Leben immer enger.
    Ich brauchte ja nur mein Verhalten anpassen, dann klappt es schon.
    Dabei herausgekommen ist mein Rückzug von allem was mir wichtig war, denn ich "mußte" ja zu Hause sein, Steine aus dem Weg räumen, damit er kein Anlass zum saufen bekam.
    All das hat nichts genützt, aber ich habe gelernt wieder auf mich zu sehen, klappt zwar noch nicht immer, aber immer besser.
    Hoffnung ist gut, aber in dem Fall kann sie dich auch immer mehr zerstören.
    Ich war ja sooooooooo dankbar, wenn er mal einen Tag nichts trank, und dachte, jetzt hat er es kapiert.
    Damit habe ich mein wohlfühlen von ihm abhängig gemacht, und war ständig auf Achterbahnfahrt.
    Sorge dafür, wie Matthias es schrieb, dass es dir gut geht, das ist am wichtigsten.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Soni,

    hier habe ich dir mal etwas aus meinem Faden kopiert:


    "etwas zum thema Hoffnung, das ja gerade bei uns cos vielbeschworen ist.
    In einer renommierten Zeitung habe ich kürzlich einen Leitartikel zum thema Zufriedenheit gelesen.
    Ein entscheidender Aspekt ist demnach, dass man erkennt, wann es sinn macht, ein Ziel zu verfolgen bzw wann man aufgeben / loslassen sollte.
    Laut Artikel wird man durch festhalten an blockierten lebensentwürfen depressiv.
    ein typischer satz ist demnach (der hier allseits bekannte):
    Ich will das unbedingt. Es sieht zwar so aus als wenn es nicht klappt- aber ich gebe die Hoffnung nicht auf und arbeite/ kämpfe weiter."

    LG girasole

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