Beiträge von Boss

    R/no ich bin auch Vater von zwei wunderbaren Töchtern. Trotzdem muss und bleibt es immer so, dass die Abstinenz an oberster Stelle steht.

    Warum muss man das überhaupt gegeneinander aufwiegen? Für mich bedingen sich beide Dinge gegenseitig und verstärken sich – sowohl positiv als auch negativ. Deshalb meint ihr im Kern eigentlich das Gleiche, auch wenn ihr es unterschiedlich ausdrückt. Irgendwie erschließt sich mir diese Trennung nicht so ganz. :/:)

    30 Bahnen und einen Notfall-Schokoriegel später ... :) Stimmungstief überwunden. Wie froh bin ich, dass ich im Zuge der Abstinenz das Schwimmen wieder für mich entdeckt habe. Das ist echt generell ein Highlight für mich.

    In meiner Abwesenheit hat mein Mann, der meine deprimierte Verfassung bemerkt hatte, den Rest der Deko aufgehängt und sogar passende Batterien für den verdammten Leuchtstern gefunden. Der Gute. Jetzt ist alles schön, obwohl es längst nicht mehr mit dem zu vergleichen ist, was ich in früheren Jahren, als die Kinder klein waren, angestellt habe.

    Deine Probleme hätte ich gerne. Bei mir steht immer noch ein kleiner Osterhase auf dem Sideboard... :)

    Selbsthilfegruppe etc. für Fans des Fußballs dieses Vereins.

    So etwas gibt es bei uns wohl auch, ich habe das gerade mal ergoogelt. Aber mir geht es ja überhaupt nicht darum, in einer Gruppe zu sein und gemeinsam Fußball zu schauen, sondern einfach so wie ich es seit meiner Kindheit mache hinzufahren, Fußball zu gucken und wieder nach Hause zu fahren. :)

    Wenn du viele "Freunde" brauchst und gerne auch viele oberflächliche Gespräche führst. Dann nicht. ^^

    Nee, ich brauche nicht viele Freunde und ich habe auch nicht viele Freunde. Ich hatte mich in den letzten Jahren ohnehin von den früheren Sauffreunden verabschiedet.

    Welches Spiel? Also zum Schluß konnte ich nicht mal richtig youtube schauen wegen dem Alkohol. Zocken auch nicht.

    Battlefield 6. Allerdings hatte ich die letzten Tage abends etwas weniger Lust und mich eher mit meiner Abstinenz beschäftigt. Ich habe es auch mit Anno 117 und Football Manager versucht, beides eher Strategiespiele, aber das war mir zu viel Denken. Also schon ein bisschen ähnlich wie bei dir.

    Eigentlich wollte ich mich heute Mittag schon melden, aber leider gab es ein paar Eskalationen auf der Arbeit und ich hatte keine Zeit.
    Warum wollte ich mich melden?
    Weil ich mich dazu entschieden hatte, auf das Konzert zu gehen und genau das habe ich heute auch gemacht.

    Ich nehme es gleich vorweg: Es hat super viel Spaß gemacht.
    Ich habe meine Cola getrunken und das Konzert genossen.

    Natürlich war ich die letzten Tage extrem unsicher, denn ihr sprecht aus Erfahrung und habt eure Gründe, weshalb ihr mir empfohlen habt, das vorerst sein zu lassen. Aber ich hatte mich ein Jahr lang darauf gefreut, und ich bin ziemlich einfach gestrickt: Wenn ich etwas nicht darf oder kann, will ich es erst recht, außer ich will es wirklich nicht.
    Ich wollte also aufs Konzert.
    Aber ich will nie wieder Alkohol trinken.
    Und genau das habe ich heute umgesetzt und ich bereue es nicht.

    Ich muss dazu sagen, dass ich mich auch ein kleines bisschen darauf vorbereitet habe. Details spare ich mir, aber so viel kann ich sagen: Hätte ich mich unwohl gefühlt, wäre ich gegangen.
    Was soll ich sagen? Die Theke hat mich überhaupt nicht interessiert.

    Ich habe allerdings gemerkt, dass ich etwas analytisch unterwegs war, im Sinne von: Ich habe auf die Getränke anderer geachtet. Das hat mich aber nicht getriggert. Im Gegenteil: Leute, die sich an mir vorbeigequetscht haben, mit Bier in der Hand und leicht angetrunken, empfand ich eher als störend bzw. eklig. Nichts gegen diese Menschen, ich war früher ganz sicher genauso.

    Am Ende des Tages möchte ich mich nicht einsperren und darauf warten, dass erst ein paar Monate oder Jahre rum sind, bevor ich wieder Dinge tue, die mir Freude bereiten.
    Eines möchte ich allerdings nicht mehr: trinken.

    In diesem Sinne wünsche ich euch allen noch eine schöne gute Nacht.

    LG

    Wen Du alles informierst, ist Dir überlassen. Dafür gibt es keine Patentrezepte. Die einen binden es halt vielen auf die Nase, die anderen, zu denen ich gehöre, haben den Kreis der Informierten bewusst sehr eng gehalten. Ich fahre mit meinem Kurs gut und behalte ihn bei.

    Das mit dem Wissen war so gemeint, dass ich in Bezug auf die Abstinenz keine Ahnung habe ^^. Ich weiß noch nicht, was mein Rezept ist. Ich gehe auch nicht nur manchmal ins Stadion, sondern ich bin da hardcore seit meiner Kindheit. Ich verstehe aber, dass ich vorerst Orte meiden sollte, an denen Alkohol getrunken wird. Wie ich irgendwann einmal damit umgehen werde, ist jetzt nicht wichtig.

    Weiß ich nicht, ich glaube bloß das man mit 30 ohne körperliche Probleme eher weniger die Motivation hat abstinent zu werden und zu bleiben als in meinem Alter und irgendwelchen Gebrechen.

    Nee nee, ich habe zu oft gelesen und gehört, dass Menschen trotz schwerer Krankheit weitergesoffen haben. Außerdem: Wer sagt denn, dass ich keine Gebrechen davongetragen habe?

    Weiß ich nicht, ich glaube bloß das man mit 30 ohne körperliche Probleme eher weniger die Motivation hat abstinent zu werden und zu bleiben als in meinem Alter und irgendwelchen Gebrechen.

    Also, wenn ich mir nochmal deinen Faden präsent mache, dann bist Du alles nur eines nicht: schwach:!:

    VG

    Guten morgen,

    du erweist dir einen riesen Dienst damit, dass du dich offen und ehrlich mit den Rückmeldungen auseinandersetzt.
    Es ist nicht immer üblich und selbstverständlich schon gar nicht.

    Ey, ich melde mich in einem Alkoholiker-Forum an, beichte, dass ich Alkoholiker bin und lebenslange Abstinenz anstrebe. Ich frage euch nach eurer Meinung bzw. eurer Sicht. Genau aus diesem Grund habe ich mich hier angemeldet: damit ich von denen lernen kann, die schon länger erfolgreich abstinent sind.

    Ich habe von vielen Dingen Ahnung und bin in vielen Bereichen auch ein Klugscheißer. Zum Thema Alkohol und Sucht habe ich mir ebenfalls schon viel Wissen angeeignet, aber Theorie und Praxis sind zwei Paar Schuhe. Vielleicht gefallen mir eure Antworten nicht, aber wer bin ich schon?

    Insofern bedanke ich mich bei jedem, der sich Zeit nimmt, seine Lebenszeit opfert, um mir, dem naiven „ein paar Tage ohne Alkohol“-Alki, ein paar Worte dazulassen. Das ist nicht selbstverständlich und es ist auch eine Sache des Respekts sich darüber auch gedanken zu machen.

    Du wirst es überleben und nächstes Mal wird um so besser. Ich weiß wie schwer es ist in deinem Alter diese Entscheidung (Abstinenz) zu treffen.

    Ich weiß nicht, was das gestern Abend bei mir war. Ich kam von einem neutralen Gemütszustand in eine kurze Depression mit Gedanken wie: „Wenn ich jetzt auch noch auf XY verzichten muss, dann war das Leben mit Alkohol doch viel schöner.“
    Das ist natürlich nicht meine Einstellung, und das ist auch nicht mein Gedanke. Das war die Suchtstimme.

    Zum Alter: Spielt das wirklich eine Rolle? Natürlich ist es schöner, früher mit dem Alkohol aufzuhören. Die Geschichten hier sind für mich auch ein Mahnmal, aber warum sollte es in meinem Alter eine schwierigere Entscheidung sein? Im Gegenteil: Respekt an diejenigen, die 20–30+ Jahre dabei waren. Das stelle ich mir deutlich schwieriger vor.
    Wobei das hier auch kein Anaconda-Vergleich sein soll 8o. Sucht ist Sucht.

    Eine Frage: Ist dein Leben nach einem Jahr vorbei?

    Wenn ich Alkohol trinke, vielleicht.

    Gehst du mit Grippe, Infekt oder gebrochenem Knochen ins Stadion oder auf ein Konzert? Oder wartest du da nicht auch, bis du wieder fit bist?

    Mit einer Grippe nicht, aber mit einem Infekt oder einem gebrochenen Knochen war ich schon im Stadion :D. Ich weiß aber was Du meinst und:

    Mir ist der Ausstieg aus dem aktiven Teil der Sucht erst gelungen, als ich bereit war, meine Gesundheit und somit meine Abstinenz an erste Stelle zu setzen und ihr alles andere unterzuordnen.

    Vielleicht ist genau das das, was ich lernen muss: mir vorübergehend einzugestehen, dass ich darauf temporär "verzichten" muss, weil ich die Abstinenz an erste Stelle setze. Langfristig möchte ich natürlich wieder auf Konzerte und ins Stadion gehen können. Aber dafür ist es einfach noch zu frisch. So denke ich heute darüber, nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen habe.

    Ich weiß nur noch nicht, wie ich das meinen Kumpels verklickern soll, dass ich morgen nicht dabei sein kann. Und ich weiß auch noch nicht, ob ich ihnen tatsächlich von meiner Alkoholerkrankung erzählen soll. Ich glaube, sie denken es sich ohnehin schon insgeheim. Andererseits habe ich auch einen Sohn, und wenn ich damit öffentlich hausieren gehe, weiß ich nicht, ob das nicht irgendwo ein Nachteil für ihn sein könnte.

    Es kommt mir gerade so vor, als wäre ich gestern betrunken gewesen, nur mit dem Unterschied, dass ich die Dinge gedacht, aber nicht ausgeführt habe. Heute fühlt es sich wie ein Kater an, so nach dem Motto: "Wie konnte ich gestern so denken?" usw.

    So und jetzt fang deinen Tag positiv an.

    Weißt du was? Ich habe heute meinen Sohn in den Kindergarten gebracht. Auf dem Rückweg habe ich angefangen zu pfeifen :). Ich merke so eine viel bessere Grundstimmung - als hätte ich gerade einen richtigen Dopaminausstoß bekommen. Früher war jeder Tag irgendwie gleich bzw. gleichgültig.

    Liebe Grüße

    Danke für die Nachrichten, das war jetzt exakt das, was ich in der Form nicht hören wollte. Jetzt sitze ich seit 2–3 Stunden hier und habe das Gefühl, etwas zu verlieren. Dass ich durch die Abstinenz das verliere, was ich eigentlich so sehr mag: Fußball und Musik. Das erzeugt gerade Druck, und die Stimme kommt von hinten, und ich verwickle mich in ganz komischen Gedankengängen…

    Persönlich hätte ich es mir jetzt zugetraut, aber:

    Du bist noch nicht mal 10 Tage abstinent und möchtest dir nicht nehmen lassen, dein Leben so weiter zu führen, wie bisher, nur ohne Alkohol versteht sich.

    Das hat ganz schön getroffen.

    Bier, grölende Menschen und vielleicht verschüttet jemand was über dich..

    Gott sei dank ist das kein Steher sondern ein Rentersitzer. Aber ich kann nicht verneinen, dass da leider auch mal Bier geflogen kommt...

    Wir haben noch zwei Heimspiele dieses Jahr. Die Karten kann ich abgeben, das geht. Das nächste Spiel wäre dann erst in zwei Monaten, was bedeutet, dass ich bis dahin mal schauen kann, auf welchem Fundament die Abstinenz steht. Das ist nun entschieden.

    Das mit dem Konzert triggert mich allerdings sehr, weil ich da wirklich super gerne hingehen möchte. Dazu habe ich noch keine finale Entscheidung getroffen. Darüber muss ich erstmal schlafen. Gut, dass ich die Bombe heute habe platzen lassen und nicht erst am Donnerstag, aber na ja… Gerade fühlt es sich richtig scheiße an.

    LG

    Risikominimierung zieht sich wie ein roter Faden durch die Grundbausteine. Gerade im ersten Jahr bin ich noch nicht gefestigt, das Suchthirn ist noch zu aktiv und ich kann weder die Risiken noch mich selbst richtig einschätzen. Es hat einen Grund warum die meisten Rückfälle am Anfang passieren.
    Es ist aber kein Grund Angst davor zu haben. Meine Angst ist schnell dem Respekt vor der Aufgabe und meiner Verantwortung gewichen.

    Risikominimierung und Grundbausteine – das sind genau die richtigen Stichworte. Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und es folgen Weihnachten und Silvester. Zu Weihnachten wird es dieses Jahr keine größere Feier geben. Ich werde den 1. und 2. Weihnachtstag mit meinem Sohn verbringen. Für ihn werde ich es natürlich schön machen.

    Silvester steht allerdings schon eine „Party“ in meinem Freundeskreis an. Obwohl das kein "Säufer"-Freundeskreis ist, wird an Silvester natürlich etwas getrunken und aus diesem Grund werde ich dieses Jahr nicht teilnehmen. Das steht für mich so fest wie das Amen in der Kirche. Genauso meide ich alles, wo es vordergründig ums Saufen geht. Eine Disco wird mich nicht mehr von innen sehen. Wobei ich sagen muss, dass ich ohnehin höchstens einmal im Jahr in so einer Lokalität unterwegs bin. Es reizt mich einfach nicht mehr.

    Es gibt für dieses Jahr allerdings noch weitere Events. Zum einen habe ich Karten für zwei Konzerte, eines davon ist bereits am Donnerstag. Zum anderen bin ich Besitzer zweier Dauerkarten für einen Fußballverein. Erstmal der Reihe nach.

    Prinzipiell geht es mir bei Konzerten in erster Linie um die Bands. Für mich waren Konzerte nie ein Anlass, mich zu betrinken. Nichtsdestotrotz wird es dort Alkohol geben. Einer meiner Freunde trinkt sehr selten. Ich habe mich bereits als Fahrer angeboten (wir fahren ca. eine Stunde), und auf der Fahrt werde ich mich als Alki outen. Ich habe extrem viel Schiss und Scham davor. Die Grundbausteine sagen, dass man sein Umfeld einbeziehen soll, aber ich weiß gerade überhaupt nicht, wie ich das angehen soll. Streng genommen würden Risikominimierung und Grundbausteine mir das sogar eher "verbieten". Aber eigentlich will ich mir das nicht nehmen lassen.

    Auch das Thema Fußballspiel steht dieses Wochenende an. Ich gehe seit über 20 Jahren ins Stadion und möchte mir das nicht nehmen lassen. Für mich war das immer einfach: hingehen, Fußball schauen, heimfahren. Es ging nie ums Saufen davor oder danach. Aktuell nehme ich den erwähnten Kumpel mit, der nie trinkt.

    Trotzdem habe ich natürlich während der Spiele oder Konzerte Bier getrunken, während mein Kumpel bei Wasser oder Cola blieb. Das war mir immer extrem unangenehm, und ich freue mich ehrlich darauf, selbst einfach eine Cola zu trinken (wenn überhaupt, das kann man sich nämlich bei den Preisen mittlerweile schenken).

    Naja, ich bin mir in beiden Situationen trotzdem unsicher, ob ich das jetzt „darf“. Es geht mir nicht darum, eine Freifahrkarte zu bekommen - ich denke, die Antworten kenne ich. Aber vielleicht könnt ihr aus eurer Erfahrung berichten..

    Hallo, Boss,

    ich bin gerade mal seit gut drei Monaten abstinent, und mir geht es jetzt noch so wie dir: Es macht mir Angst, weil die Abstinenz so problemlos verläuft. Ich habe Angst davor, das alles auf die leichte Schulter zu nehmen, Angst vor einem Anfall von 'Übermut', weil mir der Verzicht auf Alkohol zum Beispiel weniger Mühe bereitet als der Entzug von Nikotin vor zwanzig Jahren. Neben meiner Überzeugung, dass ein Leben ohne Alk absolut das Bessere ist, und den Grundbausteinen ist es vor allem das Lesen im Forum, das meine Sensibilität für das Thema ganz weit oben hält. Obwohl Meinungen und Erfahrungen auseinandergehen können, erfahre ich hier tagtäglich einen mitreißenden 'Sog'. Das hilft mir enorm.

    Viele Grüße

    Mattie

    Hey Mattie,

    Du beschreibst es zu 100 % korrekt. Ich habe gerade angefangen, deinen Faden zu lesen (ich lese ihn heute Abend zu Ende). Du schreibst dort selbst, dass du öfter „Trinkpausen“ hattest. Genau davor habe ich auch Angst. Ich habe zwar noch nie ernsthaft versucht aufzuhören - das hier ist das erste Mal, aber ich habe Angst, dass es mich irgendwann kalt erwischt und ich mir die ganze Nummer schönrede.

    Und ganz nebenbei: Erst einmal Glückwunsch, dass du schon so weit gekommen bist. Wünschte' ich wäre auch schon so weit. Hab zwar schon etwas Abstand gewonnen, fühlt sich aber wackelig an.

    LG

    "nicht mit der geballten Faust in der Tasche um es anderen zu beweisen"

    Mir ist vieles hängen geblieben. Diese Aussage bewegt allerdings eher wenig in mir, auch wenn ich den Inhalt verstehe und sogar teile. Es muss von innen kommen, und letztlich geht es nur um einen selbst. Ich persönlich bin niemandem Rechenschaft schuldig. Ich habe keine Partnerin, mein Freundeskreis ist sehr klein und meine Familie lebt nicht mehr in der Nähe; der Kontakt zu meinen Geschwistern und meiner Mutter ist gering.

    Konzentrier dich nur auf die Abstinenz und Dich, deine raucherei ist nicht wichtig, die kannst du nächstes Jahr angehen, eine Kuh macht Muh viele Kühe machen Mühe...

    Das ist etwas, das ich aus deinem Faden mitgenommen habe, aber auch aus anderen. Die „alten Hasen“ sprechen immer davon, dass man seine Abstinenz schützen muss. Und genau das macht mir tatsächlich Angst. Heute ist Tag 10, und es fühlt sich verhältnismäßig einfach an. Gestern habe ich mich ins Fitnessstudio geschleppt (heute auch). Das hat mich sogar mehr Überwindung gekostet. Und darin liegt meine Angst: Nur weil es heute leicht ist, heißt das nicht, dass der Teufel nicht in ein paar Tagen, Wochen oder Monaten wieder anklopft.

    Du hast Ähnliches beschrieben, die Gedanken daran, vielleicht nächstes Jahr wieder „hin und wieder“ ein Bier zu trinken, oder die Situation mit dem Werbeplakat. Genau davor habe ich Angst. Ich möchte NIE, NIE wieder Alkohol trinken, und die Sucht soll sich einfach verpi**en. Ich habe Angst, dass ich vergesse, in welche Misere sie mich gebracht hat.

    VG

    die Fäden der älteren wären wahrscheinlich lehrreicher. Aber andererseits bekommst du so ja auch ein bisschen Einblick was man vermeiden sollte/könnte.

    Gruß R/no

    Ich habe es tatsächlich zu Ende gebracht und fühle mich gerade sehr verbunden :D. Besonders die erste Hälfte war super spannend und nervenaufreibend. Es freut mich sehr, dass du trotz aller Widrigkeiten bis heute trocken bist. Das ist für mich definitiv ein Vorbild.

    Bei mir gibt es heute eigentlich auch nichts Neues zu berichten. Glücklicherweise habe ich heute keinen Saufdruck. Ich habe eben auf die Uhr geschaut und es ist nach 21:00 Uhr. Vor zwei Wochen wären da schon alle Alarmglocken angegangen. =O

    Euch noch einen schönen Abend! :)

    Aber bei den Kids von heute hat der Alkohol anscheinend aber gar nicht mehr den Stellenwert von damals

    Das Gleiche gilt auch für das Rauchen, wenn man den Statistiken Glauben schenken mag. Wie ich ihm das Thema irgendwann einmal näherbringen werde – oder eben auch nicht – weiß ich noch gar nicht. Er ist erst 5 Jahre alt. Das kann ich jetzt auch noch gar nicht beurteilen.
    Wenn er mich als Nichttrinker wahrnimmt, dann wäre das schon einmal eine sehr gute Sache. Denn in dem Alter von 14–16 dachte ich, es sei normal, hin und wieder abends Bier zu trinken…

    Ich lese mir gerade deine Story durch - bzw. ich fange damit an. 72 Seiten das sind ein paar Abendlektüren. Haha. Bin noch am Anfang aber wie ich heraushöre bist Du bis bald ein Jahr trocken? Das macht es umso interessanter das zu lesen.

    du brauchst keine 2 Baustellen denke ich.

    LG R/no

    P.S. bist du allein erziehend?

    Nein, das brauche ich zurzeit nicht. Ich stresse mich damit auch nicht. Ich möchte das erst in Angriff nehmen, wenn ich mich sicher genug im Umgang mit dem Alkohol fühle, wobei ich das auch nicht als Ausrede gelten lassen will, um noch weitere Jahre damit zu warten.

    Er wohnt bei seiner Mama und auch bei mir. Wir haben in etwa den gleichen Umgang. Mein Kind ist natürlich gerade eine riesige Motivation. Noch ist es so, dass er das gar nicht wirklich mitbekommt bzw. mitbekommen hat. Ja, er hat mich schon mit Bier gesehen, und dafür schäme ich mich auch.

    Leider bin ich selbst mit „Alkohol“ aufgewachsen. Mein Vater war Wirt (zu ihm habe ich mittlerweile keinen Kontakt mehr), und mein eigentlicher Vater (Stiefvater) ist leider vor ein paar Jahren an Lungenkrebs gestorben. Er hat, soweit ich mich erinnern kann, jeden Abend 2–3 Bier über Jahrzehnte hinweg getrunken, zumindest nicht mehr. Ich kann mich allerdings noch gut daran erinnern, wie er kurz nach der Diagnose zu mir sagte: „Der scheiß Alkohol und die scheiß Zigaretten. Es wäre doch alles so unnötig gewesen.“
    Im Übrigen hatte er zu dem Zeitpunkt schon 15 oder 20 Jahre nicht mehr geraucht – dafür aber 30 Jahre Kette…

    Jedenfalls möchte ich meinem Sohn das nicht antun. Und sollte er doch noch eine Erinnerung daran haben, dass ich mal Bier getrunken habe, dann kann ich ihn hoffentlich – wenn er alt genug ist, um das zu verstehen – positiv prägen.


    Jetzt auf ins Fittnesstudio... Motivation sieht anders aus, egal :)

    Im Gehirn findet wieder eine Veränderung statt. Vieles ist reversibel, leider nicht alles. Das Belohnungssystem und die Ruheregulierung passen sich wieder an den „neuen“ Zustand ohne Alkohol an.

    Aber genau das braucht Zeit und in dieser Zeit bin ich noch instabil. Die Regeneration der neuronalen Prozesse kann mehrere Monate dauern, bis ein nahezu ursprüngliches Gleichgewicht wieder hergestellt ist, und dies funktioniert nur bei absoluter Abstinenz

    Ja, genau so habe ich mir das auch schon gedacht. Die Aussage, dass ich nicht weiß, was sich in 2–3 Monaten ändern soll, ist eher so zu verstehen, dass es egal ist, ob ich bei Tag 9 oder Tag 200 bin. Jeden Tag sage ich mir: Heute trinke ich nicht.
    Ich würde mich freuen, wenn ich das irgendwann mal vergesse und sich der Autopilot einstellt, aber ich weiß ja nicht, ob der Adaptierungsprozess 2 oder 3 Monate dauert - oder vielleicht sogar 2 Jahre. Wer weiß das schon?

    Ich will nicht auf den Moment warten, den es wahrscheinlich so gar nicht geben wird. Also so nach dem Motto: Ich muss X Tage durchhalten, dann habe ich es geschafft.

    Bezüglich des Dopamins: Vielleicht erklärt es auch, weshalb ich aktuell etwas mehr rauche als sonst. Ich dachte eigentlich, es würde weniger werden, da ich abends mit dem Bier de facto eine nach der anderen geraucht habe. Eigentlich ist die Nikotinsucht sogar das größere Problem.
    Die Krux an der Sache ist aber, dass wenn ich Alkohol trinken würde, ich erst recht auch mit dem Rauchen in naher Zukunft nicht aufhören würde, da man ja diese Probleme verdrängen würde.

    Im Übrigen mal so die Frage in die Runde: Wobei... wenn ich das so schreibe, fällt mir auf, dass der Gedanke eigentlich auch absurd ist, denn dann ist ja Alkohol tatsächlich das größere Problem. Mann, Mann, Mann. ^^

    Wer war auch nikotinabhängig und hat sich davon gelöst? Und wann war der Zeitpunkt zwei Monate nach dem Alk oder zwei Jahre?

    Guten Morgen Iwona,

    ja, genau, Tag 9. Wobei das Tagezählen tatsächlich auch irrelevant ist. Ich weiß nicht, was sich denn in 2–3 Monaten ändern soll. Natürlich hoffe ich, dass ich bis dahin viele neue positive Dinge in mein Leben implementiert habe, aber darauf zu warten? Oder darauf zu warten, dass die abendlichen Cravings aufhören? Ich hoffe, es wird irgendwann leichter, aber darauf warten will ich nicht. Dann würde ich tatsächlich einfach Däumchen drehen und es über mich ergehen lassen. Das blockt mein Kopf ab.

    Naja, die Jogginghose ist bereits angezogen. Ich habe noch zwei Meetings, und danach geht es ins Fitnessstudio.

    Das mit dem Melatonin hat so halb funktioniert. Ich bin zwar nicht schneller eingeschlafen, allerdings wurde ich müde, sodass ich mich schon um 23 Uhr anstatt um 3 Uhr ins Bett gelegt habe. Selbst wenn es nur Placebo ist - ich werde es mal weiternehmen.

    Wie geht es Dir?

    VG

    Hallo!


    Wie schaut es mit körperlichen oder gar sportlichen Aktivitäten aus, die Dich fordern und Dich abends müde werden lassen? ich denke da ans Fitnesstudio oder ein paar Runden laufen, gehen oder Radfahren.

    Dazu gesunde Ernährung, ab einer gewissen Uhrzeit am Nachmittag kein Koffein mehr, das hat bei mir den Schlaf ruckzuck reguliert.

    Ja! Beides sind Punkte, an denen ich arbeiten muss und auch werde. Ich hatte die Nachricht schon geschrieben, bevor ich deine gelesen habe. Ab morgen geht es ins Fitnessstudio. Bei der Ernährung muss ich ebenfalls noch nachlegen. Bei mir müssen es definitiv erst einmal ordentlich Kalorien sein.

    Hey Boss,

    da solltest du unbedingt proaktiv ansetzen. Wie du hier sicher schon oft gehört hast: „Nur nicht mehr saufen, reicht nicht!“ Was das so richtig bedeutet, ist mir erst im Laufe der Zeit klar geworden.

    Wie hast du denn bisher deine Abende gestaltet? Ich nehme mal an, du hast nicht einfach nur da gesessen und Däumchen gedreht. Hast du schon neue Beschäftigungen, Hobbys, Sport und Ähnliches im Visier?

    Am Anfang meiner Abstinenz hat mir der Sport unheimlich geholfen, ein zufriedenen Start (ohne erwähnenswerte) Verzichtsgedanken hinzulegen.

    Grüße KW

    Hey KW,

    ich glaube, ich weiß, was du meinst. Vieles hat sich abends noch nicht wirklich verändert. Ich koche und esse inzwischen wieder richtig, was vorher gar nicht möglich gewesen wäre - allerdings noch zu wenig. Die 800–1000 kcal, die vorher täglich durchs Bier kamen, habe ich noch nicht komplett ersetzt, und weiter abnehmen sollte ich wirklich nicht. Aber daran arbeite ich.

    Ab und zu spiele ich ein paar Runden am PC. Und ab morgen geht’s los mit Sport das steht fest im Plan. Mein Ziel ist schließlich nicht nur, mit dem Alkohol aufzuhören, sondern mich insgesamt wieder aufzubauen.

    VG

    Wegschütten ist riskant, da könnte Suchtdruck aufkommen.

    Könntest Du jemanden bitten, die gesamte Wohnung inkl. Keller, Garage, ggf. Verstecke etc. Gemeinsam mit Dir abzusuchen und mögliche Fundstücke für Dich zu entsorgen?

    Ich bin mir jetzt ziemlich sicher, dass ich keinen Alkohol mehr zu Hause habe. Den Wein hatte ich tatsächlich noch da, aber der war schon offen und den hätte ich so sowieso nicht mehr getrunken. Also wie gesagt, ich habe aktuell keinen Alkohol mehr im Haushalt. Nur noch leere Flaschen, von denen ich gestern bereits die erste Hälfte weggebracht habe. Die andere Hälfte wird morgen dran glauben müssen.

    Hätte ich Bier wegkippen müssen, wäre das für mich sicherlich ein Risiko gewesen. Verstecke habe ich keine. Meinen Exfreundinnen hatte ich diesbezüglich nichts vorgespielt...

    Ich hatte tatsächlich noch Rotwein da, den ich zum Kochen verwendet habe. Den hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Habe ihn gerade sofort weggeschüttet.

    Ich habe z. B. Tabletten. Da ist auch noch Magnesium dabei. Das soll das Durchschlafen verbessern.

    Tees damit habe ich auch.

    Zum Einschlafen brauche ich aber immer lang oder länger. Ich glaube, das hat bei mir mit der Abstinenz nichts zu tun.

    Ja, ich habe gelesen, dass die Retardtabletten das Melatonin nach und nach abgeben, was beim Durchschlafen helfen soll. Das Spray hingegen hebt den Spiegel sofort an und fördert das Einschlafen. Wie man richtig einschläft, weiß ich gar nicht mehr, da ich fast ein Jahrzeht lang immer erst dann schlafen gegangen bin, wenn der Pegel erreicht war.

    Naja, hab ja jetzt lange genug Zeit das rauszufinden.

    Hallo ihr Lieben, ich habe heute das Gespräch mit meinem Partner initiiert.

    Habe lange gefragt und gebohrt und schließlich ist ein kleiner Knoten geplatzt und er hat mir erzählt, er sei schon seit Jahren schleichend unglücklicher mit der Beziehung und dass ich mich verändert hätte - es sei sein Fehler gewesen, das nicht anzusprechen und so lange herunterzuschlucken. Er hatte viele Dinge über mich zu sagen, die mir sehr weh taten, viele Vorwürfe. Vieles ist überzogen, aber wenn das seine Wahrnehmung ist, kann ich es nicht ändern. Er sagt, er will mich glücklich machen und sagt dann nicht, wenn ihn etwas stört. Er achtet nicht auf sich und er weiß, dass das nicht gut ist, macht es aber trotzdem.

    Ich habe ihn gefragt, ob wir die Beziehung lieber sein lassen, aber das will er nicht. Er sagt er erkennt sein Alkoholproblem, aber er hat Angst zu handeln. Ich habe ihm ein Ultimatum gestellt, dass er entweder Dienstag zum Arzt geht, ehrlich ist und das durchzieht, was der Arzt empfiehlt oder er ausziehen muss. Er sagt, er geht Dienstag zum Arzt. Unsere Beziehung habe ich auf Eis gelegt. Ich habe gesagt, dass wir Freitag nochmals reden müssen und ich mir bis dahin Gedanken mache, ob ich nicht doch will, dass er bald auszieht und dann auch die Beziehung beende. Habe ihm gesagt, er soll sich auch Gedanken machen, ob die Beziehung für ihn noch tragbar ist.

    Jetzt im Nachhinein habe ich mit Enttäuschung zu kämpfen, weil ich nicht so konsequent war wie ich sein wollte, aber gleichzeitig muss es mir mit der Entscheidung auch gut gehen und kleine Schritte vorwärts sind immer noch besser als gar keine oder rückwärts zu gehen. Mein Kopf ist einfach voll und ich finde heraus, wie ich mich fühle, wenn ich es fühle. Bitte seid nicht zu hart zu mir, ich versuche wirklich wirklich das Beste für mich zu machen, aber es ist langsam und schwer.

    Liebe Grüße, Halbmond

    Klingt nach mir, hab die letzten zwei Beziehungen auch vor die Wand fahren lassen, weil mir der Alkohol am Abend wichtiger ist. Auch, dass ich versucht habe die Schuld umzudrehen. =>"Er hatte viele Dinge über mich zu sagen, die mir sehr weh taten, viele Vorwürfe." => ziemlich manipulativ.