• Hallo Frank,

    na also, du hast doch Hobbys. Zumindest Joggen würde ich als ein solches bezeichnen. Warum machst du hier nicht auch "Nägel mit Köpfen". Ich habe die Erfahrung gemacht (an mir selber und an vielen, vielen Menschen in meiner Umgebung), dass man mit sportlichen Hobbys dann am besten fährt und sie am längsten beibehält, wenn man mit ihnen Ziele in Verbindung bringt.

    Deine Ziel (neben Gewichtsreduktion von 10 kg - damit steigt alleine das Lebensgefühl schon sehr viel an!) könnte z.B. sein, eine gewisse Distanz (5 km, 10 km o.ä.) in einer gewissen Zeit zu schaffen. Wenn du noch ambitionierter bist (und den Vergleich mit anderen nicht scheust), könntest du aus dem larifari Joggen eine Marathon- oder Halbmarathonvorbereitung machen.

    Keep on running! ...und sportliche Grüße vom Jedermann-Zehnkämpfer Blizzard!

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Hallo Zusammen,

    melde mich mal kurz, aus einem I-Net-Café in der Kölner City, vom Einkaufsbummel.

    Jetzt ist es genau eine Woche her, das man mir beidseitig aus den Achselhöhlen Schweissdrüsenabzesse rausoperiert hat. Offene Wunden unter den Achseln sind ja mal richtig kacke aber zum Glück haben wir ja noch keinen Sommer :)

    Konnte deshalb auch voriges Wochenende nicht zu meinem Bruder und somit auch nicht zu euch ins Forum :shock:

    Bin aber schon wieder auf dem besten Weg der Genesung und sonst ist auch alles klasse...

    Denke am Freitag oder Samstag bin ich wieder bei meinem Brüderchen und kann ins I-Net, dann gibts mehr input von mir.

    Blizzard Freue mich auch schon aufs joggen gehen. Zur Zeit leider wegen der offenen Wunden Sport- und Schwitzverbot :roll:
    Wird wohl auch noch ein paar Wochen bis zur vollständigen Genesung dauern. Blos keine Infektion oder Entzündung an den Stellen.

    Huch, jetzt weiss ich was der Typ neben mir die ganze Zeit macht... der hat nen Flachmann dabei... riechen kann ich nix, ist wohl Wodka oder Schnaps... keine Ahnung!

    Dann zieh ich mal lieber weiter... habe noch ein paar Scheinchen für Klamotten unter die Leute zu bringen :D

    Hoffe geht euch allen gut...

    LG
    Frank

  • Hallo Zusammen!

    Habe mich gerade mit meiner Schwägerin unterhalten, nebenbei meine eh schon defekte Brille geputzt und zack... Brillenglas fällt auf den Boden und zersplittert endgültig. Kacke... in 1-2 Tagen hätte ich sowieso meine neue gekriegt. Bis dahin ist wohl extrem "maulwurfing" angesagt. Klebe mit dem Kopf fast am Monitor um überhaupt was lesen zu können :)

    Hmm und sonst... die Ergebnisse des Blutes und des Ultraschall waren ohne Auffälligkeiten (nur Eisen zu niedrig, also mal ein paar Eisenträger abschlecken :)) Da bei den meisten, die hier schreiben, die Blutwerte in Ordnung waren, hatte ich zwar die Hoffnung das es bei mir auch so ist aber befürchtete auch, dass es genau bei mir anders ist. Der Punkt ist also auch positiv abgehakt.

    Nächste Woche fange ich dann also meinen "Integrationsjob" an... Bin saumäßig glücklich endlich wieder "schaffen" zu gehen und mich nicht mehr oder minder krampfartig durch den Tag zu "quälen"... Die "Kollegen" sind so in meinem Alter... also zumindest gute Ausgangsvoraussetzung für ein gutes Betriebsklima und die Schließung von Bekanntschaften. Blöd natürlich, dass ich den 1ten Tag ohne Brille verbringen muss...

    Konnte gestern meinen Wohnberechtigungsschein abholen und war direkt bei einer Wohnungsgenossenschaft. Habe leider erst einmal eine geringe Dringlichkeitsstufe vom Amt bekommen, sodass die Wohnungszuweisung recht viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Sehe das aber noch nicht als Problem an, da ich den Antrag postalisch stellte und das Amt meine aktuellen Lebensumstände (2 Elternteile, 52qm, kein eigenes Zimmer) noch nicht genau kennt. Werde erst mal hinschreiben und erklären und wenn das nichts bewegt, dann noch mal persönlich hin. Ich sehe das einfach mal nur als Verzögerung und Herausforderung :)

    Mein Bruder und Schwägerin sind der Meinung das ich jetzt nur noch jedes 2te Wochende hier übernachten sollte. Finde ich zwar schade aber passt zu meiner Entwicklung und ihrem Bedürfnis nach einem, sicherlich vorhandenen, besuchfreien Wochenende. Bei aller Freundschaft, die ich hier erfahre, möchte man (Bruder/Schwägerin) doch auch mal seine Ruhe haben.

    Das wars dann schon von den Fakten...

    LG
    Frank

  • Hallo Zusammen!

    Was habe ich denn bis jetzt wegen meiner Alkoholabhängigkeit unternommen?! Hmm, eigentlich nichts aber durch die unerwartete OP mit ihren Folgen (Schmerzen, unwohl sein, Wundbehandlung), war das auch so nach-geplant... Nächste Woche setzte ich mich daher mit Therapeuten und SHG in Verbindung, damit das auch endlich in die Gänge kommt... Also keine Sorge, habe das nicht vergessen :)

    Saufdruck, zumindest so wie ich ihn mir vorstelle, habe ich bislang keinen. Lediglich der Gedanke, wenn ich im Geschäft bin, jetzt hätteste wieder Alkohol gekauft und den Wagen voll mit Pullen Sekt. Macht mich sehr glücklich keinen mehr kaufen zu müssen und zu wollen.

    Ich sehe bei mir aber die große Unsicherheit für meine bisweilen unproblematische Abstinenz, wenn ich nicht mehr bei meinen Eltern wohne, sondern alleine. Hier wartet die eigentliche Herausforderung auf mich. Daher ist es für mich sehr wichtig, jetzt die Therapie und SHG in Angriff zu nehmen.

    Zeitweise verunsichert mich mein offenes und sicheres Auftreten und die Suche nach Kontakten zu anderen Menschen. Ich habe damit bisher zwar ausschließlich positive Erfahrungen gemacht aber ich befürchte manchmal, dass ich mir unterbewusst nur eine Maske aufgesetzt habe, die mir hilft, diese ganze Situation, mit meinen und den Erwartungen von anderen (Eltern, Bruder, Amt), gerecht zu werden. Mein aktuelles ICH gefällt mir jedenfalls ausserordentlich gut :D

    Trotz meiner allgegenwärtigen Schuldgefühle und Scham, die ich wegen meines Verhaltens gegenüber meiner Ex-Freundin habe, bin ich dem Grunde nach zur Zeit so glücklich und zufrieden, wie schon ewig nicht mehr. Sorgen und Probleme sehe ich als Herausforderung an und versuche sie zielorientiert zu lösen und im Zweifel nehme ich Hilfe an.

    Ich muss halt aufpassen, dass ich nie wieder emotional versumpfe und dafür brauche ich definitiv noch Hilfe von aussen. Meine aktuelle Einstellung reicht da m.E. absolut nicht aus, sondern ist "nur" die Basis damit alles andere überhaupt klappen kann.

    Ich bin jedenfalls gespannt und offen für die Dinge, die bei der Therapie und der SHG auf mich zu kommen.

    Habe jetzt fast 20 kg in meinen 14 Wochen Abstinenz abgenommen. Obwohl ich noch 6 kg (auf 82 kg) vor mir habe, fühle ich mich schon jetzt sehr wohl in meinem Körper, sodass ich es wohl weniger FDH-mäßig angehen werde, sondern durch joggen gehen und einem noch zu wählenden Vereinssport.

    Ich wünsche euch und mir noch einen glücklichen und alkoholfreien Tag

    LG
    Frank

  • Hallo Frank,
    das hört sich alles sehr gut sortiert an.

    Das mit deiner Wohnsituation wird sich auch noch ändern,da bist Du dann auf dich allein gestellt,und sicherlich ist so ein Neustart nicht immer einfach,aber wenn Du weiterhin so behaarlich deinen Weg gehst,wirst Du auch aus dieser neuen Lebenssituation aus deiner Eigenverantwortung heraus das beste für dich daraus machen!

    Auch Dir ein frohes Osterfest!

    Gruß Andi

  • Hallo Zusammen,

    melde mich nur kurz von der Arbeit. Arbeit macht super viel Spaß und ist eine extreme Bereicherung meines Lebens. Bin ja eigentlich immer gerne arbeiten gegangen (zumindest bis zur Überbelastung in meinem alten Job). Schön das ich mir die Einstellung nicht kaputt gesoffen habe.

    War gestern das erste Mal in SHG. War ganz interessant und Gruppe scheint in Ordnung. Probiere wohl morgen noch ne andere Gruppe aus.

    Suche nach Therapeuten gestaltet sich was schwieriger. Erst mal an die Strippe kriegen und dann nehmen einige auch keine Patienten mehr auf. Werd schon einen finden :)

    Hoffe geht euch allen gut.

    Viele Grüße aus dem bewölkten Köln
    Frank

  • Hallo Zusammen!

    Wahnsinn, wie schnell die Woche um ist, wenn man beschäftigt ist und dabei auch noch Spaß hat.

    Fakten:
    Weiterhin abstinent vom Alkohol, Gewichtsreduktion auf Idealgewicht fast abgeschlossen, Wohnungssuche und Schuldenmanagement permanent in Arbeit

    Gesundheit
    Exklusive meiner Alkoholabhängigkeit keine Beanstandungen
    (Nach tatsächlich 3 Jahren ungesundem Stuhlgang seit ca. 2 Wochen endlich wieder Normalität aufm 00; musste mal drüber gesprochen werden :D )

    Stimmungslage
    Hochstimmung

    Soziales Umfeld
    Familie: gut
    Kollegen: gut
    Freunde: keine :( , aber was noch nicht ist, kann ja noch werden :)

    Selbsthilfegruppe
    Bisher 4 Termine in SHGs in 2 verschiedenen Gruppen gehabt. Bin noch in der Eingewöhnungsphase aber es ist schon jetzt sehr bereichernd für mich und ich bringe mich auch bestmöglich mit meinen Erfahrungen ein.

    Da ich über keinen eigenen Internetanschluss verfüge, wenig Möglichkeiten dieser Selbsthilfegruppe beizuwohnen. Lese aber, so oft wie möglich, ausgewählte Threads.

    Therapie
    Hatte gestern meinen ersten Termin zur Aufnahme einer ambulanten Therapie. Hatte mit organisatorischen Informationen und einer Anamnese gerechnet und war plötzlich in meiner ersten Therapiestunde. Habe einen super ersten Eindruck von ihr, obwohl oder vielleicht genau weil sie mir einen Blick auf meine Schattenseite ermöglicht hat. Den Teil des sich verbergenden ichs, von dem ich nicht einmal wusste, dass er in mir steckt.

    Ich bin froh, dass ich erst in 2 Wochen meinen nächsten Termin habe, damit ich diese Seite, die bisher im verborgenen, ihr unterdrücktes dasein fristete, besser kennen und akzeptieren lerne. Mein Selbstbild und Befinden haben sich seit dieser Aussage schon begonnen zu ändern und befinden sich in einem Prozess der Neudefinition. Wenn ich es nicht in diesem Moment gespürt hätte und durch nachdenken bestätigen könnte, fände ich es unseriös und fragwürdig, solch eine Charakterisierung nach so kurzer Zeit in den Raum zu stellen bzw. mir um die Ohren zu hauen.

    Das wars dann erst einmal... der Döner kommt und der macht bekanntlich schöner :)

    Alles Gute und weitere trockene 24 Stunden

    Gruß
    Frank

  • Hallo Zusammen!

    Holla die Waldfee… 3 Monate schon nichts mehr geschrieben…

    Lebe jetzt seit 7 Monaten abstinent und wohne seit 1,5 Monaten in meiner eigenen Bude. Schön in Rheinnähe, was kleineren und größeren Fahrradtouren schnell einen Touch von Urlaub gibt. Bin immer noch ALGII-Empfänger und arbeite seit ca. 3,5 Monaten täglich 6 Stunden in einem „Integrationsjob“. Die sozialen Kontakte sind einfach unbezahlbar und die Arbeit macht auch noch Spaß.

    Das bei nicht alles so läuft wie ich mir das plane und mir vorstelle ist klar, bei wem ist das schon so!? Die entsprechenden Stellen sind darüber informiert, dass ich mit ihrer Arbeitsweise unzufrieden bin, ich dieses oder jenes Verhalten nicht für richtig halte usw. Wenns mir stinkt, zeige und sage ich das den Leuten. Wie sagt meine Therapeutin: „Bringen Sie den Ärger dort hin, wo er entstanden ist“.

    Mein Antrag auf ambulante Therapie ist genehmigt und heute habe ich meine erste Gruppentherapie. Mal gespannt wie die Gruppe ist.

    Der Gedanke an Alkohol ist ständiger Begleiter meines Lebens. Kein Wunder, da mein jetziges Leben nicht so verlaufen würde, wenn ich all die Jahre nicht gesoffen hätte und ich die letzten 7 Monate nicht abstinent gelebt hätte. Der Phönix aus der Asche…

    Unterm Strich bin ich glücklich wie seit vielen Jahren nicht mehr. Es gibt selbstverständlich Momente der Trauer, des Bedauerns, der Selbstvorwürfe, der Einsamkeit. Hier Versuche ich meine Lehren draus zu ziehen und aus meinen Fehlern zu lernen. Bloß nie wieder Kopfkino und den Kopf in den Sand stecken oder der Hoffnungslosigkeit verfallen. Es gibt immer Lösungen und wenn nötig, Hilfe.

    Nervig finde ich, dass der Teufel immer noch zu mir spricht. Als Saufdruck bezeichne ich das nicht aber Gedanken wie „frührer hättest du jetzt getrunken“ sind mir schon zu nah dran. Irritierend aber wohl normal, dass dies auch bei sehr guter Laune passiert. In solchen Situationen führe ich mir die Konsequenzen des ersten Glases vor Augen. Durch die Berichte von Rückfälligen habe ich durchaus Angst, trotz des Wissens um die Konsequenzen unvorsichtig zu werden. Ich hoffe durch die Therapie das notwendige Rüstzeug zu kriegen, um weiterhin mein Leben ohne Alkohol bestreiten zu können.

    Das wars dann mal wieder…

    Alles Gute
    Frank

  • Hallo Frank,

    aus deinen Zeilen spricht Zuversicht, eine gewisse Zufriedenheit und die nötige Portion Vorsicht oder Wachsamkeit.

    Zitat

    Ich hoffe durch die Therapie das notwendige Rüstzeug zu kriegen, um weiterhin mein Leben ohne Alkohol bestreiten zu können.

    Und deinen Schlusssatz unterstreiche ich ganz dick! Lass doch mal öfter von Dir lesen hier.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo Zusammen!

    Wollte noch kurz von meinem ersten Besuch der Gruppentherapie berichten.

    War natürlich was unsicher und aufgeregt. Wurde aber gut und offen aufgenommen.

    Gleich am ersten Tag gab es eine Diskussion über den Umgang in der Gruppe, wenn ein Teilnehmer den Eindruck hat, dass ein anderer ne Fahne hat. War ein guter Einstieg in die Gruppe.

    Das wars dann schon...

    Grüße
    Frank

  • Servus Frank,

    von mir auch noch ein "hallo" :wink:

    Und finde ich richtig gut, dass Du Deinen Weg so geradlinig gehst.
    Ich freu mich, mehr von Dir zu erfahren!!!


    Liebe Grüße
    Claudia

  • Hallo Zusammen,

    heute bin ich super genervt und frustriert.

    Seit mittlerweile 2 Monaten warte ich auf die Bearbeitung meines Antrages auf Mietanpassung von der ARGE und meinen Telefon- u. Internetanschluss. Trotz meiner Bemühungen bekomme ich beide Themen nicht zum Abschluss.

    Die ARGE Mitarbeiter sind überarbeitet und meine Telefonleitung ist zu lang und daher störanfällig.

    Mir ist klar, dass Jammern nicht hilft, sondern ich muss am Ball bleiben. Aber ich merke, dass es mich sehr viel Energie kostet, die ich lieber anderweitig verwenden würde.

    Zumindest abends komme ich zur Ruhe, wenigstens bis zum nächsten Werbespot gewisser Telekommunikationsunternehmen.

    Apropos jammern im Zusammenhang mit Sozialhilfe und ALGII. Ich finde das deutsche Sozialsystem immer noch dicht. Ich glaube in kaum einem anderen Land hätte ich die staatliche Hilfe erhalten, die mir hier zu Teil wurde. Wie in Deutschland üblich ist es halt nur überreguliert und daher zu langsam. Zu wenig Personal für zuviel Bürokratie.

    Nach der Arbeit also wieder zum Rhein und ne Runde mit dem Rad. Die Möglichkeiten zum Frustabbau sind vorhanden. Die schönen Dinge wirklich zu sehen fällt mir aber immer schwerer. Es ist zwar unsozial aber richtige Befriedung würde ich tatsächlich dadurch kriegen, einem ein paar auf die Nuss zu hauen. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich erst lernen muss, mit meinem Aggressionen konstruktiv umzugehen. Früher habe ich diese immer unterdrückt und ersäuft. Immer der nette und verständnisvolle Kollege/Partner sein. Ist eine mächtige Energiequelle die Wut. Power ohne Ende.

    So, jetzt weiter gearbeitet… alles Gute euch

    Frank

  • Therapie verläuft gut. Einzel-, Gruppen-, Bewegungstherapie... ganz schön was los in der Woche.

    Heute bewegt mich die Frage der Willensstärke. Angeregt wurde ich durch mehrere Posts eines Forenteilnehmers, mir hierüber Gedanken zu machen.

    Ja, ich bin Ex-Säufer und ja ich bin Alkoholabhängig. Die Bezeichnung des Säufers ist für mich eine der zutreffensten Einordnungen meines handelns. Ja, ich habe mich im Dreck gewühlt. Und ich habe Menschen die mir Nahe standen mit Dreck beworfen. Entweder durch Ignoration oder dem Versuch, und leider in einem Fall erfolgreichen, sie mit hineinzuziehen, in diesen Dreck.

    Die Verantwortung für mein handeln trage ich für jede Sekunde meines Lebens. Also auch für meine Entscheidungen, die ich im Suff getroffen oder besser nicht getroffen habe.

    Wo also war meine Willensstärke, die Erkenntnis aufhören zu müssen und der Kampf. Tja, sie war nie gefordert, da ich mich selbst belogen habe und mich den Angstzuständen (Entzugserscheinungen) bereitwillig hingegeben habe. Statt die Angst zu mildern, wie ich mir einredete, habe ich lediglich meine Entzugserscheinungen durch das Saufen gelindert.

    Doch als vor 8 Monaten die große Frage im Raum stand "was ist mit dem Jungen los/was ist mit mir los" kristallisierte sich das Alkoholproblem schnell heraus. Wahnsinn, wenn ich darüber nachdenke. 2 Jahre habe ich mich in meiner eigenen Hölle gequält. Überlegt was mit mir los ist, in Selbstmitleid badend und in meinem besoffenem Kopf ist nichts herausgekommen. Wie hätte auch...!

    Nun habe ich mich dem Kampf gegen den Alkohol gar nicht gestellt, sondern gleich kapituliert, was eine der besten Entscheidungen meines bisherigen Lebens darstellt.

    Doch nun ist Willensstärke gefordert. Nicht weil ich kämpfe. Nein, ich muss nicht kämpfen, denn ich habe schon verloren. Meine Willensstärke liegt in dem nicht vergessen, jederzeit bereit sein, die Verantwortung für mein Leben zu übernehmen und die "kleinen Einflüstungerungen" des Teufels sofort hart mit der Vergangenheit und Realität ad absurdum zu führen.

    Ja, ich bin ein Ex-Säufer und Alkoholabhängig!

  • Hey, Frank, :) , wenns Dich tröstet-ich habe mich noch länger durch die Hölle gequält und spüre noch immer ihre Hitze...
    Mein Hausarzt hat mal zu mir gesagt:"wahre Stärke bedeutet nicht, nie hinzufallen, sondern immer wieder aufzustehen." Du hast kapituliert vor dem Alk, aber Du bist nicht liegengeblieben, das ist stark :!:
    Wünsche Dir weiterhin viel stärke :)
    LG, Laufschnecke.

  • Hallo Zusammen!

    Geld von der ARGE ist endlich da. Somit hat sich dieses sehr belastende Thema auch erledigt. Jetzt kann ich mir die letzten Dinge kaufen, die ich zur Vervollständigung meines Königreiches und Unabhängigkeit brauche.

    Dass ich diese und andere Gegenstände noch hätte, wenn ich nicht mit dem Saufen angefangen hätte schmerzt aber ich kann es nicht mehr ändern, sondern nur aus den Fehlern lernen.

    Meine Therapie verläuft für mich gewinnbringend. Der Bewegungstherapie kann ich nicht so viel abgewinnen aber GT und ET erfüllen mich.

    Schon ein Wechselbad der Gefühle und Erkenntnisse. Ich finde es faszinierend, dass ich mich bei der richtigen Fragestellung an Erlebnisse und Gefühle erinnere, die tief in mir vergraben sind. Harmlose Nebensätze oder Erlebnisse anderer, die scheinbar so gar nichts mit mir zu tun haben, lösen manchmal emotionsgeladene Erinnerungen aus.

    Die Entscheidung nicht nur in eine SH zu gehen, sondern eine ambulante Langzeittherapie zu machen, gehört zu den Besten meines Lebens. Ich bin gespannt, was ich noch alles über mich und mein bisheriges Leben erfahren werde. Denn eins steht für mich fest, viele Erlebnisse und Gefühle habe ich tief in mir vergraben. Erklären kann ich es mir nicht. Was hat mich dazu gebracht einer Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema aus dem Weg zu gehen? Wenn überhaupt, kann ich mir diese Frage wohl erst in ein paar Monaten beantworten.

    Zurzeit gelingt es mir ganz gut auch abzuschalten und mein Leben zu genießen. Ich bereite mich auf die Termine vor, bin während der Termine offen, und bereite die Termine nach. Dann ist gut und ich beschäftige mich mit anderen Dingen. Das mich Gefühle und Erinnerungen auch so überkommen, manchmal über die merkwürdigsten Assoziationen, halte ich für normal bzw. es ist halt so.

    Letztens hatte ich einen Albtraum über Alkohol. Ich hatte bisher noch nicht so viele davon aber bis dahin hatte ich nie etwas getrunken. Doch beim letzten habe ich getrunken. Heißt das was? Bin ich jetzt gefährdeter? Mache ich etwas falsch? Ich denke nicht aber es hat mich sehr erschreckt.

    Vielleicht lag es daran, dass einer aus der Gruppe im Urlaub alkoholfreies Bier getrunken hat. Es ging ihm darum, dass er seinen langjährigen Mit-Urlaubern nicht offenbaren wollte, dass er Alkoholiker ist, da er schon erklären musste, dass er in Scheidung lebt. Bla Bla, wie dem auch sei, dass wahrhaft schockierende für mich war, dass er sich, nach dem er wieder zu Hause war, sich gleich einen Kasten alkoholfreies Bier gekauft hat. Dies macht mir Angst und zeigt mir wie schnell es geht - mir gehen würde - wenn ich wieder etwas Alkoholisches oder nach Alkohol schmeckendes trinken würde.

    Dies für heute… ich wünsche euch alles Gute

    Frank

  • Hallo Frank,
    mit Traumdeutung hab ich nicht viel am Hut. Was ich von mir weiß, und auch aus deinen Zeilen lese. Du bist offen für dich, für andere, du kommst an Sachen in dir ran.
    Das ist alles manchmal ein bischen viel für Körper und Seele. Irgendwo muss es verarbeitet werden z.B.im Traum.
    Ich konnte während meiner Saufzeit gar nicht mehr träumen. Es kommt wieder seit einigen Monaten, da bin ich froh drum.
    LG
    Jürgen

  • Hallo Frank,

    ich hatte am Anfang auch mal einen sehr intensiven Traum mit Alk gehabt, ich hatte morgens, sowas wie einen Trockenkarter, fast alle Symtome, bis auf den miesen Geschmack.

    Danach war es vorbei, besprech das doch mal in Deiner Therapie.

    Für Deinen Bekannten, sieht das aber nicht gut aus, das geht erst harmlos los und dann ist man wieder mittendrinne, da würde ich mich mich von fern halten, sicher ist sicher. :wink:

    Ist es nicht schön, wenn man wieder Mensch wird, Du baust Dir Dein Nest weiter aus, Dein kleines Königreich, ich finde es sehr wichtig, das man sich in seinem Zuhause wohl fühlt.

    MLG Marion

  • Serus :D

    schon wieder 2 Monate seit meinem letzten Post vergangen...

    In der Therapie mache ich gute Fortschritte und fühle mich mit den Therapeuten und in der Gruppe sehr wohl. Das ich einmal offen über meine Gefühle reden kann und das vor Menschen, die ich jetzt knapp über 3 Monate kenne, hätte ich nicht gedacht. Einiges über meine jüngste Vergangenheit konnte ich in der Gruppe schon offen legen, aber dass ich meine Ex "den Wölfen zum Fraß vorgeworfen habe", damit habe ich mich noch nicht gezeigt. Viel Schuld- und Schamgefühl und Angst vor Ablehnung. Das ist zur Zeit noch Thema fürs Einzel...

    Eigentlich sollte ich super happy sein, da ich seit gestern weiß, dass ich ab Dezember eine neue Arbeitsstelle habe. Ähnliche Tätigkeit wie 2005 (natürlich keine Gruppenleitung), die mich zu allem Glück auch noch sehr anspricht, mein erster Eindruck von den Kollegen und Vorgesetzten ist auch durchweg positiv und die Bezahlung ist auch ok (wichtig gegen meine Schulden :)

    Warum also eigentlich... erst einmal macht es mich traurig die liebgewonnen Kollegen aus meinem Integrationsjob zu verlassen. Dann habe ich schon ein bißchen Muffe vor den neuen Kollegen und Vorgesetzten. Fachlich mache ich mir keine Sorge, da ich recht lange in der Branche gearbeitet habe. Aber um auf Nummer sicher zu gehen, ziehe ich mir schon Literatur rein um meine rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Kenntnisse auf Vordermann zu bringen :)

    Ich habe das Gefühl etwas zu verlieren und Ungewissheit über das, was ich gewinnen werde.

    Aber das ist nicht weiter ungewöhnlich... was mich am meisten stört ist die große Frage, wie ich die Therapie gebügelt kriegen soll... Die Rahmenbedingungen sehen erst einmal so aus, dass ich die Therapie abbrechen muß. Mein neuer AG weiß nichts von meiner Abhängigkeit und nach aktuellem Informationsstand sind die Arbeitszeiten starr, also ohne besondere Flexibilität für den Arbeitnehmer.

    Ich werde jedenfalls schauen, obs irgendwie geht und wenn nicht, werde ich mir erst einmal wieder eine SHG suchen. Zumindest bis ich im Job gesichert bin, werde ich die Therapie dann beenden. Habe einen in der Gruppe der ist schon 5 Jahre trocken gewesen, bis er mit der Therapie angefangen hat.

    Ich mache mir keine Sorgen das ich wieder anfange zu saufen, sondern ich weiß einfach, dass ich noch nicht fertig bin und ich noch einige Themen habe, die ich aber noch nicht kenne...

    Auch super wichtig für mein Leben ist, dass ich vor 1 Monat meinen besten Kumpel wieder getroffen habe. Die Begegnung war so unwahrscheinlich das ich schon von Schicksal sprechen möchte. Haben uns jedenfalls ausgesprochen und unsere Freundschaft vertieft sich recht schnell auf früheres Niveau, nur beidseitig ohne Alkohol und noch tiefgehender, da halt ohne Alkohol :)

    Das wars dann erst einmal...

    Viele Grüße und macht weiter so...
    Frank

  • Mmmhhh... deine Geschichte hat mich traurig gemacht.
    (Als Co)

    Aber natürlich freut es zu hören, das du die Kurve bekommen hast und du in eine positive Zukunft steuerst. Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und viel Glück. Und denk drann, du bist auch nur ein Mensch.... du hast ja aber daraus gelernt und auch Hilfe angenommen. Also verurteile dich im Nachhinein nicht so stark, du bist ja aktiv geworden...

    Deine Geschichte mit deiner Freundin, beschäftigt dich immer noch...
    Hast du mal mit ihr geredet oder dich im Nachhinein entschuldigt?
    Oder hast du dich aus Schuld/Scham/Angst dich da völlig zurückgezogen?

    LG
    Verflixt

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