• Hallo Fränkin,

    ich kann verstehen, wie es dir geht. Für mich brach auch eine Welt zusammen, als "sein" Rückfall offen wurde. Mein Bauchgefühl hatte ich, wie sich im nachhinein herausstellt, jahrelang (!) ignoriert. Er hatte sich gut im Griff und trank meist nur, wenn ich nicht in der Nähe war. Erst als wir zusammenwohnten, war es nicht mehr zu verheimlichen.

    Du hast nichts falsch gemacht. Wenn dein Partner wieder trinkt, dann wollte ER es so.

    Dass du eine reale Gruppe besuchst, ist ein guter Weg, mit der Situation umzugehen. Geh sorgsam mit dir selbst um und mache dich nicht dafür verantwortlich, dass er wieder trinkt. Es kommt jetzt darauf an, wie er selbst mit seinem Rückfall umgeht. Bei manchen Menschen gehören Rückfälle zur Genesung dazu. So auch bei meinem Ex-Partner, der jedoch inzwischen drei Jahre trocken ist und eine eigene SHG leitet. Manche brauchen mehrere LZT´s, um die Kurve zu kriegen. Du solltest dir darüber im Klaren sein, dass es nicht in deiner Macht steht, hier etwas zu bewirken. Es muss von ihm ausgehen, einen trockenen Weg zu gehen.

    Da ihr in getrennten Wohnungen wohnt, hast du den Vorteil, dich zurückziehen zu können. Nimm diese Chance wahr und sorge gut für dich. Vielleicht nimmst du eine Auszeit von ihm und guckst, wie es dir alleine geht. Mir hat das sehr gut getan. Inzwischen kann ich damit leben, dass wir nicht mehr zusammen leben und doch befreundet geblieben sind. Mein Ex-Partner brauchte meines Erachtens die Freiheit, sein Leben alleine auf die Reihe zu bekommen. Es hat mich anfangs sehr geschmerzt, doch inzwischen habe ich auch für mich den Vorteil, der darin liegt, erkannt und bin mit meinem Leben zufrieden. Ich mache mir keine Gedanken mehr darum, ob er trinkt oder nicht und kann ihn somit sein Leben alleine regeln lassen. Das hat uns beiden gut getan, ohne dass wir uns letztendlich aus den Augen und aus dem Sinn verloren haben.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Fränkin!
    Ich stimme erst mal Ette zu, und sage auch:
    du bist nicht schuld!!!!
    Er ist ganz alleine für seine Krankheit zuständig.
    Du musst dich nur um deine Krankheit kümmern, nämlich darum, dass du jetzt ganz schnell wieder auf deine Beine kommst.
    Such dir Hilfe, gleich welcher Art (vlt. Freundin , Nachbarin,...) und versuche etwas Gutes für dich zu tun.
    Frage jetzt nicht, warum dir das passiert, sondern warte ab und frage etwas später: Wozu - ?
    vlt. ist es zu irgendetwas gut. Vlt. bringt es dich und ihn irgendwie ein Stück weiter.
    Wünsche dir alles Gute, viel Hilfe und Unterstützung und trotzdem ein
    schönes Wochenende, liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Fränkin, ich kenne dieses Gefühl...leider..ich denke,du siehst es an den Antworten.... Wie sagte der Therapeut nach der ersten LZT: "Zum Krankheitsbild gehören Rückfälle!" Innendrin sagte eine leise Stimme: "Na toll..da lieferst du ihm gleich den ersten Rückfall gratis mit nach Hause..." und soll ich dir was sagen? es gab etliche, bis zum dicken Autocrash unter Alk....nächste LZT und Trennung (nicht nur räumlich..) nach LZT wieder als Paar zusammen und die Rückfälle waren ja nun für ihn einfacher zu verschleiern mit seiner eigenen Bleibe.. Immer wieder sprach mir mein Bauchgefühl zu, dass er phasenweise wieder trinken würde, bis ich letztes Jahr meinen Verstand sprechen ließ... und seither habe ich meinen Rückweg zu mir angetreten...da ist kein Platz mehr für ihn als Partner....und letztendlich hat er schon 4 Entzüge seit Jul 07 hinter sich gebracht....-aber imUnterschied zu früher, bleiben die Kids und ich aus diesem Dunstkreis...Er sagte letztes Jahr nach meiner Trennung:"Wenn du mich wieder mit dir zusammen wohnen lassen hättest, dann hätte ich nicht getrunken!" GsD sprach mein Verstand und nicht mein Co-Anteile die Antwort: "Hahaha...das ich nicht lache..und was ist mit den 15 Jahren,die wir zusammengelebt haben? Da haste gesoffen, weil wir zusammengewohnt haben?!" Ist halt schnell mal aus dem Hut gezaubert..wir als Grund...


    Ich hoffe, du findest Hilfe und Unterstützung und wünsche dir alles Liebe Und Gute.... Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Liebe Fränkin,
    wenn ich bei Dir so lesen, dann stelle ich (wie auch bei vielen anderen) fest, wie trügerisch Hoffnung sein kann, nicht muss. Wie schlimm es ist, diese Hoffnung langsam wieder zu verlieren. Mehr noch, schlimmer noch, ein Misstrauen kommt nun wohl noch hinzu, welches sich dann (vielleicht) auch noch auf eine "vermeintliche" Trockenheit bezieht.

    Wie schwer fiel es mir zu gehen, wie schwer zu begreifen, dass ich komplett keine Rolle spiele im Leben des ehemaligen Partners. Und bei jedem Lesen solcher Postings weiss ich, dass ich diese Kraft nicht gehabt hätte einen solchen Prozeß durchzustehen.

    Zumal Dein Partner ja Krankheitseinsicht hatte, aber die Sucht wohl doch stärker ist. Was ist dann erst, wenn ein Mensch keine Einsicht hat, wie zieht dieser Mensch sich selber 1,50 m tiefer und das Umfeld lässt sich zumeist ebenfalls mitziehen.

    Ich kann Dir nur wünschen, liebe Fränkin (Gruss in die Nachbarschaft von Hohenlohe aus) dass Du für Dich sehr viel Kraft sammeln kannst und wieder auf Deine Füße kommst, die Dich Deinen persönlichen Wünschen näher "tragen".

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Fränkin,

    es wird Zeit, dass Du alles für DICH planbar machst und es dann auch durchziehst. Es hilft niemandem, wenn Du immer darauf wartest, ob er einen guten Tag hat, ob er halbwegs nüchtern ist oder ob er überhaupt Lust auf irgendeine Unternehmung hat.

    Du sagst er hat sich auf die Adventszeit gefreut. Wie war das bei Dir ? Hast Du Dich auch darauf gefreut ? Oder kannst Du Dich nur über Dinge freuen, die ihm gefallen ?

    Wieso gehst Du nicht über den Weihnachtsmarkt ? Ist eine schöne Ablenkung, Du musst Dir keine Gedanken über Glühweinstände machen und kannst ohne innere Anspannung Deine Runde drehen. Und DEINE Wohnung solltest DU für DICH schön machen. So wie Du es Dir vorstellst und wie es Dir Freude und Behaglichkeit vermittelt. Werde für Dich aktiv - plane nur für Dich und geniesse diese Unternehmungen. Das ist auch eine Art von innerlicher Abgrenzung. Am Anfang fällt es einem etwas schwer, aber es wird mit der Zeit leichter.

    Überlege doch einfach noch mal, ob Du das Wochenende für Dich nicht doch so gestaltest, wie Du es eigentlich vorhattest. Nur dass Du es einfach nur für Dich und Dein Wohlbefinden tust.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Oh je Fränkin,
    spielt er "Liebe" vor?
    Kann er Liebe bereits wieder spüren? Kann er überhaupt zuordnen was Liebe beinhaltet wie Zuverlässigkeit, Respekt ect.? Diese teuflische Krankheit scheint wieder so von ihm Besitz ergriffen zu haben, dass er sich vermutlich darüber noch keine Gedanken machen konnte....

    Ich wünsche Dir viel Kraft und trotz allem einen schönen Advent - für Dich! Bei mir soll es auch den Versuch eines Weihnachts(hefe-)Zopfes geben, mal sehen, ob das gelingt. Im Holzofen 200/220 Grad zu halten ist ne Meisterleistung ...

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Fränkin,

    ich bin auch noch da :)

    Er wirft eure Zukunft einfach weg sagst du, wirf du deine nicht weg!! Denk an dich, beginne an dich zu denken und für dich sorgen!!

    Und ja du bist machtlos, machtlos dem Alkohol gegenüber. Diese Sucht ist einfach zu stark und diesen Kampf können wir nicht gewinnen :?

    Hast du heute etwas für dich geacht oder "nur" an ihn gedacht?

    Liebe Grüße, Amy

  • Liebe Fränkin,
    ich glaub mir geht es da genau wie dir... leider hab ich kein Rezept wie wir da rauskommen, wüßte ich eins ginge es auch mir besser.

    Jeder hier sagt , denk an dich, such dir was dir gut tut, ich konnte es noch nicht finden, obwohl ich nicht allein bin , tolle Kinder habe, vor einer Woche Oma geworden bin, ich bekomm ihn nicht raus aus meinem Kopf.... :(
    Ich wünsche uns , das wir bald klarer und optimisticher in unsere Zukunft schauen können, nicht mehr abhängig von einem anderen Menschen der uns eh net will, sondern uns auf das positive konzentrieren was wir haben....
    Ich rede mich net leicht, ich leide hier schon 4 Wochen und bin kein Stück weiter, aber wir müssen da durch, sonst gehen wir unter!!
    Liebe Grüße Smile

  • Guten Morgen, Fränkin!
    Ich glaube nicht, dass alles, was er dir in der trockenen Zeit gesagt hat, eine Lüge war. Er hat das sicher ganz ehrlich empfunden.
    Aber jetzt, da er sich nicht mehr gegen seine "Krankheit" wehren kann/möchte, muss er anders reagieren, sprechen. Der Alkoh. macht das.
    Und wenn er dann zwischendurch nüchtern ist, ist er sauer auf sich, weil er wieder schwach war, schämt sich, usw.
    Da laufen so viele Gedanken, Gefühle, und, und und in dem "kranken" Gehirn ab, da haben wir gar keinen Einblick.
    Wenn ich jetzt so meinen Mann durchdenke, - ich kann ihn auch gar nicht richtig beschreiben, was bei ihm so alles abgelaufen ist. Und er "schämt" sich jetzt ganz sicher noch für alles, was er uns im nassen Leben zugemutet hat.

    Ich wünsche dir trotzdem einen schönen ersten Advent. Vielleicht findest du doch Gefallen über einen Bummel übern Weihnachtsmarkt, bei einem Kaffee od. Cappucino - ?
    Auf alle Fälle einen guten Start morgen beim Arbeitsanfang!
    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Guten Morgen Fränkin,

    ich würde Dir gerne ein paar tröstende Worte sagen.

    Wenn wir lieben, ist alles so wunderbar, dass wir es am liebsten festhalten möchten und für die Ewigkeit einplanen. Eine Frau aus meiner Gruppe sagte vor kurzem, es ist nicht immer alles vorhanden. Schon in einer "normalen" Beziehung gibt es Zeiten, wo sich die Liebe mal ausschleicht, um durch ständige Lernprozesse neu errungen zu werden, so wie wir uns verändern, wird sich auch die Liebe verändern und zu einer anderen Qualität finden. Das Glück scheint die kurzen seligen romantischen Momente zu sein, zumindest empfinden wir es so.
    Was der Deinige Dir zu dem Zeitpunkt sagte, hat er sicher so gemeint. Die Liebe zu einem Alkoholiker ist ein Tanz auf dem Seil, einerseits erlebst Du den Himmel, auf der anderen Seite die Hölle. Nichts ist sicher und berechenbar. Während er nüchtern der liebenswerteste Mensch ist, ist er trinkend vom Dämonen Alkohol besetzt. Er muss dann trinken und Du wirst in diesen Zeiten niemals an erster Stelle stehen. Dieses Eingeständnis ist schmerzhaft und schmeckt bitter, das weiß ich sehr wohl, da kommen wir nicht drum herum. Wenn es verinnerlicht ist, was auch seine Zeit braucht, können wir bewusst entscheiden, ob wir uns auf dieses Wagnis einlassen wollen. Wie Dein Vater schon sagte, ein Rückfall kann immer passieren, meistens dann, wenn innere Konflikte auftreten.

    Ich war in zweiter Ehe mit einem Trockenen verheiratet, er war bereits sechs Jahre trocken, ich hätte damals die Hand dafür ins Feuer gelegt, dass er nicht mehr rückfällig wird. Er arbeitete auch noch als Kellner am Hauptbahnhof und war nüchtern ganz lieb und tolerant mir gegenüber. Als es Konflikte am Arbeitsplatz gab, er wollte dort weg, wurde er rückfällig, danach erlebte ich die Hölle.

    Hätte Dir gerne zuversichtlicheres geschrieben. Alles was ich tun kann, ist Dir Kraft, Einsicht und Klarheit zu wünschen. Hier sitzen heute einige allein vor ihrem PC, wir können uns gemeinsam stützen und den ersten Advent virtuell in liebevollen gegenseitigen Gedanken doch ein wenig schön zu gestalten.

    Alles Liebe und Gute für Dich
    Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo Fränkin,

    Dein Alkie scheint in seiner Zeit ohne Alkohol nicht viel begriffen zu haben. Von Trockenheit kann da ja kein bisschen die Rede sein. Denn dann würde er sicher nicht auf den Weihnachtsmarkt wollen. Da gehen oft nicht mal langjährige Trockene hin, wegen dem Glühwein-Gestank dort :roll::x könnte das Suchtgedächnis anspringen lassen.

    Ja, Fränkin, alles war nur eine Illusion, der Alk hat ihn wieder, also mußt Du Dich von dieser Illusion lösen.
    Jeder Blick in die Vergangenheit macht das aber umso schwerer, aber es ist die VERGANGENHEIT, und es wird ab nun eh nie wieder so. Er ist innerhalb kurzer Zeit 2x rückfällig geworden, auch wenn er wieder aufhören könnte zu trinken, hättest Du dann nicht ewig panische Angst im Nacken, das er wieder rückfällig wird ? Kannst Du damit Dein restliches Leben lang umgehen ?
    Viele Menschen können das, ich beispielsweise, weil ich unsere Krankheit gut kenne, auch das Rückfälle dazugehören können, aber ich bin keine CO, sondern selbst Alkoholikerin. Und für eine CO in akuten Stadium ist es beinah unmöglich, diese Angst zu unterdrücken. Dafür müßte sie sich erst selbst aus ihrer CO-Abhängigkeit lösen, lernen, sich sehr vom Partner und seinem Tun abzugrenzen, sie muß ihn sowieso völlig loslassen. Sie muß in der Lage sein, auch auf eigenen Füßen zu stehen, unabhängig vom Partner, erst dann wird sie mit dieser „Angst“ leben können, denn sie wird sehr viel weniger sein. Denn sie weiß, im schlimmsten Fall, wenn der Partner sich wieder komplett fürs Trinken entscheidet, kommt sie nun auch allein klar.

    Fränkin, Du musst die Vergangenheit loslassen, diese schöne Illusion, denn Dein Traum ist geplatzt :( . Und wie weh das tut, weiß ich selbst nur zu genau, ich erlebte es erst Anfangs des Jahres selbst. Ich blickte auch immer wieder in die Vergangenheit, aber mein Partner wollte mich nicht mehr als Partnerin. Ich fühlte mich zutiefst verletzt, zurückgestossen, plötzlich sogar richtig wertlos und ungeliebt. Und blickte immer wieder auf die tollen Zeiten, ich bemerkte die Veränderungen nicht, die wohl in ihm vorgingen, wollte sie auch evtl. nicht bemerken ?

    Bis ich bemerkte, kann ich die Vergangenheit nicht loslassen, kann ich mich auch nicht innerlich befreien und verharre. Und das tat ebenso weh. Also lies ich irgendwann die Vergangenheit los, schaute wieder vorsichtig in die Zukunft, dann immer optimistischer. Ich bemerkte, das das Leben weiter geht, es kamen wieder hellere Tage, aber ganz langsam.
    Ich las dann zufällig, das diese Trauerphase, da wieder rauszukommen, sein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen und in die EIGENE Zukunft zu sehen, durchschnittlich auch bei anderen 1 Jahr dauert, bei mir dauerte es „lustigerweise“ ebenso lange. :wink:
    Und morgen beginne ich meinen neuen Job :D den ich mir gesucht habe. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt für mich, wieder selbst für meinen Lebensunterhalt aufzukommen und hat mir noch einen mega-Schub gegeben und ich kann heute sagen, mir geht es wieder gut. :D

    Liebe Fränkin, viele hier müssen diesen Weg gehen, sich von ihrem Partner zu verabschieden. Und einem CO fällt das wohl noch viel schwerer, weil der Partner der Lebensmittelpunkt war, alles sich nur noch um ihn drehte. Und weil er grundsätzlich Probleme mit dem Loslassen hat, weil er damit auch Kontrolle über den Partner aufgeben muß. Er kann nicht mehr „helfen“, weil er oft zusätzlich ein Helfersyndrom am Partner ausübte. Kurzum, er kann sich nun entscheiden, gegen seine eigene Sucht anzugehen, oder schnell einen neuen Partner zu suchen, bei dem er wieder prima seiner Sucht frönen kann. Und er wird den dementsprechenden Partner auch finden, so sicher wie das Amen inner Kirche.

    Die Entscheidung trägst Du nun, was Du tun willst !
    Aber die Trauerphase ist auch völlig normal und will auch durchlebt werden, dagegen kannst Du kaum was tun, aber ein wenig DOCH !!
    Du kannst versuchen, Dich so gut wie möglich abzulenken, Dich mit Freunden treffen, auch wenn Du eigentlich keinen Bock dazu hast, Du kannst dafür sorgen, das es Dir einigermaßen gut geht, kauf Dir was schönes oder verwöhn Dich mit irgendwas, einem Blumenstrauss nur für Dich, einen leckeren Tee, ein schönes Badeöl und nimm Dir genug Zeit für Dich selbst.
    Und an Deiner CO-Abhängigkeit kannst Du auch arbeiten.

    Fränkin, das Leben geht weiter, auch ohne ihn ! Ich versprechs Dir ! Lass es „einfach“ innerlich zu, das es weitergehen darf … sonst bleibst Du in dieser Phase stecken und nimmst Dir selbst die Chance, jemals wieder glücklich zu werden.

    LG
    Lilly

  • Zitat von Fränkin

    Vielleicht war ich durch meinen Vater einfach zu verwöhnt. Er schlappte immer über Weihnachtsmärkte, sass auf Feiern mitten im Volk und trank sein Wasser. Ehrlich, mittlerweile bewundere ich ihn fast.

    Liebe Fränkin,
    ich möchte Deinem Vater nun wirklich nicht mangelnde Trockenheitsarbeit unterstellen, denn ich kenne ihn ja nicht mal und er ist seit vielen Jahren erfolgreich trocken. Aber er hat da evtl. jedesmal eine Gratwanderung gemacht, denn wie es "innen" aussah, weiß man nicht...
    Und bewunderswert ist sowas sicher nicht... denn es ist keine Stärke, sich sowas auszusetzen, sondern eher Dummheit oder Unwissenheit. Und Beides schützt bekanntlich nicht vor Strafe :?

    Ich kenne nun mittlerweile auch viele ganz langjährige Trockene, die sowas nicht tun, sich in nasser Gesellschaft aufzuhalten, weil ihnen ihre Trockenheit ALLES bedeutet. Das heißt aber nicht, das sie nun nie mehr Feiern besuchen, das tun sie schon, aber sie verlassen sie, wenn dat Gesaufe losgeht. Und gerade Männer fühlten sich dann oft ausgegrenzt, weil sie nicht mehr mitsoffen, es tat ihnen weh und das wollten sie sich einfach nicht mehr antun, wozu ? Und auf eigenen Feiern gibts natürlich keinen Schluck Alk, auch nicht für Gäste, das wissen die ja aber vorher.
    So trennte sich die Spreu vom Weizen und es kamen die Freunde, die auch wirklich welche sind.

    Und gerade über den Weihnachtsmarkt zu gehen, kann das Suchtgedächtnis anspringen lassen, nämlich wenn man früher selbst Glühwein konsumierte, allein der Geruch kann Saufdruck auslösen, diese Erfahrung haben nicht wenige gemacht.
    Bei mir wirkt das "glücklicherweise" anders.... meine Ärztin sagte dazu, da habe ich wirklich Glück, denn der Geruch von Alk löst bei mir starke Übelkeit aus.
    Ich ging mal zu einer Schlittschuh-Revue, wo ich vorher gar nicht bedachte, das ich dabei durch einen Weihnachtsmarkt mußte, er war hier in der Autostadt, ich wußte das einfach nicht, das ich nicht anders an die Eislauf-Fläche komme. Ich roch den Glühwein und im gleichen Moment wurde mir speiübel und ich schaute nach rechts und links, wo ich mich übergeben kann, unauffällig :oops::wink: so schlimm war das für mich.
    Und ich machte, das ich da weg komme, mir war aller Spaß verdorben, die Schlittschuh-Revue habe ich nie gesehen :(
    Naja, so is das, aber egal, schau ich halt im Fernsehen Eiskunstlauf :lol:

    Lieben Gruß
    Lilly

  • Hallo Fränkin!
    Es tut mir leid dass es dir nicht gut geht, kann dich gut verstehen, da es mir ähnlich ergangen ist.
    Die Pläne von einer gemeinsamen Zukunft, das Gefühl die große Liebe gefunden zu haben, Hochzeitstermin beim Standesamt war bei mir bereits fixiert uswusf. >>> und dann das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren!
    Kann dir nur bestätigen dass dazumal die schönen „nüchternen“ Zeiten sich permanent mit „Auszeiten“, welcher er in seiner Wohnung verbrachte, verbunden mit vermehrten Alkoholkonsum und respekt-lieblosen Verhalten mir gegenüber, abwechselten.
    Hatte ja keine Ahnung dass der Alkohol die Persönlichkeit so verändert und glaubte lange dass er unter Depressionen oder Stress in seinem Beruf leidet. Die bittere Erkenntnis machte ich in unserem letzten Urlaub, in dem er schon vormittags zu trinken begann und ich kapierte welches Problem vorliegt.
    Mir ging es körperlich und seelisch immer schlechter, hatte Schlaf- und Magenprobleme, kam mir wertlos und „weggeworfen“ vor bis ich schlussendlich einen Nervenzusammenbruch hatte und ihn rausschmiss.
    Ich musste und habe endlich akzeptiert dass seine Liebe zum Alkohol stärker ist als zu mir und ich machtlos dagegen bin. Im Hinterkopf hat man natürlich immer die Hoffnung dass er zur Vernunft kommt, aber du weißt ja, dass das Leben kein Wunschkonzert ist!!!!!
    Dieses Forum hat mir schon sehr geholfen und hat auch dazu geführt dass ich erkannte dass ich selbst krank bin.
    Jetzt arbeite ich an mir und meiner Gesundung. Lilli hat mir den Ablauf der vier Phasen der Trauerarbeit in meinem Thread geschrieben – hat mir sehr geholfen >> vielleicht hilft es Dir auch.
    L.G. viel Kraft wünscht
    Aura

    LOSLASSEN

  • Für mich kommt das Verhalten Deines Vater anderes rüber. Er hat sich bewusst für seine Trockenheit entschieden und besucht regelmäßig seine Gruppe. Folglich kann er auf Festen zufrieden mit seinem Wasser sitzen. In Restaurants wird zum Essen auch Alkohol gereicht, folglich dürfte ein Trockener dann auch nicht mehr auswärts zum Essen gehen. Das mag zum Selbstschutz richtig sein, solange man sich noch gefährdet fühlt. Wichtig ist halt auch, wie mit Lebenskonflikten umgegangen wird, da meine ich die Situationen, in denen man sich früher betäubt hat, die können m.E. gefährlicher werden, als ein Weihnachtsmarkt.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Liebe Fränkin,
    tiefer Respekt vor jedem Menschen der es aus der Sucht schafft. Denn so schwer wie dieser Weg ist, so bedeutet er doch zumeist ein "in sich gehen" und damit (wenn Trockenheit bleibt) ein tiefes Bewußtsein über sich, andere und Handlungshintergründe.

    Einfach nur schön, dass es bei Deinem Vater so geblieben ist. Ja liebe Fränkin, wir lassen uns durch solche Erlebnisse gerne Hoffnung machen. Und das obwohl wir weder in die Psyche des einen noch des anderen sehen können. Wir bilden uns ein, was X schafft, dass müsste auch Y gelingen. Wir "meinen" wir "hoffen" wir vergessen uns wieder mal selber.

    Vor allen Dingen beissen wir uns fest am Thema "Trockenheit". Haben wir uns schon mal überlegt, wie unser (Ex-)Partner dann überhaupt sein wird? Wie er zu Dir oder mir stehen würde? Wie er mit Schamgefühlen (falls vorhanden) umgehen kann, wie Gefühle bewältigen (was neu gelernt werden muss) wie mit Problemen umgegangen wird (die zuvor nur weggesoffen wurden). Nein, liebe Fränkin, dass ist alles viel komplizierter als Du oder ich nachvollziehen können.

    Wie sind unsere Gedanken gebündelt? Wie fixiert auf den anderen? Wie schwer loszulassen für uns??
    Wie soll es dem anderen leichter gehen - nur nicht gegneüber uns - gegenüber seinen Lebensautomatismen, seinem Konsum und seiner Gefühlswelt.

    Auch mir ging es wie Aura, ich kannte die Auswirkungen der Sucht bzw. die Persönlichkeitsveränderungen nicht! Ich wäre nicht im Traum darauf gekommen, dass Moral, Anstand und Respekt einfach weggeworfen werden (können) und Gewalt, Wut und Aggression weichen. Ich wusste es nicht! Meine Gespräche mit diversen jetzt trockenen Alkoholikern zeigten ein Lächeln auf deren Gesicht, weil das nicht untypisch sei.

    Ein Polizeieinsatz gegen meinen Ex weil er hier wieder einmal Zinober machte zeigte mir wie die Polizei "Menschen in diesem Stadium" einschätzen. Schwere Lederhandschuhe, Skimütze über den Kopf, klettern am Haus entlang, Gespräch mit dem Staatsanwalt betreffend gewaltsamer Türöffnung.
    Dinge, die für mich unvorstellbar waren, und das, obwohl in jeder Zeitung gelesen werden kann dass die meisten Verbrechen unter Alk passieren. Die meiste Gewalt unter Alk. Und das mir, bei der zig Bücher über Sucht/Co-Abhängigkeit im Regal stehen, die zumeist sagen während illegale Drogen oftmals zu ruhigen Kandidaten führen bewirkt der Alk das Gegenteil.

    Ich denke, nicht jeder Alkoholiker verliert Moral - aber ich befürchte, jeder verliert Persönlichkeit und Gehirnzellen. In jedem Fall wird er nie wieder der Mensch sein, von dem wir uns einibildeten ihn zu "lieben".

    Lieben Gruß und viel Kraft wünscht Dagmar

  • Liebe Dagmar,

    bei dem Stichwort Polizeieinsatz erinnere ich folgendes.

    Es war im Sommer, ich war mit einer Freundin zum Relaxen im Stadtpark. Mein Handy klingelte, es war die Polizeiwache, sie wollten ihn da behalten, er war betrunken auf ein Taxi gestürzt und konnte sich nicht ausweisen, hatte zudem keine gemeldete Anschrift, ob ich ihn abholen könne. Ich Helferin/Retterin bin sofort mit Freundin per PkW dort hin und wurde vom diensthabenden Beamten sehr schäbig und abwertend behandelt. Anschließend haben wir ihn abgesetzt bei einem Bekannten, wo er dann und wann mal nächtigte, er wollte natürlich mit zu mir, anschließend fuhr er mit dem Taxi zum Kiez (Reeperbahn) und hat sich dort die Nacht über mit Wodka zugeschüttet. Haleluja .....


    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Weißt Du,
    liebe Laurina,

    dieser Einsatz, den habe ich ihm ja beschert, weil er hier Randale machte. Mir ist mit den vielen Gesprächen bei und mit den Polizeibeamten aufgefallen, dass Abhängigkeit für diese Beamten nichts unbekanntes ist.

    Auch bei mir wurde ganz genau hinterfragt, wie lange er so sei und was ich für meine Sicherheit mache. Sprich, es wurde ganz genau abgeklopft, ob in mir eine Helferseele schlummert.

    Nach dem letzten Einsatz für mich logisch: Die Jungs in Grün haben sich hinter mich gestellt und sich einer Gefahr ausgesetzt. Die beiden Beamten haben Körper- und Einsatzbereitschaft gezeigt. Das aber ergibt nur einen Sinn, wenn wir uns distanzieren von denjenigen, denen gegenüber sie als Polizei so auftreten müssen.
    Was für eine Frechheit wäre es doch gewesen, wenn diese beiden Beamten, die meine Angst sahen, für mich eintreten damit ich später wieder mit dem Agressor lächelnd durch die Strassen laufe.

    Und genau so etwas erleben diese Beamten leider regelmässig.

    Und schau Laurina, unser Umfeld hat schon lange mitbekommen was los ist. Ob jemand sich noch sozial und einer Gesellschaft zugehörig benimmt oder nicht. Nur ich selber, habe es nicht richtig sehen wollen. Gewusst ja, aber die Augen zugemacht.... Ich habe mir gleich nach dem Ende der Beziehung eine neue Brille gekauft - a) wegen der Sehkraft und b) als Erinnerung daran, was ich zuvor alles übersehen wollte.

    Lieben Gruß von Dagmar

    Jetzt habe ich, liebe Fränkin, Deinen Thread missbraucht und hoffe, Du benötigst nie die Polizei!

  • Ich denke, Fränkin wird es uns nicht übel nehmen. Auf die neuen Brillen, ich werde nun herunterfahren und meinen Sohn besuchen.


    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Liebe Fränkin,
    ich denke Hoffnung ist immer erlaubt und sie dient ja auch der Tatsache, einen Menschen nicht einfach abzuschreiben....

    Aber nun kommt MEIN PERSÖNLICHES ABER:
    Es wäre für ihn zu hoffen, dass er es schafft und aufwacht, aber das darf nichts mit Deinem Leben zu tun haben.

    Ich für mich würde meinem Ex wünschen aufzuwachen um noch eine Chance für sich und seinen kranken Körper und die dazugehörige Seele zu haben. Das aber hat nichts mit mir zu tun! Mir muss wichtig sein, wie es mir geht, dass ich einen neuen Job bekomme und mit meinem Leben glücklich bin.

    Zwei Leben - zwei unabhängige Menschen und zwei mal die Chance das eigene Glück zu finden. Aber jeder für sich....

    Wenn Euch das Leben später zusammen führt, liebe Fränkin, wäre das (vielleicht) o.k. Bis dahin aber heisst es für Dich frei zu werden, zu lernen und nur auf Dich zu vertrauen.

    Lieben Gruß von Dagmar

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