Der Arztbesuch.....

  • Hallo,
    ich möchte hier einmal ein Thema eröffnen was mir als sehr wichtig erscheint.

    Wir empfehlen ja immer und immer wieder den Arztbesuch wenn sich ein Mensch dafür entscheidet,mit seinem Suchtmittel zu brechen.

    Warum ist das so?

    Wir sind hier ja nun mal keine Ärzte und können/dürfen,und vor allem wollen hier keine Diagnosen stellen.

    Es finden sich immer wieder hier Menschen ein,die einen Arztbesuch kategorisch ablehnen weil Sie der Meinung sind alles"im Griff"zu haben.

    Ich könnte hier auch den Link unserer Grundbausteine einbinden oder das dort geschriebene über den Arztbesuch einfach hier hinein kopieren,aber das möchte ich in diesem Falle nicht,weil ich einmal eure Meinungen hierzu auch gerne lesen würde.

    Ein Arztbesuch hat meiner Meinung nach nicht nur mit der Überweisung ins Krankenhaus zu tun,sondern bietet ein durchaus höheres Potential an Eigenerfahrung.

    Meine Eigenerfahrung hierbei war,das ich aus meinen persönlichen Tiefpunkt heraus keinen anderen Ausweg mehr sah,als wie mich meiner Ärztin anzuvertrauen,das Sie es vorher schon wusste das ich ein Alkoholproblem habe war mir schon bewusst,doch jetzt musste ich mich vollendst in Ihre Hände begeben und Ihre Hilfe annehmen,und vor allem habe ich dieses mal auch dazu gestanden,das ich Alkoholiker bin,und nicht wie bei den zuvor erfolgten Untersuchungen immer nur gesagt habe,ja ja,ich trinke manches mal einen über den Durst.

    Dieses alleine war schon ein kleiner Meilenstein für mich auf den langen Weg der da noch folgen mag.

    Ich bekam natürlich sofort eine Überweisung zur Entgiftung in ein nahe gelegenes Krankenhaus auf einer reinen Station für Suchtmittelabhängige die für professionelle Entgiftungen spezialisiert ist.

    Ich selbst war es,der dort anrief um sich nach einem freien Bett zu erkundigen,es gab"nur"29 Betten!!

    Leider waren alle belegtman riet mir doch immer mal wieder anzurufen da ja immer mal wieder ein Patient abspringen könnte,dieses tat ich dann auch,und was soll ich sagen,am zweiten Tag hatte ich ein Bett zur"professionellen Entgiftung"

    Der Besuch bei meiner Hausärztin mit dem dort verbundenen Outing hat mich psychisch noch einmal gepuscht obwohl es mir sehr dreckig ging,und ich hatte das Gefühl,so Andi dies ist der Zeitpunkt in dem Du deinen Leben die Wende gibst,und ich habe meinem Leben die Wende gegeben,Ich selbst war es,der sein Leben wieder in die Hand nahm!!

    Dieses ist nunmehr fast 4 Jahre her,und ich bereue diesen Schritt nicht,und ich möchte ein jedem dazu ermuntern bei dem der Wille wirklich gegeben ist mit seinem Suchtmittel zu brechen einen Arzt/Ärztin aufzusuchen,für mich war es ein wichtiger Meilensten!!!

    Wie habt Ihr dieses empfunden?

    Lieben Gruß,Andi

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (25. November 2008 um 17:23)

  • Hallo zusammen

    Zitat

    Es finden sich immer wieder hier Menschen ein,die einen Arztbesuch kategorisch ablehnen weil Sie der Meinung sind alles"im Griff"zu haben.

    Und das ist der Punkt.
    Ich habe uch immer Arztbesuch abgelehnt, weil ich der Meinung war ich schaffe das alleine.
    Stimmt aber nicht. Man schafft das nicht alleine. Man braucht Hilfe.Sonst trinkt man einige Zeit nicht aber Alkohol ist schlauer und holt viele wieder ein.
    Und ausserdem ist der Arztbesuch ein Offenbarung vor allem vor sich selbst.

    Noch etwas an alle die an kalten Entzug denken
    ich glaubte es früher nicht, bis ich es selbst erlebt habe.
    Schlimmste bei einem Entzug ist Delirium tremens ist es kann jeden treffen.
    Die Sterblichkeit lieg bei 15% es ist ernst und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

    Arztbesuch, stationäre Entgiftung sind die ersten, wichtigsten Schritte, die man treffen sollte wenn man ohne Alkohol leben möchte.

  • Hallo,

    den Arztbesuche empfand/ empfinde ich als sehr wichtig.
    Hier habe ich mich das erste Mal geöffnet und auch Informationen bekommen, wo ich mich hinwenden konnte, sobald der Entzug erledigt war.

    Ich weiss nicht ob ich ohne den Arztbesuch heute noch leben würde.

    kawi

  • Als Co ist es ja ähnliche wenn man sich wie ich auf die Suche nach einem Therapeuten begibt.

    Ich denke, ein ganz wichtiger Punkt - ob Alkoholiker oder Co - ist der Umgang mit dem Thema nach außen. Den Arzt oder Therapeuten ansprechen, das Tabu-Thema auf den Tisch zu bringen und das Geheimnis zu lüften.

    Ob Co oder Süchtiger: der Körper dürfte schon gelitten haben (bei mir in jedem Fall) somit waren Hausarzt und Therapeuting gemeinsam eine gute Basis mich wieder auf gesunde Beine zu stellen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Für mich war der Arztbesuch in erster Linie ein Eingeständnis. Ich glaube von selber hätte ich diesen Weg nicht eingeschlagen, weil ich keinen körperlichen Entzug zu befürchten hatte. Es war trotzdem wichtig, weil ich über die Suchtpraxis, an die ich mich gewendet hatte, direkt an einen Psychotherapeuten geraten bin, der mich in den letzten Monaten auf meinem Weg sehr erfolgreich begleitet hat.

    In einer Welt, die im Glauben an objektive Medizin und Krankheit lebt, ist der Arztbesuch schon allein aus subjektiven Akzeptanzgründen notwendiges Ritual. Die klinische Beichte kann daher als manifestierende Performance und als Initialisierung der therapeutischen Erlösung erlebt werden. Sie markiert den Nullpunkt in einer angsterfüllten Bewegung, die in die Fremde zu führen scheint. Das Arztgespräch bietet insofern Orientierung und bringt als strukturierendes Ereignis Sicherheit und Zuversicht hervor.

    Und natürlich ist die Beratung bei der Wahl unterschiedlicher Therapieformen sehr hilfreich. Oft geht es schließlich auch um Zeit, von der man mit pragmatischen Handlungsanweisungen viel sparen kann.

    Ein Arztbesuch schadet jedenfalls nicht, mir fällt kein Grund dagegen ein. Ich spreche eigentlich wirklich gerne mit Ärzten, fällt mir gerade auf. Auch die Ärzte in meinem Freundekreis schätze ich sehr. Viele von ihnen sind sehr kluge und vielseitige Menschen. In einem einem Arztgespräch lässt sich immer etwas lernen.

    Our greatest fear is not that we are inadequate,
    but that we are powerful beyond measure. It is our light, not our darkness, that frightens us most.

  • Zitat von Nachwuchsoptimist

    Ich spreche eigentlich wirklich gerne mit Ärzten, fällt mir gerade auf. Auch die Ärzte in meinem Freundekreis schätze ich sehr. Viele von ihnen sind sehr kluge und vielseitige Menschen. In einem einem Arztgespräch lässt sich immer etwas lernen.

    (Irgendwie ironisch :roll: du hast zwar Recht, meine Eltern sind auch sehr klug und wunderbar im theoretischen Verständnis. Hat meine Mutter aber nicht vor der Alkoholabhängigkeit und meinen Vater nicht vor einer Art Co-abhängigkeit bewahrt.)

    Aber darum gehts mir eigentlich grad gar nicht. Als meine Mutter mal für, ich glaube, etwa 3 Monate in eine Klinik zur Therapie gegangen ist. Hat mein Vater mir erklärt sie würde dafür nüchtern bzw. entgiftet sein müssen.

    Dass es gefährlich ist das zu Hause zu machen, habe ich damals noch nicht verstanden. Und erst nach vielem Lesen hier bringe ich das wirklich in Zusammenhang mit einem kalten Entzug. Jetzt macht es auch Sinn, dass wir die Schule schwänzen sollten, bzw. mein Vater nicht zur Abreit ging, damit jemand bei ihr ist. Trotzdem irgendwie verantwortungslos, aber so ist er leider als Arzt meint er für sowas wäre ein Arztbesuch nicht nötig, da er ja selbst genug Ahnung hat.

    Was ich mich Frage meine Mutter hat zwischendurch auch immer mal nicht nasse phasen. Bis zu zwei Monaten, im Prinzip geht sie dann doch jedesmal durch dieselbe Entgiftung. Dann allerdings auch noch ohne das sie überhaupt jemand beobachte. :roll:

    Ich würd jetzt fragen, ob mir jemand Delirium tremens näher erleutern kann. Aber ich such erstmal, ob ich hier im Forum die richtige Info-Seite dazu finde. ;) Ansonsten gibts ja immer noch das www .

    Irgendwie erscheint mein Beitrag jetzt irgendwie inhaltlich unbedeutend. :roll:

    Worauf ich hinaus wollte. Als meine Mutter damals den kalten Entzug machte, da haben wir sie im Grunde überredet in eine Klinik zu gehen. Nach einer ganz schlimmer Phase habe ich ihr nach studenlangem ringen das versprechen ihrer kinder zu liebe abgerungen. Im nachhinein nicht überraschend, dass sie nach einigen Monaten wieder rückfällig wurde. Ich schätze mal, abgesehen von der Gefahr die ein kalter Entzug birgt, haben wir ihr damit auch die Kontrolle entzogen. Statt sie selbst ihr Leben in die Hände von Ärzten geben zu lassen, haben wir, oder vielleicht eher unser Vater, ich und meine Schwester waren noch viel zu jung zu dem Zeitpunkt, es in unsre hand genommen. :roll:

    Ich kann nicht sagen, ob es anders gelaufen wäre auf anderem wege, aber grundsätzlich wäre es mit Sicherheit besser gewesen.

  • Hi Roa et al.,

    die Frage, die Du Dir stellst habe ich mir auch mal zwischendurch gestellt: Wie ist es, wenn jemand "nur" alle zwei Woche säuft? Oder der notorische Quartalssäufer? Im Prinzip ist müsste doch dann auf jedes Besäufnis ein Entzug folgen, oder?

    Ich habe schon selbst gemerkt, dass ich mir einen regelrechten Trinkrhythmus angewöhnt hatte. Allerdings hatte das mehr den Charakter eines Jetlags, also dass man in bestimmten Abständen und in bestimmten Situationen auf einmal an Konsum denkt. Allerdings habe ich das eher als mentale Herausforderung erlebt, nicht als körperliche. Vermutlich ist der Übergang da fließend, immerhin sind Synapsen ja gleichzeitig Zellmassen und Bewusstseinsproduzent.

    Weiß darüber jemand etwas mehr?


    Zitat von Roa

    (Irgendwie ironisch :roll: du hast zwar Recht, meine Eltern sind auch sehr klug und wunderbar im theoretischen Verständnis. Hat meine Mutter aber nicht vor der Alkoholabhängigkeit und meinen Vater nicht vor einer Art Co-abhängigkeit bewahrt.)


    Ansonsten hast Du natürlich völlig recht, dass ein theoretischer, rationaler Zugang keinerlei Schutz vor Abhängigkeit ist. So war es aber auch nicht gemeint, überhaupt nicht ironisch. Ich hoffe das war nicht zu missverständlich.

    Our greatest fear is not that we are inadequate,
    but that we are powerful beyond measure. It is our light, not our darkness, that frightens us most.

  • Hallo Nachwuchsoptimist,

    keinesfalls ich hab das schon richtig verstanden.

    Und ich versteh das auch vollkommen, in einer Arztfamilie aufgewachsen habe ich eigentlich großes Vertrauen in Ärzte. Wenn ich krank war, hatte ich immer absolut das Gefühl in den Händen meines Vaters - als Arzt - sicher zu sein. Während es meinen Eltern nie gelang mir das Gefühl anderweitig zu geben.

    Das ironische ist einfach, dass auch rationales Denken nicht bewahrt. Und auch das beängstigende.

    Aber jetzt leit ich hier wirklich vom Thema ab, tut mir leid ;)

  • Lizzy,

    gut gegangen? Trotzdem kannst du noch zum Arzt gehen. Es ist wichtig es laut auszusprechen: "ich habe Alkoholproblem oder ich bin Alkoholkrank oder ich bin Alkoholikerin".
    Das hilft-glaube es.
    Ich war vor einiger Zeit auch so sturr und das hat mich immer wieder Richtung Alkohol getrieben. Ich dachte: wow-ich packe das schon. Aber es stimmt nicht.
    Gestern war ich wieder bei meinem Arzt. Super langes Gespräch und es hilft.

    Versuche es!

    Liebe Grüße
    live2008

  • Guten Morgen,

    ich kann es nur bestätigen.

    In dem Moment erkennt man seine Probleme vor einem anderen Menschen an und wer ist richtiger als ein Arzt.

    Deine Befürchtungen kannst du alle in den Wind schlagen, sie erfüllen sich nicht. Dein Arzt wird dir zuhören und dir Unterstützung anbieten. Und genau das ist es, was wir benötigen, um aus der Sucht herauszukommen. Alleine haben wir das doch oft genug versucht. Deswegen ist das der nächste konsequente Schritt, nach dem Erkennen das kontrolliertes Trinken keine Option ist und wir Hilfe benötigen.

    Momentan stehst du auf dem Standpunkt... Hilfe ja, aber wie die auszusehen hast, entscheidest du? Erstmal ein bisschen Zwischen-Hilfe und dann weiter gucken?

    Ich hatte wie Jede oder Jeder andere auch, eine große Angst hierüber mit meinem Arzt zu sprechen. Ich kann dir von mir sagen, das meine Überwindung der Scham, ein Gefühl von Stärke ausgelöst hat.

    Ich denke, das könnten dir alle hier bestätigen, die den aufrechten Weg gegangen sind.

    Meine eigene Erfahrung hier: Ich möchte meinen Weg aus der Sucht auf ein stabiles Fundament stellen. Da gehört der Arztbesuch unabdingbar dazu.

    LG Mieken

  • Hallo Zusammen,

    für mich war der Gang zum Arzt auch der Stein schlechthin, der alles weitere zum Rollen brachte. Erstmal das Eingeständnis mir gegenüber nach aussen zu tragen. Einem mehr oder weniger fremden Menschen in die Augen gucken und mir eingestehen, daß ich ein Problem habe. Und es endlich angehen will.

    Ich denke ja nach wie vor, daß die meisten Leute die hier ankommen, nur aus einem einzigen Grund nicht zum Arzt gehen: SCHAM. Soll ja keiner wissen, daß ausgerechnet ICH ein Säufer bin. Reicht doch, wenn ich es für mich weiß. Ausserdem fällt es dann ja auch nicht so auf, wenn ich dann doch wieder rückfällig werde. Wenn´s nämlich keiner weiß, dann muß ich mich auch vor keinem rechtfertigen.

    Ist aber allerdings kein Problem, nach ner durchzechten Nacht zum Arzt zu gehen und ihn mit nem Husten zu verar...en, damit man in Ruhe seinen Rausch ausschlafen kann. Oder gleich noch besser, wenn der Arzt auch noch so "dumm" ist und einen gleich mehrere Tage krankschreibt - da kann ich ja dann erst richtig Party machen :roll: .

    Sind wir doch mal alle ehrlich zueinander - die meisten kennen das doch... ich kann mich jedenfalls dazu zählen. Für mich war dieser berühmte Gang zum Arzt der erste und wichtigste Schritt überhaupt. Und jemand, der es ernst meint mit dem Trocken werden, der geht auch zum Arzt - Scham hin oder her. Er hat nämlich nix zu verlieren - sondern ganz im Gegenteil!


    LG
    ClaudiA

  • Hallo,

    ich kann mich Karsten und meinen Vorgängern nur anschliessen, nur Offenheit und Ehrlichkeit, auch Gefühle nieder zuschreiben, sind wichtige Punkte, für eine zufriedene Trockenheit.

    Es ist ein harter Weg, der sich aber lohnt, wir können somit, Unsere Krankheit, zum Stillstand bringen, geheilt werden wir nie. Wer das einsieht und immer an sich weiter arbeitet, wird, auch den Erfolg ernten können.

    Das Alles, fängt mit dem Artzbesuch an, dort kann man dann sehen, wie der Weg weiter geht :wink:

    Dann hier, oder SHG, eine ehrliche Regelmässigkeit aufbringen, ich finde es manchmal schon komisch, wegen dem Zeitmangel, als Ausrede, denn zum Saufen oder Kater kurieren, braucht man auch Zeit.

    Diese Zeit, sollte man sich wert sein.

    In diesem Sinne, MLG Mandy

    die am 5.01 09, eine LZT macht, obwohl schon, oder nur, 9 Monate trocken.

    Die Erfahrung, aus meinen Trockenpausen zeigt mir, nur nicht trinken, reicht nicht.

  • Hallo zusammen,

    auch ich habe mehrere Male versucht Trocken zu werden. Habe mir gesagt, ich schaffe das alleine. Ich brauche keinen Arzt, ich brauche keine Hilfe, ich höre einfach auf zu trinken und schon ist das erledigt. Dies führte dazu dass ich ca. 2 Jahre rumgeeiert habe mal mehr mal weniger mal gar nichts trinkend, aber immer als Begleiter diesen Druck und doch wieder getrunken. Nach einem schlimmen Absturz bin ich morgens ganz früh aufgestanden und habe regelrecht darauf gewartet dass der Arzt öffnet. Bin dann hingefahren und ihm alles erzählt. Das war für mich der erste Schritt: diese Hintertür zuzumachen. Mich zu öffnen und einem anderen Menschen zu sagen was mit mir los ist. Einem fremden Menschen. Und seit dieser Zeit KANN ich am meiner Trockenheit arbeiten. Ohne Suchtdruck und mit aller Hilfe die es gibt. Es ist als würde durch den Arztbesuch jede Menge Druck von einem genommen. Man kann durchatmen, sieht klarer und kann plötzlich wirklich was tun.

    Mein Hausarzt war sogar bereit mit mir Gespräche zu führen bis die Termine beim Neurologen und der Suchtberatung anfingen. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar.

    LG Leben

  • ich les' hier mehr als dass ich schreib', und das auch meist unangemeldet.
    aber das unterschreib ich sofort. ohne doc wär bei mir damals sabbat gewesen, die leberwerte astronomisch hoch, der rest kurz vorm ende.
    bei all den früheren trinkpausen mit kaltem entzug immer die krämpfe, delirien, oh gott, nee, nee, bitte nie wieder.
    ohne das placet vom doc hätt ich auch keine medis nach der klinik geschluckt, aber die waren wohl ne zeit lang wichtig und mussten sein.
    heute bin ich minimum viermal im jahr beim doc, und es ist immer wieder klasse wenn er sagt: na, mein lieber herr xxx, immer noch trocken? und ich kann antworten: klar, seit 1958 tagen staubtrocken und zufrieden damit.
    mein doc ist auch sowas wie eine stütze.
    boah, ist viel text geworden. wollt eigentlich nur sagen, doc ist ein muss für mich. :)
    cu, dry

  • Möchte mich hier mal ein wenig den Worten von dryandhappy anschließen.
    Ich entgiftete ja erst, kam mit dem Notfallwagen ins KH und dann erst anschließend zu meiner Ärztin in Weiterbehandlung. Ich hatte mich vorher noch informiert im KH und von Bekannten und Freunden wurde mir diese genannt.

    Und sie stand mir von vornherein zur Seite, wurde meine erste „Verbündete“, redete mit mir ganz offen und ich mit ihr über alles, sie gab mir viele gute Ratschläge und wußte sogar, wann und wo sich SHG treffen. Und ich gehe auch noch regelmäßig zu ihr, so 2-3x im Jahr und ich gehe gern hin, und das mir, die früher Ärzte mied wie der Teufel das Weihwasser :shock: . Gründe dürften bekannt sein… 8)

    Ein weiterer Grund, warum ich gerne hingehe, sind die Arzthelferinnen, die mir auch von Anfang an mit mutmachenden Worten zur Seite standen und sie sich immer freuen, wenn ich da trocken wieder auflaufe. Einmal bekam ich als Katzenliebhaberin sogar von einer einen Katzenkalender geschenkt, das fand ich sehr lieb, die Helferin sagte dazu nur: Sie haben ein neues Leben begonnen, schauen sie nicht mehr zurück, nur noch nach vorn. Nun ja, zurückschauen mußte ich öfters noch, aber ich weiß schon, wie sie es meinte… :wink:
    Tjaaa, so kanns auch beim Arzt sein… :D

    LG
    Lilly

  • Hallo ,

    wer sich eingesteht alkoholkrank zu sein, auch offen, ehrlich und ernsthaft was gegen die Krankheit tun will , geht schon wegen seinem Selbstschutz und der Eigenverantwortung zum Arzt.

    Selbstdiagnosen und Eigenbeschönigungen , können zum Tod führen und nicht zum geraden Weg zum trockenen Leben beitragen.
    Dieses habe ich in den "nassen Jahren" gemacht , weil es keiner wissen durfte das ich alkoholkrank bin.

    Alles andere ist für mich nicht nachvollziehbar und bedeutet für mich auch ein Versuch sich wieder einmal , aus der Krankheit rauszuschleichen.

    Ich finde es auch unverantwortlich anderen durch Eigenüberprüfung zu signalisieren, es nicht zu tun. Wir reden hier immer noch von einer todbringende Krankheit und nicht um einem Schnupfen.
    Ich verstehe auch die Diskussionen darüber nicht.

    Ich habe aber Verständnis das durch Unwissenheit am Anfang , Nachfragen kommen , die Bedenken wegen dem Scham haben oder nicht wissen was der Arzt nun macht.

    Dieses sind meine Gedanken und Erfahrungen zu dem Thema.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Einmal editiert, zuletzt von Hartmut (25. November 2008 um 23:55)

  • Hallo zusammen,
    mir hat der Arztbesuch noch lange nicht gereicht.
    Ich wollte im Herbst vergangenen Jahres in Psychotherapie, weil ich verzweifelt war und dachte, gehen meine inneren Probleme weg, geht auch das Saufen von alleine weg.
    Ich suchte mir einen Psychologen und dem erzählte ich im ersten Gespräch, dass ich neben all meinen anderen Problemen auch ein Alkoholproblem (!) hätte.
    Anschließend musste ich einen Hausarzt finden, zwecks Konsil. Auch der Ärztin sagte ich u.a., ich habe ein Alkoholproblem(!).
    Aber dass ich Alkoholikerin bin? Nöööö, daran hab ich nicht wirklich gedacht.
    Dann wollte ich mich als Alkoholikerin akzeptieren, wollte mit dem Trinken aufhören, habe mich hier im Forum angemeldet, habe mich Alkoholikerin genannt (dass ich es wirklich so meinte, bezweifle ich heute).
    Anschließend erzählte ich auch meinen engsten Vertrauten, dass ich Alkoholikerin bin (auch hier bezweifle ich, dass ich es so meinte).
    Dann kam nochmal das große Saufen, drei Wochen lang. Ich wusste nicht, wie ich da rauskommen sollte, es ging einfach nicht.
    Es war ein irrsinniger Kampf, auch hier mit der Unterstützung des Forums, und irgendwie bin ich dann tatsächlich im Krankenhaus gelandet.
    Ich weiß heute ganz klar, dass es mich in dem wirklichen Begreifen, dass ich Alkoholikerin bin, und was dies bedeutet, unheimlich vorangebracht hat.
    Ob ich’s heute verstanden habe? Ich weiß es nicht, aber ich bezweifle es.
    Ich kann jedem hier nur empfehlen, zum Arzt zu gehen, ins Krankenhaus zu gehen, und wenn es „einfach nur darum geht“ (das ist eigentlich der falsche Ausdruck, denn das ist im Grunde essentiell), diese Worte vor einem anderen Menschen auszusprechen.
    Gestern habe ich etwas interessantes gelesen, was auch hierher sehr gut passt. Der normal Weg des Schöpferischen ist Gedanke – Wort – Tat. Willst du aber deine Gedanken ändern, musst du den Prozess manchmal umdrehen. Es kommt erst die Tat, dann das Wort, und zuletzt der Gedanke. Durch Taten kann man Gedanken ändern.
    Wenn ich also nicht weiß, ob ich mir eingestanden habe, Alkoholikerin zu sein, dann kann ich aber zumindest so tun als ob. Und der Gedanke wird schon folgen.

    Viele Grüße und eine gute trockene Zeit uns allen
    Clare

  • Hallo Rasco,

    also ich muß nicht lange überlegen, da schreib ich gleich was :P :

    Zitat

    Immerhin, bin ich eine von denen, die nicht beim Arzt war. Das hat aber ganz andere Gründe, u.a. da ich grundsätzlich versuche ohne medizinische Hilfe auszukommen und auch vermeide Medikamente zu nehmen.

    Das kannst Du für Dich so halten wie n Dachdecker, sowas könnte aber andere ermuntern, es Dir gleich zu tun uns sie könnten sich damit in Todesgefahr begeben ! Bissle Verantwortung zeigen, auch hier bitte, wäre das möglich ? Wenn Du mit Deinem Leben spieltest, ist das Deine Sache, ich zumindest hätte einen kalten Entzug wohl eher nicht überlebt.
    Und wer will schon selbst wissen, ob er zum krampfen neigt, wie seine Blutwerte sind, die Leberwerte ?? Das kann nur ein Mediziner untersuchen, oder hat hier jemand nen Hobby-Arzt-Koffer mit Mini-Labor ? :roll:

    Zitat

    Wer noch in der Lage ist, seine Situation klar zu erkennen und keine gesundheitlichen Probleme hat, muss nicht zwangsläufig ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Es kommt immer auf die individuellen Lebensumstände und Einstellungen an. Man sollte sich allerdings vorher mit den Risiken vertraut machen!

    Die Risiken sind Krampfanfälle, die von jetzt auf gleich kommen können, man kann in ein Delir rutschen und anders, Entzugssymtome können lebensgefährlich werden !!
    Desweiteren ist die psychische Belastung nicht zu unterschätzen, die ein kalter Entzug bedeutet.
    Außerdem ist ein nasser Alkie im akuten Stadium wohl weit entfernt von realistischer Selbsteinschätzung, da ist wohl eher ein Fachmann, sprich ARZT gefragt.

    Jo, und die individuellen Lebensumstände/Einstellungen sind meist die gleichen, warum keine professionelle Entgiftung, als da zu nennen wäre: Scham, keine Zeit, der Job, die Kinder…um es kurz zu machen, Wer will findet Wege, wer nicht will, findet Gründe.

    Zitat

    Diejenigen, die nicht verstehen, warum hier so auf den Arztbesuch und Einhaltung der Grundbausteine gepocht wird, sollten bedenken, dass Karsten Eure Lebensumstände nicht kennt.

    Soso… mh komisch, meistens kennt Karsten die Lebensumstände wohl schon, weil ja meist ausgiebig Begründungen kommen, warum ein Arztbesuch nicht möglich ist.
    Es wird hier einzig und allein auf die Grundbausteine bezüglich eines Arztbesuches gepocht, um niemanden in eine Gefahr zu bringen, die außerdem UNNÖTIG ist ! Jedem steht ärztliche Hilfe zu, wir haben eine lebensbedrohliche Krankheit, solange ungestoppt, so sind nun mal die Fakten.
    Oder behandelt hier jemand auch ne Schädelfraktur mit Essig-sauer-Tonerde ??

    Leicht verärgerten Gruß
    Lilly

  • Zitat von Lilly12


    Es wird hier einzig und allein auf die Grundbausteine bezüglich eines Arztbesuches gepocht, um niemanden in eine Gefahr zu bringen, die außerdem UNNÖTIG ist !

    Nööö, nich ganz, muß mich hier korrigieren:
    Es ist auch wichtig, sich zu outen, und das kann das erste Mal beim Arzt geschehen.
    Versuche, "heimlich" trocken zu werden, taugen nämlich auch nicht allzu viel. Also kann ein erstes Outing bei einem Arzt auch der erste wichtige Schritt in diese Richtung sein.

  • Hallo Lilly,

    Zitat

    Das kannst Du für Dich so halten wie n Dachdecker, sowas könnte aber andere ermuntern, es Dir gleich zu tun uns sie könnten sich damit in Todesgefahr begeben ! Bissle Verantwortung zeigen, auch hier bitte, wäre das möglich ?

    Ich habe nur meine Meinung gesagt, niemanden ermuntert.

    Sorry, wenn das falsch angekommen ist. Werde mich demnächst aus solchen Themen raushalten. Hast recht, es ist gefährlich, darum habe ich ja solange überlegt, ob ich was dazu schreibe.

    LG Rasko

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