Ein bischen Zärtlichkeit und alles ist "vergessen"

  • Wirken Zärtlichkeiten auf Dich Streit-vergessend, bzw. beschwichtigend? 0

    1. Ja, als Co reagiere ich auf Zärtlichkeit (0) 0%
    2. Ja, als Alkoholiker reagiere ich auf Zärtlichkeit (0) 0%

    Lange schon ging mir die Frage durch den Kopf, ob Abhängige mittels Zärtlichkeit beeinflussen bzw. beeinflusst werden können. Renate hat mir in Ihrem Posting geholfen, meine Gedanken besser zu relativieren und auf eine Reihe zu bekommen.

    Sie sagt:
    Mir ging es aber auch lange Zeit gleich. Ich dachte auch immer, es tut mir gut, wenn Zärtlichkeiten ins Spiel gekommen sind. Doch am nächsten Tag war es wieder wie vorher. Als ob nichts geschehen wäre.

    Wenn ich überlege, sobald es bei uns ernsthaft gestaubt hat und ich einfach nicht mehr wollte oder konnte, so kamen Zärtlichkeiten ins Spiel. Da kam dann beständig "nimmst du mich in den Arm" oder "darf ich Dich in den Arm nehmen" obwohl das ansonsten eher eine Belästigung zu sein schien.

    Kann es nun sein, dass wir Abhängigen, mangels Selbstwertgefühl oder was auch immer, besonders dieses Körpergefühl benötigen? Dieses Gefühl angenommen zu werden und somit in den Arm genommen zu werden, am Händchen gehalten zu werden. Alle diese Ausdrücke des Haltens/beschützens/festhaltens.

    Mich würde von seitens aller Seiten sehr, sehr stark interessieren, ob Ihr dieses Schema angewendet habt, bzw. diesem Schema erlegen seid.

    Leider gibt es nicht die Möglichkeit der Mehrfachantworten, deshalb will ich als Gegenstück auch noch die Frage einstellen, wer selber schon auf diesem Wege "manipuliert" hat. Ich sehe es nicht als Wertung, sondern als ein Mittel, welches einem vielleicht schon als Kind vom Elternhaus mitgegeben wurde. So gelernt, so umgesetzt und nun vielleicht dabei es zu bearbeiten.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Halt, da fehlt noch was, Mist,,,

    ich mache den Beitrag neu und hoffe die Mods können das noch nachtrage... sonst stelle ich es neu ein.

    Ja, als Kind von Alkoholikern reagiere ich auf Zärtlichkeit

    Nein, als Co lassen mich Zärtlichkeiten kalt

    Nein, als Alkoholiker lassen mich Zärtlichkeiten kalt

    Nein, als Kind von Alkoholikern lassen mich Zärtlichkeiten kalt

  • Weißt Du verflixt, ich frage mich das schon monatelang, kam aber irgendwie nicht auf des Pudels Kern. Renates deutliche Worte haben mich da klüger gemacht. Ich hatte nur ein paar Fetzen und konnte die nicht als Zusammenhang erkennen.

    Das würde dann nämlich auch eine ganz besondere Art von Licht auf die Sexualität werfen, die ja für gefühlsintensive Menschen (wie für mich) als Zuneigung oder Liebe gelebt wird, von der Gegenseite eventuell nur als Hormonabbau.

    So, wenn der eine die Hormone abbaut, fühlt der andere sich vielleicht "geliebt" und dann beginnt das "ach so schlimm ist es ja nicht, er liebt mich doch".....

    Schlimmer wird für mich dieser Teufelskreis durch die Kombination, dass ein Suchtkranker (egal, ob Co oder Alkoholiker) im Regelfall versucht seine Bedürfnisse zu befriedigen. Somit der Co auf die Zärtlichkeit wartet und der Alkoholiker diese Technik ausübt um evtl. seine Ruhe zu haben, den Partner still gestellt hat und in Ruhe zu seinem Konsum übergehen kann.

    Ich möchte hier - um Gottes Willen - keine der Seiten verteufeln oder als gefühllos hinstellen. Im Gegenteil, es scheinen mir entsetzliche Zusammenhänge zu sein, wo jede Seite anderes interpretieren kann und sich alle nur im Kreis herum drehen.

    Mich würde echt mal Eure Meinung interessieren, denn mich persönlich schockt das imens. Das bedeutet nämlich, dass ganz ganz viele Dinge, die mann/frau partnerschaftlich nicht sehen kann in ganz engem Bezug stehen.

    Zuweilen in tödlichem für beide Seiten.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • ach man , jetzt war mein text weg, also noch mal...

    liebe dagmar,

    gerade gestern als ich mich von meinem ex verabschiedet habe,hat er mich in den arm genommen,mein gesicht in seine hände genommen und einen kuss gegeben.diesen kurzen moment konnte ich geniessen für ein paar sekunden.es ist trotz allem wohl noch ganz schön viel gefühl da.
    das sind momente wo ich in diesem augenblick kraft für mich auftanke und vielleicht auch geben kann. mehr wäre nicht möglich da macht mir dann gott sei dank die vernunft einen strich durch die rechnung.
    das war aber auch schon mal anders, da haben wir uns auf sexueller ebene versöhnt.dadurch, so empfinde ich das, haben wir an respekt voreinander verloren,weil man das in solchen momenten gar nicht geniessen kann.
    zärtlichkeit ist dann schön wenn man sie ungezwungen annehmen und geben kann.zärtlichkeit kann ich auch empfinden wenn mich ein freund oder eine freundin in den arm nimmt und ich das gefühl von verbundenheit empfinde.zärtlichkeit können auch lieb gesagte worte ausdrücken.
    zärtlichkeiten lassen mich nicht kalt,aber ich kann sie nicht immer geben und auch nicht immer annehmen.weil immer die angst mit im nacken sitzt.

    ganz liebe grüsse pandora

  • :oops: weisst du Dagmar, wenn ich ehrlich bin, gab es ganz viele Situationen, wo mir ein bissl lieb sein von ihm schon ausreichte (nicht nur sexuell) um über vieles hinweg zu sehen. Hauptsache er liebt mich :oops:

    Wenn wir streit hatten, meinte er es mit Sex wieder gut machen zu können. :roll:

    Hach das Thema ist noch bissl peinlich... und es bedrückt mich, merk ich.

  • Ich glaube, meine Lieben, genau da beginnt es: "peinlich sein" es besser nicht sehen oder spüren zu wollen. Geht mir ja auch nicht anders. Aber genau da scheint mir so irgendwo ein ganz gehörig dickes Seil zu verlaufen in den Suchtbeziehungen oder einfach ungesunden Beziehungen.

    Egal, ob Kinder oder Partner von Abhängigen: es scheint ein vermehrter Wunsch nach Zärtlichkeit, in den Arm genommen werden da zu sein.

    Ich selber habe Zärtlichkeiten vermisst, einfach mal das so nebenbei in den Arm nehmen, über das Haar streicheln, ach diese ganzen romantischen Kleinigkeiten, die für mich Aufmerksamkeit sind. Habe ich deshalb nicht losgelassen aus dieser Beziehung, um irgendwann ( hat sich ja dann als nie herausgestellt ) das zu bekommen, warum ich eigentlich diese Partnerschaft eingegangen war: Zuneigung und Respekt?

    Genau das was verflixt sagt, angenommen zu sein, wieder beruhigt zu sein und somit wieder in einem funktionierenden Schema angekommen zu sein.

    Ja, es bedrückt gehörig, meine Lieben. Ich komme halt leider für mich immer wieder an den Punkt wo ich nur Mittel zum Zweck war. Und ich kann bei weitem nicht sagen, dass mich das kalt lässt.

    Vielleicht, liebe Pandora, verlieren beide Partner genau da den Respekt, wo sie merken dass diese Muster "ziehen" und funktionieren. Keiner muss mehr kämpfen oder sich um die Beziehung bemühen, wenn es doch so einfach Knöpfe gibt, die betätigt werden können.

    Macht- und Ohnmacht auf beiden Seiten also, die Spiele der Erwachsenen. Sind so dann Agressionen von Seiten der Gegenseite zu erklären, die erfolgen, wenn diese Macht nicht mehr ausgespielt werden kann?

    Boah, manchmal weiss ich gar nicht, ob ich das alles wissen möchte ....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    also ich war ganz sicher durch Zärtlichkeiten sehr beeinflussbar. Es reichte schon seine liebevolle Stimme am Telefon, und rumps...bin ich wieder umgefallen.

    Daher habe ich mich dann auch für den Kontaktabbruch entschieden, denn da konnte und kann ich mich bei meinem Ex nicht abgrenzen. :roll:


    Lieben Gruß

    S.Käferchen

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (25. Dezember 2008 um 21:03)

  • Ihr könnt mich vierteilen, aber ist das wirklich nur ein großes Problem in Suchtbeziehungen?
    Kommt das nicht vielmehr in den, ich’s sags mal ganz lax …. In den besten Familien vor? ;)
    In meiner Ehe habe ich eindeutig manipuliert! Zärtlichkeit und Sex gab es in den letzten Jahren nur noch, damit ich meine Ruhe habe und er nicht mehr so rumnörgelt. Es hat funktioniert und mein Ex war ganz bestimmt nicht co oder Alki, in unsere Ehe war ganz einfach nur die Luft raus und das was mich und meinen Ex in dieser unschönen Beziehung hat ausharren lassen, war bestimmt nicht die Portion Zärtlichkeit ab und zu, sondern viel mehr bei mir existentielle Sorgen, ob ich es finanziell und mit meiner behinderten Tochter überhaupt alleine schaffe. Bei meinem Ex war es wohl eher gutbürgerliche Bequemlichkeit.

    Bei meinem ex-Freund sah das ganz anders aus. Alles was ich gegeben habe, habe ich aus Freude, Zärtlichkeit, Lust und Genuss für ihn, aber ganz besonders für mich gegeben.
    Aber ich war auch traurig, fühlte mich unbegehrt, über die Tatsache, dass unsere Bedürfnisse manchmal unterschiedlich waren und Geben und Nehmen sich da nicht immer die Waage gehalten haben und ich habe ihm das auch gesagt und nicht spüren lassen, nur leider, oder soll ich sagen gott sei dank, hat er sich davon dann wenig beeindrucken lassen, denn Gefühle kann man eben nicht erzwingen
    Aber hat das nun wirklich was mit co-Abhängigkeit zu tun? Ist es nicht vielmehr so, dass das Ego, gerade wenn es um so zwischenmenschliches, wie Intimitäten geht, immer irgendwie dann einen Knacks bekommt, wenn es nicht befriedigt wird und wenn es gestreichelt wird, es sich eben gut anfühlt?
    Und dann gibt es ja auch wirklich diese grundsätzlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau und wie sie Lust, Zärtlichkeit und Gefühl erleben und ausleben ...

    Lieben Gruss
    M.

    Ich bin nicht auf der Welt um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

  • Hallo, liebe Charmenida,
    ja und nein ... ich sehe die Frage schon in allen Beziehungen aber Du sagst es so schön:

    Ist es nicht vielmehr so, dass das Ego, gerade wenn es um so zwischenmenschliches, wie Intimitäten geht, immer irgendwie dann einen Knacks bekommt, wenn es nicht befriedigt wird und wenn es gestreichelt wird, es sich eben gut anfühlt?

    Denn das dürfte ja der springende Punkt sein: wäre ich fürsorglich mir selber gegenüber, dann wäre mein Ego so stabil, dass ich feststellen würde etwas tut mir nicht gut, ich würde die Realität nicht wegen ein paar netter Tätschler abstellen und mich einer eigenen "Ist-nicht-so-schlimm-Geschichte" unterwerfen.

    Ich persönlich bin ganz, ganz vorsichtig mit der Zuweisung des Wortes Co-Abhängig. Auf mich brachen Bombardemos von Leuten ein "Sie doch nicht" aber egal ob co-abhängig, beziehungsabhängig, romanzensüchtig oder einfach nur in einer schädlichen Beziehung steckend: es ist keine gesunde Beziehung, die von Respekt, gegenseitiger Achtung und Zuneigung getragen wird, in der Gefühle wie verletztes Ego, Wut oder Rache resultieren.

    Ich glaube allerdings auch, dass es nur ein paar Promill Beziehungen gibt, die wirklich erwachsene, verantwortliche und stabile Beziehungen gibt. Meine gehörte nicht dazu...

    Lieben Gruß von Dagmar

  • naja ... bei ein paar netten täschler würde mein ego wahrscheinlich eher einen ausfallschritt machen als zu hüpfen! ;)

    ich kenne in meinem bekanntenkreis eigentlich nur eine beziehung die dieses prädikat "erwachsen, verantwortlich und stabile" verdient!

    Ich bin nicht auf der Welt um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

  • Ach Charmenida,
    das ist ja das traurige - und ich selber bin ja auch nicht in der Lage eine solche Beziehung zu führen. Davon mal abgesehen, ist es verdammt schwer den heutigen Existenzängsten und dem Stress gegenüberzustehen, diese zu verkraften und noch darauf zu achten, die Liebe zu pflegen.

    Nur: wenn zwei sich bemühen, die beide erwachsen in einer Beziehung stehen, kann man einen Karren - der im Dreck steckt - auch wieder versuchen gemeinsam rauszuziehen. Wenn nur einer zieht, so kann der nur ziehen, aber nicht lenken und der Karren rutscht immer tiefer in die Erde.

    Ach ja Charmenida, ist alles verdammt schwer. Auch das ganze Bewußtsein rund um die Beziehung. Vor allen Dingen hatte ich ein großes Problem damit fertig zu werden, dass ich ruckizucki ausgestauscht wurde. Schlimmerweise war es ja gar keine funktionierende Beziehung, um die ich trauerte - sondern der Wunsch nach dem, was hätte sein können. Ich bin quasi einem "aufgesessen" der wohl über Kontaktmärkte seine Co's sucht.....

    Und ich war so blind und habe so viel nicht gesehen, weil ich es einfach als normal voraussetzte über Probleme zu reden, wenn die auftreten. Nun ja, sagen wir lieber, ich versuchte drüber zu reden und hoffte die Gegenseite täte das auch ....

    Ich werde meinem Ego mal den Aufallschritt beibringen, dass mir das nie wieder passiert ;)

    Halt Dich wacker und lass es Dir verdammt gut gehen über die Feiertage, lass sie dem dienen, dass wir zur Ruhe kommen. Ich melde mich dieser Tage so und so wieder bei Dir ;)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Wahnsinn,
    was meine zaghafte Offenheit alles bewegt hat. Mir persönlich wurde es klar, daß man durch Zärtlichkeiten keine Welt heilen kann, auch noch kurz nach der Scheidung. Da hatte ich noch einmal mit meinem Exmann sex. Kontakt. Ich glaubte, jetzt hatte er begriffen, was er verloren hat und für was er kämpfen sollte. Nicht für S... , sondern um mich und seine Familie.
    Ich habe ihm damals ein sehr langes mail geschrieben über meinen Gefühlszustand nach diesen Stunden und meine Gedanken usw. Antwort war, ich kann nichts dazu antworten, bin kein Schreiber. Von dort an habe ich nie mehr Zärtlichkeiten in keinster Form zugelassen. Und heute war er zum Essen hier. Ich habe ihn eingeladen und was passierte? Wieder weinen vor Selbstmitleid. Dann habe ich ihm klar die Meinung gesagt, er könne jederzeit aufstehen und gehen. Und er ging nicht. Hörte sich noch länger an, was ich von meinem Gefühlsleben erzählte und bedankte sich dafür. Es war das erste Mal, daß er nicht auf und davon ging, bevor ich ausgesprochen hatte. Vielleicht hat er es jetzt begriffen. Ich wünsche es ihm. Ich gehe für mich meinen Weg weiter, und bin überrascht von mir selbst, daß ich so einen geraden Weg gehen kann. Ich wünsche allen Betroffenen, daß auch sie ihren richtigen Weg finden, wo es einem gut geht. Vor allem innerlich. Für andere Probleme gibt es immer eine Lösung.
    Liebe Grüße
    rg (Renate)

    Ein Nein aus tiefster Überzeugung ist besser und größer als ein Ja, das nur gesagt wird, um zu gefallen oder Schwierigkeiten zu vermeiden.

  • Hallo!

    Meine letzte Beziehung ist paar Jahre her und ich war dermaßen co.! Er war, wie ich selbst, von sexuellem Mißbrauch in der Kindheit betroffen. Er war sexsüchtig, und einiges andere mehr. Anfangs war es noch eine schöne Beziehung, die aber immer mehr in Schräglage geriet. Ich machte mich zu seiner Therapeutin, er sich zu meinem Patient. Schlimm.

    Da ich ausgehungert war nach Wärme, Zärtlichkeit, Körperkontakt hat er mich nur 'antippen' müssen... Zum Schluß hat er mich dann sexuell mißbraucht, da bin ich endlich aufgewacht. Und habe mich im alten Film wiedergefunden. Die Konstellation war wie in meiner Kindheit. Einer faßt mich an und ich bin nicht mehr ich selbst...

    Zum Glück konnte ich das alles beenden. Ich bin regelrecht aufgewacht und hab lange an mir gearbeitet. War ein wichtiges Thema in meiner Therapie. Ich weiß es ja nicht, aber ich finde, eine Beziehung könnte mir mittlerweile gelingen. Wäre schön. Die Zukunft wird es zeigen. Mir fallen jedenfalls die Knöpfchen deutlich auf, auf die ich früher angesprungen wäre.

    Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • hallo Dagmar,

    mir ging es immer besser, wenn ich spürte, dass eine innere Nähe da ist.

    Leider habe ich im Laufe der Zeit festgestellt, dass diese Nähe meistens nur dann da war, wenn es Probleme gab, die gelöst werden mussten.

    Kurze Zeit danach, nachdem ich das Problem gelöst habe, war alles wieder beim alten.

    Durch das Erkennen dieses Musters fühle ich mich einfach nur noch ausgenützt und benutzt.

    Jetzt, wo ich mich nicht mehr darauf einlasse, wird ständig an den sogenannten Knöpfen gedreht und versucht, wieder den alten Zustand herzustellen. Es funktioniert aber meistens nicht mehr, denn in mir ist etwas kaputt gegangen - das Vertrauen

    Es ist schon erstaunlich, was einem da alles einfallen kann.

    Liebe Grüße
    Maria

  • Hallo,
    ich bin als Co so ausgehungert nach Zärtlichkeit, Liebe, weibliche Anerkennung, begehrt werden usw., daß ich immer alles dafür gemacht habe. Typisch co halt. Ich müßte lügen, wenn ich sagen würde, daß ich es nicht vermissen würde. Aber auch da habe ich die Erfahrung gemacht, je anhänglicher ich wurde desto weniger bekam ich und respekt vor meiner Person, bzw. vor mir als Frau bekam ich nie. So war es immer , eigentlich kann ich gar nicht wissen was Liebe ist.
    Lieben Gruß
    Nancy

  • Ja, Ihr Lieben,
    ich befürchte, genau da zieht sich unser rotes Seil durch die ganze Geschichte.

    Ich denke, jede-/r von uns spürt, dass es keine innigliche Verbundenheit ist, die vom anderen kommt. So ein Ansatz ist da, aber einfach nicht der "Kick" dessen was Geborgenheit ist oder sein könnte. Somit wollte ich einfach dieses Krönchen doch noch unbedingt bekommen. Einfach dieses Gefühl - einen Kick ? - haben?

    Logisch dürfte auch die Folgerung sein: wenn ich etwas möchte, bin ich bereit dafür zu geben. Ich möchte Zärtlichkeit, also gebe ich eventuell das übersehen von Schmerzen, Fehlverhalten, Unzuverlässigkeit und so weiter und so fort.

    Da ich somit inkonsequent bin bin ich nicht glaubwürdig, und Respekt in meine Richtung ist nicht mehr zu erwarten. Natürlich wäre es für mich einmal interessant zu erfahren, wenn es mir gelungen sein sollte ganz bei mir zu sein (was noch eine Menge Arbeit ist) ob ich dann wirklich noch Zärtlichkeit oder Liebesbeweise von anderen benötige?

    Ich selber bin mit mir noch nicht einig oder zufrieden, weil ich denke, genau dieser Zärtlichkeitswunsch blockiert mich persönlich und die Wahrnehmung der Realität. Ich habe immer noch etwas Trauer in mir, die absolut nicht berechtigt ist, wenn ich dem entgegenstelle was so alles passierte an respektlosem.
    Ich bedauere, dass ich noch nicht soweit bin alles gefühllos sehen zu dürfen. Ich persönlich vermute nämlich für mich, dass erst dann, wenn ich in der Lage bin eine realistische Betrachtung durchzuführen die Trauer beendet werden kann.

    Alles nicht so einfach, wenn man/frau es doppelt nimmt ;)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • ja, natürlich reagiere ich auf liebevolle Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit und Fürsorge. Es wäre für mich verdammt traurig, wenn ich das nicht täte. Zärtlichkeit kann, muss aber nicht mit S** verbunden sein oder ineinander übergehen. Und S** ist für mich durchaus lustvoll, wenn ich auch den Spielgefährten nicht liebe, ich (zumindest) muss ihn aber mögen und sympathisch finden.

    Für mich ist Zärtlichkeit, wenn er mir mein Leibgericht kocht.
    Für mich ist Zärtlichkeit, wenn wir gemeinsam durch den Harz spazieren.
    Für mich ist Zärtlichkeit, wenn er für mich alles aufräumt und schön macht.
    Für mich ist Zärtlichkeit, wenn wir zusammen ein Buch lesen.
    Für mich ist Zärtlichkeit, wenn wir uns in den Blicken des anderen erkennen.

    Für mich war es Zärtlichkeit, als er mir den Garten schenkte und es ist für mich Zärtlichkeit, wenn er an der Laube handwerkelt, während ich in der Erde wühle.
    Für mich ist es Zärtlichkeit, wenn wir zeitgleich dieselben Gedanken haben.
    Für mich ist es Zärtlichkeit, wenn er mir meine Wünsche zu erfüllen versucht
    Für mich ist es Zärtlichkeit, wenn er mich auf für mich schweren Wegen begleitet, auch wenn das für ihn mühevoll ist.
    Und für mich ist es auch Ausdruck von Zärtlichkeit, dass er mir jetzt die Tage mit meinen Kindern läßt und uns beide vom Druck befreit, weil er weiß, dass es für ihn schwer ist, diese Tage ohne Alkohol zu überstehen und ich leide, wenn er trinkt.

    Für mich ist das alles Ausdruck von Zärtlichkeit, Verbundenheit, Liebe und Wertschätzung mir gegenüber und Anlaß genug mit einem Menschen zu leben, der in meinen Augen einen ungesunden Umgang mit dem Alkohol pflegt. Es geht um Akzeptanz und Anerkennunge was ist. Es geht um loslassen, ohne gleich fallen zu lassen. Das ist schwer und gelingt uns noch nicht.

    Orlando

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