Dornröschen ist aufgewacht!

  • Hallo alle zusammen,

    ich habe mich ja bereits gestern im Vorstellungsbereich als Co-Abhängige geoutet, nachdem ich aufgrund der Ereignisse am 2.Weihnachtstag meinem Mann endgültig meinen Ehering vor die Füße geworfen habe.
    Gestrige Briefe und SMS mit weiteren Versprechungen habe ich vollständig ignoriert. Obwohl er offensichtlich spürt, dass mein Verhalten diesmal "irgendwie anders" als die letzten zwanzig Male ist, scheint er trotzdem noch zu hoffen, dass es nur eine Phase ist, und er in den nächsten Tagen -wenn meine Wut verraucht ist -wie sonst auch- wieder in mein Bett zurück darf. Dass das nicht passieren wird, wird ihm automatisch irgendwann klar werden.
    Mal ganz abgesehen von der Lawine von Problemen, die aus der Trennung resultieren und die ich bereits aus der Ferne auf mich zurasen sehe, habe ich ein momentan ein sehr akutes anderes Problem, was mir sehr am Herzen liegt:
    Sein 14jähriger Sohn aus erster Ehe ist seit dem Trennungstag zu Besuch und wird auch Silvester bei uns verbringen. Ein liebenswerter junger Mann, der leider z. Zt in einer Jugendeinrichtung untergebracht ist, weil er -sehr kurzgefasst- seit Jahren heftige Probleme mit seiner Mutter hat. Ich habe meinen Mann gebeten, ein offenes Gespräch mit seinem Sohn über die Situation zu führen, was er aber nicht getan hat, weil er wie bereits erwähnt, glaubt, dass wir in Kürze wieder unsere Ehe wie gehabt fortsetzen und deshalb nicht die Pferde verrückt machen will. Also hat er ihm gesagt, dass wir nur eine Meinungsverschiedenheit haben und sie deshalb kurzfristig ausserhalb schlafen. Tagsüber sind sie hier im anderen (separatem) Teil des Hauses, in dem sich unser Büro und das Kinderzimmer befindet.
    Natürlich wäre mir eine komplette räumliche Trennung lieber, weil diese aber (noch) nicht möglich ist, versuche ich mich ihm gegenüber so normal wie möglich zu verhalten, aber ein Teenie -besonders ein so vorbelasteter- hat sehr feine Antennen und merkt sehr wohl, dass hier irgendetwas gewaltig krumm läuft. Er ist dadurch sehr verunsichert und traut sich auch kaum, sich wie gewohnt frei zu bewegen.
    Einerseits habe ich ein sehr schlechtes Gewissen ihm gegenüber, weil ich ausgerechnet jetzt diese Entscheidung treffen musste. Andererseits bin ich froh, diese Entscheidung getroffen zu haben und ich habe den Zeitpunkt hierfür nicht wirklich bestimmen können.
    Und so sitz ich hier und grüble, welches Verhalten jetzt wohl das sinnvollste wäre: Selbst mit ihm sprechen und ihm reinen Wein einschenken?(Wohl eher nicht meine Aufgabe) Einfach Augen zu und noch ein paar Tage aushalten? So tun, als wenn nichts wäre und alles meinem Mann überlassen und mich ausschließlich um mich kümmern?

    LG von einer heute etwas ratlosen Nina, die für jede Anregung dankbar ist

    Lieben Gruß
    Nina

  • Hallo Nina,

    Herzlich Willkommen hier! Finde es sehr mutig von Dir, dass Du diesen riesen Schritt zu dieser schwierigen Zeit gewagt hast! Ich kann Dir leider keine Tips im Umgang mit seinen Sohn geben, aber ich schicke Dir viel Kraft und Energie, dass Du auch weiter für Dich kämpfst!

    lg
    Marya

  • Liebe Nina, schneie hier so rein...als Mutter zweier Kinder (12,24) - der ältere ist eigentlich sein Sohn, ich hab ihn aber schon lange adoptiert, habe ich zu Deiner Frage folgende Meinung:
    Der Junge hat sicher schon viel erlebt und ist vielleicht oft genug "verarscht" worden.Wenn Du ihm helfen willst, dass er auch weiterhin seinem Gefühl und seinem sicheren Instinkt trauen darf, dann sprich kurz und klar mit ihm, wie es aus Deiner Sicht aussieht. Er wird es Dir danken, wenn Du ihn ernst nimmst und dabei aber nicht versuchst, ihn gegen seinen Vater "aufzuhetzen", indem Du davon sprichst, wie es Dir geht und wie Du die Situation empfindest.
    Viel Kraft und Mut für alles, was vor Dir liegt!! Es lohnt sich!
    Liebe Grüße, Thea

    Es gibt 1000 Gründe, alles so zu lassen, wie es ist - und nur einen, etwas zu verändern: Du hältst es einfach nicht mehr aus.

  • Hallo liebe Nina,

    ich begrüße dich jetzt nochmal ganz herzlich in der Offenen. Lies dich ein hier, komm erst mal in Ruhe an.

    Dornröschen ist aufgewacht, war das nicht die, die 100 Jahre lang geschlafen hat? Da wird's ja Zeit! :wink: Und zum Aufwachen ist hier gar nicht mal der Schlechteste Ort. Hier sind schon viele aufgewacht...

    Schön, daß du gleich deinen eigenen Thread aufgemacht hast. Ich wünsche dir einen guten Austausch.

    Viele Grüße und einen schönen Montag,

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo alle,

    erstmal vielen Dank für die herzliche Aufnahme in eurem Kreis.

    @Thea: Du hast natürlich Recht mit deinem Vorschlag. Allerdings hat mein Mann jetzt doch mit ihm darüber gesprochen. Wenn sich die Gelegenheit in den nächsten Tagen ergibt, werde ich das auch nochmal tun.

    @Linde: Ja, Dornröschen war die mit den 100 Jahren Schlaf und irgendetwas habe ich wohl tatsächlich verpennt, denn ich hatte eben ein zufälliges aber aufschlussreiches Gespräch mit meinem Mann, nach dem er gestern Nacht noch einige e-mails und SMS mit weiteren Versprechungen geschickt hat. Ein kurzer Auszug:

    Er (in kaltem Tonfall):Soll das jetzt so weitergehen? (er meinte damit die Wohnsituation)

    ich (sachlich): Ja, solange keiner von uns eine eigene Wohnung hat.

    Er: Ich begreife nicht ganz, warum du so plötzlich (!!) alles hinwirfst, ich habe dir doch gesagt, dass ich den Alkoholkonsum reduzieren werde. Dann hast du mich ja nie geliebt.

    Ich: Plötzlich? Nach 54 mitgezählten Abstürzen in 2007 und jetzigem Durchschnitt von 2 Abstürzen/Woche kommt das ganze für dich plötzlich? Und du meinst nicht, dass ich so lange durchgehalten habe, gerade weil ich dich geliebt habe.

    Er: Das mit dem vermehrten Trinken liegt ja auch an Weihnachten (??). Vor der Geburt unserer Tochter waren wir ja auch mal zusammen los und haben was getrunken.

    Ich: Richtig. Vor der Geburt unserer Tochter hast du auch nicht sturzbetrunken im Kinderzimmer gestanden und Gutenachtlieder gelallt.

    Er: Ich werde es mir selbst beweisen. Ab dem 2.Januar (damit er Silvester nochmal den Hebel auf den Tisch legen kann) trinke ich nicht mehr und halte durch bis zur Feier X im Februar. (Applaus, ganze 5 Wochen Pause)

    Ich: Du verschwendest meine und auch deine Zeit.

    Hier wurden wir durch seinen Sohn unterbrochen, der zur Tür hereinkam.

    Kann mir mal bitte jemand verraten, wer von uns beiden durchgeknallter ist? Ist das normal so zu tun , als wäre gar nichts los. Oder hab ich alles nur geträumt?

    LG Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Hallo Nina,

    herzlich willkommen im Forum.
    Komm in Ruhe an, und nimm dir Zeit zum aufwachen.

    Ich habe auch den Eindruck, das dein Mann nichts ändern will, und dich nur bei der " Stange " halten will. Das tut er mit den nahezu typischen Aussagen.

    Zitat

    Ist das normal so zu tun , als wäre gar nichts los.


    Sie bagatellisieren alles und häufig so gekonnt, das du an deinen eigenen Wahrnehmungen zweifelst.
    Du hast in dem Gespräch gut reagiert wie ich finde.

    Ich wünsche dir einen guten Austausch bei uns.


    lg Lämmchen

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Wenn ihr wüsstet wie recht ihr habt. Nach aussen hin habe ich die letzten Tage sehr sicher und souverän gewirkt und das ist wohl auch jetzt noch so, obwohl ich gerade implodieren könnte.

    Es war abgesprochen, dass mein Mann heute Abend noch auf eine Stunde (nüchtern) reinschaut, um sich mit der Kleinen zu beschäftigen. Leider war sie als Erste an der Tür und so sitzt er jetzt heftig angetrunken mit ihr auf dem Teppich. Sein Sohn, den er mit im Auto hatte (!!) erzählte mir, dass er versucht hat, ihn vom Trinken abzuhalten (der arme Bengel), es aber nicht geschafft hat, weil sein Vater meinte, es sei eh alles egal jetzt. Er wollte dann lieber zu Fuss hierher laufen, konnte sich wohl aber nicht durchsetzen. Unglaublich. Unverantwortlich.

    Am liebsten würde ich ihn auf der Stelle rausschmeissen, das möchte ich aber den Kindern nicht antun. Also werde ich ihn gleich höflich bitten zu gehen. Die nächsten Besuche finden garantiert nur noch nach vorheriger Alkoholkontrolle statt.

    Wäre es nicht so unendlich traurig, würde ich mich direkt über die Bestätigung meiner Entscheidung freuen.

    Traurige Grüße Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Hallo Nina,

    wie wäre es nachher, wenn er sich auf der Heimreise befindet, mit einem kleinen Tipp an die netten grüngekleideten Herren? Einmal pusten, Führerschein weg. Und sein Sohn braucht nicht wieder in co-abhängiges Verhalten reinzugehen!!

    Sein Vater verhält sich verantwortungslos, das gehört zu seiner Sucht dazu. Du selber kannst ihn ja auch nicht vom Saufen abhalten. Wenn er nicht will, aus sich selber heraus, dann will er nicht.

    Ruf die Polizei an, die können mit sowas sehr gut umgehen. Die wissen, worum es geht. Das wäre mein Vorschlag.

    Ich denke im Moment hauptsächlich an die Kinder. Lieber momentan gar keinen Vater als einen besoffenen, der sie zulallt und noch dazu in Lebensgefahr bringt. Und dann mit den Kindern über die Krankheit reden. Den wichtigsten Schritt hast du ja schon gemacht: du hast begonnen, dich abzugrenzen.

    Alles Liebe, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Danke für deine Worte, liebe Linde, du rennst damit offene Türen ein bei mir.

    Das mit dem Tipp (den ich übrigens absolut skrupellos anwenden würde, die Tel-Nr der Wache ist schon abgespeichert) war natürlich auch mein erster Gedanke, lässt sich aber nicht umsetzen, weil er die Nacht im Nebengebäude verbringen wird. Sollte er doch noch fahren, werde ich es leider nicht mitbekommen, dazu ist es zu weitläufig hier.
    In diesen Minuten mache ich mir aber Gedanken darüber, ob es nicht als lebenslange Co-Abhängige meines Vaters zumindest meine moralische Pflicht wäre, den Leiter der Einrichtung, in der sein Sohn lebt über die Vorgänge zu informieren um entsprechende Schritte einleiten zu können. Der Mann ist nämlich leider bis jetzt -wie viele andere-komplett ahnungslos.
    Einerseits komme ich mir dann vor wie eine rachsüchtige Petze, andererseits hätte ich mir in meiner Jugend einfach jemanden gewünscht, der wenigstens auf diese Art versucht hätte, mich zu unterstützen.

    eine mal wieder etwas ratlose Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Hi Nina,

    du BIST doch gar nicht ratlos! Du WEISST doch schon die nächsten Schritte!

    Ruf an!

    Das mit dem Co ist so eine Sache. Wenn du jetzt geschrieben hättest:

    "nee, ich ruf nicht an, was sagen dann die Leute, und wie steh ich dann da, und das kann ich ihm doch nicht antun, und ich geb ihm die 398. Chance, und das wird alles von selber...." dann hätte ich gesagt: Co.

    Aber hier tust du ja nicht seine Erkrankung decken oder sowas, sondern du tust was für die Kinder, speziell für den Sohn.

    Als Co muß man rauskommen immer etwas für den Alkoholiker zu tun. Stattdessen muß man den Fokus wieder auf sich selber richten, sein eigenes Leben wieder in die Hand nehmen, für sich selber die Verantwortung übernehmen.

    Aber für minderjährige Kinder ist man verantwortlich ab der Sekunde, wo man ihr Leid mitbekommt. Ich wollte, bei mir selber hätte damals auch nur ein Erwachsener zum Telefonhörer gegriffen! Mir wäre einiges erspart geblieben. So haben sie alle gewußt und geschwiegen...

    Hör auf deinen Bauch. Wenn du die Kinder schützt ist das nicht Co., sondern verantwortungsbewußt. Und dann kommt's ja immer noch auf den Ton an, wenn du mit den entsprechenden Leuten dort redest. Wenn die merken, daß deine Motivation nicht Rache oder sowas ist, sondern echte Sorge, dann können die das auch annehmen.

    Ach ja, die Polizei 'merkt' sich auch Autonummern... vorbeugend... und guckt dann einfach mal so ins Seitenfenster zur Schnüffelprobe.

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Nee, nee, die Phase mit den Chancen habe ich hinter mir. Auch heute ist es mir nicht mal schwergefallen, ihn abzuweisen.

    Du hast vollkommen recht mit dem, was du zum Thema Verantwortungsbewusstsein für Kinder schreibst, ich hätte es nicht treffender formulieren können.

    Ich kenne deine Geschichte nicht, aber du scheinst selbst als Kind mit Alkoholkranken konfrontiert gewesen zu sein. Dann verstehst du bestimmt, was für ein emotionaler Tsunami sich da gerade bei mir einen Weg nach oben bahnt. Fast so, als wäre ich in einer Zeitmaschine zurück in meine Kindheit gebeamt worden.
    Vielleicht fällt mir deshalb im Moment einfach nur das Sortieren schwer, und ich brauche nur ein wenig Bestätigung als letzten Tritt in den Allerwertesten, um das auch umzusetzen.

    An dieser Stelle sage ich danke, dass du das für heute übernommen hast. Aua.

    eine schon viel entschlossenere Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Gern geschehen.

    Mich findest du hier im Forum bei den Erwachsenen Kindern. Meine Mutter ist Alkoholikerin.

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Nina,
    wie alt sind Deine Kids denn? (Ich komme beim Vorstellungsbereich immer nur zu meiner eigenen Seite...)
    Wenn sie auf dem Teppich spielen, ja vermutlich noch nicht in der Schule?

    Ich finde es toll, dass Du konsequent bist. Das tut auch Deinen Kindern gut. Meine Tochter sagte neulich (wir zogen vor 7 Monaten aus): "Mama, wir machen es uns jetzt viel schöner als früher". Das hat mich richtig glücklich gemacht.

    Was ich damit sagen will: vielleicht tut Deinen Kindern der Abstand gut und es gelingt Dir, die Treffen zu minimieren. Ich bin der festen Überzeugung, dass auch kleine Kinder schon ein sicheres Gespür dafür haben, wenn etwas nicht stimmig ist. Und ich denke, wir haben als Eltern auch die Aufgabe, sie vor Situationen zu schützen, die sie verunsichern...

    Ich wünsch Dir, dass Du ein richtiges Maß findest (die Idee mit der "alkoholkontrolle" hatte ich auch mal, sie aber verworfen, weil ich merkte, wie sehr mich das in meinem Verhalten als CO-Alki belässt.)

    Liebe Grüsse, Thea

    Es gibt 1000 Gründe, alles so zu lassen, wie es ist - und nur einen, etwas zu verändern: Du hältst es einfach nicht mehr aus.

  • Hi Nina,

    noch ein herzliches Willkommen.

    Wenn wir nicht wissen was in uns abläuft, können wir nichts begreifen. Ab dem 2. Januar ist ein guter Vorsatz. Da steht Morgen, Übermorgen und Überübermorgen mit drin.

    Was willst Du denn für die Kinder nicht tun? Wenn es für Dich besser wäre Deinen Weg zu gehen, ist es dann für die Kinder nicht besser?

    Was willst Du denn kontrollieren? Deine Abhängigkeit?

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Guten Morgen,

    Thea, meine Tochter ist zwei Jahre alt. Zur Zeit gerade anwesend ist der 14jährige Sohn meines Mannes, der aber nicht dauerhaft bei ihm bzw. uns lebt.
    Ich kann dir bestätigen, dass auch eine Zweijährige sehr wohl mitbekommt, dass etwas gewaltig im Argen ist. Und weil sie es nicht begreifen und zuordnen kann, hat sie keine andere Möglichkeit, als es erstmal auf sich zu beziehen. Daher auch meine Konsequenz.
    Das mit der Alkoholkontrolle vor seinen Besuchen werde ich deshalb auf jeden Fall beibehalten -Co hin oder her- denn ich lasse ihn bestimmt nicht noch einmal betrunken auf eine wehrlose Zweijährige los.

    Lieber kaltblut, irgendwie kann ich dir nicht ganz folgen: Dass das mit dem 2.Januar ein guter Vorsatz ist, ist hoffenlich nur Spaß oder wenigstens ironisch gemeint?
    Meinen eigenen Weg gehe ich bereits. Sicher, ich tue das erst seit ein paar Tagen, aber ich habe keineswegs die Absicht, nochmal abzubiegen. Deshalb auch der Titel "Dornröschen ist aufgewacht". Geschlafen habe ich lange genug.
    Zuallererst möchte ich mit der Kontrolle meine Tochter schützen, ob dahinter auch noch ein Teil Abhängigkeit steckt, möchte ich bezweifeln, aber auch nicht ausschliessen. Vielleicht kannst du mir diesen Zusammenhang aus deiner Sicht noch mal näher erläutern, damit ich darüber nachdenken kann.

    LG Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Hallo Raintrops,

    du meinst, ich soll den Kontakt zu unserer Tochter komplett unterbinden? Wie lange? Bis er aufhört zu trinken? Bis sie zur Schule geht? Bis sie 18 ist?

    Ich halte das, ehrlich gesagt, für keine gute Idee. Die Trennung der Eltern ist eine Sache, trotzdem bleibt man ein Leben lang Eltern, ob man will oder nicht. Und solange er nüchtern ist, ist es für mich völlig o.k., wenn er für eine Stunde am Tag vorbeikommt und sich mit ihr beschäftigt. Wie man aber sieht, kann er nicht mal das einhalten. Mitgeben möchte ich sie ihm deshalb im Moment nicht. Also muss ich ihn wohl oder übel täglich für eine Stunde "ertragen".

    LG Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Hallo Nina,

    ich wage mich da nicht, dir irgendeine Richtung zu empfehlen, aber eines möchte ich hier ganz vorsichtig trotzdem sagen:

    Auch 1 Stunde nüchtern ist er trotzdem Alkoholiker. Und lebt den Kindern die Suchtstukturmuster vor.

    Alkoholiker ist man immer: nass, nüchtern oder trocken. Ich finde, nur wenn einer trocken DENKT, trocken IST und trocken LEBT, kann er ein wirklich guter Vater sein.

    Linde


    P.S. wenn du magst, lies mal die letzten paar Seiten bei Roa (EK), die hat da ein vergleichbares Thema im Moment

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Zitat von Sweetnina5


    Und solange er nüchtern ist, ist es für mich völlig o.k., wenn er für eine Stunde am Tag vorbeikommt und sich mit ihr beschäftigt. Wie man aber sieht, kann er nicht mal das einhalten.

    Hi Nina,

    MUSS? Gibt es für Dich noch etwas schwanger? So langer wie Du damit mit Dir klar kommst. Es gibt sogar Paare die haben viele Kinder und werden damit alt, irgendwie.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hi kaltblut,

    ja, MUSS. Bei den Treffen mit seiner Tochter herrscht weder dicke Luft, noch ist einer von uns - auch nicht unterschwellig- wütend auf den anderen, noch werden Gespräche über Alkohol oder unsere Ehe geführt. Ich sage trotzdem "ertragen MUSS", weil es mir aus purer egoistischer Bequemlichkeit, wie bei einem kinderlosen Beziehungsende, ein "aus den Augen, aus dem Sinn" lieber wäre.

    Ich kann und werde meiner Tochter nicht den Vater komplett vorenthalten, wenn es nicht zwingend notwendig wird. So, wie mein Vater mir meine Mutter nach der Trennung jahrelang vorenthalten hat, weil er der Meinung war, er hätte das Recht, das mal einfach so aus seinem gekränkten Ego heraus zu entscheiden.

    Mein Mann ist kein schlagendes, aggressives Ungeheuer, nicht einmal, wenn er voll ist. Nüchtern ist er ein umsichtiger und liebevoller Vater, wohlgemerkt NUR wenn er nüchtern ist. Zwei Persönlichkeiten halt. Weil man aber nie weiss, wann er die erste Bierflasche köpft und sich mit dem Kronkorken auch sein Verantwortungsbewusstsein verabschiedet, vor allem gerade jetzt nicht, achte ich darauf, dass sie ihn nicht mehr in an- oder betrunkenem Zustand sieht. Mitgeben kommt deshalb nicht in Frage. Ihr Urteil über ihn wird sie irgendwann selbst bilden können und müssen.

    Liege ich denn wirklich so falsch mit meiner Einstellung, oder suche ich nur Entschuldigungen?

    fragt sich Nina


    Wir haben uns getrennt, wir haben unsere Gründe dafür, Eltern bleiben wir trotzdem.

    Lieben Gruß
    Nina

  • Hallo nina

    ich glaube nicht daß du so falsch liegst.
    Meine Kleine ist 7 Jahre und die großen schon fast erwachsen. Meine haben entschieden ihren Vater erst mal nicht zu sehen.Für mich persönlich ist es so einfacher ihn nicht ständig zu sehen, Abstand zu haben.

    Den Kindern jedoch den Vater vorenthalten wenn sie ihn sehen wollen ist glaub ich nicht richtig.

    Vielleicht gibt es für dich die Möglichkeit ihn nur einmal in der Woche oder so kommen zu lassen.
    Dann hättest du auch mehr Abstand.
    Schöne Grüße

    julchen

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!