Schon mal bereut auzuhören mit Trinken?

  • Mir geht es zur Zeit gar nicht gut. Ich möchte mit dem Trinken aufhören, bereite mich auf eine Therapie vor, die in wenigen Wochen beginnen soll, und bin auch hochmotiviert.

    Doch im Moment kotzt mich das Nichttrinken irgendwie an. Seit meinem Entzug im Dezember hat sich mein Leben auf den Kopf gestellt. Und das noch nicht mal im Positiven. Im Februar wurde ich in meinem Betrieb entlassen (offiziell aus Betrieblichen Gründen, aber hinter der Hand wurde mir es deutlich gemacht). Ich gehe nicht mehr in meinen Chor, da ich dort nur noch mehr Saufe. Und Meine Geschiedene lässt mich meine Kinder nicht mehr sehen, weil sie befürchtet ich würde in Anwesenheit der Kinder Saufen.

    Unterhaltung habe ich so gut wie keine mehr. Früher hatte ich die wenigstens in den Kneipen. Es waren zwar nicht meine Freunde, aber die Zeit ging rum. Das Alleine sein war nicht so präsent.

    Ich igle mich förmlich in meiner Bude ein. Wen sollte ich anrufen, alle tranken doch mit. Ein Besuch war immer ein Vollrausch. Aber ich hatte Unterhaltung.

    Ja, ich bereue, nichts mehr zu trinken. Mir ging es vorher besser. Ich hatte auch eine Aufgabe, ich musste mich ausreichend eindecken.

    Außerdem muss ich noch Krankenhaustagegeld bezahlen und weiß nicht wie, Arbeitslosengeld ist nunmal kein Gehalt. DEr Entzug macht mir finanzielle probleme. Wirklich, denn den Suff konnte ich irgendwie immer bezahlen, aber jetzt. Das Geld reicht nicht mal für einen Rausch.

    Kein Geld, kein Job, keine Unterhaltung, Einsamkeit, Trinkdruck, Kontaktlosigkeit, usw. Heute fing ich aus heiterem Himmel an zu flennen, wie ein Kleines Mädchen. Ist das normal.

    Ich glaube mit Alk gings mir besser.

  • Hallo Legolas,

    das klingt ja leider sehr nach bevorstehendem Rückfall bzw. Ende deiner Trinkpause.

    Was genkst Du jetzt zu tun?

    Neue Aufgaben muss man sich schaffen. Was tust Du in dieser Hinsicht für dich?

    Bist Du schon auf der Suche nach einem neuen Job?

    Denkst Du, deine Situation wird besser, wenn Du wieder mit dem Saufen anfängst?

    Gruß
    Eric

  • Hallo Legolas,

    was war denn der Grund, der dich zum aufhören bewegt hat?

    VG

  • Hallo Legolas,

    um deine Frage, Überschrift, zu beantworten brauche ich nicht nachzudenken.

    Nein, ich bereue es nicht, jeder trockene Tag an dem es mir nicht so gut geht ist besser als ein Tag an dem ich trinken musste.

    Es gibt doch bestimmt Dinge die dir früher, vor der nassen Zeit, Spaß machten, versuche sowas mal wieder.

    LG Martin

  • Wieso fühle ich mich ohne Alkohol nur so sch....

    Das mit den Freizeitaktivitäten die Ihr vorgeschlagen habt, ändert doch nichts an der Tatsache, dass die Einsamkeit ohne Alk bleibt. Ich finde keine Minute Ruhe. Ich überlege und überlege. Es fehlt vermutlich nicht mal der Alkohol, statt einfach Gesellschaft. Beim Joggen, in der Kirche oder beim spatzieren gehen, ich bin dabei alleine. Ich habe schlichtweg versäumt einen Freundeskreis aufzubauen, einen ohne Alkoholprobleme. Dafür muss ich nun büsen.

  • Hallo Legolas,

    vielleicht kannst du jetzt grad nix damit anfangen, doch warte mal bis du deine eigene Gesellschaft zu schätzen lernst. Dann bist du nicht mehr alleine, denn du hast immer dich.

    Das dauert ein bisschen, du musst dich erst neu kennen lernen. Dazu gehört u. U. auch das Weinen - so lässt man los.

    Auf deine Frage kann ich nur antworten:

    Bisher noch nicht und ich verwende auch lieber meine Energie darauf, es niemals zu tun. Fühle ich mich viel besser mit, als meine Engerie darauf zu verwenden, Vorräte anzuschaffen.

    Mieken

  • Wie wäre es denn damit, eine SHG aufzusuchen? (Hab eben gesehen, Erdling hatte es auch schon erwähnt).

    Die Zeit hast Du doch. Wenn es Dir bei einer Gruppe nicht gefällt - Format/Leute - probierst Du am nächsten Tag eine neue aus.

    Das kostet zwar Überwindung, aber Du kommst unter Leute und kannst Deine Problematik/Bedenken besprechen. Oder nur zuhören. Besser als zu Hause zu sitzen und zu grübeln. Du hast doch nichts zu verlieren, im Gegenteil!

    Ich möchte jetzt nichts vereinfachen, aber trocken werden und bleiben kann ein fulltime job sein. Du musst Dein Leben umstruktuieren, neue Freizeitmöglichkeiten finden, finanz. Sachen regeln, reale SHG, usw.

    Damit kannst Du schon jetzt anfangen und nach der Therapie gehts dann weiter ...

    LG

    Starfish

  • Hallo Legolas,

    ich weiß nicht, ob Du das wirklich ernst meinst hier! Also sowas habe ich wirklich noch nicht gelesen.

    Machen wir es deshalb kurz:
    Nimm Dir Deine Beiträge und schreibe Dir alles für Dich Positive auf, was Dir der Alkohol Gutes getan hat, wieviel Spass und Freunde Du hattest und wie er Dich mit Aufgaben erfüllte. (Das alleine ist schon unglaublich)!

    Dann nimmst Du alles Negative aufs Papier, was Dir das ätzende Trockensein gebracht hat, und Du kommst unwillkürlcih auf ein Ergebnis.
    Ich wüßte jetzt sogar, auf welches.

    Ließ bitte mal im Thread "Trinkpause oder Rückfall" nach!

    Und dann sei mal ehrlich zu Dir!

    Aber lass Dir eines sagen: Jede erneute Runde, die Du drehst, bringt Dich nicht in die Zufriedenheit, sie bringt Dich in den Tod, sie bringt Dir Deine Arbeit nicht zurück und nicht Deine Familie.

    Noch hast Du Dein Leben. Mach was draus.

    Wie geht das eigentlich. Schon Geldsorgen ohne Ende und dann noch Alk finanzieren? Da ich ja noch genau weiß, wieviel ich ausgeben musste, woher nimmst Du es dann?

    Echt Legolas, ich schüttel hier nur den Kopf!

    Ich weiß, dass man niemanden überzeugen kann. Jeder muss seinen Weg, seinen Tiefpunkt erreichen, aber nun bist Du doch schon hier angekommen und kurz vor der Therapie.
    Schmeiss jetzt nicht alles über Bord!

    Lobanshee

  • Mieken, ich danke Dir herzlich.

    Vermutlich ist es wirklich die Umstellung und möchte so gerne loslassen.

    Aber viele kennen es bestimmt auch, durch den Alk hat man so viel verloren (eventuel auch los gelassen, wobei eher fallen gelassen). Ich wünsche mir so sehr, dass ich etwas greifen kann, was ich auch anschließend beruhigt los lassen könnte.

    Die Entscheidung, aufzuhören, kam eigentlich spontan, eher unüberlegt. War das ein Fehler, hätte ich mir vorher gedanken machen sollen was auf mich zukommt und vor allem was andere von mir erwarten könnten?

  • Hallo Legolas,

    du stehst vor dem Problem, vor dem hier im Prinzip (fast) jeder stand. Die Frage ist: Wie gehst du damit um? Was tust du nun?

    Bis jetzt hast du, so verstehe ich das jedenfalls, nicht viel getan, außer mit dem Trinken aufzuhören. Das kann aber auf dem Weg in ein trockenes Leben immer nur der erste von vielen Schritten sein, die nun folgen müssen. Deine nächste Aufgabe lautet, dir ein alkoholfreies Umfeld aufzubauen. Und dazu musst du vor die Türe gehen.

    Es gibt der Möglichkeiten derer viele: Meine beiden Top-Empfehlungen: Melde dich in einem Sportverein an und besuche eine Selbsthilfegruppe;

    Weiterhin: Sieh deine derzeitige Arbeitslosigkeit als Chance, dich weiterzubilden. Bemühe dich um eine Fortbildung - die Arbeitsagentur bezahlt sowas unter Umständen. Schau dir das Angebot der nächstgelegenen Volkshochschule an. Gehe in die Bibliothek - dort kannst du dir für einen geringen Jahresbeitrag soviele Bücher deines Interesses ausborgen wie du willst und möglicherweise neue Interessen entdecken oder in dir wecken. Oder erkundige dich nach einer Möglichkeit einer ehrenamtlichen Arbeit.

    Wie du siehst: Wege gibt es mehr als genug - man muss sie nur beschreiten. Die Alternative ist, sich weiterhin im Selbstmitleid zu suhlen und früher oder später wieder anfangen zu trinken.

    Du entscheidest.

    Herzlichst,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Positiv denken ist die eine Seite. Ich kann mir denken, dass Du etwas finden wirst.

    Und wenn Du an die "schöne Trinkerzeit" zurückdenkst, dann überleg doch mal genau... Ich geh schwer davon aus, dass dir neben all den tollen Dingen, die Du so zahlreich aufgezählt hast, auch jede Menge Erinnerungen in den Sinn kommen, die so gar nicht angenehm waren. Blackout, regelmäßiger Kater, Fahne verstecken, peinliche Vorfälle, heimliches Trinken, Lügen, Verstecken und der gleichen mehr.. Mir geht es zumindest so!

    Und nein: ich bereue es nicht aufgehört zu haben!

  • Und dazu hast du deine Familie verloren.
    Das ist doch schon negativ genug. Oder?
    Du willst deine Kinder sehen?
    Tu etwas dafür, dass wieder Vertrauen entsteht. Dass deine Frau wieder Vertrauen zu dir bekommt.
    Durchs Trinken gelingt dir das sicher nicht.
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • hi lego, find ich voll krass - was hat dich so abgeturned?

    Zitat von Legolas

    Ja, ich bereue, nichts mehr zu trinken. Mir ging es vorher besser. Ich hatte auch eine Aufgabe, ich musste mich ausreichend eindecken.
    ...
    ...
    ...
    Ich glaube mit Alk gings mir besser.


    also ich mein, es löst sich ja nix in luft auf, nur wenn du nicht mehr säufst, der schmarrn bleibt dir ja, die ganzen probs. :wink:

    aber noch mal zurück zum saufen würd ich trotzdem net wollen, da haste ja dann nochn prob mehr am ars..

    ich bereus heut nur, dass ich nich schon viel früher aufgehört hab... verlorene jahre... und viel leid, das ich anderen zugefügt hab... :oops:

    anyway, vorbei is vorbei, vielleicht gefällt dir das trockene leben auch irgendwann. bis dahin: good luck, durchhalten, so long, keep rockin' :)

    cu
    dry

  • Ich weiß, dass ihr ja recht habt. Auch freue ich mich aufs Trocken sein. Aber es tut alles so weh.

    xxxBitte keine Liedertexte angebenS.Käferchen
    Vielleicht ist das ja nur heute so ein Tief.

    Ich danke euch allen für die netten Ratschläge und nehme mir jeden einzelnen zu Herzen, von wem soll ich denn lernen, wenn nicht von den erfahrenen Füchsen.

  • Lieber Legolas,
    wenn ich mir Deinen "Namen" betrachte, dann denke ich an den "Herrn der Ringe". Du auch? Dann betrachte Dir - falls es kein Zufall war - diese Person.... dann müsstest Du selber auf Deinen Weg kommen ;)

    Was würde anders werden wenn Du wieder zur Flasche oder zum Glas greifst? Die Oberflächlickeit der Bekanntschaften, die Du anfänglich ansprachst, wäre eben wieder da. Es wäre ein Zusammen ohne gemeinsame Grundlage. Ja, Du würdest Deiner "Einsamkeit" entfliehen und Dich selber der Chance berauben zu erfahren wie schön "allein sein" sein kann. Es ist keinesfalls gebunden an Einsamkeit.

    Für mich ist es herrlich alleine mit meinen Tieren zu sein, die Quelle an meinem Haus zu hören und zu wissen "ich bin zu Hause". Ich bin kein erfahrener "Fuchs" sondern war lange Zeit co-abhängig von einem Partner, der keine Freude am Leben empfand. Werder mit noch ohne Alkohol....

    Dann doch lieber ohne Alkohol in Erfahrung bringen, was einem etwas bedeuten könnte als sich freudlos die "Birne zuknallen"

    ... oder sehe ich das falsch....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Legolas,

    in die Trockenheit zu gelangen, das ist wie Schwimmen lernen :wink: :

    Zuerst hat man Angst den Boden unter den Füßen zu verlieren,
    hat Angst zu ertrinken.
    Doch mit jedem Schwimmzug, den man schafft kommt das
    Selbstvertrauen dazu. Irgendwann stellt man fest, das es
    garnicht so schwer ist und bekommt Freude daran.
    Aber wer ein geübter Schwimmer werden möchte, wer auch
    längere Strecken überwinden will, der muß tranieren, damit
    ihm nicht die Kraft ausgeht.

    LG
    Paolo

    Als ich auf einer Kaufhaus-Kundentoilette in meiner eigenen Kotze aufwachte, hätte ich aufhören müssen zu saufen.
    Da war ich gerade mal 20 Jahre alt.
    Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen!

  • Danke für Euren Zuspruch, ich nehme mir das wirklich sehr zu Herzen.

    LG Legolas

  • Konkrete Pläne:

    Nun, ich befinde mich in den Vorbereitungen zu einer Langzeittherapie. Ich leide jämmerlich unter dem Suchtdruck und komme leider nicht jeden Tag dagegen an. Alle 3 - 4 Tage trinke ich zur zeit wieder. Ich fühlte mich nach der Entziehung so toll und gestärkt und war bis vor ca. 3 Wochen trocken.

    Aber die Realität sieht doch anderst aus. Es mag bescheuert klingen von einem erwachsenen Mann das zu hören, aber ich bin nicht in der Lage mich abzulenken. Seit Anfang März bin ich nun arbeitslos, die einzige Abwechslung die ich habe, sind Bewerbungen zu schreiben, was sowas von doof ist, da ich weiß, dass ich in spätestens 8 Wochen in Therapie bin.

    Heute bin ich extra aus dem Haus um wieder mal einen Füß in die innenstadt zu setzten, aber mir war das sehr unangenehm um die Uhrzeit, wie die Hausfrauen und arbeitslosen auf dem Markt zu sein. Außerdem was wollte ich in der Stadt? Leute kennen lernen? Wie?Wo?......

    Der Alk tut mir auf Dauer nicht gut, ich weiß das doch. Er hat mich zu dem gemacht was ich jetzt bin und das was ich bin will ich nicht mehr sein, aber wenn ich dann wieder etwas trinke glaube ich meinen seelischen Freiden wieder zu haben...
    Ich fühl mich dann gut. Alles was weh tut ist weg.

    Ich lese jeden Tag im Forum, alle möglichen Themen, seit einigen Tagen gehe ich in eine Gruppe, aber ich hab so oft das Gefühl, als ob ich mir eure/deren Themen zu sehr zu Herzen nehme, als ob ich mich mitziehen lasse von den Lebensgeschichten. Es macht micht fertig, gerade auch, weil soooo vieles auf mich zutrifft, trotzdem hat sich bei mir eher wenig gewandelt.

  • Zitat von Legolas

    wenn ich dann wieder etwas trinke glaube ich meinen seelischen Freiden wieder zu haben...Ich fühl mich dann gut. Alles was weh tut ist weg.

    Hallo Legolas,

    damit begibst Du Dich mit Absicht in die Scheinwelt des Alkohols. Es ist eine Flucht in den Alkohol. Wovor flüchtest Du? Vor Problemen? Vor Dir selbst?....???

    Mit Alkohol wirst Du weder Erleichterung noch Genuss erfahren, so meine Erfahrung.

    Ein Stadtbummel z.B. kann doch so etwas Schönes und Leichtes und Heiteres haben. Auch ohne Konsum. Du begegnest dort anderen Menschen, da ist Leben. Ein Stadtbummel ist für mich immer eine kleine Entdeckungsreise, und wenn ich die Wege doch schon hundert mal gegangen bin.

    Mit Deiner Sauferei wird Dir wirklicher Genuss verwehrt bleiben, sowohl der kleinen wie der großen Dinge, und der Genuss Deines eigenen Lebens.

    Ich würde an Deiner Stelle zum Arzt und sonstiger Beratung gehen, und zwar möglichst schnell, und nicht erst den Therapiebeginn abwarten. Du hast es in der Hand.

    Deine Schilderungen klingen mir auch etwas nach Selbstmitleid, was aus Alk-Sicht wohl typisch ist.


    LG zerfreila

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