Die Wut eines Co-Abhängigen auf den Alkoholiker-Gerecht?

  • Zitat

    Was mir aber nicht gefällt, ist dann, eine Verallgemeinerung, die das Bild des Alkoholikers vorverurteilt.

    Kaputilation war für mich als Alkoholiker das Zauberwort um mich gesunden zu lassen.

    Hallo Hartmut, hallo Käferchen,

    ihr habt beide von Kapitulation gesprochen.

    Vor was sollen EKA`s kapitulieren?

    Zitat

    Ein gutes Beispiel dafür, dass Wut ein Motor ist, Dinge zu ändern oder in diesem Fall, nicht in alte Muster zu fallen.
    Auf jeden Fall ein Motor, bei sich hinzuschauen, bei sich zu bleiben, an sich zu ändern.

    Das was Thelma in ihren beiden Beiträgen, in diesem Thread, zur Wut geschrieben hat, das kann ich für mich unterschreiben, denke, dass wir deshalb mit dem Gefühl Wut ausgestattet wurden, um sie dafür einzusetzen.

    So können wir bei uns selbst bleiben und unsere Bedürfnisse stillen, sowie Menschen loslassen (auch eigene suchtkranke Eltern) die uns nicht gut getan haben, uns mehr Leid angetan haben, uns, nicht nur unsere unbeschwerte Kindheit genommen, sondern auch als Erwachsene, Lebenszeit und Freude gestohlen wurde. Durch ihr Suchtverhalten, bei uns Kindern als Erwachsene Krankheiten ausbrachen (Angstneurosen, Depressionen, Essstörungen, usw. ) Wie gehen andere damit heute um? damit die Wut ein Ende finden kann.

    Die Antwort kann wohl nicht lauten, dass wir EKA`den Eltern verzeihen sollen. Oder kapitulieren. Wer hat wem was angetan? sollte man doch berücksichtigen, damit ich heute meine Gefühle nicht mehr verraten muss. Als Kind habe ich mich von meinen Gefühlen trennen müssen, da die Sucht meiner Mutter sehr verwirrend für mich gewesen ist.

    Alles Liebe Weitsicht

  • hallo zusammen!

    ich mag mich auch miteinbringen....

    ich kenn die richtige wut nicht!

    doch weiss und spür ich das WUT wohl ein prozess ist dem ich mich nicht sperren sollte...egal was mir "angetan"wurde von meine alkoholkranken eltern...bleibt bei MIR(ich trau esmich kaum zu schreiben)der gedanke..

    das sie es bis zum heutigen tag nicht BEGRIFFEN haben...(der eine,mein vater,ist tot...die andere,meine mutter,säuft weiter immer mehr angestachelt durch meinen immer weiter anhaltenden kontaktabbruch)

    SIE WOLLEN NICHT UND KÖNNEN NICHT,sind "gefangen"in ihrer krankheit welche sie nicht erkennen...

    für MICH die ja nun echt lang mal hinter einem WUTGEFÜHL "hinterher"war/ist...

    steht fest das...

    egal WELCHER mensch es ist...ob,die tante der onkel,die erste grosse LIEBE,die mutter,der vater,der partner,ect....

    keiner von IHNEN hat es verdient "ihm /ihr"nicht zu verzeihen...

    was NICHTS aber auch GARNICHTS mit mir und meinem HANDELN/KONSEQUENZEN ziehen zu tun hat...

    ich habe nach riesengrosser anstrengung

    vor der familienkrankheit ALKOHOLISMUS kapituliert

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Ihr Lieben,
    in dem Fall speziell liebe Weitsicht,

    ich wollte eigentlich zu dem Thema nichts schreiben da Wut für mich unnötige Energieverschwendung ist und mich Wut selber viel mehr vergiftet als andere - ob gerecht oder nicht ist mir dabei Jacke wie Hose - sie bringt mich nicht weiter und kostet nur Kraft.

    Aber was Du sagst, was man/frau als EKA tun soll das sprach mich an. Ich selber wurde recht lieblos groß, war alleine und verlassen und wurde bös im Stich gelassen (auch bei Handlungen wie Erpressungen von älteren Kindern ect.) dennoch: meine Eltern waren so wie sie waren - vielleicht hilflos vielleicht nicht in der Lage damit umzugehen. Deshalb bekomme ich keine schöne Kindheit zurück, weil ich verzeihe - aber ich erlaube mir nicht immer wieder an einem solchen Punkt "nachzuhacken" wo sie etwas getan haben, was mir nicht gut tat.

    Schau Weitsicht, verstehen kann ich dich soooo gut, aber ich befürchte genau diese Enttäuschung, die Du spürst, die bindet noch sehr an "das Objekt der Enttäuschung". Ich selber möchte meine Kräfte aus meiner hauseigenen Batterie so nutzen, dass ich etwas daraus gewinne. Wut und Enttäuschung sind für mich persönlich Kraftvergeudung.

    Es gibt Kapitel in meinem Leben, die sind abgeschlossen. Dazu gehört eine schwere Kindheit (und die Verursacher) wie auch eine wunderschöne Zeit im Kampfsport (mit tollen Menschen und einem wunderbaren Sport). Ich lebe nicht mehr in der Region der Kampfsportschule - die schönen Zeiten, dieser Sport und diese Menschen gab es nur einmal, da versuche ich nicht mehr, mir diese Zeit zurückzuholen.

    Alle diese Kapitel waren ... zumeist waren sie einmalig, wenn auch oft über viele Jahre ... aber sie waren, haben mich für die Zukunft zwar geprägt, sollen sie aber nicht mehr massgeblich beeinflussen. Denn jetzt und morgen wird von meiner Batterie gespeist und nicht das Gestern.

    Weißt Du Weitsicht, ich kann Deine Fragestellung sehr gut verstehen - aber ich selber drehte mich damals mit selbigen Fragen im Kreis. Denn Lösung konnte ich keine finden, die Zeit war vorbei, meine Jugend recht lieblos verstrichen. Aber es war .... und es ist jetzt anders ....

    Und Weitsicht, ich denke meiner Mutter ist oft klar, das vieles nicht gut war was geschah - und ich denke weiter, dass sie selber vielleicht darunter mehr leidet als ich selber. Da ich ja für mich sage, "es war" und es geht anders weiter.

    Ich drück Dir die Daumen für Deine Verarbeitung.

    LIeben Gruß von Dagmar

  • Caro, ich bin gerade sprachlos über Deine Worte. Was Deine Eltern Dir angetan haben, das könnte ich erst recht nicht verzeihen, das ist/war Seelenmord.

    Also hier gehen wir sehr unterschiedliche Wege.

    Wer kann solches fordern, dass ihnen verziehen werden soll. Ich fasse es nicht und kann es auch nicht nachvollziehen.

    Weitsicht

  • Weißt Du, liebe Weitsicht, ich sehe das "verzeihen" als eine Möglichkeit für mich an mit meinem Leben in Einklang zu stehen. Ein "verzeihen" ist für mich persönlich vielleicht von anderer Bedeutung als es im Sprachgebrauch sonst der Fall ist. Ich beispielsweise sehe es für mich so, dass der Mensch, dem ich verzeihe ein Opfer seiner selbst ist (egal, warum, wieso, weshalb). Das verzeihen seiner Person ermöglicht mir zum einen mir selber gegenüber auch verzeihend zu sein und zum anderen diese und solche Geschehnisse (ich habe eine Vergewaltigung erlebt, das gilt für mich auch für den Täter) bearbeitet und abgeschlossen sind oder an der Bearbeitung gearbeitet wird. Es einfach vorwärts geht und nicht in der Stufe Wut und Enttäuschung stehen bleibt.

    Lieiben Gruß von Dagmar

  • Liebe Weitsicht,

    erstmal möchte ich Dir sagen, da ich Deine Worte über die Wichtigkeit der Liebe zu unseren Kindern sehr schätze, mich immer wieder sehr bewegen.

    Auch bewegt mich Deine Wut, Deine schier nicht endenden Schmerzen, die Dir zugefügt wurden. Auch ich kann Dich verstehen, daß Du nicht verstehen kannst, was ich meinte.

    Dazu sage ich Dir, daß ich erst am Beginn meiner Verarbeitung stehe, was meine Eltern mir nicht geben konnten, Meine Traumatherapie gerade erst beginnt, die Erkenntnis, was mir an wesentlichen Verhaltensweisen entbehrt wurden. Aber eines kann ich ganz klar sagen:

    Nur die Einsicht, daß ich nicht verantwortlich bin dafür, meinen abhängigen Expartner, meine Eltern dahin bringen zu müssen, endlich einzusehen, was die Krankheit Alkoholismus bei mir bewirkt hat. Nein, ich kann wütend sein, traurig sein, daß ich all die Jahre nicht das Gefühl bekam, erwünscht und geliebt zu sein, weil die Sucht im Vordergrund stand, aber es ändert nichts für mich.
    Meine Kapitulation bedeutete, mich aus meiner Opferrolle hinauszubewegen, mich endlich wahrzunehmen, zu erkennen, daß nur ich es heute in der Hand habe, mein Leben, meine Liebe zu mir und meine Gefühle wieder zu mir zurückzubringen, die ich als Kind nicht spüren durfte und konnte.
    Natürlich gehört dazu auch Wut, aber dies darf für mich nicht zu meinem Lebensinhalt werden. Was bringt mir die Wut auf etwas, was geschehen ist, und ich nicht ändern kann? Ich kann es dadurch nicht rückgängig machen, daß mir die Liebe und Respekt meiner Eltern, meines Expartners, verwehrt wurden.
    Kapitulieren bedeutete auch für mich, den Personen zu verzeihen, daß diese in ihrer Erkrankung nicht anders handeln konnten. Auch mir zu verzeihen, daß ich aus meinem Mangel heraus viele Dinge falsch gemacht habe in meiner Beziehung zum Ex, zu meinen Kindern.

    Verzeihen heißt auch, Frieden zu finden, die Verantwortung endlich denjenigen zu übergeben, die es zu verantworten haben. In Wut und Zorn zu verharren, bedeutet auch für mich, mich immer wieder selbst zu quälen mit dem Vergangenen, was ich nicht mehr ändern kann. Verzeihen heißt auch nicht, daß es vergessen ist, aber es gibt mir die Chance, endlich friedvoll, liebevoll mein Leben neu zu gestalten, als mir immer wieder das schlimme Schwert über mir heranzuholen, um mir das Leid, was war, selbst anzutun.
    Wut ist eine zeitlang wichtig, aber dann darf es dem Frieden weichen.

    Ich danke Dir, Weitsicht, daß Du nachfragst.

    Liebe Grüße
    S.Käferchen

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (14. Mai 2009 um 22:34)

  • Hallo liebe Weitsicht,

    ich schreibe dir hier heute als trockene Alkoholkerin und einer erwachsenen Tochter von fast 32 Jahren.
    Ich habe meine Tochter im ersten Jahr meiner Trockenheit um Verzeihung gebeten, obwohl sie mich bis heute nicht als Alkoholikerin sieht, ich mich aber !

    Meinen Erzeuger würde ich nicht als alkoholabhängig bezeichenen selbst wenn er gerne mal einen trank, er mißbrauchte mich sexuell, von den emotionalen seelischen Verletzungen möchte ich garnicht reden.
    Meine Mama beging Suizid als ich zwei Jahre alt war.

    Trotz all dieser Verletzungen habe ich Beiden vergeben können, auch wenn sie nicht mehr leben, .....denn ich will leben,.....weiterleben können.

    Ich selbst ertappe mich manchmal noch in einer Wut meinem Ex-Mann gegenüber und sage dann STOPP !......Ich hätte die Wahl gehabt zu gehen, tat es nur nicht aus den unterschiedlichsten Gründen, wie z. Bspl. Feigheit und Unsicherheit vor dem neuen, finanzieller Unsicherheit, u.u.u.

    Weißt du liebe Weitsicht, wann ich meine Wut am meisten spüre ?.....wenn ich wieder mal zu sehr an der Vergangenheit klebe !

    Ich/wir können die Vergangenheit nicht mehr ändern, deshalb lebe ich im Heute.

    Hilfreich ist für mich auch, mich mal ein paar Tage hier auszuklinken und mich wieder auf meine Lieben zu konzentrieren im Hier und Jetzt.

    Lieben Gruß, Rose

  • hallo weitsicht!

    als aller aller erstes möchte ich DIE VERÄNDERUNG AN DIR ERWÄHNEN...

    wir schreiben unshier schon ein ganzes weilchen...doch NICHT EINMAL hast du nur mit weitsicht deinen post beendet...das WIRD nen grund haben.das was ICH hier poste...hat nichts mit deinem wohlwollen ZU TUN...du musst es nicht für gut heissen...solltest jedoch versuchen nicht zu urteilen oder aber DICH DURCH MEINE POST "einschränken"...worte lass ich weg wenn ich sie nicht mehr schreiben mag...oder aber mich dem anderen gegenüber nennen wir es mal FREMD FÜHLE....

    mein leben,meine vergangenheit darf DICH nicht beeinflussen...

    so als nächstes ist KEIN alkoholiker SCHLIMMER wie der andere!

    alkoholiker ist alkoholiker,wenn er/sie seine KRANKHEIT nicht stoppt....

    willst DU urteilen wer oder was MIR schlimmeres antat...?!?...als DIR je passiert ist?!?

    seelenmord?

    weitsicht ich bin froh das ICH NOCH EINE SEELE HABE!!!!

    und NICHT NUR HIER GEHEN WIR BEIDEN VERSCHIEDENE WEGE!

    wir zwei beiden, gehen BEIDE unseren EIGENEN WEG!

    und zu guter letzt....scheinst DU wiedermal in ein anderes leben VIELZUVIEL eigenes reinzuinterpretieren...was mich HEUT echt SAUER macht...

    weitsicht,hat irgendjemand,sprich meine noch lebende alkoholikermutter von MIR VERLANGT das ICH IHR VERZEIHE????????????

    da DU es nicht fassen kannst...frag ich mich was du meinst...vielleicht möchtest du mir etwas DARÜBER schreiben...denn DAS BETRIFFT MICH

    wer VERLANGT von DIR etwas geschriebenes von MIR nachvollziehen ZU KÖNNEN...

    was sollte mir dein post tatsächlich SAGEN???

    keine grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Oh Dagmar, das finde ich schlimm, was Dir passiert ist. Du hast mein Mitgefühl.

    Ich spüre wieder Wut in mir hoch kommen, wenn ich das lese.

    Wie kann Mann einer Frau solches nur antun.

    Da müssten wir doch ein Klagelied anstimmen und in den Himmel schreien.

    Nein, solchen Menschen brauche und könnte ich nicht verzeihen.

    Und Du hast wirklich, trotz diesem Erlebnis keine Wut gefühlt.

    Hat das Dein Therapeut von Dir verlangt, das Verzeihen, oder kam das aus Dir selbst heraus.

    fassungslose und wütende Weitsicht

  • Weißt Du Weitsicht,
    in erster Linie Enttäuschung - Wut wohl damals auch.

    Aber weißt Du, liebe Weitsicht - ich denke, egal, welche Enttäuschung wir erfahren müssen, dieses verzeihen dient uns selber uns nicht ewig im Kreis zu drehen.

    Eine Belastung war es wohl für mich, da ich noch ein Teenager war und somit der Eingang in den Béreich Beziehungen etwas komisch war. Aber alles das lassen wir mal dahin gestellt weil es geschah, nicht mehr zu ändern war und damit gelebt werden muss.

    Ich habe ich meinem Leben in den letzten Jahren lernen dürfen dass ein verzeihen mir persönlich Erleichterung bringt. Es stellt für mich keine Entschuldigung von Taten dar sondern einfach ein Bewußtsein, das war - ich bin nicht daran schuld - und ich will das nicht wie eine Fessel ständig mit mir herum tragen.

    Weißt Du Weitsicht, ich denke auch es gibt Dinge, die man vor SChmerz fast nicht aushält und die einen zurück werfen und masslos traurig machen. Aber dadurch nehmen mir diese Dinge meine tägliche Kraft zum Leben die ich brauche. Wut oder Enttäuschung bringen mich persönlich einfach nicht weiter, kosten nur noch mehr Energie. Und weißt Du, liebe Weitsicht, ich möchte anderen Menschen nicht die Macht geben sich in meinem Leben festzubeißen, wenn sie bereits in meinem Leben Scherben hinterlassen haben.

    Ich möchte dann die Scherben ordnungsgemäss entsorgen und einen Sicherheitsabstand zum Elefanten aufbauen, der diese Scherben zertreten hat. Bei mir gelingt das über s verzeihen....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Ach so Weitsicht,
    es kam viele Jahre später aus mir selber - bedingt durch die Alk-Beziehung in der ich merkte wieviel Macht ich einem anderen über mein Leben gebe.

    Ich merkte für mich schon vor rund 20 Jahren, wenn ich meiner Mutter verzeihen kann, dann renne ich nicht mehr meiner unglücklichen Kindheit nach, die ich so und so nicht mehr ändern kann.

    Es war eine lange lange Entwicklung, die wohl durch die Alkbeziehung den Höhepunkt erreicht hat und in mir das Bewußtsein, dass meine kraft und Energie viel zu schade sind um "vergeudet" zu werden.

    Lieben Gruß von Dagmar

    ps.s. damals habe ich keine therapeutische Hilfe gesucht, das kam erst in der Alk-Beziehung und dem Burnout

  • Rose ist es auch noch passiert, ich kann es nicht glauben.

    Das muss ich alles mal in mir setzen lassen, was heute abend in diesem Thread geschrieben wurde.

    Caro ich habe nichts gegen Dich, in meiner Fassungslosigkeit habe ich meinen Gruss "Alles Liebe" vergessen zu schreiben, war wirklich keine Absicht von mir. Tut mir leid wenn es anders bei Dir ankam.

    Alles Liebe weitsicht, die sich jetzt zurückzieht, die letzten beiden Tage waren Arbeit an mir selbst gewesen, kam einiges aus meiner Kindheit hoch. Konnte diese Schmerzen zulassen.

  • Hallo zusammen,

    @ Weitsicht,

    weißt Du; meiner Meinung nach ist es egal ob Alki,Co, Angehöriger, oder EKA....

    Jeder darf, solange er kann, gegen den "Alkohol" und dessen Mechanismen in den Ring steigen. Nur braucht "man" sich dann nicht zu wundern, wenn "man" ständig die Fresse voll bekommt.

    Als ich nicht mehr in den Ring gestiegen bin, ich bedingungslos kapituliert habe, seither habe ich auch keine mehr vom "Alkohol" in die Fresse bekommen. Soviel als Teilansicht zur Kapitulation.....

    Weißt Du, es lohnt sich gewisse Schritte zu tun, Schritte die zur Lösung führen, wie ich für mich erfahren habe....

    Caro weiß wahrscheinlich was ich meine...

    Gruß Hermann

  • Liebe Weitsicht,

    Wut kann Berge versetzen, frei machen, Hirnzellen aktivieren, kurzfristig, dann geht sie wieder, ein ausgezeichnetes Barometer um mir zu zeigen, wenn etwas nicht stimmt. Wer hat wem was angetan bringt mir nichts, es nimmt mir Kraft und Lebensenergie.

    Ich habe gelernt loszulassen, nicht zu bewerten, im Heute zu leben, abzugeben. Wer hat wem was angetan, ist vergleichen, aufrechnen, festhalten, bewerten, es tut mir nicht gut.

    Das stört meine Energieströme, meinen Lebensweg, das macht mich krank, das nimmt mir Leben. Dafür ist auf meinem Weg in die Gesundheit kein Platz. Meine Zeit ist begrenzt und kostbar, ich möchte sie nicht mehr verschwenden, das habe ich zu lange. Meine Zeit, meine Gedanken, meine Gefühle sind meine, das Wertvollste was ich habe und die möchte ich gut abfedern.

    Daran übe ich. Es kommt immer wieder was hoch. Das üben dauert ewig. Seit ich übe geht es mir immer besser.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Wieso darf ich eigentlich nicht wütend sein :shock:

    Wieso soll ich die "Güte in Person" sein ? Appelliert man da an mein "altes Verhaltensmuster" am Co-Dasein ?

    Alkoholsucht = Krankheit = "Ich kann da gar nix für" ? Stimmt, wenn die Sucht sich physisch und psychisch niedergelassen hat ! Was ist mit der Zeit davor ? Mit dem länger dauernden Prozess um dahin zu gelangen süchtig geworden zu sein ?

    Meine Wut ist ja individuell - auf eine Person gerichtet - nicht auf die Masse derer die dieses Krankheitsbild aufweisen.

    Da krieg ich gesagt werde selbstbewusster, sei egoistisch, konsequent, wenn es sein muss knallhart und dann werde ich zurückgepfiffen. Weichgespült, Verständnis, Krankheit.

    Ich hab nen "therapierten" erlebt. Ich habe miterlebt wie er "angenommen" hat. Ich kenn die Sätze, die er zu "Phrasen" umgebastelt hat - immer so, wie es gerade gut passte. Oh ja, man kann einen wichtigen Satz auf verschiedene Arten aufleben lassen. Und ja, er hat den "Feinschliff" in jeder Therapie verpasst bekommen. Sein Ding, mit welcher "Bauernschläue" er da hin und her agiert hat. Nicht nur bei mir - auch in seinen Therapien.

    Warum sollte ich darauf nicht wütend sein dürfen ? Gesunde Wut hat mir geholfen den nötigen Antrieb beizubehalten. Das war mein Antriebsmotor um mich in Bewegung zu setzen! Das war meine individuelle Wut auf Mr. Vielleicht - und nur auf ihn !

    Ich muss längst nicht alles verzeihen !

    Aber ich habe es akzeptiert. Es ist so wie es ist. Ich bin ihm auch nicht dankbar - nööö. Ich bin aber auch nicht nachtragend. Ich kann weder Daten noch alle Begebenheiten runterbeten.
    Ad acta in die kreisrunde Ablage.

    Ich habe Hilfe gesucht, gefunden und angenommen. Daraus habe ich was Neues für mich und meine Mädels entstehen lassen. Ich habe mich aufgerafft und an mich geglaubt.

    Heute bin ich nicht mehr wütend. Er hat das Päckchen oder Paket zu tragen, welches er sich selber geschnürt hat.


    Und ich bin meinem Dad von Herzen dafür verbunden, dass er mir in Teenagerjahren immer wieder gesagt hat: Mädel, verdiene Dein eigenes Geld, sei und bleibe selbstständig - mach Dich niemals von einem Mann abhängig; so kannst Du jederzeit gehen und einen neuen Lebensabschnitt beginnen.

    Wie recht er hatte und dafür liebe ich ihn :D

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • hi schwesterchen

    ich schätz du kannst dich noch erinnern als mein opa (vater meiner mutter) starb. meine mutter war davor ne weile selbst als patientin im krankenhaus u.a. hat sie mir von nem besuch erzählt wo ihr gesagt hatte das sie ihrem (also mein opa) vater nen langen qualvollen tod wünscht :(
    ich hab das damals wie heute nicht verstanden, muss ich gott sei dank auch net, und das auch meiner mutter gesagt. meine mutter gab der anderen frau recht.

    als wir dann im kh waren wo wir schon wußten das er nicht mehr nach hause kommen würde, an einem tag wo's mein opa sehr schlecht ging, da meinte sie das sie ihm vieles gewünscht hat, aber das er so leiden muss - das nicht.

    ich weiß nicht was da alles zwischen meiner mutter und ihrem vater (wohl mit auch ihre mutter) war, ich wills auch gar nicht wissen, is ihres nicht meins. ich wußt scho immer das da einiges war, auch in ihrer kindheit - vielleicht mag hassliebe ein passendes wort sein... aber es hört sich für mich nach verdammt heftigen gefühlen an die in einem toben wenn man jemanden ne qualvollen tod wünscht :(

    auch wenn ich nicht trinke, würde ich dennoch die gleichen strukturen, die gleiche wut weiterleben... meine mutter auf ihre eltern, ich auf meine - es wäre nichts anderes.

    ich kann verstehn das du oder jeder wütend is, wie ich dir heut scho in dein thread geschrieben hab, das war ich auch... sie war hilfreich für mich auf mein weg loszulassen, aber das ziel hat ich erst erreicht als sie verraucht war. hört sich so wahrscheinlich paradox an, ich mein irgendjemand hats besser beschrieben, wars dagmar? mh.. egal... :wink:

    ich kann dir nicht sagen wie meine wut verschwand, wichtig war erstmal sie nicht zu unterdrücken, war ja auch was neues.

    gefühle lassen sich nicht lenken, so wie sie grad da sind, so sind sie ok.

    ne menge input heute oder? :wink: rausziehn was du brauchen kannst, den rest vielleicht einfach mal im hinterkopf abspeichern... so handhab ichs.

    knutscha -Dani-

  • Wut. Vergeben. Verzeihen. Loslassen.

    Ich kann dazu das Buch von Pam Vredefelt: "Loslassen und Leben" empfehlen.

    Darin geht es um verschiedene Lebenslagen, Gefühle etc., unter anderem das Thema "Wut".
    Als ich - ich kaufte es während meines Kuraufenthaltes - anfing zu lesen, wollte ich dieses Kapitel überblättern. War in meinen Wüten gefangen.
    Aber dann hab ich es doch gelesen und angefangen, mich zu befreien.
    Puzzleteile aus meinen Therapiestunden haben sich mit eingefunden, Gespräche mit anderen Patientiennen haben geholfen, mich zu befreien.

    Ich kann meine Vergangenheit nicht mehr ändern.
    Im vergangenen Jahr habe ICH mich verändert.
    Weil ich meinem Mann vergeben habe, weil ich meiner Mutter vergeben habe, die mich zu streng erzogen hatte, weil ....

    Ich bin glücklich in mir.
    Das heisst nicht, dass ich den ganzen Tag herumlaufe wie Sonnenschein.
    Ich bin auch wütend, aber - nicht lange, denn warum soll ich meinen Tag damit belasten? Warum soll ich mich damit selbst Quälen?

    Nein, jetzt ist für mich die Zeit der Entspannung gekommen.

    Loslassen und Leben.

    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • hallo ette,

    Zitat

    hallo meli,

    ausmeiner realen gruppe weiß ich, dass die meisten betroffenen lange bevor sie etwas unternehmen, sich bereits im klaren darüber sind, dass ihr verhalten problematisch ist und sie etwas dagegen unternehmen müssten. sie fühlen sich in der regel alles andere als wohl in ihrer krankheit. scham und ein schlechtes gewissen sind immer mit dabei. und zum verheizen gehören immer zwei. einer der verheizt und einer, der sich verheizen lässt. sucht und abhängigkeit haben eben ihre eigenen gesetze. das kannst du auch an unserem co-verhalten sehen. unser suchtmittel ist der trinkende partner. ich habe in acht jahren noch keinen angehörigen getroffen, der oder die einfach ihr suchtmittel "absetzen" kann. auch hier unterscheiden wir cos uns überhaupt nicht von einem betroffenen.

    lg
    ette


    da hast du vollkommen recht, ich habe es schon viel früher gespührt, da läuft was krankes in mir ab. auch ich habe meinen anteil dazu beigetragen darum schrieb ich auch dazu das hier:

    Zitat

    ich auf der anderen seite hab für mich die wut gefunden, die darin besteht, das ich mich auf den wahnsinn immer und immer wieder eingelassen habe.

    doch da nehm ich mir noch was mit.nämlich diese worte von Diandra

    Zitat

    Alkoholsucht = Krankheit = "Ich kann da gar nix für" ? Stimmt, wenn die Sucht sich physisch und psychisch niedergelassen hat ! Was ist mit der Zeit davor ? Mit dem länger dauernden Prozess um dahin zu gelangen süchtig geworden zu sein ?

    Meine Wut ist ja individuell - auf eine Person gerichtet - nicht auf die Masse derer die dieses Krankheitsbild aufweisen.

    Da krieg ich gesagt werde selbstbewusster, sei egoistisch, konsequent, wenn es sein muss knallhart und dann werde ich zurückgepfiffen. Weichgespült, Verständnis, Krankheit.

    für mich war das eben auch so was was sich aus einer persönlichkeit entwickelt hat.ihn hat keiner dazu gezwungen die flasche in den hals zu schütten, das hat er ganz allein für sich entschieden. denn der verlauf vom gewohnheitstrinker zum alkohoiker, der dann tatsächlich vom stoff abhängig ist ist ja stufenweise. es entwickelt sich und in der anfangszeit hätte er aussteigen können, weil er darauf hingewiesen worden ist, endlich mal verantwortung zu übernehmen.das tat er nicht, bis heute nicht.

    nicht die krankheit die sich bei mir in den vordergrund spielt. denn krankheit ist wie oben beschrieben für mich als co eine ganz gefährliche sache. krankheit bedeutet sich darum kümmern zu müssen. hierbei ist die kruks an der ganzen sache, das der kranke mit seiner krankheit allein zurrecht kommen muss.sowohl der alkoholiker als auch der co abhängige.

    also bin ich gegangen. da hab ich erkannt, das das alles nur noch krank ist und ich gesund werden möchte.da hab ich erkannt, das ich für mich eine eigene verantwortung habe, nämlich die für mich ganz allein. denn es zwingt mich ja auch keiner mit ihm weiter zu leben.

    gruß melanie


  • Liebe Melanie,

    war es wirklich eine sinnlose Zeit und verlorene Lebensjahre? Heute sind wir hier und durften erkennen, was wir brauchten, um zu wachsen. Der Weg zum Licht führt durch die Finsternis. Durch Krisen wachsen Menschen. Jede Krise ist eine neue Chance.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • liebe laurina,

    weisst du, ich habe viele jahre einfach nur akzeptiert, keine wut empfunden, geschluckt oder in mich reingefressen. das was ich jetzt erlebe ist die bewustmachung was ich so hinter mich gebracht habe. den schmerz den ich habe, hab ich bisher nicht gelebt, auch die wut nicht. ausgeschalten war ich in emmotion, weil ich sie nicht hochkommen lassen wollte/ konnte oder was mich auch immer dazu getrieben hat, es nicht zu verarbeiten. oder hatte ich keine zeit dazu? egal was es war, es ist jetzt an der zeit es aufzubrechen und hochkommen zu lassen. ja,auch solche gedanken sind dabei.
    ich lass sie einfach mal so hochkommen, ich schluck sie nicht runter und mach mir das nächste problem damit. :wink:

    Zitat

    Liebe Melanie,

    war es wirklich eine sinnlose Zeit und verlorene Lebensjahre? Heute sind wir hier und durften erkennen, was wir brauchten, um zu wachsen. Der Weg zum Licht führt durch die Finsternis. Durch Krisen wachsen Menschen. Jede Krise ist eine neue Chance.

    Lieben Gruß Laurina

    ja wenn ich mein leben unter dem aspeckt anschau und das hier auf meiner zunge zergehen lasse wie einen löffel köstliches vanilleeis (echte vanille natürlich :wink: ) dann war diese zeit sicher eine sehr lehrreiche zeit gewesen. danke das du es mir hier bewusst machst.ich habe eine neue chance, ja! :lol: auch die werd ich nutzen! im heute im hier und im jetzt.ja! zum leben.

    ich grüße dich melanie

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