Zielführend aus der Krankheit

  • Liebe Emma,

    Zitat

    Und trotzdem, ich bleibe dabei. Das muß jeder für sich herausfinden und das in seinem eigenen Tempo.

    Das sehe ich ganz genau so, ich habe es nicht anders gemacht.
    Ich habe Jahre gezögert und auf Besserung meiner Situation gehofft.
    Es hat nicht geklappt.
    Ich bin diesen Weg allein, ohne dieses Forum gegangen.
    Leider habe ich erst hierher gefunden, nachdem ich mich
    getrennt hatte.
    Sonst würde in meinem Tagebuch noch viel mehr
    über meine Zweifel und Trauer stehen.
    Erst hier, habe ich gelesen und verstanden, was
    Abhängigkeit, meine und seine für mich bedeutet.

    Ich schreibe über mich, meine Gefühle, meine
    Gedanken.

    Jeder Mensch hat das Recht, abzuwägen, nachzudenken
    und dann irgendwann eine Entscheidung zu treffen.
    Seine eigene Entscheidung.

    Wenn ich mich für eine Beziehung entscheide,
    dann stehe ich dazu.
    Dann stehe ich zu meinem Partner.
    Wenn ich zu meinem Partner stehe, dann habe ich
    Vertrauen, zu mir, zu ihm und unserer Beziehung.
    Das bauen wir gemeinsam auf, Schritt für Schritt.

    Um dahinzukommen, wäge ich aber sehr genau ab,
    was gebe ich preis, wie denke ich über meinen Partner,
    den Menschen, seine Handlungen.
    Für mich schließt sich da wieder der Kreis,
    habe ich noch Respekt, empfinde ich das für ihn,
    was für mich Liebe bedeutet.

    Ich freue mich sehr für Dich.
    Auch ich wäre dazu bereit gewesen, es wieder
    zu versuchen.
    Heute aber, mit meinem Abstand und meiner Entscheidung,
    bin ich nicht mehr dazu bereit.
    Egal, wie sich das Leben meines ehemaligen Partners entwickelt,
    für mich gibt es kein Zurück.

    Liebe Emma ich wünsche Dir und deinem Partner alles Gute
    auf eurem gemeinsamen Weg.

    Herzliche Grüße

    Gesche

  • Hallo,

    ich schreibe ja aus der Sicht des Alkoholikers und da war für mich wichtig zu erkennen das ich kein Orientierungsproblem habe , das mit der Eingabe in einen Navi mit zig verschieden Wegen gelöst wird oder zum Ziel führt .

    Ich habe ein Suchtproblem ,das in kein Navi passt. Das loslösen von der Sucht und dem erreichen einer Zufriedenheit, geht nun mal nicht immer, optimiert oder nach kürzeste Route. Da sind Steine im Weg die weggeräumt werden müssen um gerade ans Ziel zu kommen. Die Rückfallquote zeigt bei einem Alkoholiker ganz deutlich auf , wie sich die Sucht gegenüber , den vielen, unendlichen , selbst ausgedachten Wegen verhält.

    Ich vermiss auch bei manchen das Selbstbewusstsein ,das sie unabhängig leben können, Wenn die ganze Energie, die in den Nassen Alkoholiker verschwendet wird , für sich selbst genutzt würde , dann könnten einige an sich Potenzial entdecken, das tief unter Sucht vergraben ist.

    Klasse finde ich, das sich niemand hier zu schade findet ,um seinen Standpunkt darzulegen. Denn nur daraus ,ist ja zu erkennen , wo es mangelt . Aber es reicht nun mal nicht aus wenn hinter jeden neuerlichen Erfahrung oder Erkenntnis nicht gehandelt wird.

    Tun muss man Tun. Oder wie schrieb ein ehemaliger trockener Alkoholiker. Wer will findet Wege , wer nicht Gründe.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Emma,

    ich will deine Entscheidungen nicht infrage stellen, ich kenne deine Geschichte gar nicht, ich bin nur gerade auf deinen Beitrag hier gestoßen und der hat bei mir was angestoßen, was ich hierlassen möchte.
    Ich will einfach mal meine Erfahrungen und Gedanken da lassen.

    ich wollte dir hierzu was schreiben:

    Zitat

    Es ist eine Krankheit. Würde man jeden Süchtigen aufgeben, so müßte das doch dann für Alle gelten. Also bloß keine Beziehung mit Rauchern, bei Essstörungen, Spielsucht, etc.

    Entscheidend ist für mich dabei, was diese Sucht für mich als Partnerin bedeutet. Ich glaube nicht, dass mich ein Raucher stören würde (vorausgesetzt, er nebelt mich nicht dauernd zu, sondern geht auf den Balkon), essgestört bin ich selbst, keine Ahnung, ob man es mit mir aushält. :wink:
    Mit einem Spielsüchtigen ist es schon schwieriger.

    So, wie ich den Alkoholismus erlebt habe bei meinem Mann, muss ich sagen: Es hat eine ganz andere DImension als z.B. Rauchen oder auch als eine Essstörung.
    Ein Raucher kann jedenfalls noch Auto fahren und wird auch normalerweise nicht aggressiv oder verschläft den ganzen Tag.

    Sucht ist nicht gleich Sucht.
    So wie Krankheit nicht gleich Krankheit ist.
    Es gibt Krankheiten, mit denen hält man es aus, andere, die sind für den Partner unerträglich.

    Ich hab ihn auch nicht aufgegeben. Ich hab mich getrennt, aus Selbstschutz. Ich weiß inzwischen, dass ich nichts tun kann, um ihn trocken zu legen. Nichts.
    Ich habe in all den Jahren erfahren müssen, dass sein Tiefpunkt ganz woanders liegt: Er hört immer erst auf, wenn er Angst vor dem Tod hat. Vorher nicht. Aber ich hab das auch erst selbst erfahren müssen, von anderen hab ich mir da wenig sagen lassen.

    Das ist bei anderen Alkoholikern wieder anders. Jeder hat einen anderen Tiefpunkt, bei manchen reicht die Trennungsandrohung.

    Ich habe schon zweimal erlebt, wie mein Mann obdachlos war und ich ihm nicht mehr helfen konnte oder wollte.
    Es ist sehr schlimm für mich, dieses Gefühl.
    Ich bin auch nicht der Meinung, dass er das erfahren muss, damit er endlich aufhört.
    Wenn ich Millionärin wär, würd ich ihm ewig die Miete weiter zahlen, auch wenn das seine Sucht möglicherweise verlängert.
    Ich mag nun mal nicht, wenn Menschen auf der Straße sind, aus welchen Gründen auch immer. Es ist unglaublich würdelos.

    Aber ich hab auch nur ein Leben. Und ich bin nicht bereit, alles aufzugeben für ihn.
    Ich hab keine Million, meine finanziellen Ressourcen sind begrenzt und ich könnte immer nur vorübergehend finanziell helfen. Also lasse ich es.

    Emma, diese Krankheit Alkoholismus kann sowas von brutal sein.
    Ich musste einfach einsehen: Ich bin dem nicht gewachsen. Es sind Dinge passiert, die ich für unmöglich gehalten hätte. Alles wegen diesem Teufelszeug.
    Ich kann einfach nur mein eigenes kleines Leben retten.

    Und ihm das seine überlassen.
    Auch das hab ich erfahren dürfen: Er braucht mich nicht.
    Das ist befreiend.
    Er braucht mich nicht!!!!

    Liebe Grüße
    Doro

  • Liebe Doro,

    Zitat

    Und ihm das seine überlassen.
    Auch das hab ich erfahren dürfen: Er braucht mich nicht.
    Das ist befreiend.
    Er braucht mich nicht!!!!

    Was ich dem hinzufügen mag ist meine Einsicht nämlich: Ich brauch ihn nicht!!!! So wichtig für einen Co Abhängigen!!!!!!!!Und noch viel befreieneden wenn Co sich dessen bewusst wird........ :wink: Dann ist er, der co abhängige auch befreit, dann fängt der Co an zu leben für sich und nicht für den anderen!!!!!

    Lieben gruß Melanie

  • glück auf

    Zitat von Melinak

    meine Einsicht nämlich: Ich brauch ihn nicht!!!! So wichtig für einen Co Abhängigen!!!!!!!!Und noch viel befreieneden wenn Co sich dessen bewusst wird........ :wink: Dann ist er, der co abhängige auch befreit, dann fängt der Co an zu leben für sich und nicht für den anderen!!!!!

    :?: setzt das ^ unbedingte - sofortige - räumliche trennung voraus :?:

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Ihr Lieben

    Das wichtigste und befreiendste (was für ein Wort;) ) für mich war ICH BIN NICHT FÜR IHN VERANTWORTLICH!
    Die Verantwortung hat mich am meisten runtergezogen. Ich fühlte mich nämlich für ihn und auch füe einfach ALLES verantwortlich. Als ich diese Last ablegen konnte, war es WOW! Die Erleichterung die ich empfand...als ob man mir die fesseln abgenommen hätte.

    Alles liebe
    Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo Matthias,

    Zitat

    setzt das ^ unbedingte - sofortige - räumliche trennung voraus

    Ich möchte die verneinen. Es setzt die innere Trennung vorraus, das sich bewust sein, das jeder Mensch seine eigene Verantwortung hat. Das setzt vorraus, das man sich nicht verbunden fühlt, sich nicht schuldig fühlt, wenn man für sich selbst in Verantwortung geht. Es setzt vorraus, das ich selbst beginne zu leben, unabhängig von dem Partner.

    Bei mir sind die Eltern nicht weit weg aber ich lebe allein in meinem Haus. Es nützt nichts den Wohnort zu wechseln wenn ich in mir drin noch festsitze. Meine Gedanken sich um meine Eltern drehen, den Partner und ich selbst dabei verloren bin.

    Schwierig ist es schon, sich Räumlich immer wieder zu begegnen und damit Konfrontiert zu werden. Doch durch die Konfrontation kann ich auch arbeiten und eine innere Ablösung praktizieren.Das zu erkennen, das dahinter auch potenzial steckt. Ich lebe ja gut, allein für mich.

    Das bedeutet für mich als die sich lösende, das ich für mich in eine andere Position gehe, nämlich in die, das ich alles darf was mir gut tut und ich mich deshalb nich schämen brauch. Das ich alles darf was ich möchte, ohne mich dabei schlecht zu fühlen.Ich muss nichts von den anderen, die nur erwarten.Ich muss gar nichts, vor allem dann nicht wenn ich mir dadurch selbst schade. Das zu erkennen ist schritt eins. Das zu leben schritt zwei und dann dabei in eine andere position zu kommen, das zu erleben zu erfahren mit allem was dazu gehört. Daraus ergeben sich dann zwangsläufig andere Strukturen und ich denke jeder Mensch wird dann reagieren. Ich hab so viel an Loslösung praktiziert oder praktiziere es immernoch. Ich merke wie freier es sich anfühlt, wenn es in mir klick gemacht hat und ich dann ganz anderes mit Situationen umgehen kann.

    Anders mit dem Gegenüber und er dann handeln wird. Jeder der bisher gemeint hatte ich wäre abhängig von ihm und er ist sich meiner sicher hat nun erfahren müssen, das Mel sich nicht mehr abhängig macht. Die Reaktionen sind so, das sie auf mich böse sind, weil ich nicht funktioniere.Das ist der Part an dem ich spühre, wie schmerzhaft es ist. Doch der Schmerz geht. Sie lassen dann los auf kurz oder lang, wenn sie als Blutegel keinen Saft mehr bekommen, weil ich den Hahn zugedreht habe.Ich habe ihn zugedreht für mich um nicht auszubluten und daran einzugehen. Das macht mich stark und das merkt der gegenüber.

    Ich habe mich um mich gekümmert und jeder der jetzt geht war einer der Blutsauger an meiner Seite. Gut das sie gehen ich brauch sie nicht mehr. Das kommt von mir und auch das fühlt sich toll an!Am Anfang hatte ich Angst vor dem allein sein. Ich habe gespührt, das mein Leben gefüllt war mit Blutsaugern und wenn die alle fehlen steh ich allein da.Aber zu welchen Priis. Nein lieber glücklich allein.

    Inzwischen bin ich so nahe bei mir, endlich kann ich wieder sagen, das mir das allein sein nicht mehr so viel ausmacht und ich sie gehen lassen kann.Es gehen zum Glück auch nicht alle weil nicht alle solche Blutsauger sind. Dazu kommen wieder neue Menschen, die das warscheinlich spühren und sollte sich der ein oder andere versuchen festzusaugen wird er auf kurz oder lang merken, da kommt nichts mehr. Das ist mein Ziel und dahin were ich mit viel Bewusstsein Stärke und Mut, viel Gefühl und noch mehr Selbst dann auch hinkommen.....Irgendwann kommt der richtige und dann werde ich bereit sein.......Doch wer jetzt nicht geht und kleben bleibt wird solange ich nicht den Hahn wieder aufdrehe an mir verhungern und eingehen. Das kann ich dann aber gut ertragen.

    So hör ich nun auf zu schreiben, ich muss mich nun um meine Kinder kümmern....lach

    gruß Melanie

  • Noch ein Nachtrag zu meinem Schreiben:

    Ich denke es wird sich durch mein Verhalten, das auch für den Alkoholiker neu ist etwas verändern. Ich meine eine Trennung, wenn ich sie innerlich praktiziert habe nund mein Leben frei mit mir leben kann auch eine Trennung auf räumlicher Ebene stattfinden. Dann brauch ich ihn nicht mehr und werde dann gehen können, das aber im Guten und nicht mit einem Rausschmiss, der Schaden anrichtet.Es sei denn das mein Partner sich selbst erkennt und eingesteht, das er Hilfe braucht...........das soll es ja auch geben.......leider viel zu selten aber sag niemela nie....

    Gruß Melanie

  • Hm Melinak,
    grundsätzlich denke ich, Du könntest Recht haben mit Deiner Aussage.

    Nur frage ich mich dann, was passiert wenn die Gegenseite irgendwann einmal merkt dass Du Dich distanzierst und ebenfalls abschließt mit der Beziehung. Wenn er/sie nach anderen Partnern sieht, die als neuer Co besser taugen oder grenzenlos an der Flasche bleibt weil ja nun doch alles egal ist.

    Du sprichst ja selber von Deinem Schmerz, der sich vermutlich bei weiteren Steigerungen der Abhängigkeit des Gegenübers nicht gerade verringert.

    Ich denke, es gibt so viele "Lösungs-"Wege wie auch Menschen, Paare und Abhängige. Allerdings habe ich nur selten den Eindruck, dass irgendwann eine Autonomie erreicht ist sowohl in finanzieller als auch in psychischer Hinsicht.

    Aber da kommt dann wieder die alte Frage: wer will überhaupt was erreichen? Wirklich zielführend für sich selber aus der Krankheit raus oder einfach die Situation gerade mal eben überstehen und hoffen, dass es nicht schlimmer wird.....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Melinak und Dagmar 007,

    die innere Abgrenzung in den gemeinsamen Räumen versuche ich auch gerade, es kommt mir vor, wie eine Trennung in Raten. Ich frage mich nur, wenn alles schon so deutlich ist und ich mein eigenes Leben wieder habe,
    wieso ziehe ich nicht entgültig aus?Ich glaub bei mir ist es ne Mogelpackung und irgentwie hoffe ich doch: Er wird sich ändern und wir werden wieder glücklich!
    Wer will dann was erreichen? lg Cidra

  • Liebe Cidra,
    so ähnlich war es bei mir und ich "hoffte" auf eine innere Erkenntnis und die vermeintliche "Bewußtwerdung von Liebe". Nun, ging einfach nicht weil der Körper denken verhinderte und der Saufdruck vorhanden war. Wie oder ob es überhaupt eine innere Einstellung gab, das kann ich nicht beurteilen.

    Ich für mich musste feststellen, ich konnte nicht von einen Tag auf den anderen das Abstellen, was ich als Liebe oder Zuneigung - vielleicht auch nur Verantwortung - betrachtete. Für mich war klar, so kann es nicht weitergehen - auch wenn ich damals noch an dem Gedanken an eine Zukunft dachte.

    Aber ... schon damals war mir klar: so nicht. Schon damals war mir schmerzlich klar nur wenn jeder sich selber alleine wieder auf die Hauptstraße bringt könn(t)en wir uns irgendwann mal über eine Umleitung treffen. Ich verlor mich selber in Kontrollmechanismen ihm gegenüber. Ich wurde immer gedrückter weil mein Märchenbuch in Flammen aufging.

    Nach dem Auszug habe ich langsam, sehr sehr langsam, gelernt die inneren Schmerzen auszuhalten - mich zu ertragen mit meinem Kummer und meinen Ängsten. Ich habe gelernt dass es weiter geht. Eine Tür nach der anderen öffnete sich weil ich wieder sehen und handeln konnte. Aber das dürfte wirklich bei jedem anders sein. Fakt ist, wenn ich ehrlich bin, erst als ich bereit war mir mein eigenes Heim zu suchen konnte ich beginnen ihn los zu lassen und mich "fest zu halten und zu umsorgen".

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo ihr!

    Im gleichen Haus neben meinem nassen Mann -
    hätte ich nie gesunden können.
    Weil ich viel zu sehr auf ihn fixiert war. Auch als ich am Boden war.
    Irgendwie drehte sich doch alles um ihn.
    Für mich musste eine Trennung sein.
    Zum Glück war es die Trennung vom Alkohol.
    Aber heilen muss ich immer noch.

    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Dagmar 007 und Gotti,
    glaube ich mache mir etwas vor, wenn ich denke jetzt merkt er wie ernst ich es meine und da er sich ja nicht trennen will, muß er doch anfangen an sich zu arbeiten.
    Ich bin an meine Schmerzgrenze- zum Glück- gekommen er nicht und ich brauche eine Trennung auch wenn es sehr weh tut "Alles" aufgeben zu müssen. Zielführend aus der Co- Abhängigkeit zu kommen, kann doch nur emotionale Unabhängigkeit sein und diese ist aus meiner Sicht ohne eigene Räume/Orte noch schwerer zu erreichen.Lg Cidra

  • Hallo Cidra!

    Ich schicke dir gleich mal ganz viel Kraft und Mut, damit du für dich einen guten Weg findest!

    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Dagmar,

    Schön das wir uns hier austauschen können, eine tolle Basis und richtig gut für mich zu hinterfragen, wie ich mich erlebe.

    Zitat

    Nur frage ich mich dann, was passiert wenn die Gegenseite irgendwann einmal merkt dass Du Dich distanzierst und ebenfalls abschließt mit der Beziehung. Wenn er/sie nach anderen Partnern sieht, die als neuer Co besser taugen oder grenzenlos an der Flasche bleibt weil ja nun doch alles egal ist.

    Ja dann ist ja gut, dann können beide gehen und jeder hat für sich sein Leben. Ich bin damals mit dem Holzhammer los und habe ihn aus dem Haus geschmissen. Ich habe seinen Lebensstil damals nicht ausgehalten doch durch die Kinder mussten wir noch irgendwie verbunden bleiben. Für meine Geschichte habe ich etwas gelernt, denn gelöst habe ich mich nicht wirklich von ihm.

    Erst jetzt wo er eine neue Frau hat und sich endgültig von mir verabschiedet hat bin ich das erste mal Konfrontiert mit meiner CO Abhängigkeit. Ich merke wie sehr ich da noch mit zu Kämpfen habe, denn ich hatte wohl in mir bis dahin immer Hoffnung gemacht er wird klar in der Birne und kommt geheilt wieder zu mir zurrück. So verrückt sich das anhört, ehrlich zu mir selbst zu sein ist hierbei so wichtig.Das muss ich mir ernsthaft eingestehen.Jetzt erst merke ich, wie im Märchen das Dornröschen aus einem hundertjährigen Schlaf erwachte, das ich einen Alptraum gelebt habe. Jetzt bin ich wach und kann neue Wege gehen.Ich hoffe ich schaffe es auch.

    Zitat

    Du sprichst ja selber von Deinem Schmerz, der sich vermutlich bei weiteren Steigerungen der Abhängigkeit des Gegenübers nicht gerade verringert.

    Ja, der Schmerz der ist heute viel stärker und Bewusster da, weil ich mich selbst nicht mehr anlüge und ehrlich bin, das ich mir was vorgemacht habe. So viele Jahre. Doch ich bin zuversichtlich das ich das schlimmste hinter mir habe und nun langsam immer Schmerzfreier durchs Leben gehen kann, nämlich unabhängig von ihm. Er ist als Partner für mich nicht mehr interessant und er willl auch nicht mehr zu mir zurrück. Wir haben uns endgültig getrennt voneinander! Darum meine ich es ist nicht wichtig sich Räumlich zu trennen, wenn es einem nicht gelingt sich innerlich zu trennen.

    Zitat

    Ich denke, es gibt so viele "Lösungs-"Wege wie auch Menschen, Paare und Abhängige. Allerdings habe ich nur selten den Eindruck, dass irgendwann eine Autonomie erreicht ist sowohl in finanzieller als auch in psychischer Hinsicht.

    Da hast du recht, es gibt viele Lösungswege. Das hier ist meiner. Lach.
    Die Autonomie erreiche ich schon, ich bin finanziell nicht abhängig von ihm (schon seit etlichen Jahren!) und meine psychische Abhängigkeit habe ich nun auch durch, dank meiner Krankheit und dem Ziel vor Augen wieder zu Gesunden.

    Wir sind zwar immernoch Eltern gemeinsamer Kinder doch werde ich lernen damit anders umzugehen- Ich merke ja, das auch da sich so viel in dem letzten Jahr geändert hat. Mein Ziel hier ist auch erreicht ohne das ich mit einem Hammer losgehen musste, denn er hat sich zurrückgezogen.

    So geht er in Verantwortung, in seine eigene und ich bin da frei.Ich merke auch das ich schon ewig nichts mehr von meinem Ex Mann hier geschrieben habe. Er ist kein Thema für mich, ab und an wenn er sich bei den Kindern meldet und das kommt selten vor.Das belastet mich nicht , da habe ich mich nun auch freier gemacht.Noch vor einem Jahr habe ich ständig an ihn gedacht und hinterfragt warum er so ist. Inzwischen mach ich das nicht mehr, weil ich erkenne, das es wichtiger ist für mich selbst zu sein.

    Am Anfang fand ich es so befremdent. Jeder ratet mir, bleib bei dir , bleib bei dir. Ich konnte wirklich nichts damit anfangen. Was soll das? Warum denn? Er ist doch der Trinkende Part. Doch endlich habe ioch verstanden, was hier die Leute meinten. Toll das das hier gibt, schön das es euch gibt und echt vielen lieben Dank für diese tollen Anregungen!

    Liebe Grüße Melanie

  • Ja, liebe Melanie,
    es klingt so unverständlich, bei sich zu bleiben obwohl doch mein Partner das Problem hat ;) So dachte ich. Mein Leben, dachte ich damals, habe ich doch im Griff. Nun ja - eigentlich schon und doch auch nicht. Nicht, weil ich abhängig war von seiner Anerkennung - von der vermeintlichen Unterstützung und und und...

    Ich sag dir war was - was ich auch meinem Ex-Partner sagte - ich danke ihm, dass er sich eine neue Partnerin gesucht hat. Ich wäre nie gegangen auch wenn alles nie gut hätte enden können. Irgendwann erwischte ich mich bei dem Gedanken "Hoffentlich sind sie noch zusammen, damit sie ihn auch wirklich pur genießen kann".

    Der Schmerz am Anfang, als mir alles klar wurde, war unermesslich und ich war wie gelähmt. Monat für Monat wurde es besser - kaum merklich für mich. Für das Umfeld jedoch in Riesensätzen.

    Ich musste erkennen, wie wenig ich bei mir war - weil ich sonst nicht die Anerkennung von außen benötigt hätte.

    Ja, sie verlieren an Wichtigkeit die Expartner weil wir für uns selber an Wichtigkeit gewinnen. Ich denke, wir beginnen nun uns selber so zu schätzen und an uns zu arbeiten, wie wir es zuvor bei anderen gesucht hatte. Damit ist aber jeder andere Mensch überfordert - egal ob abhängig oder nicht.

    Es war ein Horror für mich aus diesem Spielfilm heraus zu finden. Dafür aber habe ich wohl ein Happy-End mit auf den Weg bekommen ;) Mich :)

    Und so - oder auch anders - wird auch Dein Weg der Loslösung sein. Was heute nicht ist, wird halt morgen. Du hast für Dich alle Zeit der Welt das zu be- und zu verarbeiten.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Melinak und Dagmar007,
    es tut total gut zu lesen, es gibt viele individuelle Wege aus dem Horrorfilm rauszukommen sozusagen ein Leben danach! Ich finde Euch toll!
    Danke Gotti Kraft ist wirklich angekommen!
    Lg Cidra

  • Liebes Forum, liebe Dagmar,


    Zitat

    Ich musste erkennen, wie wenig ich bei mir war - weil ich sonst nicht die Anerkennung von außen benötigt hätte.

    Das ist der springende Punkt. Ich selbst merke wie es leichter wird, wenn ich nicht ständig die Anerkennung von aussen suche. Das macht mich frei von dem Druck, den andere von mir erwarten. Wenn ich all das machen würde, was andere von mir erwarten, hätte ich viel zu tun und dabei nicht mehr die Kraft für mich. Das ist die ungesunde Variante , das was ich bisher lebte. Im Moment habe ich Stillstand. Im Moment bin ich bei mir und gebe nach aussen nichts mehr was andere erwarten, so gut ich kann (aussnahman bestätigen die Regel.Grins).Immer weniger Menschen um mich herum erwarten von mir. Ich sande dadurch aus und erkenne das ich Menschen um mich herum brauchte die Erwartungen an mich stellten. Von denen ich dann meinte Anerkennung zu bekommen und das leider nicht eingetreten ist, weil die mich nur ausnutzten.

    Anerkennung ist dennoch sehr wichtig für mich. Doch nicht in dieser Art und Weise. Ich möchte dann was geben, wenn ich selbst die Bereitschaft habe, die Kraft,den Mut und die Zeit dazu.Wenn ich Lust dazu habe und weiss es ist was gutes für mich. Wenn nicht, dann lasse ich es bleiben auch wenn ich dadurch vermeindlich keine Anerkennung bekomme.Ich muss lernen bei mir zu bleiben und es mir recht zu machen und nicht dem anderen.Dann kommt auch Anerkennung zu mir wenn ich es nicht erwartet habe.

    Ich finde es schwierig das richtige zu finden, bei mir bleiben und geben können. Den gesunden Weg dabei zu finden, der in mir liegt und nicht bei den anderen.Ich habe Jahrzehntelang so gelebt und das ändert sich nicht von heute auf morgen.

    Zitat

    Ich sag dir war was - was ich auch meinem Ex-Partner sagte - ich danke ihm, dass er sich eine neue Partnerin gesucht hat. Ich wäre nie gegangen auch wenn alles nie gut hätte enden können. Irgendwann erwischte ich mich bei dem Gedanken "Hoffentlich sind sie noch zusammen, damit sie ihn auch wirklich pur genießen kann".

    Ja, den Gedanken kenn ich auch. Auch den"Sie wird schon sehen, was sie von ihm hat". Aber das sollte ich wieder aufhören, denn das ist ja wirklich nicht mein Ding.

    Aber dankbar bin ich mitlerweile, denn er hat 8 Jahre an mir festgehalten gehabt. Harte Jahre für mich ihn endlich loslassen zu können. Schwierig wenn der andere nich ruhe gibt und kappiert. Aber jetzt zeigt sich sein wahres ich noch deutlicher und ich freu mich für diese Erkenntnis. Endlich ist auch das vorbei!

    Zitat

    Ja, sie verlieren an Wichtigkeit die Expartner weil wir für uns selber an Wichtigkeit gewinnen. Ich denke, wir beginnen nun uns selber so zu schätzen und an uns zu arbeiten, wie wir es zuvor bei anderen gesucht hatte. Damit ist aber jeder andere Mensch überfordert - egal ob abhängig oder nicht.


    Ja, ich habe festgestellt, dass ich nicht weniger gut oder schlecht wie alle anderen auf das reagiert habe. Damit hätte auch ein Mensch probleme gehabt, der nicht mit soner Prägung rumläuft. Dennoch oder gerade darum habe ich etwas geschafft und darauf kann ich wirklich stolz sein!


    Zitat

    Und so - oder auch anders - wird auch Dein Weg der Loslösung sein. Was heute nicht ist, wird halt morgen. Du hast für Dich alle Zeit der Welt das zu be- und zu verarbeiten.

    Ich denke ich muss noch meinen Zusammenbruch von vor einem Jahr verarbeitet bekommen. Das hat glaub ich was damit zu tun. Weil ich unter nem enormen Zeitdruck stehe. Der hat sich auch festgefressen in mir, ich hab das Gefühl in mir keine Zeit mehr zu haben. Erinnere ich mich , letztes Jahr hatte ich noch ein Jahr Lebenszeit, wenn nur kurz, gehabt.

    Alles ging gut und ich habe wieder Zeit fürs Leben. Doch ich habe nun die Hürde zu nehmen, ist wirklich alles Gut? Was wäre wenn ich letztes Jahr nicht zusammengebrochen wäre? Aber hier lerne ich auch das so nicht zu denken. Das Jahr ist rum und ich lebe ja noch.Ich hatte gut für mich gesorgt und das sollte ich endlich mal annehmen. Schwierig für mich aber machbar....grins...Auch hier ist ne Loslösung da, von dem Gedanken ich habe keine Zeit mehr.

    Mein Happyend nämlich mich selbst habe ich auch schon bekommen. So nun gehts ans Leben :lol:

    Liebe Dagmar schöner Austausch hier.

    Alles liebe Melanie

  • Ich möchte mich auch gerne dazugesellen.

    Zielführend war bei mir anfangs der Besuch einer Angehörigengruppe, in der ich mich richtig wohlfühlte. Diese fand ich nicht sofort, aber nach ein paar Anläufen. In meiner Gruppe konnte ich die Genesung Anderer beobachten und daran teilhaben. Es war erstaunlich, wie sich aus verzweifelten Menschen nach und nach gestärkte Persönlichkeiten entwickelten. Mir hatte niemals Jemand gesagt, ich müsse mich trennen. Es passierte einfach und war irgendwann reif, und zwar in dem Moment, als ich keine Argumente mehr fürs Bleiben fand. Inzwischen war ich ein Stück gewachsen und konnte nicht mehr zu einer Beziehung mit einem nassen Alkoholiker stehen. Es folgten Angehörigenseminare und gemeinsame Wochenenden. Man wird verstanden und fängt an zu verstehen, dass es auch ein anderes Leben gibt. Wenn z.B. jeder so sein kann, wie er gerade ist, wenn man gemeinsam spricht, singt, tanzt und kreativ wird. Dass Abende ganz fröhlich mit Gesang und Tanz gefeiert werden können, und zwar ganz ohne Alkohol. Schließlich fühlte ich mich nicht mehr mit Bekannten wohl, die ihre Freizeit in der Kneipe verbringen, sondern fühlte mich immer mehr zur anderen Seite hingezogen. Auch für dieses Jahr habe ich mir wieder ein paar Seminare vorgemerkt, an denen ich gerne teilnehmen möchte. Die Auseinandersetzungen mit sich selbst und die innere Einkehr kosten zwar jedes Mal wieder viel Kraft, aber sie bringen mich auf meinem Weg immer wieder ein Stück weiter, heute möchte ich das nicht mehr missen und nicht mehr zurück.
    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Liebe Laurina,

    Zitat

    Mir hatte niemals Jemand gesagt, ich müsse mich trennen. Es passierte einfach und war irgendwann reif, und zwar in dem Moment, als ich keine Argumente mehr fürs Bleiben fand. Inzwischen war ich ein Stück gewachsen und konnte nicht mehr zu einer Beziehung mit einem nassen Alkoholiker stehen.

    Das genau geschieht, wenn man sich mit den eigenen Bedürfnissen ausseinander gesetzt hat. Wenn es einem klar wird, was und wie man lebt, wenn der Partner Alkoholiker ist.Das es einem Bewusst wird, was man selbst will und/oder ob es einem gut tut, so weiter zu leben.

    Mir hatte damals auch keiner gesagt ich muss gehen. Mir wurde in der Beratung gesagt, er ist Alkoholiker, wird es nicht einsehen das er es ist und somit kann man ihn auch nicht überreden was daran zu ändern. Er muss es erkennen, für sich und da raus wollen. Entweder akzeptieren sie diese Tatsache und leben damit oder sie trennen sich mit den drei Kindern von ihrem Mann.

    Hierbei wurde ich mir selbst Bewusst das ich das Leben mit ihm nicht leben wollte und habe mich getrennt. Heute bin ich froh, denn ich habe für mich entschieden.Hier habe ich ein gutes Gefühl und dazu kann ich stehen. So wie du es sagst, ich möchte dort nie mehr zurrück!

    Lieben Gruß Melanie

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