• Hallo, liebes Forum!

    Jetzt habe ich es geschafft, mich anzumelden und nicht immer nur mitzulesen...!

    Ich versuche mal, meine Geschichte so kurz wie möglich zusammenzufassen...:

    Vor ein paar Monaten habe ich mich von meinem Lebensgefährten nach mehr als 15 Jahren getrennt. Ich bin w, 40 Jahre alt und hatte in den letzten, na ja 5 Jahren das Gefühl, dass sein Alkohol (Bier-) konsum das Maß überschreitet, dass man so lapidar "normal" nennen kann.
    Wir hatten immer und immer wieder Diskussionen über das Thema Alkohol, aber er hat mich nie ernst genommen bzw. hat nicht eingesehen, dass regelmässiges trinken vlt. einmal zu einem Problem werden könnte.
    In diesem Jahr habe ich schließlich die schwere Entscheidung getroffen, die Beziehung zu beenden und auszuziehen.
    Das traf ihn natürlich aus "heiterem Himmel", er war total überrascht und versteht nicht, dass ich das Thema Alkohol zu "aufbausche".

    Jetzt bin ich gerade dabei, mir meine eigenen vier Wände zu renovieren und einzurichten und bin auch der festen Überzeugung, dass mein Schritt der Trennung richtig war.

    Nichts desto Trotz ist er da, dieser kleine Teufel im Gehirn, der mir immer wieder zuflüstern: "Du tust ihm unrecht...bei den letzten Telefonaten oder Treffen war er nie betrunken...er kommt ohne Dich nicht klar...erst rechnt nicht finanziell...".

    Das klassische Symtom des Co-Abhängigen....! Ich weiß...!

    Ich weiß auch, dass ich an mich denken muss, dass er seine Drohungen (Selbstmord) nur loslässt, um mein Mitleid zu bekommen.
    Das ich hart bleiben muss, um mir und auch ihm zu helfen...!

    Ich weiß das alles, aber es ist so verdammt schwer!!!

    Soll ich mich völlig von ihm zurückziehen und jeden Kontakt abbrechen? Oder sollte ich ihn (in Maßen) versuchen aufzubauen. Aber ich weiß jetzt schon, dass er den Gang zu einer Beratunsstelle oder zu seinem Hausarzt niemals gehen würde...das hat er oft genug gesagt.
    Bleibt mir wirklich nur, abzuwarten, bis er ganz unten ist??? das ist so hart!

    Danke für's lesen...und für die Ratschläge!

    Eure Billy

  • hallo billy

    als mal in meiner therapiesitzung der lebensgefährte einer anderen frau aus der gruppe per sms mit suizid gedroht hat um sie dazu zu bewegen die gruppe zu verlassen und wieder seine brave co zu sein hat unsere therapeutin ihm die polizei geschickt und er ist einige zeit in der geschlossenen gewesen.... die drohung spricht er niiiiie wieder aus.....

    billy du weißt was gut ist, das sagt dir dein kopf, dein bauch will was anderes. du mußt es jetzt lernen deinen kopf und deinen bauch auf den selben nenner zu bringen. du bist nicht sein kindermädchen, du hast ein recht glücklich und entspannt zu sein. wenn er aus dem sumpf raus will dann findet er den weg schon, wenn nicht dann will er sich weiterhin bequem von anderen den hintern nachtragen lassen. man kann sich auch doof stellen. ich bin mir dazu zu schade. bin nicht der sklave von meinem mann.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Billy,

    herzlich Willkommen hier!

    Ich denke, du hast den richtigen Weg gewählt, für dich und für ihn. Dein Verstand sagt dir (wie es ja auch Dorothea dir schon bestätigt hat), dass du ihm nicht helfen kannst. Aber er hat noch seinen Platz in deinem Herzen, das kann ich gut verstehen, 15 gemeinsame Jahre hinterlassen ihre Spuren...
    Aber:
    Du tust ihm kein Unrecht!
    Du tust das einzig Richtige für dich!!!
    Du musst nicht hart sein... aber konsequent, sonst wirst du und deine Entscheidung nicht ernst genommen.
    Du musst dich schützen, um dich von diesem immer stärker werdenden Sog in die Sucht (inkl. Co-Abhängigkeit) zu befreien.

    Ich mag im Moment, bin gerade dabei mich von meinem Mann zu trennen, nicht mit ihm reden, mag ihm noch nicht mal in die Augen schauen. Damit er es nicht schafft, mein Mitleid oder sogar mein schlechtes Gewissen zu wecken.

    Zu seinen Selbstmorddrohungen möchte ich dir sagen, ich glaube nicht, dass du ihn aufhalten kannst, wenn er sich wirklich was antuen möchte. Bitte glaube du das auch nicht!!!
    Und lass dir diese Last der Verantwortung dafür nicht von ihm aufbürden!

    Liebe Grüße!
    ossi2

    Liebe es, ändere es oder lass es.

  • Hallo, Ihr beiden!

    Danke für Eure Meinungen!
    Es tut gut zu wissen, dass ich nicht völlig überreagiere.
    Ich habe auch mit ein paar guten Freunden gesprochen, die mich alle in meiner Entscheidung bestärkt haben und auch zu mir stehen. Und ich weiss ja auch, dass nur er selbst sich helfen kann!

    Es würde mich interessieren, wie ein alkoholkranker Mensch die Schuldzuweisungen und das schlechte Gewissen, welches er seinem Partner aufdrücken will, selbst wahr nimmt.
    Ob er denkt: "Ich will Sie nicht verlieren, also muss ich ihre Gutmutigkeit ausnutzen und an das schlechte Gewissen appellieren" oder ob er wirklich der Meinung ist, ich bin Schuld an seiner Situation und die Vorwürfe wirklich ernst meint.

    Doro
    Das mit der Polizei habe ich mir auch schon überlegt.
    Wenn ich wieder eine Mail mit diesen "...ich tue mir was an...-Gedanken bekomme, wäre das vlt. ein richtiger Schritt.
    Dann wir er auch mal mit den Konsequenzen seines Verhaltens konfrontiert.


    Viele Grüße an Euch und eine gute Nacht an alle!

    Billy

  • Hallo Billy!

    Mein Mann hat während seiner nassen Zeit ganz sicher meine Gutmütigkeit, meine Feigheit, etwas zu unternehmen, ausgenutzt, und immer wieder an mein schlechtes Gewissen appelliert. Es gab ja sicher immer einen Grund, was ich falsch machte, falsch reagierte, nicht so überlegen war.
    Weil ich eben auch "krank" war.
    Es hat für mich genauso lang gedauert, das zu verlernen, wenigstens in groben Ansätzen, wie für ihn während seiner Trockenheit.
    Jetzt bin ich nicht mehr schuld, weil z.B. die Glühbirne schon wieder kaputt ist. - Blödes, simples Beispiel, aber war so! -
    Vielleicht habe ich mir vieles auch nur eingeredet, eben nur so "empfunden", aber das ist auch Teil der Co- Krankheit.

    Ich kämpfe täglich (auch beruflich) für meine Gelassenheit. Ich arbeite daran, denn es ist nicht leicht, sich aus dem Sumpf herauszuholen, wenn man so lange darin gesteckt hat.

    Halte so viel Abstand wie möglich, damit es dir weiterhin gutgehen kann! Lass dich nicht von Lügen, Versprechungen hinhalten und gehe deinen neuen Weg weiter!
    Such dir so viel Hilfe wie du finden kannst und lass es dir jeden Tag ein bisschen mehr gutgehen!

    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • hallo billy

    das mit der polizei klappt immer. zumal einen suizid anzukündigen eh nur der erpressung dient. wer diesen schritt tatsächlich erwägt wird einen teufel tun es groß zu erwähnen. denn dann wird es ja verhindert. wäre bischen unlogisch.

    ja was fühlt ein alki wenn er sein umfeld erpresst. ich weiß nicht ob ich das damals tatsächlich in vollem bewußtsein der konsequenzen gemacht habe, auch alle die beleidigungen und demütigungen. ich denke das ist so ein lernprozess der nebenbei läuft, wie laufen lernen. man benimmt sich so blöde und das gegenüber is dann gaaaanz lieb und ich kriege was ich will, das ist ein wechselspiel. das prägt sich ein und wird zum selbstläufer, selbstzweck. der süchtige muß so handeln den ohne co kann er seine sucht nicht leben. das soll nu keine schuldzuweisung sein, das ist einfach normales menschliches verhalten. menschen denen es schlecht geht hilft man. wenn ein süchtiger sofort von allen seiten die rote krate bekäme, würde sich so ein verhalten nicht ausprägen. nur ist niemand sofort süchtig jedenfalls bei alk und niemand sofort co. das schleicht sich einfach ein, völlig unbemerkt. bis es dann einem zuviel wird und er aussteigt aus diesem spiel. wie schwer das ist und welch schelchtes gewissen man hat, das spürst du ja grade selbst.

    für deinen partner ist dein neues verhalten völlig unverständlich und er macht natürlich so weiter wie er gelernt hat durchzukommen. wenn sich aber keiner mehr darauf einläßt ist für ihn die möglichkeit zu begreifen das bei ihm was mächtig schief läuft erst gegeben. manche kapieren es nach ner weile und andere saufen fröhlich weiter, sie versinken in selbstmittleid auf die ach so böse welt oder suchen sich schnell ne/n neue/n co. was auch immer er tut, es ist seine entscheidung. du hast für dich eine getroffen und die ist richtig. auch wenns weh tut.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo ihr alle!

    Wenn ich hier so lese, wie Alkoholkranke reagieren, dann fällt es mir fast wie Schuppen vor die Augen:

    Selbstmitleid, Schuld sind immer die anderen, "...ich kann jederzeit aufhören!", Demütigungen des Partners, jeder der eine andere Meinung hat, ist blöd, usw. usw...!

    Ich neige aber immer dazu zu denken, ich habe vielleicht überreagiert.
    In solchen Augenblicken hilft mir die Vorstellung, wie er war, wenn er etwas getrunken hat.
    Wie oft ich für ihn lügen musste und sogar Menschen angelogen habe, an denen mir viel liegt!

    Dann gehts wieder...!

    Ich bin nur froh, dass ich meinen Job habe! Dort gehe ich völlig auf und fühle mich wohl. Ich muss nur darauf achten, dass ich mich auch wirklich auf die Arbeit konzentriere und nicht zuviel über unsere "schönen Zeiten" nachdenke, die wir zweifelsohne auch hatten!!

    Viele Grüße

    Billy (heute traurig, kann aber respektvoll in den Spiegel schauen!)

  • Hallo Billy,

    dieses, sich auf die schönen Zeiten besinnen und die weniger schönen oder greußlichen wegdrücken, finde ich gefährlich. Man belügt sich selbst. Ich weiß der Mensch neigt dazu.

    Erinnert mich immer an die Urlaube meiner Eltern. Nach der Rückkehr würde lang und breit geklagt, wie bescheiden das Hotel war. Zimmer dreckig, Personal unfreundlich und erst das Essen. Je länger der Urlaub zurück lag, umso besser wurde das Hotel und die miesen Erinnerungen wurden immer blasser.

    Vielleicht wäre ein Tagebuch ganz gut, um ab und an nachzulesen wie es war und wie man sich gefühlt hat.

    Liebe Grüße Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Weißbär

    Zitat

    ...sich auf die schönen Zeiten besinnen und die weniger schönen oder greußlichen wegdrücken, finde ich gefährlich. Man belügt sich selbst

    Habe ja auch weiter oben beschrieben, dass ich mir vorstelle, wie es war, wenn er betrunken war...!

    Ich finde es aber auch gefährlich, wenn ich mir sagen würde, die vergangenen 15 Jahre waren eine einzige Katastrophe. Da müsste ich mir ja die allergrößten Vorwürfe machen, dass ich es so lange mit ihm ausgehalten habe.
    Das würde mir selbst sicher nicht so gut tun, auch wenn's vielleicht stimmt.
    Ein bisschen "Selbsttäuschung" ist in so einem Fall vlt. nicht so verkehrt, damit man die Achtung vor sich selbst nicht verliert.

    Liebe Grüße

    Billy

  • Hi Susisorglos und alle anderen!

    So ein Tagebuch ist gar nicht so schlecht, das glaube ich auch.
    Auch wenn ich in diesem Fall Geschehnisse aus der Vergangenheit aufschreiben müsste und nicht solche, die gerade erst passiert sind.
    Ich glaube, wenn ich mich mal hinsetze und nach und nach alle Situationen aufschreiben, in denen er mich durch seine Trinkerei bzw. das Verharmlosen der Situation zu heulen gebracht hat, bin ich eine ganze Weile beschäftigt.

    Im Augenblick bin ich ein bisschen unruhig, weil ich von ihm nichts höre. Wir hatten vor ein paar Tagen eine Auseinandersetzung am Telefon und er hat eine Mail mit "Selbstmordgedanken" geschrieben...ich melde mich nicht bei ihm aber das fällt mir schon nicht leicht (typisch Co.)!

    Mich hat es fast ein wenig bestürzt, dass ich beim Lesen hier im Forum auf die Verhaltensweisen des Co-Alk. gestossen bin...und mich darin auch wiedererkannt habe. Vor allen Dingen dieser Drang, sich kümmern zu müssen.
    Ich habe oft von der Arbeit aus bei ihm angerufen um zu hören, was er gerade macht. Oder auch um mal "vorzufühlen", was mich am Abend beim nach Hause kommen erwartet.
    Ich habe Termine mit Freunden nur noch am Wochenende vereinbart, wenn ich sicher sein konnte, dass er nichts getrunken hat.

    Das ich zulasse, dass der Alkohol auch mein Leben bestimmt, ist fast nicht zu begreifen.
    Das will und muss ich ändern!!


    Seid alle gegrüßt von

    Billy 8)

  • Hallo ihr alle!

    In den letzten Tagen ist nicht sehr viel passiert, aber trotzdem denke ich oft über meine Situation nach...! Mache ich alles richtig, reagiere ich vielleicht falsch und er hat gar kein Alkoholproblem...!

    Immer und immer wieder stelle ich mir diese Fragen, das ist wirklich grauenhaft.
    In der letzten Woche habe ich mit meiner Ärztin über mein Problem gesprochen und sie hat mich auch in meiner Entscheidung bestärkt, wie übrigen alle anderen Freunde und Familie auch...das tut ja wirklich gut, aber es verhindert nicht, das ich immer wieder zweifele.

    Mein Ex hat letzte Woche einen neuen Job angefangen, er war kurzzeitig arbeitslos, und nun hat er leider nur eine halbe Stelle...nix dolles, aber er macht es trotzdem, um irgendwas zu haben.
    Das Problem ist auch, dass er mit seinem Verdienst die Wohnung nicht halten kann...und ich bin ja ausgezogen. Er ist auf gut Deutsch gesagt ohne mich total im Eimer!!!
    Jetzt kreisen die Gedanken in meinem Kopf...ist es gut, ihn so hängen zulassen??
    Aber er hat mich auch hängen gelassen, er hat jahrelang meine Bedenken und Ängste nicht ernst genommen und ich war damals total im Eimer...hat ihn auch nicht interessiert!!

    Langsam bin ich der Meinung, dass der Gang in eine "reale" SHK für mich vielleicht das Beste wäre.

    Ach menno, musste mich jetzt einfach mal ausk...! Sorry!

    Trotz allem, liebe Grüße an alle von

    Billy

  • Hallo, liebe "Foris"

    Nachdem die technischen Hindernisse aus dem Weg geräumt sind (nochmals DANKE an Karsten!!!) kann ich nun auch wieder Beiträge schreiben...!

    Seit meinem letzten Bericht ist einige Zeit vergangen und ich möchte jetzt einfach mal ein bisschen schreiben, was mich gerade so beschäftigt:

    Im Januar werde ich endlich!!! meine eigene Wohnung renovieren und dann hoffentlich bald einziehen können. Zur zeit bin ich noch bei meinen Eltern ... nichts für die Dauer, auch wenn die beiden sehr wichtige Menschen für mich sind!
    Es ist für mich eine neue Erfahrung, alles so alleine entscheiden zu können. Nicht, dass mir das schwerfällt, aber es tut gut zu wissen, das ich etwas für mich ganz alleine tue und mir keine Gedanken darüber mache, ob es meinem Partner gefällt.

    Mit meinem Ex habe ich noch Kontakt, nicht mehr so häufig wie noch vor vier Wochen...wir waren zusammen auf einem Weihnachtsmarkt, es war o.k. Er ist in der letzten Zeit immer nüchtern, wenn wir telefonieren oder uns sehen...aber das liegt daran, dass er einfach nicht genug Geld hat, in den Massen das Bier zu kaufen, wie er das noch im Sommer getan hat, bevor ich ausgezogen bin.
    Die Problematik der Co-Abhängigkeit beschäftigt mich doch sehr...ich ertappe mich dabei, wie ich meine Verhaltensweisen in der Vergangenheit und auch heute versuche zu analysieren.

    Ich sollte Euch vielleicht noch erzählen, dass mein Vater ein (seit 15 Jahren) trockener Alkoholiker ist. Meine Kindheit war von seiner Trinkerei ziemlich geprägt. Die Schritte, die ich hätte tun müssen, waren mir als Teenager damals nicht klar. Als ich dann damals meinen Partner kennen lernte, habe ich mich lange nicht getraut, ihm von der Krankheit meines Vaters zu erzählen, es war mir peinlich. Als es sich dann nicht vermeiden ließ, dass mein Freund meinen Vater auch mal in angetrunkenem Zustand erlebt hat, habe ich ihm dann alles erzählt.
    Mein Dad hat dann einen Entzug gemacht. Ich habe mich in den letzten Monaten ein paar Mal mit ihm unterhalten, was ihn letztendlich dazu veranlasst hat und ich bin ihm dankbar, dass er so offen mit mir gesprochen hat.

    Natürlich denke ich jetzt darüber nach, ob ich so ein gewisses „Männerschema“ habe…

    Jedenfalls bin ich stolz darauf, dass ich mich ein bisschen stabilisiert habe. Ich denke noch immer an meinen Ex, ertappe mich dabei, dass ich mir Gedanke um ihn mache.
    Aber ich weiß auch, dass er seine Chancen gehabt hat. Und er hat sie nicht nutzen können, weil er sein Problem nicht wahrhaben will.

    Ich möchte dieses Forum einfach mal nutzen, um aufzuschreiben, wie es mir gerade geht…vielleicht habe ich manchmal gar keine konkrete Frage! Aber ich freue mich, wenn ihr mein Geschreibsel lesen wollt und mir Eure Meinungen mitteilt…!

    Liebe Grüße an alle und eine gute Nacht (mein Notebook ist schon ganz heiß und muss jetzt ins Bettchen! )

    Billy :D

  • Hallo Billy,

    schön, dass Du uns so offen Deine Geschichte erzählst. Ich finde, das ist eine große Hilfe, beim Schreiben seine Gedanken zu sortieren.

    Ich erkenne mich sehr in Dir wieder.... ich habe meinen Ex im April nach 9 Jahren verlassen, u.a. wegen seines Alkoholproblems. Mein Vater ist ebenfalls Alkoholiker (seine Mutter auch und seine beiden Brüder und der Ex-Mann seiner Schwester und seine inzwischen verstorbene Oma!!). Ich dachte, nachdem ich ihn verlassen hatte, sei ich auch aus meinem alten Muster raus... weit gefehlt... kürzlich habe ich mich wieder in einen Mann mit Alk-Problem verliebt. Ich habe die Beziehung beendet, bevor sie richtig angefangen hat.... bin hier im Forum gelandet und arbeite mich seit dem durch diese Problematik.

    Was ich meine, ist: ich bin/ war auch co, und ich glaube, solange wir unser eigenes Problem nicht bearbeitet haben, quälen uns Fragen wie "habe ich es richtig gemacht? hab ich überreagiert? hab ich ihn hängen lassen? usw.usw" ...

    Ich habe jeglichen Kontakt zu dem Mann abgebrochen, das ist auch immer wieder zu lesen, dass es das Beste ist, daher möchte ich Dir einfach diesen Rat mitgeben. Solange Du Dich mit ihm triffst, telefonierst etc., wirst Du immer wieder in Zweifel geraten, denkst immer wieder über ihn nach und die Beziehung, dabei müssen wir uns auf uns und unsere Bedürfnisse konzentrieren, mit aller Kraft. Sonst können wir unser "Männerschema", wie Du es richtig nennst, nicht auflösen und ziehen es uns immer wieder an...

    Vielleicht ist Dein Ex bewußt nüchtern, wenn Ihr Kontakt habt, um Dich in Sicherheit zu wiegen?!

    Ich möchte Dir auch das Buch ans Herz legen, was ich gerade lese, es ist einfach super: "Familienkrankheit Alkoholismus - Im Sog der Abhängigkeit".

    Freu Dich auf Deine neue Wohnung und mach es Dir schön kuschelig und gemütlich, so hab ich es auch gemacht. Und klopf Dir auf die Schulter, dass Du diesen Schritt gemacht hast.

    Freu mich, weiter zu lesen, wie´s Dir geht.

    Liebe Grüße... Pedi

  • Hallo an alle,
    hallo Pedi :D:D

    ...mir geht es zur Zeit recht gut...seitdem der Kontakt weniger geworden ist, grübele ich auch nicht ehr so häufig nach (da hast Du ganz Recht, Pedi!)

    Wir wollten uns eigentlich vor ein paar Tagen treffen, aber ich habe bei einem Telefonat kurz vorher bemerkt, dass er getrunken hatte...damit war das Thema für mich erledigt und das Treffen ist ins Wasser gefallen.
    Ich war aber auch nicht böse drum...!

    Wenn er anruft, um sich bei mir auszuheulen, gelingt es mir inzwischen auch, ihm zu sagen, dass nicht ich an seiner Situation Schuld bin (kein Job, keine Freunde, keiner kümmert sich, alle haben ihr eigenes Leben, usw....), sondern nur er alleine etwas ändern kann.
    Ich will nicht die Person sein, die ihm den Weg aus dem Tal zeigt, dazu fehlt mir einfach die Kraft...!
    Beim Blättern hier im Forum hat eine Frau einen Satz geschrieben, den fand ich toll (weiss leider nicht mehr, wer es war, ich hoffe, ich darf hier mal zitieren), und zwar: "Während unsere Beziehung war ich nicht alleine, aber einsam. Jetzt bin ich alleine, aber nicht mehr einsam!" (sinngemäß... :D)

    Ich wünsche uns allen einen starken Willen, unser Leben so zu gestalten, dass wir uns jeden morgen im Spiegel mit ein wenig Stolz betrachten... :D

    Euch allen eine gute Nacht (warm zudecken...es wird saukalt!!)

    Eure

    Billy

  • Hey Billy,

    Du hörst Dich richtig gut an! Klasse! Ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Ich finde es toll, dass Du ihm die Verantwortung für seine Probleme zurück gegeben hast.

    Bis demnächst... Pedi

  • Hallo Ihr Lieben!

    Ich wünsche allen, die meine Geschichte lesen ein frohes, gesundes und erkenntnisreiches neues Jahr!

    Ich habe nun also das sentimentale Weihnachtsfest und den Jahreswechsel gut hinter mich gebracht.
    Meinen Ex habe ich an den Weihnachtsfeiertagen mal gesehen...ich habe mich jedoch dabei ertappt, dass ich den Besuch nur ihm zuliebe gemacht habe.
    Für mich wäre es so wichtig nicht gewesen.

    Ich möchte ihn nicht mehr "bemuttern", bzw. möchte ich meine Handlungsweise nicht mehr darauf abstimmen, ob es ihm dabei gut geht oder nicht.

    In den letzten beiden Wochen habe ich oft darüber nachgedacht, wie sich meine Gefühle ihm gegenüber im Laufe der Zeit verändert haben.
    Zu Beginn unserer Beziehung stand der Alk noch nicht zwischen uns, zumindest nicht in der Art und Weise wie zuletzt...vielleicht habe ich es auch nur nicht bemerkt, wer weiss.

    Im Laufe der Jahre gab es immer Situationen, wo es mir langsam "mulmig" wurde.
    Als wir noch nicht zusammen wohnten, hatte er (tatsächlich!!) an einem Tag in der Woche seinen "Bier-Tag"...dann hat er sich ganz bewusst (weil es ja so gut schmeckt) zulaufen lassen. Wenn ich mich dann weigerte, mit ihm in diesem Zustand zu telefonieren, wurde er sauer.
    Ich mache mir heute große Vorwürfe, dass ich damals das Problem nicht erkenne konnte oder wollte.

    Im LAufe der Jahre habe ich mich immer mehr entfremdet, meine Gefühle zu meinem Exfreund waren allenfalls noch freundschaftlich...auch da ist es mir nicht gelungen, einen Schlussstrich zu ziehen.
    Vor ein paar Jahren hatte ich ein Erlebnis, welches dazu geführt hat, dass ich mein Leben gründlich überdacht habe.
    Ich dachte mir: "...wenn ich das überstanden habe, ändere ich mein Leben...!"...auch da ist es mir noch nicht wirklich gelungen, reinen Tisch zumachen.

    Das einzige, was ich dann ändern konnte war, wieder etwas für mich zu un. Dinge zu tun, die mir wichtig waren, Freunde zu treffen, auch wenn er keine Lust hatte.
    Das hat mich dann mit der Zeit selbstbewusster gemacht und schliesslich habe ich wirklich den Mut gehabt, unsere gemeinsame Wohnung zu verlassen.

    Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich wirklich bis heute durchgehalten habe und mich nicht wieder habe "einlullen" lassen.

    Es geht mir besser als vor einem halben Jahr und das ist doch was!!!

    Ich wünsche uns allen eine gute Nacht und für die nächste Zeit die Erkenntnis, dass auch die längste Reise mit einem kleinen Schritt beginnt!

    Bis bald

    Billy

  • Hallo Billy,

    schön, von Dir zu lesen!

    Ich hab mich auch oft Vorwürfe gemacht, dass ich so blind und blöd war. Aber damit habe ich mich nur selbst runtergezogen, denn ich (so wie auch Du) wußte es zu dem Zeitpunkt einfach nicht besser. Hätten wir es gewußt, hätten wir es anders gemacht. Vielleicht hilft Dir das, Dir selbst zu vergeben.

    Du kannst sehr stolz auf Dich sein! Ich lebe ja auch jetzt seit April 09 allein, habe auch sehr lange zum Absprung gebraucht. Aber es hat geklappt. Feiern wir uns! :D

    ************

    Liebe Elke,

    alles braucht seine Zeit... habe die Hoffung, dass die Zeit auch für Dich arbeiten wird.

    Liebe Grüße an Euch... Pedi

  • Hallo, Ihr Lieben!

    Geht es Euch auch so, bzw. ist es Euch auch so ergangen, dass ihr Euch bei Gesprächen mit Eurem Partner / Partnerin immer so im Kreis gedreht habt...?
    Immer und immer wieder haben wir uns gegenseitig Vorwürfe "an den Kopf" geschmissen....und es waren immer die gleichen...!

    Und mich hat immer aufgeregt, wenn er nicht versteht bzw. verstand, dass er mir mit seiner Sauferei so weh tut...dass ich sehr verletzt war (und noch bin), weil ich seine Trinkerei als so eine Art "Betrug" an unserer Beziehung gesehen habe.
    Für mich ist das so ein grosses Problem gewesen und er hat das gar nicht so gesehen. Dementsprechend "überrascht" war er, als ich dann tatsächlich ausgezogen bin.
    Die Tränen, die er jetzt vergießt, sind bei mir in den letzten Jahren schon geflossen...und es hat ihn nicht gestört.

    In der Zwischenzeit weiss ich nun, dass er all diese Punkte erst begreifen kann, wenn er sein Problem erkennt und daran arbeitet, es zu lösen.
    Aber so lange er nicht versteht, dass ich "wegen ein Paar Flaschen Bier" unsere Beziehung beendet habe, so lange realisiert er nicht, dass er die Finger vom Alkohol lassen muss!
    So ein Teufelszeug...

    Ich bin froh, dass ich hier einfach mal so meine Gedanken aufschreiben kann...ohne weitere Verpflichtung!!

    Ach so...ein "Gute-Nacht-Spruch" fehlt noch:

    Es macht keinen Sinn, wenn wir uns vorwerfen, nicht früher gehandelt zu haben. Wir haben gehandelt, und nur das ist wichtig!!

    Bis bald

    Billy :oops:

  • Hallo Elke, pedi und alle anderen...!

    Ich bin heute seeehr glücklich, weil ich mich neu verliebt habe und (was das Wichtigste dabei ist) diese Liebe erwiedert wird.
    Wir kennen uns noch nicht sehr lange und ich hoffe und bete, dass er keine "Leichen im Keller" hat...oder vlt. auch ein Alkoholproblem!
    Aber er ist ein sehr empathischer Mensch und ich habe gerade ganz fürchterliche Schmetterlinge im Bauch!
    Mein Gefühl sagt mir, dass es gut ist!

    Meine Ex-Partner weiss noch nichts von alledem...und ich weiß auch nocht nicht, ob ich es ihm überhaupt sagen werde...
    Fertig wird er damit bestimmt nicht, aber darauf nehme ich keine Rücksicht!

    Eine neue Beziehung war von meiner Seite überhaupt noch nicht geplant, aber die Tatsache, dass ich sie eingegangen bin, beweist mir, dass ich mit der Beziehung zu meinem Ex-Freund nicht erst seit meinem Auszug abgeschlossen habe, sondern schon viel früher.
    Ich verliebe mich nämlich nicht so einfach, und Treue ist für mich in einer Partnerschaft das oberste Gebot...ohne Kompromisse!!!

    Allen von Euch, die am Punkt einer Trennung stehen oder diese hinter sich haben möchte ich sagen, dass es eine Leben nach einer "nassen" Beziehung geben kann...
    Es ist schwer, sich überhaupt auf einen anderen Menschen einzulassen, aber...manchmal kann es gut gehen!

    Als Tageslosung habe ich mir heute einen Spruch von Eckard v. Hirschhausen ausgesucht (von der CD kenne ich diesen Spruch, vlt. hat ihn ja auch ein anderer "erfunden")

    "Mal bist Du die Taube, mal bist Du das Denkmal!"

    Ich wünsch' uns allen, dass wir wunderschöne Tauben sind... :P

    In diesem Sinne einen schönen Restsonntag von

    Billy

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