Liebes Forum,
was mir in diesem Forum immer wieder auffällt ist, wie oft ich die Worte Schuld und Scham lese.
Wie viele sich schuldig fühlen, sich für ihr Verhalten schämen und daraufhin anfangen, etwas verändern zu "müssen". Ich möchte Euch gerne meine Gedanken und Erfahrung darüber zukommen lassen, wie ich es für mich gelernt habe, anders damit umzugehen.
"Wie konnte ich nur so etwas Dummes tun", wer so etwas sagt, dem wurde beigebracht, dass die eigene Handlung falsch oder schlecht war. Diese Selbstkritik geht davon aus, dass es einem schlecht gehen soll, für das was man gesagt oder getan hat: das hat man schließlich verdient. Es ist schade, dass sich so viele von uns in Selbsthass verstricken, statt aus Fehlern Nutzen zu ziehen.
Fehler zeigen uns unsere Grenzen und damit unsere Wachstumschancen auf.
Wenn diese Art unserer Selbstbewertung dazu führt, dass wir uns schämen und daraufhin unser Verhalten verändern, dann lassen wir zu, dass unsere Entwicklung und unser Lernen von Selbsthass geleitet werden. Scham ist eine Form von Selbsthass, und Handlungen als Reaktion auf Scham sind weder frei gewählt noch machen sie Freude.
Eine andere Motivation der Weiterentwicklung wäre der klare EIGENE Wunsch, dadurch das Leben für uns und andere zu bereichern und nicht aufgrund destruktiver Energien wie Schuld und Scham.
In unserer Sprache gibt es ein Wort, dass mit einer enormen Kraft zu Entstehung von Schuld und Scham beiträgt, das Wort SOLLTE. bzw. hätte sollen. Wenn ich mir z. B. sage" ich hätte das nicht machen sollen", dann blockiere ich meine Weiterentwicklung, denn "ich hätte sollen" heißt - es gibt keine Wahl. Es ist wie eine Forderung und die bedroht unsere Autonomie - das Bedürfnis, frei zu wählen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Wort MÜSSEN, auch das ist eine innere Forderung die mich blockiert in meiner freien Entwicklung.
Seit ich die Worte SOLLEN und MÜSSEN, versuche durch Worte wie WOLLEN und DÜRFEN zu ersetzen, geht es mir wesentlich besser. Ich fühle mich freier und es gelingt mir einfacher, Fortschritte zu machen, mich weiter zu entwickeln und mich von meinen alten Mustern zu befreien.
Ich habe die Wahl getroffen, aus meinen Fehlern einen Nutzen zu ziehen und ich will mich weiter entwickeln, weil ich ein zufriedeneres Leben haben möchte. Ich WILL mich verändern, ich MUSS es nicht
Danke fürs "Lesen" und ich lade Euch ein, mir Eure Erfahrungen und Gedanken über Schuld und Scham zu schreiben.
Liebe Grüße Martha