Besucherin

  • Hallo,

    ich gebe zu, ich habe es als Neuzugang noch nicht geschafft, mich durch die vielen Seiten zu ackern (geht ja gar nicht, denn ich muss doch immer alles perfekt machen... 8) ), trotzdem stelle ich mal ganz unverblümt eine Frage:

    Wie ich in meiner Vorstellung offen zugab, stehe ich knietief in meiner Coabhängigkeit und am schwersten auszuhalten ist für mich das Gefühl abgelehnt und nicht geliebt zu werden (Ratio: was ich mir selbst geben sollte, weil es im Außen nicht zu bekommen ist).
    Ich bin mir im Klaren, dass ich mir Gutes tun kann und mache dies auch:

    ich kann ein Bad nehmen, ich kann mit meinem Hund übers Feld streifen, ich kann mir endlich diese sündhaft teuren Stilettos kaufen, auf die ich seit Monaten scharf bin, ich kann tiefsinnige Gespräche mit meiner Freundin führen, einen leckeren Tee trinken, Schokolade in mich reinstopfen, weil ich es verdient habe....

    diese Liste ließe sich endlos fortsetzen...
    Dennoch, mein Problem ist aber, dass ich ich mich nach Liebe sehne, nach Umarmung, nach Kuscheln, nach Zärtlichkeit.
    Ok, ich kann bei sexuellem Notstand selbst Hand anlegen - das ist aber nicht das, was ich meine und um was es mir dabei geht, sondern die Zweisamkeit, das Sich-geborgen-Fühlen, um das Sich-Aufgehoben-Fühlen beim Anderen, darum geht es doch.
    Mit anderen Worten: mein inneres Kind kreischt: Bitte hab mich lieb!

    Wie gebt ihr euch das selbst? Soll ich mich selbst umarmen (irgendwie unbefriedigend), die Freundin meines 21jährigen Sohnes aus dem Bett schmeißen und sagen: Halt, ich will jetzt aber mal mit meinem Sohn kuscheln!" , mich meiner 84 jährigen Mutter an den Hals werfen.
    Es ist doch nicht dasselbe. Entschuldigt meine Ironie, aber ich bin so...

    Ich gebe zu, das ist einer der Gründe, warum ich große Probleme habe, meinen Ex-Freund zu vergessen, denn wir hatten mal eine ganz tolle Sexualität und Zweisamkeit, ich immer wieder an ihn denke, mir immer wieder wünsche, es würde alles so wie früher vor der Sucht, aber ich weiß, sie ist stärker und er wird sich nicht ändern, weil er sich nicht mit sich auseinandersetzt.

    Wie geht ihr damit um?

    Danke für eure Beiträge.

    die Besucherin

  • Hallo Besucherin,

    erst einmal herzlich willkommen!
    Mensch du, da haste dir aber auch gleich ein schwieriges Thema ausgesucht!
    Ich glaube verstehen zu können, was du meinst - aber ich fürchte, dass zumindest ich dir da nicht so ohne Weiteres weiterhelfen kann. Dein Wunsch nach Liebe und zärtlicher Innigkeit ist ja so, wie du es dir wünscht, nur mit einem Mann möglich, diese Art von Liebe kann dir keine Sache, kein Umstand, keine Situation bieten (demzufolge auch nichts Materielles wie z.B. Schuhe :wink: ). Und wenn genau der nun nicht da ist, bleibt da eben diese schmerzliche Lücke.

    Die Dinge, die wir hier so humorvoll sammeln, sollen ja auch nur Beispiele sein dafür, wie man sich selber ein bisschen verwöhnen kann, wenn gerade niemand anderes da ist, der das für uns tun könnte. Dieses Loch, diese zu besetzende "Leerstelle", die ein nicht vorhandener Partner darstellt, kann natürlich so nicht besetzt werden.

    Vielleicht kannst du ein bisschen nachforschen, warum du dich nur mit einer Partnerschaft und der damit verbundenen Sexualität "vollständig" oder "ausgefüllt" fühlst. Oder ob dein Wunsch nicht doch speziell an deinen Ex gekoppelt ist, also, wenn der Ex nicht wäre, dann wär's auch nicht so schlimm ohne Partner?

    Ich weiß, ich helfe dir sicherlich in diesem Augenblick nicht so richtig.
    Oder doch?

    LG
    espoir

  • Was mir jetzt erst einfällt - sorry:

    Vielleicht magst du ja einen eigenen Thread mit deiner Geschichte bei den Cos eröffnen?
    Da kannst du dir den ganzen Kummer und deine Gedanken von der Seele schreiben und kriegst wesentlich mehr Feedback!

    Liebe Grüße
    espoir

  • Ich kann dich gut verstehen.Ich war auch schon ohne Freund und die Sehnsucht nach Nähe war furchtbar.aber im Laufe der Jahre wurde dieses Bedürfnis nicht mehr so übermächtig.Dein Kind schreit nach Liebe!!!Setz dich doch mal mit deinem inneren Kind auseinander!! Es gibt viele Bücher die über die Aussöhnung mit dem Inneren Kind schreiben.Schau doch mal.Wenn man an sich arbeitet kann man durchaus gesünderen Leuten begegnen.Vielleciht auch anderen nicht so extremen Männern.Schwer zum aushalten.Du sehnst dich doch bestimmt nach einer harmonischen Beziehung??

  • Liebe Besucherin,

    Genau das gleiche Thema habe ich momentan auch laufen. Doch frage ich mich,ob es nicht was normales ist dieses Bedürfnis nach Nähe und Liebe und Geborgenheit? Ich denke schon, denn jeder Mensch hat diese Bedürfnisse in sich.

    Ein Mensch, der das Gefühl hat, er kann nur leben, wenn er jemand hat, der ihm das gibt ist da sehr gefärdet in Abhängigkeit zu kommen. Das habe ich auch erlebt und erlebe es immer wieder. So sehr ich mich hier versuche herauszuwinden um so schlimmer mach ichs. Denn ich fange zwanghaft an was festzuhalten was mir nicht gut tut. Denn wenn dein Ex ein Suchtkranker ist, dann führt ihr unter Umständen eine Suchtbeziehung .

    Hier loszulassen und zu sich selbst zu kommen ist für mich auch total schwierig. Denn es fehlt was und ich fing echt an das mit jemand anderen zu ersetzten. Nur um diese Leere nicht aushalten zu können, die richtig schmerzhaft ist.Ersatz zu finden in mir selbst , wie soll das gehen? Ich selbst bin hier jemand die Sucht und finde es wirklich spannend es zu finden. Meisst liegt die Lösung in einem selbst.

    Spannend find ich die Aussage von Rosa Li, das wenn man an sich arbeitet dann gesüneren Leuten begegnet. Ich bin da leider wohl noch nicht so weit, so begegne ich dauernd noch schrägeren Vögeln. Doch das scheint ja auch ne tolle Übung zu sein, denn dadurch werd ich mir nur selbst bewusst , über das was ich in Zukunft will.......Ich wünschte alles wird gut!Für alle die hier angefangen haben an sich zu arbeiten!

    Alles Liebe Melanie

  • glück auf besucherin

    wie du das alles schon erkannt hast + ja auch umsetzt - scheint dein einziges verbliebenes bedürfniss - ein mann mit gleichen bedürfnissen - da gibts bestimmt in deiner umgebung ne ganze menge - die traun sich nur nich an so ne tolle frau (setz ich jetzt mal einfach fest) herann - vieleicht weilse denken "habsch eh kein glück"
    > schnapp dir einen !!

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Lieber Matthias,

    vielen Dank für dein supernettes Kompliment.

    Wenn alles so einfach wäre, würde ich vermutlich nicht hier posten, um meinen inneren Druck loszuwerden.

    Vermutlich würde ich mir mit traumwandlerischer Sicherheit wieder einen Mann mit Suchtproblematik suchen. :(
    Auch bei meinem letzten Partner habe ich erst spät realiert, dass er ein Problem hat.
    Jetzt lüge ich schon wieder: eigentlich habe ich schon recht früh ein Bauchgefühl gehabt, dass etwas mit ihm "nicht stimmt". Aber ich habe diese innere Stimme weggeschoben, wollte sie nicht hören, wollte etwas anderes glauben, dass mir die Chance zur Hoffnung auf ein gemeinsames Leben mit diesem Mann gab. Ich wollte mein romantisierendes Bild vom Glück zu Zweit, koste es was es wolle. Und es hat mich verdammt viel gekostet... meine Selbstachtung zum Beispiel...

    Liebe Grüße
    die Besucherin

    wie
    :D
    matthias[/quote]

  • Liebe Melanie,

    Danke für deinen Beitrag.
    du sprichst mir aus dem Herzen.

    Zitat

    Ein Mensch, der das Gefühl hat, er kann nur leben, wenn er jemand hat, der ihm das gibt ist da sehr gefärdet in Abhängigkeit zu kommen. Das habe ich auch erlebt und erlebe es immer wieder. So sehr ich mich hier versuche herauszuwinden um so schlimmer mach ichs. Denn ich fange zwanghaft an was festzuhalten was mir nicht gut tut. Denn wenn dein Ex ein Suchtkranker ist, dann führt ihr unter Umständen eine Suchtbeziehung .

    Ich habe nicht nur unter Umständen, sondern ich habe definitiv eine Suchtbeziehung geführt, denn ich habe die Sucht meines Ex-Partners toleriert, um ihn "auf den Pfad der Liebe und der Heilung" zurückzubringen (man beachte die Beulen und blauen Flecken, die ich mir dabei zugezogen habe :( ...und die an Demenz erinnernde geistige Umnachtung, die mich dazu trieb zu glauben, meine Liebe könne seine Sucht heilen - und nicht zuletzt meine überaus wertvolle Reflektionsarbeit - sie hätte einen Toten wiederauferstehen lassen müssen! :wink: TJa, stattdessen bin ich mal kurz in die Gruft meiner Seele abgestiegen, habe den modrigen Duft meiner Minderwertigkeit gerochen und die Grabeskälte meiner erfrorenen Bedürfnisse gespürt.


    Zitat

    Hier loszulassen und zu sich selbst zu kommen ist für mich auch total schwierig. Denn es fehlt was und ich fing echt an das mit jemand anderen zu ersetzten. Nur um diese Leere nicht aushalten zu können, die richtig schmerzhaft ist..

    Ich denke, das ist das Schwierigste überhaupt, auch für mich. Es bedeutete einen entscheidenden Schritt für mich, ihn zu verlassen, bisher ist immer er das gewesen. Ich fühle mich verletzt, aber da ist auch eine andere Empfindung: da ist eine Brise Stolz, eine Funke der Selbstachtung wieder entzündet. Ich will mich nicht mehr so behandeln lassen und wünsche mir eine Beziehung mit Zukunft, Loyalität und Ehrlichkeit.

    Ich weiß, dass ich ein Mensch bin, der vieles für andere und aus vollem Herzen und Überzeugung tut, der ein großes Herz hat, für Menschen, für Tiere. Schon in jüngeren Jahren habe ich immer die Problempferde anvertraut bekommen (ich reite seit Kindesalter), habe sie wieder Vertrauen finden lassen in den Menschen. Von meinem heutigen Beruf will ich gar nicht erst reden. Ich weiß, dass ich gemocht werde und dass mich viele für meine Arbeit schätzen.

    Und trotzdem wirkt da dieses destruktive Muster: Du genügst nicht, du bist nicht genug. Die Minderwertigkeit, so stark, dass ich etws davon im Anderen finden muss. Und all das läuft so unbewusst ab, dass ich es stellenweise erst realisiere, wenn die in der Situation gefangen bin.

    ..

    Zitat

    Spannend find ich die Aussage von Rosa Li, das wenn man an sich arbeitet dann gesüneren Leuten begegnet. Ich bin da leider wohl noch nicht so weit, so begegne ich dauernd noch schrägeren Vögeln.
    ..

    Diese Hoffnung gebe ich auch nicht auf, obwohl ich immer wieder strauchel und falle. Ich zähle sehr liebevolle und gesunde Menschen zu meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Leiglich meine intimen Beziheungen haben destruktiven Charakter, immer noch. Aber ich gebe die HOffnung nicht auf.l

    Eure Besucherin[/quote]

  • Hallo und guten morgen Besucherin


    Ich möchte jetzt garnicht speziell auf die einzelnen Texte zurrückgreifen. Im Grunde sieht es bei mir ähnlich aus wie bei dir. Ich hab da eine Frage, hat einer deiner Eltern etwa ein Akloholproblem? Bei mir ist meine Mutter krank und hat mir ganz ganz viele Prägungen mitgegeben, die mir heute zu schaffen machen. Von ihr habe ich so mancherlei Überzeugungen die so in mir festgefahren sind, das ich das nicht bemerke. Durch ihren Missbrauch den sie bei all den Menschen um sich herrum betrieben hat habe ich so manches in mir, was mich biher gehindert hat selbst gesund zu leben. Dadurch komme ich in ähnliche Situationen wie du sie beschreibst.Gefühlschaos pur und das nicht wissen warum das so ist. Inzwischen weiss ich darum und kann lernen damit umzugehen.Aber wissen allein ist ja nicht alles, es sollte dann so gelebt werden.

    Lieben Gruß Melanie

  • Hallo besucherin!
    Du hast kein problem mit deinnem trinkenden partner, sondern mit dir selbst. Hast du dich schon mal gefragt, ob du dich selbst liebst mit all deinen stärken und schwächen? Ich bin ein ehemaliger spritkopf und deine worte, ich mache vieles für andere und helfe denen wo es nur geht, kenne ich bestens von meiner saufzeit. Ich hatte auch einen sprachfehler und konnte nicht nein sagen, war immer für andere da, bekam anerkennung und vergass dabei mich selbst. Ich hielt mich selbst nicht mehr aus und der griff zur pulle war vorprogrammiert. Ich vereinsamte mit der zeit in mir selbst und es wurde immer schlimmer, den ich lebte als gefangener in mir selbst. Was nützte mir dabei das lob von anderen, wenn es mich selbst nicht weiter brachte. Nach jahre langer sauferei wurde mir klar, das ich was an meinem leben ändern musste. Ich hörte auf zu saufen, aber das reichte mir nicht. Ich musste erst mal lernen, was ich wollte und was mich befriedigte und zufrieden machte. Das waren nicht die dinge, den anderen zu helfen und von denen anerkennung bekommen, was ich heute im klaren kopf genauso bekomme wie damals im besoffenen kopf.
    Ich wurde narzisst, lernte mich so zu nehmen wie ich bin und wo ich was verändern konnte, packte ich es an ohne mich zu fragen was dabei herauskommt. Ich mache meine zufrieden heit nicht mehr daran fest, was ich anderen gutes tue, sondern was tue ich mir gutes. Ich lernte, mir grenzen aufzusetzen um was an meinen sprachfehler zu ändern, in dem ich lernte „nein „ zu sagen auch wenn ich dabei manchmal ein schlechtes gewissen bekam. Ich weiss auch was es heisst co-abhängig zu sein, da ich selbst davon betroffen bin, aber ich weiss auch, das ich den süchtigen nicht davon abbringen kann, sondern es es selbst wollen muss. Das hat auch nichts mit verlassen zu tun sondern mit loslassen. Ich war bereit zu helfen aber gehen musste der süchige den weg selbst. Heute vernachlässige ich mich nicht mehr, egal was andere von mir denken. Ich muss heute nicht mehr anderen alles recht machen, sondern nur einer person, nämlich mir selbst.


    Es grüsst dich recht herzlich heinrich

    Der Mensch muss sich verändern wollen.
    Sonst ist jedes Bemühen sinnlos, jedes Wort zuviel und jede Anstrengung vergebens.

  • Hallo Heinrich,

    hast Du Dich mit dem Begriff Narzissmus genauer befasst und empfindest Du diese Charakterisierung als anstrebenswert?

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Liebe Melanie,

    vielen Dank für deine Meinung.
    Um deine Fragen kurz zu beantworten:

    Von meinen Eltern hatte niemand ein Alkoholproblem, ich bin allerdings sehr alleine gelassen worden in meiner Kindheit; mein Vater nahm mich überhaupt nicht wahr und meine Mutter erdrückte mich mit ihren Ansprüchen und Erwartungen, wenn sie dann mal zuhause war (ganztägig berufstätig) - sie ist hochgradig narzissistisch veranlagt.

    Ich hatte zu tun, was sie wollte, bin früh in die Überanpassung gegangen, um einen Hauch Zuwendung zu erhalten. Meine Kindheit war begleitet von chronischer Migräne, so sehr schrie die Seele um Hilfe. Erfüllte ich die Erwartungen meiner Eltern nicht, wurde ich konsequent mit Liebesentzug bestraft. Meine Mutter verhiel sich aggressiv, sehr dominant, konnte andererseits keine Liebe geben, keine Umarmung, alles in allem in ihrem Verhalten hochgradig ambivalent.

    Hinzu kam, dass sie mich als eine Art Partnerersatz missbrauchte, denn viel zu sagen hatten sich meine Eltern nicht. Wenn mein Vater einmal doch psychisch anwesend war, so wagte er sich meiner Mutter nicht zu widersetzen, tat alles um sie zufriedenzustellen - was natürlich nicht gelang, egal, was er tat oder auch nicht tat.
    In meiner Kindheit hatten alle Kinder kompromisslos zu funktionieren und die Erwartungen meiner Eltern zu erfüllen, es herrschte Gefühlarmut und ein Zustand der emotionalen Vernachlässigung. Ich hatte zu essen, ich hatte zu trinken, aber es gab niemanden, der wirklich für mich sorgte. In meinem emotionalen Überleben blieb ich auf mich alleine gestellt.

    Meine Kindheit habe ich inzwischen in all den Jahren komplett aufarbeiten können. Ich habe meinen Frieden mit meinem verstorbenen Vater, mit meiner Mutter - nach langen Gesprächen und Gedankenlawinen - ebenso, denn sie galt selbst als ein Opfer ihrer Kindheitsbedingungen.

    Einige hier im Forum haben es sehr gelungen dargestellt: Es geht um das Heute, und nur darum; ich muss heute die Weichen meines Lebensalltages anders stellen, und zwar so wie es so viele hier beschreiben.
    Sich selbst lieben. Einen gesunden Narzissmus lernen, denn das habe ich nie.

    Alles Liebe

    von der Besucherin

  • Hallo Klaro,

    Danke auch für deine Antwort.

    Zitat


    Du hast kein problem mit deinnem trinkenden partner, sondern mit dir selbst. Hast du dich schon mal gefragt, ob du dich selbst liebst mit all deinen stärken und schwächen?

    Ich habe es an anderer Stelle schon einmal versucht zu beschreiben: durch das Lesen hier und den Kontakt zu all den Betroffenen in diesem Forum, ist
    mir ist klar geworden, dass ich nicht gut mit mir selbst umgehe; daher versuche ich zu lernen, von euch zu lernen, die ihr diesen Prozess durchlaufen habt, wie ich langsam in die richtige Richtung der Selbstliebe marschieren kann, nachdem ich mich in meiner Vergangenheit so oft missachtet und verloren habe.


    Zitat

    Ich musste erst mal lernen, was ich wollte und was mich befriedigte und zufrieden machte. Das waren nicht die dinge, den anderen zu helfen und von denen anerkennung bekommen,

    Du bringst es hier auf den Punkt.

    Zitat

    Ich wurde narzisst, lernte mich so zu nehmen wie ich bin und wo ich was verändern konnte, packte ich es an ohne mich zu fragen was dabei herauskommt. Ich mache meine zufrieden heit nicht mehr daran fest, was ich anderen gutes tue, sondern was tue ich mir gutes.

    Diesen sicheren Hafen in mir selbst möchte ich auch erreichen, ich möchte auch bei mir und in mir zuhause sein - és ist nur nicht so ganz einfach dort anzukommen, aber ich bin bereit, mich damit auseinanderzusetzen und es zu versuchen.

    Zitat

    Ich weiss auch was es heisst co-abhängig zu sein, da ich selbst davon betroffen bin, aber ich weiss auch, das ich den süchtigen nicht davon abbringen kann, sondern es es selbst wollen muss. Das hat auch nichts mit verlassen zu tun sondern mit loslassen. Ich war bereit zu helfen aber gehen musste der süchige den weg selbst. Heute vernachlässige ich mich nicht mehr, egal was andere von mir denken. Ich muss heute nicht mehr anderen alles recht machen, sondern nur einer person, nämlich mir selbst.

    Heinrich, mich würde interessieren, wie lange dieser Weg bei dir gedauert hat, ehe du soweit warst wie heute.

    Liebe Grüße
    von Besucherin

  • Hallo Besucherin,

    ich denke, dass es einen gesunden Narzissmus gar nicht geben kann. Schließlich war Narziss, nachdem diese Störung benannt ist, jemand, der in sich selbst, sein Äußeres, verliebt war. Meines Erachtens geht es um einen gesunden Egoismus und Selbstliebe. Selbstliebe, die wir uns mit all unseren Schwächen und Stärken geben. Und dann können wir auch andere Menschen um ihrer Selbst lieben und nicht nur, weil sie uns das geben, was wir uns selbst nicht geben können oder weil sie so sind, wie wir sie gern haben wollen.

    Wenn wir unsere eigene Co-Abhängigkeit beginnen wahrzunehmen, geben wir allzu leicht dem Partner und seiner Sucht die „Schuld“ dafür. Aber letztendlich ist die Sehnsucht nach Beziehung und Geborgenheit, die dich deine eigenen Grenzen vergessen lässt, nichts Anderes als eine andere Art von Sucht. Beziehungssucht, Romanzensucht – guck dir Suchtbeziehungen an und du wirst häufig einen trinkenden Partner und eine beziehungssüchtige Frau an seiner Seite finden. Wenn du für dich deine eigene Sucht akzeptiert hast, wirst du auch Wege finden, aus ihr heraus zu kommen. Das geht aber nicht, indem du dich vom einen Mann trennst und dir dann den nächsten suchst, in der Hoffnung dort zu finden, was du in der ersten Beziehung nicht bekamst.

    Viele Menschen, die ich im Rahmen der Abhängigkeitsarbeit kennen gelernt habe, sind in einer dysfunktionalen Familie aufgewachsen. Die einen wurden alkoholabhängig, die anderen beziehungsabhängig, manche haben es trotz aller Widrigkeiten geschafft, ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Die Strukturen ähneln sich. Beim einen ist das Suchtmittel der Alk, beim anderen ist das Suchtmittel ein Partner. Alleinleben geht nicht oder verursacht ein geradezu körperlich schmerzhaftes Sehnen. Wie das Craving eines Alkis habe ich die erste Zeit nach der Trennung von „meinem Alki“ empfunden. Ich hatte manchmal das Gefühl, es nicht aushalten zu können, ohne dass ich mit jemanden leben kann. Erst als ich dieses mein Verhalten als süchtiges Verhalten akzeptiert habe, konnte ich mich auf den Weg machen, es zu verändern. Kein schönes Gefühl, sich selbst als süchtig wahrnehmen zu müssen, aber der einzige Weg, gesund zu werden.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • glück auf besucherin

    Zitat von Ette

    ich denke, dass es einen gesunden Narzissmus gar nicht geben kann. Schließlich war Narziss, nachdem diese Störung benannt ist, jemand, der in sich selbst, sein Äußeres, verliebt war. Meines Erachtens geht es um einen gesunden Egoismus und Selbstliebe. Selbstliebe, die wir uns mit all unseren Schwächen und Stärken geben. Und dann können wir auch andere Menschen um ihrer Selbst lieben und nicht nur, weil sie uns das geben, was wir uns selbst nicht geben können oder weil sie so sind, wie wir sie gern haben wollen.

    will das ^ nochmal hervorheben - für andere die hier lesen

    wer von "gesundem narzissmus" spricht weis entweder nich bescheid oder befindet sich in einem irrtum (gibt bestimmt noch andere möglichkeiten)

    liebe besucherin - du hast den wiederspruch sicher sofort erkannt - ? warum hast dus nich aufgeklärt ? - was hat dich jetzt gehindert mit eifachen worten dein wissen kundzutun?

    alles liebe und gute

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Besucherin,

    na, deine Geschichte ist vergleichbar mit der Geschichte von mir, nur das dabei der Aklohol meine Mutter komplett verändert hatte. War sie Zeitlang klar, war sie sehr liebesbedürftig und holte sich die Liebe dort wo sie nur konnte. Auch bei mir ob ich wollte oder nicht. Ich stelle fest, das ich meine Eltern nicht mehr in den Arm nehmen konnte, sooft haben sie mich genommen und wieder abgestossen. Wenn einem der vater dann auch noch glaubhaft versichert, man sei schlecht geraten und ganz schlimm, dann nimmt man das für sich auf den Weg und trägt es ein Leben lang mit sich herum. Darum frage ich danach. Klar wir leben im hier und jetzt, dennoch liegen die Wurzeln allen übels in den Kinderscchuhen.Weil ich das nun erkennen kann, das ich selbst nichts dafür kann, das meine Eltern mir durch ihre Krankheit etwas mitgegeben haben, was ungesundes, kann ich etwas besser und liebevoller mit mir selbst umgehen. Ich kann ja nichts dafür und somit bin ich frei und kann an meiner selbstachtung und selbstliebe arbeiten.

    Was mich hier erschreckt hat ist der Begriff Narzismus. Dazu noch die Verniedlichkeitsform des "gesunden Narzismus", was mich etwas iritiert. Narzismus ist eine Krankhaft verzerrte Wahrnehmung seiner Selbst, die sich darin zeigt, das derjenige der Narzistisch ist so sehr selbst verliebt ist, das er nicht fähig ist mit anderen Menschen zurrecht zu kommen, sie benutzt für sich selbst um im besseren Licht zu stehen.Der sehr isoliert nur sich selbst wahrnehmen kann ohne Rücksicht auf andere.Narzismus ist eine psychische Krankheit die wenn sie stark ausgeprägt ist eine Behandlung durch einen Arzt erfordert.

    Was wir hier immer wieder beschreiben ist der Egoismus, der leider bei vielen einen sehr negativen Gedanken hochkommen lässt.

    Egoismus der sich selbst gutes tut ohne den anderen dabei zu schaden ist etwas gesundes.Das ist das Ziel vieler hier, das zu entdecken. Nicht aber ins Narzistische oder Egomanische zu rutschen.

    Lieben Gruß Melanie

  • Hallo Melinak,

    Zitat von Melinak

    Was mich hier erschreckt hat ist der Begriff Narzismus. Dazu noch die Verniedlichkeitsform des "gesunden Narzismus", was mich etwas iritiert. Narzismus ist eine Krankhaft verzerrte Wahrnehmung seiner Selbst, die sich darin zeigt, das derjenige der Narzistisch ist so sehr selbst verliebt ist, das er nicht fähig ist mit anderen Menschen zurrecht zu kommen, sie benutzt für sich selbst um im besseren Licht zu stehen.Der sehr isoliert nur sich selbst wahrnehmen kann ohne Rücksicht auf andere.Narzismus ist eine psychische Krankheit die wenn sie stark ausgeprägt ist eine Behandlung durch einen Arzt erfordert.

    Narzissmus ist nicht unbedingt krankhaft. Es ist zunächst einmal eine Charaktereigenschaft, die mehr oder weniger stark ausgeprägt ist. Ist sie bei einem Menschen sehr stark ausgesprägt, spricht man von Narzisstischer Persönlichkeitsstörung und ist dann klinisch relevant.

    Lieben Gruß
    Eric

  • Hallo Ihr Lieben,

    Narzissmus, einer der letzten Strohhalme an denen ich mich klammerte, als ich meiner Frau eine narzisstische Persönlichkeitsstörung zusprach. Das war es, die Lösung, der Grund für alles, ein weiter Weg vom Alkohol zum Narzissmus, aber immer noch am Ziel vorbei, an mir vorbei.

    Ich habe gerne einen gesunden Narzissmus, wenn ich auch die Erkenntnis anfangs nicht annehmen konnte, genauso wenig wie ich nicht Alkoholiker oder Coabhängiger sein wollte. Meinen Eltern wollten, dass es uns besser ergeht als ihnen mit Krieg, Leid und Not, da haben sie mich halt anders gemacht als es gut für mich war, konnten sie ja nicht wissen, nicht in mich rein sehen und ich habe dagegen gehalten. Dann haben sie noch sich und ihre Mängel auf mich übertragen, konnten sie ja nicht wissen, dass ich mir einiges aneigne. Nach 50 Jahre habe ich meine gesunden Gefühle wieder, mein Selbst und das darf ich jetzt leben lernen und da gehören gesunder Egoismus wie gesunder Narzissmus dazu.

    Ob ich jetzt anders krank werde als ich das vorher war werde ich erleben.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Besucherin und alle anderen hier,

    ich kann mich dem nur ganz anschließen was Ette geschrieben hat. Das Akzeptieren meiner eigenen Sucht, brachte bei mir Ruhe rein. Ich meine das gilt wirklich für alle hier, ob Alkoholiker oder Co-Abhängiger.

    Akzeptieren ist schwierig, wenn man dann doch immer wieder mit dem Kopf durch die Wand möchte, und dadurch vergisst man seine eigene Grenzen. Sowas dauert.
    Aber bei mir löste es meine Depressionen. Zum Teil aber auch, weil ich es aufgegeben hatte aus Frust zu trinken. Also doppeltes Packet.
    So fing ich an zu verarbeiten.

    Liebe Besucherin, denk also wirklich mal genau über die geschriebenen Worte von Ette nach. Denn die treffen den Nagel so ziehmlich auf dem Kopf.

    Liebe Grüße
    Zeter

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