wäre ich dann nicht mehr co?

  • ich frage mich...wenn ich mein Partner wechseln würde, wenn ich ein anderer Mann nehmen würde, der nicht trinkt.. wäre ich dann nicht mehr Co-abhängig?
    bin ich co-abhängig, weil ich ein Mann habe, der Alkoholiker ist?
    Bin ich Co-abhängig, weil ich krank bin und meine eine eigene Sucht habe?
    Würde mich ein gesunder Partner verstehen oder würde er anfangen zu trinken?

  • Hallo Welia,

    nein...du würdest weiter Coabhängig bleiben...denn Coabhängigkeit hat nichts mit dem Partner zu tun...egal ob nun alkoholabhängig oder trocken.

    Wenn du mal überlegst, dann bist du nicht nur in deiner Partnerschaft abhängig, sondern auch im normalen Leben..das kann auf Arbeit oder auch im normalen Leben bei Freunden sein.

    Coabhängigkeit bedeutet Arbeit und zwar richtige Arbeit mit einem selber.

    Hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.

    Liebe Grüsse
    Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Zitat

    Was war zuerst da, HUHN oder EI ???

    Liebe Welia,

    was soll ich sagen? Ich hab mir da auch schon meine Gedanken gemacht,
    und ich glaube, das Ei hat sich das Huhn gesucht, und das Huhn hat sich nach dem Ei umgeschaut.

    Hätte mein Mann eine andere gehabt, die hätte bestimmt schnell rausaus genommen.
    Ich Depp, dachte, nee das kriegt man mit gesundem Menschenverstand und Gesprächen hin. Und bin geblieben.

    Und jetzt jetzt die andere Seite : hätte ich keinen Alki bekommen ...
    ???
    Hätte ich wahrscheinlich auch zuviel in die Beziehung reininvestiert, und wär vielleicht mit einer Anderen bestraft worden...
    wer weiß das schon.
    Vielleicht war es genau diese Angst, die mich zu einem Co gemacht hat.
    Angst, jemand zu verlieren, Angst mal allein da zu stehn, allein mit mir ...
    ????
    Ist das der Grund, warum wir uns so viel mehr reinknien, wie andere ???
    Bis zur Selbstaufgabe :cry:

    Wir werden es nie rausfinden, wenn wir uns immer wieder mehr mit den anderen als mit uns beschäftigen.
    Deshalb ist für mich so wichtig, heraus zu finden "wo sind meine persönliche Grenzen", bevor es andere herausfinden.

    Und dann ist egal : ob Huhn zuerst oder EI

    Liebe grüße,
    nici

  • Hallo Welia,

    interessante Frage. Ich glaube auch, daß Nici Recht hat.
    Ich kann mir aber nicht vorstellen, dáß unsere Co Abhängigkeit automatisch unsere Partner zu Alkoholikern macht (meiner war es schon vorher). Aber wir brauchen das Gefühl gebraucht zu werden, uns nützlich zu fühlen und vielleicht zieht das ja solche Leute an??
    Also arbeiten wir an unserer Co-Abhängigkeit.

    Alles Liebe

    Anke

  • Hallo Welia,

    meine Co-Dasein hat sich ausschließlich in Bezug zu meinem trinkenden Partner entwickelt. Weder auf Arbeit noch bei Freunden oder Bekannten habe ich irgendwelche Co-Züge entwickelt.

    Ich hatte eine schöne Kindheit, mein Elternhaus war frei von Alkohol - selten gab es Feten oder Feiern wo es Alkohol gab und in Strömen floss er nie. Und Streit, Ärger oder eine Trennung gab es auch nie bei meinen Eltern.

    Mein Ex-Partner und ich haben es aber geschafft, die klassische Co-Spirale in all den Jahren gemeinsam aufzubauen. Er hat agiert - ich habe reagiert. In seinem Elternhaus war Alkohol allerdings Lebenselexier.

    Jetzt, wo ich wieder allein lebe - ohne jeglichen Kontakt zum Ex - habe ich keinerlei Anzeichen mehr von coabhängigem Verhalten.

    Diese Variante gibt es also auch.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Liebe Welia,
    für mich war es sehr gesund einfach mal keinen Partner an meiner Seite zu haben. Einfach mal mir selber genug zu sein - einfach meine Bedürfnisse selber zu erfüllen und mein alleiniges Leben für mich zufrieden zu gestalten.

    Auch bei mir betrifft die Helfereigenschaft mein Umfeld nicht - da gilt dann immer Hilfe zur Selbsthilfe, nicht mehr und nicht weniger.

    Ich denke, mich wird die Gefahr einer Abhängigkeit von einem Menschen immer begleiten. Somit ist mein Weg erst mal alleine zu bleiben und alles an Kontakten, die entstehen, ganz langsam zu betrachten, mich zu beobachten falls ich in alte Muster verfalle - und das aus Single-Sicht. Sollte ich merken, einen gesunden Umgang üben zu können und ein passender Mensch mir begegnet (egal ob trockener oder niemals süchtiger) kann ich weiter sehen.

    Bist du coabhängig oder beziehungssüchtig? Was auch immer - mich erstaunt die Frage ob nach einem Wechsel alles anders wird. Das heisst für mich ein Partner hat für Diche einen imens großen Stellenwert. Ab dem Moment bist Du immer in Gefahr Dich für den Partner aufzugeben oder gar nicht erst zu finden.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    Ganz daneben tippst du nicht, Dagmar, ein Mailfreund hat für mich ein grosser Stellenswert eingenommen, aber schon in der Freundschaft merke ich, dass ich die Tendenz habe Schuldgefühle zu entwickeln, wenn ich mal eine Mail liegen lasse, oder nicht am PC kann, wo wir doch abgemacht hatten, dass wir chatten könnten.

    Er macht mich keine Schuldgefühle und es passiert ihm ja auch, ohne dass er welche hat und so was macht mich stutzig, darum frage ich mich, inwiefern ich auch Co bin gegenüber Freunden, die mich viel bedeuten.

    Sinnlosen Schuldgefühlen und „klammern“ gehört doch auch zum Co- Bild oder?

  • ... Nachtigal, ick hör dir trappsen...

    Hallo Welia,

    gut, Du hinterfrägst deine Gefühle, setzt sie in Zweifel.
    Ja, klammern ist bestimmt ein Teil des Co-Musters.
    Und "erkennen" ist der erste Schritt sich an sie ran zu machen.

    Warum ein schlechtes Gewissen haben, wegen so einer Lappalie ??
    Klar, wir sind froh um Freunde, gerade jetzt, aber den Ball mal unten halten.
    Wir enttäuschen nicht gleich, auch wenn wir uns das oft einreden.

    Lächeln !

    Gruß, nici

  • Selbst dann, wenn wir enttäuschen kann das eventuell o.k. sein, weil eventuell wir/ich einfach keine Lust oder keine Zeit haben etwas zu tun, was nun gerade erwartet wird.

    Oh, meine Freundin ist oft enttäuscht weil ich zuwenig Zeit für Sie habe. Das was für Sie aber zu wenig ist ist für mich schon zuviel da ich eben mittlerweile einen ganzen Tag arbeite, im Gegensatz zu ihr, und im Garten viel Aufwand habe. Wir haben beide ein anderes Freizeitvolumen welches nicht so einfach zu vereinbaren ist ohne dass sie verletzt wird. Aber.... grenze ich mich nicht ab verletze ich mich selber! Ich brauche auch viel Zeit für mich alleine.

    Klammern - ich kenne es - tat es und hoffe inständig es nie mehr tun zu "müssen". Nicht nur, dass ich den anderen einenge, mein eigener Focus wird ja auch immer kleiner und enger vor lauter "aufpassen, dass ich auch genug klammere".

    Ich denke Welia, das ist weniger Co sondern ich empfinde es für mich so, als möchte ich Erwartungen erfüllen, die mir entgegengebracht werden. So quasi als Harmoniebündel möchte ich doch auch den anderen gerecht werden. Was aber dann nicht mehr geht, wenn ich mir dabei nicht mehr gerecht werde.

    Ist für mich auch sauschwer, aber ich muss es tun, einfach weil ich sonst meine Grundbedürfnisse nicht erfüllen kann. Und sind wir mal ehrlich: Freunde nehmen einen so wie man/frau ist - auch mit diesen Ecken, Kanten und Fehlzeiten...

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo zusammen,

    ich denke auch, das meine Co abhängigkeit nichts mit einem akloholkranken Partner zu tun hat. Ich war schon mit einem Mann zusammen, der trank noch nie im Leben Alkohol und doch habe ich micht verhalten wie eine Co abhängige, was dann zur Trennung führte. Weil ich für ihn alles machte um geliebt zu werden. Ich gab keinen wiederstand, mein Harmoniebedürfniss war zu gross, die Angst ihn zu verlieren auch. So stolperte ich und fiel auf die Nase.

    Ich hätte viel mehr nach meinem eigenen Bedürfniss schauen sollen. Nach mir und das durchsetzen. Mich durchsetzen auch wenn es mal laut wird. Es fällt mir erst jetzt auf, wie sehr zu lieb ich immer war und wie viel ich von mir selbst dagelassen hatte.

    Mir geht es heute auch so, das ich meine Grundbedürfnisse habe. Nach Ruhe und auch nach Abstand von dem ein oder anderen Menschen um mich herum. Ich mag es nicht, wenn diese mich versuchen zu manipulieren, das ich mich um sie zu kümmern habe.Sätze wie "Gibt es dich auch noch?" oder "Ich hätte schon eine Vermisstenanzeige aufgegeben" prallen an mir ab.

    Ich denke auch, wer mich kennt und mag weiss, das ich Ausszeiten brauche und dann gern wieder an die Türe klopfe um dann viele schöne Geschichten zu erzählen.Das macht mich aus. Etwas anderes kann und will ich inzwischen nicht geben und wer das nicht abhaben kann, der kann von mir aus gehen.Ich verbiege mich heute nicht mehr und ich merke sehr schnell, wenn ich an Menschen gerate die mich verbiegen wollen.

    Auch wenn ich Co abhängig bin, es sicher bleiben werde kann ich heute damit bewusster umgehen.Bewust umgehen bedeutet für mich den Fokus auf mich und meine Bedürfnisse zu setzen und dann dementsprechend zu handeln. Das gelingt mir nicht immer aber immer öfter!

    Lieben Gruß Melanie
    Hoffendlich nicht am Thema vorbei........ :roll:

  • Hallo,

    also ich glaube nicht, dass eine Trennung vom Co-Sein befreit. Co-Sein ist für mich eine Art Charaktereigenschaft und bestimmte sich wiederholende Muster. Welche das sind, kann man ja hier zur Genüge nachlesen, das möchte ich hier nicht ausbauen.

    Ich weiss für mich aber, eine Trennung ändert überhaupt nichts. Denn es steckt ja in mir selbst und die kaputte Beziehung an der ich festhielt war ja nur ein äußeres Symptom.

    Ich hab meine Co-Seiten bereits in der Partnerschaft bearbeitet und die Trennung kam anschliessend.

    Ich hab für mich gemerkt, dass das hauptsächliche Muster was ich in Beziehungen brauchte war, dass ich das Gefühl haben musste gebraucht zu werden. Das habe ich mit Liebe verwechselt. Ich könnte Romane über die Ursachen schreiben und die Zusammenhänge aber das ist für mich unwichtig geworden. Für mich fangen die Dinge die sind an zu zählen, nicht mehr die die sein könnten oder hätten sein können oder, oder.

    Ich hab in der letzten Zeit eine Frau kennengelernt die echtes Interesse an mir zeigt. An mir. Nicht an meinen Problemen, nicht an meinen Schwierigkeiten. Und wenn sie von sich erzählt, dann erzählt sie aus ihrem Leben oder was sie bewegt. Aber nicht von unendlichen Problemen. Obwohl es dabei um eine bezaubernde Frau geht, wollte ich zu Beginn überhaupt keine Verbindung zu ihr aufbauen. Das gemeinsame Reden war viel zu entspannt, dahinter waren keine Zwänge, kein Druck. Es war einfach nur angenehm und ihr Interesse ist ehrlich an mir, an dem der ich bin.
    Das war sehr verwirrend für mich, bis ich gemerkt habe was Co-Sein nun eigentlich bedeutet. Ich hatte überhaupt kein Interesse weil diese Frau mich nicht braucht. Und nie brauchen wird. Sie steht ja mitten im Leben. Dass sich dauerhaft jemand mit mir abgeben möchte, der mich gar nicht braucht passte so gar nicht in mein Weltbild.
    Mir wurde dadurch klar, dass die Menschen, die ich mir eigentlich in meinem Leben wünsche, nämlich Menschen die freiwillig eine Verbindung zu mir aufbauen wollen, weil sie gern in meiner Nähe sind, dass ich genau diese Menschen aus meinem Leben ausgeschlossen habe.

    Ich weiss dass ich das nie bemerkt hätte, hätte ich mich nicht mit meinem Co-Sein beschäftigt. Seitdem mir aufgefallen ist, was da mit mir los ist, kann ich ganz anders mit diesem Menschen umgehen. Und ich geniesse es. Vielleicht entwickelt sich was draus, vielleicht nicht. Das ist nebensächlich geworden. Ich geniesse es, dass ein Mensch Interesse an mir hat, ein Mensch der mich nicht braucht. Das ist so ungemein wertvoll udn wohltuend.

    Und es fühlt sich einfach nur verdammt - saugeil - an!

    Liebe Grüße

    Kaleu

    (der keine Lust mehr auf Co-Sein hat)

  • Hallo Kaleu!

    Welches Verhalten hast du denn geändert? Denn mich interessieren manche Menschen gar nicht! Aber wie hast du dich verändert das du auf einmal Kontakt mit diesen (langweiligen, in unseren Augen) Menschen bekommen hast??

    Ich finde gar keinen Kontakt....oder stehe ich mir selbst im Weg?

    Liebe Grüße

    Honey111

  • Hallo Honey,

    das kann ich nicht mal eben so abfrühstücken und sagen, dass und das hab ich geändert. Ich kann es nur so beschreiben, dass ich irgendwann anfing meinen eigenen Weg zu gehen, der mich immer mehr zu mir führte. Und irgendwann musste ich "nur noch" akzeptieren wer ich bin und wie ich bin.

    Im Grunde war's das. Es gibt dabei kein Ende, weil der Weg ja das Ziel ist.

    Die Selbstakzeptanz war das Schwierigste. Einen Teil von mir hab ich sogar bis vor kurzem nicht akzeptiert. Obwohl ich dachte es sei anders. Dabei hab ich mir nur selbst wieder in die Tasche gelogen "Nö, bei mir ist das alles anders."

    Denkste, ich wollte einfach nur einen Teil von mir nicht akzeptieren, nichtmal wahrhaben.

    Kaltblut hat mal irgendwo geschrieben, es ist alles schon da. Es ist alles schon drin. Die Natur hat's uns mitgegeben, alles was ich tun brauche ist darauf zu hören.

    Und darauf werd ich immer wider gestossen. Immer wenn ich die Antworten wieder außen gesucht habe bin ich am Ende bei mir innendrin gelandet und da war die Antwort schon lange. Ich brauchte sie nur annehmen.

    Lieb Grüße

    Kaleu

  • mhhh....klingt alles ziemlich logisch! Nur, ich kann so schwer auf mich hören, weil ich immer so hin und her gerissen bin!

    Wie findet man zu sich? Wie hört man auf sein Inneres? Finde sehr schwer zu MIR!

    Und die Angst vor der Umsetzung und das Loslassen alter Gewohnheiten finde ich unheimlich schwer!!!!

    Geht es dir auch so? oder eher ging es dir auch so?

    Danke!

  • Absolut, ich versteh jedes Wort.

    Die Angst vor dem Losalssen ist das was mir am Meissten im Weg stand. Der einzige Weg war diese Angst zu überwinden und es einfach zu tun.

    Einfach sich selbst annehmen. Das tut enorm weh. Die ganze Trauer die dann unverarbeitet in mir war kam dann zum Vorschein. Immer dann wenn ich bewusst losgelassen habe. Und da war vieles was es loszulassen galt.

    Da wird sicher noch mehr kommen, vielleicht auch nicht, keine Ahnung. Es gibt kein Ende. Aber irgendwann beginnt das Loslassen weniger Angst zu machen. Es befreit und erleichtert so ungemein. Und es macht offen für Neues, offen für's Leben, offen für sich selbst.

    Zitat

    Aber wie hast du dich verändert das du auf einmal Kontakt mit diesen (langweiligen, in unseren Augen) Menschen bekommen hast??

    Das hatte ich Dir noch nicht beantwortet.

    Ganz einfach, ich lasse es einfach zu.
    Als ich noch voll im Co-Bewusstsein war, hatte ich immer das Gefühl ich wäre zu 100% für eine Verbindung zuständig. Also bin ich denen nachgerannt, die keine Verbindung von sich aus wollten. Denn nur so konnte ich ja meine 100% geben.
    Menschen die von sich aus ihre 50% gaben waren völlig uninteressant. Denn wenn ich nicht alles geben konnte, fühlte sich das für mich irgendwie falsch an.
    Aber das gegenteil ist der Fall. Dort wo ich 100% geben muss stimmt was nicht. Die andere Hälfte einer Verbindung, die nicht mein Teil ist kommt vom Gegenüber von ganz allein. Oder nicht. Wenn nicht, ist doch ok, kann ich nicht ändern. Wenn doch - dann ist das wie Urlaub! Da ich als Co dauernd auf 100% war, was meinst Du wie entspannend es ist plötzlich nur noch eine Hälfte zu sein, zuzulassen, dass ich nur eien Hälfte bin.
    Wenn der Andere ehrliches Interesse an mir hat, kommt seine Hälfte von ganz allein - dafür muss ich nichts tun, gar nichts.

    Das ist wie Ferien auf'm Ponyhof. Einfach in's heu legen, 'n Grashalm kauen und passieren lassen.

    Seit ich das mal aktiv an mir beobachtet habe, will ich nie, nie wieder in meine alte Co-Schiene zurück. Ob ich das schon dauerhaft kann, weiss ich nicht, das werd ich sehen, aber ich will auf jeden Fall genau so weitermachen.

  • Hallo Kaleu,

    genau dieser Weg will ich nehmen, ich habe schon angefangen damit, stosse aber irgendwie an Grenzen, die irgendwas mit meinem Co zu tun haben könnten,, Unfreiheiten, die ich mich selber anordne, Trennungsängste, oder Klammern an Gewohnheiten, vieles scheint ganz tief in mir versteckt zu sein aber ich bin bereit sie mit dem Bagger wegzuschaufeln, wenn es nötig ist!

  • Hallo Welia,

    mit dem Bagger hab ich's auch probiert. Hat nichts gebracht. Zumindest bei mir nicht. Denn auch das war wieder Co-Verhalten.
    Statt den Anderen mit Gewalt verändern zu wollen, hab ich mich mit Gewalt verändern wollen. Das ging gründlich in die Hose.

    Was ich lernen musste und das war das Schwierige, nicht denken, handeln.
    Nicht verändern, zulassen.
    Nicht wissen, zuhören.
    Nicht festhalten, loslassen.
    Nicht die Verbindung zu mir herstellen, sondern mich mir selbst öffnen und die Verbindung mit mir gestatten.

    Das erste was dann hochkam war Schmerz. Jede Menge. Der lag da drin, unverarbeitet. Und vor diesem Schmerz hatte ich solche Angst, ihn fühlen zu müssen, dass ich mich verweigert habe eine Verbindung zu mir zu erlauben.

    Ich hätte alles getan, alles, nur um diesen Schmerz nicht fühlen zu müssen. Lieber liess ich mir von Aussen jeden beliebigen neuen Schmerz zufügen, Hauptsache ich war abgelenkt und konnte diese Verbindung zu mir weiter verbieten.

    Ich benutzte alles, Wissen, Wissen über mich selbst, Logik, Analyse, Beziehung, andere Menschen, alleswas mir in die Quere kam nahm ich dankbar auf, nur um nicht fühlen zu müssen was da in mir drin war.

    Und eigentlich wollte ich diesen Schmerz ja auch behalten. Er hat mich ja definiert. Ich war ja eine arme geschundene Seele der alle nur böses wollen. Wenn ich diesen Schmerz hätte durchlebt, dann hätte mein Selbstmitleid ja gar keine Berechtigung mehr gehabt. Das ging ja mal gar nicht.

    Ich hab mich unglaublich vor mir versteckt.

    Das wird mir vielleicht wieder passieren, keine Ahnung. Aber ich hab keine Lust mehr drauf. Ich will da wo ich war nicht mehr hin.

    Um aber an das Thema anzuknüpfen, eine Trennung vom partner hat nichts damit zu tun. Die Partnerschaft ist ein äußeres Symptom.

    Sich zu trennen und zu hoffen, dann wäre alles ok ist wie das vollggeschnäuzte Taschentuch in den Mülleimer werfen in der Hoffnung dass dann die Grippe vorbei ist.

    Die Grippe, darum geht es.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Super!!! Wie Du das hier so von Dir schreiben kannst! Du hast dich wirklich mit Dir beschäftigt!!!!

    Und dieser Schritt liegt noch vor Mir!!! Das weiß ich und daran werde ich arbeiten!

    Ich habe mich getrennt und wollte durchstarten, doch ich hab es bisher noch nicht gemacht! Und ich muss es einfach tun! Ich muss endlich nach Mir gucken und anfangen Schritt für Schritt weiter zu gehen! Ohne Kontakt und nur für Mich!!!!

    Klar, diese Veränderung wird schmerzhaft und immer wenn ich die Vertrautheit zwischen anderen Paaren seh, merke ich wie weh das tut! Aber da muss ich jetzt durch!
    Ich kann nicht glücklich mit jemanden werden, der selbst genug Probleme hat und sie nicht sieht. Dafür bin ich nicht mehr zuständig!!!! Es ist mein Leben was daran kaputt geht!!!

    Ich darf mich nicht mehr vor mir und meinen Problemen verstecken!! Puhhh...das wird ein anstrengender Weg......

    Danke für die ehrlichen Worte! Danke für Deine Hilfe!

    Liebe Grüße

  • Hallo Kaleu,

    du schreibst:
    Was ich lernen musste und das war das Schwierige, nicht denken, handeln.

    - wie kann ich aber handeln ohne vorzudenken?
    Das ich in diesem Forum angekommen bin, verdanke ich das Handeln, aber zuerst war das Denken da.

    du schreibst:
    Nicht verändern, zulassen.

    - Okay, du kennst mich nicht und kannst dich gar nicht vorstellen, wie faul ich bin, in Sachen Verändern.... zulassen... okay... aber dann muss ich was verändern, oder musst sich was verändern, sonst lasse ich alles liegen und dann ist es gut.... und doch wieder weg...

    Nicht wissen, zuhören.

    - habe ich nicht schon viel zu lange zugehört? Meine Mutter hat gesagt... mein Vater hat gesagt... mein Mann hat gesagt...... alle wussten es besser und ich habe zugehört, nun will ich nur noch auf einer Stimme hören, meine eigene und das von Leuten, wie du, die das hinter sich haben, aber zuerst komme ich!!!

    Nicht festhalten, loslassen.
    - zuerst müsste ich wissen, was ich loslassen sollte...

    Frage:
    Hast du eine Therapie gemacht, wo du das alles lernen konntest? ich bin Laie... neugeboren... ich weiss noch nichts.... (auf dem Gebiet, meine ich!)

  • Hallo Honey,

    um mal bei dem Thema Trennung zu bleiben, es geht weniger um die Trennung selbst als um die Motivation dahinter.

    Trenne ich mich weil ich davon ausgehe, dass dann alles gut wird, bin ich immer noch auf dem falschen Dampfer.
    Trenne ich mich um dadurch bei dem Anderen etwas zu erreichen oder zu verändern (ihn zum Nachdenken zu bringen etc.) fange ich an mein manipulatives Verhalten zu verstärken und zu verschlimmern und sehe das Problem nach wie vor lediglich bei dem Anderen.

    Trenne ich mich aber einzig und allein aus dem Grund weil mir die Beziehung nicht gut tut, dann bin ich auf dem richtigen Weg, nämlich auf dem Weg zu mir.

    Gleiches trifft auch für das Zusammenbleiben zu.

    Die Motivation hinter dem eigenen Verhalten hat mich drauf gebracht ob ich mich noch "co" verhalte oder bei mir selbst bin.

    Liebe Grüße

    Kaleu

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