Höhepunkt der Ratlosigekit...mal wieder

  • Hallo zusammen,

    da (mal wieder) ein Zeitpunkt erreicht ist, wo der Alkoholismus meines Vaters mein Leben doch stark zu belasten scheint, wende ich mich an dieses Forum, ich habe einige Beiträge von anderen gelesen und es ist tröstlich zu wissen, dass man nicht allein ist.

    Zur Vorgeschichte:

    Ich bin 28, mein Vater hat in meiner Kindheit immer Quartalssaufen betrieben. Als ich klein war, dachte ich, meine Mutter sei „die Böse“, denn wenn mein Vater saufen war, war meine Mutter nur noch ein Wrack, schrie mich oft an und war nachher auch in therapeutischer Behandlung. Sie hat mich auch angeschrien und geschlagen, während mein Vater, wenn er betrunken ist, immer nett und nur ein wenig gefühlsduselig ist, und halt unglaublich tranig... Schlimm war die Warterei! Wenn er mal zu spät von der Arbeit kam, war gleich die Anspannung da: Bus zu spät oder Kneipentour? Ich erinnere mich auch noch, als ich mich mal als kleines Kind an sein Bein klammerte als er wieder am Trinken war und in die Kneipe gehen wollte. „Papa, geh nicht, bitte, bitte!“ Er ist gegangen, klar.

    Als ich 12 war, hat meine Mutter die Schlösser ausgetauscht, einen ganz klaren Cut gemacht und sich scheiden lassen. Das war recht dramatisch, mein Vater tat mir leid, ich kam immer gut klar mit ihm! Aber... er machte dann eine stationäre Theraphie! Und war sechs wunderbare Jahre trocken!

    Volle Fahrt zurück

    Kurz vor meinem Abi rief er mich betrunken an. Habe es dann noch ein wenig verdrängt irgendwie, einmaliger Ausrutscher, aber schon bald wurde deutlich, dass er wieder trinkt. Tja, das geht nun seit zehn Jahren wieder so, ich kann nicht mehr einschätzen, ob es mal besser oder schlechter wird, ich weiß es nicht.

    Ein paar Szenen aus den letzten Jahren:

    Ich sitze tränenüberströmt mit meinem besoffenen Dad und seiner Freundin im Krankenhaus, wir hatten vorher mit ihm ausgemacht, dass er eine Entgiftung macht. Ich war so fertig, das war eine schreckliche Situation... Hat die Entgiftung übrigens gemacht, dann aber keine weitere Therapie.

    Erster Weihnachtstag, wir sind eingeladen bei ihm, kommen an, er ist nichtmal da. Seine Freundin meint, er komme bald und irgendwann torkelt dann mein Vater an...

    Ich Blödian lasse mich mal wieder ein Gespräch mit meinem betrunkenen Vater ein. Er meint, er will aufhören, aber ab und zu könne man ja mal. Und das Aufhören sei so schwierig. Er wolle aber heute nicht in die Kneipe gehen, sondern sich zum langsamen Ausschleichen ein Viez holen am Kisok. Ich sage ok, dann warte ich hier... und ich warte.. und warte.... Tja, als ich dann aus seiner Wohnung gehe, sehe ich ihn in einer Döner-Bude vor einem Bier sitzen. Ich war MASSLOS enttäuscht! Naiv, mag sein.

    Mein Bruder und ich wollen mit ihm zu einer Gartenschau, sitzen über ne Stunde in der sengenden Sonne und warten... Ratet mal, wer nicht kommt?

    Und ganz frisch: Weihnachten 2009. Mein Vater lädt uns alle zum Essen ein. Also seine beiden Kinder, seine Freundin und deren Kinder plus Partner. Mein „neuer“ (seit Februar 2009) Freund ist auch dabei. Ich erkenne direkt, dass mein Vater nicht ganz nüchtern ist.... Würde am liebsten gehen. Als mein Vater dann auch noch allen Ernstes vor meinen Augen ein Bier bestellt, heule ich den Rest des Abends rum. Ich komme mit dieser Situation überhaupt nicht klar, ich bin wütend und sage ihm das auch, mir ist klar, dass ich von den anderen, die so tun als sei nichts, irgendwie eine Außenseiterposition einnehme. Ich bin wohl eine Art Spielverderber, der sich nicht im Griff hat. Alle tun so, als sei es das normalste der Welt, dass mein Vater trinkt. Ich sagte ihm mehrmals, ich will mit seiner Trinkerei nichts zu tun haben und am liesten würde ich aufstehen und gehen, aber die Konvention zwingt mich zu bleiben. Er hat ein schlechtes Gewissen, meint aber ich würde auch übertreiben, das sei doch nur ein Bier... Ich habe auch irgendwie ein schlechtes Gewissen, warum mache ich so ein Drama, wieso kann ich nicht aufhören zu weinen, mein Freund tut mir leid, der ja in einer echt schwierigen Situation ist... Aber ich kann doch nicht heile Welt spielen??

    Ja, vor Vatertag meinte mein Bruder schon, mein Vater habe sich in der Wochen angehört, als habe er was intus... Also habe ich am Vatertag nur zögerlich angerufen. Und, klar, er war betrunken. Wollte er erst nicht zugeben (ich bin erkältet! Also wie kommst du denn darauf, ich hätte was getrunken...“), aber ich machte ihm klar, dass das so keinen Zweck hätte und wir nicht kämen, wenn er was getrunken hat. Naja, am folgenden Wochenende telefonierten wir nochmal, er gab freimütig zu, auf einer Feier „ein paar Bier“ getrunken zu haben. Ich sagte, ich komme dann nicht, verstand er auch/schien ihm recht. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört, was sehr ungewöhnlich ist, denn wenn er nicht trinkt, ruft er 2-3 mal pro Woche an.

    Und nun?

    Sorry, das ist nun alles sehr lang. Ich mache mir irgendwie Sorgen, habe ein schlechtes Gewissen, aber ich will auch nicht anrufen. Und was mache ich nun, mein Vater scheint ja immer offener zu trinken? Das ist ja löblich, dass er nicht mehr so viel lügt, aber ich kann das doch, wenn ich damit konfrontiert werde, nicht einfach ignorieren? Ich glaube, er redet sich ein, kontrolliert trinken zu können? Er ist nun in Altersteilzeit, ich habe oft den Eindruck, er würde seine Kinder viel häufiger sehen wollen, aber wir haben, soweit ich für meinen Bruder mitsprechen kann, einfach oft keine Lust, auch wenn er nüchtern ist, nicht. Irgendwie scheint das alles von schlechtem Gewissen, auch Vorwürfen, muss ich zugeben usw. belastet zu sein.

    Ja, ich glaube, ich bin emotional manchmal nicht so ausgeglichen (weine leicht..) und diese Kaltschnäuzigkeit, die manche hier haben, die Kinder von Alkoholikern sind, kommt auch vor, meist, wenn ich mich emotional überfordert fühle. Ich selbst trinke im übrigen so gut wie nie was und meide alles, wo viele Betrunkene anzutreffen sind.

    Falls sich jemand bis hierhin durchgequält hat, würde ich mich über einen Rat freuen. Soll ich mal anrufen? Ist das Ok, ihn nicht zu besuchen?Er ist ein sehr lieber uns sensibler Mensch, aber ich kann einfach nicht mitansehen, wie er sich selbst zerstört. Er meinte am Vatertag auch, dass es ihn ja auch so betroffen gemacht habe, dass wir uns nicht gemeldet hätten vorher (habe erst nachmittags angerufen). Tatsächlich macht mir das ein schlechtes Gewissen, auch wenn ich weiß, dass es irrational ist....

    Und wie geht es weiter? Wird er sich nun definitiv langsam zugrunde saufen?? :(

    viele grüße
    Papaya

  • Hallo Papaya,

    wir können nichts tun. Meine Mutter hat jetzt Leberzirrhose im Endstadium und will nur wieder trinken.

    Trinkende Eltern haben den Alkohol unbewusst uns Kindern vorgezogen. Grausam - aber bei meiner Mutter ist es so.

    Such Dir Freunde zum Reden - schreib im Forum - versuche nicht alleine damit klar zu kommen. Mir hilft es hier zu schreiben.

    Behalte Dein eigenes Leben - wir sind die Kinder und nicht die erziehungsberechtigen unserer Eltern.

    Ich wünsche Dir alles Gute und versuche Deinen Weg beizubehalten.

    Freunde sind Menschen die uns kennen und uns trotzdem mögen.... und echte Freunde fangen einen immer wieder auf - auch da, wo die Familie nicht da ist

  • Hallo Papaya,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Hm, es könnte sehr gut sein, daß er sich zugrunde saufen wird. Das kann von Außen niemand beeinflussen oder verhindern. Nur er selber könnte seine Sucht zum Stillstand bringen, wenn er das möchte.

    Meine Mutter ist Alkoholikerin solange ich denken kann und meistens halte ich einfach Abstand. Sie ändert nichts, egal wie sich die Familie ihr gegenüber verhält.

    Sie ist für sich selber verantwortlich, ich aber auch für MICH. Es ist eben NICHT egoistisch, für sich selber zu sorgen. Das bedeutet für mich, hier im Forum zu sein, Therapie zu machen und im real life mein suchtfreies Leben zu leben. Ich selber habe die Suchtstruktur, die mir vorgelebt wurde, verinnerlicht. Ich bin keine Alkoholikerin geworden, aber eßsüchtig. Ich kann nur bei mir selber etwas verändern, nicht bei ihr. Und mir geht es am besten, wenn ich Abstand habe.

    Ich wünsche dir einen hilfreichen Austausch, daß du deinen Weg da finden kannst.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Papaya,

    ich finde es erstaunlich, wie viele der Situationen, die du beschreibst, ich selbst auch schon erlebt habe. Und dabei habe ich ebenfalls empfunden wie du.

    Du fragst, ob du deinen Vater besuchen sollst. Vielleicht stellst du dir mal die Frage, welchen Zweck dieser Besuch haben sollte. Willst du ihn zur Einsicht bringen? Hoffst du vielleicht, ihn nüchtern anzutreffen? Hast du einfach nur ein schlechtes Gewissen und fühlst dich verpflichtet?
    Warum möchtest du das Risiko eingehen, ihn betrunken anzutreffen.
    Den Schmerz musst du dir nicht antun.
    Ich weiß selber wie schlimm das ist und wenn man es doch irgendwie vermeiden kann (bei mir geht das leider nicht, ich wohne noch bei meinen Eltern...), dann würde ich es tun. Denn helfen tust du deinem Vater ganz sicher nicht damit. Du bestärkst ihn ja eher in der Ansicht, dass alles in Ordnung sei. Solange sich jemand kümmert, ist für den Alki ja die Welt in Ordnung.
    Was würde denn bei einem Kontaktabbruch geschehen? Ich weiß, das wäre ein harter Schritt, aber vielleicht könte das deinen Vater ein wenig aufrütteln?

    Liebe Grüße
    LaChela

  • Ich danke euch. Ich weiß auch gar nicht, ist das noch Quartalstrinken oder nun mehr..? Dass er sich so lange nicht gemeldet hat, ist jedenfalls sehr ungewöhnlich.

    Ich weiß auch, dass ich es nicht beeinflussen kann. Aber.. manchmal denke ich, er trinkt, weil er unglücklich ist, weil seine Kinder sich nicht so oft bei ihm melden. Zumindest suggeriert er das manchmal. Wenn er nüchtern ist, meldet er sich halt sehr oft und erwartet auch sehr oft, dass wir vorbeikommen, aber mit Zweitstudium, Job, Freund habe ich auch nicht so oft Zeit und ja, vlt fühle ich mich auch einfach unter Druck gesetzt. Und nun war es wieder so, wir hatten paar Tage keinen Kontakt und er trinkt anscheinend. Klar, ich bin nicht "Schuld", aber vlt. könnt ihr verstehen, dass sowas nicht ganz auszulöschen ist geistig.

    LaChela : Danke dir. Ich habe ihn nun schon den ganzen Monat nicht gesehen. Tja, er ist bisher ja Quartalstrinker. Ich fürchte aber, er hat irgendwie den Gedanken an "kontrolliertes Trinken" gefasst... Also, wenn er betrunken ist, gehe ich definitiv nicht hin, da hast du recht. Problem ist, seine Freundin tut halt immer als wäre alles in Ordnung, auch, wenn er betrunken ist, wie zum Bsp an Weihnachten bei diesem Essen. Da sagte sie: "Es ist doch alles nicht so schlimm" usw... UNd ganz den Kontakt abbrechen.. Bei einem Quartalstrinker ist das auch irgendwie... schwierig? Ich meine, wenn er wochenlang ok ist, dann ist ja alles in Ordnung. Aber umso schlimmer oft dann wiederdie bösen Überraschungen :(

  • Hallo Papaya,

    ich denke, es ist normal, dass seine Freundin alles als "normal" darstellt, höchstwahrscheinlich ist sie ja selbst co-abhängig.
    Mein Vater macht mir auch sehr, sehr oft Vorwürfe, die mich manchmal wirklich treffen. Aber man muss sich irgendwie davon befreien, die Schuld bei sich zu suchen, sonst macht man sich nur selbst kaputt. Ganz gelingt mir das auch (noch) nicht.
    Vielleicht hilft es auch, sich zu sagen, dass er krank ist und dass an einer Krankheit ja nie jemand schuld ist, sondern dass immer mehrere Faktoren eine Rolle spielen.
    Mein Vater hat zwei Personen in sich: den Alkoholiker und den Mensch. Ich versuche das zu trennen und wenn er dann getrunken hat, gehe ich (innerlich) auf Distanz und lasse seine Worte nicht so sehr an mich ran. Das ist nicht leicht, aber man gewöhnt sich daran... Und es tut nicht mehr so weh, wenn er einem dann gemeine Dinge an den Kopf wirft.
    Vollständig trennen kann ich "die beiden Personen" natürlich nicht, aber wenigstens ansatzweise...

    Eine Frage noch: was meinst du damit? Habe nicht so ganz verstanden, ob dein Vater jetzt "kontrolliert trinken" will? Wie meinst du das?

    Zitat

    Ich fürchte aber, er hat irgendwie den Gedanken an "kontrolliertes Trinken" gefasst...

    Liebe Grüße
    LaChela

  • Hallo Papaya!

    Deine Geschichte erinnert mich sehr an meinen Vater, außer das er jeden Tag seine paar Bier abends trinkt. Ich halte mich so gut es geht aus seinem Leben heraus. Alkoholiker verstehen das nicht, das es den Angehörigen schadet. So empfinde ich aufjedenfall. Wie oft war ich sauer, enttäuscht, habe geweint, habe Sprüche in den Raum geworfen, damit er es rafft! Nichts, nichts ist passiert.

    Versuche dich wieder mehr auf dich zu konzentrieren. Er selbst muss einsehen, das er ein Problem hat!

    Zitat

    Aber.. manchmal denke ich, er trinkt, weil er unglücklich ist, weil seine Kinder sich nicht so oft bei ihm melden.

    Ja das habe ich auch oft gedacht und ich wollte ihm zeigen, das wir trotz der Probleme immer für ihn da sind. ABER: Es hat nichts genutzt und ist defintiv sinnlos, glaube mir!!! Du gehst daran kaputt! Dein Vater ist alt genug und er hat dich dadurch oft im Stich gelassen! DEnke jetzt an DICH!

    Du musst es so akzeptieren! Er möchte es so! DU kannst nichts daran ändern! Doch deinen eigenen Weg kannst du gehen! FÜR DICH!!!! Jeder hat sein Leben selbst in der Hand!

    Liebe Grüße

  • Nun habe ich immer noch nichts gehört von ihm und mein Bruder auch nicht. Allmählich denke ich, ich rufe einfach an, um das schlechte Gewissen nicht mehr zu haben, aber andererseits, wenn er betrunken ist, ist eh mein Tag versaut..

    LaChela : Danke für Deine Worte! Also ich glaube, mein Vater meint seit einiger Zeit, er könne kontrolliert trinken, so nach dem Motto "Mal ein paar Bier auf einer Feier, da ist ja nichts dabei". Ich denke nicht, dass das geht bei ihm. Also.. er meint ich sähe das alles zu dramatisch etc., aber wenn er drei Tage hintereinander angetrunken/betrunken ist, dann ist das wohl kaum noch normal. Vielleicht sehe ich das ja auch dramatisch, aber für mich ist es das eben auch. Da er in Altersteilzeit ist, muss er ja auch nicht mehr arbeiten.

    @Honey: Ja, das ist wohl ein wichtiger Punkt, er versteht gar nicht, wie weh mir das tut. Ist ja auch komisch aus seiner Sicht, da trinkt er ein Bier, und ich fange an zu heulen (mal überspitzt), wieso eigentlich? Du hast schon recht...

    Ich denke, da seine Freundin alles (!) für ihn macht (kompletten Haushalt, Essen, guckt, dass er "adrett" aus dem Haus geht, sie wimmelt Leute am Telefon ab, wenn nötig, findet Entschuldigungen, fährt ihn überall hin...) und er jetzt auch nicht arbeiten geht, sieht er wohl auch keine Notwendigkeit, etwas zu ändern. :(

  • Hallo zusammen,
    nach zwei Jahren hat sich nicht viel geändert. Allerdings habe ich nun seit Wochen keinen Kontakt mehr zu meinem Vater. Dieser Kreislauf aus Schuldgefühlen, schlechtem Gewissen und Mitleid sowie dem Gefühl der Freiheit, wenn ich nix mit ihm zu tun habe, macht mir zu schaffen.

    Vor x Wochen stand er hier vor der Wohnungs-Tür, weil ich mich seit einer Woche nicht gemeldet und seine Anrufe ignoriert habe. Er habe Angst gehabt, dass mir was passiert seie. Ich war gar nicht erfreut und habe ihm gesagt, wie mich das nervt und dass ich es unmöglich finde, dass er vor meiner Wohnung unangekündigt auftaucht und im Treppenhaus rumruft (er vermietet die Wohnungen in diesem Haus), das sei ja wohl das allerletzte. Er war übrigens stocknüchtern, das war nicht das Problem, und er sagte, ok, er wolle meinen Wunsch nach Distanz versuchen zu akzeptieren.

    Ja seitdem hatten wir dreimal Mail-Kontakt, einmal hat er gefragt, ob wir uns treffen könnten, ich habe aber abgesagt, weil ich aus nem Urlaub kam und zuviel zu tun. Es ist eigentlich herrlich, er ruft nicht an, wunderbar. Nun hat mein Bruder mir erzählt, dass er eigentlich dieses Wochenende mit ihm verabredet war, um nach seinem PC zu gucken, jedoch hat mein Vater sich nicht gemeldet. Tja, kann man sich denken, dass er wieder trinkt...

    Und schwupps, ich fühle mich wieder schuldig, weil ich mich nie von mir aus meldete die letzten Wochen, sehe vor meinem geistigen Auge, wie mein Vater, allein und traurig mit seinem Bier dasitzt und sich ganz verlassen von seinen Kindern fühlt, obwohl er doch so nett ist und "nur ab und zu ein Bier trinkt, das ist doch kein Verbrechen" (Zitat). Stelle ich mich vielleicht wirklich nur an? Hat man nicht auch Verantwortung gegenüber den Eltern? Ich meine, er erwartet ja nicht viel, ab und zu ein Treffen und ansonsten habe ich ja nicht viel mit ihm zu tun. Schließlich hat er mich, wenn er konnte, immer unterstützt, und ich lasse ihn fallen wie eine heiße Kartoffel. Bin ich ein Tochter-Monster? Solche Gedanken sind in meinem Kopf und das schlechte Gewissen belastet mich ziemlich.

  • Hallo Papaya,

    also ich fühle mich gut, wenn ich keinen Kontakt zu meinem Vater habe. Ich habe für mich eingesehen, dass es das Beste für mich ist. Am Anfang hatte ich auch noch ein schlechtes Gewissen. Aber ich musste mich nur daran erinnnert, wie es mich fertig gemacht hat, wenn er trinkt. Es tut mir weh, es verletzt mich.

    Verantwortung gegenüber den Eltern? Nein. Eltern haben für ihre Kinder Verantwortung, damit sie gesund und sicher erwachsen werden können. Aber irgendwann müssen auch Eltern die Verantwortung abgeben. Sicher machen sie sich weiterhin Sorgen, aber sie tragen nicht mehr die Verantwortung für das Leben ihrer Kinder.

    Jeder Erwachsene trägt die Verantwortung für sein eigenes Leben.

    Liebe Grüße
    Laura

  • Danke Immergrün. Und du hast NULL Kontakt zu Deinem Vater? Meiner ist ja auch so furchtbar nett, ein richtiger Idealist, unterstützend usw. Das macht es nicht leichter.

    Und Verantwortung, naja... Wenn die Eltern aber alt werden und z.B. Demenzprobleme bekommen, ist man da nicht verantwortlich? Und wenn dies bei meinem Vater früher der Fall sein sollte, kann ich dann sagen "ich kümmere mich nicht, bist Du selbst schuld, dass Du dein Hirn weggesoffen hast?". Ich glaube nicht, dass ich das kann.

    Oft habe ich auch geglaubt, es wird wieder gut werden können. Aber immer bin ich enttäuscht worden. Und ich glaube, wir sind in dem Vater-Tochter-Verhältnis einfach an einem Punkt angelangt, wo man es nicht mehr kitten kann. Wenn ich ihm versuche zu erklären, dass das mit dem Alkohl zusammenhängt, sagt er "wieso, jetzt bin ich doch nüchtern, das ist doch nur alle paar Monate mal, wenn überhaupt" oder "es ist doch kein Verbrechen, mal ein Bier zu trinken und ihr (Bruder und ich) behandelt mich wie einen Schwerverbrecher" usw. Aber das ist ja keine "Strafe", sondern einfach Ausdruck dessen, was ich fühle, nämlich, dass ich nicht in seiner Nähe sein will. Aber klar, dass er das nicht realisieren will. :(

  • Hallo Papaya!

    Tja, in der Patsche sitze ich auch- allerdings ists meine Mutter, die trinkt.

    Ist es denn wirklich so, dass sie alles tun?
    Das höre ich von meinen Eltern auch immer- zwischen den Zeilen werfen sie mir damit Undank vor. Aber- wenn ich mal so überlege, war es das, was ein Kind im Minimum braucht.. Viele Dinge, die für andere selbstverständlich sind (mentale Unterstützung, Interesse zeigen), haben sie gar nicht getan. Ich wurde kleingeredet und willenlos gemacht, damit ich bei anderen nicht mit Hochmut anecke- statt dass sie mein Selbstvertrauen gestärkt haben. Und jetzt, wo demnächst mein Geburtstag ansteht, gehen sie lieber aufs Volksfest im Heimatort, statt auf meine Feier mit Kaffee und Kuchen. Tja, das alles ist bitter. Aber sie tun immer alles für mich ;)

    Halt dir mal vor Augen, was sie gemacht haben, wie was andere Eltern für ihre Kinder machen und was du selbst vermisst hast.

    Mir hilft es, hier zu reflektieren. In solchen Gesprächen rauszufinden, was wirklich schief lief und wie eben die Realität ausschaut und wie sie sich von dem, was meine Eltern mir einreden, unterscheidet.

    Ich habe immer gedacht, dass eine Leberzirrhose die einzige Endstation ist, die Mama erwarten wird. Ich habe erst im letzten Jahr von so Dingen wie Krampfadern der Speiseröhre oder Korsakow gehört und zu meinem Erschrecken festgestellt, dass Mutter ziemlich krasse Symptome von Korsakow ausbildet.
    Man kann sich schon nicht mehr wirklich mit ihr unterhalten- also nur über so Dinge wie die Gardinen der Nachbarn oder Lästern über Bekannte, die auf Biolebensmittel achten oder so, das geht. Aber sobald es "tiefsinniger" wird, war es das. Es hat drei Semester gebraucht, bis sie wusste, welche Fächer ich studiere.. Mit dem Handy und Laptop kommt sie nicht klar- sie versteht nicht mal, dass man Seiten auf dem Laptop nach oben oder unten scrollen kann.

    Es schmerzt, ja. Aber das ist eben der Weg, den sie eingeschlagen habe- wer A sagt, muss auch B sagen. Wer zuviel Alkohol trinkt, muss akzeptieren, dass er davon krank wird.

    Das Verhältnis zu meiner Mutter ist auch nicht mehr zu kitten, wir haben gar keins so wirklich. Ich würde ihr nie etwas anvertrauen, weil ich weiß, dass sie damit in der Verwandtschaft hausieren geht und mit ihr über Probleme reden geht auch nicht. Ich habe das Gefühl, dass sie das gar nicht mehr umsetzen kann oder das, was sie denkt, formulieren.
    Ich war nun über 1 Woche nicht mehr zu Besuch (früher war ich an 3Tagen/Woche) zu Hause. Habe mich seit dem Tag auch nicht mehr gemeldet.
    Meine Eltern werfen es mir vor, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich das Elend nicht mehr sehen möchte.
    Wenn sie geistig abrutscht? Dann werde ich ihre Pflege nicht übernehmen; mein Leben beginnt grad erst richtig, früher war ich in diesem Sumpf gefangen. Ich werde mich nicht wieder darein begeben- dafür hab ich zu viel Verantwortung, für mich und meine Beziehung. Dann müssen sie einen Pflegedienst oder später ein Heim nehmen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich meine ersten 24, 25 Jahre von ihnen so "versüßen" lasse, dann die kommenden Jahre dadurch versaue.. Was wohl so lange weitergeht, bis dass Papa tot ist? Er ist total Co und kommt alleine gar nicht klar. Der ist schon überfordert, den Busfahrplan zu lesen, geschweige denn, den Haushalt zu schmeißen. Dann sind das nochmal 20, 30 Jahre. Dann bin ich 50! Und was hatte ich bis dahin für ein Leben? Eins als Knechtin meiner Eltern, die ihre Probleme ausbaden muss und als Blitzableiter herhält, sobald sie sich ihrer Situation mal wieder bewusst werden. Und die ihre Kinder/Familie mit in den Schlamassel, den meine Eltern selbst nicht wuppen möchten, reinzieht. Damit die mitausbaden. Nein danke!

    Zitat

    sehe vor meinem geistigen Auge, wie mein Vater, allein und traurig mit seinem Bier dasitzt und sich ganz verlassen von seinen Kindern fühlt


    Meinst du, er würde kein Bier trinken, wenn du dich meldest?
    Er weiß doch, dass ihr euch wegen des Bieres nicht meldet- also hat er die Wahl, dass er damit aufhört und normaleren Kontakt haben kann, oder eben weitertrinkt und ihr euch distanziert. Er trinkt aber weiter.

  • Hallo Papaya,

    der Kontakt zu meinem Vater ist noch da. Auf Arbeit laufen wir uns halt über den Weg, er fragt, wie es mir geht, ich antworte und gehe weiter. Das war es. Ich frage nicht mal, wie es ihm geht. Einfach weil ich die Antwort schon kenne und ich muss mir nicht immer anhören, wie schlecht es ihm geht. Am Anfang hat er noch gefragt, wie es meiner Schwester geht. Weil sie hat keinen Kontakt mehr. Ich habe ungefähr 45 mal gesagt, dass ich es ihm nicht sagen werde, weil ich nicht sie bin. Nun fragt er mich nicht mehr.

    Aber meine Mutter füttert ihn mit Infos, obwohl sie getrennt leben.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Vater irgendwann Demenz bekommt. Das liegt in seiner Familie. Aber darüber mache ich mir heute keine Gedanken. Es kommt wie es kommen soll. Ich kann es nicht beeinflussen. Aber ich übernehme ganz sicher nicht die Pflege. Es gibt ja Pflegeheime.

    Ich weiß, dass meine Eltern nur das Beste für uns Kinder wollten. Nur sie konnten es nicht so gut umsetzen. Ich sehe nicht nur meine Situation, sondern sehe auch wie sie aufgewachsen sind. Welche Vorraussetzungen sie für ihr Leben hatten, und die waren alles andere als gut.

    Für mein Vater ist es das Schlimmste, dass er seine Kinder verloren hat. Ich bin mir sicher, dass er irgendwo weiß, dass er es ändern könnte, aber er wird bald 70, da ändert man sich nicht mehr.

    Diese Dinge sind so wie sie sind, ich kann sie nicht mehr ändern. Ich will meinen Eltern auch nicht ständig vorwerfen, was schief gelaufen ist. Das bringt mich nicht weiter. Deshalb versuche ich mein Leben zu leben, so wie ich es will.

    Letztes Jahr hatte ich einige Gespräche mit meinem Vater, er versteht es natürlich nicht. Aber das ist sein Problem. Ich kann ihn ja nicht zwingen, mich zu verstehen. Darum lasse ich es. Ich brauche ihn nicht in meinem Leben.

    liebe Grüße
    Laura

  • Hi papaya
    Wenn die eltern krank werden oder dement dann musst du dich auch nicht kuemmern.mein Vater hat leberzhirosse und liegt seit 4 Monaten in der Klinik und ich besuche ihn nur sonntags,selbst damit bin ich schon ueberfordert.und vorher war er im pflegeheim weil.ich ihn nicht zu mir nehmen wuerde.dazu bin ich mir zu wichtig.uns wurde durch deren Sucht schon zuviel zerstört und mehr lass ich mir nicht zerstören.ja Sie reden uns immer ein die paar Bierchen aber so ist es ja nicht die ziehen uns regelrecht mit rein in dem Sumpf.mach dir kein schlechtes Gewissen.ich will meinen Vater auch so wenig wie moeglich sehn.Kopf hoch schönes wetter geniessen.

  • Danke für Eure Worte!

    Zimttee : Natürlich es es wohl vermessen, zu sagen: Wenn ich immer regelmäßig anrufen würde, dann würde er nicht trinken, das glaube ich auch nicht wirklich. Dennoch bekomme ich es nicht raus aus meinen Kopf oder Herzen. Wie er da x Wochen sitzt und niemand von seinen Kindern meldet sich und dann fängt er wieder an zu trinken und ist ganz traurig darüber. Dieses Bild ist irgendwie in meinem Kopf. aber ich kann und will diese Verantwortung nicht tragen. Ich will auch nicht "der wichtigste Mensch in seinem Leben" sein, da wird mir schlecht bei der Vorstellung. Wenn er mir bei Begrüßungen einen Kuss auf die Wange geben will oder mich zu irgendeinem Anlass umarmen will, weiche ich immer aus. Ich will das nicht mehr.

    Naja, dennoch bin ich wohl noch nicht so weit wie ihr. Ich fühle mich schon verantwortlich, dass ich zumindest Pflege etc. organisieren würde, wenn er sich mal das Hirn komplett zertrunken hat. Bei anderen neurologischen Krankheiten würde man das als Kind doch auch tun, oder? Wenn ein Elternteil nen Schlaganfall hätte usw., dann würde man das auch tun.

    Aber gut, ihr habt ja auch noch Kontakt, gartenblume, du besuchst ihn ja immerhin einmal die Woche, ich habe meinen schon zwei Monate nicht mehr gesehen/gehört.

    Schöne Nicks habt ihr alle, Immergrün, gartenblume, Zimttee :D

  • Allmählich nimmt das schlechte Gewissen doch Überhand vor dem angenehmen Gefühl, keinen Kontakt mit ihm haben zu müssen. Zumal ich weiß, mein Bruder hat auch seit zwei Wochen nix von ihm gehört. Gibt er sich seit zwei Wochen die Kante, keine Ahnung..

    Gestern Abend dachte ich, ok, ich melde mich morgen. Aber ich habe nichts dergleichen getan. Ich wüsste auch nicht, wie. Vielleicht per Mail. Denn ich habe keine Lust, mit seiner Lebensgefährtin am Telefon zu reden ("hach, papaya, es ist ja sooo schlimm...." :roll: usw) und auch keine Lust, ihn betrunken zu hören. Aber was sollte ich schon schreiben? "War super ohne dich, aber wäre nett, wenn du mein schlechtes Gewissen kurz beruhigst, danke und schönes Leben noch." Tja, keine Ahnung..

  • Aber was sollte ich schon schreiben? "War super ohne dich, aber wäre nett, wenn du mein schlechtes Gewissen kurz beruhigst, danke und schönes Leben noch."

    Hallo liebe Papaya,
    also, mit deinem schlechten Gewissen kannst du deinen paps auch nicht trocken legen... und was brauchst du für dich, um ein reines Gewissen zu haben oder zu bekommen ?
    ich meine bei dir rauszulesen, dass du auch hin u. herschwankst, zwischen in dir verborgenen positiven Gefühlen für deinen paps, und dem Frust und den vielen resignativen Gefühlen ihm gegenüber -
    und dieses Gefühlschaos, so zumindest bei mir, macht mir Stress - mir hilft da immer wieder innehalten - sortieren - und hinspüren - will ich IHM was mitteilen, ohne ihn zu verändern und/oder zu manipulieren - oder will ich, dass er/sie sich so und so verhält, dass`s mir besser geht ???
    Was kann ICH JETZT für mich tun, was brauche ich, dass es mir JETZT besser geht ?
    Bin grad auch richtig froh, im Forum schreiben zu können, das tut mir jetzt gerade im Moment gut.
    Alles LIEBE und GUTE für DICH, liebe Papaya, sei gut zu DIR - und schick dein schlechtes Gewissen in die Wüste .... oder behalt es, solange du meinst, dass du es noch brauchst -
    die WinterSonne

  • Hi papaya
    Wir hatten bevor er krank wurde weitaus weniger Kontakt am anfang war es schwierig aber dann fuehlte ich mich immer wohler dabei.er hatte es mir ja auch leichter gemacht weil er entweder beleidigend wurde am telefon oder er hat seine psychospielchen abgezogen z.b.kannst du mich nachher anrufen ich braeuchte die oder die Info und dann ging er einfach tagelang nicht mehr ans Telefon.am Anfang wollte ich dann immer hin fahren um zu schaun ob alles okay ist aber meine Psychologin hatte es mir immer ausgeredet und es war auch immer alles okay gewesen.mir ging es wesentlich besser mit weniger Kontakt.aber dein Vater ist doch net alleine oder?dann koenntest du beruhigt sein und wenn er was moechte von dir dann kann er sich doch auch melden bei dir oder?er macht sich doch auch keine Gedanken wie du dich fuehlst...LG Kopf hoch

  • Danke ihr Lieben.

    dranbleiben : ja da hast du recht, ich schwanke hin und her. Es wäre ja einfacher, wenn er mal irgendwie kränkend wäre oder so, aber er ist immer nett, er war immer nett. Und wenn er betrunken ist, wird er nur so komisch weinselig, erzählt von früher wie ein leierndes Tonband. Er ist dann also auch nicht aggressiv, nur halt für mich unerträglich. Vielleicht verdränge ich auch immer zuviel. Nachdem ich eben hier das hingeschrieben habe, war es wieder total weg aus meinem Kopf und ich weiß, wenn ich gleich ins Bett gehe, dann grüble ich wieder nach, bis ich mich ablenke. Vielleicht ist es ja wirklich so, dass ich mal wirklich mich dem Problem und der Bedeutung für mich widmen sollte und nicht immer nur paar Minuten und dann wieder weitermachen wie immer. Es hilft hier schon sehr, dass andere da sind, die auch diesen Konflikt mit den Eltern haben.

    gartenblume : Ja mein Vater hat seine Lebensgefährtin seit 18 Jahren. Die macht halt alles für ihn. Hm, wenn ich darüber so nachdenke, wird mir wieder ganz unwohl, aber einfach nicht drüber nachzudenken, kann ja auch nicht die Lösung sein. Ich habe ihr ja auch erklärt, ich bin nicht bereit mehr, irgendwas zu unterstützen, nach den unzähligen Malen, die mein Vater seit dem Rückfall vor rund zehn Jahren wieder getrunken hat, immer sagte, "ja, es wird gut" und dann kommt doch wieder die Enttäuschung. Einmal habe ich ihr ja sogar geholfen, ihn in die Entgiftung zu schleppen, das war wirklich ein unglaublich schlimmer Tag für mich. Und ist noch gar nicht soo lange her, vielleicht 5 Jahre? Mein Vater saß nur da wie ein Häufchen Elend und ich heulte und heulte vor diesr Ärztin, das war mir auch unangenehm, ich bin sonst eher kontrolliert in meinen Affekten, ich konnte einfach nicht mehr.

    Sorry, ich komme vom Thema ab. Ich habe ihm vor circa 2 Monaten, als er hier vor meiner Tür stand und ich so sauer war, gesagt, wenn er was will, kann er sich per Mail melden, ich wäre auch den Telefonterror von ihm satt immer, er solle mich doch mal in Ruhe lassen. Er war ja da nüchtern. Aber es ist so ein Kreislauf aus schlechtem Gewissen (wohl auf beiden Seiten), Schuldbewusstsein (weil ich mich auch nciht mehr gern melde, wenn er nüchtern ist) usw. entstanden, aus dem ich wohl kaum noch rauskomme. Nichtmal zum Vatertag habe ich mich gemeldet.

  • Hallo Papaya,

    also ich habe mich zum Vatertag auch nicht bei meinem Vater gemeldet. Ich habe ihm nicht mal zum Geburtstag gratuliert, nicht mal auf die Einladung reagiert. Ich habe einfach für mich festgestellt, dass mein Leben schöner ohne ihn nicht. Sicher muss ich ihn noch auf Arbeit sehen, und ich versuche immer das was zwischen uns steht, damit er mich nicht berührt. Aber irgendwann hat das auch ein Ende und dann will ich ihn nicht mehr in meinem Leben.

    Ich weiß nicht mehr genau, wie das schlechte Gewissen verschwand. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass er nur sich sieht, weil nur er ein Opfer ist. Er will gar nicht verstehen, wie es mir geht. Und ich will lieber Menschen in meinem Leben, die mich so wahrnehmen, wie ich bin. Er hat ein festes Bild von mir, aber so bin ich gar nicht. Und warum sollte ich mich für ihn verstellen?

    Es schmerzt mich zu sehr mit anzusehen, wie er sich mit dem Alkohol kaputt macht. Das ertrage ich nicht. Deshalb muss ich zu ihm Abstand halten. Damit ich mein Leben genießen kann.

    liebe Grüße
    Laura

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