Warum sind wir nicht bereit .....

  • ,,,den gleichen Weg zu gehen, wie wir es uns vom trinkenden Partner wünschen ?

    Alkoholiker = Entgiftung = SHG = Langzeittherapie = Änderung des früheren Umfeldes

    Dies wünschen wir uns vom trinkenden Partner. Wobei wir natürlich nicht zum "früheren Umfeld" gezählt werden wollen, denn wir haben ja alles menschenmögliche getan.

    Sollte unser Weg nicht auch dahin führen konsequent den Weg einzuschlagen, der Co-Abhängigen empfohlen wird.

    Co-Abhängig = Abgrenzen = SHG = ggf. Therapie = Änderungen der unheilvollen Beziehung

    Wir lesen uns schlau, wir lassen uns beraten, wir suchen Hilfe. Wir beschäftigen uns mit dem Thema Alkohol und Sucht. Allerdings erwarten wir, dass der Partner sich ändert. Selber sind wir nicht bereit, auch konsequent das durchzuführen, wozu uns geraten wird.

    Unter dem Deckmantel "...ich liebe ..." mögen wir keine Veränderungen herbeiführen. Aus Angst "verlassen" zu werden wenn wir nicht mehr so funtionieren wie früher belassen wir es bei dem ..."Du musst Dich ändern". Ich bin ja nicht süchtig.

    Dass, was wir von unserem Partner verlangen, müssen wir auch von uns selber verlangen.

    Konsequent sein, Veränderungen herbeiführen, sich um sich selber kümmern.

    Jetzt frage ich Euch - warum suchen wir ständig nach Ausreden, hegen und pflegen die kranke Beziehung und sind nicht bereit, die gleichen Hilfemaßnahmen in Anspruch zu nehmen um aus dem eigenen Suchtverhalten rauszufinden ?

    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Diandra,

    es ist eine gute und wichtige Frage. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass wir es uns nicht eingestehen wollen, dass auch wir ein Problem haben. Ich vergleiche das ja immer gerne mit dem Tiefpunkt des Alkoholikes, den auch wir Angehörigenaus meiner Sicht brauchen. Und wie lange braucht ein Alkoholiker? Manchmal ein ganzes Leben....... und warum soll es uns nicht anders gehen?

    Bei mir hat das ganz lange gedauert, bis es bei mir "klick" machte. Ich habe den Alkohol gesehen, darauf war mein Fokus gerichtet und gut. Es dauerte, bis auch ich für mich erkannte, wie tief ich in diesem Strudel sitze. Auch ich habe immer gedacht, wenn er aufhört zu trinken, wird das schon werden. Mag auch sein, dass das dann anders wird. Ich habe bloss nicht dahin geschaut, wie sehr ich mich selber auch manipulieren lasse, wie ich mich emotional erpressen lasse und nicht in der Lage bin STOPP zu sagen.

    Bei dem Alkoholiker ist es ja das Mittel was zerstört und bei mir ist es mein eigenes Verhalten was mich zerstört und das muss erstmal geschluckt werde. Ich kann mir vorstellen, dass sehr viele von uns Menschen sind, die eigentlich mit beiden Beinen im Leben stehen. Und für mich war es ein unheimliches Ringen mit meinem Stolz, dass auch ich ein Problem habe. Erst als ich anfing, mir das einzugestehen und das zu akzeptieren ging es weiter.

    Und Du hast vollkommen recht, dass wir von unserem Partner wünschen oder erwarten, müssen wir auch umsetzten und zwar in aller Konsequenz.

    Mir wird z. B. jetzt erst klar, was auch ich für selbstzerstörerische Anteile in mir habe. Hier gilt es in die eigene Wertschätzung zu gehen, mich wirklich um mich zu kümmern, und das ist für mich etwas mehr, als mich in die Badewanne zu legen oder ein gutes Buch zu lesen oder mir einen neuen Fummel zu kaufen. Es muss zur inneren Überzeugung werden. Hinzu kommt, ein ganz klare Abgrenzung zu lernen aus überzeugtem Selbstwert.

    Das mal meine Gedanken in Kürze.

    Viele Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Liebe Diandra,
    vermutlich, weill es "uns" noch nicht "dreckig" genug geht.

    Ich war schon vor vielen Jahren unzufrieden - aber wohl nicht unzufrieden genug mein Päckchen zu packen. Die liebe harmonische Dagmar, mit der wurde dann mal am Arbeitsplatz auch so ein Spiel gespielt. Na und plötzlich platzte mein Geduldsfaden; und zwar überall.

    Anwalt gegen den Arbeitgeber - Beziehungsende gegen die Alkbeziehung. Verloren hatte ich nun schon alles, also gab es nur zu gewinnen!

    Erst als ich den Eindruck hatte mein Leben ist in Gefahr und erst als mein Selbstwert mich zu verlassen drohte, da handelte ich!

    So - aber das ist der Punkt, den ich so wenig verstehe: wenn ich mal öffentlich mache was los ist und mich beschwere, wie schlecht es mir geht, dann bin ich im außen. Und spätestens jetzt muss ich etwas tun um mich nicht lächerlich zu machen. Jammern und hängen bleiben hätte nämlich komplett meinen Selbstwert zerstört, schlimmer noch: mich für alle Lebensbereich "untauglich" gemacht im Sinne von "ich dulde halt eben alles"....

    Wie auch immer: ich bin so glücklich gegangen zu sein - ich bin zum ersten Mal in meinem Leben angekommen, trotz finanzieller "Armut" bin ich reicher denn je zuvor.

    Und es gibt sehr viele Postings hier, die ich lese, wo ich so dankbar bin meinen Eltern, meinen Freunden, all den guten Dingen der Welt, dass ich so "gebaut" wurde zu gehen! So gebaut wurde mein Kreuz für mich zu verwenden und nicht für andere....

    Wer jahrelang rumklüngelt mit den Aussagen "ich grenze mich ab", der zeigt mir was das ist was ich früher tat: dulden.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Ihr Lieben

    Kann ich mich nur anschliessen.

    So wie die Alk Ausreden suchen, so machen es auch die Co's. Ich doch nicht so schlimm... andere haben noch schlimmer... nur noch bis....dann mach ich was... ich mach das nur weil ich Sie/Ihn liebe.

    Es ist schwer sich von dem Bild - Liebende Sorgende, und und und Ehefrau/Mann, Partner/in , zu trennen.
    Und sich gestehen, ich helfe ihn nicht, ich unterstütze seine Sucht, ich bin auch Abhängig usw.

    Es ist schmerzvoll und wer bereitet sich schon gerne Schmerzen? Wir hätten es lieber, der Alk mach was, damit wir in dem uns altbekannten Trott bleiben durfen.

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo Ihr Lieben,

    ich hatte mich ja kürzlich hier angemeldet und ein wenig geschrieben. Ihr sprecht mir alle aus der Seele - und Ihr seid mir so viele (Erkenntnis-) schritte voraus. Dagmar, Du hast in einem anderen Thread zwei Sätze geschrieben, die hab ich mir abgeschrieben, ich werde sie an geeigneter Stelle aufbewahren und sie werden mich in den nächsten Monaten begleiten:
    - "Ich bin nicht bereit mein Leben mit jemandem zu teilen der mir Angst macht"
    - "Sollte es eine ehrliche respektvolle Partnerschaft sein, dann wird über alles geredet und die Samthandschuhe können verschwinden".
    Ich habe schon lange Anst vor den Wutausbrüchen meines Mannes. Und ich muss seit Jahren Samthandschahe anziehen, mir jedes Wort genau überlegen, auf meine Mimik aufpassen und auf den 'richtigen' Moment warten bevor ich etwas sage. NUR damit mein Mann nicht ausrastet, nicht mir Gegenständen wirft und nicht brüllt. Seit er kein trockener Alkoholiker mehr ist, ist seine Dauergereiztheit, die Grundaggressivität noch viel schlimmer geworden. Mich bewegt die Frage, ob Alkoholismus und Jähzorn parallel gehen. Da lohnt sich ein eigener Strang....
    Ich hoffe dass ich hier in wenigen Monaten schreiben kann, dass ich morgens aufwache und weiß, es erwartet mich kein Streit, keine Rechthaberei, keine Kritiksucht, kein Brüllen und kein dumpfes Saufen. Mein persönlicher Tiefpunkt ist glaube ich schon überschritten. Was mich rettet ist auch, dass ich seit vielen Monaten Tagebuch schreibe und in Therapie bin. Und dass ich dieses Forum gefunden habe.
    Liebe Grüße - Aufbruch

    "Mut ist nicht das Gegenteil von Angst. Sondern die Erkenntnis, dass etwas anderes wichtiger ist als die eigene Angst."

  • Hallo Aufbruch,

    wenn ich Deine Antwort lese, macht es mich traurig wie Du Dich behandeln lässt. Du hast Angst vor Deinem eigenen Mann, seit Jahren lebst Du in Anspannung und sorgst nicht für Dich. Wofür brauchst DU es, wenn Du Dich fragst, ob Jähzorn und Alkoholismus parallel gehen? Du bist bei ihm ;-). Soll es als Entschuldigung oder Erklärung für ihn dienen? Ist Dir damit geholfen? Fakt ist, er ist es, warum ist doch egal und DU leidest.

    Jahre habe ich Erklärungen für sein Verhalten gesucht, nur um nicht in die Eigenverantwortung zu gehen und ins Handeln zu kommen. Ich frage Dich mal ganz provokativ ob Du wirklich Deinen persönlichen Tiefpunkt erreicht hast....

    Wenn Du morgens in Ruhe und Frieden erwachen möchtest dann darfst Du in die Handlung gehen.

    Ich schreibe Dir meine Worte nicht um Dich zu ärgern, ganz im Gegenteil.

    Liebe Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hier ein thread von Paddy,der eigentlich auch schon alles durchleuchtet. https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…pic22160-0.html.
    Im Grunde die gleiche fragestellung, nur anders formuliert. Auch sie fragt sich anch dem warum, und stellt diese vorgehaltene Liebe in Frage. Das finde ich recht gut. je öfter ich solche art von threads lese, desto klarer wird mir, dass es mit Liebe garncihts zu tun hat. Und ich fühle so ein inneren Knoten, wenn sich jemand heir wieder neu anmeldet und schreibt: ...aber ich liebe diesen mann doch so sher udn er soll wieder so werden wie er mal war. Dann stlelt sich heruas, dass die schon 10 Jahre verheiratet sind . Wer ist nach 10 Jahren wieder der gleiche mensch, der er vorher war? auch ohne Suchtmittel ist das nciht möglich. Auch viele ältere menschen würden egrne mal wieder 10 jahre jünger sein. Aber die wissen, dass das auch nciht dann eintritt, wenn man Nächtelang über die Falten weint oder den ganzen Tag rumjammernd vor dem Spiegel steht.
    Erstmal muß man das doch begreifen, dass man im Hier und jetzt udn allenfalls noch morgen lebt.
    Das Hier und Jetzt ist in der Regel für alle, die sich heir anmelden erstmal Sch****.
    So, und das einzusehen ist erstmal der erste Schritt.
    Und dann der Tiefpunkt. nämlich zu sehen wie tief man schon in der Sch**** steckt. Und zwar selber. auch muß man mal betrachten , wie sehr man vom Partner mitgerissen wird. Wenn man sich dessen bewußt wird, dass man viele Dinge nur tut , eben weil man sich auf das verhalten des Partners einstellt- als beispiel: ich sage meine meinung nciht mehr, damit er keinen Wutausbruch kriegt- dann wird es Zeit. Wie beim Alkoholiker auch muß beim Coabhängigen in gewisser leidensdruck da sein. Allein sich heir angemeldet zu ahben bedeutet ja nciht, dass man schon am ende ist. Vielelicht am Anfang vom Ende, wenn man nichts für sich tut. Ich weiß auch nicht, ob sich nur abzugrenzen schon reicht,oder auch diese tollen ratschläge: Tu mal was schönes für dich, ne schöne Massage, ein schönes Bad.
    Martha hat es gut ausgedrückt. Das reicht nicht. Das ist ein schritt, eine möglichkeit überhaupt wieder Kraft zu schöpfen, um etwas zu ändern. Acuh ein Alkoholiker bringt es nix, wenn er mal nen Tag aussetzt oder Wein statt Schnaps trinkt. Die Leber hat mal nen Moment Pause und gut.
    Ich glaube, dass die ursachen sooo tief sitzen, dass es echte harte Arbeit ist sein gesundes ICH wieder herzustellen.
    Denn auch , wenn der Partner trocken wird, oder man sich trennt- man ist immer noch selbst die Person mit ihren coabhängigen veranlagungen. Und wenn man nichts dagegen tut, es nicht einmal erkennt, dann wird man es auch bleiben.

  • Hallo an alle,
    ich sehe das nicht ganz so wie ihr.
    Denn ich finde schon, dass es was anderes ist, einen Menschen zu verlassen oder nur den Alkohol wegzulassen.
    Die Frage kann man nicht so beantworten, wir sollen den gleichen Weg gehen, wenn man wie in meinem Fall den Partner schon als trinkenden Partner kennengelernt hat.
    Da habe ich mit dem was vorher war reichlich wenig zutun.
    Somit dürfte ein trinkender Mensch erst wieder eine Partnerschaft eingehen, wenn er den Alkohol hinter sich gelassen hat.
    Das ist in vereinzelten Fällen eben nicht so gewesen, d. h. es gab Partnerschaften, wo es nachher funktionierte ohne Alk.
    Das finde ich hat aber dann eher mit der Tatsache zutun, welche Strukturen bei dem Süchtigen aus der Kindheit schon vorhanden waren, um den richtigen Weg zu finden.

    Vielmehr finde ich meine falsch erlernte Verhaltensweise, daß ich nicht genügend Stärke besitze , nein zu sagen, hinderlich.
    Klar meine Wünsche auszusprechen.

    Wir machen es eher so, dass wir versuchen erst mal zu aktzeptieren und möchten verändern was nicht in Ordnung ist.

    Ich für mich habe lange dafür gebraucht nicht mehr an meinem Partner rumzuerziehen. Jetzt stecke ich mittendrin, muß erkennen, dass ich meine Wünsche mit ihm nicht erfüllen kann.

    Einen Menschen zurück zu lassen, wo trotz allem eine Bindung entstanden ist.

    In meinem Fall hatte ich ganz viel an meinem Selbstwertgefühl natürlich aufzubauen. Ist mir gelungen. Aber die trauer einen Menschen zurück zu lassen tut mir persönlich weh, weil diese Person ein menschliches Wesen ist und kein Monster.

    Das ist für mich der Grund, warum ich nicht bereit bin loszulassen.

    Genauso geht mir einfach nicht in den Kopf, weiso so viele Menschen immer wieder sich seelisch verletzen.

    Denn mir ist aufgefallen, dass der Alkohol zwar Menschen dazu treibt, wirklich kopflos zu handeln, aber Menschen, die keine Grenzen als Kind erfahren haben, tun das auch. Oder immer ihre Wünsche erfüllt bekommen haben.
    Sie sind verantwortungslos, oft nur auf sich selbst bedacht. Dadurch verletzen sie genauso ihre Mitmenschen, wie es durch zu großem Alkoholkonsum passieren kann.

    Somit sehe ich diese Frage als nicht so eindeutig zu beantworten.

  • Zeter, Du schriebst
    Aber die trauer einen Menschen zurück zu lassen tut mir persönlich weh, weil diese Person ein menschliches Wesen ist und kein Monster.
    Das ist für mich der Grund, warum ich nicht bereit bin loszulassen.

    Natürlich ist der alkoholkranke Partner ein menschliches Wesen und kein Monster. Die guten Eigenschaften, die mein Mann hat, habe ich ihm oft schon gesagt, ich habe sie ihm sogar schon in Briefform mitgeteilt, eine längere Liste ist dabei herausgekommen. Diese "Bilanz" seiner guten Eigenschaften habe ich wohl auch für mich sebst geschrieben.... Wenn aber seine dunklen Anteile seit über 10 Jahren immer wieder so dominieren und das gemeinsame Leben überschatten, so dass keine Freude und kein Lachen mehr da ist... wenn seine Verhaltensmuster so festzementiert sind in der Persönlichkeitsstruktur ..... wenn ich immer wieder vor Bekannten von ihm gemaßregelt und vorgeführt werde, bei Kleinigkeiten angebrüllt werde, dann ist das für mich einfach nur demütigend, und es ertötet jede Liebe auf Dauer. Meine Gefühle verschleißen. Ich bin kein Märtyrer, stelle ich langsam fest. Und ich möchte mein Leben nicht für ihn opfern, denn ich weiß nicht, für welchen edlen Zweck das gut sein soll. Damit er so weitermachen kann wie bisher und sich nicht entwickeln braucht??? Ich bin älter als 50, gesundheitlich stark eingeschränkt durch eine lange zurückliegende Krankheitsursache, und nun machen sich diverse psychosomatische Symptome bemerkbar. Ich muß sehr bald die Reißleine ziehen, wenn ich noch 20 Jahre in Frieden und Ruhe leben möchte.
    Lieben Gruß - Aufbruch

    "Mut ist nicht das Gegenteil von Angst. Sondern die Erkenntnis, dass etwas anderes wichtiger ist als die eigene Angst."

  • Hallo, liebe Zeter,
    auch mein Exxi hat bereits am Anfang getrunken, wenn auch kontrolliert - aber ich habe sehr wohl geblickt - aber es nicht sehen wollen - was da läuft.
    Also war ich schon damals krank und hätte damals in Behandlung gehört, wer ist nämlich so verrückt und geht in eine Selbstmordbeziehung? Ich war es - also krank - und zwar hochgradig.

    Ja Zeter, nicht nur Alkoholiker verletzen, da hast du sehr, sehr recht. Deshalb meide ich Menschen, die die sozialen Regeln und Formen nicht einhalten. Selbst dann, wenn es der vermeintliche Schwiegervater war/ist. Ich selber kann entscheiden wer in meinem Leben zu finden ist.

    Das widerum schließt ein, dass ich mich selber vor Verletzungen sehr wohl schützen kann. Verletzen kann mich nur, wer mir nahesteht. Wenn ich tiefe Bindungen vermeide zu Menschen, die verletzen, dann schütze ich mich, dann sorge ich für mich und ähnle einem "gesunden" Menschen.

    Wieso darf/dürfte der Trinker erst trocken eine Partnerschaft eingehen??? Er darf trinken, er darf Partnerschaften eingehen - er hat alle - aber auch wirklich alle! Menschenrechte und niemand hat das Recht ihm/ihr vorzuschreiben was er / sie zu tun oder zu lassen hat. Wer einen alkoholkonsumierenden Menschen zum Partner nimmt (ich tat es) begibt sich in Gefahr und darf sich nicht wundern wenn er/sie darin umkommt, eigene Verantwortung ist gefragt.

    Warum sind wir nicht bereit?
    Diese Frage bedeutet für mich nicht "bereit zur Trennung" sondern bereit zum eigenen Ja zu sagen! Sie bedeutet für mich eigene Verantwortung zu tragen - und den Mitmenschen die ihrige zu überlassen.

    Dadurch ist für mich ganz klar gewesen mein Suchtmittel muss aus meinem Dunstkreis (eventuell nicht ein Leben lang, aber so lange bis ich gesunde). Hätte der Exxi den Alk gelassen und sich fachliche Hilfe geholt, vielleicht wäre es dann weitergegangen, aber auch nur vielleicht - und nur unter der Voraussetzung, wir beide ändern unser Leben und die Einstellungen um alles auf eine neue, andere, respektvolle und gesunde Basis zu stellen.

    Nun, dem war nicht so.... Nicht mein Problem, ich bin meinen Weg gegangen und sehr, sehr froh darüber....

    lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Dagmar,
    Liebe Aufbruch,

    eure Argumente kann ich nachvollziehen in Bezug auf einen trinkenden Partner.
    Aber ich für mich sehe mein Problem in ganz anderer Weise.
    Denn ich schrieb, ich sehe meine falsch erlernte Verhaltensweise als hinderlich.
    Sprich nicht genügend Stärke für ein nein zu besitzen.
    Akzeptiere viel zu schnell. Das hat aber überhaupt nichts mit meinem trinkenden Partner zutun, der wenn er trinkt und dadruch unkorekt wird, nur noch für mich einen oben drauf setzt.

    In meiner Vergangenheit war ich immer zu weich. Das war bei mir schon als Kind so. Das geht bis heute so. Auch im berufsleben spiegelt sich das wieder.

    Jeder will überleben. Jeder will spaß. Lasse mich viel zu schnell benutzen.

    Wenn ich mich von meinem Partner löse, habe ich nicht mein Problem behoben.

    Die Therapie, die ein Co-abhängiger braucht, sieht meiner Meinung etwas anders aus, als so viele sich hier herbei wünschen.

    Denn eine Trennung kann dabei hilfreich sein, ist aber keine vernünftige Lösung auf Dauer.

    Denn in der Zeit meiner Ehe, war ich auch Co-abhängig ohne es zu wissen.
    Nach der Trennung von meinem Mann musste ich erst mal mit der Niederlage klar kommen, weggeworfen zu werden, obwohl ich im Recht war.
    Habe anfangs ohne das Wissen über Co-abhängigkeit meinen Ruhe gefunden, indem ich mir ein Ritual überlegt habe, Härte auszuhalten.
    Jetzt durch meinen Freund habe ich gelernt nicht mehr zu helfen, weil ich mich mit diesem Thema beschäftigt habe. Das brachte in meiner Seele ein Stück mehr Ruhe rein. Genauso lasse ich mir nicht mehr die Laune verderben wenn er trinkt. Ist seins.
    Leider bin ich immer noch nicht in der Lage, vernünftig mich abzugrenzen, indem ein nein auch ein nein bleibt.

    Denn aus der Ehe mit meinem Exman gibt es ein Kind.

    Gerade letzte Woche bin ich wieder zu weich gewesen, habe dadurch mich in ein Verantwortungsgeflecht hineinziehen lassen, wobei mein Recht auf der Strecke blieb. Denn aus von mir unüberlegten Entscheidungen, aus Rücksicht auf andere, wurde ich so in die Enge getrieben, dass nachdem ich versuchte mein Recht durchzusetzen, mein Ex nur mein Ablehnen sah.
    Hätte ich klar und deutlich von Anfang an, an mein Recht weiter festgehalten, wäre später kein Chaos entstanden.

    Ich finde, dass wir Co´s uns da verdammt schwer tun.

    Ob ich wirklich mit meinem Freund zusammen bleibe, weiß ich nicht. Denn natürlich, muss ich mich trennen, wenn er meint weiter solch ein Chaos zu verbreiten, welches durch das Trinken entsteht.

    Ich für mich interressiere mich mehr momentan für meine immer wieder zu weiche Art. Denn das muss ich wirklich ablegen. Denn das hat mich oft schon viel zu viel Kraft gekostet, alles was daraus entsteht, wieder gerade zu biegen.
    Ich übe mich weiter in klaren Ansagen, die ich dann mal auch so durchführe.

  • Ich habe Dich sehr wohl richtig verstanden, liebe Zeter weil es bei mir ebenso war.

    Der egozentrische und bereits selbstbezogene Alkoholiker war für mich derjenige, der meine Harmoniesucht durch Stärke ergänzen sollte.

    Der Alk war bei uns nur ein Punkt, hätte ich damals die Bereitschaft gehabt hinzusehen, so hätte ich bemerkt, dass ich für mich eintreten muss, mich verteidigen muss und andere in ihre Schranken verweisen. ICH - und nicht der andere, dem ich es übertragen wollte. In Gedanken an Hollywood-Streifen, wo einer den anderen in Liebe ergänzt.

    Ich musste genau deshalb die Beziehung beenden um meine Mankos selbst zu lösen. Um deutlich zu sein: ich lebe ohne Beziehung um genau meine Mankos/Schwächen/mangelndes Seltbsteintreten selber auf die Reihe zu bekommen und nicht in Versuchung zu geraten es zu "übertragen".

    Ich hatte immer Angst, dass mit meinem Auto etwas ist und ich arme Kirchenmaus es nicht zahlen kann. Mein Exxi war vor seinem Extremalkoholismus ein geschickter Handwerker. Er kümmerte sich also um mein Auto.... Eine meiner Ängste weniger...

    Ich stand oft nicht richtig zu dem was ich wollte - Er sagte "Du machst das so" funktionierte am Anfang.... aber eben nur kurz und die Wut auf seine Aussagen und mein mangelndes Handeln wurde immer größer.

    Ich habe alles - Job, Partnerschaft und Arbeitsplatz hinter mir gelassen mit meiner "weichen" Art und bin neue gestartet, mit Erfolg!

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hi,

    im Prinzip ist es doch so, dass die Frauenwelt einfach viel gefühlsbetonter handelt oder eben nicht handelt. Alles was wir in Angriff nehmen wollen wird auch von der Seite beleuchtet: "Wie würde ich mich fühlen wenn" ... und damit bremsen wir uns dann auch ganz schnell wieder aus.

    Nein sagen lernen gehört mit dazu, wieder selbstbewusster durchs Leben zu gehen. Und die Badewanne, der neue Fummel :wink:, gute Bücher, Sport und viele Freizeitaktivitäten sind doch nur ein Aspekt, ein Anfang um sich aus einer Alk-Beziehung herauszulösen.

    Zeter, niemand spricht von Monstern, aber wenn jemand über Wochen oder gar Monate dem Alkohol extrem zugetan ist, dann hast Du auch keinen liebenswerten Menschen mehr vor Dir. Im Gegenteil, man kämpft zusätzlich noch mit Ekel, Abscheu, Agressivität, Hilflosigkeit und irgendwann geht jeglicher Respekt verloren. Diese dunkle Seite eines Menschen kennzulernen welches sich in ein lallendes Wesen verwandelt macht einen oftmals fassungslos.

    Es ist auch nicht immer unbedingt an der Kindheit festzumachen, dass man so ist, wie man ist. Ich hatte eine schöne Kindheit, Alkohol spielte bei meinen Eltern keine Rolle und Ehekrisen hatten die beiden auch nie. Trotzdem habe ich in der Partnerschaft diese co-abhängigen Züge entwickelt. Weder auf Arbeit noch im Freundeskreis hätte ich mich jemals so gebeugt.

    Ich stelle ja auch nicht in Frage, dass man Zeit braucht ! Ich habe auch nicht von der entgültigen Trennung gesprochen.

    Allerdings sieht man doch, dass das Forum gezielt gesucht und gefunden wurde. Man beschäftigt sich mit der Alk-Sucht. Dann fange ich an hier zu lesen, erkenne vieles was ich auf mich und meine Situation münzen kann. Hier stehen ganz viele Dinge überall. Als Co lerne ich sogar ganz viel aus dem Bereich der trockenen Alkoholiker. Dieser Bereich zeigt mir auch, wie hart Alkoholiker jeden Tag an sich arbeiten um die Sucht aus ihrem Leben zu drängen.
    Hier stehen auch viele Berichte von leidenden Co's die schlussendlich ihr Leben geändert haben. Und dann kommen die Berichte derer, die einem aufzeigen, dass es ihnen durch die Veränderungen soviel besser geht, dass sie zufrieden und irgendwann glücklich durchs weitere Leben marschieren.

    Hier wird klar und deutlich aufgezeigt, dass es in meiner Hand liegt weiterzukommen. Das ich selber aktiv werden muss, wenn ich diese unglückliche Situation verändern möchte. Das ich Veränderungen herbeifühen muss, welche auch emotional schmerzhaft sein können. Fakt ist, das Schmerzhafte wird weniger. Jeden Tag etwas mehr - aber man muss es auch zulassen. Ich darf nicht als Häufchen Elend in der Ecke sitzen bleiben und darauf warten, dass dieser Zustand sich in Luft auflöst. Ich kann auch nicht erwarten, dass andere Menschen dafür zuständig werden, dass es mir gut geht. Ich selber muss aus dem Jammertal rausfinden.

    Und wohin mich diese Veränderungen schlussendlich bringen liegt ja auch an mir selber. Wenn ich mit offenen Augen durchs Leben gehe, dann sehe ich natürlich auch Manko und Mangel. Dann steht der trinkende Part nicht mehr auf dem selbstgezimmerten Podest. Ich habe ihn entthront und sehe ihn so, wie er jetzt ist. Das Früher gibt es nicht mehr. Wir klammern uns viel zu sehr an die alten Zeiten, an Zeiten, die waren und die nie wieder so werden. Das muss man auch mal verinnerlichen.

    Wenn ich mich in einer Alk-Partnerschaft nicht mehr wohlfühle, dann ist der Zeitpunkt gekommen dies zu verändern. Und hier steht was man in Angriff nehmen kann. Alle ja-aber-Sätze bringen einen nicht weiter. Alle ich-liebe-Sätze bremsen uns aus. 10 Jahre rumeiern in der gleichen Konstellation sind 10 verlorene Jahre. Und egal, ob in einer neuen Partnerschaft oder allein lebend, 10 glückliche und zufriedene Jahre sind für mein Seelenheil und meine Gesundheit immens wichtig.

    Es wäre schon ein riesen Fortschritt, wenn man in den Threads lesen könnte, das sich jeder Einzelne mit sich und seinen Veränderungen tagtäglich auseinandersetzt. Was der andere Part macht ist unrelevant. Das ist seine Baustelle und da haben wir gar nichts zu suchen. Soviel Energie wird benutzt um den Alk-Partner zu überzeugen, dass er was ändern muss. Nutzt lieber diese Energie um Euch selbst zu ändern. Sie ist bei Euch selber gewinnbringender angebracht !

    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Zeter,

    nein Alkoholiker sind keine Monster..... ich behaupte sogar das Gegenteil. Die Alkoholiker, die ich kenne sind sehr sensible und feinfühlige Menschen, ABER solange ich dahin gucke, bin ich als Angehöriger verraten und verkauft. Leider leben sie solange sie trinken auch ein sehr egoistisches Leben, was keine oder wenig Rücksicht auf seine Mitmenschen nimmt. Hier gilt es für mich hinzugucken, das ist die Realität und dass andere ist die Illusion. Will ich einer Illusion hinterherlaufen, die aber nicht gelebt wird????????

    Und weisst Du was aus meiner Sicht wirklich Liebe ist? Den anderen da stehen zu lassen, wo er ist. Ihn aus meiner Sicht wirklich noch in die Sch... reinschlittern zu lassen. So trägst Du einen Teil dazu bei, dass ein Mensch die Möglichkeit hat, in die Eigenverantwortung zu gehen. Liebe bedeutet nicht, dem anderen nur Honig um den Bart zu schmieren und ständig für ihn da zu sein....... das ist etwas mehr.

    Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass jeder Tag den ich an der Seite des trinkenden Partners stehe, ein Tag ist, der seine Sucht verlängert und fördert. Ich unterstütze seine Sucht - aus vermeintlicher Liebe. Ich gehe daran kaputt und der andere trinkt weiter. Das ist keine Liebe. Ich will es nicht aushalten meine eigene Leere zu spüren! Und wenn ich bereit bin, dahin zu schauen, dann gehts weiter.

    Ich weich hier gerade etwas vom eigentlichen Thema ab, sorry..

    Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • liebe diandra,
    ich glaube, deine frage betrifft nicht nur das thema, mit dem wir uns hier im forum befassen .
    es ist eine allgemeine/grundlegende frage menschlicher beziehungen .
    wir erwarten von unserem "gegenüber "mehr oder weniger offen, das er uns als "vorbild "annimmt und sich nach unseren vorstellungen /willen ändert , wenigstens die richtung einschlägt ...aber, fühle mal selbt nach, welchen innerlichen kampf dich die gleiche erwartung deines gegenübers (ich verallgemeinere bewusst )kostet !wie oft fühlt man sich von den erwartungen /kritiken /wünschen überfordert , hält sie für unsinnig , übertrieben , ungerecht ......
    aber, wenn einer einen offensichtlichen "fehler "(in diesem speziellen falle die alkoholsucht )hat, setzt man doch automatisch vorraus, das dieser den fehler nach lange währender "bearbeitung "erkennt und diesen ausmerzt !
    und dieses immer wieder "bearbeiten ",bekehren "wollen hält man , obwohl die gefühle sich gegenüber dem partner schon lange geändert haben , vielleicht sogar schon in ekel, hass und wut... umgeschlagen sind , für "liebe ".
    wer will schon kapitulieren vor einer sache , kampflos aufgeben ?
    wie viele beziehungen gibt es (auch welche , die mit alkohol nichts zu tun haben )die im namen der liebe weitergeführt werden , obwohl alles da ist, ausser dem "namensgeber "- der liebe ?
    aber selbst will man wenig oder nichts ändern , denn, man empfindet sich ja gut so, wie man ist und vielleicht suggeriert einem die umwelt auch noch, wie gut man ist ????????????wenn man so toll ist, warum soll man was ändern und sich die mühe machen, die wir vom gegenüber erwarten ?
    naja, ich denke , der mensch hat eine natürliche angst , vor veränderungen jeglicher art ...sie ist das synonym für "unsicherheit ",deswegen halten wir viele dinge auch so lange aus, bis ne veränderung unumgänglich ist , bis, ggf. der selbsterhaltungstrieb übermächtig wird .
    und um dieses "aushalten "zu rechtfertigen, müssen wir uns es ja irgendwie "schön "reden ....und, ich denke, der begriff "liebe ", nach der wir uns ja alle sehnen , eignet sich da bestens dafür !da hängt ja ein ganzer "schwanz "moralischer rechtferigungen für sich und seine umwelt dran !

    liebe grüsse
    habibi

  • Hallo habibi,

    da wir uns hier in diesem Forum tummeln, welches sich ja spezialisiert hat, geht es hier eben speziell um das Thema Alkohol und die Auswirkungen sowohl beim Trinkenden als auch bei den Angehörigen.

    Klar kann ich damit ablenken, dass es überall Beziehungsprobleme gibt oder geben kann und das ohne den Einfluss von Alkohol. Aber deswegen sind wir ja nicht hier ...gell ?

    Es stimmt aber schon, dass das was ich durch das Lernen und "hier sein" an Veränderungen im Laufe der Zeit erlerne, sich auf vielen Gebieten des Lebens auch weiter niederschlägt. Wäre doch enorm, wenn sich aus diesem Wissen auch SHGen bilden, wo andere Beziehungsprobleme auf dieser Basis und mit diesem Wissen ansatzweise angegangen werden können.

    Eine Sucht kann man leider nicht einfach ausmerzen und dies wird uns hier ja plausibel erklärt. Und ich kann auch nicht die ganze Welt retten - aber hier in dem "kleinen" Bereich kann ich versuchen anzunehmen, Veränderungen herbeiführen, Erfahrungswerte weitergeben. Wenn ich alles im Großen und Ganzen betrachte, dann mag ich mich nicht auf den eigentlichen Bereich konzentrieren - der der mir aufzeigt, dass ICH Veränderungen herbeiführen muss, wenn ich aus dieser Spirale und dem Teufelskreis ausbrechen will. Ich suche und finde wieder Entschuldigungen und Erklärungen, warum ich wegen des Großen und Ganzen gerade nicht ..... :roll:

    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Mein Weg aus der Co-abhängigkeit ist dieser, dass ich weiter an mir arbeite, ein nein auch als ein nein stehen zu lassen.
    Wenn das am Ende auch die Trennung vom trinkenden Partner beinhaltet, ist das natürlich eine Erleichterung, wenn dieser trinkende Partner vielleicht sowieso seinen Weg nie finden wird.

    Denn als ich meinen Partner kennenlernte, dauerte es gerade mal 2 Wochen, dass ich erkannt hatte, er ist ein Alkoholiker. Blind war ich nicht, sondern war direkt wieder mal damit beschäftigt einen Menschen zu retten.

    Auf der Arbeit muss ich Entscheidungen treffen, wo es auch oft darum geht, eine vernünftige Lösung zu finden. Da mein Beruf viel mit Geld zutun hat, bleibt da erst recht das menschliche auf der Strecke.
    Darf mich nicht um die Belange des Einzelnen kümmern, weil es zuviel Geld kostet. Das ist für mich schon ein glatter Hohn, aber leider die Realität.
    Also bin ich dort gezwungen, dass menschliche auszuschalten.
    Ist nicht gerade meine Stärke.
    Meinen Beruf mag ich aber trotzdem, weil ich dort eine gerade Linie fahren kann, in Form von Zahlen, Wissen......

    Wenn es um meine Wünsche geht, schaffe ich sehr schlecht das Wollen und das Können unter einen Hut zu bringen. Dadurch treffe ich falsche Entscheidungen. Sprich meine empfundene Zuneigung zu meinem Freund verbunden mit meinem Wünschen.

    Weil ich so viel für mein Gegenüber an Verständnis aufbringe, schlidder ich in ein Geflecht, welche ich nachher nicht mehr im Griff habe.
    Somit bin ich für einen alkoholkranken Menschen ein gefundenes Fressen.

    Denn in meiner Ehe war Alkohol kein Thema, da stand immer die Unvernunft von meinem Exmann so im Vordergrund, dass ich nur damit beschäftigt war, alles zu organisieren.

    Haben Menschen in meinem Umfeld Probleme, habe ich schnell Verständnis für diese, auch wenn sie sich noch so sehr daneben benommen haben.

    So zieht mich meine verständnisvolle Art immer weiter in die falsche Richtung.

    Momentan versuche ich daran festzuhalten, mich so zu schützen, dass mein Reich, sprich meine Wohnung, mein Geld mir niemand mehr klauen kann. Muss meine Ansagen so durchziehen wie sie von mir angekündigt wurden, ohne wieder schwach zu werden, weil mein Gegenüber wieder an mein Verständnis apelliert. (Sprich mein Exmann).

    Die Augen habe ich nie zu gemacht, nur lasse ich mich viel zu schnell umstimmen.

    Das sind meine Wege aus der Co-abhängigkeit.

    Den Preis den ich für diese Art bezahlt habe, war das ich sehr unter dem Verlust meines Selbstwertgefühles gelitten habe.
    Seit letztem Jahr habe ich dieses aber wieder aufgebaut. In Form einer Therapie, teils sogar mit meinem trinkenden Partner. Dafür bin ich ihm noch sehr dankbar. Ändert nur leider nichts an der Tatsache, dass er nach wie vor seinen falschen Weg geht.

    Ich weiß nicht was sich so hinter jeder Geschichte hier genau versteckt. Aber die Schuld für meine falsche Verhaltensweise trage ich ganz allein und nicht mein trinkender Partner. Vielleicht mag es bei dem ein oder dem anderem im Leben vorher alles funktioniert haben. Bei mir war das nicht so.

    Ich wünsche jedem den richtigen Weg. Meiner wird vielleicht auch mein ganzes Leben dauern.

  • Hallo Zeter,

    wenn ich Deine Zeilen lesen, lese ich daraus, dass Du Dich mit Deinem Verhalten etwas resigniert zurück lehnst.

    Er geht einen falschen Weg?????? Welcher Weg ist denn richtig? Es gibt einen Ort zwischen richtig und falsch und dort treffen wir uns :-). Er geht nicht den Weg, der Deiner Vorstellung entspricht, oder? Er hat sich entschieden, sein Leben jetzt trinkend zu leben. Und ist Deine Verhaltensweise falsch? - ich würde sagen, sie dient nicht Deinem Leben, und wenn Du bei der Schuldfrage beginnst drehst Du Dich im Kreis.

    Es gibt aus meiner Sicht keinen richtigen und keinen falschen Weg. Es gibt Wege. Die einen dienen Deinem Leben und bereichern es und die andern nicht....

    Liebe Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

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