Ihr Lieben,
habe lange nichts mehr von mir hören lassen. Um genau zu sein, war es mir peinlich, weil ich wieder "rückfällig" geworden bin und die damalige Trennung nicht konsequent durchgezogen habe.
Und das, wo ich mich so stark gefühlt habe!
In Kürze zusammengefasst: 2 Jahre Beziehung mit einem Alkoholiker, diverse Manipulationsversuche beiderseits, haben uns gegenseitig sehr gut unterstützt (und zwar im negativen Sinne, wenn Ihr versteht, was ich meine...), das perfekte Zusammenspiel von Alkoholiker und Co-Abhängiger, bis ich vor 4 Monaten ausgezogen bin.
Haben dann zunächst gemeinsam, dann nur noch ich alleine, eine Beratungsstelle aufgesucht, mein Partner hatte den Antrag auf eine Therapie schon in der Tasche, hat ihn aber nie ausgefüllt.
Habe dann mithilfe der Suchtberatung immer mehr gelernt, etwas für mich zu tun, ihn nicht mehr zu kontrollieren, nicht halb durchzudrehen, wenn ich wusste, er sitzt in der Kneipe und hat einen "Totalabsturz", ich habe nicht mehr für ihn gelogen, ihm kein Geld mehr geliehen, bin eben "unabhängiger" geworden.
Aber bei ihm ging es bergab. Tägliche Kneipenaufenthalte, nur noch Kontakt mit anderen Alkoholikern, neuerdings auch morgens schon getrunken, nicht mehr zur Arbeit gegangen und stattdessen 3 Tage durchgetrunken...
Habe trotzdem tapfer durchgehalten und merkte (gerade heute!), dass es mir schon wesentlich besser geht, auch wenn es ihm immer schlechter ging.
Ich weiß, ich habe alles getan, was ich tun konnte (bis auf die allerletzte Konsequenz: Die endgültige Trennung) und merke, dass mein eigenes Leben langsam aber sicher immer schöner wird, auch ohne ihn.
Bis heute.
Wir haben uns 1 Woche nicht gesehen, und schon gestern am Telefon war er seltsam. Haben uns dann für heute mittag verabredet.
Als ich ankam, war er schon betrunken. Er sagte, ihm geht es schlecht. Auf mein "Warum" bekam ich keine Antwort mehr.
Bin dann wieder nach hause.
Heute Abend dann eine sms, in der er mich als Dreckstück beschimpft.
Ich wusste, er war wieder unterwegs in den Kneipen. Habe dummer weise auf diese sms geantwortet. Und zwar mit der Wahrheit:
Dass ich mir das nicht mehr mitansehen werde, wie er sich langsam aber sicher selbst zugrunderichtet.
Daraufhin kam die Antwort, die mich veranlasst, doch wieder hier zu schreiben:
Er bringe sich jetzt um.
Ich war so froh über mein neues Leben, und gerade in den letzten Wochen habe ich gemerkt, dass es mir gut tut, endlich wieder etwas für mich zu tun, und nicht ständig über den Alkohol nachzudenken (genau genommen: Ich habe mit dem Trinken ein größeres Problem als mein Partner! Aber das ist ja offenbar so als Co...)!
Ich weiß, dass ich auf dem richtigen Weg bin, und jetzt, wo ich mir quasi mein eigenes Leben geschafft habe, droht er mit Suizid und ich beginne zu zweifeln.
An mir und meinen Entscheidungen.
Ich habe schon ca. 10 mal dem Drang widerstanden, loszufahren und ihn zu suchen, aus Angst, er könnte es doch ernstmeinen.
Aber um ehrlich zu sein: Ich glaube NICHT, dass er es ernstmeint.
Für mich sieht es aus, als wollte er mich nur wieder in die alte Schiene zurückdrängen.
Ich habe doch alles getan, was möglich war!
Muss ich jetzt doch wieder die Verantwortung für ihn übernehmen?
Sind solche Drohungen "normal"?
Sollte ich irgendwie tätig werden? Und sei es nur, die Polizei zu verständigen?
Ein klein wenig Unterstützung würde mir jetzt sehr helfen, und ich kann mit niemandem sonst darüber reden...