Wie sieht denn ein Alkoholiker oder eine Alkoholikerin aus?

  • Hallo.

    Häufiger lese ich, dass sich hier Menschen anmelden, überzeugt davon, dass ihr Alkoholkonsum vollkommen aus dem Ruder gelaufen ist und ihnen große Sorgen bereitet. Sie sehen die ersten Anzeichen, doch haben dann nicht mehr den Mut weiter und vor allem genau hinzusehen.

    Wenn dann gezielte Nachfragen oder Vorschläge kommen, heißt es schnell... soooo schlimm ist es noch nicht. Ob ich wirklich Alkoholiker bin, weiß ich gar nicht. Eher hab ich eine Problem mit Alkohol aber gleich abhängig?

    Die Ängste, die zur Anmeldung geführt haben und der Mut, der aufgebracht wurde, sich hier zu öffnen, wird dann scheinbar vergessen. Es wird angefangen sich zu vergleichen mit den Menschen, die aufgrund ihres Suchtverlauf's viel tiefer runter mussten.

    Und scheinbar der Entschluß gefasst, bei dem/der war's viel schlimmer... ich muss mir wohl was eingebildet haben. Der Konsum wird verharmlost... die Kontrollverluste und alles was war zur Seite geschoben.
    Oder geschrieben... ich habe gedacht... ich könnte mal ein Glas versuchen.

    Ich lese jedoch auch von vielen Menschen, die nach außen hin noch (gut) funktioniert haben und überhaupt nicht auffällig waren. Das Bild, welches in den Köpfen vieler vorherrscht, gar nicht erfüllt haben. Und trotzdem für sich erkannt haben: Wenn ich so weiter mache, saufe ich mich ins Grab.

    Grade Frauen versuchen ja auf Teufel komm' raus ihre Sucht zu verheimlichen. Und nach bei einem Outing (so war´s im übrigen bei mir selbst auch) mit Fragen kontrontiert wird... wie du bist Alkoholikerin?? Übertreibst du da nicht ein bisschen? Also quasi noch überzeugen muss, suchtkrank zu sein.

    Worauf ich hinaus möchte: Alkoholismus hat viele Gesichter... doch der Verlauf ist jedoch vorgegeben. Wenn ich die natürliche Grenze versoffen habe, dann geht es doch unweigerlich nur nach unten.

    Ich würde gerne erfahren wollen: Wie war`s oder wie ist es bei Euch. Was hat bei Euch zu der Erkenntnis geführt, dass nur die Abstinenz den weiteren Verlauf in der Spirale stoppt und ihr eben doch in der Lage seit, annehmen zu können, abhängig zu sein? Heute sagen zu können: Ja... ich bin Alkoholiker/in, obwohl ich nicht Hab und Gut versaufen musste.

    Was mich zusätzlich noch interessieren würde, wäre von den Menschen, die sehr viel tiefer runter mussten. Habt ihr nicht gemerkt, dass es immer tiefer geht oder habt ihr das mit dem eben oben genannten verharmlost... bei mir isses noch nicht so schlimm. In der Hoffnung, das "Problem" geht wieder weg. Oder kamen so Gedanken gar nicht auf und ihr habt einfach nur getrunken bis ihr auf der Intensivstation wach geworden seid?

    Maria

  • Hallo Maria,

    Zitat von -Maria-

    Was hat bei Euch zu der Erkenntnis geführt, dass nur die Abstinenz den weiteren Verlauf in der Spirale stoppt und ihr eben doch in der Lage seit, annehmen zu können, abhängig zu sein? Heute sagen zu können: Ja... ich bin Alkoholiker/in, obwohl ich nicht Hab und Gut versaufen musste.

    Das was mit meinem Konsum nicht stimmte wußte ich schon länger, nur wahrhaben wollte ich es nicht.
    Dann bin ich umgezogen und ich hatte mir vorher vorgenommen, in dem neuen Heim nicht mehr alleine zu trinken, mir also nur noch ab und zu auf Feiern etc. "ein Glas zu gönnen". Dies war mein erster und einziger Versuch kontrolliert zu trinken. Nun, was passierte, kann sich jeder denken und zwei Monate nach dem Umzug konnte ich mir endlich gestehen, dass ich Alkoholikerin bin und dringend handeln muß, wenn ich nicht alles, was mir lieb ist, verlieren möchte. Es war eine sehr schmerzhafte, aber lebensrettende Erkenntnis.

    Tja und seitdem bin ich hier im Forum und tausche mich vorwiegend im geschützten Bereich aus.

    Habe ich Deine Frage damit richtig verstanden ?

    Grüße
    Tina

  • Ja danke schön Tina.

    Zitat

    Das was mit meinem Konsum nicht stimmte wußte ich schon länger, nur wahrhaben wollte ich es nicht.

    So ging es mir nämlich auch. Ich wußte es, aber habe ganz bewußt mich nicht damit auseinander gesetzt... gar nicht hingeguckt. Karsten hat ja an anderer Stelle einen Thread : Gespräche ausweichen... genauso war es bei mir. Sobald das Thema auf Alkohol kam... hab ich das Weite gesucht... als ich noch trank. Heute ist es anders und stelle bei meinen Gesprächspartnern entweder eine Bereitschaft fest oder totale Ablehnung.

    Was mir jedoch hier im offenen Bereich häufiger auffällt ist - und das würde mich halt mal interessieren - es wird ja erst hingeguckt, scheinbar was gesehen und aufeinmal und ganz plötzlich wieder weg geguckt.

    Also angefangen hinzuschauen, weil ja was im argen liegt, dann wohl das gesehen, was nicht gesehen werden will und dann nochmal die Augen extra zu... unter dem Vorwand... es ist doch alles halb so schlimm... denn es ja zum Verlauf der Krankheit dazu gehört. Es fängt schleichend an, entwickelt eine eigene Dynamik und der eigene Zugriff wird immer geringer.

    Regelmäßig Alkohol trinken zu müssen und die Kontrolle hinsichtlich der Menge zu verlieren... ist nunmal nicht halb so schlimm... auch wenn das zum normalen Alltag der trinkenden Gesellschaft gehört... und scheinbar alle so machen.

    Und ich denke, wenn wir dieses Bild ein wenig ins Recht Licht rücken könnten, dass eben nicht jeder Alkoholiker oder nicht jede Alkoholikerin erst auf der Intensivstation landen muss um erkennen zu können, dass ein Suchtproblem vorliegen kann, ist vlt. der Mut eher da, hinzusehen und anzunehmen.

    Maria

  • hallo maria

    bei mir war schon lange klar das ich alkoholikerin bin. ich habe mir da nichts vor gemacht, ich wußte das es da keine diskusion gibt. aber ich hatte panische angst die schritte aus der sucht zu machen. da waren meine kinder, ich hatte angst das man sie mir wegnimmt. auch waren da sicher einige depressionen mit dabei, so nach dem motto, wozu bist ja eh nichts wert. auf hilfe von außen hoffte ich auch nicht, mein mann machte da auch keine anstallten in richtung abstinenz, eher im gegenteil, ich war besoffen sehr viel bequemer für ihn. ich habe einfach keine möglichkeit gesehen da raus zu kommen. bis zu dem tag als meine nachbarin vor mir stand und sagte, komm doro ich helf dir da raus. sie hat für mich anrufe gemacht und mich am nästen tag zum arzt, zur suchtberatung und dann ins kh gebracht. seit dem tag bin ich trocken.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Danke doro.

    Zitat

    ich war besoffen sehr viel bequemer für ihn

    Das kenn ich leider ja auch so :? Aber nicht nur für ihn ;) frei und eigenständig denkende Menschen halten einen Spiegel hoch... damit kann nicht jeder umgehen... das wäre aber nu` ein anderes Thema.
    Oder vielleicht doch nicht?
    Vielleicht hindert das Umfeld so sogar den Alkoholabhängigen rauszutreten , weil auch das Umfeld vergleicht. Und bevor es selbst bei sich gucken muss, eher dem Alkoholabhängigen sagt... ach quatsch... du redest dir eine Sucht nur ein??? Du siehst ja gar nicht wie ein(e) Säufer/Säuferin aus.

  • hi –Maria-

    wie sieht ein alkoholiker aus – wie habe ich ausgesehen und habe ich mir selbst mein saufen schoen geredet?

    nun, ich war im berufsleben erfolgreich im vertrieb taetig, hatte eine liebe frau, das erste kind, ein eigenes abbezahltes haus, was also lag naeher, als mich nach aussen als trinkfest, aber nicht als alkoholiker praesentieren? schließlich wird „unter maennern“ schon mal mehr getrunken, allemal nach einem guten deal. Und wer gut ist, vertraegt halt auch was… dass ich kein „normales“ trinken mehr betrieb, schon seit vielen jahren nicht mehr, war mir bewusst. aber ich wollte es damals noch nicht als sucht sehen. sucht war ja was fuer die, die bereits alles verloren hatten, job, familie, obdach.

    ich habe daher meinem „problem“ jahrelang keine „prioritaet“ eingeraeumt und/oder zugestanden, sondern bewusst meinen konsum kleingeredet. als dann ein guter freund von mir unvermittelt an leberzirrhose binnen vier wochen verstarb, habe ich aus angst versucht, trocken zu werden. sehr halbherzig und sehr gefaehrlich, denn ich habe zweimal hintereinander kalt entzogen – damals noch in unkenntnis dessen, was dabei passieren kann. Und auch in kompletter verkennung der realitaet, einer masslosen selbstueberschaetzung meines zustands.

    kurz und gut, zweimal kalt als trinkpause hat natuerlich nicht funktioniert, wie auch. beim dritten versuch des kalt entziehens bin ich am vierten tag ohne jede vorwarnung mit einem krampfanfall auf der straße zusammengebrochen und ins delir gefallen. Die aerzte haben mich mit viel muehe mehrfach wieder ins leben zurueckholen muessen. mir fehlen mehrere tage meiner erinnerung, in denen ich im koma lag.

    wer meint, jetzt waere es gut und vorbei gewesen, der irrt. ich wollte das, was mir die aerzte in der klinik sagten, nicht annehmen. ich und alkoholiker, lachhaft! ich war ein angesehenes mitglied der „besseren“ gesellschaft, international in meiner branche bekannt und geachtet. also habe ich ein weiteres mal zum alkohol gegriffen, ich wollte beweisen, dass ich den alkohol unter kontrolle hatte, und nicht er mich. ausserdem wollte ich ja nie so werden, wie mein vater. der, ja, der war alkoholiker...

    es war die lachnummer schlechthin. Ich habe nach drei tagen wieder mein volles pensum und noch einiges mehr gesoffen. Zum schluss lag mein alkoholkonsum in lebensbedrohlichen mengenbereichen.

    ohne zu saufen ging in der frueh schon das trockenkotzen los (seit monaten…), ohne permanenten nachschub fing das zittern an (frueher „wenigstens“ nur nach halben tagen „ohne“…), wortfindungsstoerungen, kreislaufanomalien bis zu herzrhytmusstoerungen, kurz, das ganze programm.

    als ich dann auch noch tagsueber auf einmal zu halluzinieren begann, stand fuer mich schlagartig fest, ich muss etwas aendern, ich bin alkoholiker, und ich brauche hilfe, um aus diesem zustand herauszufinden. noch in der gleichen viertelstunde habe ich meinen arbeitsplatz „auf unbestimmte zeit“ verlassen, bin zu meinem hausarzt („ach, sie haben es auch endlich erkannt, das haette ich Ihnen schon vor drei Jahren sagen koennen…“), in die entgiftung, die langzeittherapie und in die selbsthilfegruppe.

    ab diesem tag gab es fuer mich keinerlei grund mehr, irgend etwas an meiner krankheit zu verleugnen oder zu beschoenigen. ICH-HATTE-FERTIG!

    meine gesundheitlichen schaeden haben sich in den letzten jahren meiner trockenheit sehr zu meinen gunsten gebessert. manche sind jedoch nicht mehr umkehrbar, ich werde mein restliches leben damit leben muessen.

    mein umfeld von frueher (beruf, bekanntenkreis) fiel zum teil aus allen wolken, als ich mich als alkoholiker geoutet habe. so manch einer wollte ab dann mit mir nichts zu tun haben.

    beruflich wurde ich in der firma geaechtet und mir wurde nahe gelegt, von mir aus zu kuendigen. mit einem alkoholiker koenne man nicht weiter zusammen arbeiten. ich habe dann jedoch sehr schnell eine neue stelle gefunden, wobei mein neuer chef selbst bekennender, trockener alkoholiker war. ein absoluter hardliner, von dem ich viel gelernt habe. meine frau hat in der ganzen zeit zu mir gestanden und mir geholfen, indem sie einfach nur offen war fuer eine neue entwicklung mit uns beiden. aber das ist ein anderes thema und gehoert nicht hier her.

    sorry fuer mein abschweifen, aber so war es bei mir. mein persoenlicher point of surrender.

    Cu
    MrHardcore

  • Danke schön MrHardcore.

    Ich dufte meinen Wendepunkt im Leben ja um einiges früher erkennen, doch könnte ich trotzdem fast jeden 2. Satz von dir kopieren, weil es bei mir genauso war und mir diese Dinge eben vorgegaukelt haben... ICH HABE DOCH KEIN SUCHTPROBLEM... ich trinke vlt. etwas zuviel... aber abhängig?

    Zitat

    ausserdem wollte ich ja nie so werden, wie mein vater. der, ja, der war alkoholiker...

    Das ist derjenige, den ich besonders hervorheben möchte. Denn zu all den anderen Gründen fühlte ich mich zusätzlich als Opfer, was es mir noch schwerer machte, genau hinzugucken.

    Vielen Dank nochmals für deine offenen Worte.

  • Hallo Maria,

    ich wäre ganz weit unten gelandet wenn ich nicht "rechtzeitig" die Notbremse gezogen hätte und im Krankenhaus entgiftet hätte.

    Mit ca. 20 Jahren konnte ich ohne genug Alk im Blut keinen geraden Strich zeichnen, trotzdem habe ich 20 Jahre weiter gesoffen.

    Dass ich "ein Problem" hatte wusste ich, dachte das gehe ich morgen dann mal an.

    So ging das immer weiter bis ich die Einsicht hatte und in die Entgiftung ging.

    Ab da fehlt mir die Erinnerung, ich wurde Wochen später wach, überall Schläuche in mir drin und zu nichts in der Lage.

    Incl. Reha, in der ich wieder laufen und essen lernte, war ich 6 Monate in verschiedenen Kliniken, alles wegen der Sauferei.

    Ich stelle mir nicht die Frage ob ich Alkoholiker bin, das weiss ich.

    LG Martin

  • So lange ich noch getrunken habe sah ein Alkoholiker natürlich schlimmer aus als ich.Und wenn man lange genug sucht findet sich auch immer einer mit dem man sich vergleichen kann.Ich habe funktioniert und war der ganze Kerl,der genauso viel trinkt wie er arbeitet.Und ich glaube das ,das Bild vom Alkoholiker schon deshalb so weit herab gesetzt ist,weil keiner es sein will.Ich habe über 20 Jahre getrunken und dabei auch einiges versoffen und verloren.Angefangen hat es damit das ich dazugehören,gleichwertig sein wollte.Genausoviel und möglichst mehr wie andere vertragen.Geendet hat es damit das ich nur noch damit beschäftigt war,neben meinem Alltag,das ich jederzeit genug Bier zu Hause und auf Arbeit hatte.Das ich wenn das Geld an der Kasse nicht reichte das Brot zurück gelegt habe.Und,und,und.Irgendwann ,nachdem ich geschieden war,der Führerschein mal wieder weg war,ich Schulden ohne Ende hatte,mein Umfeld mir unmissverständlich zu verstehen gab das ich mir mal Gedanken machen solle,habe ich mir vorgenommen das ganze drastisch zu reduzieren und zu kontrollieren.Ging natürlich nicht gut und endete immer wieder in Abstürzen.Letztlich hab ich mit dem Glas in der Hand beschlossen ab dem nächsten Tag nix mehr zu trinken und mir vorgenommen eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen.Gegen jede Empfehlung habe ich einen kalten Entzug durchgezogen.Im nachhinein war es für mich zwar kein Fehler wenn auch nicht leicht,aber ich würde anderen immer empfehlen sich an einen Arzt zu wenden.Ich bin mit Hilfe dieser Selbsthilfegruppe seit 8 Jahren trocken und bin dort mit Alkoholikern zusammen die in Bildung und Beruf wirklich nicht dem allgemeinen Bild des Alkoholikers entsprechen.

  • Danke Martin und Pierre.

    Zitat


    So lange ich noch getrunken habe sah ein Alkoholiker natürlich schlimmer aus als ich.

    Ich lese aus allen Beiträgen raus, das Bild einer/s Alkoholiker/in entspricht vor allem eines... verstecken, verheimlichen auf Teufel komm raus.

    Zitat

    bin dort mit Alkoholikern zusammen die in Bildung und Beruf wirklich nicht dem allgemeinen Bild des Alkoholikers entsprechen.

    Weil es ein allgemeines Bild von draußen zu sehen einfach nicht gibt.

    Und vor allem das halte ich wichtig nochmal deutlich hervorzuheben:

    Zitat

    So ging das immer weiter bis ich die Einsicht hatte und in die Entgiftung ging.
    Ab da fehlt mir die Erinnerung, ich wurde Wochen später wach, überall Schläuche in mir drin und zu nichts in der Lage.

    Zitat

    bin ich am vierten tag ohne jede vorwarnung mit einem krampfanfall auf der straße zusammengebrochen und ins delir gefallen. Die aerzte haben mich mit viel muehe mehrfach wieder ins leben zurueckholen muessen. mir fehlen mehrere tage meiner erinnerung, in denen ich im koma lag.

    Es kann ganz rasant gehen... aus sicher geglaubter Höhe bis ins Grab.

    Maria

  • Hallo Maria,

    dass mein Alkoholkonsum nicht in Ordnung war, wusste ich bereits sehr früh. Selbst mir einzugestehen, ich bin Alkoholiker, war ich in der Lage. Etwas dagegen tun schaffte ich nicht. Ich habe über Jahre das Bild eines normalen Lebens aufrecht erhalten können. Beruflich funktionierte ich prima. Da ich Einzelgänger war und bin hatte ich nicht so viele enge Kontakte, dass ich dort auffällig wurde.

    Meine Abkehr von Alkohol geschah erst als auch meine Arbeitstelle in Gefahr geriet und mein ganzes Leben mir in den Händen zerbröselte. Erst da konnte ich mir Hilfe holen und mich auf den Weg machen.

    Dass mit dem Vergleichen der Alkmenge und Häufigkeit habe ich bei meinem ersten Besuch der SHG erlebt. Meine Schilderung meine Alkoholkarriere hat einigen ein müdes Lächeln entlockt. Ich empfand meine Sucht als schlimm, sehr schlimm und musste nicht erst alles verlieren, was mir wichtig war. Das macht mich aber nicht zum Alkoholiker der leichteren Sorte. Wahrscheinlich bin ich nicht so leidensfähig wie ich gedacht habe.


    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • hallo

    hm, ich denke das bild des alkoholikers ist in der gesellschaft recht verschoben, solange jemand die krankheit noch vertuschen kann und nicht auffällig wird kommt ja auch keiner auf die idee das sich da eine sucht verbirgt, wie denn auch. erst wenn die sucht so massiv wird das nichts mehr geht wird es ja auch nach außen deutlich. erst dann wird der betroffene als alkoholiker wahr genommen. das da schon jahre wenn nicht sogar jahrzehnte der abhängigkeit voran gegangen sind kriegt ja kaum jemand mit. die sucht ist schleichend und das suchtmittel bezahlbar, das treibt einen nicht sofort in die öffentlichkeit bzw. den ruin. so erklärt sich für mich auch das bild des alkoholikers als den penner auf der parkbank. hier wird viel zu wenig prävention und aufklärungsarbeit geleistet, damit müßte man schon an den schulen anfangen um die menschen zu sensibilisieren, ihnen klar zu machen das der umgang mit alkohol gefährlich ist.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Zitat

    hier wird viel zu wenig prävention und aufklärungsarbeit geleistet, damit müßte man schon an den schulen anfangen um die menschen zu sensibilisieren, ihnen klar zu machen das der umgang mit alkohol gefährlich ist.

    Nutzt ihr eure Kenntnisse zur Aufklärung in eurem Umfeld? Sprecht ihr mit euren Kindern drüber?
    Oder wenn euch auffällt, dass von Jemandem der Konsum schon sehr bedenklich ist? Werden sie angesprochen?

    Maria

  • hallo maria

    also ich habe schon in den schulen meiner kinder vorgesprochen und angeboten kostenlos über das thema zu sprechen, mit den lehrern da was auszuarbeiten, kein interesse. ab zur nächsten flatrate party und prost.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • glück auf


    Wie sieht denn ein Alkoholiker oder eine Alkoholikerin aus?
    wenn ich wissen will wie n alkoholiker aussieht stell ich mich vorn spiegel - da lächelt nich n junger mann (im reiferen alter + mit grauen haaren) zufrieden + glücklich an
    wie der mal ausgesehn hat - nass - guckstdu hier: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…p=422625#422625

    aber > n ganz normaler alkoholiker kommt aus ner ganz normalen familie
    ich kenne ne intelligente attraktive frau [vor 22 jahren in ner verantwortlichen possition 2 kinder mit einzer-abi - glücklich verheiratet - haus garten auto (auto war damals was besonderes)] - die stand an einem sonntag zittend in ihrer küche weilse n glas wein verschüttet hatte (das eigendlich für diesen sonntag reichen sollte) sie is immernoch glücklich verheiratet - die einzer-abi-kinder arbeiten in verantwortlichen possitionen - sie is hausfrau (hausfrau = statistiktrik = arbeitslos) sie hat seit 22 jahren keinen wein mehr angefasst


    prävention und aufklärungsarbeit - da schlies ich mich dorothea kommentarlos an

    schönen dienstag

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo,

    bei uns ind der Schule gibt es diese Aufklährung. Da sind die Sozialarbeiter schwer hinterher den Kindern und Jugendlichen aufzuzeigen was alkoholismus bedeutet.Ich find das prima aber es entbindet mich nicht von meiner Mutterpflicht auch zu hause über Alkoholismus zu reden. Offen und ehrlich, weil ja meine Mutter nasse Akloholikerin ist und auch mein Ex-Mann noch nass ist und beide das weiter leben. Die Kinder fragen und ich geb Antworten. Zudem rede ich über ihre Sorgen und auch über meine Kindheitserinnerungen sehr offen:Das verbindet uns, wir sind schliesslich Kinder von Alkoholikern.

    Die Kinder sind froh über diese Offenheit. Ich möchte schliesslich erreichen, das sie niemals anfangen müssen was zu verheimlichen oder gar zu lügen um aus diesem Kreis raus zu kommen.Mein grosser (15 bals 16)hat mir schon bewiesen das er Obacht gibt, auf sich aufpasst und sucht sich jetzt den Freundeskreis ganz gut aus. Auch wohin er geht und was er macht.Letztes Jahr hat er sich einer Cliqe angeschlossen gehabt, die am Bahnhof gesoffen hatten...ich holte ihn einmal ab, er hatte einen Rausch. Ich liess ihn ausnüchtern und sagte ihm nur, das ich nicht möchte das er damit anfängt, ich Angst um ihn habe weil es in unserer Familie solche Probleme gibt. Ich könnte es nicht ertragen.Und das ich ihn liebe und nicht auch verlieren mag, das nicht nochmal mitmach, sprich im Notfall auch raus schmeisse.Das sass und es war nie mehr was.

    Ich denke auch das Aufklährung ganz wichtige Breiträge dazu leistet, das die Kinder nicht auch anfangen.Durch diese Kombi Schule und hier bei mir zu hause, hat sich da schon was gutes aufgetan.Gerade meine, die damit konfrontiert sind haben sicher auf der einen Seite eher die Gefahr dort rein zu rutschen (Genetisch bedingt), aber auch die beste Möglichkeit diese beiden Menschen als Antibeispiel zu sehen und eben viel besser auf sich aufpassen, darum kümmer ich mich als Mutter........

    Wiesieht ein Alkoholiker aus?
    Ganz normal wie jeder andere Mensch auch.......ich lernte bis vor kurzem nur Alkoholiker kennen...ständig, Jahre lang.....die sehen aus wie alle anderen auch!!!!!!!!!Nur wenns schon ziemlich weit ist und sie kurz vor dem Absturz sind, kann man es langsam aber sicher erkennen.....dazwischen liegen oft Jahrzehnte von missbräuchlichen Konsum von alkoholischen Getränken, angefangen von Bier, zu Wein hin zum Schnaps.....!!!!!!!

    Lieben gruß melanie

  • Zitat von -Maria-

    Ich würde gerne erfahren wollen: Wie war`s oder wie ist es bei Euch. Was hat bei Euch zu der Erkenntnis geführt, dass nur die Abstinenz den weiteren Verlauf in der Spirale stoppt und ihr eben doch in der Lage seit, annehmen zu können, abhängig zu sein?

    Als ich im Mai mit Entzugserscheinungen in der Notaufnahme gelandet bin und man mir ein bestimmtes Medikament gab welches ich mir im Anschluss "selbst verordnet" habe in den darauffolgenden Wochen.
    Ich musste dieses Medikament noch 3 mal nehmen nach dem Aufenthalt im Krankenhaus, aber nich aus der Notwendigkeit heraus sondern weil ich auch da noch nicht aufgewacht bin das ich die Finger vom Alk lassen sollte. (habe weitergetrunken mit gleichbleibendem Resultat...Entzug)

    Bis ich dann bei der 4 Tablette gemerkt habe wenn ich jetzt nicht aufhöre hab ich zusätzlich noch eine Tablettensucht an der Backe.

    Ich glaube auch nicht zuletzt diese Erkenntnis war mein Tiefpunkt.

    Gruss

  • Servus Trinity,

    das kann keiner von uns vorhersehen oder gar beurteilen.
    Das einzig "Sichere" ist, dass es bei unbehandelter Alkoholabhängigkeit unaufhaltsam "bergab" geht. In welchem Tempo, wann was als nächstes ansteht, das alles kann niemand vorhersagen.

    Wie geht's Dir denn damit, dass Deine Mutter trinkt?

    LG
    Spedi

  • Hallo Trinity,

    Deine Frage wird Dir hier keiner beantworten können.

    Wie bei jeder Krankheit ist auch der Verlauf der Alkoholkrankheit sehr individuell.

    Was könntest Du mit der Information auch anfangen?

    Helfen kannst Du nicht... das kann sie nur selber, indem sie Einsicht in ihre Krankheit zeigt.

    Spedi hat es schon geschrieben... wie geht es Dir?

    Der Austausch hier im Bereich für erwachsene Kinder kann Dir helfen, mit der Situation umzugehen, denn hier sollte es um Dich gehen... nicht um Deine Mutter.

    Lieben Gruss
    Speedy

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

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