Ein guter Freund trinkt sich tot

  • Hallo,
    ich bin neu hier, lese aber schon seit einigen Wochen hier und dort in den verschiedenen Berichten. Mittlerweile kommt mir mein Problem gegenüber vielen anderen Problemen sehr klein und winzig vor. Was ich hier oft lese ist schon sehr erschreckend und eigentlich müsste ich mir jetzt schon die Antwort selber geben können, aber ich hoffe immer noch auf hilfreiche Antworten.
    Ich bin 51 Jahre und trinke gelegentlich Alkohol und zwar im Urlaub, auf Festivitäten oder in geselliger Runde. Das hält sich aber dann auch in Grenzen und heißt hier und da mal einen guten Rotwein, ein Glas Sekt oder auch mal ein Bier. Ich kann sehr gut damit umgehen.
    Es geht hier auch nicht um mich sondern um einen guten Freund. Wir sind nicht zusammen aber wir mögen uns.
    Er trinkt und trinkt und trinkt. Seine Abstürze sind heftig und ich weiß überhaupt nicht wie er das körperlich alles so übersteht. Oft weiß er nichts mehr von seinen „Saufabenden“, geschweige denn, wie er nach Hause gekommen ist. Es passieren Dinge, die sehr peinlich sind und die er im Nachhinein von seinen Saufkumpanen erfährt. Wenn er so weiter macht wird er nicht mehr lange leben, dabei ist er nüchtern ein ganz netter Kerl, aber total uneinsichtig.
    Es ist jedoch sehr schwierig, mit ihm über den Alkohol zu reden und eigentlich sollte ich mich da raushalten, aber dann denke ich wieder, man könnte ihm doch mal einen Anstoß geben und ihm mal die Augen öffnen.
    Nach eigener Aussage trinkt er gerne Alkohol, weil Alkohol für ihn etwas mit Lebensqualität zu tun hat. Ich frage mich, wo ist denn da eine Lebensqualität, wenn man 2-3 mal in der Woche sturzbetrunken nach Hause kommt und nichts mehr vom Vorabend weiß?
    Zu Hause trinkt er auch, weil er dann entspannter ist und besser schlafen kann. Ohne Alkohol kann er nicht schlafen,
    Ich könnte eher nach soviel Alkohol nicht schlafen und würde vermutlich die ganze Nacht auf der Toilette verbringen.
    Die Folgen sind ihm egal, Hauptsache Alkohol trinken und davon bis zum umfallen.
    Was ich ganz schlimm finde, ist, dass er auch mit dem Auto fährt, wenn er Alkohol getrunken hat. Wenn er sehr viel getrunken hat, lässt er das Auto zwar stehen und nimmt sich ein Taxi aber manchmal hat er einige Bier auf und fährt trotzdem noch.
    Ich weiß, ich bin naiv zu glauben, man könnte ihm irgendwie helfen und alles was ich bis jetzt hier im Forum gelesen habe, bestätigt mich darin. Da ich ihn aber auch anders kenne, lässt mich die ganze Problematik nicht mehr los.
    Ich frage mich manchmal, ob ich noch richtig ticke, mich so intensiv mit den Problemen anderer zu befassen, aber die Augen zu verschließen ist auch nicht so meine Art.
    Sein Körper wird nicht ewig mitspielen und kaputt gehen, wenn er nicht rechtzeitig die Notbremse zieht.
    Er tut mir leid und ich möchte so gerne das er auf die gerade Bahn kommt, weil wirklich nüchtern ein toller Mensch ist.
    Ich würde gerne wissen, wie Alkoholiker ticken und weshalb sie sich das alles antun. Vielleicht kann ich ihn dann verstehen.
    Sooooooooooooo toll ist ein Alkoholrausch doch gar nicht und am nächsten Morgen fühlt man sich hundeelend.
    Regenbogenblume13

  • Hallo Regenbogenblume,

    erstmal hallo hier :) .

    Zitat

    Er tut mir leid und ich möchte so gerne das er auf die gerade Bahn kommt

    Dass das nicht geht, hast du ja schon selbst geschrieben in deinem Posting. Er tut dir leid, aber es muss dir egal sein, denn er lebt ja so, wie er es sich gerade ausgesucht hat. Anscheinend ist er damit zufrieden, da kannst du machen, was du willst. In seinen Augen ist er ja auf der "geraden Bahn".

    Da hilft nur Loslassen, ihn machen lassen, sein lassen. Es ist einfach so! Sonst reibst du dich völlig auf, für eine Sache, die ja nicht deine ist. Es ist sein Leben, und er lebt es nach seiner Vorstellung.

    Du sagst es ja auch selbst, in deinem Kopf ist es wohl angekommen, aber noch nicht in deinem Herzen.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • liebe regenbogenblume,

    sehr schöner name, gefällt mir. es erscheint mir der regenbogen direkt vor meinen augen und ich bekomme eine riesen freude dabei, zumal es hier ja richtig kalt ist.

    als erstes herzlich willkommen hier bei uns.

    du hast schon richtig erkannt, du wirst daran nichts ändern können. sich sorgen zu machen ist sicherlich richtig, kann man sich auch machen. nur lass diese sorgen nicht zu gross werden und steiger dich bitte da nicht zu sehr rein ihm helfen zu wollen. ein körper hällt ganz schön viel aus und ziemlich lange, das scheint aber hier das allerwenigste übel zu sein. wichtiger ist für dich da einen abstand zu bekommen.

    das du ihn als mensch magst ist denk ich mir normal. er ist ein guter freund? oder hast du mehr gefühle für ihn? was bewegt dich hier zu schreiben?

    freundschaften kommen und gehen im leben. das ist der lauf der zeit. ich persönlich habe erkannt das mir solche freunde nicht gut tun und distancier mich von diesen menschen. es tut mir viel besser, denn ich möchte nicht wieder in dieser abhängigkeitssituation leben. und du?

    alles liebe melanie

  • Guten Morgen, mir geht es genau wie hier beschrieben: Bei mir ist es die beste Freundin, die sich Tag für Tag immer mehr in den Sumpf hineintrinkt. Ich habe es noch nicht übers Herz gebracht, ihr zu sagen, was ich sehe. Sie fühlt sich bei mir wohl sicher. Aber mein Verstand sagt mir, ich muss ihr sagen, dass ich sie für krank halte. Ich weiß nur nicht, wie! Es ist noch etwas anderes, ob der Partner/die Partnerin trinkt oder ein guter Freund/eine gute Freundin. Aber auch hier geht es doch um Gefühle. Ich werde diesen Thread - wie vorher schon viele andere - aufmerksam verfolgen, und wenn ich nachher Zeit haben, stelle ich mich Euch in einem eigenen Thread auch mal genauer vor.

  • Hallo roloff!

    Zitat von roloff

    Guten Morgen, mir geht es genau wie hier beschrieben: Bei mir ist es die beste Freundin, die sich Tag für Tag immer mehr in den Sumpf hineintrinkt. Ich habe es noch nicht übers Herz gebracht, ihr zu sagen, was ich sehe. Sie fühlt sich bei mir wohl sicher. Aber mein Verstand sagt mir, ich muss ihr sagen, dass ich sie für krank halte. Ich weiß nur nicht, wie!

    Sag es ihr doch so, wie Du es hier schreibst: "ich glaube, dass Du alkoholkrank bist."
    Ich bin den Menschen, die mich mir in meiner Trinkerzeit derartige Hinweise gegeben haben, im Nachhinein sehr, sehr dankbar.
    Eigentlich war ich auch schon während meiner Trinkerzeit dankbar, musste den Gedanken aber schnell verdrängen, weil ich mich zu dieser Zeit noch nicht für krank hielt.

    Wenn sie sich bei dir sicher fühlt und Du es ihr deswegen nicht sagen willst, unterstützt Du damit ihr Trinkverhalten!

    Also nur zu!

    Eric

  • Hallo!
    Danke zuerst einmal für die Antworten.

    Nachdem ich hier so einige Berichte gelesen hatte, machte es in meinem Kopf "klick" und mittlerweile weiß ich auch, was ich tun sollte. Nur so einfach wie gesagt, ist es auch wieder nicht.

    Es hat mich viel Überwindung und Mut gekostet, mich hier anzumelden
    und ich weiß auch nicht so richtig, wie ich meine Situation hier erklären soll, denn gegenüber vielen anderen hier im Forum geht es mir ja noch gar nicht so schlecht dabei.

    Ich habe jetzt keine schlaflosen Nächte, aber dieser Mann und sein Verhalten schwirren schon ständig in meinem Kopf herum und das ist, glaube ich nicht so gut für mich.

    Er hat sich außerdem irgendwie still und leise in mein Herz geschlichen. Ich konnte mich nicht dagegen wehren.

    Mein Verstand sagt mir, dass ich wegen des enormen Alkoholkonsums Abstand halten und nicht soviel Nähe zulassen soll, damit ich mir nicht ständig Sorgen und Gedanken mache und in etwas hineinrutsche, wo ich nachher nicht mehr herausfinde.

    Ich möchte ihn gerne wachrütteln, damit er seinen Körper nicht weiter ruiniert, weil ich ihn mag. Gleichzeitig möchte ich mich aber auch vor weiteren Gefühlen ihm gegenüber schützen.

    Dabei haben mir teilweise schon die hier geschriebenen Berichte und Antworten geholfen. Der Alkohol schein ja wohl eine „Stärke“ zu haben, die man nicht unterschätzen sollte.
    Je mehr Berichte ich lese, desto klarer wird meine Vorstellung von dem, was ich nicht möchte.

    Ich möchte gerne wissen, wie sich andere mit ähnlichen Problemen verhalten und damit klar kommen- oder auch nicht.
    Der Austausch kann mir vielleicht helfen, mich von Problemen zu distanzieren die ich mir im Moment selber mache. Probleme die ich nicht unbedingt haben muss und die mir das Leben vermutlich nur schwer machen.

    Gruß Regenbogenblume13

  • Hallo Regenbogenblume,

    wenn ich deinen letzten Beitrag lese, muss ich gestehen, dass es mir ziemlich ähnlich geht wie dir. Wie sich doch die Geschichten ähneln! Du schreibst davon, dass du Gefühle für deinen Freund entwickelt hast. Ja, das geht mir mit meiner Freundin genauso. Ich habe sie sehr gern, wir sind uns sehr ähnlich. Ich stelle fest, dass man auch mit dem anderen Geschlecht eine sehr innige Freundschaft pflegen kann, und dann ist das auch eine Art von Liebe! Wenn man diesen geliebten Menschen nun so abstürzen sieht, dann tut das höllisch weh. Und dann zu entscheiden: Ich distanziere mich - das ist alles andere als leicht. Den Weg zum offenen Gespräch und zu Konsequenzen zu finden, ist schmerzhaft. Umso besser, wenn man sich ausführlich damit auseinandersetzt. Bei mir ist es so: Manchmal bin ich total wütend auf die ganze Situation, und dann wieder denke ich: Liege ich überhaupt richtig mit meinen Vermutungen, übertreibe ich nicht? Und dann wird mir klar, dass auch ich Hilfe brauche. Schön, dass ihr alle hier seid.

  • Hallo Regenblumenbogen, hallo alle zusammen,

    du schreibst, dass es dir noch gar nicht so schlecht dabei geht.
    Das habe ich auch lange Zeit gedacht, unter dem Motto:
    Er ist doch so ein lieber Partner, ist doch alles gar nicht so schlimm,
    ich steigere mich da in was rein.
    Alles Quatsch, sage ich, hätten wir uns sonst hier gezielt angemeldet?
    Wenn ich mich z.B. in einem Gesundheitsforum anmelde, weil
    mich irgendeine Krankheit quält, dann ist mir doch auch klar, dass
    ich Hilfe brauche, die hole ich mir entweder beim Arzt, oder erstmal in
    einem Forum, um zu sehen, was ich erstmal selber daran ändern kann.
    Die Geschichten ähneln sich hier alle, ja wie wahr.
    Je mehr ich gelesen habe, desto mehr wurde mir bewusst,
    wie dieses Problem mein ganzes Leben beeinflusst hat und vor allem, wie lange schon.
    Wie sich andere in solchen Situationen verhalten, fragst du.
    Ich bin jetzt seit fast einem halben Jahr hier und versuche etwas zu
    verändern.
    Relativ schnell habe ich begriffen, dass ich IHM nicht helfen kann.
    Das ist so und das bleibt so.
    Gespräche diesbezüglich sind ohne Ende und ohne Ergebnis ins Leere gelaufen.
    Inzwischen weiß ich, dass er sich nicht ändern wird.
    Was ich für mich und mein Wohlbefinden machen kann, versuche ich zu machen.
    Ich versuche, ihm seine Krankheit nicht mehr vorzuhalten, weil es nichts bringt, genau so gut kann ich mit meinem Hund reden.
    Der guckt mich dann auch immer so treudoof an. (Galgenhumor)
    Ich konzentriere mich auf mich selber, schaue, dass es mir gut geht.
    Nur stellte sich immer wieder die Frage, ob es das ist, was ich möchte.
    Klar ist es toll, endlich mal das zu machen, was man lange nicht gemacht hat. Vor allem ohne Diskussionen, keine Rede und Antwort stehen.
    Warum machst du dies oder das, warum bist du alleine im Urlaub, warum bist du plötzlich so anders und und und...
    War ja schnell erklärt, hat er auch begriffen, er nimmt es hin, weil er weiß, wenn er mir das verbietet, dann verliert er mich.
    Anfangs ging es mir eine ganze Weile gut damit, ich konnte immer wieder
    ausbrechen, den Kopf freikriegen, hatte meinen Weg gefunden, dachte ich....
    Nur, irgendwann stellte ich fest, dass das auch keine Dauerlösung ist, das ändert ja nichts an seinem Trinkverhalten und es macht die Sache keinesfalls besser.
    Das Problem verschwindet ja nicht dadurch und es ist immer präsent.
    Es wird immer weiter gehen, auch ich machte mir Sorgen um seine
    Gesundheit, sprach mit ihm darüber, heute nicht mehr.
    Ich habe inzwischen wirklich die Einstellung, die hier viele entwickelt haben:
    Soll er sich doch totsaufen, ist nicht mein Problem.
    Ich kann es NICHT ändern!!!!
    Ich kann nur auf den Tag warten, an dem meine Geduld am Ende ist, oder meine Kräfte, oder was weiß ich....
    Der eine Co.braucht etwas länger, das zu begreifen, der andere
    reagiert relativ schnell.
    Ich gehöre leider zur ersten Kategorie.
    Deshalb, liebe Regenbogenblume, kann ich dich so gut verstehen.
    Pass auf dich auf, du lebst mit ihm nicht zusammen, ich schon seit über einem Vierteljahrhundert mit meinem.
    Alles Liebe
    Waldliebende

    Und wenn du denkst es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her.....

  • Hallo!

    Ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben und ja, ich erhoffe mir hier Hilfe.
    Hilfe benötigt man, wenn es einem nicht gut geht,
    folglich geht es mir doch nicht so gut wie ich manchmal annehme.

    Im Moment lese und lese und lese ich
    und in meinem Kopf macht es ratter…ratter….ratter.
    Wenn ich Eure und die vielen Berichte hier lese, stehe ich, glaube ich noch ganz am Anfang
    und habe noch die Möglichkeit das Ruder herum zu reißen.
    Ich muss nur versuchen, dass er mir gleichgültig wird.
    Ich muss nur versuchen ihm aus dem Wege zu gehen, damit ich das Elend nicht sehe.
    Ich muss nur versuchen, ihn aus meinem Kopf zu kriegen.
    Ich muss nur versuchen ihn aus meinem Herzen zu streichen.
    Ich muss mich nur auf andere Gedanken bringen.
    Aber alles nicht so einfach.

    Ich kann es nicht verhindern ihn zu sehen, aber ich bin nicht täglich in seinem Umfeld.
    Nur wenn ich ihn sehe, geht mir sein Zustand an die Nieren.
    Seine heftige Trinkerei beschäftigt mich wieder Tag für Tag
    und ich möchte ihn irgendwie davon abhalten.

    Jetzt weiß ich, dass ich es nicht zulassen darf,
    dass sein Alkoholgenuss mein Leben so negativ beeinflusst.
    Irgendwie muss ich es hinkriegen, mich danach mit anderen Dingen, als mit ihm zu befassen.
    Wenn nur die Gefühle nicht wären,
    gegen die kann ich mich nicht wehren –noch nicht.

    Ich kenne so viele Leute und habe einen sehr großen Freundes-und Bekanntenkreis.
    Das sind teilweise richtig nette Leute,
    da frage ich mich warum gerade er, warum gerade so jemand?
    Kann es sein, das Alkoholiker, wenn sie nüchtern sind,
    besonders charmant und liebenswert sind?
    Kann es sein, das Alkoholiker, wenn sie nüchtern sind,
    besonders liebevoll und zuvorkommend sind?

    Ich lebe nicht mit ihm zusammen und soweit wird es auch nicht kommen.
    Ich lebe nicht mit ihm zusammen und das wird es mir erleichtern Abstand zu halten.
    Ich kann ja gar nicht glauben,
    dass man so ein Verhalten über Jahre und Jahrzehnte aushalten kann.
    Ich kann auch nicht glauben,
    das man das alles so Tag für Tag ignorieren kann, wenn man zusammen wohnt.

    Was ich aber auf jeden Fall sagen kann, ist,
    dass ich das alles trotz aller Liebe und trotz allen Gefühlen für ihn, nicht möchte.
    Ich glaube, das Forum hier öffnet mir die Augen.
    Ich muss nur mein Herz noch überlisten.
    Regenbogenblume

  • liebe regenbogenblume,

    dem ist nicht zuzufügen, du hast es für dich erkannt. es ist wichtig, ds du abstand bekommst, ihn womöglich nicht mehr so oft siehst und evenuell gar nicht mehr begegnest. wenn dich der anblick schon so berührt, dann lass die finger weg!

    lieben gruß melanie

  • Liebe Regenbogenblume,

    das mit dem "Herz überlisten", das ist genau das Problem, das es zu lösen gilt Auch für mich! Sicher ist das nicht von heute auf morgen getan. Wenn es nur nicht so weh tun würde ... :(

  • ihr zwei lieben,

    ich weiss was liebeskummer bedeutet. ich habe einen mann 5 jahre lang geliebt ohne ende. wie schmerzhaft es ist zu erkennen das wir niemals zusammen alt werden können. ich hätte alles getan nur um bei ihm bleiben zu können. leider habe ich dabei mein eigenes leben vergessen gehabt. ich hatte so schmerzen, mir tat alles weh, ich kann nachfühlen wie es euch gehen muss. einen menschen verlassen zu müssen, den man liebt um eine eigene zukunft zu haben ist sehr schlimm. nur eins dabei dürft ihr beide nicht vergessen:ihr habt nur das eine leben für euch! opfert es nicht. es ist ein opfern, denn bei alkoholkranken menschen verliert man selbst, es gewinnt keiner, der sog der sucht reisst alle mit und nichts bleibt übrig ausser elend und schmerz.

    ihr habt die wahl:

    schmerzhaften liebeskummer der vergeht (GARANTIERT!!!)
    oder
    ein leben mit schmerzen, hilflosigkeit,angst um einen partner der keine einsicht hat.

    beides ist schrecklich schlimm, nehmt den weg für euch der euch angenehmer erscheint.....ich meine ich bin es mir wert, das ich für mich selbst lebe...........
    heute geht es mir gut, ich habe die schmerzen überstanden, kann zurrück schauen auf das was war und bin entsetzt über das ausmass dieser krankheit!!!!
    ihr scheint euch ja schon entschieden zu haben, bleibt euch selber treu!
    alles liebe melanie

  • Hallo Aurora!
    Hallo Waldliebende!
    Hallo Melinak!
    Hallo roloff!

    Danke für Eure Antworten.

    Ja, der Anblick meines Freundes, wenn er volltrunken ist, berührt mich sehr.
    Es ist schmerzhaft, ihn so zu sehen und ihm nicht helfen zu können.
    Ich versuche gerade, meine Gefühle für ihn aus meinem Herzen zu nehmen.
    Es ist ein Kraftakt.
    Bei einem schon länger feststehenden Termin, für ein Weihnachtsessen mit einer netten Clique morgen Abend, werde ich ihn wiedersehen.
    Zuerst habe ich mir überlegt, nicht hin zu gehen.
    Nun gehe ich doch hin.
    Ich werde in der Zukunft doch immer und immer und immer wieder auf ihn treffen.
    Ich werde seine erbärmlichen Abstürze mit Sicherheit noch öfter miterleben.
    Ich werde ihn auch bestimmt noch mehrfach in peinlichen Situationen vorfinden oder davon hören.
    Ich werde seinen Verfall mehr oder weniger mitbekommen.
    Aber ich werde nicht davon laufen.
    Ich werde mich der Situation stellen, sonst werde ich mein ganzes Leben davor davon laufen.
    Ich muss mich stark machen und in seiner Gegenwart einsehen, dass ich nichts für ihn tun kann, weil er es nicht möchte.
    Alles was ich hier im Forum über Alkoholiker und den Leidenswegen der damit betroffenen Personen gelesen habe, werde ich mir in seiner Gegenwart wieder in Erinnerung rufen.
    Ich werde mir immer wieder sagen, dass er sein Leben, so wie er es lebt, haben möchte.
    Ich werde mir immer wieder sagen, dass er den Alkohol mehr liebt, als unsere „sehr gute Freundschaft“ und das er sich immer und immer und immer wieder für den Alkohol entscheiden wird.
    Es ist ein Anfang.
    Gruß Regenbogenblume

  • Hallo!
    Das Leben ist schwer.
    Mein Leben ist schwer, weil ich es mir schwer mache.
    Ich arbeite an mir und meiner Einstellung zu diesem angeblich schweren Leben.
    Nach vielen schönen Tagen, mit lieben Menschen und angenehmen Erlebnissen und vielen netten Begebenheiten kam wieder so ein „schwarzer Tag“.
    Ein Tag, an dem ich ihn wieder einmal „voll“ gesehen und erlebt habe und es nicht so einfach ignorieren konnte, obwohl ich es wollte.
    Nun bin ich damit beschäftigt, meine Gedanken fest bei mir zu halten.
    Es gelingt mir nicht.
    Ich bin traurig und habe gleichzeitig Wut.
    Traurig, weil ich nichts ändern kann und wütend, weil ich ihn nicht ignorieren kann.
    Regenbogenblume13

  • Liebe Regenblume,
    lieber Roloff,
    ihr solltet jetzt sehr, sehr stark auf Euch selber aufpassen. Der Helferinstinkt in Euch ist schon sehr stark, so stark, dass Ihr vor lauter helfen evtl. überseht, dass Ihr die Probleme eines anderen so stark in Euer Leben nehmt, dass Euer Leben immer kleiner wird.... und das in Eurem Leben....

    Ich kenne das sehr gut. Nur mit dem Unterschied, dass ich heute - früher war ich so um Hilfe bedacht wie Ihr - immer wieder für mich Abstand halte um in diesem Abstand für mich mein Resümee zu ziehen. Und ich sage Euch, wenn man wirklich auf den realen Boden kommt, dann setzen sich Gedanken frei, die man/frau in der direkten Verliebtheit nicht wahr haben kann.

    Es geht hier auch weiter in einer gegenseitigen Abhängigkeit, die noch nichts mit einer Beziehung zu suchen hat. Ihr wollt dem anderen helfen, der fühlt sich "verstanden" gut beschützt und behütet. Dabei habt Ihr Probleme mit deren Alkoholkonsum, was diese aber nicht wissen. Mein Exxi war der Meinung ich toleriere das und ging damit sogar bei seinen Eltern "hausieren". Ich ertrug es, ich fand es immer entsetzlich. Es kam wie es kommen musste: Level hochgradiger Trinker mit Verlust aller sozialen Bindungen und Hemmschwellen.

    Passt gut auch Euch auf.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,
    danke für Deine Antwort. Ich werde es versuchen, bin ja dabei und hoffe, das es mir, wie so vielen hier, recht bald oder eines Tages gelingt. Ich weiß ja, was auf mich zukommt, wenn ich nicht abgrenze und auf andere Gedanken bringe. Ich lese es ja tagtäglich hier im Forum, dabei bin ich von den meisten Schicksalen hier ja noch sehr weit entfernt.
    Es gibt so nette Menschen und so viele schöne Dinge im Leben, wenn sich nur das Herz nicht zwischendurch immer wieder melden würde.

  • Hallo Regenbogenblume,

    vielen Dank für diesen Thread. Ich habe ihn etliche Male gelesen, und er hat mir - neben einigen anderen hier - sehr geholfen, mich in ähnlicher Situation rechtzeitig abzugrenzen.

    Der Freund in meinem Fall hat nach einigen Wochen gestern wieder einen Rückfall erlitten. Das war mein letztes Stichwort, mich von ihm zu verabschieden. Habe ich heute früh getan, musste ihm noch ein paar Dinge geben, aber sonst bin ich da raus.

    Nun erwische ich mich bei höchst befremdlichen Gedanken, die sich um Gebraucht-werden-wollen, Helfen-zu-müssen-glauben und sowas wie "ich bin doch die Einzige, die er noch hat" drehen.
    Recht abstrus, aber ist so. Damit werd ich aber wohl noch fertig.

    Diesem Forum und denen, die darin schreiben, gilt mein Dank. Ich wäre sonst schneller in eine Falle getappt als vermutet.

    Freundliche Grüße,

    Ute

  • Hallo FüreinenFreund!
    Schön, dass Du noch rechtzeitig die Kurve gekriegt hast. Ich wünsche Dir die Kraft, bei Deinem Entschluss zu bleiben.
    Dieses Forum hier ist wirklich sehr hilfreich. Man kann genug lesen, um zu wissen wohin der Weg, den man gerade geht oder eigentlich nicht gehen möchte, führt.
    Die Wege die ich persönlich meiden oder gar nicht erst betreten möchte habe ich mir auch schon verinnerlicht. Somit wird mir größeres Leid erspart bleiben. Das aber auch nur, weil ich sehr viel hier in diesem Forum gelesen und auch schon hilfreiche Antworten bekommen habe. Nun muss ich nur noch meine Gefühle für ihn noch aus dem Weg räumen. Er ist zwar „nur“ ein guter Freund, aber es ist trotzdem schwieriger als ich dachte, denn er ist mir schon ans Herz gewachsen.
    Ein Leben ohne das Problem „Alkohol in der Freundschaft“ ist für mich jedoch die angenehmere Variante.
    Gruß Regenbogenblume13

  • Zitat von Regenbogenblume13


    Dieses Forum hier ist wirklich sehr hilfreich. Man kann genug lesen, um zu wissen wohin der Weg, den man gerade geht oder eigentlich nicht gehen möchte, führt.
    Die Wege die ich persönlich meiden oder gar nicht erst betreten möchte habe ich mir auch schon verinnerlicht. Somit wird mir größeres Leid erspart bleiben. Das aber auch nur, weil ich sehr viel hier in diesem Forum gelesen und auch schon hilfreiche Antworten bekommen habe. Nun muss ich nur noch meine Gefühle für ihn noch aus dem Weg räumen. Er ist zwar „nur“ ein guter Freund, aber es ist trotzdem schwieriger als ich dachte, denn er ist mir schon ans Herz gewachsen.
    Ein Leben ohne das Problem „Alkohol in der Freundschaft“ ist für mich jedoch die angenehmere Variante.
    Gruß Regenbogenblume13

    Dem, was du hier schreibst, Regenbogenblume, kann ich wortwörtlich zustimmen. Eben diese Gedanken habe ich gerade in Bezug auf meine Freundin. Dass die bisherige enge Freundschaft sicher nicht den Weg gehen wird, den ich mir bislang erhofft habe, wird mir immer klarer. Mit ansehen zu müssen, wie sie sich Schritt für Schritt immer mehr von mir entfernt, strebe ich nicht an. Inwieweit es mir allerdings möglich sein wird, sie als Freundin aufzugeben, weiß ich noch nicht. Ich arbeite daran. Jetzt zwischen Weihnachten und Neujahr genieße ich die freien Tage und werde viel mit meiner Frau unternehmen. Das hat für mich oberste Priorität und tut mir gut.

    Genießt alle die restlichen Weihnachtstage!

  • Hallo!
    Ich wünsche allen hier im Forum ein frohes neues Jahr, geht wohl noch oder? Der erste Monat des neuen Jahres ist ja schon fast wieder vorbei. Bei mir hat sich noch nicht viel geändert.
    Ich kämpfe immer noch mit mir und meinen Gefühlen, aber ich lese,lese,lese und lese. Das hilft mir mehr als alles andere.
    Die Geschichten hier im Forum öffnen mir die Augen und zeigen mir meinen Weg.
    Regenbogenblume13

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