Hat meine Ehe noch eine Chance?

  • Hallo, ich bin neu hier, habe aber schon ganz viel gelesen.

    Ich bin seit fast 18 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Er hat eigentlich immer getrunken, musste es aber nicht.
    Wir haben sehr sehr viel gearbeitet und viel aufgebaut. Vor einigen Jahren fand ich ein Lager mit leeren Schnapsflaschen. Da sagte ihm ihm, wenn das nicht aufhört, müsse er gehen. - Führerschein ist weg.
    Anfang des Jahres hatte er einen Unfall - mit dem Fahrrad - 2,3 Promille - er hatte Glück, dass ihn jemand fand. Er lag auf der Intensivstation - wäre fast gestorben.
    Dann hat er ein paar Wochen nicht getrunken - ich dachte, ja jetzt hat er gemerkt, dass er ein Problem hat. Aber es fing wieder an, heimlich gekauft und getrunken.
    Vorige Woche war die Weihnachtsfeier von seinem Betrieb. Ich habe versucht, ihn in den frühen Morgenstunden anzurufen 18 x, aber er ging nicht ans Telefon. Ich hatte Sorge, gleich steht die Polizei vor der Tür und sagt dir er sei verunglückt und nicht mehr da.
    Um um halb 6 kam er dann mit einem Taxi - sehr betrunken - natürlich konnte ich wegen meiner Sorgen die Wut nicht unterdrücken. Er wurde sehr unfähr. Dann hat er den ganzen Tag geschlafen. Ich habe in dieser Zeit die Schlafzimmer getrennt - er hat jetzt sein eigenes Zimmer.
    Nun dies nahm er zum Anlass, noch mehr zu trinken.
    Aber vorgestern ging er zu den anonymen Alkoholikern, hat den Alkohol aus dem Haus geschafft. Er hat mir gestern gesagt, dass er aufhört zu trinken, er würde jeden Monat zum Arzt gehen, um Blut abnehmen zu lassen, um mir zu beweisen, dass er nicht trinkt, damit ich keine Angst haben müsse, dass er betrunken nach Hause kommt. Unsere Ehe sei ihm sehr wichtig und er liebt mich.
    Er würde nur Frusttrinken - er brauche keinen Entzug, da er keine körperlichen Beschwerden habe, die einen stationären Entzug nötig machen.
    Ich glaube, dass er zu den anonymen Alkoholikern gegangen ist.
    Können die ihm helfen?
    Ich habe die Hoffnung - die stirbt bekanntlich zuletzt.

    Hat meine Ehe noch eine Chance verdient?

    Gruß elfi

  • Hallo elfi,

    eine SHG, so wie die AA eine ist, trägt dazu bei, dass Menschen, die süchtig sind, trocken bleiben können. Dazu trägt der Austausch bei, Erfahrungen, über die gesprochen werden, gewisse Bausteine, die eingehalten werden, um nicht wieder rückfällig zu werden. All sowas.

    Aber es nutzt nichts, nur eine SHG aufzusuchen, da muss dann auch der eigene Wunsch und Wille dahinter stehen, trocken bleiben zu wollen. Sonst nutzt die beste Selbsthilfe nix!

    Aber ehrlich, für mich hört sich das ganze sehr nach Hinhaltetaktik an. Entschuldige, das ist vielleicht jetzt hart, aber ich kenne sowas alles von meinem Exmann zur Genüge! "Ich mach doch jetzt was... Ich verspreche dir, da ist nix, ich bin ja nicht abhängig... Ich gehe ja zum Arzt... Du bildest es dir sowieso nur ein..."

    Ich könnte die Liste unendlich fortsetzen, leider. Und passiert ist immer folgendes: Er blieb da eine Weile nüchtern, in mir keimte die Hoffnung auf, er hätte es geschafft, wäre ja doch nicht abhängig. Und immer, wenn ich dachte, es wird jetzt alles gut, da legte er dann wieder los. :( .

    Ob deine Ehe eine Chance verdient hat? Was meinst du denn? Es ist ja deine Entscheidung, was du nun machst. Was dein Mann machen wird, weiß ja nur er selbst. Möchtest du denn weiter hoffen und abwarten, was nun passiert? Wenn du es möchtest, dann ist es ok. Es ist dann eine Entscheidung. Und die Zeit wird zeigen, ob es gut oder schlecht war.

    Du kannst auch sagen, es reicht dir und dann neue Schritte für dich planen. Es liegt in deiner Hand, was du machst. Für dich! Denn für deinen Mann kannst du nichts entscheiden, das wird er selbst machen.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Elfi,

    genau Deine Frage habe ich mir vor ein paar Wochen auch gestellt.

    Ich bin seit 17 Jahren verheiratet, aber seit 22 Jahren schon mit meinem Mann liiert. Der Alkohol wurde schleichend immer mehr. Was ist zuviel? Irgendwann ist es eben zuviel. Als ich meinem Mann im November Druck machte begab er sich in einen ambulanten Entzug (würde ich Deinem Mann als erstes auch empfehlen, denn einfach so den Alkohol ohne ärztliche Kontrolle abzusetzten kann im Extremfall lebensgefährlich sein) und war für 2 Wochen ohne Alkohol.

    Einen Tag vor Weihnachten habe ich rausbekommen, dass er wieder trinkt, also einen Rückfall hatte. Heiligabend feierte ich nur der 3 Kinder zuliebe und am 25.12. habe ich ihn dann aus dem Haus geworfen. Ich hatte gehofft, dass er sich in stationäre Behandlung begeben würde, aber ich sagte nichts davon. Er wollte ich melden, sobald er "untergekommen" sei. Als ich am Mittag nichts gehört hatte rief ich in der Klinik an und erfuhr, dass er sich sationär hat aufnehmen lassen. Ich wollte nicht mir ihm reden, lediglich wissen, wie er sich entschieden hatte.

    Zwischenzeitlich hat er in diesen wenigen Tage doch etwas gelernt (so hoffe ich) und kommt morgen für ein paar Stunden zu Besuch. Er behauptet nun, den Willen zu haben, keinen Alkohol mehr zu trinken. Alles, was er zuvor so wachsweich formulert hatte revidiert er jetzt und ich habe den Eindruck er steht jetzt auch dahinter.

    Er weiss auch, dass ich ihn nicht noch einmal zurücknehmen werde. Das nächste Mal bleibt meine Tür geschlossen. Viele in der Klinik haben keine Familie mehr. Das sollte auch abschreckend wirken (versicherte mir der Arzt) und ihn zum nachdenken anregen. Die ambulante Betreuung war rückblickend zwar ein Einstieg in das Thema, jedoch hat sich mein Mann nur sehr oberflächig mit seiner Alkoholsucht auseinandergesetzt. Diesmal ging es mehr an die Wurzel und auch an die Einstellung.

    Nun, ich bin nicht viel weiter als Du und auch ich kann gegenwärtig nur hoffen, dass mein Mann sich für die Familie und gegen den Alkohol entscheidet, aber der Rausschmiss m.E. das einzig richtige.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und hoffe, dass Du die für Dich richtige Entscheidung triffst.

    LG chinablue

  • Herzlichen Dank für eure Antworten.
    Mir ist bewusst, dass ich nur abwarten kann, was diesmal dabei herauskommt. Werde es auch tun. Nur habe ich solche Angst, dass es wieder losgeht.
    Ich bin einfach am Ende.
    Ich weiß, dass wenn er nicht aufhört zu trinken, dass ich ihn ganz aus dem Haus setzen muss, schon wegen unserer Kinder. Aber auch für mich.
    Sagen die bei den AA des auch "Du bist ein Alkoholiker?" Meine Hoffnung hängt einfach dran, dass andere ihm das auch vor Augen führen und nicht nur ich allein.
    Liebe Grüße
    Elfi

  • Hallo Elfi,

    was andere Leute, auch bei den AA, zu deinem Mann sagen, ist unerheblich. Ob er Alkoholiker ist oder nicht, kann nur er selbst von sich sagen. Natürlich gibt es Anzeichen dafür, die zeigen, es muss so sein, er ist abhängig. Aber da kann dann selbst der Kaiser von China kommen und ihm sagen:"Du bist Alkoholiker!" Wenn er es nicht selbst vor sich selbst zugibt, dann ist das egal. Da wird er immer wieder Ausreden finden. Und sich alles schönreden.

    Eines ist aber ganz sicher: du kannst da nichts machen und niemand anderer außer er selbst. Machen kannst du nur was für dich! Du hast Angst, dass er wieder weitertrinkt. Ich verstehe deine Angst, ich hatte sie ja auch. Angst macht starr! Was denkst du, kannst du gegen diese Angst machen? Du bist am Ende, auch das verstehe ich gut! Aber es ist doch dann auch eine Chance, für einen neuen Anfang, für dich.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Elfi!
    Klammere Dich nicht an eine stationäre Behandlung in irgendeiner
    Klinik.Deinem Mann kann erst geholfen werden wenn er seine
    Krankheit erkannt hat. Er wird nicht sagen ,dass er Alkoholiker ist.
    Jedenfalls nicht beim ersten Aufenthalt .Er wird so tun als ob er alles
    im Griff hätte.Der ersten Therapie werden weitere Klinikaufenthalte in
    immer kürzeren Abständen folgen.Irgenwann folgt mit Sicherheit
    eine Langzeittherapie.Wenn du den Weg bis dahin mitgehst habt ihr
    vielleicht noch eine Chance.Ich spreche aus eigener Erfahrung.
    Viel Kraft für Dich !
    Gruss Harry 1

  • Heute Abend wollte er zu einem Bekannten, wo ich von der Frau weiß, dass er trockener Alkoholiker ist. Er sollte sich mit ihm unterhalten. Vielleicht habe ich ja doch ein wenig Gück. Es hängt bei uns nicht nur die Familie dran, auch mein Betrieb. Vielleicht habe ich Glück.
    Gruss Elfi

  • Hallo Elfi,

    in der letzten Zeit habe ich gelernt, dass sich ein Alkoholiker so perfekt verstellen kann und so strategisch arbeitet, dass alles nach außen gut aussieht, nur um weiter seiner Sucht nachgehen zu können.

    Wie schon berichtet hat mein Mann auf meinen Druck hin einen ambulanten Entzug gemacht. Ich war sehr glücklich und mir gefiel der Mensch, der kurz aus dem Alkohol auftauchte viel, viel besser, aber dann kam der Rückschlag.

    Rückblickend denke ich, dass er noch nicht so weit war. Er schob das Thema noch weit von sich, machte alles mit sich selbst aus und trank dann auch wieder.

    Jetzt ist er stationär (allerdings wird er Montag entlassen, da er wieder arbeitet und wird dann mitte Februar nochmals für 3 Wochen stationär gehen) und er spricht ganz anders. Gestern hatten wir ein gemeinsames Gespräch mit dem Arzt und dieser zeigte uns den Suchtdruck auf. Mein Mann sprach erstmals wirklich von seinem Problem, so dass ich das Gefühl hatte er sieht es nun endlich ein.

    Da mein Mann auch selbständig ist, viel aufgebaut hat und ein hohes Arbeitspensum bewältigt (für ihn rückblickend der Hauptgrund zu trinken) kann ich mir evtl. ein klein wenig in Dich hineinversetzen.

    Ich kann Dir nur versichern, dass ich ihn jederzeit wieder rauswerfen würde, denn das war der Moment, wo er erstmals eine einschneidende Konsequenz erfahren hat.

    Den Besuch bei den Bekannten würde ich als strategische Hinhaltetechnik werten, denn DU erwartest dabei etwas, was er hofft in Dir zu wecken. Aber trocken wird er davon m.E. nicht. Gerne täusche ich mich, ich wünsche es Dir von Herzen.

    LG chinablue

  • Danke für eure lieben Antworten.
    Ja ich weiß, es kann eine Hinhaltetaktik sein. Ich weiß es!!!!!!!!!!!!!
    Wenn er Kontakt zu Leuten sucht, die eben keinen Alkohol anbieten, weil sie ihn nicht selbst trinken, so finde ich, ist das ein Weg in die richtige Richtung. Es gibt hier im Dorf sooo viele, die eben jeden Tag trinken und es gibt tausende von Möglichkeiten mitzutrinken. Ich weiß, dass es für ihn sehr sehr schwer sein wird.
    Ich habe mir aber ganz klar eine Grenze gesetzt, wobei ich natürlich weiß, dass es für Alkoholiker auch Rückschlage gibt.
    Ich muss irgendwie herausfinden, was ist ein Rückschlag, auf dem richtigen Weg. Aus diesem Grunde hätte ich natürlich gerne einen Therapeuten gehabt, mit dem man auch sprechen kann. Die AA sind ja anonym, weshalb die mir da nicht weiterhelfen können. Wenn er weitertrinkt, werde ich die weiteren Schritte gehen.
    Er muss dann ausziehen.
    Ich danke euch, dass ich das hier schreiben darf.

    Liebe Grüße
    Elfi

  • Zitat von elfi68

    Wenn er Kontakt zu Leuten sucht, die eben keinen Alkohol anbieten, weil sie ihn nicht selbst trinken, so finde ich, ist das ein Weg in die richtige Richtung.

    Liebe Elfi,

    wenn er den Kontakt suchen würde, dann würde er sich in professionelle Behandlung begeben.

    Ich kann auch nur an Dich appellieren, dass er eine Entgiftung unter ärztlicher Überwachung macht. Den Link kann ich nicht genau nennen, aber es ist hier auch eine Erklärung nachzulesen. Mit einfach aufhören wäre es "zu einfach" und zu gefährlich. Mein Mann hat es beim 1. Mal ambulant gemacht und unterstützende Tabletten bekommen, um ggf. eine nachhaltige Epilepsiegefahr zu minimieren.

    Mit nur aufhören ist es eben nicht getan. Und ganz wichtig: er muss es wollen, wenn nur Du es willst, dann reicht es nicht. Das habe ich für mich gelernt, denn "nur" Druck ändert seinen Willen nicht. Aber stetiger Druck regt bei manchen vielleicht doch ein Umdenken an und beschleunigt den Prozess.

    Viel Glück für Dich, dass 2011 so wird, wie Du es Dir wünschst.

    LG chinablue

  • Hallo,
    ich hatte das erste Silvester ohne Alkohol. Sehr harmonisch.
    Was ich aber erzählen wollte, ist folgendes:
    Mein Mann ging zu den Bekannten, er traf dort nur seine Frau an. Er sprach 1 1/2 Stunden mit ihr, schüttete sein Herz aus. Als er wiederkam, setzte er sich mit mir an den Tisch. Er erklärte mir, Ja ich habe ein Alkoholprobelm. Ja ich will nicht mehr trinken. Er bat mich zu ihm zu halten, denn er wüßte nicht wie schwer dieser Weg ist. Wenn er betrunken heim kommt oder aber Alkohol mitbringt, solle ich ihn direkt zur Klinik bringen, auch wenn das in zwei Jahren passieren würde. Er bleibt vorläufig in dem Zimmer alleine, er möchte, dass unsere Ehe wieder neu aufgebaut wird.
    Ich fragte nochmal nach, ob er ein Alkoholiker sei. Diesmal schaute er mich an und sagte ja ich bin ein Alkoholiker.

    Als ich fragte, was passiert ist, erkärte mir, dass unsere Bekannte ihm gesagt habe, dass ihr Mann eine Zeitlang trocken war, aber jetzt viel schlimmer als je zuvor trinkt.

    Ein Erlebnis, was ihn geschockt hat.

    Ich habe Hoffnung.

    Liebe Grüße Elfi

  • Hallo Elfi!

    Zuerst mal wünsche ich dir ein gutes Neues Jahr!

    Ob es für dich gut wird, musst du entscheiden.
    Was du schreibst klingt leider sehr nach "Beruhigung", was ich leider auch sehr oft mitgemacht habe, weil "Frau" ja doch immer wieder gerne Hoffnung hegt. :roll::(

    Was mich aber erschreckt, und das solltest du ganz schnell für dich ablenken, ist, dass er DIR die Aufsicht über seinen Alkoholkonsum aufgelegt hat. Du sollst ihn einweisen lassen, entscheiden, wann er getrunken hat!?
    Das wäre für dich totale Co- arbeit. Da kämst du ja nie aus Deiner Krankheit raus.

    Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie lieb er mit dir geredet hat. Wie viele Hoffnungen du in seine so "ernstzunehmenden" Worte legst. Was es für Gefühle in dir geweckt hat. Habe ich alles auch selbst so lange gefühlt. :(

    Pass auf dich auf! Denk an deinen Weg, der dir guttut.
    Längerfristig. Nicht nur für "zwei Jahre".....

    Liebe Grüße von Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Elfi

    Wir hatten dieses Jahr auch das erste mal Silvester ohne Alkohol aber auch mit Spass und Spiele

    Mein Mann macht zur Zeit einen Entzug mit Therapie im KH und durfte aber an Weihnachten und jetzt an Silverster seine Familie besuchen und es ging gut,zumindestens was den Alkohol betrifft

    Ob es dein Mann wirklich ohne Hilfe schafft,alo meiner hat auch immer gesagt er hört auf aber es waren nur Worte,im Gegenteil er hat dann heimlich in der Garage getrunken
    Jetzt ist es eine letzte Chance und er weiß es,und jetzt auch seine Familie

    Ich wünsche euch viel Kraft,denkt aber nochmal über eine Therapie nach,es kann nur leichter damit werden,für euch alle beide

    Vlg Joanne

  • Hallo Elfi,

    alles Gute für Dich zum Neuen Jahr und ganz viel Kraft, die Situation zu meistern.

    Auch wenn ich schon einmal angemerkt habe, so kann ich mir nach der langen Zeit - wie Du schreibst - nicht vorstellen, dass Dein Mann von heute auf morgen aufhören kann zu trinken. Wie hier schon andere geschrieben habe gehe ich auch davon aus, dass er nun heimlich trinkt, um den Schein zu wahren.

    Schockierende Meldungen über Alkoholkonsum können einen wirklichen Alkoholiker m.E. nicht sooo stark beeindrucken. Mein Mann hat im März einen langjährigen Freund an den Alkohol verloren. Er kannte ihn über 20 Jahre, wußte von seinem Problem, aber dass er einen Rückfall hatte verschwieg er. Im März mußten wir dann erfahren, dass er einsam und alleine 3 Tage tot in seinem Bett lag, weil keiner es merkte. Und vor 2 Wochen starb die Cousine meines Mannes fast auf ähnliche Weise. Der definitive Grund endlich aufzuhören war mein Rausschmiss am 25.12., nachdem ich ihn am 23.12. nachts beim heimlichen Trinken erwischt hatte.

    Für mich klingt Deine gegenwärtige Situation nach Hinhalten und falscher Sicherheit (nicht böse sein, zu gerne würde ich mich für Dich irren, ich hatte auch Hoffnung).

    Nachdem ich nun vor 3 Tagen mit ihm zusammen ein Gespräch mit dem Arzt hatte und er nun seinen Suchtdruck aufarbeitet (und ich schon gedanklich einen Rückfall für mich durchgehe) sehe ich ihn etwas anderes. Dieses Engagement fehlte ihm noch in der ambulanten Entgiftung. Er war zwar 2 Wochen trocken, aber er stand noch nicht dahinter.

    Daher mein Vorschlag für Dich: versuche zu sehen, ob er offen ist und sich in eine ambulante Behandlung begibt, oder noch besser für kurze Zeit stationär. Gerade stationär kann er sich mit anderen austauschen. Alkoholismus geht durch alle Schichten. Es ist keine Krankheit, die nur eine bestimmte Gruppe betrifft. Das hat meinem Mann schon sehr geholfen. Auch der Austausch in der Gruppenstunde (fand er viel besser als ein Einzelgespräch, aber das ist wohl auch von der Situation abhängig) war für ihn wichtig. Und das sich Eingestehen auch vor anderen.

    LG chinablue

  • Hallo, danke für euren lieben Mails.
    Ich habe über Therapie nachgedacht. Lächel....
    Aber worüber ich nachdenke, hilft meinem Mann natürlich nicht. Ich kann ihn nicht zwingen zu irgendetwas und "muss" mich auf das, was er sagt verlassen. Wenn er denkt, die Anonymen Alkoholiker können ihm helfen....
    Er war Anfang des Jahres ja im Kankenhaus für ein paar Wochen, dort hätte ein körperlicher Entzug stattfinden müssen. Ich hatte damals den Arzt darauf hingewiesen. Ein körperlicher Entzug - kalter Entzug hat nicht stattgefunden. Keine Symptome in dieser Richtung. Da er an das Bett gefesselt war, ganz sicher auch keine Alkoholzufuhr.
    Er sagt, wenn er das Bedüftnis hat zu trinken, wird er sich sofort ohne Umweg zu den AA begeben. Es gibt in unserer Stadt jeden Tag Treffen.
    Würde er trinken, ich hoffe, ich würde es merken. Natürlich habe ich Angst, dass dies nur Gerede ist, da mache ich mir gar nichts vor!
    Ich habe aber auch nicht vor, dieses Leben so weiterzumachen. Das weiß er auch.

    Das Co-arbeiten möchte ich mir natürlich abgewöhnen. Habe auch schon viel geändert.
    Nur wenn er sich an der Säge eine Hand abschneiden würde, würde ich ihn auch zum Krankenhaus bringen. Schließlich ist es eine Krankheit.
    LG Elfi

  • Hallo Elfi,

    Die Aussage, die Gruppe könne ihm helfen habe ich auch lange genug gehört. Anfangs habe ich das auch gedacht.
    Aber eines ist auch klar, geholfen werden kann ihm nur, wenn er es auch wirklich will. Mein Freund meint auch, Gruppe besuchen und schon geht alles von allein. Womöglich macht er die SHG noch dafür verantwortlich,k wenn es dann doch nicht funktioniert.

    Außerdem beseht auch die Gefahr, dass er sich nicht richtig öffnet, nicht die Wahrheit sagt. Das spielt sich dann so nach und ein.
    Bei meinem Freund ist das nämlich auch so, nach langjährigem Besuch seiner SHG hat er jetzt die Gruppe gewechselt, angeblich spricht er dort über seine Probleme und vor allen Dingen über die Rückfälle.

    Aber leider habe ich noch nicht merken können, dass er etwas begriffen hat, denn nach seiner Entgiftung im Oktober hat er schon mind. 3 Rückfälle gehabt. War ja alles nicht so schlimm, er geht gleich wieder zur Tagesordnung über. Ein bißchen Reue, Jammern, Selbstmitleid und die Hoffnng, dass eine Ambulante Therapie ihm hilft.

    Aber ich muss mich genau wie Du auch auf alles verlassen, was er mir sagt und inzwischen glaube ich ihm das schon kaum noch. Es gab zu oft die leeren Versprechungen, die vielen Lügen haben das Vertrauen ziemlich zerstört.

    Was den körperlichen Entzug angeht, ich denke schon, das das wichtig ist, es kommt eben darauf an. Mein Freund hat das auch gemacht, Tabletten hat er angeblich nur 1-2 Tage gebraucht. Ansonsten hatte er keine Probleme. Nur hat er dann 1 Woche nach dem Klinikaufenthalt schon wieder getrunken. Da frage ich mich wirklich, was hat ihm das gebracht ?
    Auch die Tatsache, dass dort vorwiegen Patienten waren, die schon fast zum Inventar gehörten, die kannten sich zum größten Teil alle, weil sie in regelmäßigen Abständen immer wieder kommen.

    Bei unserer letzten Auseinandersetzung nach seinem Rückfall war ich da mal ganz boshaft und habe ihm gesagt, er könne sich doch am besten dort gleich ein Dauer-Appartment reservieren lasssen und sich in deren Gesellschaft einreihen.

  • Liebe Elfi,

    wie ist es Dir die ersten Tage im neuen Jahr ergangen?

    Hat Dein Mann sich weiter in eine Richtung ohne Alkohol bewegt?

    Wäre schön, wenn Du mal berichten würdest.

    LG chinablue

  • Hallo ihr Lieben,
    ja er hat sich in die Richtung bewegt, ich trinke keinen Alkohol. Ich dachte ja, habe auch wieder ein paar Schritte in seine Richtung gemacht.
    Gestern bekam ich Info über seinen Besuch in besonderen Etablissement für Männer. Wo Männer Männer suchen. Er räumte ein, er wäre dort gewesen. Hätte aber nichts gemacht! Ich frage mich einfach, was tut er da. Da hat er nichts zu suchen. Ich kann ihm nicht glauben. Habe Trennung durchgezogen. Es ist so peinlich, dass ich nicht mal mit irgendwem darüber reden kann. Ich kann das nicht mal meiner Freundin erzählen - NIEMANDEN.
    Meine Tochter hat halbe Nacht geweint. Ich habe versucht sie zu trösten - keine Chance - was soll ich sagen? Ich habe keine Worte! Ist alles so peinlich. Ich glaube ihm nicht. Beweisen kann er gar nichts, weil nicht zu beweisen ist. Termin bei AA kann man auch nicht kontrollieren - da ja anonym. Montag war er bei diesem Etablissement und bei den AA???????????????
    HÄ geht das? Habe im Internet gegoogelt, dort stand was von sex. überaktivität. Gibt es so was? Ist diese SCh..... jetzt auch vom Alkohol???
    Ich bin echt ratlos. Er hat mir natürlich wieder gesagt, die anderen sagen, wenn ich mir schon mal was in den Kopf gesetzt habe, so habe ich halt meinen Sturkopf, aber die wissen gar nichts. Er hat es ihnen wohl kaum erzählt.
    LG Elfi

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