Ich erkenne mich selbst kaum wieder

  • Hallo,
    ich schreibe, weil ich Rat brauche. Es ist schwer, kurz zusammenzufassen, ich versuche es jedoch. Vor 10 Jahren lernte ich die "Liebe meines Lebens" kennen. Er war Spanier, wir lebten ein Jahr zusammen, in der Zeit stellt ich fest, dass er sich in Deutschland nicht einleben konnte (wollte) und so zogen wir nach Spanien, um uns eine eigene Existenz aufzubauen. Er fuhr schon vor, ich blieb noch ca. 3 Monate, um mein bisheriges Leben "abzuwickeln", Job kuendigen, Wohnung aufloesen, Versicherungen kuendigen, etc. Schon in dieser Zeit kamen erste "Warnhinweise", die ich jedoch nicht sah. Ich erinnere mich, dass ich nach der 24-Stuendigen Fahrt anrief, um zu sagen, dass ich nun bald da sei. Er solle schon mal den Kamin anschmeissen. Gehofft hatte ich auf ein romantisches Abendessen im neuen Heim und im neuen Leben. Als ich ankam, war das Haus stockdunkel, das Auto stand vor der ca. 50 Meter entfernten Kneipe, wo ich meinen Traummann so vollgesoffen vorfand, dass er mich kaum erkannte. Und das, obwohl ich ja von unterwegs angerufen hatte, ich sei in ca. 2 Stunden da. Das war der erste Hieb, es sollten noch unzaehlige folgen. Das ging ein Jahr so. In dieser Zeit wurde es finaziell immer enger, denn die neue Existenz, die wir geplant hatten, kam natuerlich nicht in Gang. Meine finanziellen Reserven schwanden.....dann kam es zu einer Aussprache in einem Restaurant, in der ich ankuendigte, ich wuerde mich trennen, wennn das so weiter ginge. Das naechste, was ich von meinem Partner erfuhr, war als die Polizei am naechsten Morgen vor der Tuer stand und mich informierte, mein Freund sei bei einem Autounfall toedlich verunglueckt und im Auto verbrannt. dass er betrunkem war wusste ich, denn ich war nach der Aussprache nach hause gelaufen und hatte ihn trinkenderweise dort zurueckgelassen. Dann folgte die Trauer, die Existenzangst, der Auszug aus dem Haus (das seiner Familie gehoerte), der Verkauf unserer Pferde (das wickelte seine Familie ab, die auch das Geld einstrich...). Ich war wie gelaehmt. In dieser Zeit erfuhr ich auch, dass mein Partner wohl auch Kokain konsumierte, was den rapiden Schwund meiner Geldmittel erklaerte.....dann lernte ich ein Jahr spaeter einen netten Mann kennen, es war nicht die grosse Liebe, aber er war so liebevoll und wie ich dachte, zuverlaessig und ich fuehlte mich so einsam. Meine Geschichte kannte er (ich lebe in einem kleinen Dorf) und erzaehlte mir, er trinke nicht, da sein Vater Alkoholiker war. Na gut. Am Anfang lief auch alles Bestens. Dann zogen wir zusammen und ich bemerkte, dass er eben doch trank. Erst mal nicht weiter auffaellig fuer hiesige Verhaeltnisse. Dann hatter er einen leichten Bagatellschaden, der Nachbar zeigte ihn an, Fuehrerschein-Entzug fuehr ein Jahr. Ich fuhr in zur Arbeit und holte ihn ab. In dieser Zeit soff er mehr als vorher. Und nahm eines Tages doch das Auto. Trank, und hatte prompt einen Auto-Unfall, bei dem er schwer verletzt wurde. Nachfolgend kam die Verhandlung, erneuter Fuehrerscheinentzug, Geldstrafe, die wir nicht zahlen konnten, da er vor dem Unfall Selbstaendig war und waehrend der Reha (2 1/2 Jahre) natuerlich kein Einkommen da war. Fast waere er ins Gefaengnis gekommen, jedoch hat seine Familie die Geldstrafe beglichen.
    Je schlimmer unsere Lage wird, desto mehr trinkt er. Und kommt nach hause, um Streit anzufangen. Soll man ihm glauben, bin ICH an allem Schuld. Diese Vorwuerfe, dass ich Schuld sei, sind so absurd, dass ich das am Anfang unter "Besoffenes Gelaber" abgelegt hatte. Es wiederholt sich jedoch so oft und Neuerdings auch in nuechternem Zustand, dass ich denke, er meint das tatsaechlich so.
    In letzter Zeit noergelt er an ALLEM herum, was ich tue, wie ich Autofahre, wie ich koche, wie ich den Haushalt fuehre... nach und nach sickert das eben doch ins Unterbewusstsein. Wenn man jeden Tag hoert, "Du taugst nichts", bleibt es irgendwann eben doch haengen.
    Mein Problem bei der Sache ist, dass ich finanziell abhaengig bin, im Ausland lebe und keine Freunde habe. Irgendwie habe ich sogar den Verdacht, dass er das bewusst so manipuliert, dass ich keinen Kontakt finde. Nicht direkt ueber "Verbote", aber eben sehr geschickt.
    Ich war eigentlich eine selbstbwusste Person, hatte einen gutbezahlten Job und Freunde. Doch jetzt sieht es ganz Anders aus und mein Selbstbewusstsein ist im Keller. Ich habe keine Perspektive, der einzige Ausweg waere, zurueck nach Deutschland zu gehen. Aber 46 Jahre alt und seit 10 Jahren keinen Job mehr....wer stellt mich denn bitte in Deutschland ein? Was erwartet mich da ausser Hartz 4 ?
    Gerade heute Nachmittag kam er angetrunken nach Hause, die Hose vollgepisst, unrasiert, holte Geld und torkelte wieder von dannen. Ich sah ihn auf der Strasse, einen gebeugten Mann, der aelter aussieht als er ist, ungepflegt, alleine vor sich hinbrabbelnd, wie unser "Dorfdepp" hier....mich hat es schier zerissen. Da ich weiss, dass es wieder Streit gibt, wenn er kommt, werde ich nachher mein bettzeug und den Hund ins Auto bringen und im Feld uebernachten. Auch das nicht zum ersten Mal......

  • Hallo und herzlich willkommen hier !
    Was ist schlimmer: Ein Mann mit vollgepisster Hose, ins Feld flüchten oder zurück nach Deutschland und neu anfangen ? Auch wenn Dein Leben vorübergehend durch Hartz IV finanziert werden muss. Was ist wirklich schlimmer für Dich ?

    Grüße
    Tina

  • Hallo Tina,
    vielleicht ist es nicht so deutlich geworden WO genau mein Problem ist. Ich war erst mal so beschaeftigt, die "Geschichte" zu schreiben.
    Zum zweiten Mal bricht also mein Leben zusammen, wegen Alkohol, obwohl ich nicht trinke.....und das alles ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Ich war immer schon leicht depressiv veranlagt, hatte das aber in meinen "frueheren" Leben soweit im Griff, dass ich zumindest halbwegs meinen Verpflichtungen nachkommen konnte (Arbeit, etc). Nun bin ich derart deprimiert im wahsten Sinne des Wortes, dass ich handlungsunfaehig bin. Nachts habe ich so schwere Angst-Anfaelle, dass ich nicht schlafen kann, oder wenn ich es versuche,von so schrecklichen Erinnerungen befallen werde, dass ich das Licht wieder anmache und lese. Bis morgens. Den Tag ueber bin ich dann natuerlich zu nichts zu gebrauchen, geschweigedennn in der Lage, Tatkraeftig ein neues Leben zu beginnen. Oder einen Job zu suchen oder ein ueberzeugendes Bewerbungsgespraech zu fuehren.Seit einem Jahr lese ich die Millenium-Trilogie, immer wieder, nicht weil ich das Buch soo spannend finde, aber beim letzten Riesen-Krach habe ich angefangen, fast all meinen Besitz wegzuschmeissen, wegen dem Umzug....eben auch die Buecher. Moebel, Kleider, fast alles. Meinen Pferde-Opa muesste ich auch einschlaefern, denn verkaufen will ich den alten Knaben nun wirklich nicht mehr. Und das bring ich irgendwie nicht uebers Herz. Letztes Fruehjahr war "die Grube" schon ausgehoben, der Mitarbeiter der Muellkippe fragte, wann ich den Kadaver nun bringe, und ich stand vor dem Loch auf der Muellkippe und dachte, hier soll also Dein langjaehriger Kumpel verscharrt werden...auf der kommunalen Muellkippe. Noch mehr Albtraeume. Und das Gefuehl, gar nichts gebacken zu bekommen. Mich selbst zu verlieren, alles, was mir etwas bedeutete geht den Bach runter.
    Und dann gehe ich heim und lege mich ins Bett. Und kann wieder nicht schlafen. Und gruebele und finde keinen Ausweg.
    Seit einem Jahr ist unser Kuehlschrank kaputt und es ist kein Geld fuer einen Neuen da. Versuch mal, was zu kochen, wenn Du bei 40 Grad keinen Kuehlschrank hast.... Und dann geht ER in die Kneipe und laedt alle Schnorrer ein, die er "Freunde" nennt....und ich habe oft tagelang nichts zu essen. Wirklich. Nichts!
    Krankenversichert bin ich hier auch nicht, da ich ja keine Arbeit habe. Es gaebe zwar die Moeglichkeit, so eine Art "Sozial-Krankenversicherung" zu bekommen, mein Freund ging mit mir zur Behoerde, die Sachbearbeiterin erklaerte: "dann brauchen wir dieses Papier und jenes Dokument, blablabla" das hat mich so verschreckt, dass ich es nicht beantragt habe. Ich brauche jemand, der mich an der Hand nimmt, und guck mal, ist doch nicht so schwer, da gehen wir jetzt gemeinsam zum Meldeamt..." Und genau das hat mein Freund frueher fuer mich getan, dieses "an die Hand nehmen". Jetzt hingegen kommt nur noch "Wenn ich Dich rausschmeisse, landest Du eh in der Gosse.!"
    Und genau das ist meine Befuerchtung. Ich WEISS ja dass ich diese Schwaeche habe, dieses "Nicht-Anpacken-Koennen" von Schwierigkeiten, oder, noch schlimmer, Behoerdenkram.
    Im Moment sehe ich mich ausserstande, selbstaendig zu leben. Das heisst, ich muss natuerlich schauen, dass ich meine eigenen psycho-Baustellen behebe. Und weiss nicht, wie. Das Alkohol-Problem meines Partners ist nicht allein Schuld daran, hat es aber so verschaerft dass es krass ist. Ich pflege mich nicht mehr. Kleide mich "irgendwie", ist doch scheissegal. Da ich meinen Kleiderschrank schon abgebaut habe, liegen die Klamotten auf zwei Haufen. Einer fuer "sauber" einer fuer "schmutzig". Esse "irgendwas", was halt grad da ist. Reis mit einem Tick Oel drauf und etwas Knoblauch, damit es wenigstens nach irgendwas schmeckt......
    Und DAS wird sich nicht aendern, bloss weil ich umziehe. Dieses Problem zieht mit mir um und macht mir Angst. Und laehmt mich. Und hindert mich, hier endlich das Handtuch zu werfen.

  • Liebe Lindi!

    Willkommen im Forum!
    Ja,Du brauchst Hilfe.
    Bist Du in Psychotherapeutischer Betreuung oder hast Du in Deiner Nähe jemanden der Dir helfen kann? Hast Du Freunde?

    Zitat

    Krankenversichert bin ich hier auch nicht, da ich ja keine Arbeit habe. Es gaebe zwar die Moeglichkeit, so eine Art "Sozial-Krankenversicherung" zu bekommen, mein Freund ging mit mir zur Behoerde, die Sachbearbeiterin erklaerte: "dann brauchen wir dieses Papier und jenes Dokument, blablabla" das hat mich so verschreckt, dass ich es nicht beantragt habe. Ich brauche jemand, der mich an der Hand nimmt, und guck mal, ist doch nicht so schwer, da gehen wir jetzt gemeinsam zum Meldeamt..." Und genau das hat mein Freund frueher fuer mich getan, dieses "an die Hand nehmen". Jetzt hingegen kommt nur noch "Wenn ich Dich rausschmeisse, landest Du eh in der Gosse.!"

    Vielleicht bist Du ganz alleine? Oder hast Du in Deutschland jemanden auf den Du zählen kannst?

    Meine Meinung ist dieselbe wie die von Tanja.
    Ich würde Dir raten,zurück nach Deutschland zu gehen.
    Hast Du denn jetzt mehr Geld als das,das Du von Hartz4 erhalten würdest?
    Mit Hartz4 hättest Du bestimmt jeden Tag zu essen....was meinst Du?
    Ich weiss einigermassen wie es ist,kein Geld zu haben.Aus einer Depression heraus oeffnete ich einfach keine Post mehr,ich war überfordert weil ich einfach nichts mehr bezahlen konnte.Ich benötigte Sozialhilfe.
    Aber so konnten meine Schulden saniert werden.(indem ich mich so viel wie möglich einschränkte und unterstützt von der Pro Senectute,Institution für Senioren-Hilfe.)
    Ich bin sicher dass es für Dich eine Lösung gibt.
    Denk nach!Und einmal eine Lösung erahnt,gefunden,reiss Dich ganz fest zusammen,egal wie depressiv Du bist, und folge dem Weg aus der Misere!

    Vielleicht kannst Du was anfangen mit meinem Post. Sonst vergiss es einfach.

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Liebe Lindi,
    schlimmer gehts wohl nimmer!! Also wovor hast du noch Angst?
    Einem Bedürftigen wird in Deutschland immer geholfen, du hast nicht mal mehr zu essen!!! Es gibt immer Hilfe für solche Fälle. Und das sicher eher in Deutschland als da wo du jetzt lebst!!

    Ausserdem wäre es ein neues Lebensziel was dich beschäftigt und dich ablengt, häng dich ins Zeug und nimm dein Leben in die Hand.
    Ich hoffe du fasst den Entschluss dein Leben in die Hand zu nehmen. Was hält dich denn hier noch?
    Liebst du XY noch?

    Viel Kraft und LG

  • Hallo Lindi,

    auch ich frage mich, was dich da noch hält. Du willst an die Hand genommen werden und es soll gemacht werden, doch das geht nicht. Du bist erwachsen und für dich selbst zuständig, niemand sonst. Du kannst dich selbst an die Hand nehmen und dir Hilfe suchen, z.B. in Behördenfragen, in Fragen wegen einer eventuellen Ausreise wieder zurück nach Deutschland usw. Da kannst du Hilfestellungen erhalten. Aber hingehen und beantragen und ausfüllen und machen musst du selbst.

    Ansonsten denke ich, dein wichtigster erster Schritt ist es jetzt, nochmal diese Sache anzugehen

    Zitat

    Krankenversichert bin ich hier auch nicht, da ich ja keine Arbeit habe. Es gaebe zwar die Moeglichkeit, so eine Art "Sozial-Krankenversicherung" zu bekommen, mein Freund ging mit mir zur Behoerde, die Sachbearbeiterin erklaerte: "dann brauchen wir dieses Papier und jenes Dokument, blablabla" das hat mich so verschreckt, dass ich es nicht beantragt habe


    Da kannst du doch auch alleine hingehen, du kennst doch nun den Weg. Du weißt doch auch, wenn ich's verstanden habe, welche Dokumente du da brauchst. Also, was hindert dich daran, die zu beantragen? Angst, wovor? Was kann passieren? Mach einen neuen Anlauf, einfach, weil du es dir wert bist!

    Grüße von Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Mir kommt es so vor als hätten Sie Dich schon soweit gebracht das Du selber denkst Du bist nichts wert.Doch bist was wert und Du schuldest es Dir selbst ein besseres Leben zu haben als da.

    Ja wenn Du nach Deutschland zurück komst bist Du vielleicht Hartz IV aber mal ehrlich,ich würde lieber hier Hartz IV,ein dach überm Kopf und was zu essen und meine Ruhe haben als das was Du dort durchmachen musst.

    Geh vielleicht zur deutschen Botschaft dort wo Du bist und erkläre Deine Sorgen,ich denke schon das die Dir sagen können was Du tun kannst.

    LG Bernd

  • Oh, weiha ... Lindi :shock:

    Wie alt ist denn Dein Pferd?
    ... und wie ist sein Gesunheitszustand?

    ich versteh, was Dich festhält ...
    :roll:
    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

  • @ an alle, erst mal vielen Dank, fuer eure Beitraege.

    Den Umzug als solchen, den koennte ich schon regeln. Hab ja eh so gut wie alles weggeschmissen und es gibt im Internet so "Beiladungs-Versteigerungen", d.h. Du gibst an, wieviel Kubikmeter Krempel du von a nach b schippern willst und die Speditionen reichen Angebote ein, der guenstigste gewinnt. Papierkram waere innerhalb der EU ja nicht erforderlich.

    Es ist eher so die Frage WILL ich zurueck. Gescheitert, arm, runtergekommen....dann ehemaligen Bekannten zu begegnen, "Na wie gehts Dir denn so, was machst Du denn beruflich, etc" Ein Graus!

    Pittchen , Du verstehst das mit dem Pferd, vermutlich hast Du selbst eins.... oder ein anderes Haustier. Er ist jetzt 26, soweit noch gut in Schuss, bis auf eine ausdiagnostizierte Lahmheit. Deswegen ist er seit etlichen Jahren in Rente, ich reite ihn nicht mehr. Er ist auf einer Koppel untergebracht, die mir eine Bekannte kostenlos zur Verfuegung gestellt hat, damit da nicht so viel Gras drauf ist (brandgefahr im Sommer), also enstehen da so gut wie keine Unkosten. Nach D. transportieren, oder ihn da unterzustellen bei den Preisen....NoGo!

    Spanijoggel . Du bist also da auch schon durch. Und offensichtlich wieder rausgekommen, das macht Mut. Ja, das mit dem "Post nicht oeffnen" das kenn ich auch sehr gut. Man WEISS das es dadurch nur schlimmer wird, aber trotzdem liegt der Umschlag geschlossen auf der Kommode, bis der Gerichtsvollzieher anrueckt.....

    Das mit der "Hilfe in Deutschland" ist auch seeehr relativ!

    - edit, bitte nichts über dritte Personen ins Internet stellen, Linde -

    In Deutschland haette ich meine Eltern. - edit -

    Von meine Freunden dort ist niemand mehr uebrig, noch nicht mal meine allebeste herzensfreundin. Die guckte mich schon bei den letzten Besuchen so an, als sei ich ein Fettfleck auf der Designerbluse. Ich glaube auf solche Freundschaften muss ich verzichten, das tut nicht gut.

    Meine beiden Schwestern kaempfen selbst. Da waere nicht viel Unterstuetzung zu erwarten, was sollten sie auch tun oder sagen, sie stecken ja auch bis zur Halskrause in Probs. s.o.

    Und natuerlich habt ihr Recht, man kann die Verantwortung fuer sein Leben nur selbst tragen. Logisch. Klar. Fuer jeden "normalen" Menschen! Dass das ein Depressiver NICHT kann, obwohl er weiss dass er koennen muesste, das versteht nur jemand, der es kennt.

    In psychologischer Behandlung bin ich natuerlich nicht. Wie sollte ich mir das leisten koennen? Habt ihr da Erfahrungen, gibt es da Moeglichkeiten?
    Lindi

  • Liebe Lindi!

    "Zu Hause" will sagen in Deutschland,würde Dir die Krankenkasse sicher eine Psychotherapie bezahlen.So wie ich gelesen und verstanden habe ist das so wenn Patient und Arzt die Dringlichkeit erklären können.

    Darum sage ich Dir ja:Nimm all Deine Kräfte zusammen und gib Dir einen tüchtigen Schub!Hast Du jemanden,der|die Dich auffangen kann in Deutschland?

    Zitat

    Von meine Freunden dort ist niemand mehr uebrig, noch nicht mal meine allebeste herzensfreundin. Die guckte mich schon bei den letzten Besuchen so an, als sei ich ein Fettfleck auf der Designerbluse. Ich glaube auf solche Freundschaften muss ich verzichten, das tut nicht gut.

    Ja,da brauchst Du echt nicht anzuklopfen,die ist irgendwie verfettet.... :roll:

    Aber Deine Eltern sind noch da.Auch wenn Du es nur bis zum Anfang der Reise schaffst,Du könntest es realisieren.
    Ich sage Dir das weil ich sehr schwer depressiv war und jetzt manchmal noch kämpfe.Vor dem Ertrinken beginnst Du zu strabbeln!

    Ich wünsche Dir viel Kraft!

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hm, ich habe so den Eindruck, der allgemeine Tenor lautet "Geh zurueck - und gut iss". Doch leider ist es ja nicht so, dass ich vorher ein rund-um gluckliches Leben gefuehrt haette, das ich jetzt wieder aufnehmen koennte. Lediglich hatte ich damals keine Materiellen Sorgen, da ich ja einen Job hatte, den ich jetzt nicht mehr habe und vermutlich auch nicht so schnell bekomme....
    Ansonsten erinnere ich mich an Deutschland und habe sofort "GRAU" vor dem inneren Auge. Graues Wetter, graue Leute, graue Lebensperspektiven. Rein in den Zug, ins Buero, raus aus dem Zug, es ist schon dunkel, es regnet, Haustuer auf, Niemand da, Haustuer zu, Fernseher an, Fernseher aus, ins Bett. Wecker klingelt, es ist dunkel, aufstehen, es regnet, rein in den Zug....usw.usw.

    Ich bin damals nicht allein wegen XY ausgewandert, er war lediglich der Faktor, der mir den Mut und Antrieb dazu gegeben hatte.

    Daher jetzt die grosse Unsicherheit, ob das wirklich der Stein des Weisen ist. Im ALLERBESTEN FALL ist es so wie vorher. Wahrscheinlich ist es genauso, nur schlechter....

    Auf der Anderen Seite kann ich mir das auch nicht ewig mehr ueberlegen. Denn im Augenblick lebe ich weder hier, noch dort. Also eher gar nicht.
    Auch wird es die offene Hinteruer "Elternhaus" irgendwann nicht mehr geben. Juenger werden sie naemlich auch nicht......
    Lindi

  • Naja ... mit Nix-Tun verdient man sein Geld halt nicht. Arbeiten gehört zum Leben dazu. Man kann seinen Feierabend auch anders als mit Fernsehen verbringen.

    Aber mir scheint, Du willst Deine eigenen Belange gar nicht in die Hand nehmen ...

    Damit, dass es mit dem Wechsel des Landes nicht getan ist, gebe ich Dir allerdings absolut Recht.

  • Liebe Lindi!

    Neinnein!ich weiss nicht was gut für Dich ist,das musst Du selber heraus finden!
    Ich kann Dir nur meine Gedanken zu Deiner Situation schreiben.
    Die Hilfestellung besteht indem was ich fürs beste sehe,aber die Entscheidung die liegt immer bei Dir!

    Klar ist es viel schöner,wettermässig da wo Du jetzt wohnst.
    Wir haben aber auch viele schöne Tage.Gerade letzte Woche wieder.

    Die Reihenfolge: Fernseh an-Fernseh ab,die kannst Du ändern.Entdecke was Du gerne tust um Dich geistig und körperlich fit zu halten.Ich wette,dass Du einige Dinge findest!

    Je schneller Du Dich einstimmst auf Dein neues Leben,ohne Sucht,desto schneller wirst Du Dich besser fühlen.Du wirst merken,dass wir recht zu tun haben wenn wir beginnen an uns zu arbeiten!

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Lindi,

    - herzlich Willkommen im Forum und schöne Grüße für Dich nach Spanien.

    Ja ja, da würde ich jetzt auch gerne sein. Wie ist den gerade das Wetter bei Euch???

    Deine Geschichte macht einen traurig. Im ersten Augenblick dachte ich mir, oh Mann, das erinnert mich noch an eine Zeit, als ich selbst mal so tief im Chaos gesteckt bin.

    Das Depressive ist nicht so der Punkt. Wahrscheinlich halt auch eine Begleiterscheinung zu all dem, was du erleidest und erdulden mußt, bzw. passiv erleidest und duldest. Man könnte auch sagen, wer so tief unten ist, sieht nur aus der Tunnelsicht, aus dem Tunnelblick, aber die lebensbejahenden Schönheiten von Mensch, Natur und des noch im Besitz sein, des eigenen gesunden Körpers nicht.

    Warum hast du dein gar keine Freunde? Ich denke mir, nach so vielen Jahren im Ausland, sprichst du doch bestimmt perfekt Spanisch.
    Und vielleicht gibt es in deiner Nähe auch irgendwelche Selbsthilfegruppen,
    soziale Einrichtungen, Beratungsstellen etc.

    Mir ist aufgefallen, dass du dich auf jeden Fall selbst, sehr gut zu reflektieren verstehst.
    Eine Therapeutin sagte mir mal, das ist ein Gabe, die gar nicht jedem zur Verfügung seht.

    Dennoch musst du dir darüber im Klaren sein, und weißt es sicher eh längst selber, dass dich niemand, dass einfach niemand vorbeikommen wird um dich zu retten.
    Nur Du kannst diejenige sein, die sich und ihr Schicksal annimmt, ernst nimmt, akzepiert und nochmal ändern könnte.

    Meine Erfahrung ist, dass es egal ist, welche Krankheit mich unbarmherzig zermürben will. Sie nimmt so lange ihren Lauf, bis Du dich dem irgendwann zur Wehr setzen wirst. Bis Du deine Sorgen mit Vernunft zum Stillstand bringst und zur Umkehr bereit bist.

    Doch so ganz allein, wie momentan und ohne Hilfe wird`s wohl nicht gehen! :roll::oops:

    Übrigends. Ich bin auch eine große Pferdeliebhaberin und hatte früher einen eindrucksvollen, schwarzen Westfalen.
    Dann als ich sehr krank wurde, da mußte ich ihn weggeben, denn ohne Arbeit kann man auch einem Pferd nichts bieten.

    "Das Loslassen hat mich viel Überwindung gekostet".

    Lindi, hast Du denn vielleicht eine Möglichkeit, um dein Ross bei einem Gnadenhof unterzubringen?


    > Ich hoffe, meine Zeilen können Dich wieder ein bisschen motivieren.
    Gerne würde ich Dich wieder lesen.
    Ich wünsche Dir alles Gute auf deinem Weg.


    Liebe Grüsse
    Emma

  • Hallo Emma!
    Soll ich es Dir wirklich sagen? 30 Grad, alles blueht, T-shirt-Wetter....noch Fragen? So am Anfang dachte ich, dass mich das etwas aufheitern wuerde, anstatt schon im November an Lichtmangel-Depri rumzunagen. Mittlerweile ist es so, dass es normal ist. Die Sonne scheint, heute, morgen und uebermorgen auch. Immer. Wenn es mal regnet, dann in Form von spontanen Gewittern, oder bestenfalls mal ne Nacht lang. Dauerregen nie! Und was passiert, man findet es normal, nicht weiter erwaehnenswert, sozusagen.

    Ja, Tunnelblick, keinen Ausweg sehen, alles in schwaerzesten Farben sehen. So gehts mir gerade.

    Was ich am erschreckensten finde, und deswegen hatte ich eigentlich den Thread aufgemacht, ich habe kein Bauchgefuehl mehr. Nicht, dass ich frueher immer die Oberklasse Entscheidungen getroffen haette, aber es waeren halt Entscheidungen, bei denen ich damals dachte, dass musst Du jetzt so-und-so machen....mal schaun, was bei rauskommt.

    Jetzt herrscht nur noch wirres Chaos, ich hoere meinen "Inneren Berater" nicht mehr. Liegt sicher auch daran, dass es die letzten 10 jahre so war, dass JEDE Entscheidung, JEDER Schachzug ein Schritt weiter in die Kacke war.

    Ein Sprachproblem habe ich nicht, eher ein "Klassen"-Problem. XY Nr. eins war von Beruf "Sohn", Erbe mehrerer Fincas, nur eine Frage der Zeit, bis der Goldregen einsetzt. Demenstprechend war das Umfeld. XY Nr. 2 ist Bauarbeiter. Intelligent und eigentlich ein netter, interessanter Mensch.... meine Freunde oder Bekannten von frueher haben "ihn" aber nicht akzeptiert, bzw. den Kontakt zu mir bewusst einschlafen lassen. Und wie die "Freunde" eines Bauarbeiters mit Alk-Problemen aussehen, das brauch ich hier ja wohl niemand naeher zu erklaeren.....Danke, kein Interesse.

    Frauen als "Einzelwesen" zu sehen, ist hier nicht so ueblich. Hoechstens untereinander. Also Frauen-Freundschaften. Leider bin ich in einem Alter, wo die Gespraechsthemen meiner weiblichen Mitmenschen Kinder sind. kinder, nochmal Kinder, dann der Mann und dann kommt erst mal laenger nichts. Und selbst dann taet ich mir das gut ueberlegen, persoenliche Sachen zu erzaehlen. Wie das in Doerfern halt so ist. Lieblingsbeschaeftigung ist.....der Tratsch.
    Lindi

  • Hola Lindi,


    Zitat

    Ja, Tunnelblick, keinen Ausweg sehen, alles in schwaerzesten Farben sehen. So gehts mir gerade.

    XY Nr. 2 ist Bauarbeiter. Intelligent und eigentlich ein netter, interessanter Mensch.... meine Freunde oder Bekannten von frueher haben "ihn" aber nicht akzeptiert, bzw. den Kontakt zu mir bewusst einschlafen lassen. Und wie die "Freunde" eines Bauarbeiters mit Alk-Problemen aussehen, das brauch ich hier ja wohl niemand naeher zu erklaeren.....Danke, kein Interesse.

    Also, z.B: meine Brüder sind auch in gewisser Weise mit der Baubranche verbunden. Ich bin schon des öfteren auf einer Baustelle mit dabei gewesen und krass beeindruckt, was die Leute da leisten müssen.


    Vlt. kennst du die Komödie " Ganz oder gar nicht ? "
    In dem Film gehts um ein paar sehr unterschiedliche, aber recht witzige Freundschaften, die sich kurz gesagt, gemeinsam neue Perspektiven zurecht schneidern, mit ihren Ideen unterhalten sie, mit zu auch noch alle anderen ......

    Will damit andeuten, als Tipp, ob nicht vlt. mit den Frauen seiner Freunde, auch mal ein paar Gespräche möglich sind?
    Die haben eventuell sogar die gleichen Probleme?

    Zitat

    Wie das in Doerfern halt so ist. Lieblingsbeschaeftigung ist.....der Tratsch.

    Da ist aber auch die Frage, wie man`s sieht.
    Wenn du dich in dem Dorf nicht mehr wohl fühlen kannst, was hindert dich denn daran, umzuzuiehen?

    Ja, und auch wiederrum wie viele, die gerade wieder aus einer Großstadt flüchten und die Ruhe, die Natur und die gemütlicheren Leut am Land sehr schätzen. Ich zähle mich da auch dazu.

    Liebe Lindi, sei noch froh um den Tratsch. Das kommt dir jetzt vielleicht noch sehr ungelegen. Gerade bei Depressionen kann man nichts mit anfangen.
    Noch vor wenigen Jahren im Berufsalltag, hat mich der Kaffeeklatsch in den Pausen oft schon depremiert.
    Erst wieder, als es mir gesundheitlich sehr viel besser ging, habe ich erst verstanden, dass der Tratsch eine Leichtigkeit in sich hat, die mich von den trüben, ernsten Gedanken mal wegbringen.

    Tipp 2: Fang wieder Schrittweise an und zeige dich, bring deine Persönlichkeit allmählich wieder zum Vorschein.
    Du wirst sehen, der Tratsch ist nur eine frische Wallung eines Gespräches an der Oberfläche. Aber wenigstens lernt man sich kennen und gewinnt ein wenig Vertrauen. Danach bleibt bestimmt auch der Raum, um noch über`was anderes zu reden.

    Nun, ich kenne Dich zwar nicht, aber ich trau`dir schon zu, von dem was ich gelesen habe, dass in dir sehr viel kreatives Potential steckt.


    Na ja, aber hoffe nicht, dass dich mein Feedback überrumpelt, dann vergiss lieber das Geschreibe.
    Weißt du, ich hänge momentan auch etwas im luftleerren Raum, nachdem mein Mann ja derzeit im Klinikum ist.

    Aber nicht desto trotz, bin nur nach wie vor ein quirlieger
    "Optimist"!

    Lieben Gruß, muchos saludos
    von Emma ( is` gegoogelt ...)

  • So, wollte nur mal kurz berichten.

    Ich habe die letzten Tage sehr viel hier gelesen, wie wahrscheinlich alle "Neuzugaenge". Und eines ist schon passiert! Die "Lust" daran, mich im Selbstmitleid ueber mein so aussergewoehnlich schweres Schicksal zu suhlen, die ist mir vergangen!
    Das ist hier natuerlich kein Wettbewerb, "wen hats am Schlimmsten getroffen", aber vorher war ich einfach nur fassungslos, wie es mich so beuteln konnte, von einer Alki-Beziehung in die naechste..... und nun lese ich, dass das zwar nicht die Regel, aber immerhin auch keine Ausnahme ist. Auch bin ich nicht "bloede", weils mir nicht aufgefallen ist, oder bin es zumindest nicht alleine.

    Das Andere ist, dass mir klargeworden ist, dass vieles von dem, womit ich nicht umgehen konnte, die ganz normalen "Begleiterscheinungen" sind. Die Luegen, die Beleidigungen, der Zoff, die Enttaeuschungen (wie kann er nur, sieht er denn nicht, etc.etc.), die immer wieder aufkeimende Hoffnung. Das macht es nicht besser, aber einfacher, eben weil ich erkenne, dass es nicht PERSOENLICH gemeint ist.

    Und auch meine Aengste werden von vielen geteilt. Was kommt danach? Schaff ich es allein? Die schmerzhafte Trennung von vielem, auch den eingefahrenen Verhaltensmustern, den alten Erinnerungen, das Gefuehl "versagt" zu haben, nichts zu taugen, es nicht besser verdient zu haben.

    Eines ist allerdings glaub ich anders. Im Gegensatz zu vielen, die die Trennung als Befreiung erleben, weiss ich aus meiner Erfahrung, dass mich in der "eigenen" kleinen Welt bloss wieder die alten Schreckgespenster erwarten. Naemlich meine eigenen.

    Eigentlich ist es ein Wunder, dass ICH noch nicht suechtig bin. Das psychologische Profil haett ich glaub ich dazu.....
    Lindi

  • hallo linkaki,

    na auf seite zwei abgerutscht? kann passieren, doch pass auf dich auf, dich nicht auf die anderen hier im forum. :wink:

    ich hab dir ja geschrieben gehabt das ich dir dazu gern was schreiben möchte

    Zitat

    denn meinen XY hab ich grad ins Bett verfrachtet.

    biste immer noch der babysitter deines mannes?

    ich frags mal einwenig flapsig, mir kam eben bei diesem satz dieses bild hoch.eine frau die ihren mann isns bett verfrachtet? na ja, kann der nicht allein is bett gehen?hat er sich so betunken?

    wie geht es DIR eigendlich hast ja lang nichts von dir geschrieben!

    lieben gruß melanie

  • Na, er ist schon allein ins Bett gegangen, ich wollte damit nur ausdruecken, dass "ruhe im Karton" war und ich an jenem Abend um das befuerchtete Gelaber und Geseiere rumgekommen bin.

    Wie geht es mir? Unveraendert. Irgendwie hab ich voellig aufgegeben, zumindest was die Beziehung betrifft. ich habe keine Lust mehr, mich auch nur Gedanklich mit der Problematik auseinander zu setzen. Versuche halt "meine Schiffchen" ins trockene zu bringen und den Alltag zu schuckern, so gut es geht. Ich hatte vor einiger Zeit angefangen, Sachen wegzuwerfen, bei einem der letzten groesseren Exzesse sogar das Geschirr und Besteck, damit ich es auch ja nicht vergesse, dass es "das Letzte mal" war......naja, ohne Geschirr und Besteck lebt es sich auch ganz gut, man muss weniger abwaschen, hehe.

    Was mich so laehmt, ist meine eigene Perspektivlosigkeit. Das hat sich etwas geaendert. Das wollte ich euch sowieso schon laenger mitteilen.

    Es wuerde etwas zu weit fuehren, das wie und warum zu erklaeren, Fakt ist, dass ich eine Bekannte getroffen habe, die mir einen Job in Aussicht gestellt hat. Allerdings muss ich dafuer ...... chinesisch lernen. Ich bin erst mal umgefallen, die Bekannte meinte allerdings, es sei gar nicht so schwer, zumindest wenn man die Schriftsprache nicht lernen will/muss. das Gesprochene sei von der Grammatik sehr simpel. Sie hat mir auch ein bestimmtes Lernprogramm empfohlen, da muss ich noch drankommen, ist eigentlich sehr teuer..... und bei uns gibt es einen chinesischen Discounter, so einen billig-Laden halt. Als ich da was gekauft habe, hab ich gefragt, welchen Dialekt sie untereinander sprechen. Die Verkaeuferin meinte "Mandarin", super, genau das Hochchinesich, das ich lernen soll!

    Der eigentliche job weiss ich noch nicht genau, wie der aussehen soll, ob ich "vor Ort" eingesetzt werden soll (also in Shanghai!!!!), oder mit Basis in Europa. Auf jeden Fall wird es eine groessere Reisetaetigkeit beinhalten. Und ob meine Basis dann in Spanien oder Deutschland ist, das sehen wir dann noch.

    Mit der Bekannten bin ich so verblieben, dass ich mir schnellstmoeglich Basiskenntnisse aneigne und mich dann bei ihr melde (in 4-6 Monaten so ungefaehr).

    Egal, es ist ein Ziel, eine Aufgabe, eine Herausforderung. Und auch ein Kick fuers Selbstbewusstsein, ich hatte nur ganz kurz meinen beruflichen Hintergrund geschildert und sie meinte sofort, sie haette mehr als genug Arbeit fuer jemand wie mich.....und das, wo ich mich schon zu unfaehig fuehlte, ne Putzstelle zu ergattern.

    Insofern ist der ganze Beziehungskram in den Hintergrund gerueckt, eigentlich sitze ich nur noch die Zeit ab, die ich zum lernen benoetige. Dann wird sich eh sehr viel aendern. Ich muss nur aufpassen, dass ich mich nicht runterziehen lasse und mein Ziel aus den Augen verliere. Nicht so einfach, grad an so Tagen wie gestern.

    Eigenes Einkommen heisst ..... Freiheit! Ich denke allerdings schon drueber nach, wie ich meinen "Zoo" unterbringe. Wenn man Geld hat, ist das nicht mehr so ein Unding. Und habe mir auch fest vorgenommen, von diesem Gehalt einen gewissen Betrag an XY zu ueberweisen. Er hat mich nicht darum gebeten, ich faends gerecht. Er hat mich vor 10 Jahren aus der Not gerettet, jetzt geht es ihm schlecht (ist arbeitsunfaehig zu 65 % nach einem Autounfall im Suff.....), da ist es nur O.K., dass ich mich revanchiere. Was er dann damit anfaengt ..... nicht mehr mein business!

    Ihr seht, ich fang schon an zu traeumen, aber erst mal will der Baer erlegt sein!
    Lindi

  • Sagt mal, eine Frage die mich (und wohl viele Andere hier) beschaeftigt:

    wann hoert es auf, Missbrauch zu sein und faengt an, Sucht zu werden (sein)?

    Der Uebergang ist sicher schleichend und nicht eindeutig, das ist schon klar. Auf der einen Seite hat er schon massive praktische Konsequenzen erzeugt ( 2 mal Fuehrerschein weg, das zweite mal war sogar noch waehrend er keinen hatte, also "Fahren ohne Fuehrerschein, Unfall, koerperliche Schaeden durch den Unfall, eingeschraenkte Arbeitsfaehigkeit, jedenfalls nicht mehr in seinem erlernten Beruf (Bau), fast in den Knast gewandert, da er die Strafe wegen fahrens ohne FS nicht bezahlen konnte, etc, etc........)

    Auf der anderen Seite hatte ich, als er noch auf der Intensiv-Station lag, mal den behandelnden Arzt auf ein moegliches Suchtproblem angesprochen....die Antwort des Arztes war mehr als unbefriedigend. Sinngemaess, er koenne mir als "Nicht-Angehoerige" keinerlei Auskuenfte erteilen. Wenn es mir helfen wuerde, koenne er mir nur mitteilen, dass XY in der Zeit seines Klinikaufenthaltes keinerlei Entzugsymptomatik gezeigt haette.......

    Na prima. Ich darf mir also aussuchen, ob ich es mit einem Kranken zu tun habe, dessen Krankheit eine mehr als schlechte Prognose auf Heilung hat, oder einfach mit jemand, der "mutwillig", also Zurechnungsfaehig, sein (und gewissermassen auch mein) Leben in die Tonne tritt. Denn wenn er (noch) nicht im koerperlichen Abhaengigkeits-Stadium ist, lautet die Schlussfolgerung ja wohl, dass er das alles bewusst (im Sinne von bei Bewusstsein) tut....

    Nun kann ich schon die Antworten hoeren "Bleib bei Dir, schau auf das, was Dir gut tut" und was dann immer so kommt. Das bringt mich aber nicht weiter.

    Ich will das Problem nicht klein- oder weg-reden, fuer mich persoenlich heisst es so oder so, den Absprung schaffen. Und Erzatz-Cos stehen schon parat, sogar welche, die besser spuren, als ich. Seine Mutter z.B.
    Ist ja auch nicht normal, das Verhaeltnis!
    Welcher erwachsene Sohn springt morgens in die Klamotten, um den ersten Kaffe bei "Muttern" zu trinken (meiner schmeckt angeblich nicht). Dann arbeiten gehen. Mittagessen bei Muttern. Halbe Stunde Siesta bei uns zu Hause, Nachmittags im Bastelstuebchen, bei Muttern, Fernsehen, bei (ihr ahnt es) Muttern. Abendessen bei uns, wobei mein Gekoche nicht schmeckt ..... oft laesst er mich mit der Lasagne (Pizza, Putensteak in Orangensauce) stehen und haut sich zwei Spiegeleier in die Pfanne. Die Eier sind, na, ihr ahnt es, von Muttern.....

    Selbst WENN das Alk-Problem geklaert werden koennte, das "Mutti"-Problem gibt es auch noch. Ich habe persoenlich den Kontakt zu Schwiegerfamilie total abgebrochen. Ich mache sowieso nie was richtig, bin immer "die Deutsche", ziehe Sohnemann ins Verderben, etc...

    Ich persoenlich denke, dass sich hier bestimmt die ursache fuer den Alk-Missbrauch finden liesse, wenn sich jemand die Muehe geben wuerde, danach zu suchen. Als Beispiel, ich renne wutenbrannt zu Schwiegermutti (wohnt nur 20 meter entfernt) und berichte ihr, dass ihr brillianter Sohn gerade besinnungslos im Wohnzimmer auf dem Steinboden zusammengesunken ist. Was sagt die besorgte Mama? Du hast ihn doch hoffentlich zugedeckt, sonst erkaeltet er sich noch, der Arme....
    Ich meinte daraufhin, dass ich das nicht vorhaette zu tun. Aber Schuld daran bin natuerlich ich, denn als ihr Soehnchen noch bei ihr lebte (mit uber 40!), haette es sowas nicht gegeben (was ich bezweifle).

    Sorry, das musste mal raus! Immer kann ich auch nicht einstecken und den "Buh-Mann" abgeben.

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