Zitat von LoriAlles anzeigenIch bin am Ende mit meiner Kraft,denke jeden Tag,sogar auf der Arbeit an Alkohol.
->Lori, Dein Suchtgedächtnis sucht sich Wege zum Alkohol. Und Du bist auf dem Weg, der Sucht nachzugeben. Zurück zu fallen. Jeden Tag der Schwerstarbeit, die Du Dir bis anhin erarbeitet hast, zu verlieren.
Dieser innere Kampf den Du gerade führst kostet enorm viel Energie und schwächt Dich. Kein Wunder, dass Du Dich ausgebrannt, leer und unglücklich fühlst sowie gar nicht mehr den Blick für die winzig kleinen schönen Dinge hast.Welche Hilfe brauche ich?Ich weiß es nicht,enfach für alles,einer der aus mir einen neuen Menschen macht,denn ich kann es nicht,ich bin nichts Wert mehr,habe keine Ziele und Träume mehr.
-> Du bist verdammt viel Wert. Du selber hast eine Tochter. Was würdest Du Deiner Tochter sagen und raten würde sie solche Gedanken haben?!
Du hast es bis heute hinbekommen, aus Deiner Sucht raus zu finden. Trocken zu bleiben. Jedes Gefühl - auch noch so elend - stehst Du trocken durch. Jeden Rückschlag, jede Gefahr kämpfst Du trocken seit x Tagen. Wie kannst Du überhaupt annehmen, dass ein solcher Mensch wertlos sein kann?! Weisst Du wieviele Menschen, sich so eine Stärke wünschten? Du bist sehr mutig. Sehr ehrlich. Sehr menschlich. Und Du trägst Verantwortung und eine Vorbildfunktion Deiner Tochter gegenüber. Niemals Lori, aber auch niemals kannst Du Deiner Tochter vorwerfen, sie nutze nur aus, wolle nur was von Dir. Sie holt sich jeglichen Halt, jede Energie, alles, was sie für ihr glückliches, stabiles Leben braucht von Dir. Willst Du ihr wirklich ALLES wegnehmen? Gegen den Baum fahren und sie alleine in der Welt mit solchen Gefühlen lassen, die Du jetzt durchlebst?! Mit einer Schuld und mit dem Verlust dieses einen Menschen, der ihr Hafen, ihr Rückhalt, ihr Vorbild, ihre Heimat und ihre sichere Zuflucht vor allen Gefahren des Lebens ist und hoffentlich noch sehr, sehr lange dies auch sein will.Denn das was ich seit langem,eher seit Jahren suche und erhoffe gibt es gar nicht.Jemand der zu mir hällt,der mich versteht,der bei mir ist.
-> Lori, ich bin vielleicht die falsche Person, die Dir schreibt. Vielleicht aber bin ich auch die ultimativ richtige Person, die jedes Deiner Worte nachvollziehen kann. Ohne Mutter aufgewachsen. Ohne Vater aufgewachsen. Resp.: desinteressierter, abwesender Vater und eine psychisch kranke, zu jeglicher Liebe unfähige Mutter. Eine Schwester, die alles war: Muter, Familie, Verbündete, beste Freundin. Sie ist auf eine grauenvolle Art und Weise vor einem 3/4 Jahr gestorben. Alleine...Ich konnte sie nicht mehr in den Arm nehmen....blos noch ihrem Sarg hinterhersehen. Und das einzige, was mich zurückhielt, diesem Sarg nicht hinterher zu springen, sind meine zwei kleinen Kinder, die ich beide mehr oder weniger seit ihrer Geburt alleine versorge und durchbringe.
Ich habe einmal einen Menschen an meiner Seite erfahren dürfen, der immer da war und mich immer stützte. Leider habe ich diesen Menschen verloren. Meine Familie gibt es mit dem Tod meiner Schwester nicht.
Die Männer an meiner Seite sind zu schwach, zu unstet; egoistisch, unzuverlässig und halten keine Probleme oder schwierige Situationen aus. Daran bin ich Mitschuld. Ich wollte um jeden Preis geliebt werden und habe keine eigenen Grenzen gesetzt. Oder eigene Wertschätzung vorgelebt. Ich habe mir einen lebensunfähigen Menschen nach dem anderen ins Leben geholt und mitgetragen. Mir mein Leben unnötig schwer gemacht. Vor zwei Tagen schrieb ich hier, dass ich mich unendlich einsam und traurig fühle. Ungeliebt...alleine. Wertlos.
Seit diesen Zeilen ist so viel geschehen. Plötzlich melden sich Menschen in mein Leben, die mir signalisieren, dass sie meine Arbeit, mich, meine Art und Weise so sehr schätzen und bewundern. Es tauchen regelrecht und zufällig(?) Menschen aus der Versenkung auf, die mir mitteilen, dass ich seit eh und je ein ganz besonderer Mensch in ihrem Herzen bin und sie mir für Dinge dankbar sind, Worte, Taten, Ansichten...die ich teils vergessen, teils als unwesentlich, teils als Kleinigkeiten abtat. Diesen Menschen hat es wohl unendlich viel bedeutet. Der Vater meiner kleinen Tochter zeigt mir, dass ich eine tolle Mutter bin und er mich als Mensch und Mutter sehr schätzt und da ist. Und das nach allem, was wir beide teilweise durch sind. Es gibt Menschen Lori, die können sich selber reflektieren und ihr ganzes Leben in harter Eigenarbeit und Ehrlichkeit zu sich selber anpacken und verändern und es gibt Menschen, die bedauern, beklagen sich, suchen Schuldige und Ausreden und unterm Strich sind sie immer wie leerer und hohler... Du Lori gehörst zu der ersten Sorte Menschen. Du hast sovil angepackt, soviel Mut und Kraft bewiesen.
Sieh in den Spiegel und sei stolz auf Dich. Geh weiter diesen Weg. Lass es nicht zu, dass der Alkohol alles zu nichte macht. Das hier und jetzt ist eine harte Prüfung. Du wirst sie bestehen. Atme tief durch. Gehe Stelleninserate durch. Du hast noch viel Zeit bis Septemeber. Bewerbe Dich, werde aktiv. Jetzt hier und heute: koch Dir einen Beruhigungstee, leg Dich hin, schlaf Dich aus. Geh morgen in die Natur, verausgabe Deinen Körper, hab Dich lieb, geh achtsam und liebevoll mit Dir um. Bewerbe Dich. Und wenn Deine negativen Gedanken keinen Einhalt finden, ruf den psychologischen Notfalldienst an, egal um welche Zeit. Suche Dir fachliche Hilfe. Nehme Dir bewusst eine Auszeit. Geh zur Kur. Lerne, Dich zu lieben. Zu achten. Als wertvoll zu empfinden. Und werde Dir bewusst, dass Dein Leben sehr wertvoll ist. Jeder Deiner Gedanken, jede Deine Tat hat hier und heute Einfluss. Einfluss auf Deine Umwelt, Dich und vor allem auf das ganze Leben Deiner Tochter.In einer Selbsthilfegruppe wäre ich nur kurz,doch so ein Tag kann lang und einsam sein.
-> Manche Momente können nur wenige Minuten dauern und trotzdem das ganze Leben mit Liebe, Wärme ausfüllen und ein ganzes Leben verändern. Es geht nicht um die Dauer, Lori. Die ist unwesentlich. Es geht um die Qualität. Wenn Du es nicht zu probieren wagst, kannst Du es nicht erfahren.
Alles Liebe, freigeist.