Grundbaustein Nr. 1

  • Hallo Uwe,

    gebe Dir in allen Punkten recht und finde, Du hast es sehr gut auf den Punkt gebracht.

    Zitat

    Die Menschen da abzuholen, wo sie gerade stehen, ist ein Grundbestandteil der Selbsthilfe. Der eigene Veränderungswunsch aber eben auch.

    Dazu möchte ich aber noch etwas schreiben:

    Was ist, wenn sich jemand gar nicht abholen lassen möchte und sich nicht verändern möchte? Ein nasser aktiver Alkoholiker bleibt solange im Vorstellungsbereich, bis er die Einsicht hat, dass er etwas ändern muss - also sich von seinem Suchtmittel loslösen möchte.

    Wenn Du z. B. Sternches Post liest, sehe ich da überhaupt keine Einsicht über die eigene Krankheit, obwohl es hier feste Grundbausteine gibt. Diese Grundvorausetzungen, sich überhaupt hier austauschen zu dürfen, werden einfach ignoriert und sogar noch mit Ausrufezeichen vehement verteidigt, obwohl es ganz klar von Karsten niedergeschrieben wurde.

    Überspitzt ausgedückt: Wäre genauso, wenn ich gerade besoffen wäre und schreibe, ich wäre nicht krank. Dann würden aber alle aufschreien (Co. und Alk.) und ich wäre schneller hier raus, als ich den nächsten Schluck nehmen könnte. Genau die selben Regeln gelten auch für Co.-Abhängige und mit diesem Thread wollte ich eigentlich nur einmal drauf hinweisen und zum Nachdenken anregen.


    Gruß

    BC

  • Hallo Sven!

    Zitat

    Und genau darin sind gerade wir Alkoholiker(im nassen Zustand) ungeschlagene Weltmeister, warum? weil wir das wirklich ernst meinen in diesen Momenten, ist nicht mal gelogen.....

    Ich weiss ich unterstelle keinem Alkoholiker böse Absichten, es ist die Sucht die ihn im Griff hat.


    Zitat

    Da treten dann doch erfahrene Co Abhängige ein, um zu sagen, hei stop das ist Co Abhängiges Verhalten, wie soll das denn funktionieren, wenn der "Neuling Co Abhängige" nicht die Situationen beschreiben darf?.....

    Natürlich sollte man die Situation beschreiben das war doch nie meine Rede das man das nicht tun sollte. Aber muss das so sein dass ich ins kleinste Detail intimste Sachen preisgebe und gleichzeitig vehement jeden Rat ablehne?

    Was ich letztendlich mache ist dann meine Entscheidung wenn ich aber gebetsmühlenartig immer wieder beschreibe wie schrecklich mein nasser Partner ist und wie sehr ich darunter leide und im Endeffekt in dieser Position verharre habe ich die Bedeutung eines solchen Forums missverstanden.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Emma,

    Zitat

    Es würde mich interessieren, wie du Auseinandersetzungen solcher Art mit einem Co - Abhängigen lösen konntest. War doch bestimmt nicht einfach, oder?

    Ja, tatsächlich ist mir im realen leben so ein Fall schon einmal unter gekommen, aber es würde zu sehr ins Detail gehen, würde ich jetzt alles schreiben. Ich kann soviel sagen, dass das, was Karsten eingangs dazu schrieb auch gesagt wurde und die Schilderungen des Co.´s unter der Bitte der Rücksichtnahme auf den Rest der Gruppe und Fokusseriung auf sich selber immer wieder abgebrochen wurden, bis betreffende Person gemerkt hat, dass es um sie geht und nicht um den nassen Partner. Es wurde immer schlicht und ergreifend abgewürgt - von jedem - auch von mir.

    Ich möchte mit den Zitaten auch niemanden kritisieren - liegt mir absolut fern. Ein Anstoß wäre die richtige Beschreibung - davon lebt ja die Selbsthilfe auch.


    Gruß

    BC

  • @BC, ich denke Du bist hier falsch. Tausche Dich doch in einer anderen Gruppe aus. Wen willst Du denn bekehren? Die Co-Abhängigen o. die Abhängigen? Mach doch den Vorschlag, eine neueCo´s Gruppe zu gründen!! Das wär doch mal was!!

  • Hallo BlueCloud
    Ich kann deine Kritik nachvollziehen, mahne aber gleichzeitig zu etwas mehr Nachsicht, in dem Bereich, wo wir gerade schreiben. Ich glaube die Bewertung, welche bewusst und unbewusst, von den unterschiedlichen Verhaltensweisen gemacht werden, eine maßgebliche Rolle bei den Kommentaren spielt. Das eine ist eine anerkannte Krankheit – das andere wurde bis vor wenigen Jahren noch versucht, durch Klatsch und Tratsch zu „heilen“. Du wolltest zum nachdenken anregen – das hast du getan. Und das mit einer, wie ich finde, sehr mutigen Fragestellung. Jetzt lehne dich mal zurück, schau was es mit dir macht, und versuche einfach mal einen oder zwei Tage die „Unterhaltung“ nicht zu kommentieren (bei einigen ist es auch gar nicht nötig – die illustrieren sich selbst).
    Ich weiß, was mit mir geschieht, wenn ich so eine Übung geschehen lasse. Mich würde deine Empfindungen – nach 48 Stunden interessieren. Kann allerdings schwer werden. :wink:
    Gute Nacht und gute Zeit – Uwe.

  • Guten Morgen,
    ich sehe das genauso wie Uwe. Da Alkoholismus wirklich eine anerkannte Erkrankung ist, ist Co-Abhängigkeit es noch lange nicht so in diesem Ausmaß. Das fängt bei Erkennung an und ghet über die Therapie und Nachsorge. Ich denke ferner man soll hier nicht zu viel mit dem Zeigefinger arbeiten, da es in erster Linie den Betroffenen helfen soll. Und da wir alle Individuen sind, ist es bei einem schneller, beim anderen langsamer(zB. bei mir!) und bei manchen gar nicht.
    Wichtig finde ich das man sich hier im Forum lernt "zu erkennen" und sich erstmal aufgehoben , wohl fühlt. Denn bei den Geschichten, die wir hier lesen, ist alleine daß schon der Schlüssel zu einem bestimmteren Weg.
    Ist bestimmt jetzt viel geworden und durcheinander.
    Sorry.
    Wünsche euch allen das Beste und noch einen schönen Tag.
    Nancy

  • hallo zusammen,

    ich erkenne keinen zeigefinger. ich finde die fragen sehr berechtigt von BC die zwar aus dem anderen "lager" kommt allerdings ich es sehr gut finde auch diese meinungen zu lesen. ich finde jeder hat das recht hier zu schreiben.

    auch die die sich hier im kreis drehen. doch jenen darf ja auch bewusst gemacht werden was sie tun. darum gings meiner meinung nach um nichts anderes.das ist doch sinn und zweck von selbsthilfe eben diesen menschen zu helfen sich bewusst darüber zu werden was sie da tun.

    alles andere sind interpretationen.

    gruß melanie

  • Hallo Melinak!

    Zitat

    auch die die sich hier im kreis drehen. doch jenen darf ja auch bewusst gemacht werden was sie tun. darum gings meiner meinung nach um nichts anderes.das ist doch sinn und zweck von selbsthilfe eben diesen menschen zu helfen sich bewusst darüber zu werden was sie da tun.

    So sehe ich das auch es ist keinem geholfen wenn man ihn nur bemitleidet. Es geht hauptsächlich darum dass jemand etwas an seiner Situation ändert. Wenn ich jedesmal wenn jemand immer wieder berichtet wie schlimm es doch sei ihn tröste und schreibe "ach du Arme" wird er in der Situation verharren.

    BC hat ganz recht sie kommt zwar aus dem anderen "Lager" aber musste bestimmt auch einiges an sich arbeiten um trocken zu werden. Genauso ist es hier bei den Co-Abhängigen auch sie versucht in meinen Augen nur uns den Spiegel vorzuhalten.


    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Blue Cloud,

    ich finde, dass ein Co-Abhängiger dann "berechtigt" ist hier zu schreiben, wenn er erkannt hat, dass er so nicht weitermachen will. Er steckt zwar in diesem Augenblick noch in seiner Rolle als Co-Abhängiger drin, will sich aber aus dieser lösen. Auch ich habe kein Verständnis für Beiträge, in denen bis ins Detail geschildert wird, was der nasse Alkoholiker alles "anstellt" und sich der bzw. die Angehörige nur den ganzen Frust von der Seele schreibt, ohne jedoch an seiner Situation etwas ändern zu wollen. An solche Diskussionen beteilige ich micht nicht.

    Es ist aber auch nicht so, dass alle Alkoholiker, die hier schreiben, "trocken" sind. Wenn jemand gerade vom Entzug kommt, ist er nicht mehr in seiner Rolle als nasser Alkoholiker, aber als "trocken" würde ich ihn dann auch noch nicht bezeichnen, höchstens, dass er auf dem Weg ist, trocken zu werden.

    Ich finde -und das gilt für beide Seiten- dass Voraussetzung hier zu schreiben nicht sein muss, dass man sich schon aus seiner alten Rolle gelöst hat, es sollte aber das zumindest das Ziel sein, aus dieser Rolle herauszukommen, wobei bei einem Alkoholiker zusätzlich verlangt werden muss, dass er trinkfrei ist.

    LG
    Julia

  • Hallo,

    ich möchte nicht durch langes zitieren nerven, daher mit meinen eigenen Worten.

    Die Co-Abhängigkeit ist keine Krankheit im sozialversicherungsrechtlichen Sinn, und ist im Grunde völlig autark. Also ohne stoffliche Abhängigkeiten anderer Menschen existent.

    Ebenso kenne ich keinen Alkoholiker der "nur alkoholkrank" ist.

    Betrachte ich die Sucht in ihrer Gesamtheit, sehe ich die Co-Abhängigkeit nicht darin enthalten, da hier rein psychische Defizite und Abläufe bekannt sind.

    Die "Biologie der Co-Abhängigkeit" ist zumindest mir nicht bekannt.

    Bei einer Suchterkrankung hingegen spielen wichtige biologische Abläufe eine starke Rolle.
    NMDA-Rezeptoren, GABBA-Rezeptoren, der Stoffwechsel im Gehirn allgemein.

    Die Tatsache, daß die meisten co-abhängigen Menschen im Alkoholikerumfeld zu finden sind, beruht doch letztlich allein auf der Tatsache, daß Alkoholismus die am meisten verbreitete Suchterkrankung darstellt.

    Zum Ursprung zurück.
    Vereinfacht und mit wenigen Worten ausgedrückt, und so wie ich es verstehe:
    Blue_Cloud stört sich an der Ungleichbehandlung zwischen Alkoholiker und Co-Abhängigen.
    In diesem Forum ist Trockenheit/Abstinenz Voraussetzung, was ich persönlich angehnehm empfinde.
    In erster Linie sehe ich dieses Forum jedoch als Suchtforum und somit als Alkoholikerforum.
    Ich weiß, daß es co-Abhängige Menschen gibt, ich wünsche mir, daß sie einen Raum zum Austausch haben, aber es ist nicht meine Abhängigkeit, die für mich primär im Vordergrund steht.

    Zu erwarten oder zu hoffen, daß co-Abhänginge zunächst "trocken" sein sollen, bevor sie hier schreiben, finde ich schlichtweg vermessen und wenig hilfreich für den Betroffenen.

    Als Alkoholiker kann ich hier schreiben sobald ich meinen Suchtstoff nicht mehr konsumiere. Gestern aufgehört - heute hier angemeldet und den ersten thread eröffnet.
    Wer kann sich da anmaßen zu entscheiden, oder der/diejenige nur eine kurze Trinkpause macht ?
    Das läßt sich bestenfalls erst nach einigen posts herauslesen, und das auch nur von erfahrenen Trockenen.

    Ich denke, dieses Forum ist sehr übersichtlich aufgebaut.
    Es gibt einen sog. "Co-Bereich", den ich nicht betreten muß, wenn ich befürchte, daß mich dort trigger erwarten.

    so meine Meinung

    gipfel

  • Hallo Gipfel,

    klar - wenn man die Co-Abhängigkeit nicht als Suchterkrankung sieht, dann machen Deine Worte durchaus Sinn für mich. Auch verstehe ich, dass es hier Menschen gibt, die nicht denken, dass sie eine Erkrankung haben und deshalb verstehe ich auch teilweise die Entrüstung.

    Aber - wenn man sich die Einleitung zum Forum durchliest, dann kann man durchaus erkennen, dass das Forum sich ausschließlich nur mit Süchten, die einen selber betreffen, beschäftigt. Die Menschen, die ihren Alkoholiker nur trocken legen wollen sind meiner Meinung einfach schlichtweg falsch. Ist nicht die richtige Anlaufstelle, wenn man sich nur ausweinen möchte, weil man sonst keinen hat und sein Leben an der Seite eines süchtigen Partners so weiter leben möchte. Andererseits kann mir keiner erzählen, dass er jahrelanges Martyrium einfach so wegsteckt - es bleiben Verletzungen. Und welche Erfahrungen will man denn da austauschen, wenn man nicht gewillt ist, an sich zu arbeiten - da gibt es nichts zum Austauschen, ausser, wie es dem Alkoholiker denn gerade so geht und wie man ihn bestenfalls zu Therapien manipuliert (durch Erpressungen, Drohungen etc.).

    Hier in diesem Forum (und auch meines Wissens) wird die Co.-Abhängigkeit aber als Suchterkrankung behandelt, wo es genauso - wie bei den stofflichen Abhängigkeiten - Grundbausteine für Süchtige gibt. Die Strukturen sind ähnlich - nicht gleich - aber ähnlich. Das Suchtmittel ist halt ein anderer Mensch. Beim Spielsüchtigen wäre es das Kartenspiel oder der Computer. Die Vorgänge im Gehirn sind auch dieselben.

    Zitat

    Die Co-Abhängigkeit ist keine Krankheit im sozialversicherungsrechtlichen Sinn, und ist im Grunde völlig autark.

    Und nur, weil diese Art der Sucht bei der Krankenkasse nicht anerkannt ist, heißt es ja nicht, dass es keine Sucht ist. War beim Alkohol ja auch mal anders. Eine Abhängigkeit ist eine Sucht. Da geht es m. E. nur um Begrifflichkeiten.

    Für mich ist die Co.-Abhängigkeit - genauso wie die Alkohol-Abhängigkeit - eine Suchterkrankung. Und ich sehe den Sinn dieses Forums darin, dass hier alle Süchte, die unter Alkohol entstehen, zusammengefaßt wurden. (Karsten verbessere mich bitte, wenn ich falsch liege) Darunter gehört die Alkoholabhängigkeit und die Abhängigkeit von Alkoholikern.

    Ich beschwere mich auch nicht über Ungleichbehandlung. Ich denke nur, in einer SHG ist es auch mal angebracht, etwas aufzuzeigen, womit ich mich nicht so ganz wohl fühle, wenn ich es lese - gerade deshalb, weil ich auch Co-Abhängige Tendenzen hatte. Über die Co-Abhängikeit bin ich vom Alkohol abhängig geworden. Bei mir war es Suchtverlagerung: vom Menschen zum Alkohol und indem ich eine Sucht-Therapie gemacht habe, konnte ich aber beide "Süchte" bearbeiten, gerade, weil ich die Co.-Abhängigkeit als Sucht gesehen habe und auch so empfunden habe.


    Gruß

    BC

  • Hallo Karsten,

    danke für die Ausführungen.

    @ all:

    Mir ist aufgefallen, dass hier öfters mal geschrieben wurde, dass ich aus einem "anderen" Lager komme - das ist so nicht richtig.

    Ich habe selber 6 Jahre mit einem Alkoholiker zusammen gelebt und bin an meinen Versuchen, ihn vom Trinken abzubringen, selber in die Alkohlabhängikeit gerutscht - anders ausgedrückt: ich habe in den letzten 2 Jahren des Zusammenlebens schlicht und ergreifend mit gesoffen (obwohl ich vorher nie trank) und auch nach der Trennung konnte ich erst einmal nicht aufhören zu trinken. Ich suchte mir danach immer wieder Partner mit süchtigen Strukturen - zog sie richtiggehend an. Mal war es ein Spielsüchtiger, mal ein Beziehungssüchtiger und dann kam wieder ein nasser Alkoholiker. Natürlich trank ich nebenher auch weiter. War - rückblickend betrachtet, eine mehr als anstrengende und selbstzerstörerische Zeit und Mischung.

    Erst als ich meinen ganz eigenen Tiefpunkt hatte, konnte ich mich vom Alkohol und auch von süchtigen Partnern lösen. Ohne diese Erkenntnis, dass ich was verändern muss, ohne Therapie und SHG wäre ich wahrscheinlich heute nicht am Leben.


    Gruß

    BC

  • hallo BC

    finde es gut das du das hier deutlich machst das du eben selbst in coabhängigkeit gelebt hast und dich jetzt hier outest. kann ja keiner weissen wenn du es bis jetzt noch nicht geschrieben hattest.bisher warst du eben die , die bei den alkoholikern schrieb.


    Gruß melanie

  • Hallo,

    ich denke, man kann tatsächlich Alkoholsucht und Co-Abhängigkeit nicht gleichsetzen. Auch wenn es Parallelen gibt, so sind es doch ziemlich unterschiedliche Dinge.

    So wie im übrigen auch andere Süchte nicht so einfach gleichgesetzt werden können. Man würde ja einen Raucher auch nicht davor warnen, einen Entzug alleine zu probieren. Und Entzugskliniken für Co-Abhängige gibts in dem Sinne ja auch nicht, sondern eben nur Therapieeinrichtungen.
    Ich will damit sagen, dass eben Sucht nicht gleich Sucht ist. Jede hat so ihre Eigenarten.

    Also, ich jedenfalls habe am meisten Hilfe gebraucht, als ich noch mittendrin steckte in der Beziehung. Sobald der Abstand hergestellt war, gings mir schlagartig wesentlich besser und dann hab ich auch gleich viel klarer gesehen. Was nicht heißt, dass damit alles paletti ist. Die zentrale Botschaft: DU KANNST BEI IHM NICHTS AUSRICHTEN - ABER ALLES BEI DIR SELBST. Die brauchte ich doch genau in dem Moment, als ich noch davon überzeugt war, absolut hilflos seinem Schicksal ausgeliefert zu sein.

    Wenn sich jemand natürlich immer weiter im Kreis dreht, dann kann man von außen nix machen. Aber ich glaub, die verlassen dann in der REgel von selbst bald das Forum wieder, oder nicht?

    Schöne Grüße,
    Doro

  • liebe doro,

    Zitat

    Wenn sich jemand natürlich immer weiter im Kreis dreht, dann kann man von außen nix machen. Aber ich glaub, die verlassen dann in der REgel von selbst bald das Forum wieder, oder nicht?

    meine beobachtung ist die, das sie gleichgesinte suchen und sich eben mit dieser person dann zusammen im kreis drehen.meine beobachtung dann, das sie keinen anderen mehr an sich ran lassen, da sie durch den anderen ja bestätigung bekommen. zu zweit ist einfacher sich gegenseitig zu halten.

    wenn da jeder für sich bleiben würde dann hätten beide die gleiche chance auszubrechen aus dem kreislauf. drum wirds ja thematisiert, das jeder bei sich bleiben sollte und sich gedanken um sich und nicht den anderen macht. denn es macht kaum einen sinn hier bei anderen zu schreiben und das eigene leben dabei zu vernachlässigen.gute tips zu geben und bei sich keinen millimeter zu bewegen.das ist allerdings eben auch ne form von sich von anderen abhängig machen, auch hier ist diese veranlagung zu erkennen.

    gruß melanie

  • Hallo Melanie,

    naja - outen wäre zuviel gesagt - ich bin halt der Meinung, Sucht ist Sucht und Voraussetzung, dass ich gesunde ist einfach die Loslösung von meinem Suchtmittel - egal ob Alkohol oder Partner. Da könnte man auch fragen, was zuerst da war: das Huhn oder das Ei?

    Als ich mich von meinem nassen Alkoholiker trennte, ging es ja munter weiter - ich suchte mir immer wieder Männer, die in süchtigen Strukturen zu Hause waren. Ich wollte sie heilen und auch gleichzeitig mich. Erst als ich mich von meinen Süchten loslöste, eine Therapie machte, erkannte ich erst einmal, was ich da die ganzen Jahre gemacht habe und war ehrlich gesagt schockiert. Wie wenig wert ich mir eigentlich war und mit wie wenig ich mich zufrieden gab.

    Ich sehe mich selber als Mensch mit einem Suchtproblem. Da ist es mir egal, welche Stoffe meine Suchtmittel sind. Ich denke, wenn man süchtige Strukturen in sich trägt, muß man eigentlich überall aufpassen. Ich kenne auch viele Co´s, die ihre eigenen Süchte haben: angefangen von Kaufsucht, Magersucht, Tiere sammeln, Freßsucht, Computersucht, Arbeitssucht usw.

    Aber: um zum Thema zurück zu kehren, muß ein Co. erst einmal begreifen, dass er selber ein Problem hat und auch wenn der Partner eine Therapie macht und was ändert, bleibt der Co. immer noch Co. und meist zerbricht die Beziehung dann daran, dass der Alkoholiker Veränderungen vornimmt, womit wiederum der "nasse" Co. nicht zurecht kommt. Erst wenn beide auf eigenen Beinen stehen, kristallisiert sich heraus, ob die Beziehung überhaupt noch Sinn macht. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Mit den Männern, mit denen ich in meiner nassen Alk/Co.-Zeit zusammen war, würde ich heute nichtmals einen Kaffee trinken gehen. Als ich merkte, was eigentlich in einer Beziehung "normal" ist, wäre ich am liebsten schreiend weg gelaufen, weil ich wirklich schockiert war, was ich so alles mitgemacht habe.

    Auch propagiere ich nicht unbedingt die sofortige Trennung. Was für sich tun kann ja schon bedeuten, dass man einfach mal eine Therapie macht oder eine Kur, um einen Abstand zu bekommen. Ich schrieb ja schon mal irgendwo, dass mir kein Co. erzählen kann, dass die Beziehung mit einem Alkoholiker keine Spuren hinterlassen hat und ich denke, die "trockenen" Co.´s werden es mir bestätigen.


    Gruß

    BC

  • Hallo BC,

    erstmal herzlich willkommen hier im Co-Bereich. Verstehe ich das richtig, Du schreibst normalerweise im Alkoholikerbereich und bist jetzt im Co-Bereich, weil Dich hier die "nassen" Berichte von Co's stoeren? In einem anderen Beitrag von Dir las ich, dass Du bevor Du Alkoholiker warst einige Jahre in der Co-Abhaengigkeit gelebt hast?

    Meine Frage an Dich, warst Du jemals in einer realen SHG von Co-Abhaengigen?

    Liebe Gruesse,

    JJE

  • Hallo JJE!

    Ja, im realen Leben ich bin in einer gemischten Gruppe, wo Alk. und Co. gemischt sind - genauso wie es hier ist.

    Gruß

    BC

  • Hi BC,

    ich selbst war in einer SHG nur fuer Co-Abhaengige, empfand es als besser, da Mischgruppe meines Erachtens fuer mich nicht effektiv sind. Persoenlich empfinde ich dieses Forum auch nicht als gemischte SHG, was soll ich z.B. im Alkoholikerbereich, ich kuemmere mich hier um mich selbst und mein Anliegen.

    Sucht ist auch nicht gleich Sucht, wenn dem so waere dann wuerde man keine Probleme damit haben, Drogensuechtige, Alkoholiker, Essgestoerte alle in eine Gruppe zu packen.

    Eine gute Freundin von mir hat das mal gut auf einen Punkt gebracht, sie war heroinabhaengig, sie meinte damals, dass es fuer sie "leichter" ist auf diese Droge zu verzichten und sie ihrer Meinung nach weniger aufpassen muss als ein Alkoholiker, sie meinte im Restaurant steht ja nicht im Menue Heroin, Kokain etc, aber Weinsaucen oder andere Gerichte die mit Wein gekocht werden, ihrer Meinung nach macht es das alltaegliche Leben schwerer. Ich fand diese Meinung sehr interessant.

    Vergleichst Du jetzt einen Co-Abhaengigen mit einem Alkoholabhaengigen, dann kannst Du sicherlich als Alkoholiker sagen, Du bist erstmal trocken indem Du auf Alkohol verzichtest. Als Co-Abhaengiger ist es aber nicht nur der alkoholkranke Partner oder Familienangehoeriger, es waeren jegliche menschliche Beziehungen im allgemeinen. Du kannst einem Ess-Suechtigen auch nicht ans Herz legen das Essen zu streichen, sowas ist lebensnotwendig, derjenige muss also verstehen lernen wie er in einer gesunden Art und Weise mit Essen umgeht. Wir Co's muessen es erlernen wie wir in einer gesunden Art und Weise menschliche Beziehungen handhaben, da reicht es nicht, sich einfach von dem derzeitigen Alkoholiker zu trennen. Es gibt ja auch minderjaehrige Co-Abhaengige, die ihre Co-Abhaengigkeit an ihren Eltern ausleben, was machst Du mit denen?

    Sicherlich hast Du Recht, dass hier auch im Cobereich viel mehr nachgedacht werden muss, dass es hier um unsere eigene Gesundung geht und nicht auf das Konzentrieren auf einen abhaengigen Partner.

    Liebe Gruesse,

    JJE

  • Hallo JJE,

    für mich ist jegliches Verhalten, in dem ich nicht mehr selbstbestimmt handele, mich von anderen Sachen abhängig mache, eine Sucht. ich unterscheide nicht zwischen stofflicher und nicht stofflicher Sucht - ich sage: ich trage süchtige Strukturen in mir, die sich in jedweder Form äussern können.

    Zitat

    Sucht ist auch nicht gleich Sucht, wenn dem so waere dann wuerde man keine Probleme damit haben, Drogensuechtige, Alkoholiker, Essgestoerte alle in eine Gruppe zu packen.

    Ich glaube, da gehen unsere Meinungen sehr auseinander - für mich ist nicht das Suchtmittel interessant - für mich ist es interessant, dass ich mich süchtig verhalte. Vielleicht kannst Du es nicht verstehen, weil Du nicht zusätzlich von einem Stoff abhängig bist, so wie ich es war. Aufpassen muß ich als süchtiger Mensch auf alles!!! Egal ob es sich um Beziehungen oder Stoffe handelt.

    Abgesehen davon gibt es durchaus auch Gruppen, wo auch andere Süchte vertreten sind. Ich glaube schon, dass ein Drogi hier auch schreiben könnte oder auch Spielsüchtige, aber dann würde das Forum einfach platzen. In meiner realen SHG waren auch schon andere Süchte vertreten, wo es keine speziellen Gruppen für gab. Die Grundbausteine sind für jeden Süchtigen die gleichen, obwohl der Stoff unterschiedlich sein kann.


    Zitat

    Vergleichst Du jetzt einen Co-Abhaengigen mit einem Alkoholabhaengigen, dann kannst Du sicherlich als Alkoholiker sagen, Du bist erstmal trocken indem Du auf Alkohol verzichtest.

    Nein - ist nicht richtig - ich bin in erster Linie abstinent (vom Alkohol und Beziehungen). Alles was danach an psychologischer Bearbeitung kommt, ist ein Weg zur Trockenheit - was lebenslange Arbeit bedeutet und sich nicht nur auf den Alkohol beschränkt - auch auf Beziehungen - um nicht zu sagen: auf´s ganze Leben.

    Zitat

    Als Co-Abhaengiger ist es aber nicht nur der alkoholkranke Partner oder Familienangehoeriger, es waeren jegliche menschliche Beziehungen im allgemeinen.

    Naja - aus diesem Grunde habe ich gesoffen, was sonst als Beziehungen lassen Menschen abhängig werden? Ob es nun die elterliche Beziehung, die Beziehung zwischen Arbeitskollegen oder dem Partner ist, wenn ich eine kranke Struktur lebe oder hineingeboren wurde und durch meine Sucht vertusche um meine Defizite zu kompensieren, dann ist es egal welche süchtigen Strukturen man sich letztendlich für sich aussucht. Vor Stoffen wie Heroin, Kokain, Tabletten habe ich immer einen riesen Bogen gemacht, ich bin letzendlich beim Alkohol gelandet, weil mein nasser Partner auch getrunken hat. So einfach kann´s manchmal sein. Und nur - weil ich zusätzlich eine stoffliche Sucht hatte - heißt dies nicht, dass ich nur den Alkohol weglassen mußte, ich mußte auch meine kranken Beziehugnen weglassen, nach denen ich "süchtig" war und umgekehrt.

    Zitat

    Wir Co's muessen es erlernen wie wir in einer gesunden Art und Weise menschliche Beziehungen handhaben, da reicht es nicht, sich einfach von dem derzeitigen Alkoholiker zu trennen.

    Richtig - es reicht auch für einen Alkoholiker nicht, den Stoff wegzulassen - danach wird er seine kranken Beziehungen mit sich und anderen Menschen bearbeiten müssen, um dauerhaft und stabil abstinent zu bleiben, was eine lebenslange Arbeit darstellt. Mal nicht aufgepaßt, kann es zum Rückfall und somit in alte Verhaltesweisen kommen (wozu man noch nicht mal den Alkohol braucht - es gibt auch trockene Rückfälle oder gar Suchtverlagerungen). Ich sehe da keinen Unterschied zum Ausstieg aus der Co.-Abhängigkeit.

    Wenn ich das jetzt mal hier auf´s Forum beziehe: Du bekommst ja (sofern Du nicht im geschlossenen Bereich bist) gar nicht mit, was selbst hier so aufschlägt, von Menschen, die sich hier anmelden und trotzdem weiter trinken möchten, sich Ratschläge zum kontrollierten Trinken holen möchten. Diese werden ja GsD alle von Karsten und den Mod´s abgefangen, weil es einfach leichter zu erkennen ist, ob da nun gerade jemand besoffen schreibt bzw. ganz klar ist, dass sie zumindest abstinent sein möchten. Bei den Co´s ist dies nicht so einfach im Vorstellungsbereich zu erkennen, aber nachdem 2 Seiten im eigenen Thread vollgejammert ist und durchaus bildlich dargestellt wurde, wie der nasse Partner trinkt, gehört es für mich schon dazu, dass die Gruppe als solche reagiert und auch funktioniert. Das kann nicht immer nur Karsten oder die Mod´s machen. Wobei es viele Möglichkeiten gibt - wie z. B. einen Thread aufmachen oder einfach mal die Grundbausteine vorlegen (die Bedingungen, zu denen man sich hier überhaupt angemeldet hat!!!) oder einfach mal sagt: Du bist hier falsch, wenn Du nur über die Alksucht Deines Partners lamentieren willst. Ein Änderungswunsch sollte meines Erachtens schon zu erkennen sein. Nicht zuletzt, um die ganze Gruppe zu schützen. Genau deshalb dürfen hier auch nur abstinente Süchtige schreiben, weil man eben in gewissen Stadien seiner Sucht noch nicht so gefestigt ist.

    Zitat

    Es gibt ja auch minderjaehrige Co-Abhaengige, die ihre Co-Abhaengigkeit an ihren Eltern ausleben, was machst Du mit denen?

    Abgesehen davon, dass hier keine Minderjährigen schreiben dürfen, gibt es verschiedene Einrichtungen, wo diese Minderjährigen aufgefangen werden können, sofern das Jugendamt dies mitbekommt. Und Co-Abhängig wird ein Kind ja nicht ohne Grund, da müssen ja schon dysfunkkionale Strukturen (Co.-Abhängige oder andere Süchte) in der Familie sein. Wobei diese dysfunktionalen Strukturen nicht nur aus Süchten innerhalb der Familie entstehen können. Gewalt, Vernachlässigung und Überforderung der Eltern kann genauso dysfunktional sein und irgendwann einmal zur Sucht führen.

    Zitat

    Sicherlich hast Du Recht, dass hier auch im Cobereich viel mehr nachgedacht werden muss, dass es hier um unsere eigene Gesundung geht und nicht auf das Konzentrieren auf einen abhaengigen Partner.

    Das sehe ich als Hauptgrund, hier in diesem Forum oder in meiner SHG oder in meiner Therapie zu sein: mein Augenmerk auf mich zu legen und mich nicht auf mein Suchtmittel zu konzentrieren. Egal ob Alkohol oder Partner oder sonstwas. Dazwischen gibt es für mich nichts und wenn es so wäre, dann müßte ich mir mal wieder Gedanken über mein eigenes Suchtverhalten machen.

    Gruß

    BC

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!