Grundbaustein Nr. 1

  • Hallo Blue Cloud,

    Zitat von Blue Cloud: "...dass ich gesunde ist einfach die Loslösung von meinem Suchtmittel - egal ob Alkohol oder Partner."

    Das doofe an uns Co-Abhängigen ist doch, dass man eben kein Suchtmittel hat, das man aufgeben kann und dann ist man gesund (obwohl das bei Alkoholiken bestimmt auch nicht so ist). Ich bin co-abhängig, weil meine Eltern Alkoholiker sind. Nach Deiner Theorie habe ich jetzt Glück, weil ich ja ziemlich wenige "Suchtmittel" habe. Mit meinem Vater habe ich keinen Kontakt mehr, meine Mutter ist tot, aber deshalb bin ich immer noch co-abhängig und meine Psyche muss immer noch geheilt werden.
    Auch bringe ich in meine Familie diese coabhängigen Strukturen. Muss ich jetzt meine Kinder und meinen nicht alkoholkranken Mann verlassen?

    Ringelblume

  • Hi BC,

    ja vielleicht gehen unsere Meinung da auseinander. Sicherlich gibt es immer eine Wurzel/Grund warum man ein Suchtmittel braucht, man kompenisiert oder unterdrueckt scheinbar etwas oder hat nicht gelernt mit Sachen in seinem Leben anderweitig umzugehen. Beim Co spielt der Selbstwert eine hohe Rolle und die identifizierung als "guten Menschen" ueber mitmenschliche Beziehungen.

    Das ein Alkoholiker noch nicht "trocken" ist, nur weil er aufhoert zu trinken, damit stimme ich mit Dir ueberein.

    Momentan weiss ich nur nicht so recht, warum Du diesen Thread eroeffnet hast? Sind Deiner Meinung nach Leute im Co-Bereich, die man sperren oder rauswerfen soll? Ich selbst hab fuer mich entschieden, dass ich sobald ich auf einen Thread stosse, der vielleicht etwas triggert, mich mit diesem Thread erstmal nicht auseinanderzusetzen, ist reiner Selbstschutz. Sicherlich werden wir immer wieder auf Menschen treffen, die Ihre Sucht nicht loslassen wollen, gerade fuer mich als Co ist das wichtig auch dieses akzeptieren zu koennen. Wer glaubt weiter wie ein Hamster im Rad laufen zu muessen, darf das tun, dafuer haben wir alle einen freien Willen.

    Ich werde mich auch hueten hier Leute staendig auf die Regeln aufmerksam zu machen, denn meiner Meinung nach liegt das im Verantwortungsbereich des Forumsleiters, ich leite nicht das Forum und ich werde bestimmt keinen hier erzaehlen, was er zu machen hat oder nicht. Waere fuer mich auch ein Co-Verhalten, anderen erzaehlen zu wollen, dass sie falsch liegen. Ich kann meine Geschichte teilen und meine Ansicht, aber ich werde keinen Druck auf Menschen hier ausueben, denn dieses Druckausueben habe ich zu genuege in meinen Co-Strukturen in meiner Familie und bei meinen frueheren Beziehungen gelebt. Das einzige was ich vielleicht machen wuerde, ist Karsten anzuschreiben und nachzuhaken, es aber in seinem Ermessen lassen, was er damit machen moechte. Ist ja sein Forum, ich bin hier zu Gast.

    Liebe Gruesse,

    JJE

  • Hallo,
    .
    ich kann das mit den Suchtstrukturen nicht so ganz nachvollziehen. Sucht ist meiner Meinung nach immer ein WEchselspiel von grundsätzlicher TEndenz zur Sucht und dem jeweiligen Suchtstoff. Wobei ja nun mal ein Großteil der Bevölkerung irgendeiner Sucht nachgeht - insbesondere, wenn man co-abhängiges Verhalten dazu zählt.

    Mich stört diese Gleichmacherei, weil sie auch verharmlosend ist. Stell dir vor, du hast ein erwachsenes Kind, das anfängt zu rauchen. Nicht schön, aber na gut.
    Oder stell dir vor, du hast ein erwachsenes Kind, das heroinabhängig wird.
    Die Reaktion wäre sicherlich Panik.
    Alles dasselbe, weil alles SUcht ist? Wohl kaum. Aber das nur am Rande.

    Der Stoff selbst hat doch eine Wirkung. Die Eigendynamik von SUcht ist bei jedem Stoff anders.

    Bei mir ist es Co-Abhängigkeit und Fresssucht. Mit Drogen, Alkohol und Kaufsucht oder gar Spielen hatte ich noch nie im Leben ein Problem. Also bin ich doch nicht generell ein Suchtmensch, sondern ich hab eben diese beiden Probleme.
    Und wie gesagt, wenn ich mich so umschaue: Wenn ich Rauchen dazu zähle, dann bleiben nicht mehr so viele suchtfreie Menschen übrig.

    Ich finds immer besser, die Dinge auch ein bisschen auseinander zu halten.

    Aber zur Ausgangsfrage eine Anregung: Vielleicht könnten wir uns ja mal ausdenken, unter welchen Umständen ein Co-Abhängiger hier schreiben "darf".

    Doro

  • Hallo Doro!

    Alkoholsucht und Drogensucht ist eine Suchterkrankung die mit einer starken Wesensveränderung einhergeht und dadurch viel schneller auffällt und als besonders schlimm empfunden wird. Es sind auch Süchte die oft schnell mit einem sozialen Abstieg verbunden sind.

    Rauche ich oder bin ich eßsüchtig verändert sich mein Wesen nicht wesentlich, ich nehme trotzdem am Arbeitsleben teil und versorge meine Familie. Natürlich werden sehr wahrscheinlich auch gesundheitliche Störungen eintreten aber Raucher oder Eßsüchtige verhalten sich anders als Alkoholiker.

    Sucht ist Sucht, das muss ja nicht heissen dass man mehrere Süchte gleichzeitig hat ich bin Raucherin und würde nie auf die Idee kommen andere Suchtmittel zu konsumieren.

    Co-Abhängigkeit wird nicht als Sucht definiert wie gipfel schon schrieb aber trotzdem verhalte ich mich süchtig, denn oft steckt die Sucht nach Harmonie, Geborgenheit oder nach einer heilen Welt dahinter.

    Aber beide brauchen eine langwierige Therapie um sich aus ihrem krankhaften Verhalten zu lösen. Es geht ja darum warum der eine trinkt und der andere sich so verhält es hat beides seinen Grund.

    Wie könnte ich denn solche untragbaren Dinge hinnehmen und das oft jahrelang und immer noch das Gefühl haben meinen Partner zu lieben?

    Zu erkennen dass ich zwar einen kranken Partner habe aber auch mit mir etwas nicht stimmen kann ist ein oft schmerzhafter Schritt aber oft der erste Schritt raus aus dieser ungesunden Beziehung.

    Wenn jetzt Co-Abhängige immer wieder von den "Untaten" ihres kranken Partners berichten und selber nicht merken dass sie krank sind weil sie das immer wieder zulassen ist es oft schwierig überhaupt noch zu helfen.


    Zitat

    Aber zur Ausgangsfrage eine Anregung: Vielleicht könnten wir uns ja mal ausdenken, unter welchen Umständen ein Co-Abhängiger hier schreiben "darf".

    Ich würde sagen jeder der das Bedürfnis dazu hat wenn er natürlich nicht bereit ist sich zumindest Gedanken zu machen sondern sich immer nur im Kreise dreht wird er sich entweder nicht mehr melden oder irgendwann keine Antworten mehr erhalten.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • @blue_cloud

    Zitat

    für mich ist jegliches Verhalten, in dem ich nicht mehr selbstbestimmt handele, mich von anderen Sachen abhängig mache, eine Sucht.

    Wenn das für Dich so ist, dann ist es für Dich okay.
    Für mich ist das eine unüberlegte und pauschalisierte Meinung.

    Es gibt dutzende (oder gar hunderte) von Erkrankungen (physischer und psychischer Art), bei denen selbstbestimmtes Handeln nicht möglich ist; die mit "Sucht" aber nun auch garnichts zu tun haben.

    Zurück zum Thema "Sucht" oder besser Alkoholabhängigkeit.

    Die überwiegende Anzahl der Menschen auf diesem Planeten kann mit Suchtstoffen wie z.B. Alkohol umgehen ohne davon abhängig zu werden.
    Das hat einen Grund.

    ..... und genau um diesen Grund geht es bei der Trockenarbeit.

    Die Aussage allein "ich trink nicht mehr" dürfte wohl in den meisten Fällen temporärer Natur sein.
    Aus meiner Sicht ist die Rückfallquote so katastophal hoch, weil sich die wenigsten Suchtkranken mit den Ursachen befassen resp. die erkannten Ursachen therapeutisch aufarbeiten.
    Die Sucht ist eine Folge von vielen Faktoren - ebenso wie die co-Abhängigkeit.
    ABER
    der Süchtige ist und bleibt unheilbar krank
    und hier unterscheidet sich meines Erachtens die Co-Abhängigkeit von der Sucht.

    gipfel

  • Hallo Ringelblume,

    Zitat

    Auch bringe ich in meine Familie diese coabhängigen Strukturen. Muss ich jetzt meine Kinder und meinen nicht alkoholkranken Mann verlassen?

    Nein - aber da Du Co.-abhängige Strukturen aufweist, denke ich, mußt Du auf Dich aufpassen, dass Du sie nicht auslebst und gleichzeitig an den evtl. geschehenen Verletzungen und Traumata aus der Kindheit arbeiten, damit es Dir weiterhin gut geht.

    Gruß

    BC

  • Hallo JJE,

    triggern tut mich eigentlich nichts. Ich sehe dieses Forum aber auch etwas anders als Du. Ich sehe es nicht nur in Karstens Verantwortung, anderen Mitgliedern der Gruppe mal einen Schubser zu geben, egal in welche Richtung dieser geht. Davon lebt doch eine SHG/Forum - wenn jeder für sich selber schreiben würde, könnte er das auch auf Word tun.

    Zitat

    Momentan weiss ich nur nicht so recht, warum Du diesen Thread eroeffnet hast? Sind Deiner Meinung nach Leute im Co-Bereich, die man sperren oder rauswerfen soll?

    Ich habe einige Threads gelesen, wo nur über das Trinkverhalten des nassen Partners geschrieben wird oder über den Werdegang seines Alki´s gesprochen wurde und keine Tendenz festzustellen war, dass an sich selber gearbeitet wird. Da ich es auch recht müßig finde, speziell in die Threads zu gehen, habe ich einen allgemeinen Thread aufgemacht und mitgeteilt, wie ich mich beim Lesen solcher Posts fühle.

    Selbst wenn mich was triggern würde, würde ich sowas in der SHG ansprechen - wofür ist eine Gruppe sonst da?

    Zitat

    Ich werde mich auch hueten hier Leute staendig auf die Regeln aufmerksam zu machen, denn meiner Meinung nach liegt das im Verantwortungsbereich des Forumsleiters, ich leite nicht das Forum und ich werde bestimmt keinen hier erzaehlen, was er zu machen hat oder nicht.

    Ich denke nicht, dass ich den Menschen sage, was sie zu tun und zu lassen haben, dafür gibt es die Forenregeln und wir sind erwachsene Menschen - ich habe einfach mal Denkstoff in die Gruppe geworfen - worüber Du ja auch nachgedacht hast, sonst würden wir ja nicht kommunzieren. Wie stellst Du Dir denn einen Erfahrungsaustausch vor? Irgendwer muss ja mal anfangen, Erfahrungen weiter zu geben und dies geschieht im Austausch und in der Diskussion miteinander und nicht nebeneinander.

    Gruß

    BC

  • Hallo Doro,

    Zitat

    Aber zur Ausgangsfrage eine Anregung: Vielleicht könnten wir uns ja mal ausdenken, unter welchen Umständen ein Co-Abhängiger hier schreiben "darf".

    Einfacher fände ich, die Kommunikation mit dem Betroffenen herzustellen und eine gewisse Gruppendynamik daraus zu entwickeln, was eine gewisse Aufmerksamkeit erfordern. Gleichzeitig sieht dadurch doch jeder Betroffene selber, wo er steht.

    Ich habe Aurora und Melanie desöftern dabei gelesen, dass sie auf sowas aufmerksam machen - aber sie haben auch Recht, wenn sie sagen würden, dass sie manchmal alleine auf dem Posten stehen und dazu keine Lust haben.

    Kommt natürlich auch darauf an, wo man selber steht - aber ich finde, hier gibt es genug Co´s mit längerer Erfahrung.


    Gruß

    BC

  • Hallo BC,

    ich hab es manchmal miterlebt, dass alle gemeinsam für mein Empfinden ziemlich massiv auf eine Person einredeten. Ich glaub, das hat nur sehr bedingt einen Sinn. Das hatte für mich auch schon fast etwas Co-Abängiges, dieses um jeden Preis den User hier zur EInsicht bringen zu wollen. WEnn jemand einfach noch nicht zu größeren Schritten bereit ist - dann ist das so. Dann kann man das doch kommentieren oder es nach einer Weile nicht mehr weiter verfolgen - und gut ist. Das ausführliche Schildern der Trinkgewohnheiten oder überhaupt des Verhaltens des Partners ist natürlich nicht in Ordnung.

    Ich für mich bin froh, dass ich immer genug Menschen im realen Leben hatte, die mich auch in meiner uneinsichtigen Phase nicht allein gelassen haben und für die es sicherlich auch nicht so leicht war mitanzusehen, wie ich mich jahrelang im Kreis drehte. Trotzdem können auch in dieser Zeit Denkanstöße von außen von Wert sein. Wer weiß, wo ich ohne Unterstützung von außen gelandet wäre. Ich war schon eine Phase lang ziemlich suizidgestimmt. ABer wenn alle versucht haben, mich von meinen Irrtümern zu überzeugen, hab ich meist dicht gemacht und mich innerlich zurückgezogen.

    Als ich dann zur Veränderung bereit war, waren viele Menschen für mich da und haben mich unterstützt und da hat es auch am meisten geholfen.

    Doro

  • Hallo Doro,

    Zitat

    Das ausführliche Schildern der Trinkgewohnheiten oder überhaupt des Verhaltens des Partners ist natürlich nicht in Ordnung.

    Darauf zielte mein Thread ja auch ab. Nicht auf das jeweilige Tempo des Betroffenen, sondern es ging nur um dieses Verhalten. Ich bin auch nicht dafür, jemanden irgendwas anzuschwatzen - habe ich früher gemacht, kostete mich zuviel Energie. Ich habe lediglich etwas zu bedenken gegeben und stelle mich natürlich auch gerne der nachfolgenden Diskussion.

    Ich denke aber, es ist so ziemlich alles dazu gesagt.

    Therapieren überlasse ich den Fachmännern.


    Gruß

    BC

  • Hallo JJE,

    Zitat

    Wir Co's muessen es erlernen wie wir in einer gesunden Art und Weise menschliche Beziehungen handhaben, da reicht es nicht, sich einfach von dem derzeitigen Alkoholiker zu trennen.


    Nun, mir gefällt der Ansatz nicht sonderlich, wie schnell es oft heißt, der oder das ist doch krank, oder wie schnell jedermann der Stempel mit den Namen "Sucht" aufgedruckt wird.

    Ich finde es schon interessanter, dann auch zu gucken, was sich den eigentlich hinter der Krankheit oder dieser Sucht, was sich hinter der Suche verbirgt.

    Um bei der Co-Abhängigkeit zu bleiben, nun ich bin zwar auch in einer
    dysfunktionalen Familie aufgewachsen, habe lernen müssen mit einem
    kargen Leben zurechtzukommen. Habe in späteren Jahren irgendwann angefangen, was Bedürfnisse sind und mir diese auch zu zugestehen.

    Totz alledem bin ich mir sicher, dass ich nie wirklich nach meinen Partner, der jahrelang alkoholabhängig war, süchtig bin.
    Ist es nicht eher so, dass in der Beziehung zwischen einem Alkoholiker und dem Co-Partner, mehr oder weniger ein derartiges Ungleichgewicht zum Tragen kommt, ein enormer Mangel an Harmonie, Stabilität, Herzlichkeit und Aufmerksamkeit, S***tät, uvam, und somit den armen
    Co, man umgangssprachlich sozusagen wie vor einem vollen Teller verhungern lässt.

    Krank wird es meiner Meinung nach dann, wenn man sich dessen
    bewusst wird oder auch nicht, in die Opferrolle reinrutscht, keine Ansprüche mehr haben kann oder darf, auf Wichtiges es eine gesunde Beziehung ausmachen sollte verzichtet, weil .... eben der AlkoholikerIn halt nicht nur zu viel trinkt, und .... dem folgend alles weitere vernachlässigt.


    Um zu gesunden, war es mir wichtig, wieder zu lernen, dass ich Ansprüche haben darf,
    meine Bedürfnisse und Wünsche wahrzunehmen, herauszufinden was ich
    wirklich will, das was ich brauche .... und natürlich immer wieder auch selbst `für zu sorgen, dass es mir gut geht.


    Aber ..... wenns daheim die Stimmung passt, es kuschlig ist, lässt
    sich halt gut reden.

    Und dennoch, es kann ein Jeder/e schaffen. Emma

  • Hallo Emma!

    Zitat

    Krank wird es meiner Meinung nach dann, wenn man sich dessen
    bewusst wird oder auch nicht, in die Opferrolle reinrutscht, keine Ansprüche mehr haben kann oder darf, auf Wichtiges es eine gesunde Beziehung ausmachen sollte verzichtet, weil .... eben der AlkoholikerIn halt nicht nur zu viel trinkt, und .... dem folgend alles weitere vernachlässigt.

    Meiner Meinung nach funktioniert so eine Beziehung trotzdem nicht, ich kann zwar eigene Bedürfnisse anmelden und auch Gutes für mich tun aber kann ich das auch zusammen mit dem Partner?

    Zu einer Beziehung gehört für mich auch etwas Gemeinsames und dass der Partner auf meine Bedürfnisse eingeht was ja in so einer Beziehung oft nicht stattfindet.


    Zitat

    Ist es nicht eher so, dass in der Beziehung zwischen einem Alkoholiker und dem Co-Partner, mehr oder weniger ein derartiges Ungleichgewicht zum Tragen kommt, ein enormer Mangel an Harmonie, Stabilität, Herzlichkeit und Aufmerksamkeit, S***tät, uvam, und somit den armen
    Co, man umgangssprachlich sozusagen wie vor einem vollen Teller verhungern lässt.

    Eben - was macht dann eine Beziehung noch für einen Sinn wenn mich der Partner vor dem vollen Teller verhungern lässt? Gehört zu einer Partnerschaft nicht auch Vertrauen und Zuverlässigkeit?

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Emma, hallo @all,

    Zitat von Emma2010

    Krank wird es meiner Meinung nach dann, wenn man sich dessen
    bewusst wird oder auch nicht, in die Opferrolle reinrutscht, keine Ansprüche mehr haben kann oder darf, auf Wichtiges es eine gesunde Beziehung ausmachen sollte verzichtet, weil .... eben der AlkoholikerIn halt nicht nur zu viel trinkt, und .... dem folgend alles weitere vernachlässigt.

    so sehe ich das auch. Wenn ich als nichttrinkender Mensch mit einem nassem Alkoholiker zusammen bin und darunter leide, habe ich mehrere Möglichkeiten:

    1. Ich trenne mich vom Alkoholiker oder

    2. Ich trenne mich von meinem "Leiden", lerne wieder, mehr für mich als für den Alkoholiker zu sorgen, viel für mich selbst zu tun und/oder auch

    3. Ich verändere die Bedingungen des Zusammenseins mit dem Alkoholiker. Das könnte z.B.: sein: Ich vereinbare mit dem Alkoholiker, dass kein Alkohol im gemeinsamen Zuhause konsumiert wird, oder aber wir trennen zwei verschiedene Wohnbereiche ab usw.

    Wichtig ist doch, dass ich schaue, dass es mir gut geht, unabhängig von dem, was der Alkoholiker gerade macht.

    Denn eins ist ja sowieso klar: Wenn ich wirklich co-abhängige Strukturen in mir trage, dann habe ich mir meinen Alkoholiker nicht zufällig, sondern viel eher gezielt gesucht und mein Problem löst sich dann auch nicht einfach so in Luft auf, wenn ich mich vom Alkoholiker trenne.

    Ich werde ja durch eine Trennung nicht automatisch zum Nicht-Co-Abhängigen. :(

    Da bringt es doch viel mehr, wenn ich nachforsche, woher meine Co-Abhängigkeit kommen könnte und nebenbei auch immer wieder übe und trainiere, gut für mich zu sorgen und mich freundlich und ausdauernd um mein eigenes Wohlergehen zu kümmern. :)

    Liebe Grüße
    Leonia

  • Wenn ich wirklich co-abhängige Strukturen in mir trage, das heißt für mich, dass ich eher geneigt bin, mich für die Harmonie im Zusammenleben verantwortlich zu fühlen (mit allem, was dazu gehört), dann habe ich mir nicht nur den Partner ausgesucht, der geneigt ist, das bis zum bitteren Ende auszunutzen, sondern auch der Partner hat sich mich ausgesucht.... Topf mit passenden Deckel eben.

    Deinen 2. und 3. Lösungsansatz konnte ich für mich unmöglich leben.... da ja insgesamt das Verhalten des nassen Partners enorm verändert ist und der Alkohol doch immer im Vordergrund steht.


    Ich bin seit 1 Monat ausgezogen und genieße es.

    Ich bin allem in diesem Forum dankbar, die über sich ausführlich und ehrlich geschrieben haben, sowohl den Trockenen als auch den Partnern. Es gibt so unheimlich viel Parallelen, die ich ansonsten nicht als typisch sowohl für die einen als auch die anderen erkannt hätte. Das half mir enorm dabei, meinen Weg zu finden, der ein guter ist.

  • hallo leonia,

    Zitat

    2. Ich trenne mich von meinem "Leiden", lerne wieder, mehr für mich als für den Alkoholiker zu sorgen, viel für mich selbst zu tun und/oder auch

    3. Ich verändere die Bedingungen des Zusammenseins mit dem Alkoholiker. Das könnte z.B.: sein: Ich vereinbare mit dem Alkoholiker, dass kein Alkohol im gemeinsamen Zuhause konsumiert wird, oder aber wir trennen zwei verschiedene Wohnbereiche ab usw.

    Wichtig ist doch, dass ich schaue, dass es mir gut geht, unabhängig von dem, was der Alkoholiker gerade macht.

    wie wilst du denn das real umsetzen?
    es sind zwei paar stifel sich solche luftschlösser im kopf zusammen zu bauen oder sie real zu erleben

    wie willst du denn mit einem alkoholiker zusammen vereinbarungen treffen? eine solche verabredung keinen alkohol zu hause zu trinken wird auf kurz oder lang eh niemals eingehalten werden können. ein alkoholiker trinkt dann heimlich zu hause und bunkert überall seinen alkohol, so, das du es nicht merkst.irgendwann wirst du sie bemerken die falschen und schon sind diskussioenen und vorhaltungen da.
    dazu kommt, geht er raus un beäuft sich wie willst du distance zu ihm halten, wenn er nach hause kommt in diesem zustand bist du dem doch immer ausgesetzt. abhauen in eine scheune?

    ich habe auch diese form der luftschlösser bauen erlebt, war in der zeit hochgradige coabhängige, fand die flaschen, musste mir anhören wie ich ihm alles verbiete und rannte nacht für nacht aus dem haus und sass stundenlang im auto und traute mich nicht nach hause. die angst um die kinder liess mich da dann wiederum nach hause gehen.das war eine der schlimmsten zeiten in meinem leben und ich wollte dann nur noch eins:RAUS DA mit den kindern!!!!!!

    Zitat

    1. Ich trenne mich vom Alkoholiker oder


    da gabs kein oder mehr!!!!!! nur noch ich trenne mich von diesem mann, mir zuliebe um mein leben wieder in den griff zu bekommen, für mich und auch für die kinder.

    ich schreb hier schon einmal hier ist nicht das forum trenn dich dann ist alles gut. es bedeutet ein leben mit einem nassen alkoholiker ist kein leben mehr und wer das für sich noch nicht erkennen konnte, und sich immer noch solche luftschlösser baut um daran feszuhalten an etwas was nicht ist, der ist coabhängig.dessen realität ist so verdreht und verrückt im wahrsen sinne des wortes, das ein nomales leben nicht möglich ist. nicht einmal mit ner inneren distance ist ein alkoholiker der unaufhaltsam den weg seiner krankheit stück für stück geht, denn es ist nicht möglich sich dafon zu distanciernen wenn man dirket damit konfrontiert ist.es ist ein aushalten, angst haben,hilflos sein daran zerbricht der stärkste stabilste mensch. ein normaler mensch setzt sich sowas nicht aus, der geht ohne irgendwelche schuldgefühle, der geht weils einfach nicht auszuhalten ist, selbst wenn er liebt!

    gruß melanie

  • Hallo Melanie,

    Zitat

    eine solche verabredung keinen alkohol zu hause zu trinken wird auf kurz oder lang eh niemals eingehalten werden können. ein alkoholiker trinkt dann heimlich zu hause und bunkert überall seinen alkohol, so, das du es nicht merkst.

    Ich habe mal ne Flasche im Spülkasten vom Klo gefunden - wäre ich im Leben nicht drauf gekommen, wenn die Spülung nicht geklemmt hätte.... :)


    Gruß

    BC

  • hallo BC,

    Zitat

    Ich habe mal ne Flasche im Spülkasten vom Klo gefunden - wäre ich im Leben nicht drauf gekommen, wenn die Spülung nicht geklemmt hätte...

    ich glaub da könnt ich dir den tread jetzt vollschreiben WO ich überall im haus die flaschen gefunden habe als er ausgezogen war.....kaum zu glauben wie einfallsreich er war im verstecke finden.....vom altkleidersack bis hin in die spielsachen der kidds die im keller zum aussortieren dagestanden haben unter decken.

    :wink:

    gruß melanie

  • Hallo Melanie,

    Zitat von Melinak

    eine solche verabredung keinen alkohol zu hause zu trinken wird auf kurz oder lang eh niemals eingehalten werden können.

    nicht alle Alkoholiker zeigen dieselben Verhaltensweisen. Lawyer (Julia), die hier im Forum schreibt, berichtet z.B.: dass ihr Mann nicht zuhause trinkt.

    Auch mit meinem Partner hatte ich, als er noch trank, bezüglich des Trinkens zuhause klare Vereinbarungen getroffen, die er in aller Regel auch eingehalten hat.

    Trotzdem ist es natürlich jetzt viel schöner, ohne diese Vereinbarungen, ohne den Alkohol. :)

    Herzliche Grüße
    Leonia

  • hallo leonia,

    Zitat

    nicht alle Alkoholiker zeigen dieselben Verhaltensweisen. Lawyer (Julia), die hier im Forum schreibt, berichtet z.B.: dass ihr Mann nicht zuhause trinkt.

    ich sprech hier eben um langzeiterleben. ob bei ihr dann nicht doch irgendwann mal diese ganze geschichte umschwenken wird, das weiss du doch nicht!

    ich kenne phasen das wird wochenlang sich zurückgehalten und dennoch wirds dann unerträglicher wenn der rückfall kommt und dann die zeiten beginnen wo sich über vereinbarunegen keinen kopf mehr gemacht werden kann, weil die sucht einfach mächtiger ist.

    wer aufhören will zu saufen, der tut es. der trinkt nicht ab und an mal ein bierchen in der kneipe nebenan.der geht nicht in ne selbsthilfe um sich hinterher noch einen zu zwitschern, nur um die angehörigen zu beruhigen. zu viele geschichten belegen hier im forum, da lass ich mich nicht von einer einzigen aussage hier festnageln, leonia, das solltest du auch nicht. ich hab den eindruck gerade bei dir du sprinst gern mal gerade auf sowas an um DEINE eigene geschichte zu relativieren.

    wie gehts denn DIR inzwischen? schon lang nichts mehr von DIR gelesen.

    gruß melanie

  • Hallo Leonia,

    Zitat

    nicht alle Alkoholiker zeigen dieselben Verhaltensweisen. Lawyer (Julia), die hier im Forum schreibt, berichtet z.B.: dass ihr Mann nicht zuhause trinkt.

    Aber alle "nassen" Co.`s zeigen dieselben Verhaltensweisen: Konzentration auf´s Suchtmittel. Sogar hier in diesem Thread, wo es darum geht, dass sich ein Co. HIER im Forum doch auf sich selber konzentrieren sollte, wird über den Alkoholiker geschrieben und alles schön geredet.

    Faszinierend und gleichzeitig unendlich traurig!


    Gruß

    BC

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