Der gerade Weg...

  • Hallo BC, hallo alle,

    Jetzt mal ganz ohne Emotionen, die richtige Antwort hier ist doch "Geschlossene", oder nicht? Ist ja sonst auch immer die Antwort, mein ja nur.

    Gruß, Bruce

  • Hausaufgaben

    Ich möchte mich an dieser Stelle für alle Antworten bedanken, die ich bekommen habe. Jede hat mich ein Stück weiter gebracht.

    Ich habe sie mir nach und nach angeschaut, von hinten angefangen und habe mir dabei 2 Tage Zeit gelassen, mich auch mal wieder zurück gelehnt und es ist etwas sehr Interessantes mit mir passiert.

    Natürlich habe ich mich bei den ersten Posts angegriffen gefühlt - weil ich meinem Gegenüber irgendwie nicht klar machen konnte, dass ich diese lapidare kleine Frage gar nicht so meinte, wie mein Gegenüber sie aufgefaßt hat, wußte aber ab da auch schon irgendwo, dass es jetzt rein auf der emotionalen Ebene weiter gehen wird, natürlich auch die einen oder anderen Seitenhiebe verteilt werden, wenn man schon mal dabei ist und sich der Vorschreiber auch so äußerte, fällt es ja um so leichter. Gruppendynamik halt. Kurzzeitig fühlte ich mich schon als Opfer. Dann schaltete ich aber den Computer aus und dache mir:"Was soll´s - lass laufen - je lauter Du schreist, desto mehr Kanonenfutter lieferst jetzt, bleib einfach bei Dir."

    Keiner war so richtig böse zu mir - der/die eine oder andere versuchte meine Person zu bewerten - das war aber schon alles. Ich selber weiß mittlerweile, was ich mir wert bin, habe auch schon etwas gelernt und dies brauche ich niemandem zu beweisen. Der ein oder andere hat eh sein ganz eigenes Bild von mir, was ich nicht übermalen möchte. Aber dies ist seins/ihrs und gehört nicht zu mir.

    Wer hier bei mir im Thread nicht schreibt, weil er mich nicht leiden kann, dem sei es natürlich gestattet, dies zu äußern - was aber mit dem eigentlichen Thema nix zu tun hat, aber doch eine ganz wichtige sachliche Frage für mich aufgeworfen hat: Wie kann ich in einem reinen Erfahrungsaustausch zwischen gut und böse unterscheiden, den anderen persönlich bewerten und meine Antworten darauf ausrichten - quasi als "Belohnungssystem"? Bist Du gut, bekommst Feedback - bist böse - bekommst keines. Sind das nicht auch irgendwo süchtige Strukturen? Ich meine - man tauscht doch lediglich Erfahrungen und keine Körperflüssigkeiten aus und muß ich erst jemanden bewerten, um mit ihm tauschen zu können?

    Wer selber in/mit solchen Belohnungssystemen lebt, der wird mit mir nicht glücklich, weil ich auf sowas eben nicht mehr anspringe und weil diese Strukturen für mich (Betonung liegt auf: für mich) eben süchtige Strukturen darstellen, mit denen ich mich auch nicht mehr identifizieren kann.

    Dies war so die wichtigste Erkenntnis, die ich für meine Gelassenheit brauchte.


    Ich hoffe, wir können jetzt alle ein Ende finden.


    Vielen Dank noch mal !!!


    Gruß

    BC

  • Ereignisreiche Woche

    Neben dem Forum habe ich ja auch ein reales Leben - man glaubt es kaum und diese Woche war sehr ereignisreich.

    Es hat sich die ein oder andere Person, mit der ich länger keinen Kontakt hatte bei mir gemeldet, worüber ich mich sehr gefreut habe.

    Berufsmäßig hatte ich auch einige Herausforderungen - so hatte ich letztes Wochenende einen Einsatz in unbekanntem Terrain, den ich trotz Streß irgendwo meisterte. Ich sagte mir zwischendurch immer wieder:"Mach´das Beste draus - es geht auch wieder vorbei." Wie sich heraus stellte, wurde es zum Schluß richtig lustig und ich bekam mit den kleinen und großen Gästen richtig Spaß - dass nenne ich Erlebnisgastronomie und alles ohne Alkohol. Es wurde in die Kochtöpfe gelinst, durfte probiert und genascht werden - nebenher lief im Radio 80er Jahre-Musik und ein Betreuer fing spontan an, mitzusingen, was mich wiederum erheiterte. Natürlich gedachten wir auch Whitney Houston und sprachen über Drogen- und Alkoholabhängigkeit. Als mein Einsatz beendet war, wurde ich mit einem riesigen Applaus verabschiedet und bekam noch eine Schachtel Pralinen - natülich waren es Alkohol-Kirschen - überreicht, die ich später an meine Chefin weiter verschenkte, die mir wiederum eine Tafel mit Alkohol-Schokolade schenken wollte, als Dankeschön für meine spontane Hilfe. Aber diese nahm ich nicht an, ich bedankte mich und meinte, dass ich weder Alkohl esse noch trinke - mehr mußte ich gar nicht sagen - es wurde ohne weiter nachzufragen akzeptiert.

    Am kommenden Wochenende habe ich hier bei mir wieder Kampfeinsatz, wobei ich aber vorgebaut habe und mir Hilfe hole, damit ich nicht ins Trudeln komme.

    Apropos Trudeln - auch hatten wir diese Woche ein Schneechaos - innerhalb von 2 Tagen ist über 1 m (!) Neuschnee gefallen. Die Räumfahrzeuge wissen momentan gar nicht mehr, wo sie den Schnee lassen sollen. Vor meiner Terrasse hat sich ein fast 1,80 m große Wand aufgetan. Ich konnte mir nur noch einen schmalen Gang nach draußen buddeln. Auch dies trug ich mit Gelassenheit - naja - ein paar Mal habe ich schon geschimpft. Das schlimmste Erlebnis hatte ich aber am Mittwoch, wo ich einen wichtigen - sehr unangenehmen Termin in der großen Stadt wahrnehmen mußte. Die Straßenverhältnisse waren mehr als schlecht und ich machte Bekanntschaft mit Schneewehen. Mein erster Impuls morgens war, den Termin abzusagen bzw. zu verschieben, da noch nichtmals mehr Busse oder die Bahn fuhr, andererseits wollte ich ihn aber auch abgehakt haben und ihn nicht noch künstlich vor mir herschieben. Ich machte mich mit mulmigen Gefühl auf den Weg und passierte 2 Schneewehen, die auf der Landstraße tobten. So fuhr ich fast 10 m blind und betete nur noch, dass mir jetzt niemand entgegen kommt - das Herz schlug mir bis zum Hals - aber als ich die Wehen passiert habe, konnte ich mich wieder runter fahren.

    Auch hat sich in Sachen Verfolgungswahn in der Nachbarschaft was getan - der sozialpsychatrische Dienst war da und die nette Dame sprach mit mir über besagte Person. Was ich toll fand: Sie fragte mich, was ich mir wünsche. Ich sagte, dass ich mir wünsche, dass die Person mit dem Wahn Hilfe annimmt, damit es ihr besser geht. Sie bat mich darum, beim ersten Gespräch beizuwohnen. Ich begleitete sie - sagte aber auch ganz klar und deutlich, dass ich mit solchen Situationen nur ganz schlecht umgehen kann - worauf die Dame meinte, dafür hätte sie Verständnis und sie würde mich nach dem Gespräch auf alle Fälle raushalten. Darauf konnte ich mich einlassen und alles nimmt jetzt hoffentlich seinen Gang - obwohl besagte Person gestern wieder vor meiner Tür stand und irgendwelches wirres Zeug faselte - ich sie beruhigte, meinte, dass alles wäre in Ordnung, nichts würde passieren, wir passen alle auf und sie wieder in ihre Wohnung schickte. Aktives Abgrenzen. Ich dachte aber auch nicht länger drüber nach bzw. es verfolgte mich auch nicht in besonderem Maße.

    Wobei ich in letzter Zeit immer mehr das Gefühl bekomme, dass ich einfach lernen muß mit verschiedenen Charackterzügen von Menschen umzugehen und nicht den Menschen beibringen muß, mit mir umzugehen. Das gestaltet sich irgendwie leichter und es kristallisiert sich viel schneller raus, mit wem ich zurecht komme und mit wem ich es besser nur auf der sachlichen oder gar keiner Ebene belasse. Das ist aber ein Thema, was eine eigene Überschrift verdient.


    Gruß

    BC

  • Hallo BC,

    ich freu mich fast immer, wenn es wieder ruhiger wird.

    Zitat

    Dann schaltete ich aber den Computer aus und dache mir:"Was soll´s - lass laufen - je lauter Du schreist, desto mehr Kanonenfutter lieferst jetzt, bleib einfach bei Dir."


    So ähnlich denke ich auch oft. Allerdings ohne die "Kanonenfutter"-Gedanken.
    Vielmehr sag ich mir, dass andere sehr wohl ihre Animositäten haben dürfen, denn ich bin auch nicht ohne.
    Ein angenehmes Wochenende wünsch ich mal.

    Gruß Penta

  • Moin BC,

    Würdest du Kanonenfutter liefern, dann machst du ja aktiv etwas. Das stimmt so ja nicht. Was du schreibst ist das eine, was bei anderen ankommt kann etwas komplett anderes sein. Diese Erfahrung durfte ich hier auch schon des öfteren machen. Aber es ist o.k. Auch mir half negative Erfahrung, Geschichten da zu lassen wo sie hingehören. Wenn es nicht meine sind, dann will ich die auch nicht haben. :wink:

    Das zurück lehnen tut dir sicher gut. Deine Gelassenheit ist wirklich sehr stark gewachsen mit deiner Trockenheitsarbeit. Respekt!

    Ich wünsche dir ein schneearmes Wochenende!
    LG Sundra

  • Hallo Bc
    Schön das es dir gut geht.

    Zitat

    Am kommenden Wochenende habe ich hier bei mir wieder Kampfeinsatz


    warum tust du dir so etwas an ?
    Nimm dir Lieber ein Paar Ski und Fahre die Berge runter.
    Das ist entspannung Pur.
    LG Hans

  • Hallo Hans,

    Zitat

    warum tust du dir so etwas an ?

    Naja - weil´s halt meine Arbeit ist und ich mein Geld damit verdiene - aber keine Sorge :) - ich habe mir für morgen eine Hilfskraft besorgt, die mir den Rücken etwas frei hält.

    Ski fahre ich überhaupt nicht - mir ist die Verletzungsgefahr viel zu groß und auch bin ich kein Geschwindigkeitsrauschler. Da bleibe ich lieber mit beiden Beinen auf dem Boden - ist mir sicherer. Wenn ich Nervenkitzel haben will, dann gebe ich auf der Autobahn mal richtig Gas - was aber vielleicht einmal im Jahr vorkommt - wenn überhaupt - weil ich dann wiederum zu geizig bin, den Sprit sinnlos rauszublasen :-).


    @ Jürgen und Sundra

    Freut mich, dass Ihr eine Veränderung bei mir feststellt, die ich übrigens auch schleichend bemerke. Nicht alles ist mehr so eingezwängt, die Richtung, die ich eingeschlagen habe, scheint die richtige für mich zu sein.

    Ich kann mitunter alles auch mal laufen lassen, ohne dass ich das Gefühl bekomme, überrollt zu werden. Mich einfach mal rausnehmen zu können bringt überaus entspannte Momente. Auch habe ich wieder 2 Hürden geschafft, die mit finanziellen Dingen zu tun haben und ich konnte Verbindlichkeiten, die noch aus meinem Rückfall resultierten nun endgültig tilgen - ein zusätzlich beruhigendes Gefühl. Mensch, wenn ich an meine Anfänge denke, die zusätzlichen finanziellen Belastungen, die Existenzängste.... alles schleicht sich gerade still und leise aus meinem Leben. Das ist gut so.


    Penta

    Zitat

    Vielmehr sag ich mir, dass andere sehr wohl ihre Animositäten haben dürfen, denn ich bin auch nicht ohne.

    Klar dürfen andere ihre Animositäten bzw. ihr ganz eigenes Schäpperle haben - keine Frage. Ich schaue aber mittlerweile schon besser hin, wo bei mir damit eine Grenze übertreten wird und teile dies dann bei Bedarf auch mit.


    Schönes Wochenende - heute taut es übrigens - welch ein Segen .....


    Gruß

    BC

  • Randgruppen

    Gestern hatte ich mal wieder Hundetreff. Wir übten mit unseren Hunden Kaffee trinken gehen. Dazu hattte unsere "Anführerin ein Cafe´ausgesucht und in diesem Zuge natürlich vorher die Besitzerin um Erlaubnis gefragt.

    So kehrten wir in das Lokal ein, was hauptsächlich von Touris bevölkert wurde. Wir schauten, dass wir uns ins hinterste Eck verzogen, damit wir niemanden stören. Dann bestellte sich jeder einen Kaffee und ließ seinen Hund Platz machen. Für meinen war es irre spannend - er kennt die Situation zwar, trotzdem ist es in der Gruppe mit mehreren Hunden auf engerem Raum immer noch ein Tacken interessanter. Eine Familie, die in dem Gastraum weilte, stand plötzlich auf und verzog sich in den angrenzenden Raum - so waren wir ganz alleine. Man sah schon beim Eintreten an den Gesichtern pures Entsetzen über unser Erscheinen. Als wir alle einen Platz gefunden haben, ergriff ich kurz das Wort und lud alle zum Kaffee ein, weil ich kürzlich einen runden Geburtstag hatte. Auch etwas ganz Neues für mich. Ich feiere schon seit Jahren keinen Geburtstag mehr, aber ich dachte, dass es eine gute Übung für mich ist, meine Umwelt an meinem Leben teilhaben zu lassen. Einen Schritt aus der Anonymität raus. Jeder gratulierte mir nachträglich und bedankte sich für die Geste.

    Wir tranken unseren Kaffee und nach einer kleinen Weile fing eine Hundedame an, den Clown zu mimen, weil´s ihr wohl zu langweilig wurde. Ich konnte mich kaum zurückhalten und irgendwann gab es kein Halten mehr - ich habe mich halb schlapp gelacht. Zusätzlich hatte mein Großer aufgehängte Luftballons für sich entdeckt, die er versuchte zu hypnotisieren. Zwischendurch schaute er mich immer wieder erwartungsfroh an, so nach dem Motto:" Guck mal - Ballis - ganz viele - haben wollen...." Just in diesem Moment kam die Besitzerin herein und fragte, ob sie abkassieren darf, da sich einige Gäste wohl beschwert haben, dass wir "stinken". Mein Gott - in dem Moment verlor ich vollends die Fassung. Was für eine schräge Situation. So brachen wir im Troß wieder auf und als dann ein Gruppenmitglied beim Rausgehen zu seinem Hund extra laut sagte:"Komm, wir gehen, wir stinken ja", hatte ich bereits Tränen in den Augen. Draußen sammelten wir uns erst einmal. Mental und auch physisch.
    Was haben wir gelernt: Stinken macht einsam....:-) Gestern Abend duschte ich dann extra lange.

    Alles in allem war es einfach nur lustig. Auf dem Heimweg hielt ich noch an einem Weg an und ließ den Großen mit seinem neuen Lederfußball, den er vorher von einem Gruppenmitglied geschenkt bekommen hatte, spielen und lief noch eine kleine Weile im milden Abendrot. Das sind dann so Momente, wo ich alles laufen lassen kann, ruhig, friedlich, harmonisch und ganz wichtig: nicht zu kalt. Wie lange habe ich nach diesem Gefühl gesucht. Dies fiel mir auch unterwegs auf und ich schrieb ein großes "Danke" in den Schnee.

    Auch habe ich ein kleines Wunder zu vermelden. Gestern mittag klingelte eine Nachbarin, die 2 Häuser weiter wohnt. Wir wechseln ab und an ein paar Wörtchen, wenn ich beim Gassi gehen an ihrem Haus vorbei komme. Ich war recht erstaunt und fragte, was denn los sei. Die Dame bat mich darum, übernächstes Wochenende ihre Katze zu füttern, da sie nicht da ist und die Nachbarn, die es vorher gemacht haben auch nicht zugegen wären und ich wäre ihr dann eingefallen. Nach 2 Jahren das erste Mal, dass mir hier als Zu´greiste Vertrauen entgegen gebracht wird. Selbstverständlich stimmte ich zu. Wir verabredeten, dass ich 2 Tage vorher vorbei komme und der Katze als "Dosenöffner" vorgestellt werde.


    Gruß

    BC

  • Hallo !

    Zitat von BlueCloud

    Eine Familie, die in dem Gastraum weilte, stand plötzlich auf und verzog sich in den angrenzenden Raum

    Ich hätte mit meiner Familie genauso gehandelt, doch Du weißt ja nie, warum jemand so reagiert, wenn Du nicht fragst :!:

    Grüße
    Tina

  • Hallo Tina,

    Zitat

    Ich hätte mit meiner Familie genauso gehandelt, doch Du weißt ja nie, warum jemand so reagiert, wenn Du nicht fragst

    Naja, die andere Frage: interessiert es mich wirklich, warum die Familie sich umgesetzt hat? Eigentlich nicht, denn wir hatten ja keine ansteckende Krankheit, nur Hunde :) Entweder hatten sie Angst oder sie haben sich geekelt oder es war ihnen zuviel Trubel. Sowas hinterfrage ich aber gar nicht mehr, da ja jeder so seine Animositäten hat und auch haben darf. Nicht jeder Mensch mag Hunde. Ich mag z. B. keine Spinnen, wenn da jetzt 7 Stück reinmaschiert wären, wäre ich auch in den anderen Gastraum gegangen.

    Außerdem wurde bei der Besitzerin zwei Tage vorher gefragt, ob´s Recht ist und wir haben uns ja schon ins letzte Eck verzogen, damit wir niemanden stören. Des weiteren gab es ja 2 Gasträume - ergo eine Ausweichmöglichkeit für die, die nicht bei uns verweilen wollten.

    Trotz alledem habe ich mich köstlich amüsiert (auch wenn wir stinken :) ) und kam heute noch ins Schmunzeln, als ich dran dachte - so herzlich gelacht, dass mir die Tränen kamen, habe ich länger schon nicht mehr. Ich mußte immer wieder an den Satz von dem Gruppenmitglied denken:"Komm Schnuffi (Name wurde geändert), wir gehen jetzt, weil wir stinken ...."


    @ Hans

    Och - ich sehe des net so eng. Klar würde ich da wieder Kaffee trinken gehen - warum auch nicht. Solange da Luftballons für meinen Hund zum Hypnotisieren hängen... :)


    Gruß

    BC

  • Hallo BC
    Wir hatten mal so ein Erlebniss mit kleinen Kindern ,die waren aber noch im Kinderwagen,da wurde uns auch nahegelegt das Lokal zu verlassen,sie waren ruhig nur anscheinend störten die Kinderwagen das bild in diesem Lokal.
    Wir haben das dann auch verlassen,aber ich denke jeder will doch nur dein Bestes,und wer das eine will(Geld) muss auch mal eine 1 für eine1 Stehenlassen.
    Ich jedenfalls habe dieses Lokal nicht mehr aufgesucht.
    LG Hans

  • Gelassenheit

    Ein einfaches Wörtchen, mit soviel Tiefgang. Heute mal meine Überschrift, mein Thema.

    Was bedeutet es eigentlich? Gehen=lassen=können im Sinne von in sich selber angekommen sein? So würde ich es mal grob für mich interpretieren und so fühle ich es auch schon manchmal.


    Ein Beispiel:

    Früher konnte ich es kaum ertragen, wenn ich z. B. erfahren habe, dass jemand hinter meinem Rücken schlecht über mich redet und ich somit keine Möglichkeit hatte, mich zu wehren oder zu erklären. Ich sah immer nur, dass jemand anderes mich aus der Gesellschaft ausgrenzen, mich damit bestrafen wollte. In solchen Situationen fehlte mir jegliche Gelassenheit und auch das Wissen darüber - ich war nur bestrebt, ein negatives Bild, was von mir gezeichnet wird, zu übermalen ohne auch nur zu ahnen, warum gerade dieser Mensch so ein Bild von mir zeichnet und es zu allem Überfluß noch überall herum zeigt.

    Meist hat es gar nichts mit mir zu tun - denn ich bin so wie ich bin - es hat mehr mit dem Wunschdenken des Anderen über mich zu tun. Wie ich in seinen Augen zu sein und auf ihn und seine Meinung zu reagieren habe - gehen diese Bilder zu weit auseinander und kommt die Realität zum Vorschein, ist man verletzt - obwohl gar nicht verletzt wurde - es wurde einfach nur sein Leben weiter gelebt, sich weiter entwickelt, seine Meinung vertreten. Kompliziert - aber nach einer Weile auch begreifbar. Ich sage mir heute immer: alles hat zwei Seiten. Komme ich aber mit einer Seite eines Menschen nicht oder nicht mehr zurecht, dann lasse ich ihn gehen - still und leise.

    Just ist mir sowas mit einem Menschen passiert, der sich ganz fürchterlich über einen anderen bei mir aufregte, wollte, dass ich ihn in seiner Meinung unterstütze, mich ihm anschließe. Ich tat es nicht, eben weil ich auch die andere Seite betrachtet habe. Als ich ihm dies sagte, wurde dieser Mensch ganz fürchterlich wütend und meinte, dass er eine andere Antwort erwartet hätte. Und genau das sagte ich dann auch: Deine Erwartung und meine Meinung über dieses Thema gehen soweit auseinander, dass wir zu keinem Konsens kommen werden - aber ist das so schlimm? Gleichzeitig kommt auch noch eine gewisse "Ertapptheit" dazu, wenn ich meine Meinung vertrete, dass es immer zwei Seiten gibt und ich es für mich zu einseitg befinde, nur immer eine Seite zu betrachten.

    Denn wozu findet so ein Gespräch denn statt - doch nur um sich Anhänger ins Boot zu holen, weil man alleine nicht rudern kann und auch keine Verantwortung für sein Handeln und Denken übernehmen will und jeder, der nicht mit in die Riemen steigt, sofort auf die gegnerische Seite als "pfui" verbannt wird. "Du bist nicht meiner Meinung, also bist Du automatisch der Meinung des Anderen und somit schlecht. Das hätte ich nicht von Dir gedacht"

    Wenn verschiedene Lebenseinstellungen aufeinander prallen und es gibt wirklich kein Thema, was davon nicht tangiert wird, ist es für mich besser, diesen Menschen gehen zu lassen, als ständig an ihm rum zu manipulieren, bis er sich mir anschließt. Ich müßte schon die ganze Zeit am Ball bleiben, damit er ja nicht wieder aus dem Boot steigt. Kann es das aber sein? Für mich nicht.

    Das ist für mich GE(hen)LASSEN. Wertfrei und mit einem gewissen Respekt vor einem anderen Lebewesen. Ich sehe die andere Seite - aber auch meine Seite.

    Für mich ist es immer wieder wichtig, das Thema Gelassenheit oder auch die Besonnenheit für mich zu beleuchten, zu interpretieren und auch zu verinnerlichen, ohne dabei zu urteilen oder zu bewerten. Ein wichtiger Teil meiner Trockenheitsarbeit.

    Vielleicht hat sich der eine oder andere hier sich auch schon mit diesem Thema beschäftigt und ist für sich zu einer Interpretation gekommen?


    Gruß

    BC

  • Hallo BC,

    danke für Deine klaren und verständlichen Zeilen.

    Wunschdenken, Erwartung, Vergleichen, Bewerten, damit ist der Tag gepflastert, nicht nur von anders denkenden Menschen, für mich geht das bis zu ganzen Gesellschaftsapparaten. Aus dem TV, dem Radio, der Zeitung und aus Geschlabers, dröhnt das was andere wollen, keiner fragt da ob ich das überhaupt will. Dinge, die nichts mit mir zu tun haben ändern mich und bringen mich in eine Richtung in die ich sonst überhaupt nicht gehen würde. Sein lassen, gehen lassen, los lassen, lassen und gelegentlich kommt mir schon mal der Wunsch hoch, eines Deiner nicht vom Parkplatz stammenden Tütchen zu besitzen und in bestimmte Richtungen abzufeuern.

    Ändern, hinnehmen, unterscheiden, lassen und immer wieder nicht bewerten. Als ich damit anfing, wurde ich für viele bekloppt. Es geht mir gut damit, das hat mich wachgerüttelt und klappt immer besser. Ich verstehe es immer noch nicht astrein, ist ja auch kein Wunder, wenn mir die scheinbar heile Welt um mich rum ununterbrochen etwas anderes vormacht.

    In der Natur gibt es eine Hackordnung. Fressen und gefressen werden. Der Haken ist, dass wenn zwei gierig Hungrige an ein Stück wollen, entweder einer verhungert oder verletzt auf der Strecke bleibt. Selten werden beide einfach so satt, dafür sorgen auch die, die davon profitieren. Die, die gierig und hungrig sind, sind nun mal in der Mehrzahl.

    Dummschwätzer, also genau die, die mir entsprechend Deinen Beispielen was andichten und mein so spät erlangtes Freidenken wieder in die Tonne klopfen wollen, Müllproduzenten die irgendwas wollen, um sich an mir zu befriedigen oder auch Medien, die ihre Werbung in Sendungen, Radio und Zeitungspapier verpacken, um mir so was andere wollen aufzudrücken, für all die ist heute wenig Platz in meinem Leben, wenn ich es schaffe immer helle am Ball zu bleiben.

    In der Natur gibt es solche Irreführungen nicht.

    Gelassenheit entsteht bei mir, indem ich mich immer mehr von nicht Natürlichem frei mache.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Kaltblut,

    vielen Dank für Deine Zeilen und dass Du Dir die Mühe gemacht hast, mir zu antworten.

    Aus Deiner Sicht kann ich mir einiges ziehen.

    Zitat

    Dinge, die nichts mit mir zu tun haben ändern mich und bringen mich in eine Richtung in die ich sonst überhaupt nicht gehen würde.

    Das stelle ich bei mir noch häufig fest. Die erste ungesteuerte und unbewußte Emotion ist bei mir erst einmal Wut, wobei ich da noch gar nicht weiß, warum ich eigentlich wütend bin. Im zweiten Schritt, mit ein bißchen Abstand, kann ich dann aber immer öfters erkennen, dass es gerade diese Situationen sind, die ich einfach nicht mit gehen will. Oft fühlte ich mich einfach "hinterhergeschliffen". Habe ich es begriffen, dass diese Dinge gar nichts mir mir zu tun haben, verraucht die Wut ganz schnell und ich kann mich wieder durch eben dieses Loslassen und Ge(hen)lassen auf meinen eigenen Weg zurück begeben. Dabei versuche ich niemanden zu verurteilen oder ihn gedanklich negativ zu besetzen.

    Dazu braucht es für mich noch einiges an Übung und ich hoffe, dass es irgendwann automatisch in Fleisch und Blut übergehen wird - daran arbeite ich zumindest.


    Zitat

    In der Natur gibt es solche Irreführungen nicht.

    Wie wahr, wie wahr!


    Gruß

    BC

  • Hallo ihr zwei
    Keine Irreführungen in der Natur?
    Genau das ist doch die Natur. Tarnen, Täuschen, den eigenen Vorteil suchen.
    Meiner Meinung nach ist der Mensch durch sein eigenverantwortliches Handeln erst in der Lage, auch über den eigenen Tellerrand zu schauen (und einige „hirnlose“ Kreaturen ohne die Bezeichnung Mensch, tun dies erstaunlicherweise auch). Das es nicht alle tun, stellt weder mich noch andere außerhalb der Natürlichkeit. Ein Stück weit entfernt von meinen eigenen ethischen Vorstellungen vielleicht, - aber es ist nicht Wesensfremd.
    Wo bleibt denn da deine Wertfreiheit, B.C. (denk dir an dieser Stelle bitte, einen augenzwinkernden Smilie).
    Gelassene Grüße - Uwe

  • Hallo Uwe,


    Zitat

    Genau das ist doch die Natur. Tarnen, Täuschen, den eigenen Vorteil suchen.

    Das Tarnen und Täuschen in der Natur wird zur Reproduktion und Schutz der eigenen Art "benutzt" - wovon wir zwei da reden ist etwas anders, so finde ich.

    Wenn ich mir eine Pferdeherde, eine Elefantenherde oder ein Hunderudel anschaue, so gibt es dort ein klar strukturiertes Sozialverhalten. Da geht der Elefantenbulle nicht abends in die Kneipe, kommt besoffen nach Hause, prügelt Elefantenmama halb tot und Elefantenbaby muss sich das mit anschauen und ist traumatisiert. Oder Stutenmama säuft auch nicht während der Trächtigkeit und bekommt ein Fohlen mit nur 3 Beinen. In der Natur wird geworben, der Stärkste und Erfahrenste (und vielleicht Cleverste) gibt seine Gene weiter - weil nur er in der Lage ist, Verantwortung zu übernehmen und sein Rudel oder seine Herde zu beschützen.

    Auch halten sich Löwenherden keine Schweine in Massenhaltung, die nie das Tageslicht oder Gras sehen und stopfen sie mit Antibiotika voll, weil die unnatürliche Haltung das Immunsystem lahm legt. Sie jagen soviel, wie sie zum Überleben brauchen - nicht mehr, nicht weniger. Die Resteverwertung wird von Geiern übernommen - so hat alles seinen natürlichen Kreislauf und so funktioniert auch die Natur.

    Trotzdem kann ich es wertfrei sehen - ich bin nun einmal als Menschlein auf die Welt gekommen. Manchmal stelle ich zwar eine gewisse Arroganz fest, zu wenig über den Tellerrand geschaut, wenn man meint, dass Tiere wider der Natur wären und es ein Fauxpas zu sein scheint, diese zu halten - als ob die Welt nur uns alleine gehören würde und Tiere darin nichts zu suchen hätten. Ich schrieb ja weiter oben mal: ich habe einen Hund und keine ansteckende Krankheit. Ein Hund z. B. ist immer darauf bedacht, Konflikten aus dem Wege zu gehen - wir Menschen bringen durch unser unnatürliches Verhalten den Hund dazu, einen Menschen anzugreifen. In der Hundesprache stellt z. B. ein Anstarren oder ein Drüberbeugen eine ganz massive Bedrohung dar. Lautes Schreien und unkontrollierte Bewegungen auch. Der Agressor ist immer wieder der Mensch, der nicht über seinen Tellerrand schauen kann, sich weigert, eine andere Sprache zu lernen, andere Sitten und Gebräuche verstehen zu wollen. Untereinander würden sich Hunde in einem Rudel nicht totbeißen oder ohne Warnung angreifen. Warum? Weil es klare Strukturen gibt, die das Überleben des Einzelnen in so einer Gruppe sichern und weil es keine pychischen Erkrankungen gibt, die Unsicherheit in so ein Rudel bringen. Ein ständig besoffener Rüde würde schnell vom Sockel gestoßen werden, weil er gar nicht in der Lage ist, sein Rudel zu führen und somit das ganze Rudel gefährden würde. Das ist natürlich.

    Ich habe z. B. eine kleine Straßenhündin aufgenommen, die augenscheinlich selten menschlichen Kontakt hatte - sie wurde mit ihren Welpen auf irgendeiner Müllkippe eingefangen und landete in Ungarn in einer Tötungsstation. Irgendwie kam sie nach Deutschland und landete bei mir. Trotz des Walnußhirnes konnte mir dieser Hund begreiflich machen, dass ich diejenige bin, die sich unnatürlich verhält. Leider hat sie das Ende meiner Trinkzeit mitbekommen (auch wenn es dann nur noch 2 Monate waren) - wenn ich gesoffen habe, dann war die Hündin weg - als ich wieder nüchtern war, stand sie wieder da. Seit ich trocken bin, war sie nie wieder weg. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie für immer weg geblieben wäre, hätte ich weiter getrunken. Genau das ist natürlich.

    Auch ist es natürlich, Erfahrungen weiter zu geben, damit die Art überlebt. Die Unerfahrenen schauen sich bei den Erfahrenen etwas ab, was sie für ihr Überleben brauchen - da gibt es nicht solche Scenen, Animositäten und Eitelkeiten, wie man sie ein paar Seiten vorher lesen kann. Da wird das Wissen einfach zur Verfügung gestellt und nicht noch hinterfragt oder diskutiert, wofür man denn überhaupt mehr Wissen haben will. Zum Überleben - so natürlich einfach kann es manchmal sein.

    Gruß

    BC

  • Bewertungen nötig?

    Momentan geht es hier ja wieder heiß her - eine pro und contra Therapie-Diskussion ist daraus entstanden. Karsten regte in seinem letzten Post an, bevor er den Thread geschlossen hat, sich Gedanken zu machen, was ich hiermit tue.

    Rückblickend muß ich sagen, dass ich ohne Therapie nicht bis hierhin gekommen wäre - nur die SHG-Gruppe hätte mir da wenig weiter geholfen und diese Erfahrung würde ich jederzeit auch so weitergeben - egal an welcher Stelle mein Post sich auch befindet.

    Ich wollte die Gründe meines Trinkens verstehen und andere Strategien entwickeln, diesen kleinen Moment des Umschaltena auf Alkohol verstehen. Als ich das erste Mal trocken wurde, war ich auch "nur" in einer SHG und ich bin wieder rückfällig geworden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nur ganz wenig - auch wegen Zeitmangels oder auch wegen fehlender fachlicher Kompetenz - auf die wirklichen Gründe eingegangen oder erst gar nicht drüber geredet wird. Nach 2 oder 3 Jahren war ich immer noch nicht weiter und hing wie in einer Zeitschleife fest. Nach meinem Rückfall nahm ich dann weitere Hilfe in Anspruch und kam so wieder weiter für mich.

    Ich glaube auch, dass Männer sich mit einer Therapie grundsätzlich da etwas schwerer tun als Frauen. Therapie wird mehr mit Zwangsmaßnahmen oder Fremdsteuerung verbunden, so stellt sich es für mich wenigstens dar, wenn ich lese wie manche Contra-Therapieler darüber denken. Was es aber gar nicht ist - man sagt, wo´s weh tut und der Therapeut zeigt einfach nur Wege aus dem Leid und Schmerz auf und erklärt, wie es überhaupt dazu kam. Auch da kann ich mir feiwillig was draus zihen, was für mich passt. Natürlich gibt es - wie überall auch - für mich richtige und falsche Therapeuten. Wenn ich nicht den richtigen Arzt habe, dann wechsel ich auch - ist beim Therapeuten genau dasselbe. Ich sage ja auch nicht, alle SHG sind schlecht, nur weil ich in einer SHG (von vielen) nicht weiter gekommen bin.

    Und worum geht es denn in der Selbsthilfe? Um Erfahrungen anderer, wie sie sich geholfen haben. Und wenn jemand sich mit einer Therapie geholfen hat und davon schreibt, dann ist dies doch im Sinne der Selbsthilfe. Wenn sich jemand mit Zen, Yoga, Glauben, Meditation oder dem geschlossenen Bereich geholfen hat, dann schreibt er dies ja auch. Ist das dann auch Überredung oder jemand ins Kloster schicken? Mitnichten. Das ist ja gerade das Schöne: man kann alles oder nichts tun - hauptsache man bleibt trocken. Da gibt es nicht nur einen Weg - da gibt es viele Wege. Schon alleine die Bewertung eines Weges oder die Diskussion, an wievielter Stelle ein Post über eine Therapie in einem Thread gesetzt wird, finde ich sehr befremdlich und ich würde nie auf die Idee kommen, hier einzelne - bereits gegangene - Wege auseinanderzupflücken und sie zu bewerten. Derjenige ist bis jetzt trocken, also war es für ihn bis hierhin genau das Richtige. Er schreibt davon, gibt seine Erfahrung weiter und ich kann mir was draus ziehen oder eben nicht.

    Ich plädiere also für mehr Vertrauen in die Betroffenen, dass sie selber entscheiden können, was für sie der richtige Weg ist.


    Gruß

    BC

  • Hallo BC

    machst du das mit Absicht Fronten aufzubauen ?
    Zu personalisieren?
    Threads zu zerschießen damit sie geschlossen werden?
    Solange diskutieren bis du irgendwo Zustimmung bekommst?
    Endlosdiskussionen ?
    Sätze verfremden ?
    Ist das deine Form der Selbsthilfe?

    was bezweckst du denn damit?

    ich versteh es nicht deswegen sind auch die Fragezeichen dahinter .

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

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