stolz sein auf das erreichte

  • hallo zusammen

    ich lese häufig dafon. das die ein oder andern von demut schreiben und stolz unangebracht sei. ich frag mich warum sollte man nicht stolz sein wenn über jahre hinweg alkohol keine rolle mehr spielt und die trockenheit mit einer zufriedenheit gelebt wird.

    oder versteh ich hier was falsch?
    ich bin stolz darauf, und darf es auch sein, das ich was erreichen konnte in meinem leben, das ich bewusst bin darüber das ich coabhängige bin und demnetsprechend handlungsfähig. das macht mich stolz mich dafon gelöst zu haben.

    muss ich demut zeigen damit ich ja nicht in richtung überheblichekeit gehe mit dem stolz um da immer schön auf hab acht zu bleiben? ich finde persönlich den stolz nicht unangebracht. finde es wichtig auch aus zu leben. das ich dadurch am boden bleibe und bei mir bleiben kann erfahre ich dennoch, so muss ich mich nicht demütig beugen um mir immer dessen bewusst zu sein das rückfälle passieren können.das habe ich auch ohne demut. ein bewusstsein für mich.

    das wort demut in der hinsicht signalisiert mir beuge dich und bleib auf dem teppich. stolz scheit mit überheblichkeit und unachtsamkeit gedeutet zu werden.aber ist es wirklich so?

    gruß
    melanie

  • @melanie,

    1. Stolz auf meine Abstinenz gönne ich mir einmal im Jahr, wenn ich wieder ein Jahr abstinent gelebt habe. 2011 war ein solches Jahr.
    Ständiger Stolz auf Abstinenz ist ungefähr so sinnlos wie ständige Scham übers Saufen. Es wäre kontraproduktiv zur Lösung des Problems.
    Das riecht mir zu sehr nach "Größenwahn" und "Überbetonung" einer Sache.

    2. Selbstverständlich bin ich stolz auf andere Dinge, Ziele, die ich erreicht habe.
    Das hat dann aber nichts mit Abstinenz zu tun, sondern mit dem geduldigen Arbeiten an diesen Zielen.

    LG Jürgen
    ------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • hallo jürgen,

    nun verteh ich das auch. ich bin auch mehr stolz auf das was ich ereicht habe und das ich fähig bin ziele zu setzen und diese zu verwirklichen, wenn sie erreicht habe bin ich stolz.

    ich frage deshalb nach, weil ich mir stolz sein immer verboten habe un das gefühl auf mich stolz sein zu können verdrängt habe.ich hab mich eher klien gemacht und auch klein gehalten.damit habe ich auch mein selbstbewusstsein kaputt gemacht indem ich das eben nicht ausgelebt habe.mir wurde in der therapie geraten stolz sein zu leben und das zu zu lassen das ich auf mich stolz sein kann, für das was ich erreicht habe. es geht ja weiter das leben darauf aufbauen kann ich ja und lernen tu ich ja dennoch jeden tag neu dazu.

    grössenwahn oder gesundes selbstbewusstsein?

    gruß
    melanie

  • Hallo Melanie,

    ich denke, ich kann über jeden Tag stolz sein - im Laufe der Jahre hat es sich realiviert.
    In meinen Augen hat dies nichts mit Größenwahn oder Überbetonung zu tun, sondern nur mit mir und mit meiner Einstellung zu mir.

    Sofern dies Dritte nicht akzeptieren können, ist es nicht mein Problem.

    Ich bin stolz auf das was ich geschafft habe - ohne meine Trockenheit wäre dies nicht möglich.

    So meine Gedanken.

    die kawi

  • Hallo Melanie,

    Stolz verbinde ich nur mit meinen eigenen persönlichen Leistungen.
    Es stärkt mein Selbstbewusstsein. Ja, immer wenn mir bewusst wird
    wie viele Std. Tage, Monate ich ohne Alk. lebe bin ich auf mich Stolz.
    Damit gehe ich ja nicht hausieren, sondern sehe es für mich als weiterführende Kraft an.
    Ich vernachlässige dadurch nicht meine Achtsamkeit und Größenwahn kenne ich nicht.

    LG Nobby

  • Hallo Melanie,
    ich persönlich bevozuge eher den Begriff
    "zufrieden", da ich mit Stolz immer ein Art von
    Arroganz und Überheblichkeit gegenüber der
    Sucht verbinde, aber im Prinzip denke ich schon
    das Du das Recht hast einen gewissen Stolz
    zu empfinden.
    Am Ende ist es wichtig sich immer bewußt vor
    Augen zu halten wie man mit den Begriffen
    umgeht. Und das tust Du ja offensichtlich.
    Von daher: "Alles in Butter auf'm Kutter"
    PS:
    Jürgen hat es ja auch sehr schön beschrieben.
    Trifft exakt den Kern.

    C.

    Carpe diem

  • hallo zusamen

    danke kawi für deinen beitrag.

    lieber nobby,

    hausieren gehen?wie versteh ich das? ich bin zwar stolz sage es aber den anderen nicht ? warum sollte ich nicht anderen mitteilen das ich darauf stolz bin was ich erreicht habe für mich? ist das nicht eher dann "falsche" bescheidenheit die mich zurückhalten sollte es nicht zu tun? klar kommt es bei manchen als "überheblich "an wenn ich erzähle was ich durch habe und wo ich heute stehe. doch das ist teil mienes lebens und kann darüber erzählen.wobei ich selten das erlebe das die leute mich dann als überheblich bezeichnen sonderen eher als selbstbewusst.miener erfahrung nach tut mir es gut so da zu stehen und erzählen zu können anstelle es in mir drin zu lassen.allerdings erzähle auch gerne.damit mache ich gute erfahrungen im umgang mit anderen. ich benenne das was es war und wie es ist.

    ich versuche zu verstehen was es auf sich hat, warum hier stolz so abgewertet verstanden wird.

    liebe convincu

    Zitat

    ich persönlich bevozuge eher den Begriff
    "zufrieden", da ich mit Stolz immer ein Art von
    Arroganz und Überheblichkeit gegenüber der
    Sucht verbinde, aber im Prinzip denke ich schon
    das Du das Recht hast einen gewissen Stolz
    zu empfinden.

    klar ich bin auch sehr zufrieden damit. gegenüber der sucht ansich bin ich mir sicher sehr bewusst das unachtsamkeit mich wieder in alte muster fallen lassen. aber dann würde ich eben aus unachtsamkeit und überheblichkeit so handeln.

    doch stolz ist nicht gleich überheblichkeit.

    der bergiff stolz an sich bedeutet eine zufriedenheit und hochachtung vor sich selbst und der leistung die ich gebracht habe. das die deffinition des begriffes stolz.dahin zu kommen ist ja die wahrnehmung der eigenen person so wie sie ist und nicht so wie sich wünscht zu sein.

    überheblichkeit kommt von hochmut ist dagegen als begriff ja eher mit dem begriff demut in bezuig zu sehen.bei überheblichkeit sieht der mensch sich eben nicht da wo er steht sondern hat eine fehlerhafte wahrnehmung seiner person an sich. da geht es um einbildung und eine völlig fehlerhafte selbstwahrnehmung. das empfinde ich als sehr gefährlich an, wenn der betreffende sich selbst überschätzt und nicht sieht wo er realistisch steht.

    da versteh ich auch die kritik und auch die gefahr eines rückfalles, denn wer sich selbst überschätzt der begiebt sich offensichtlich auch eher in richtung unachtsamkeit wie der der sich selbst wahrnimmt und weiss wo er steht und wo seine grenzen sind.

    Zitat

    Alles in Butter auf'm Kutter

    danke !!!!! :lol:

    gruß
    melanie

  • Hallo Melanie,
    im übrigen vermeide ich den Begriff Demut
    genauso wie den Begriff Stolz.
    Den so wenig wie ich die Nase hochtrage
    so wenig beuge ich mein Haupt, vor nichts und niemanden.
    Ich schaue allem in's Gesicht.
    Und ich bin wie ich bin. Wie andere das am
    Ende wahrnehmen und beurteilen...das ist
    sekundär.
    Es ist gut das Du ein Feedback suchst und Dir das anhörst.
    Ich handhabe es ähnlich.
    Aber die Entscheidung wie ich es sehe und fühle treffe nur ich.
    Den ich muss damit leben, nicht andere.
    Lasse Dich nicht in Nuancen von Definitionen verwickeln.
    Das verwischt nur das Ziel.

    C.

    Carpe diem

  • Hallo Melanie!

    Ich bin auch stolz auf mich dass ich es geschafft habe einen Schnitt zu machen und mein Leben ganz alleine in die Hand zu nehmen und mich aus für mich ungesunden Strukturen zu lösen.

    Bei Co-Abhängigen ist es auch etwas anders gelagert wir haben vor einer Beziehung kapituliert was nun nicht heisst wir müssen jegliche Beziehung meiden um "trocken" zu bleiben.

    Der Alkoholiker kapituliert vor dem Alkohol und muss das für immer tun wenn er trocken bleiben will.

    Das Wort Demut verstehe ich auch nicht so ganz vielleicht ist es so zu verstehen dass ich nicht überheblich werden sollte und in alte Fehler zurückfallen sondern froh sein kann dass ich die Kurve bekommen habe.

    Ich gehe auch stolz durch die Gegend lege das aber eher als innere Zufriedenheit und Selbstvertrauen aus, es hat nichts mit Überheblichkeit zu tun.

    Ich vergesse trotzdem nicht dass ich schwere Zeiten hinter mir habe und arbeite nach wie vor an mir dass mir so etwas nie wieder passiert.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo,

    Zitat von Melanie

    hausieren gehen?wie versteh ich das? ich bin zwar stolz sage es aber den anderen nicht ?

    ich sehe das ja nur für mich. Nur meine liebe Frau hat die Auswirkungen des Alkoholmissbrauchs und seine Folgen mitbekommen. Mit ihr teile ich ja auch meinen Stolz. Andere Menschen, Nichtsüchtige, denen ich nun versuchen würde das zu erklären, könnten die Dinge ja nicht nachvollziehen. Auch bin ich der Meinung das Stolz absolut nichts mit Überheblichkeit zu tun haben muss. Ich persönlich verabscheue Arroganz. Ich denke mal das ist ein langes Thema. Im Endeffekt sieht es bei jedem einzelnen anders aus. Es kommt dabei meines Erachtens auf den Blickwinkel an. Ich hoffe ich konnte deine Fragen beantworten.

    Lieben Gruß Nobby

  • lieber convincu,

    uuupps hab dich vorhin als frau angeschrieben....sorry dafür...... :wink:


    nun ja, ich trage die nache nicht nach oben. doch schau ich auch jedem ins gesicht und kann auch den menschen in die augen schauen die mir gegenüber stehen und sich mit mir unterhalten. es ist sekundär wie andere das beurteilen. klar. im grunde liegt es in mir das aussen nicht so an mich ran zu lassen das ich ins zweifeln komme.

    nun geh ich eben mit erhobenerem kopf durch die gegend wie ich es früher nur mit gesenktem kopf getan habe. das liegt eben daran das ich mein selbstwert wieder gefunden habe und erkennen kann was ich alles durch habe und wo ich heute stehe. ich weiss ich habe so viel erlebt und durch gemacht in meinem leben. mir gehts da eben ähnlich wie speranza es schreibt.ich werde es nicht vergessen was gewesen ist und darum auch immer fein auf mich aufpassen.

    nun trägt das eben andere reaktionen bei den anderen menschen heute wie es damals war. heute setz ich mich wesendlich mehr für mich ein und kann auch aufgrund meinem wissen was ich durchgemacht habe mit stolz sagen ich lass mir heut nichts mehr einreden.

    noch bin ich im kontakt mit denjenigen die mich von früherer zeit her kennen und die versuchen heute trotzdem immer wieder auf der alten ebene mich zu behandeln wie ich eben das früher halt auch zugelassen habe. da werden alte geschichten hoch geholt. ich kann heut da stehen und sagen das mich das heute nicht mehr so trifft aber ich wünsche mir einfach ab und an das auch da mal ruhe einkehrt und diese menschen endlich kapieren das die sache durch ist. denn es scheint vielen so zu gehen das sie altes immer wieder vorkramen und neues nicht sehen wollen.

    ich erkenne die reaktionen dieser menschen die da dann erstaunt dastehen über meine neue lebenseinstellung und auch mein neues selbstbewusstsein.noch trifft mich das bei manchen schon noch, merke ich wie tief das alles in mir sitzt und wie verletzt ich doch bin, alte wunden spüre. ab und zu reagiere ich auch wie früher, mumel mich ein und zieh mich zurück. da merk ich das mein stolz den ich habe mir hilft mich wieder zu puschen.anderst würd ich kaum den mut finden trotztem wieder raus zu gehen und dann , wie ich inzwischen es auch kann, auf den tisch zu klopfen und dem ganzen gerenzen auf zu zeigen.

    ich weiss icht ob das nun eine co geschichte ist die nur cos betreffen. doch ich glaube egal wer ein selbstwertproblem hatte und versucht ein neues auf zu bauen dem ist daran auch gut getan sich darüber gedanken zu machen unabhängig jetzt dafon welche suchtform dahinter steht co oder alkoholiker.

    gruß
    melnaie

  • Hallo Melanie
    Für mich persönlich, bedeutet Demut keine Selbsterniedrigung, kein „sich beugen“. Es ist für mich ein Erkennen der eigenen Unzulänglichkeiten, ein Stück Akzeptanz der eigenen Person – mit ihrer Fehlbarkeit. Vielleicht Zufriedenheit mit sich selbst (sehr schwer und ich bin davon etliches entfernt). Das Gegenteil von Hochmut.
    Hochmut und Stolz sind für mich aber nicht gleichzusetzen. Stolz ist auch Selbstsicherheit, Eigenbewusstsein und Würde. Er ist gewissermaßen, bei mir, für die nötige Selbstachtung und eine erforderliche Dankbarkeit an mich selbst berechtigt.
    Jeder hat sicherlich eine eigene Vorstellung von den Tugenden aus der eigenen Erlebniswelt, der Erziehung und den Erfahrungen. Ich finde es gut, dass du immer wieder verschiedenes zur Disposition stellst und sei es nur, um für mich die eigenen Vorstellungen abzugleichen oder zu ergänzen.
    Danke, und gute Woche – Uwe.

  • glück auf

    ja - ich bin jetzt stolz, stolz trocken zu sein und stolz auf das was ich dadurch im leben erreicht hab.
    aber s hat viele worte (meiner gutesten) gebraucht, mich davon zu überzeugen stolz zu sein.
    stolz hab ich früher immer in verbindung mit erbrachter leistung gefühlt. erbrachte leistung hab ich aber bei meinem trockenwerden nich gesehn. ich hatte keine wahl. es gab nur trocken oder tod(da hätt s möglichkeiten gegeben - strick; autobahnbrücke; gas oder oder oder ... und langsam qualvoll verrecken). worauf sollt ich stolz sein?
    ja - jetzt bin ich stolz weil ich trocken geblieben bin.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • lieber uwe,

    Zitat

    Ich finde es gut, dass du immer wieder verschiedenes zur Disposition stellst und sei es nur, um für mich die eigenen Vorstellungen abzugleichen oder zu ergänzen.
    Danke, und gute Woche – Uwe.

    ich danke auch dir für diese worte, die tun mir sehr gut. ja, ich will weiter gehen in meinem leben. nichts zu tun oder mir keine gedanken zu machen würden für mich stillstand bedeuten.ich bin am wachsen, ich habe noch so viel auf zu holen in meinem leben . von daher seh ich es für mich als was schönes gutes und auch gesundes an immer wieder mal das ein oder andere zu hinterfragen. heisst ja nicht wenn ich das hier mache ich renn den ganzen tag so rum. ich hab mir angewöhnt mir dazu zeiten ein zu richten mir gedanken zu machen. bin ich hier wieder vom forum weg dann leb ich. mach mir da auch nicht so viele gedanken , da bin ich.so leb ich. das tut mir gut.ich schreib hier auf und kann das dann auch so stehen lassen. für mich ist das forum einfach deswegen so wertvoll weil ich hier einfach auch mal was liegen lassen kann.

    gruß
    melanie

  • Hallo Melinak,
    kein Problem, vielleicht fühlt sich meine weibliche
    Seite angesprochen (hihihi)
    Für mich ist entscheidend was Du sagst und wie und
    das hört sich gut an.
    Ich habe auch schon in einer Antwort jemanden mit
    völlig falschen Namen angesprochen, weil ich im
    Kopf noch in einem anderen Beitrag war.
    Das sollte man locker bleiben, wenn sonst nichts passiert
    wird alles gut.

    C.

    Carpe diem

  • Liebe Melinak,

    für mich persönlich ist Stolz auf mich nicht dasselbe wie Zufriedenheit mit mir. Zufriedenheit mit mir selber ist für mich (!) etwas sehr "stilles", etwas für mich ganz alleine, ein kleiner Schatz. Wenn ich stolz bin, lege ich wert darauf, dass meine Leistung auch von Aussen geachtet wird.

    Aber ich denke, das sind mal wieder Spitzfindigkeiten :lol: . Auch für das Wort Demut habe ich anscheinend nicht die gleiche Auslegung wie andere.

    gruss simi

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!