Bin unendlich traurig

  • Hallo an alle,

    ich bin unendlich traurig. Ich werde mich von meinem Mann trennen müssen. Wir sind seid 20 Jahren ein Paar und seid 15 Jahren verheiratet. Ich selbst hatte eine Mutter die Alkoholabhängig war. War - weil Sie in diesem Jahr an Leberkrebs verstorben ist. Kurz davor hatte ich mich (mit zwei Kindern) von meinem Mann getrennt (Alkoholprobleme). Er hat mich nach 10 Tagen zurückgeholt. Ich war depresiv und völlig platt von den Gefühlen die mich erdrückten. Ich dachte es wäre noch Liebe. Dann wurde meine Mutter immer kränker und kam letztendlich in ein Hospitz. Diesen Schicksalsschlag hat unsere Ehe nicht ausgehalten. Mein Mann wollte bestimmt alles gut machen hatte aber die falschen Vorstellungen von einem neuen Anfang. Er hat sich kurze Zeit sehr um uns bemüht dabei allerdings vergessen, dass all die vielen Jahre mit Alkohol nicht so schnell vergessen sind. Er konnte es auch nicht verkraften, dass ich mich in dieser Zeit intensiv um meine Mutter gekümmert habe. Er fühlte sich zurückgesetzt und war voller Wut. Diese Wut hat auch bei mir Wut ausgelöst. Ich habe mich nicht beeindrucken lassen und bin am Ende jeden Tag in´s Hospitz gefahren. Ich fühlte mich zu Hause nicht mehr wohl. Mein Mann war so wütend ohne die Wut rauszulassen. Ich habe mich nicht darum gekümmert und bin nur meinem Gefühl gefolgt. Als meine Mutter starb konnte ich keinen Trost von meinem Mann annehmen und bekam auch keinen. In dieser Zeit war ich ganz klar in meinen Gefühlen und wollte mich trennen. Mein Mann trinkt weiterhin "nur" an den Wochenenden und während der Ferien (Co - nur). Mein Mann wollte mich nun wieder umstimmen und hätte es auch bald geschaft. Ich versuchte in lozulassen doch nun hat er mich losgelassen und es gibt kein zurück mehr. Ich laufe durch die Gegend und bin nur noch unendlich traurig. Jetzt habe ich das Gefühl einen Fehler gamacht zu haben dabei war ich doch so sicher das ich nichts mehr für meinen Mann empfinde. Was ist richtig? Was ist falsch? Was fühle ich denn nun? Mal so und dann wieder anders. Ich befinde mich in einer ausweglosen Situation. Es gibt keine Lösung für mich. Ich kann denken und denken und komme zu keinem Ergebnis. Verdammte Co-Abhängigkeit.

    Danke für´s zuhören

    Eure Klarheit (Name aus besseren Zeiten)

  • Hallo Klarheit,

    willkommen hier.

    Dein ganzer Beitrag zeugt nur von Schuldgefühlen, irgendwie, die du deinem Mann gegenüber hast. Weil du deine Gefühle, deine Trauer gelebt hast.

    Du weißt gerade nicht, was du fühlst, das kann ich gut verstehen. Da ist loslassen an mehreren Enden bei dir. Deine Mutter musst du loslassen, deine Trauer um sie zulassen. Und du musst eine Ehe loslassen, die für dich nicht mehr lebbar ist.

    Warum kannst du das

    Zitat

    In dieser Zeit war ich ganz klar in meinen Gefühlen und wollte mich trennen


    gerade nicht annehmen? Das waren ja deine ganz klaren Gefühle.

    Es ist "normal", in solchen Trennungssituationen sich auch selbst schuldig zu fühlen, ich kenne das sehr gut. Aber du kannst auch versuchen, Ruhe in dir zu finden und zu sehen, warum es dazu gekommen ist, dass du ausgezogen bist. Denn du schreibst ja, du hattest dich schon getrennt. Das hatte doch einen Grund! Ruf dir den in Erinnerung. Warum war das so?

    Wenn du da wieder ein wenig Klarheit reinbringen kannst, wird auch dein Weg immer deutlicher vor dir liegen können.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    vielen Dank für deine Antwort.
    Es ist alles zu viel im Moment. Die Trauer um meine Mutter und nun dieses Ende meiner Ehe. Wenn ich klar bin will ich mich auch trennen. Wenn ich meinen Systemwechsel habe leide ich wie ein Hund. Es ist diese emotinale Abhängigkeit die ich wahrscheinlich schon seit meiner Kindheit habe.
    Wenn ich klar bei mir bin dann bin ich stark und schaffe vieles. Wenn ich meine Klarheit verliere kann ich mich zu nichts aufraffen aber es ist doch so vieles zu tun (Umzug). Ich kann dann nur auf meinen Systemwechsel hoffen und abwarten.
    Ich werde mich von meinem Mann trennen weil er jedes Wochenende und auch in den Ferien trinkt. Er sieht dieses Problem nicht hatte mir aber versprochen es nicht mehr zu tun. Da er unter der Woche keinen Alkohol anrührt bin ich mir nieeeeeeee ganz sicher ob er wirklich Alkoholiker ist. Ich schreibe seit einiger Zeit ein Tagebuch und bin auch in Behandlung. Das ist doch ganz typisch - er trinkt und ich bin in Behandlung.
    Liebe Aurora wie weit bis du in deiner Entwicklung? Wie erging/ergeht es Dir? Wird alles gut?

    Viele Grüße

    Klarheit (im Moment)

  • Hallo Klarheit,

    es spielt meiner Meinung nach keine Rolle, ob er als Alkoholiker einzustufen ist oder nicht. Entscheidend ist doch, dass Du mit seinem Trinkverhalten nicht klar kommst und so nicht weiterleben willst.

    Alles Gute!

    LG
    lawyer

  • Hallo Klarheit,

    er trinkt, und du bist in Behandlung...
    Na ja, was ist daran absurd? Du bist ja für dich in Behandlung, oder? Um was zu bearbeiten, um aus der Coabhängigkeit herausfinden zu können. Um deine Gesundheit zu stabilisieren, damit du Kraft hast für deinen Weg.

    Ich war mir auch nie sicher, ob mein Ex Alkoholiker ist oder nicht. Denn er hat mir meine Beobachtungen, meine Wahrnehmungen immer abgesprochen, so dass ich meinen Gefühlen irgendwann nicht mehr vertrauen konnte...

    Wie es mir geht? Ich habe vor fast 5 Jahren meinem Ex ein Ultimatum gestellt. Ich oder der Alk. Ich bin dann ausgezogen, der Ex hörte auf zu trinken und ich war 1 Jahr lang damit beschäftigt, meine Klarheit zu bekommen. Ich wollte einfach leben, lachen und lieben. Und es wurde mir immer klarer, das kann ich nicht mit dem Ex, egal ob mit oder ohne Alkohol. Ich habe dann die Liebe gefunden, bei einem anderen Mann, eine wunderbare Liebe! Letztes Jahr haben wir geheiratet. Im April. Im offenen Bereich heißt mein Fädchen "Liebe und Hass". Im geschlossenen Bereich habe ich ein dickes Tagebuch...

    Sonst geht es mir gerade sehr schlecht, denn ich habe am 14.3. meine Tochter verloren. Sie war noch nicht ganz 30 Jahre alt und ist gestorben. Erst das Baby, dann sie...

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Lawyer,

    danke für deine Antwort. Das gleiche hat auch meine Ärztin gesagt. Und es ist auch so! Es ist nur so endgültig und Co´s machen sich doch immer so gern Gedanken über alles und jeden.

    Gruß

    Klarheit

  • Liebe Aurora,

    dein Beitrag hat mich sehr berührt.
    Wie kannst du dich unter diesen Umständen um uns kümmern? Uns Mut machen und Hilfe angedeihen lassen?
    Bei Gelegenheit werde ich deine Geschichte lesen und bestimmt viel Kraft daraus schöpfen können.

    Das mit deiner Tochter und deinem Enkel tut mir sehr leid. Wie unwichtig kommt mir da meine Geschichte vor.
    Das wichtigste was ich habe sind meine Kinder und nicht´s kann diese ersetzen.
    Nun hast du einen lieben Mann an deiner Seite der dich bestimmt oft in den Arm nimmt und dich tröstet. Mein Beileid, ich bin in Gedanken bei dir.

    Sei ganz lieb gedrückt von
    Klarheit

  • Hallo an alle die mir geschrieben haben,

    ich habe mich jetzt endgültig getrennt.
    Ich bin nicht gerade glücklich aber mir geht es auch nicht schlecht. Die Angst vor diesem Schritt war sehr groß - zumal der erste Versuch so unendlich viel Leid über mich gebracht hatte.

    Ich richte mich jetzt ein und freue mich über jeden kleinen Fortschritt den die Wohnung angeht. Die Arbeit hilft mir mich abzulenken und gibt mir ein Gefühl von Sicherheit.

    Die Kinder sind im Moment mein Halt und mein Glück und dafür bin ich dankbar. Ich kann jetzt viel entspannter auf ihre Bedürfnisse eingehen ohne Angst vor Auseinandersetzungen.
    Es wird nicht immer alles glatt gehen - aber ich werde jetzt ein wirkliches, eigenes Leben führen.

    Gruß von Klarheit

  • Hallo Klarheit!

    Ich wünsche dir viel Erfolg in deiner eigenen Wohnung.

    Zitat

    Es wird nicht immer alles glatt gehen - aber ich werde jetzt ein wirkliches, eigenes Leben führen.

    Viel Glück dabei es wird immer irgendwelche Probleme geben aber es sind deine Probleme und nicht die von deinem Ex-Partner der dir seine Probleme aufhalsen wollte.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo,

    ich bin nun seit vielen Wochen getrennt und nicht sehr konsequent in meinem Handeln. Ich habe wieder Kontakt zu meinem Mann. Mit Kontakt meine ich einen sehr intensiven Kontakt. Ihr wisst was im meine. Ich bleibe mit meinen Kindern in meiner eigenen Wohnung kann aber nicht ganz von meinem Mann lassen. Ich sehe jetzt nur seine guten Seiten und das benebelt meinen Verstand. Wir haben viel geredet aber der Alkoholkonsum meines Mannes war nicht wirklich ein Thema.
    Ich werde demnächst eine SHG besuchen und einfach abwarten was geschieht.

    Grüße von Klarheit

  • Gute Morgen Klarheit,

    Gratulation zu Deinem Schritt. Die Trennung (eigene Wohnung) ist ein erster ganz, ganz wichtiger Schritt. Glückwunsch dazu.

    Mal eine provokante Frage: Glaubst Du, dass ein Alkoholiker trocken werden kann, wenn er sich den ganzen Tag in der Schnaps- und Weinabteilung des Supermarkts rumtreibt? Wenn Du diese Frage verneinst, dann muss ich Dich fragen, warum Du engen Kontakt zu Deinem "Suchtmittel" suchst? Du brauchst innerlichen Abstand!!!!!!!! Ich glaube, dass man den über räumlichen Abstand am ehesten erreicht.

    Dein Motto könnte sein:

    FÜR KLARHEIT NIMM ABSTAND!

    oder

    FÜR KLARHEIT! NIMM ABSTAND!


    Viel Kraft und LG

    Papi

  • Hallo Papi,

    danke für deine Antwort. Du hast sicherlich recht. Ich kann nur zur Zeit nicht recht den Abstand halten. Mir geht es dann immer so schlecht. Obwohl richtig gut geht es mir soooooooo auch nicht. Es ist keine richtige Lösung. Ich gebe mir einfach noch etwas Zeit und werde sehen was daraus wird.

    Danke,

    Klarheit

  • Hallo Klarheit, meiner Meinung nach geht es uns AUS GUTEM GRUND immer so schlecht ;) wenn wir auf unseren Mensch / Suchtmittel verzichten.

    Weil wir ja dann nicht mehr die Möglichkeit haben mit IHM zuzudecken was bei uns im Argen liegt.

    Dann kommt der ganze "Schnodder" hoch, und dann klar, geht es uns sehr schlecht.

    Das auszuhalten, durchzugehen, weiterzumachen, besser zu machen, ohne Suchtmittel, könnte die Lösung sein, dass es immer besser gehen wird. ;)

    Glaubste nicht auch ?

    Marion

  • Hallo MaryLou,

    ich verhalte mich wie ein Alkoholiker der sein Suchtmittel nicht mehr hat. Ich habe das auch alles verstanden aber trotzdem einen Rückfall erlitten.

    Immerhin bleibe ich in meiner eigenen Wohnung und fühle mich da auch sehr wohl. Ich versuche ein eigenen Leben zu führen was mir unter diesen Umständen natürlich nicht ganz gelingen kann.

    Zitat:
    "Das auszuhalten, durchzugehen, weiterzumachen und besser zu machen"

    ist sooooooooo schwer.

    Danke Maion]

  • Hallo Klarheit,

    manchen Menschen hilft auch in kleinen Zeitfenstern zu denken.

    Ich halte es nur für heute aus, .....bis am Montag, ....eine Woche, je nachdem.

    In dieser Zeit wird es dir möglich sein, Abstand zu bekommen, so klein der auch sein mag und "etwas für dich zu tun", was das auch sein mag.

    Machst du ja schon.

    Im Moment dieser kleinen Zeitspanne wird dir nicht auffallen, dass sich etwas Wesentliches verändert.

    Aber diese Zeitspannen summieren sich dann zu einem doch ganz beachtlichen Sümmchen, und das Ergebnis ist, dass du merken wirst, dass es ganz schön "geil" sein kann mal, wenn auch nur ganz ganz kurz, das Suchtmittel zu vergessen !!!

    Und so nimmt das alles seinen Lauf und irgendwann schaffst auch du es !!

    Dann handelt es sich nicht mehr um Stunden oder Tage sondern um "für immer".

    Dann bist du clean :) .

    Du schaffst das.

    Da bin ich mir ganz sicher. :)

    Marion

  • Hallo Klarheit,

    das mit dem Weglassen vom Suchtmittel ist unglaublich schwer, es ist ja auch wie der Name schon sagt eine Sucht :)

    Was Marion gesagt hat, finde ich auch sehr hilfreich, mit den Zeitfenstern.

    So wie ein Alkoholiker manchmal besser damit klar in 24 h Abstaenden zu denken, so kann es uns auch helfen.
    Anstatt dass wir uns voellig unter Druck setzen und unsere Ziele zu hoch stecken.

    Denn wenn wir uns nur ein kleines Ziel stecken, haben wir viel oefters das "Erfolgserlebnis", das uns Motivation fuers Weitermachen gibt...

    Mit vielen Gruessen

    Miriel

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Hallo an alle die hier lesen (Sally),


    ich werde hier ab und an meine Entwicklung darlegen und vielleicht kann ich anderen dabei helfen sich zu finden.

    Ich habe noch immer Kontakt zu meinem Mann. Er kämpft weiterhin um mich ohne jedoch wirklich etwas zu unternehmen. Er handelt nicht und wir reden auch nicht wirklich über unsere Probleme. Er hat keine Ahnung was ich so tue und wie hart ich an mir arbeite. Ich lese zur Zeit das Buch "Wenn Frauen zu sehr lieben" und ich war letzte Woche das erste mal in einer SHG. Es war für mich sehr aufregend. Allerdings fühlte ich mich da nicht so richtig aufgehoben. Es ging dort sehr um die EKA´s.
    Das bin ich zwar auch - aber momentan suche ich mehr etwas in Richtung Co-Abhängigkeit. Habe mir auch schon etwas gesucht. Nächsten Dienstag geht es los.
    Ich genieße meine kleinen Freiheiten und der Kontakt mit meinem Mann kommt mir manchmal so unwirklich und unehrlich vor. Ich kann inzwischen auch ganz gut ohne. Ich halte mir wohl nur ein Hintertürchen offen. Diese Lüge macht es mir nicht einfach aber einfacher als die Wahrheit zu sagen. Mittlerweile glaube ich nicht mehr wirklich an eine Zukunft für uns. Die Wahrheit ist aber der Schlüssel zur Gesundung.
    Es geht mir sooooooooooo jedenfalls ganz gut. Ich habe manchmal das Gefühl ich war die letzten Jahr lebendig begraben.

    Habe mir ein Kästchen gebastelt mit Zettelchen mit all den Sachen die mir z.Zt. Freude bereiten. Jedes Zettelchen steht für ein gutes Gefühl (Kino, bummeln, Trödelmarkt, Wohnung dekorieren, neues Baby ansehen, Friedhof besuchen, Freunde einladen - bis zum Morgengrauen, telefonieren, SHG, Papiere ordnen, Schaumbad einlassen usw. usw.).

    Bis bald Eurer Klärchen
    (ich glaube es wird alles gut)

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