Was ist Coabhängigkeit ?

  • hallo marion,

    wie sich alkoholiker benehmen und welch abschreckende wirkung da aus dem verhalten resultiert das habe ich in meinem leben schon so oft und zu genüge erlebt, als das ich es sicher nicht nötig habe das dann auch hier noch vorgetragen zu bekommen ;) der alkoholikerbereich hat tausende von geschichten die ich lesen kann, wo da steht was alkohol anrichtet, ich muss darüber nicht diskutieren.sind meine erfahrungen und die tatan mir gut.

    wie sich ein alkoholiker fühlt, wenn er betüddelt wird vom co muss ich nicht wissen, weils mich nicht betrifft, ganz einfach es ist nicht meins.

    ich will lediglich das wissen worum es für mich und mein leben geht: was ist coabhängigkeit und was kann ich tun um dafon weg zu kommen. das ist mein interesse. ich habe auch hier genügend unnütze zeit verschwendet gehabt (denn ich tat das anfangs auch) mich darum zu kümmern wie sich die andere seite fühlte. gebracht hat mich das KEIN BISCHEN zu mir selbst!!!! erst als ich KAPIERT habe es geht bei meiner krankheit UM MICH GANZ ALLEIN und das systhem verstanden habe was MIT MIR passiert konnt ich mich daraus befreien ;) alles andere lenkte mich wieder ab von mir und zeigte mir auf wie coabhängig ich tatsächlich war.

    meine erfahrung in dem bereich und ich bin sehr froh das es hier im forum so den ein oder anderen gab, der mich immer wieder darauf hingewiesen hatte, das mich das was den alkoholiker selbst betrifft im grunde nicht weiter bringt.

    gruß
    melanie

  • Hallo Melanie,

    du hast eventuell nicht verstanden um was es mir geht, vielleicht habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt oder unsere Empfindungen liegen einfach nicht nah genug beieinander.

    Aber es ist auch nicht wichtig.

    Wie geschrieben, ich muss das nicht wissen.

    Irgendwann bekomme ich, das was ich wissen will, bestimmt erzählt.

    Aber erst wenn alles vorbei ist.
    Dann kann ich ja fragen.

    :)

    Adele

    Marion

  • hallo,
    ich noch mal aber dann mach ich pause

    co abhängige sind menschen, die denken, sie bekommen lösungen für ihr problem über andere. doch viele probleme die sie haben liegen ganz in ihnen selbst. auf viele fragen kommen antworten. die bei anderen zu suchen bzw beim alkoholiker zu suchen, der den ich als co genauso benutzt habe empfinde ich etwas seltsam.

    war es nicht so, das der co und der alkoholiker im systhem zusamen funktioniert hatten? sollte sich der coabhängige nicht dafon distancieren, vom alkoholiker und erst mal für sich raus finden was ihn betrifft um zu verstehen wo sind die punkte die den co an den alkoholiker binden um sich dafon zu befreien? hilft mir dabei der austausch mit alkoholikern weiter?

    ich denke irgendwie will sich da der co nicht wirklich vom alkoholiker lösen und anderstrum.nur son gedanke grad der mir durch den kopf schiesst.

    gruß
    melanie

  • Hallo und genau dann mal Pause.

    Ich weiss was du meinst.

    Und wahrscheinlich ist es mir wenn es so weit ist, dass ich weg bin ( er ist übrigens kein Alki ) von ihm, auch schnurz piep egal, wie ich mal gewirkt habe.

    Es ist bei mir eher so eine grundsätzliche Neugierde und ein Spass am Analysieren von menschlichen Regungen.

    Ich finde das spannend.

    Aber wenn es soweit ist werde ich meine Zeit wohl lieber anders verbringen.

    Es gibt ja soviel !! :)

    Ich glaube wir sind uns ziemlich einig, nur ist Schreiben halt oft bissle mißverständlich und mühsam.

    Mach´s gut.

    Marion

  • Hallo,

    der Titel hier hat mich einfach zum Lesen animiert. Mit vielem kann ich mich identifizieren, die These mit der Sucht in der Ursprungsfamilie halte ich für etwas gewagt, weil ich das so nicht von mir sagen kann. Zu der folgenden Aussage muss ich meine spontanen Gedanken hier lassen, weil sie etwas in mir auslöst:
    Ich wünsche allen Co-Abhängigen, daß sie bald von Ihrem IAS-Syndrom ( Ich Arme Sau Syndrom ) wegkommen, ... auch Alkis.

    Das hört sich für mich gönnerhaft und herablassend an und hat mich doch sehr nachdenklich gemacht, denn IAS-Syndrom hört sich für mich so nach Opfer an. Sicher gab/gibt es Phasen, in denen ich unglücklich, einsam bin, mit der Welt hardere, aber hat das nicht jeder? Wenn ich hier so bei den Co's lese, empfinde ich nicht, dass sich der Großteil als Opfer sieht. Opfer hat für mich was machtloses und so hören sich die meisten von uns meiner Meinung nach nicht an. Sicher schreibe auch ich viel von ihm und was der Alk mit uns macht, bin unsicher, voller Zweifel, aber ich setz mich damit auseinander, entwickel was, verwerf es vll. wieder, aber es bleibt im Fluss und ich will was verändern und nicht Opfer sein. So empfinde ich auch viele EKA's, die hier schreiben, die als Kind ja schon machtlose Opfer des trinkenden Elternteils sind, aber auch die bewegen sich und etwas in ihnen. Das gleiche denke ich zu den hier schreibenden Alkis. Sie verändern doch auch sich und ihr Leben und sind nicht mehr in der IAS-Rolle. Jedenfalls hat dieser Satz 'ne Menge Mißmut in mir hervorgerufen, was ja mein Problem ist, aber ich musste es trotzdem mal loswerden.

    LG Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo,

    weil ich das Thema eröffnet habe möchte ich zu Jürgens Aussage noch etwas sagen.

    Ansonsten würde ich es wohl lassen.

    Ich weiss, dass die Coabhängigkeit eine auch zum Tode führende Krankheit sein kann.

    Sie ist unter Umständen genau so gefährlich wie die Abhängigkeit von stofflichen Suchtmitteln.

    Nicht nur weil sie auch in eine stoffliche gebundene Abhängiglkeit führen kann.

    Sie geht auch einher mit Depressionen, Misshandlungen, Zwangsstörungen/Neurosen, Traumata, Selbstmord-versuchen.....

    Darum bitte ich uns Coabhängige hier in diesem Forum, die Möglichkeit zu lassen uns darüber auszutauschen, ohne dem ernsten Thema nicht gerecht werdende und erniedrigende Kommentare.

    Danke

    Marion

  • Danke, Marion!

    Ich denke schon, dass wir alle hier sind, weil zusammen an unserem Co-Dasein arbeiten möchten.
    Der Wille zur Veränderung ist generell da- manchmal hat man gute Tage, fühlt sich wie ein junges Reh- an anderen Tagen wird man ein paar Schritte zurückgeworfen. Aber so lange es größtenteils vorwärts geht?

    Jürgen sagte in einem anderen Teil des Forums, dass es ein lange antrainiertes Fehlverhalten war, durch das man in die Alkoholsucht rutscht. Und man eben Zeit brauche, um dieses Fehlverhalten wieder abzutrainieren.

    So sehe ich das auch im Bezug auf die Co-Abhängigkeit.
    Was mir als kleines Kind als Norm eingetrichtert wurde, was ich dann 25 Jahre lang als Norm gelebt habe- das werde ich nicht von heute auf morgen los.
    Und diese Zeit sollten wir uns einfach nehmen. Auf beiden Seiten. Mit Respekt voreinander.

  • glück auf marion

    Zitat von MaryLou

    ... ohne dem ernsten Thema nicht gerecht werdende und erniedrigende Kommentare.

    hab grade den eindruck, du könntes was falsch verstanden haben? schreibs mir wenn ich mich irre.

    ´iass´ - ich les manchmal: "ich arme/r ... darf bis an mein lebensende (hoffentlich kommt s bald) nie wieder alk trinken ... blablabla".
    dieses ´iass´ hab ich weitgehend abgelegt weil ich die selbe sach von der positiven seite seh: ich glücklicher ... darf bis an mein lebensende (hoffentlich is noch lang hin) trocken, glücklich und zufrieden mein leben genießen (und z.b. rehe beobachten).

    auch meine grußformeln "glück auf" und "schöne zeit" beinhalten den wunsch an alle, das verflixte ´iass´ endlich loßzuwerden.

    schöne zeit (dem ernst des themas entsprechend)

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • :) Ja Mattthias,

    die einen sehen, wenn sie "Ich arme Sau Syndrom lesen" vielleicht dein "Glück auf" dahinter versteckt.

    Zu der Sorte gehöre unter Umständen ich ( aber auch nicht in diesem Fall )weil ich es mit solch " ganz besonders feinfühligen Männer-Kommentaren" oft zu tun habe, für mich geht das klar.

    Die andere "Sorte" Menschen ( bestimmt mehr an der Zahl ), sehen das als ( meiner Meinung nach) berechtigte Beleidigung.

    Ich habe dieses Thema aufgemacht, ich weiss nicht ob es so ist, aber ich fühlte mich ein wenig verantwortlich, darum habe ich noch einmal dazu geschrieben.

    Schön, deine Geschichte mit den Rehen, sie sind besonders schnuckelige Wesen. :)

    Gemütlichen Abend wünscht Marion fernab vom KS-Syndrom ;)

  • oh pause rum,;)

    möcht was dazu sagen. IAS hatte ich lange lange zeit. geb ich offen und ehrlich zu !!!!! ich reg mich darüber heut nicht mehr auf. früher eher schon, dachte wie erniedrigend mich so von oben herab zu betitteln. aber heut sag ich zu mir auch :was wahr ist soll wahr bleiben und wie ich schon anfangs gesagt habe, ich hab mich lange zeit als opfer gefühlt gehabt und hab auf mitleid gemacht.;)bemerkt hab ich das allerdings später erst, als eben "glück auf" bei mir eingezogen ist und mir bewusst wurde, das ich sehr negativ dachte. ehrlichkeit sich selbst gegenüber auch eins der dinge die wichtig sind. über dise hürde zu gehen war eine der schwersten überhaupt.

    gruß
    melanie

  • Melinak
    ich bewundere Deine Ehrlichkeit (Dir und uns gegenüber) sehr!!! Und sie gibt mir den Anstoß, bei mir ebenfalls auf Dinge zu schauen...vor allem EHRLICH darauf zu schauen.
    Auf Gefühle die man ja so gerne von sich weist..wer gibt schon gerne zu, dass man im Grunde so große inneriche Schwächen zu verbergen hat...
    auch ich hatte hin und wieder das Gefühl, ich sei die Allerärmste, da ich doch sooo viel auf mich nehme, so viel Liebe in etwas stecke, nie schwach werde weiter zu lieben...und wenn jemand mal sagte "wie schaffst Du das? Tut Dir das noch gut?" so gab mir diese Frage vorangig das Gefühl, mich gut zu fühlen. Ich konnte die Starke herauslassen, die ja sooo viel Gefühl und Liebe in sich trägt...oder ich ließ mich bemitleiden...
    Solangsam komme ich immer mehr dahinter, was bei MIR schief lief (oder sicherlich noch schief läuft)...wo meine Baustellen sind...aber dorthin zu schauen ist nicht angenehm....


    Liebe Grüße
    Herze

    Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass es einen Sinn hat - egal wie es ausgeht.

  • Hallo!
    Ich glaube der Grundstein meiner Co-Abhängigkeit liegt in meiner Kindheit:
    Mein Vater war ab meinem 10. Lebensjahr sehr schwer herzkrank und oft im Krankenhaus. Ich wuchs mit "Rücksicht nehmen" auf. Ich wollte ihn nie aufregen, denn ich erlebte schon früh Herzinfarkte mit und hatte Angst, dass er sterben würde (was er in meinem 16. Lebensjahr tat). Ich setzte meine Bedürfnisse zurück und empfand es als normal.
    Als mein Vater gestorben war, sagte ein Verwandter zu mir, ich solle meiner Mutter beistehen und stark sein, denn sie habe eine harte Zeit vor sich. Ich wurde nicht erwähnt, als ob ich nicht trauern würde. Ich war 6 Monate stark und weinte nie...bis ich einen Nervenzusammenbruch hatte.
    Ich nahm in der Zeit auf meine Mutter Rücksicht und stellte meine Bedürfnisse wieder zurück.

    Als ich meinen XY heiratete, war es klar, dass ich wieder meine Bedürfnisse zurückstellte und alles für ihn tat - inklusive "heile Welt" vorspielen.

    Das wird mir jetzt nach und nach klar - ich konnte nie ich sein.
    Ich weiß gar nicht wie ich bin!!!
    Jetzt lerne ich in kleinen Schritten, was mein Ich ist und wie ich auf mich schauen kann.

    Für mich ist Co- Abhängigkeit eine Form des Helfer- Syndroms. Ich machte jeden alles Recht - jedem sollte es gut gehen - aber ich achtete nie auf mich!

    LG
    Manuela

    Ich will endlich frei sein!

  • Hallo Marion,
    kurz vorab (weil es auch hier Thema war/ist):
    Abhängigkeit/Sucht verläuft ja immer prozesshaft, schleichend und im Wesentlichen unbewusst.
    Ich kenne jedenfalls niemanden, der sich bewusst entschieden hat süchtig/abhängig zu werden, wovon oder wonach auch immer.

    Ich habe mir mein Trinken, meine nasse Zeit verziehen. Für mich war diese Zeit ein schleichender, überwiegend unbewusster Erkrankungsprozess. Ich hatte lange Zeit keine andere Antwort auf meine Bedürfnisse und die Gestaltung meines Lebens als zu trinken.
    Wenn die Antwort für jemanden „trinken“ heißt, dann habe ich da eher Mitgefühl, da trinken müssen kein angenehmes Gefühl ist (um es mal zurückhaltend auszudrücken). Dieses ständige Kontrollieren, lügen, verheimlichen, schämen, etc. habe ich immer als große Belastung empfunden.
    Wer in seiner Sucht gefangen ist und trinken muss, der hat kein einfaches Leben.
    Wer dieses Leben einfach(er) findet, der darf ja trinken. Was hält ihn davon ab? Irgendeine Moral? Status? Etc.?

    **********************

    Nach meiner eigenen Erfahrung gibt es viele Gemeinsamkeiten von Co-Abhängigen und Alkoholikern.
    Wobei ich den Begriff „Co-Abhängigkeit“ nicht ausschließlich auf den Bereich „Partnerschaft“ beziehe.
    Abhängigkeit/Sucht hat ja immer etwas damit zu tun, in welchem Maß ich etwas brauche.
    „Brauchen“ im Sinne von: Ich kann meine tatsächlichen Bedürfnisse weder gut genug wahrnehmen noch sie mir auf vielfältige Weise erfüllen. Ich brauche um mich wohl zu fühlen etwas von Außen, dass mich (er)füllt. Und sobald ich etwas im Außen gefunden hatte, brauchte ich mehr und mehr davon, ohne Maß.
    Der Stoff oder das entsprechende Verhalten wurde zum Lebensmittelpunkt.

    Bei mir war der Stoff Alkohol und das Verhalten die Arbeit.

    Nachdem ich trocken wurde habe ich maßlos gearbeitet. Es hätte auch Sport oder irgend etwas anderes sein können.
    In einem Bild ausgedrückt: Für ein „war o.k.“ oder „Ah ja, hab Dich gesehen“ bin ich 3 Marathons hintereinander gelaufen.

    Mir wird erst seit ca. 2,5 Jahren (Beginn meiner Traumatherapie) nach und nach klarer, welche Bedürfnisse (und die damit verbundenen Gefühle) ich nicht wahrnehmen und zulassen konnte.

    Es hat sehr viel mit der riesengroßen Bedürftigkeit meines „inneren Kindes“ zu tun, das von Beginn an nie die Aufmerksamkeit, die Zuwendung, die Nähe, die Sicherheit, die Liebe bekommen hat, die es gebraucht hätte.
    Gebraucht hätte, um zu fühlen, dass es willkommen ist, so wie es ist.
    Dieses „Willkommen sein“ habe ich sehr häufig im Außen gesucht.
    Mich selbst willkommen zu heißen, daran arbeite ich.

    Manchmal ist mir das zu viel, diese große Bedürftigkeit zu spüren.
    Besonders deutlich wurde das einmal in einer Therapiestunde, in der ich den „kleinen Manfred“ symbolisch auf dem Schoß hatte. Da spürte ich diese Bedürftigkeit meines inneren Kindes besonders stark.
    Ich habe es dann auf den Boden gesetzt und gesagt: Jetzt spiel auch mal ein bisschen alleine. Wir (meine Therapeutin und ich) behalten Dich ja im Auge.

    Marion, zu Deiner Frage, wie sich ein Alkoholiker fühlt, der von einem Co-Abhängigen „begleitet“ wird (so habe ich die Frage verstanden):
    Für mich waren diese „Begleiter“ im Wesentlichen meine Eltern. Immer, wenn es mir besonders schlecht ging, dann habe ich mich bei ihnen ein paar Tage (ohne Alkohol) aufpäppeln lassen.
    Ich habe mich dafür geschämt und mich dafür verachtet, dass ich nicht alleine klar komme.
    Es gab auch eine kurze „Beziehung“ in der schon fortgeschrittenen Phase meiner Abhängigkeit. Meinen Alkoholkonsum habe ich dabei nie verborgen. Meine damalige Freundin brachte dann auch irgendwann Infomaterial zu Selbsthilfegruppen mit. Ich habe die „Beziehung“ bald darauf beendet.
    Ich wollte auf gar keinen Fall, dass jemand von Außen darauf Einfluss nimmt, ob ich trinke oder nicht. Ich habe intuitiv gespürt, dass ich dann von einer Abhängigkeit in die nächste gerate. Das galt auch für Suchtberater, Therapeuten, etc.
    Ich habe irgendwie gespürt, dass es um eine existentielle Wende geht, wenn ich keinen Alkohol mehr trinke, dass es eine existentielle Bedeutung für mich ist.
    Ich wollte und will diese existentielle Entscheidung nicht von anderen Menschen oder äußeren Umständen abhängig machen.
    Sollte ich irgendwann keine Antwort mehr auf die mir vom Leben gestellten Aufgaben finden, und für mich die einzige Antwort „Trinken“ ist, dann wird mich niemand davon abhalten können.

    Ich will nicht von einem einzelnen Menschen „gerettet“ werden, der dafür möglicherweise sogar noch Dankbarkeit erwartet. Möglicherweise würden sich meine Aggressionen es nicht allein geschafft zu haben irgendwann gegen den „Retter“ wenden, weil er mir die Möglichkeit genommen hat mich entweder selbst zu retten oder eben zu sterben.
    Ich möchte mir mein Recht auf Selbstbestimmung nicht nehmen lassen.
    Und umgekehrt möchte ich deshalb auch niemand „retten“.

    Deshalb finde ich auch eine Selbsthilfegruppe so wichtig. Hier findet ja keine 1:1-“Rettung“ statt, sondern der Genesungsprozess entwickelt sich durch die Beiträge vieler Menschen. Wobei es gar keine Rolle spielt wie lange jemand trocken ist. Jeder Beitrag ist für mich gleich viel wert, weil mir jeder Beitrag die Möglichkeit gibt, mich zu fragen, was er bei mir auslöst.

    LG Manfred

  • Guten Morgen Manfred,

    das ist ein wundervoller und bereichernder Beitrag !

    Und du schaffst es auf eine sanfte Weise herauszuarbeiten/darzustellen,
    dass wir alle in einem Boot sitzen.

    Besonders erfrischend fand ich die Aussage an dein inneres Kind, dass es jetzt auch mal ruhig alleine spielen darf. ;)

    Vielen lieben Dank

    Marion

  • Hallo Manfred

    Zitat

    Ich habe mir mein Trinken, meine nasse Zeit verziehen. Für mich war diese Zeit ein schleichender, überwiegend unbewusster Erkrankungsprozess.

    nun muss ich mir keine Krankheit verzeihen wenn ich sie als dieses anerkannt habe. Ich muss mir auch nicht die Auswirkungen der Krankheit verzeihen . Selbst die dadurch folgende verursachten Ungerechtigkeiten gegenüber andern muss ich mir nicht verzeihen, da diese nur von andern verziehen werden könne.

    ich muss nur eines um zufrieden werden zu können . Mich so anzunehmen wie ich nun mal bin .


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo!

    Danke Herze für deine Ausführungen!

    Und ich finde man kann das hier, euch, nicht mit der kreischenden Frau vergleichen, wegen der ich gerade das Telefon ausgesteckt habe.
    Es war eh nichts Akutes, sie kreischte weil alles war wie immer.
    Und wie immer verschwand die ganze Welt Rings um sie und nichts blieb übrig als die trinkende Person.
    Das ist nichts für mich.

    Aber es ist schön hier zu sehen, dass es auch anders sein kann.

    LG

  • Hallo,

    ich räume ein, daß ich eher ein Freund der "drastischen Sprache" bin.
    Ich hätte auch Selbstmitleid sagen können, nur IAS ist eben jahrelanges Selbstmitleid.
    Ich kenne es ja wie gesagt aus meiner aktiven Trinkerzeit selbst, exzessiver Alkoholkonsum führt zu Depressionen und Selbstmitleid (IAS).

    Zwischen einem Alkoholiker und einem Co-Abhängigen stellt sich im Laufe einer Beziehung ein "Gleichgewicht" in der Beziehung ein, in dem eben oft der betrunkene Alkoholiker den Co-Abhängigen mit drastischen Worten oder Taten verletzt und der Co-Abhängige dennoch nicht in der Lage oder Willens ist, etwas an der Situation zu verändern.
    Beide entwickeln ein IAS-Syndrom und reden eher selten miteinander über dieses Syndrom. Beide trainieren sich ein Fehlverhalten an.

    Die Situation kann nur aus dem Gleichgewicht kommen, indem einer der Partner sein Verhalten ändert oder indem "Katastrophen" eintreten.
    Wer nicht auf Verhaltensänderungen des anderen oder "Katastrophen" warten will, muß sein eigenes Verhalten nachhaltig verändern und das IAS-Syndrom ablegen, damit es nicht zu "Verhaltensrückfällen" kommt.

    LG Jürgen

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