geplanter Rückfall

  • Hallo zusammen ,

    es würde mich , anlehnend am Thread vom Karsten , interessieren wie so
    eine geplante Rückkehr in die aktive Alkoholsucht. wie von Lito geschrieben , bei dem einzelnen aussah .

    Erfahrungen wären da mal nicht schlecht.

    Alleine an diesem Satz von Lito sehe ich ja das ich krank bin, denn kein Nichtsüchtiger plant aktiv Alkohol zu trinken . Für mich gibt es auch nur einen Grund wieder zu Saufen . Ich will es. Aber da wäre ja zu einfach Oder?

    Wie sind die Erfahrungen und wie seht Ihr das ?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Einmal editiert, zuletzt von Hartmut (3. März 2013 um 15:21)

  • Hallo Hartmut,

    Zitat

    eine geplante Rückkehr in die aktive Alkoholsucht. wie von Lito geschrieben

    Also, ich kann trotz intenvstem Lesen in dem betreffenden Thread keinen Beitrag finden, in dem Lito von einer geplanten Rückkehr in die aktive Alkoholsucht geschrieben hat :roll:

    In welchem Zusammenhang ist denn so eine Äußerung gefallen und was sollte ich mir (oder besser gesagt: sollte ich mir nicht darunter vorstellen :?:

    Verwirrte Grüße,
    Samsara

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Hallo Hartmut,

    ah, ok - da bestätigt es sich mal wieder: wer lesen kann, ist ungemein im Vorteil. Vielleicht brauche ich ja 'ne Brille ?!

    Danke für die Aufklärung!

    Aus meiner Sicht kann ich zu diesem Thread nichts beitragen: ich bin schon seit einigen Jahren zufrieden trocken und das soll auch so bleiben.

    Ich plane keine Rückkehr in die Alkoholsucht - das könnte meine letzte Reise sein....

    Samsara

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Selbstverständlich geschah auch bei mir jeder Rückfall aus eigenem Willen aber wenn es alleine der Wille zum trinken wäre dann beißt sich das ganz einfach mit dem Thema Willenskraft, was wir hier schon mal hatten oder was die Ansicht einiger guten Bekannten ist die jahrelang mit "Willenskraft" trocken leben.

    Ich wollte vor meiner Therapie wieder trinken weil ich damals für mich feststellen musste, dass ich mein Leben weder mit noch ohne Alkohol in den Griff bekomme. Danach :roll: waren die Gründe anfangs ähnlich bzw. bestanden auch aus dem "Ausprobieren" wenn die Gelegenheit da war. Dummerweise funktionierte das, wo wir wieder am Punkt angelangt sind, wie tief man in der Sucht stecken muss um Einsicht zu bekommen.

    Als ich vor 9 Jahren in einer schwierigen Lebenssituation steckte, setzte ich Alkohol gelegentlich ein und bildetet mir Anfangs ein, es funktioniert wieder. Richtig in den Strudel des täglichen trinken müssen kam ich erst 6 Jahre später. Erst da wurde mir (wieder) bewußt, dass ich ein Suchtproblem habe aus dem ich erst raus kam dann aber wieder ähnlich wie vorher mit gelegentlich - öfter - taglich rein rutschte.

    So, erstmal Pause - dass sind meine Gedanken zum Thema. Denke mal weiter drüber nach.

    Cora

    Gruß Cora

  • Hi Hartmut! ....

    Da haste mir ja meine Denkmaschine heute noch ganz schön zun qualmen gebracht......

    Hab jetzt die ganze Zeit drüber nach gedacht, mir fällt aber kein einziger Rückfall ein in dem ich aktiv wieder saufen wollte.....
    Meine Rückfälle sind ausnahmslos darin begründet das ich keinen blassen Dunst von einem trockenen Leben hatte, von wegen Grundbausteine, oder so, nichts ich hatte jedesmal halt den Alk. weg gelassen, frei nach dem Motto "ich will nie wieder saufen" jedesmal wurde dieser Wille durch irgend einen Bockmist den ich im suff angerichtet hatte ausgelöst. ...
    Ich hatte mein Leben nicht nach den Grundbausteinen ausgerichtet, mich dadurch in Situationen gebracht in denen mir der Alk. mit einem Schlag als Lösungsstrategie präsentiert wurde und dann zugegriffen, mein Wille war das
    nie und schon gar nicht geplant......

    Mein Wille war eigentlich nie wieder saufen, ausschließlich unmittelbar in den Momenten wurde dieser Wille vom "ich will wieder saufen" Wille überlagert, wobei ich nicht ausschließe das unter der Oberfläche der Entschluss zum wieder saufen schon längst gefasst wurde........

    Deswegen ist mir meine Selbstbeobachtung sehr wichtig und die Grundbausteine vereinfachen mir diese um ein vielfaches.....

    Grüße Sven. ....

  • Einen schönen guten Abend zusammen. :wink:

    Meine Rückfälle, oder Trinkpausen-Beendigungen, waren im Vorfeld immer absehbar.
    Es kam nie überraschend.
    Ich dachte immer,
    ich könne nach einer gewissen Zeit Abstinenz normal trinken.
    Alles lief (früher oder später) darauf hinaus, dass ich nach i-r-g-e-n-d-e-i-n-e-m Hintertürchen suchte, um doch wieder trinken zu können.
    Das artete natürlich nach einer gewissen Zeit in ein Desaster aus.

    Ich praktizierte Halbherzigkeiten, und startete jedesmal mit voller Euphorie in eine "vermeindliche" Trockenheit.
    So nach und nach kam mir in den Sinn vielleicht doch mal ab und zu etwas trinken zu können (Experimente eben).
    Ich plante also, und suchte nach einer Möglichkeit wieder zu trinken.
    Diese Gedanken versuchte ich zu verharmlosen, und zu verdrängen. (Halbherzigkeiten eben)

    Das meinte ich mit "planen".
    Ich wurde nie überrumpelt.
    Es kam bei mir nie plötzlich.
    Es waren Hintertürchen, Halbherzigkeiten, Selbstbetrug,...

    Einen schönen Sonntag noch euch allen,
    wünscht euch
    Lito
    :wink:

  • Seit mir nicht böse aber so einfach lässt sich das Suchtproblem meiner bescheidenen Meinung nach nicht lösen.

    Warum werden wir überhaupt süchtig? Ist einfach irgendwas kaputt, was uns den "normalen Umgang" mit Alkohol nicht möglich macht? Gibt es überhaupt einen "normalen Konsum" und wenn ja "was ist normal"?!

    Ich bin süchtig geworden weil ich Probleme mit mir selber und meinem Leben hatte. Daran zu arbeiten, immer wieder Rückschläge... irgendwann das Gefühl "Egal" und der Griff zur Flasche, der Gedanke "das kanns nicht sein" weiter an mir gearbeitet und irgend wann lief es. Bis 2004 - und damals hatte ich irgendwo vergessen, dass jetzt zu saufen nicht das Wahre ist. Und da die Sucht eben nicht auf der Parkbank anfängt sondern dort eher endet ging es erst einigermaßen "kontrolliert", das war das ganz fatale dran.

    Ich wollte wieder oder ich hatte nur eine Saufpause wäre a) zu einfach und b) sehe ich es auch nicht so mit der Pause.

    Cora

    Gruß Cora

  • Darf ich mich hier melden? Ich weiß, daß die Vermischung von Alk und Co von manchen nicht so gerne gesehen wird.

    Was tut ihr gegen den Willen wieder zu trinken? Die Sucht ist so stark. Auch bei mir als Co.
    Manchmal denke ich: Nur diesen einen Moment, dann der Untergang - egal. Das Glücksgefühl wird sich einstellen und ich will lieber sterben, als darauf verzichten.
    Wie ein Junkie, der die Erlösung im nächsten Druck sieht und nicht nach dem Morgen fragt. Sobald ich mich tadle und mit vernünftigen Argumenten komme, mir vorhalte, was ich dabei riskiere -wird der Suchtdruck noch stärker. Denn bei diesen Gedanken wird mir noch mehr bewußt, daß ich nur diesen Zustand will - in den mich XY befördert. Alles andere erscheint mir dagegen plötzlich nebensächlich. Ich plane,wie ich es wieder haben könnte, - ich denke daran, wie es war... Ich habe Angst vor dieser Verfassung.
    Die Gier setzt den Verstand aus. Die Gier bestimmt jetzt meinen Willen, meinen Plan, mein Ziel....Ich schiebe es weg. Werde wieder klar.Sehe die anderen Pläne und Ziele. Aber wann kommt der nächste Anfall? Kommt er evtl. im falschen Moment? Sobald ich XY "aktiviert" habe wird es völlig unberechenbar. Im Gegensatz zum Alkohol, kommt er mir entgegen und löst dabei noch mehr Suchtdruck aus. Ich weiß, daß er auch auf Entzug ist nach diesem Gefühl, diesem Rausch den wir hatten. Ich weiß, daß ich süchtig bin, - krank am inneren Menschen - das verleiht mir aber bislang noch nicht die Kraft, den Schmerz zu ertragen, den mir der Verzicht auf diesen Glücks-Zustand abverlangt. Ich weiß, daß es aus meiner Kindheit kommt. Aber es fühlt sich so wundervoll an, wenn diese ganz tiefe Sehnsucht mal für einen Moment gestillt wird. In diesem Moment verlieren sich für mich Raum und Zeit. Ich bin froh, über den Thread von Kossi, so weiß ich, daß es noch andere gibt, die mit einem ständigen Suchtdruck leben (können und) müssen. Was hilft? Meine Frage an Euch. Ich denke es gibt Parallelen, es geht nämlich um den Willen und den Willen es nicht zu tun.

    LG Nys

  • Hallo Nys

    Parallelen kann und will ich nicht zwischen CO und Alkoholiker ziehen. Beides haben nur oberflächlich gesehen etwas gemeinsam . Viellicht kannst du ja mal einen Thread eröffnen im Co Bereich, der dir die Antworten gibt?

    Der Thread handelt auch nicht ob ich willentlich etwas dagegen tun, sondern wie aus den Erfahrungen heraus ein Rückfall vorbereitet wurde.

    Alles was du als CO empfindest und als machbar ansiehst, verschwindet bei einem nassen Alkoholiker in der Sucht .

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    als ich mich vor fast 6 Monaten hier im Forum angemeldet habe und dann von dir solche Sätze:

    Zitat von Hartmut

    Für mich gibt es auch nur einen Grund wieder zu Saufen . Ich will es. Aber da wäre ja zu einfach Oder?

    ... gelsen habe. habe ich es schlichtweg nicht verstanden, was du damit sagen wolltest.

    Meine eigenen Gedanken waren woll noch zu nass. Jetzt nach einiger Zeit hier im Forum verstehe ich zumindest schon mal den Satz. Danke dafür.

    Jetzt weiß ich auch, woran ich arbeiten muss. Ich denke aber, aber das Tinken wollen ist garnicht der erste Schritt, sondern dann ist schon vorher viel schief gelaufen. z.b. das ich meine Alkoholsucht nicht ernst genug nehme, nicht genug andere Ausgleichsmöglichkeiten zur Entspannung habe. (Das sind wohl meine zwei Hauptpunkte)

    Eigene Beispiele zum Rückfall kann ich "leider" nicht beisteuern, da es mein erster Versuch ist, trocken zu leben.

    Allerdings habe ich zwei Jahre Erfahrung mit KT, was natürlich gründlich daneben gegangen ist. Und die Gründe dafür sind sicherlich diese zwei Punkte.

    Aber ich nehme da gerne eure Erfahrungen an, damit ich nicht noch eine Extrarunde drehen muss.

    Viele Grüsse
    Zotti

  • glück auf zotti

    Zitat von Zotti

    ... Ich denke aber, aber das Tinken wollen ist garnicht der erste Schritt, sondern dann ist schon vorher viel schief gelaufen. z.b. das ich meine Alkoholsucht nicht ernst genug nehme, nicht genug andere Ausgleichsmöglichkeiten zur Entspannung habe. (Das sind wohl meine zwei Hauptpunkte)

    stimmt wohl - und damit stellt sich die frage: "was war zuerst da" - wars vielleicht doch das trinkenwollen.

    auch der "persönliche tiefpunkt" spielt ne rolle.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Guten Morgen,


    nach dem ganzen Herumexperimentieren, habe ich auch immer wieder angefangen zu trinken weil ich es einfach wollte. Es war halt einfacher mich weiter zu betäuben, als mich mit dem ganzen Scherbenhaufen auseinanderzusetzen der hinter mir lag/liegt.

    Auch die Denkweise dass es sowieso schon zu spät für mich ist, also dass ich schon mehr kaputt gemacht habe, als dass ich jemals reparieren könnte, die Angst davor mich überhaupt damit auseinanderzusetzen, nach Lösungen zu suchen und das Gefühl früher oder später sowieso versagen zu müssen, haben mich immer wieder ganz schnell zur Flasche greifen lassen.

    Aber auch das Nichtwissen (Grundbausteine, Risikominimierung) spielten dabei eine große Rolle für mich.

    Die von Zotti erwähnten "anderen Ausgleichsmöglichkeiten zur Entspannung" spielen zur Zeit in meinem Leben eine sehr große Rolle.


    lg Maik

  • sehr interessantes thema!

    für mich war es sehr wichtig herauszufinden, warum ich wieder getrunken habe. in welchem gemütszustand ich zu diesem zeitpunkt war oder in welchen gemütszustand ich mich drängen ließ. geplant war es deshalb, weil ich mir gedacht habe: wenn ich es nicht mehr aushalten kann, dann trinke ich eben, um diese schlechten gefühle auszuhalten.

    dann wollte ich auch trinken, das ist klar - egal mit welchen folgen. die wurden mir immer nüchtern erst bewußt.

    erst als alle seelischen baustellen nahezu behoben waren, konnte und wollte ich aufhören.

    der wille ist zwar das endziel, aber das habe ich erst auf sehr vielen umwegen erkannt. also hat es gedauert, bis ich wirklich wollte.

    für mich gillt auch, wenn ich will, dann trinke ich - wenn ich nicht will, trinke ich nicht.

  • Hallo Liesele,

    du schreibst:

    Zitat

    erst als alle seelischen baustellen nahezu behoben waren, konnte und wollte ich aufhören.

    Das finde ich interessant, da ich im nassen Zustand gar nicht in der Lage war, irgendwelche Baustellen zu beheben. Eher im Gegenteil: es kamen immer neue hinzu. Diese schwere Last der aufgeschobenen und sich türmenden Probleme war für mich nicht mehr wegzusaufen oder auszuhalten. Der "Baustellen-Druck" hat meinen Leidensdruck Gott sei dank so massiv erhöht, dass ich nüchtern werden wollte.

    LG Nala

  • ja, bei mir waren längere und lange trinkpausen dazwischen, so daß ich zumindest den "äußeren" schein wahren konnte (arbeit, geregelter alltag usw. bis auf ein paar Patzer in der buchhaltung).

    die inneren baustellen brodelten (selbstzweifel, unsicherheit, angst usw).

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