Medikamente Suchtdruck

  • Hallo an Alle.

    Bin nun seit ca. 2 Monaten trocken. Jedoch nicht zufrieden. Habe großen Suchtdruck, welcher immer schlimmer wird.

    Nun habe ich erfahren, dass es ein neues Medikament gegen Craving gibt.
    edit Martin:bitte keine Medikamente nennen, danke

    Halte davon jedoch noch Abstand, da ich nicht von einer Sucht, in die Andere stolpern möchte !

    Was haltet Ihr davon ?

    Gruß Alex

  • Hallo Alex,

    bei jedem wirkt ein spezielles Medikament anders. Deswegen nehmen wir Medikamentennamen immer raus. Daher den Einzelfall mit deinem Arzt besprechen.

    Eine allgemeine Diskussion ist natürlich in Ordnung. Ich finde es gut, daß du dich über eine mögliche Suchtverlagerung informieren möchtest.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Alex,

    Kurz gesagt: Nix.

    Ich hatte mich mal vor einiger Zeit bei dem Thema eingelesen, aus dem einzigen Grund, weil mich’s einfach mal so interessiert hat.

    Mehrere Betroffene führten Tagebuch über ihre Erfahrungen mit diesem (nicht gerade billigen) Medikament, und diese Erfahrungen waren fast alle gleich: in den ersten Tagen oder Wochen helle Begeisterung über das Nachlassen des Suchtdrucks, dann aber nach dem vermeintlichen Happy End der erste Rückfall, der von den selbsternannten Hobbyexperten dort immer schnell als „Vorfall“ runtergestuft wurde. Fast immer wurde nach diesem „Vorfall“ die Hochdosierung dieses (nochmal: nicht gerade billigen) Medikaments empfohlen.

    Von aussen betrachtet war die Sachlage für mich eindeutig: Nichts veränderte sich wirklich, weil der Betroffene nicht bereit war, sich zu verändern. Es wurden Medikamente eingenommen, aber dennoch weitergetrunken. Und wenn jemand nun statt 5 Tage die Woche nur noch 3 Tage die Woche betrunken war, wurde das als Erfolg angesehen, ohne aber den Blick auf die kommenden Monate und Jahre zu richten.

    Gruß, Bruce

  • Hallo Alex,

    unter neues Medikament hab ich eines gefunden. Das ist aber nicht für Leute, die entgiftet haben, sondern zur punktuellen Einnahme vor einem geplanten Besäufnis gedacht, um den Alkoholkonsum in etwa zu halbieren.
    Hammerartig, dass so etwas zugelassen wird.

    Bei mir in der Therapie haben Leute etwas bekommen, dass schon länger auf dem Markt ist. Waren alle damit zufrieden, vor allem kaum Nebenwirkungen und eine begrenzte Einnahmezeit zwischen 6 und 12 Monaten. Ich selbst habe es nicht genommen, da ich der Meinung bin, ich muss das selbst aus eigenen Kräften schaffen, ohne Pharma. Aber das ist ein anderes Thema.

    Viele Grüße

    Volkmar

  • Hallo Alex,

    ich halte nichts von Craving Medikamenten und auch keine Allround- Aussagen was dem Einen oder dem Anderen geholfen hat. Das ist immer mit dem Arzt abzusprechen . Ich hatte mich auch damals bewusst dagegen entschieden um nicht die Flasche mit einem Medikament einzutauschen.

    Viel wichtiger würde mich interessieren woher der Suchtdruck kommt und warum du meinst das er schlimmer wird? Wo bewege ich mich, in welchen Umfeld bin ich und was mache ich für meinen trocken Weg . Bin ich überhaupt gerne Trocken oder ist da noch ein Gedanke . Ich könnte es ja mal wieder probieren ob ich doch noch nicht soweit bin.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Chiemgauer,

    Was macht der Suchdruck? Trinkst du wieder oder welche Erkenntnisse hast du gewonnen?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    nein ich trinke nicht wieder (gottseidank), auf deine Frage, woher der Suchtdruck kommt, glaube ich, dass ich momentan nicht mit der vielen Freizeit umgehen kann. Auf der anderen Seite sind da noch Ängste und Depressionen, welche jetzt nicht mehr betäubt werden.

    Lust diese negativen Gefühle einfach mit ein paar Bier auzuschalten hätte ich schon hin und wieder (besonders Abends), aber da muss man halt durch.

    Das Leben ist halt hart !

  • Hallo Chiemgauer,


    schön dass Du noch nüchtern bist. Zu sagen dass das schnel vorbei geht und es Dir in ein, zwei Wochen gut geht, wäre gelogen. Es wird sich noch lange hinziehen und es wird wahrscheinlich noch viele Tage geben an denen es Dir nicht so gut geht.

    Als ich Gestern erfahren habe was ich alles machen muss um meinen Führerschein wieder zu bekommen hat mir das auch erstmal wieder einen Dämpfer verpasst und mich verunsichert. Wir müssen halt lernen mit diesen Gefühlen auch ohne Alkohol klarzukommen. Das ist manchmal schwer, ich weiß. Es wird einfacher je mehr solcher Situationen ohne Alkohol überstehst.

    Mir hilft es wenn ich eine Stunde am Tag laufen gehe oder mit dem Fahrrad fahre, mich ordentlich auspowere. Versuch das doch mal. Ich weiß erzählen viele und der Anfang ist auch erstmal etwas schwierig, aber es lohnt sich. Macht den Kopf immer schön frei.

    Du kannst aber auch viel in Deinem direkten Umfeld verändern, dass Du mit dem Trinken in Verbindung bringst. Bestimmte Sendungen im Fernsehen, zu denen Du getrunken hast meiden oder gar nicht mehr sehen. Abläufe Abends ändern, alles etwas anders machen um neue Verknüpfungen zu erstellen. Hat mir sehr geholfen.


    lg MAik

  • Hallo Chiemgauer,

    ja es ist auf einmal sehr viel Zeit über, die das Saufen ausgefüllt hatte. Die gilt es sinnvoll zu besetzen . Aus-sitzen ist das die schlechteste Möglichkeit, da dann unweigerlich das alte Verhalten zum Vorschein kommt und Saufdruck auslösen kann.

    Das Hirn braucht eine Umschreibung und das am besten mit Dingen die Spass machen . Ich hatte am Anfang alles mal probiert was mich beim Saufen ankotzt oder ich als spießig befunden hatte :wink:

    Gut das du "Stand" gehalten hast.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Guten Morgen Chiemgauer,

    ich kann mich da nur Maik und Hartmut anschließen.

    Probiere viele Dinge aus, gerade Bewegung an der frischen Luft, tut meist sehr gut.

    Und irgendetwas wirst du dann finden was dir Spass macht.

    Wie Hartmut schon gesagt hat, es aussitzen wollen ist eine ganz schlechte Idee.

    Zitat von Chiemgauer

    ..., aber da muss man halt durch.

    Das Leben ist halt hart !

    Nein, so ist es nicht! Du hast jetzt dein Leben wieder in der Hand. Gestalte es so, wie es dir gefällt und Spass macht.

    Viele Grüsse
    Zotti

  • Vielen Dank für die aufbauenden Worte.

    geh jetzt jeden Tag mit meiner Frau ein halbes Stündchen spazieren. Das tut mir recht gut.

    Jetzt wird mir erst richtig bewusst, wie unzufrieden ich mit meiner beruflichen Situation bin. Bin bei meinem Vater angestellt und dort total unterfordert. Als ich noch trank, riss ich den Arbeitstag irgendwie runter, und wusste, dass am Abend meine Biere als Ausgleich auf mich warteten.

    Ich weiß, dass ich vor allem mit dieser Situation etwas ändern muss. Vlt. eine andere Arbeit oder eine Zusätzliche. Habe aber Angst, dass dies noch zu früh ist. Soll ich mich erstmal stabiliesieren, oder dieses Problem sofort angehen ?
    Wie seht ihr das ?

    Gruß Alex

  • Naja, vielleicht probierts Du auch erstmal ein paar Sachen die Dir nicht soviel Spaß machen im ersten Moment, die Dich aber fordern und bei denen Du Dich auspowern kannst. Bei mir war es so, dass ich mich zu Anfang erstmal ganz schön überwinden musste, regelmäßig SPort zu treiben, bis ich gemerkt habe, dass ich danach immer sehr viel ruhiger bin und mich leichter fühle (im Kopf).

    Zuviel Kaffee löst bei mir eine Unruhe aus, die mir überhaupt nicht gut tut. Deshalb habe ich meinen Kaffeekonsum auf zwei Tassen am Morgen reduziert.

    Meine Zauberformel gegen Saufdruck: Alles was Dich fertig macht körperlich, wie Joggen, Fahrradfahren, Skaten, Schwimmen und und und. Und das am besten alles in der prallen Sonne. Alles das ist gut.

    Alles was mich unruhig macht ist schlecht: den ganzen Tag auf der Couch rumgammeln und am besten die ganze Zeit über den ganzen SaufBullshit grübeln: schlecht. zuviel Kaffee schlecht. Zuviel süßes schlecht. Generell zuviel Energieüberschuß ist schlecht für mich.

    Du hast recht das Leben ist hart. Es gehört viel Mut dazu sich dem ganzen nüchtern zu stellen. Aber es wird bestimmt nicht anders aussehen wenn Du noch ein paar Jahre weitersäufst und dann auf die Idee kommst aufzuhören. Nur weil Du Dir etwas schön säufst ist es ja nicht schön. Die Dinge sind so wie sie sind. Aber wenn ich mir das ganze nüchtern betrachte, kann ich lernen damit umzugehen und bin nicht jedesmal von neuem überrascht, wie scheiße doch eigentlich alles ist.

    Ich kann Dinge ändern um klarzukommen. Ich kann manchen Dingen aus dem Weg gehen um mich damit nicht auseinandersetzen zu müssen. Manche Dinge muß ich nehmen wie sie sind und die bereiten mir manchmal schlaflose Nächte. Alle Menschen trauern irgendwann, verzweifeln ab und zu. Das muß mir nicht gefallen, aber ich akzeptiere das und damit wird es auch besser, langsam aber stetig.

    Aber wenn ich mir diese Dinge immer schön saufe, dann werden sie auch immer wieder mit voller Wucht über mich zusammenbrechen, wenn der Nebel sich verzogen hat und ich werde irgendwann daran kaputtgehen.


    lg Maik

  • Hey Chiemgauer,


    mein Beitrag war auf die Freizeit bezogen, da ich Deinen Beitrag darüber dass Du mit Deiner derzeitigen Arbeit unzufrieden bist, erst später gelesen habe.

    Zu Deiner Frage, da gibt es ziemlich viele Unbekannte die wir als Außenstehende noch gar nicht kennen. Das Verhältnis zu Deinem Vater z.B. und und und. Aber ich nehme mal an dass Dein Arbeitsplatz dort sicher ist, oder?

    Vielleicht behältst Du ihn erstmal und siehst Dich nebenbei mal nach etwas anderem um. In aller Ruhe und guckst erstmal wie es Dir dabei geht. Falls Du etwas besseres findest, kannst Du ja immer noch bei Deinem Vater aufhören. Du schreibst ja selber dass Du oft noch starken Saufdruck hast. Vielleicht versuchst Du erstmal einen anderen Ausgleich zur Arbeit zu finden. Ich weiß ich habs schon mal gesagt, aber Sport wäre vielleicht eine Möglichkeit ;)


    lg Maik

  • hallo alex

    unzufriedenheit ist oft ein grund zu saufen. du solltest erst mal genau gucken was dich alles so belastet, mach dir evtl. ne liste. wenn deine arbeitssituation tatsächlich die schlimmste belastung darstellt schau dich nach was anderem um. da das aber sicherlich nicht von heute auf morgen geht solltest du auch an den dingen arbeiten die schnell zu verändern sind. manchmal sind es kleinigkeiten die einen zufriedener machen. und wie es so schön heißt, kleinvieh macht auch mist. meistens kommen ja doch immer etliche sachen zusammen die dann als ganzes so viel druck erzeugen das man ein ventil braucht. du kannst sowieso nicht alles auf einmal verändern, setzt dir ziele und mach es schritt für schritt. mit jedem stück das du schaffst und zufriedener wirst wird auch der (sauf)druck weniger. und wie maik sagt, sport ist für sehr viele ein prima ventil. schau erst mal genau was du nicht mehr willst, das macht es leichter heraus zu finden was man eigentlich will. mir hat das beim aufbau meines neuen lebens sehr geholfen.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • glück auf alex

    Zitat von Chiemgauer

    Ich weiß, dass ich vor allem mit dieser Situation etwas ändern muss. Vlt. eine andere Arbeit oder eine Zusätzliche. Habe aber Angst, dass dies noch zu früh ist. Soll ich mich erstmal stabiliesieren, oder dieses Problem sofort angehen ?
    Wie seht ihr das ?

    hmmm - könnt sein, wenn du erstmal ne weile stabiel bist, dass s dann mit der arbeit besser klappt?

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

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