Hallo,
meine Erfahrung ist die, daß meine Selbstsicherheit in der Zeit in der ich getrunken habe extrem im Keller war. Das lag daran, daß ich ein Doppelleben geführt habe - ich soff und das sollte / durfte ja keiner mitkriegen, wenigstens nicht das Ausmaß. Ich hatte also in einem Lügengebäude gelebt. Wenn man so lebt - Lügen, Schuldgefühle, die letzte Kraft brauchend um eine Fassade aufrechtzuerhalten - woher soll ein intaktes Selbstwertgefühl dann kommen, woraus soll es sich speisen?
Das heißt nun aber nicht, daß sich das mit oder durch die Trockenheit alles normalisiert hat. Denn mein Selbstwertgefühl ist, bedingt durch meine individuelle Lebensgeschichte, seit frühester Zeit nicht so stabil wie es gesund wäre: das ist einer der Gründe warum ich in meiner Persönlichkeit überhaupt süchtige Strukturen entwickelt habe, eben als Ausgleich für ein durch Verletzungen in der Kindheit angeschlagenes Selbstbewußtsein.
Dies allmählich heilen zu lassen erfordert mehr als Trockenheit allein. Aber ohne Trockenheit geht es gar nicht. Ohne Trockenheit gibt es nur eine Abwärtsspirale, die alles immer auswegsloser macht. Trocken wird das Hirn gesünder und die Lebensumstände werden stabiler. Und auf der Grundlage kann man anfangen zu arbeiten...
LG Frank