Ich habe mich getrennt, aber es geht mir nicht besser

  • Hallo,

    ich habe schon einiges hier gelesen und weiß, dass ich co-abhängig bin.

    Ich habe mich letztes Jahr von meinem Mann getrennt, weil ich keine andere Wahl mehr hatte, das Zusammenleben erschien mir unerträglich.

    Ich hatte gehofft, dass ich mich fangen würde, dass ich mich schnell lösten könnte und frei wäre.

    Das ist leider nicht der Fall. Seit Oktober lebe ich alleine, und ich habe wenig Fortschritte gemacht. Die Tatsache, dass er sich relativ schnell mit einer anderen Frau getröstet hat, hat mich schwer mitgenommen.

    Ich spüre, wie sehr ich mich über ihn definiert habe. Seit er die andere hat, fühle ich mich wertlos wie ein ausrangierter Putzlappen. Ich sehe keinen richtigen Sinn mehr in meinem Leben, spule zwar mein Programm ab, aber es macht alles keinen richtigen Spaß. Ich treibe Sport und habe mich in einer Partnerbörse angemeldet, aber trotz einiger dates fühle ich mich leer und unglücklich.

    Heute ist ein besonders schwarzer Tag, mein Mann war da und holte seine Post. Wieder mal bin ich völlig eingeknickt und habe ihn darum gebeten, dass wir es doch noch einmal versuchen sollten.

    Er hat nein gesagt, er liebe seine Freundin.

    Ich konnte dieses Jahr bis auf ein einziges Mal unseren Garten (jetzt meinen) nicht betreten, ich habe panische Angst davor, weil ich ständig meinen Mann dort sitzen sehe. Ich kann auch den Sonnenschein nicht ertragen, sondern ziehe tagsüber die Jalousien runter.

    Nachts träume ich, er würde mich umarmen und sagen, dass er mich liebt und alles gut ist oder ähnliches.

    Momentan ist das Leben eine Qual und ich sehe nicht klar. Ich wollte das alles und habe die Scheidung schnell durchgezogen, wohl, weil ich ahnte, dass meine Kraft begrenzt ist. Und jetzt ist sie ausgeschöpft und ich fühle mich wie eine leere Hülle ohne Sinn.

    Ich weiß, dass ich gut zu mir selber sein sollte und mir selber der wichtigste Mensch, aber: Wie geht das? Ich habe es nie gelernt.

    ER ist nach wie vor der wichtigste Mensch für mich und ich verzweifle langsam daran, dass ich gar keine Fortschritte mache. Es gibt auch Momente, in denen ich mich stark fühle, aber diese Abstürze sind um so schlimmer, je besser es mir vorher ging.

    Das macht mir große Sorgen, wem geht es ähnlich? und wie lange kann das dauern?

    Liebe Grüße
    Delilah

  • Hallo Delilah
    Vieles was du schreibst habe ich genauso erlebt.
    Besonders diesen gefühlten ewigen Winter.
    Mir hat eine Therapie geholfen,zwar ändert man sich nicht komplett, aber ich sehe heute die Grenzen von dem was mir guttut und was eben nicht.(ein nasser Partner)
    Mein xy ist inzwischen im Entzug,ihn mußte der Alkohol erst ganz runterziehen bevor es was tat.

    Ist dein Ex noch nass?

    Schau auf Dich,das ist sicher erstmal ungewohnt aber nur so geht es.
    Versuch neue Kontakte zu finden ,Gruppen ,Verein sowas halt.
    LG R..

  • Liebe Renate,

    wie lange hat dein innerer Winter gedauert? und welche Art Therapie hast du gemacht? Ich selber hatte vor ca. 25 Jahren eine Psychoanalyse und war vorher in einer psychosomatischen Klinik. Schon damals hatte ich starke Verlassensängste. Danach ging es mir viele Jahre lang gut.

    Was mich gestern so abstürzen ließ, war der Kontakt mit meinem Suchtmittel Nr. 1. In dem Moment, als er wegfuhr, hat er mein Selbstwertgefühl wieder mitgenommen und ich blieb zurück wie ausgehöhlt, völlig hilflos und ohne Wert.

    Heute morgen sehe ich klarer. Es geht mir nicht gut, aber erträglich. Freitag habe ich einen hzweiten Termin bei einem Psychologen, bin gespannt, was da raus kommt.

    Gestern abend habe ich noch in dem Buch "Wenn Frauen zu sehr lieben" gelesen und einen Satz gefunden, der trifft wie die Faust aufs Auge:

    Eines der typischen Merkmale für diese Frauen ist folgendes:
    "Sie sind abhängig von Männern und seelischem Schmerz"

  • Übrigens trinkt er nach wie vor, für ihn und alle, die ihn kennen, ist das völlig normal, nur für mich war es das nie.

    Er hatte auch gestern die obligatorische Kiste Bier im Auto, es könnte ja sein, dass er einen Kumpel trifft....

    Es ist nur so, dass ich ja die Ausbrüche nicht mehr erlebe, denn abends ist er ja zuhause bzw. bei der Freundin, ich erlebe ihn z. Zt. nur nüchtern, und kann ihn wieder schön idealisieren und auf einen Sockel stellen.

    Er ist pleite und fragte mich wg. Geld, aber ich gebe ihm keines mehr.
    Vielleicht ist er auch deshalb gestern gekommen.

  • Hallo Delilah

    Willkommen hier.

    Es ist schon so, dass nicht der nasse Partner fuer unseren Zustand verantwortlich ist. Er traegt dazu bei, keine Frage, aber die verantwortung liegt bei uns.

    Ich war bei psychiatrischer und psychologischer Behandlung. Psychotherapie habe ich 1 Jahr gemacht, dazu Antidepressiva.
    Wie lange das gedauert hat, kann nicht so genau sagen. Es veraendert sich so nach und nach, fast unmerklich.
    Es hat mir aber geholfen, ohne diese Therapie haette ich es nicht geschafft.

    Wenn Dich der Kontakt so runterzieht, mach es nicht mit.
    Er kann sich doch die Post an die neue Adresse schicken lassen oder?

    Lass ihn los, er ist es nicht wert, dass Du Dich selbst so quaellen musst.

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo,
    herzlich willkommen hier.

    Verurteile dich nicht selbst, z.B. dafür dass du ihn gefragt hast, ob er nicht wieder mit Dir zusammensein wolle. Du hattest quasi einen Rückfall. Das kommt vor.

    Du durchschaust ihn, z.B. die Sache mit der Kiste Bier im Auto. Du verschließt nicht die Augen.

    Wer weiß, vielleicht wird es bei Dir lange dauern, bis Du Dein Leben auch ohne ihn wieder lebenswert finden wirst. Auch wenn es ein langer Weg sein wird, so wirst Du vielleicht jeden Tag doch ein paar mehr Sekunden als am Tag zuvor Dich besser fühlen, wieder mehr bei Dir sein.

    Sind Kopf und Bauch bei dir im Einklang? Wie ist Dein Körpergefühl? Hättest Du gerne mehr körperliche Entspannung? Für mich war es damals einer der ersten Schritte für meinen Körper zu sorgen, über Massagen, Thermebesuche, therapeutisches Tanzen in der Gruppe.

    Meinst Du, Du bist bereit für einen neuen Partner (Partnerbörse)?

    Herzliches willkommen hier im Forum
    Gruß
    Rhein

  • Hallo Rhein,

    ja, ich schäme mich heute ziemlich, dass ich gestern so bedürftig und hilflos vor ihm war (für wie erbärmlich muss er mich jetzt halten) aber ich kann mir das verzeihen. Was er von mir denkt, sollte mich nicht interessieren. ER ist auch schon wieder gefühlt weit weg.

    Mein Verhältnis zu meinem Körper hat sich seit der Trennung verbessert, zumindest mal etwas ;)

    Ich hatte ja auch vorher geplant, um mein Leben neu zu strukturieren und gehe seitdem ca. 3 x wöchentlich zum Sport. Das bringt mir viel, weil ich nun meinen Körper als durchaus normal und ansehnlich erlebe, und ich spüre den Zuwachs an Kraft und Ausdauer, was sich dann wohl irgendwie auf die Seele überträgt. Nach dem Sport bin ich einfach gut drauf!

    Das mit der Partnerbörse ist so eine Sache. Ich bin ja nun schon seit Ende letzen Jahres dabei, habe aber noch nie jemanden kennengelernt, bei dem die "Funken sprühten". Ich habe schon einige dates gehabt, mit netten, freundlichen Männern meist, aber es ist alles so nichtssagend, so normal und alltäglich. In einen habe ich mich verknallt, aber es hat bei ihm nicht gepasst, das hat mich ziemlich runtergezogen.

    Wie in meiner Ehe suche ich wohl das Extreme, den WOW-Effekt, der mich umhaut, so wie das bei meinem Mann war, als ich ihn kennenlernte.

    Jedesmal, wenn ich von einem Date nach Hause komme, bin ich froh, wieder daheim zu sein, obwohl die meisten dates ganz nett sind. Ich habe auch nette platonische Freundschaften, man schreibt sich ab und zu und übers Wochenende hatte ich einen schönen Ausflug.

    Nur denke ich, dass diese Suche ein Zeichen meiner Sucht ist, unbedingt meinen Wert auf diese Weise zu erhöhen, durch die Anerkennung und auch durch das Begehren, das ich wecke und wieder eine Existenzberechtigun zu haben, hart formuliert.

    Ich bin nämlich ziemlich attraktiv, behaupte ich jetzt mal einfach.

    Ich überlege, diese ganze dating-Sache abzuschaffen, habe aber Angst davor. Ich versuche seit meiner Trennung, mein Wochenende vollzupacken mit allem möglichen, um bloß nicht alleine sein zu müssen.

    Was ich auf jeden Fall tun werde, ist, es zu reduzieren, weil ich im Grunde weiß, dass ich das mache, um beschäftigt zu sein,- und du wirst lachen, viele Männer machen das genauso.

    Ich würde mich wahnsinnig gerne verlieben, das war auch mein Motiv, aber nach dem, was ich jetzt weiß, ist das wohl genau das Falsche, sofort wieder zum Suchtmittel zu greifen, um sich wieder gut zu fühlen.

    Ich wünschte, ich hätte den Mut, mal ein WE zuhause zu verbringen, aber davor habe ich totale Panik, es ging mich schon so schlecht hier, das ich regelrecht flüchte aus meinem Haus.

    Was macht ihr denn so am WE? Habt ihr mal ausprobiert, allein zu Hause zu bleiben. Ich habe es mal getan und es war der Horror, allerdings war ich da noch nicht so schlau wie jetzt.

    Liebe Grüße und danke für die Antworten!

    Delilah

  • Hallo Grazia,

    du hast recht, ich habe mir überlegt, dass ich ihn nicht wieder hier in meinem Haus empfangen werde.

    Seine Post schicke ich ihm und wenn wir uns sehen müssen (wg. Unterschriften und ein paar Dingen, die noch zu regeln sind) dann werde ich mich mit ihm auf neutralem Boden treffen, in einem Cafe.

    Dann da war das verhängnisvolle, durch sein HIersein war ich plötzlich wieder wie in die Vergangenheit zurückversetzt.

    Das Loslassen kommt mir heute wie der einzig logische Schritt vor, nach dem Albrtraum gestern.
    Ich hoffe, ich kann diese Stabilität halten, aber ich bin zuversichtlich und freue mich auf den Termin beim Psychologen. Morgen nachmittag bin ich bei meiner Mutter zum Kaffee und abends gehe ich mit einer Freundin essen.

    Drücke mir die Daumen, dass das noch ein wenig anhält :)

    Liebe Grüße
    Delilah

  • Heute war ein blöder Tag.

    ich war bei meiner Mutter Kaffeetrinken, was aber keine wahre Freude war, unser Verhältnis war nie so, dass ich mich gut und geborgen in ihrer Gegenwart fühlen konnte, sie war mir gegenüber nie "mütterlich", das habe ich immer vermisst bei ihr, ich erinnere mich an meine Kindheit und welchen Kloß ich im Hals hatte, als ich an ihr hing und ihr nur lästig war. Nun ist sie alt und auf fremde Hilfe angewiesen, und hat sich kein bisschen geändert. Jetzt fordert sie und alles hat sich um sie zu drehen.

    Meine Freundin hatte mir mittags schon abgesagt für heute abend, wg. diffusem Unwohlsein (???)

    Ich habe dann im Haushalt rumgewuselt, das hat mir früher - als ich noch Teil eines Paares war - immer sehr viel Spaß gemacht, mein Mann saß in seinem Arbeitszimmer oder im Garten und wir kamen immer mal auf einen Kaffee zusammen. Das kommt mir allerdings schon wie tiefe Vergangenheit vor, zum Ende hin war das auch nicht mehr so, weil wir keine 5 min. miteinander aushalten konnten, ohne das ein Streit losbrach.

    Heute habe ich auch gewuselt, aber es fühlte sich irgenwie sinnlos an.

    Ab und zu dachte ich an ihn und an früher, aber es war kein Absturz, sondern ein Gefühl des Bedauerns und des Abschieds.

    Ich fühle mich einsam, alle anderen schienen am Wandern und Grillen zu sein. Während meiner Ehe habe ich keine Freunde gewonnen, ich bin sogar gesellschaftlich eher isoliert, da ich mich nicht mehr getraut habe, mit anderen Paaren etwas zu unternehmen wg. Alk. und mich zurückgehalten habe, damit keiner hinter unser "dunkles Geheimnis" kam, was völlg umsonst war. Denn mein Ex hat sich oft in der Öffentlichkeit total beschüttet, also wusste es wahrscheinlich jeder.

    Ich wünsche mir, dass ich bald wieder unbeschwert in Haus und Garten rumwuseln kann und das wieder einen Sinn hat. Denn es gibt viel zu tun!
    Das war früher mein liebstes Hobby, alles in Schuss halten, alles schön machen und abends stolz und müde sein.

    Auf jeden Fall geht es mir nicht wirklich schlecht, ich weiß immer noch, wer ich bin. Nämlich die wahre Delilah, nicht die Co.

  • Ich kann Dir schonmal eins versprechen. Es wird nicht lange dauern und die andere wird Dir Deinen Mann wahrscheinlich mit Kusshand wiedergeben wollen. Ein wenig zeit wird es schon dauern bis sie dahinter kommen wird, was für ein Elend es sit mit einem ALkoholiker zusammen zu sein. Du bsit ihr auf jeden Fall einen großen schritt voraus und hattest ja zumindest die guten Zeiten mit Deinem Mann noch erlebt. Was hat sie? Einen nassen Alkoholiker in fortgeschrittenem Stadium. Lies hier nur wie das weitergehen wird.
    Ausserdem wette ich, dass sobald Du absolut kein Interesse mehr an ihm haben wirst er wieder angekrochen kommt.

    Leider ist es wohl so, dass Alkoholiker sich immer schnell Ersatz suchen und auch fündig werden, wenn die eigenen Frau nicht mehr mitspielt. Aber ich sehe das auch nur als Teil eines Spielchens. Ich bezweifel, dass er in nassem Zustand überhaupt 'lieben' kann. Zu diesem thema habe ich schon in zwei langen Threads meine Erkenntnisse gewonnen. Es geht nicht um Liebe. Ein Miteinander wie man es von einer Beziehung erwartet ist mit einem nassen Alkoholiker unmöglich. Für Dich, aber genauso für die andere. Er ist beziehungsunfähig. Diese Streitreien in der Beziehung kenen ich zur Genüge und die kommen eben genau aus diesem Grund. Mein Mann hat auch nicht mehr funktioniert als Partner und da kamen meinerseits natürlich 1000 Vorwürfe.

    Das nächste Mal, wenn Du ihn siehst treff Dich tatsächlich mal außerhalb. Nimm all Dein Selbstbewußtsein zusammen, zieh Dir was schönes an und dann: Sag ihm, dass er jetzt Deinetwegen so viel trinken kann wie er möchte. Es störe dich jetzt nicht mehr. Am besten bestelle Dir ein schönes Glas Wein, genieße es und dann lass ihn einfach sitzen, weil Du 'etwas besseres' zu tun hast.

    Dass Du ihm noch einmal ein friedensangebot gemacht hast finde ich garnicht so dramatisch. ich denke, dass es auch ohne Alkohol normal ist, dass man seine Ehe zu retten versucht. Ich finde sein Verhalten eher unreif. Wenn man so lange mit jemandem zusammen war muß man dem nicht gerade unter die Nase binden, dass man schnellen Ersatz gefunden hat und diesen auch noch liebt. Das ist rücksichtslos und verletzend von ihm und klingt für mich eher nach Machtkampf und verletztem Stolz als nach der wahren Liebe. Aber möglicherwiese teilt diese Dame ja seine Hobbys mit ihm.

    Es ist für uns alle eine schwere zeit, weil irgendwie alles immer auf Trennung hinaus läuft und Trennung ist für niemanden einfach. Aber sieh die Dinge nicht nur negativ. Versuche auch mal das Schöne an Deiner Freiheit zu sehen.
    Du hast jetzt die Möglichkeit einen eigenen Freundeskreis aufzubauen, ohne Dich zu schämen. Das wird immer wichtiger, je älter man wird, finde ich. Irgendwann will man diese Reibereien nicht mehr und sehnt sich nach etwas ruhigen harmonischen. Vielleicht ist es noch zu früh für Dich für eine neue Beziehung, denn es wäre auch dem Neuen gegenüber unfair, wenn Du emotional noch mit dem Alten verstrickt bist. Findest Du nicht? Oder möchtest Du gerne die Lückenbüßerin sein? Auch wenn es schwer ist sollte man sich eine Trennungszeit geben und lernen sich selbst auszuhalten, sogar Gefallen daran zu finden. Das ist der beste Weg zur Unabhängigkeit.

  • Hallo Delilah,dass was du schreibst kenne ich auch.Geborgenheit bei meiner Mutter...Fehlanzeige.Freizeit mit allem Möglichen vollstopfen,um abgelenkt zu sein...keine Freunde mehr durch die Beziehung mit xy...Und ein Gefühl von Trauer,diesen Mann mit dem WOW-Effekt verloren zu haben.Und die Befürchtung,nie wieder einem Mann zu begegnen,der solch ein Gefühl in mir auslöst...Ich fühle mich im Moment auch einsam,alles ist trostlos ohne ihn.Ich bin ausgezogen,wir hatten 2 1/2 Monate kein Kontakt und mir ging es langsam besser.Dann hab ich mich mit ihm doch wieder eingelassen,wir hatten ein paar schöne Wochen und dann fing er wieder zu trinken an.Habe den Kontakt dann abgebrochen und jetzt muss ich wieder von vorn anfangen.Mittlerweile weiß ich auch den Grund,warum ich so versessen auf ihn war/bin.Doch das zu wissen,macht den Abschied auch nicht leichter.
    Ich finde,dass du schon einiges unternommen hast(Sport,Psychologe),um wieder zu dir zu finden.Soweit bin ich noch nicht.Auch in einer Partnerbörse anmelden oder mich mit anderen Männern zu verabreden würde mir zum jetzigen Zeitpunkt schwer fallen.
    Dagegen macht es mir meist nichts aus, die Wochenenden alleine zu verbringen.Mache meine Haushalt,kann in Ruhe über mich nachdenken und abends schaue ich fern.Mich begleitet zwar den ganzen Tag ein deprimiertes Gefühl,aber ich hoffe,dass sich das bald wieder bessert.Als ich die 2 1/2 Monate keinen Kontakt hatte,hab ich nach ca.6-8 Wochen gemerkt,dass ich mich langsam wieder gefangen habe.Es gab Tage,an denen ich mich richtig wohl gefühlt habe.
    Auch habe ich festgestellt, dass es besser ist, den Kontakt ganz abzubrechen.Telefonate oder kurze Treffen haben mich jedesmal wieder aus der Bahn geworfen.
    Und über die neue Freundin deines xy `s denke ich auch:Sie kriegt das,was du eigentlich nicht mehr haben willst.
    Es ist alles nicht so einfach,aber irgendwann kommen wieder schönere Zeiten.Man muss nur erstmal die Trauer und Enttäuschung verarbeiten,das dauert halt ein bisschen...

    LG Flower 40

  • Liebe Paddy,

    du hast nur zu Recht. Er hat sich kein Stück geändert, nur gewechselt, das habe ich in den letzten Tagen nochmal deutlich gemerkt.

    Folgendes ist passiert: Auf zwei Baustellen war er zu langsam und man hat ihn (Zeitarbeiter) wieder nach Hause geschickt. Er hat zur Zeit keine Arbeit.

    Dann kam ein Anruf, ob ich ihm Geld geben könnte, er wäre so gut wie pleite und habe gar nichts mehr. Ich sagte nein.
    Er fragte dann, ob er bei mir (bin selbstständig) als Aushilfe arbeiten könnte.

    Auch das habe ich abgelehnt, ich hatte ihm eine mail geschickt, dass ein weiterer Kontakt per Kaffeetrinken oder Telefonat nicht gut für mich ist und ich das nicht mehr möchte, hat er natürlich nicht gelesen.

    Der "Witz" ist: Ich habe ihm jahrelang angeboten, bei mir einzusteigen, aber durch seine Sauferei und seine Dickköpfigkeit hatte er das total vermasselt.

    Er will jetzt Frührente beantragen!

    Paddy, ich glaube jetzt so langsam, dass ich den Absprung geschafft habe, denn jetzt geht es abwärts mit ihm. Kein halbes Jahr ohne mich und schon pleite!!!

    In den letzten 20 Jahren kamen wir dank meiner Arbeit und meines Einsatzes immer zurecht, auch wenn er mal wieder keine Arbeit hatte.

    Das alles bestätigt mich. Ich habe oft gezweifelt, ob ich nicht doch übertrieben habe und seine Sauferei vielleicht doch unter "normal" fällt, aber immer mehr wird mir klar, wie sehr ich meine Perlen vor die "Sau" geworfen habe.

    Danke für deine Worte und dir alles Liebe!

    Delilah

  • Und: auch mit deiner Meinung über mich und Männer liegst du richtig. Es ist tatsächlich so, dass ich dazu neige, meinen Wert daran festzumachen, ob ich von einem Mann begehrt werde und ihn halten kann.

    Meinen eigenen "Wert" zu erkennen und anzuerkennen, ist Schritt Nr. 1 in die Unabhängigkeit. Ich glaube, ich war stolz darauf, es trotz allem zu schaffen, mit ihm zusammenzuleben, es hat mich wahnsinnig viel Kraft gekostet. Das hat mir wohl einen Wert verliehen, den ich nun nicht mehr spüre, das ist ein großer Schmerz.

    Und mein Selbstwertgefühl will ich nicht mehr durch einen Mann festigen, sondern aus mir selber, aber das ist eine schwierige Sache, eine echte Herausforderung, da habe ich noch allerhand vor mir.

    Trotzdem lenke ich mich gerne ab mit Dates, das macht das Leben einfach interessanter ;) und Spaß muss sein!

  • Liebe flower 40,

    ich finde es bewundernswert, dass du deine Wochenenden allein verbringen kannst. Bei mir ist es immer ein gutes Stück Planungsarbeit, damit ich täglich Verabredungen, Verpflichtungen und halt Termine habe, in der Woche habe ich ja meine Arbeit und bin oft abends froh, allein zu sein, aber am Wochenende gehts mir meistens richtig schlecht. Jetzt steht Pfingsten vor der Tür und ich bin erkältet, so dass ich nicht viel unternehmen kann. Ich habe jetzt schon Angst vorm WE.

    Früher habe ich auch so gerne Haushalt gemacht am Wochenende, rumgekramt, bei lauter Musik geputzt ;) und ähnliches. Seit ich alleine bin, macht mir das keinen Spaß mehr. Ich komme einfach nicht richtig zur Ruhe.

    Das Gute momentan ist: Mein Exmann wird von Tag zu Tag mehr zu einem Fremden für mich. Die ganz schlimme Sehnsucht ist wohl vorbei, obwohl mich so manches Mal die Einsamkeit quält.

    Aber er selbst wird immer bedeutungsloser für mich, das Bedürfnis, ihn bei mir zu haben und mit ihm zu reden, ist einfach weg seit der Kontaktsperre.

    Zumindest ein Fortschritt, aber gut gehts mir noch lange nicht.

    LG delilah

  • glück auf delilah

    Zitat von delilah

    gut gehts mir noch lange nicht.

    was kannst du für dich tun, damit s dir besser geht?

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo delilah,

    du bist erkältet? Gute Besserung, erstmal.

    Vielleicht setzt dir dein Körper damit ein Zeichen. Du hast im wahrsten Sinne des Wortes die Nase voll. Und brauchst dringend Ruhe, um dich zu sortieren und zu dir zu kommen. Zu erkennen, was dir gut tun kann, wie du gut sein kannst zu dir, deinem Körper, deiner Seele.

    Sieh doch nicht den Verlust, die Einsamkeit. Sondern die Chance. Du kannst in Ruhe ausschlafen und dich ausgiebig rekeln und strecken. Du kannst dir den Tisch decken und gemütlich frühstücken. Musik hören dabei oder sonstwas. Ich lese oft dabei, wenn ich alleine esse, auch wenn das angeblich nicht so gut sein soll. Aber mir tut es gut, und das ist wichtig.

    Du kannst den Tag verdösen, vielleicht aufschreiben, was dich bewegt. Du kannst dich einhüllen in gute Gerüche, indem du dich badest oder duschst mit duftenden Wässerchen. Du kannst raus gehen, bei Wind und Wetter.

    Ach, es gibt so viele Dinge. Sei gut zu dir und deinem Körper, er braucht das, deine Seele auch. Du brauchst dazu niemand anderes als dich. Dich spüren. Atmen, riechen, summen...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Pfingsten, es ist zum Heulen.

    Heute ist der 1. Pfingsten und es ist ein wirklich schlimmer Tag. Das Gefühl der Einsamkeit, der Entwurzelung und des Heimwehs sind heute sehr stark.

    Ich war zwar zum Kaffee bei Verwandten eingeladen, aber das hat nur geholfen, solange ich dort war.

    Sobald ich nach Hause kam, war mit einem Schlag das ganze Elend wieder da. Die Vorstellung, wie mein Exmann im Garten sitzt, stand bildlich vor mir und ich habe die Rollos Richtung Garten heute erst gar nicht aufgemacht, damit ich dort nicht hinsehen muss.

    Ich fühle mich fremd und unwohl im eigenen Haus und will eigentlich nur weg.

    Jetzt ist er bestimmt bei seiner Freundin und die beiden genießen den Nachmittag.

    Das Wetter ist traumhaft und umso elender fühle ich mich. In mir ist November und das passt so gar nicht. Ich könnte mich in den Garten setzen, aber das wäre jetzt das schlimmste.

    Ich spinne jetzt weiter, so wie es in der letzten Zeit unserer Ehe war: Ich komme nach Hause, mein Ex sitzt im Garten, hat schon die erste oder zweite Flasche Bier vor sich stehen.

    Wie meist habe ich meinen Sonntag mit meiner Tante und ihrem Mann verbracht, mein Ex wollte nicht mitkommen, ist zuhause geblieben, weil er seine Ruhe haben wollte und nicht gerne läuft, ich aber schon. Ich brauche halt Bewegung. Er hat den ganzen Tag in seinem Gartenstuhl mit seinem Laptop verbracht, zwischendurch gegessen und ein Nickerchen gemacht.

    Wir begrüßen uns und erstmal ist alles gut. Ich hole mir ein Glas Wein, setze mich zu ihm, wir unterhalten uns. Nach 3 Flaschen Bier kippt dann die Stimmung, er will diskutieren über Politik, ich bin nicht so interessiert, versuche abzulenken und er wird aggressiv. Ich habe dann 2 Möglichkeiten, entweder ins Haus gehen oder mich auf einen Streit einlassen. Meistens gehe ich ins Haus und bleibe auch dort, jeder verbringt den Abend dann für sich.

    Jetzt die Zweifel: Hätte ich es nicht hinbringen können, dass es anders läuft? Hätte ich mir mehr Mühe geben sollen, frühzeitig etwas zum Grillen besorgen oder ihm etwas zu Essen hinstellen, damit er den Alkohol besser verträgt? Aber er wog ja schon 120 Kilo.

    Hat er am Ende soviel getrunken, weil er so unglücklich war? Bin ich das alles selber schuld?
    War am Ende tatsächlich ich diejenige, die, wie er immer behauptet hat, ihm das ganze Leben verderben und ihm alles verbieten will?

    Im Grunde genommen weiß ich, dass es nicht so ist, aber in diesen Zuständen wie heute sehne ich ihn so sehr herbei und denke, dieses grausame Einsamkeitsgefühl ist die Strafe dafür, dass ich mich von ihm getrennt habe.

    Es war jemand DA, ich war nicht ALLEINE, ich hatte einen MANN und zwar einen EHEMANN, wie es sein sollte. Selbst wenn er mich nicht respektiert und manchmal sogar beschimpft hat,
    heute würde ich mich sogar beschimpfen lassen und einfach nur froh sein, dass ich nicht alleine bin.

    Im Grunde war es ja 20 Jahre lang so, mal schlimmer oder besser, aber wir hatten auch schöne, ruhige Zeiten. Es war nicht alles schlecht.


    Heute ist die Angst ganz groß, dass ich niemals mit meiner Entscheidung, ihn zu verlassen, fertig werden werde und dass das ein Fehler war, den ich für immer bereuen muss.

  • Hallo Delilah,

    du hast nix falsch gemacht! Weder ein Hinstellen von Essen noch sonstwas hätte ihn vom Trinken abhalten können. Du hättest 1000 Kopfstände machen können, ohne den von dir gewünschten Erfolg. Es lag und liegt nicht in deiner Hand. Stopp mal diese Gedanken ganz schnell. Und wenn sie jemals wieder kommen, dann stopp sie noch schneller. Denk dann einfach an was Anderes, was Schönes, vielleicht an eine Blumenwiese oder eine Situation (ohne ihn), in der es dir besonders gut ging.

    Zitat

    Es war jemand DA, ich war nicht ALLEINE, ich hatte einen MANN und zwar einen EHEMANN, wie es sein sollte. Selbst wenn er mich nicht respektiert und manchmal sogar beschimpft hat,
    heute würde ich mich sogar beschimpfen lassen und einfach nur froh sein, dass ich nicht alleine bin.

    Ganz ehrlich, Delilah, ist das so? Du warst nicht alleine, mit Mann? Und was war in den Momenten, wo er betrunken war und du im Haus gesessen hast und er draußen, war da Gemeinsamkeit?

    Bist du dir wirklich so wenig wert, dass du dir alles gefallen lassen würdest, nur, um nicht alleine zu sein? Welcher Preis dafür, dass einfach jemand da ist... Selbst eine Qual, Schmerz und Beschimpfung wär dir lieber, als mit dir alleine zu sein. Ich weiß ja nicht... Warum ist das so? Was ist so schlimm daran, mannlos zu sein?

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Aurora,

    danke.

    Ich habe mich etwas gefangen, der Absturz war zwar intensiv, aber kürzer als die letzten Male.

    Ich frage mich auch, warum ich mich mit mir selbst allein oft so unvollständig, so fehlerhaft und falsch anfühle. In diesen Krisen bin ich irgendwie kein ganzer Mensch. Ich fühle mich völlig hilflos und in Panik, wie jemand, der gerade in eine Schlucht stürzt und sich irgendwo

    Jetzt geht es schon wieder besser. Mein Psychologe, zu dem ich ab und zu gehe, wenns ganz schlimm wird, sagt mir, ich solle freundlicher zu mir sein und besser mit mir umgehen.

  • Liebe delilah,

    so Abstürze kommen eben leider immer mal wieder... :? . Wichtig dabei ist dann, ihn nicht zu kontaktieren oder so. Sondern zu versuchen, dich mit schönen Dingen abzulenken. Wie ja auch dein Psychologe sagt.

    Ich weiß, wie das ist. Ich war mal damals drauf und dran, meine schöne Wohnumng hier und alles aufzugeben und zu meinem Ex zurück zu gehen. Ich habe einfach den Druck nicht mehr ausgehalten. Die Schuldgefühle, die ich hatte, die Ängste und die Verantwortung, die ich meinte zu haben. Und er hat da auch ganz schön Druck gemacht.

    Ich hab's im Endeffekt ausgehalten, indem ich mir gedacht habe, dass es ja einen Grund hatte, weswegen ich mich getrennt hatte. Und ich habe mir viele der bösen Dinge in Erinnerung gerufen. Und mächtig geheult. Und schön geduscht dann und dann war ich wieder klar. Zum Glück...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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