Männlich, 30 und ganz sicher Alkoholkrank.

  • Also, als erstes möchte ich sagen, dass ich richtig erleichtert bin, Ihr das (auch wenn unter diesen Umständen) gesagt zu haben. Sollte es sich vor dem Urlaub mit Abfahrt am 10.08. wieder beruhigt haben hoffe ich davon ausgehen zu können, dass ich mich was Alkohol beim Essen betrifft nicht in Peinlichkeiten und Ausreden winden muss. Jeder weiß Bescheid.

    Allerdings hat Sie mir vorhin, kurz bevor ich zur Arbeit musste gesagt, dass es lächerlich wäre, dass ich der Meinung bin Alkoholiker zu sein. Mal ganz abgesehen davon, dass es lächerlich ist, das als Krankheit zu bezeichnen, sagt Sie.

    Weiterhin wirft Sie mir vor (ich sagte Ihr, dass ich im Nachhinein denke, eigentlich schon seit 15 Jahren zumindest ein Alkoholproblem gehabt zu haben bzw. immer noch zu haben), dass ich Ihr zu Beginn, nein besser, VOR unser Beziehung (also vor fast 10 Jahren) hätte sagen sollen, dass ich Alkoholiker bin. Dann wären wir garnicht erst zusammengekommen. Sie scheint nicht zu verstehen, dass ich das erst jetzt erkannt habe. Sie meint, man weiß es sofort. Also ich hätte es mit 15 wissen müssen, dass ich krankhaft trinke. Das ist ein Schlag ins Gesicht.

    Trotz alledem ist es so, dass mich Ihr Verhalten merkwürdigerweise sogar noch in meinem Wunsch verstärkt, nicht mehr zu trinken. Kann ich grad nicht erklären.

    LG Sebastian

  • @Maik,

    klar habe ich Sie gefraft mitzukommen. Ich habe quasi heulend gebettelt, dass Sie mich dabein unterstützt. Aber Sie hat schon genug für mich getan (sagt Sie), da will Sie nicht noch was machen. Ich denke, dass Sie sich innerlich fürchtet, dass jemand anderes Ihr ins Gesicht sagt, dass Sie NICHT perfekt ist.
    Ich weiß es nicht.

    Aber meine Therapeutin hat das als strikte Vorgabe angesehen. Ansonsten solle ich mir jemanden anderes suchen. Ich kann Sie auch verstehen. Sie hat Recht. Mir kann nur gänzlich dann geholfen werden, wenn meine Frau mit einbezogen wird. Denn Sie ist ein großer Teil des ganzen Problems. Und wenn Sie nicht mitkommt, kann mir nicht gehofen werden, also ist die Therapie meiner Therapeuten im Vorfeld zum scheitern verurteilt. Das will Sie natürlich nicht.

    LG Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    erstmal - mit Verspätung - herzlich willkommen hier.

    Du schreibst: " Allerdings hat Sie mir vorhin, kurz bevor ich zur Arbeit musste gesagt, dass es lächerlich wäre, dass ich der Meinung bin Alkoholiker zu sein. Mal ganz abgesehen davon, dass es lächerlich ist, das als Krankheit zu bezeichnen, sagt Sie."

    Das klingt sehr sehr übel. Ich finde das alarmierend, es ist ein verbaler Knüppel der dir da zwischen die Beine geworfen wird: in einer Sache bei der es um dein Überleben geht.

    Ich kann dir nur raten, den Weg den du (großartigerweise) begonnen hast zu gehen weiterzugehen. Wenn deine Therapeutin dich nur unterstützen will wenn jemand, der eine solchen Unsinn erzählt mit an Bord ist (was eh nur freiwillig ginge) --- es gibt auch andre Therapeuten. Jede Suchtberatungsstelle kann dir bei der Suche helfen.

    Und wenn du eine Weile gegangen bist wirst du über Dinge hinauswachsen die dir nicht guttun. Eine Partnerin, die so spricht wie du es beschreibst, gehört definitiv nicht dazu. Sollte die Therapeutin recht haben mit ihrer (Fern-)Diagnose, deine Frau sei Coabhängig, könnte es sein daß sie gar kein Interesse an einem trockenen Sebastian hat...

    Ich würde so oder so mal eine auf Alkoholprobleme speziallisierte Beratungsstelle aufsuchen. Mir Rückmeldungen holen von Leuten die Ahnung haben. Meinen Horizont erweitern. Mut holen. Mich unterstützen lassen.

    Ich wünsch dir Kraft auf deinem Weg!

    LG Frank

  • Hallo Sebastian....

    ich könnte mir nur einen Grund vorstellen bei dem deine Therapeutin auf die Anwesenheit deiner Partnerin besteht und das wäre eine Paartherapie.....
    aber Du bist in keiner Paartherapie sondern es geht gerade erst mal nur um Dich!!!

    Natürlich spricht nach einigen Wochen nichts dagegen auch mal den Partner mit ein zu beziehen.... doch so wie Du schreibst liegt wohl die Beziehung ziemlich im argen.....?!

    Vor einiger Zeit war ich auch in Therapie und als ich auf meinen Partner zu sprechen kam meinte meine Therapeutin: Es geht hier um Sie, um Sie alleine und wenn Ihr XY Probleme hat kann er sich gerne auch Hilfe holen.....

    Du bist jetzt die Hauptperson..... das Verhalten deiner Frau kann ich auch nicht so recht nach vollziehen.... das scheint sehr kontraproduktiv :( für dich!

    Da liest sich kein " miteinander" heraus....
    Du bist die wichtigste Person momentan, geh Deinen Weg, jetzt erst recht und lass Dich nicht beirren.... such Dir einen anderen Therapeuten, der Dich und deine Alkoholsucht ernst nimmt!

    Zitat


    Trotz alledem ist es so, dass mich Ihr Verhalten merkwürdigerweise sogar noch in meinem Wunsch verstärkt, nicht mehr zu trinken.

    .....

    find ich gut!!!!

    liebe Grüße
    Dusty

  • Hey Sebastian,


    ich kann mich Dusty und Frank echt bloß anschließen. Suche Dir erstmal die Hilfe die Du verdient hast, nämlich einen Therapeuten der "Dir" hilft. Stichwort Suchtberatungsstelle. Die Aussagen Deiner Frau empfinde ich als sehr verletzend, aber ich möchte dazu nichts sagen, weil da immer zwei Standpunkte dazu gehören und ich hier nicht weiß was bei Euch los ist.

    Aber eins ist doch klar, Du machst jetzt Dein Ding und brauchst Dich doch auch gar nicht dafür zu rechtfertigen dass Du etwas gegen Dein Problem unternimmst. Den Anfang hast Du doch gemacht und jetzt machst Du halt weiter und gehst mal zu einer Suchtberatungsstelle, Frau erstmal hin oder her. Wenn Du selber Deine Krankheit besser begreifst, gelingt es Dir vielleicht auch Deine Frau mit ins Boot zu kriegen.

    Aber nochmal, ich würde mich jetzt erstmal um mich kümmern. Die Trockenheit ist das allerwichtigste!!! Alles andere baut darauf auf. Beziehung, Arbeit, Glück, einfach alles. Also sollte das bei Dir an oberster Stelle stehen.


    LG Maik

  • Jetzt mal ernsthaft. Gibts hier irgendwo jemandes Thread, der ähnliches beschreibt wie ich; ich kann nicht. Ich habe das Gefühl ich drehe durch und renn gleich zur Tanke um mir zumindest Bier zu trinken. Ich werde verrückt. Ich bin sowas von gereizt und nervös und habe Magenschmerzen und will einfach nur schreien!

  • Hallo Sebastian,

    ich hab für Dich den SOS Knopf gedrückt!

    da kannst Du dich melden wenn es Dir so geht wie gerade eben....

    was ist denn los?

    Trink viel Wasser, hört sich blöd an aber es hilft bei akutem Saufdruck!!!

  • hallo basti

    das mit dem bier ist mal ne sche... idee. was ist denn passiert das es dir eben so mies geht? bleib mal hier und schreib dir alles von der seele und trink viel wasser, wie dusti schon sagt hilft das gut.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Sebastian,

    diesen Suchtdruck kennen, glaube ich, alle hier - Du bist also nicht alleine! Wie Dusti schon geschrieben hat, hilft im ersten Moment oft Wasser - viel Wasser! Oder irgendetwas essen hat bei mir auch immer geholfen. Mich ablenken - jemanden anrufen, Sport machen, etc.

    lg sue

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • denk dran daß durch Alk nix besser wird... deine Frau wird nicht anders, du wirst nicht anders, die Situation wird nur immer übler und du mußt ganz von vorn anfangen. Das bringt nix. Verlaß dein Umfeld und geh raus da, geh an die frische Luft, morgen bist du stolz daß du nicht nachgegeben hast!

  • Kannst Du Dir vorstellen in ein, zwei Jahren, Du bist zufrieden mit Dir, Dir gehts gut, Du verstehst Dich gut mit Deiner Frau, ihr kommt klar, ob ihr Eure Wege nun gemeinsam oder jeder für sich geht. Deine Tochter hat einen Vater auf den sie sich verlassen kann und für den sie das wichtigste und nicht der Alkohol ist.

    Du bist ruhig und Dir geht es gut und mußt nicht mehr dem Alkohol hinterherjagen, denn den hast Du hinter Dir gelassen.

    Siehst Du es? Kannst Du es Dir vorstellen?

    Dafür das es so kommt und Du Deinen Frieden findest, mußt Du jetzt nüchtern bleiben, denn nur so kannst Du die Entscheidungen treffen, die Dein Leben einfacher und Dich glücklich machen. Nach und nach wirst Du Deinen Weg gehen.


    LG Maik

  • Hallo Sebastian,
    wenn es Dir nicht gut geht, bleibe hier im Forum und schreibe. Und viel Wasser trinken hilft wirklich.

    Schau mal, Du bist erst 30 Jahre alt und hast Dein Problem/Deine Krankheit bereits erkannt. KLASSE ! Wenn Du jetzt trocken werden kannst/bleibst, dann ersparst Du Dir einen langen weiteren Leidensweg.
    Wenn Du jetzt trinkst, machst Du auch nichts leichter, einfacher oder was auch immer... im Gegenteil. Du machst Dein bisher erreichtes wieder kaputt.
    Trocken werden ist kein Spaziergang, verspricht auch niemand hier, aber es ist sehr gut möglich !
    Und ein trockenes Leben ist das Schönste, was man sich nur vorstellen kann, auch wenn das anfangs noch nicht ganz so aussieht. Aber das wird schon... !

    LG Sunshine

  • Vielen vielen Dank für die all die tollen aufmunternden Posts. Das hilft mir sehr. Danke! Ich konnte nicht mehr. Ich hab meine Laufsachen angezogen um vorzugaukeln (das habe ich früher gerne und oft praktiziert)dass ich laufen gehe, um stattdessen aber zur Tanke zu gehen. Ich konnte einfach nicht mehr. War (bin immer noch) so fertig irgendwie. Aber Entwarnung. Heute hab ich noch nicht aufgegeben. Stattdessen war ich tatsächlich laufen. Erstmal die ersten paar Schritte so lustlos. Ich wollte nur was trinken und mich endlich wieder gut fühlen, aber irgendwie bin ich weitergelaufen und bin vor ner viertel Stunde nach Hause gekommen. Nass (aber nur nass geschwitzt ;-))

    Aber wirklich besser ists mir immer noch nicht. Ich werd aber schlafen gehen, dann habe ich immerhin einen weiteren Tag überstanden. Ich muss dringend zur Beratung, die sollen mir nen anderen Therapeuten geben. Ich kann so nicht weitermachen. Ich weiß nicht, ob ich beim nächsten mal auch so willensstark sein werde (wusste vor allem garnicht, dass ich so stark sein kann).

    Liebe Leute, ich hoffe Ihr habt euch nicht allzu große Sorgen um mich gemacht (weil ich ja nicht geantwortet habe).

    Es dankt tausendmal und grüßt euch ganz ganz herzlich

    Sebastian

  • Toll hast Du das gemacht Sebastian! ! !


    Schön dass Du dich nochmal gemeldet hast, schlaf gut .... morgen ist wieder ein neuer Tag!!!

    Gute N8
    Dusty

  • Ja das hoffe ich doch. Das hoffe ich doch. Wo finde ich nur schnellstmöglich Therapiemöglichkeit? Kann man Samstags bei irgendeiner Nothotline anrufen oder gibts es gar Notanlaufstellen? Wenns morgen in meinem Schädel immer noch so aussieht, dann weiß ich wirklich nicht, ob ich das Wochenende trocken überstehe.

    LG Sebastian

    P.s.: DANKE DANKE DANKE!

  • Lieber Sebastian, ich bezweifel, das Du Dich wirklich "endlich wieder gut gefühlt" hättest, wenn Du wieder gesoffen hättest...

    Aber es ist ja glücklicherweise heut nochmal gut gegangen.
    Und wenn Du mit einem Therapeuten nicht klar kommst, dann versuche, einen anderen zu bekommen.
    Nicht jeder Mensch kommt mit jedem klar und mit seinem Therapeuten sollte man schon klar kommen, wenn es helfen soll.

    Gibt es noch andere Dinge, die Du gern tust ?
    Womit Du Dich bei Saufdruck ablenken könntest ?
    Denn es ist doch so, man hat ja unheimlich viel Zeit mit Saufen verbracht als nasser Alkoholiker, die will nun (sinnvoll) gefüllt werden.

    Ich habe glücklicherweise nur selten unter Saufdruck gelitten, aber ansatzweise kenne ich das auch. Ich habe mich dann immer mit irgendwas abgelenkt.
    Denn der Saufdruck wird vergehen, und die Zeit bis dahin will überbrückt werden.
    Und schau auch immer in Dich rein... fehlt Dir etwas ?
    Hast Du Hunger ?
    Hast Du Durst ? (gerade bei der momentanen Hitze !)
    Bist Du müde, möchtest Du schlafen ?
    Diese Bedürfnisse wollen auch gestillt sein, achte also gut auf Dich !

    LG Sunshine

  • Ja, das ist sicher ein ganz wichtiger Punkt liebe Sunshine.

    Bedürfnisse die gestillt werden müssen. Ich hatte ja ne Therapeutin (noch vor meinem Alkoholgeständnis), aber die will mich nur zusammen mit meiner Lebensgefährtin behandeln. Also vielmehr soll meine Frau hin und wieder mal mitkommen um Sachen zu klären usw.

    Ich hab nicht nur unheimlich viel Zeit mit dem Saufen verbracht, sondern mindestens genausoviel wenn nicht noch mehr Zeit damit verbracht, mir Geschichten, ja ganze Lügenstädte aufzubauen. Zum einen meiner Familie gegenüber, aber eben auch um mir selbst was vormachen zu können.

    Ich werd schlafen gehen.

    Man hört von aneinander.

    Liebe Grüße

    Sebastian

    P.s. Gute Nacht euch allen!

  • Hallo Sebastian....

    zum Thema Notanlaufstelle:

    also meine reale SHG ist Sonntags..... und es gibt über Inet bestimmt Telefonnummern mit Anlaufstellen .... schau doch einfach mal nach!

    Schlaf gut
    Dusty

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