Gesunder Egoismus: Wo fängt er an, wo hört er auf ?

  • Moin Forum,

    nachdem im Thread von Bruce eine interessante Diskussion zum Thema Egoismus und Empathie aufgekommen ist, würde ich das gerne mal genauer wissen.

    Was versteht man denn genau unter gesundem Egoismus ? Gilt dieser Egoismus dann automatisch auf allen Ebenen ? Und wie ist da das Verhältnis zwischen Empathie und Egoismus ? Bringt man die beide unter einen Nenner oder ist es gar so wie Penta sagt, Empathie ist ohne einen gewissen Egoismus gar nicht möglich ?

    Ich hatte, seit ich hier bin, immer mal wieder so leichte Magenschmerzen, wenn der ein oder andere User mit diesem "erst mal auf sich selbst schaun" angefangen hat...

    Bin gespannt, wie ihr das seht.

    LG Andreas

  • Grüß dich Andreas,

    ich darf niemanden ausbeuten. Weder materiell noch emotional. Weder direkt noch manipulativ.
    Mich darf aber auch niemand ausbeuten. Die Versuche stoppe ich mit meinem gesunden Egoismus. Was ich nicht freiwillig gebe, behalte ich. Ob's Geld oder Worte sind oder Taten oder Gefühle spielt dann keine Rolle.
    Zwang und emotionale Erpressung werde ich immer widerlich finden. Dieses: Ich meins ja nur gut mit dir und das Wenn du mich ..... dann würdest du auch....
    Empathie bedeutet für mich, überhaupt mal wahrzunehmen, dass da wer ist.
    Denjenigen dann mal zu grüßen, ob er jetzt eine Straßenzeitung hat und ich vorbei gehe, oder ob sie seit Jahren alleine aus dem Fenster schaut, wenn er mit dem Automaten nicht klar kommt, oder mit gesenktem Kopf vor sich hin trottet, ich bemerke sie, nehme sie war, so dass sie mich dann meistens zurück anlächeln oder winken oder mich fragen ob ich helfen kann.
    Kann ich meistens.
    Niemand soll sich so fühlen, als würde er nicht existieren. Finde ich.


    Schönen Tag

  • Huhu Andreas,

    ich sehe gesunden Egoismus so ähnlich wie Schnuffig. Meine Freiheit endet, wo die eines anderen anfängt. Ich denke, die Formel "gesunder" Egoismus soll von der Egozentrik abgrenzen, in der ich nur noch mich selber sehe und sprichwörtlich über Leichen gehe.

    Für mich persönlich ist es schwierig, gleichzeitig empathisch und gesund egoistisch zu sein. Empathie bedeutet für mich, mit anderen Menschen mitfühlen zu können oder zumindest zu versuchen, mich in ihre Situation und Gefühle hineinzu versetzen. Da ist es dann schnell schwierig für mich, noch gesunden Egoismus zu wahren, weil ich dann dazu neige zuzulassen, dass meine Grenzen übertreten werden. Ich vergesse mich dann schnell selbst, und konzentriere mich nur noch auf den anderen.

    LG
    Pleja

  • Hallo schnuffig, hallo Pleja,

    dank Euch Beiden für Eure Sichtweise, die ich so gut nachvollziehen kann.

    Ich hab da wohl immer etwas Probleme, die exakte Grenze zu setzen...zu sehen, wo widerstrebt es mir eigentlich schon, dies oder jenes mitzumachen bzw. wo werde ich eigentlich schon manipuliert...wo mach ich Dinge eigentlich nur um des Friedens Willen oder aus Bequemlichkeit, um mich nicht auseinandersetzen zu müssen.
    Ich frage mich immer wieder, ob ein Leben ohne Konzessionen überhaupt möglich ist. Funktioniert das, immer klar Nein zu sagen, wenn man Nein sagen will ?
    Bzw. hat z.B. ein Mensch, der einem nahesteht, nicht auch in gewisser Weise das Recht, etwas mehr von mir zu fordern als andere Menschen ?

    Ich könnt mir vorstellen, daß ich z.B. jemanden jeden Tag die Einkaufstasche rauftrage und dabei nicht merke, daß der Entsprechende das erkannt hat und einfach nur schamlos ausnutzt. Naiv ? Vermutlich.

    Empathie ist auch so ne Sache...manche Dinge gehen mir komplett am Arsch vorbei, wo mancher vielleicht sagt: Oha, der Mensch hat ja nun gar kein Mitgefühl bzw. gar kein Einfühlungsvermögen. Manche Dinge lassen mich eiskalt. Dagegen bewegen mich andere Dinge wesentlich stärker als andere Menschen.

    Kann man generelle Empathie zeigen oder legt man letztendlich die Grenze der eigenen Empathie selbst fest...so nach dem Motto: Das ist mir wichtig, da empfinde ich was...das andere ist mir weniger wichtig,

    Denn eigentlich kann man Empathie, zumindest nach meiner Sichtweise, ja auch nur zeigen, wenn man es ernst meint...alles andere ist ja wohl nur geheuchelt und die Heuchelei recht schnell erkennbar...auch für einen selbst.

    Hmm, viele Fragen...

  • Hallo Andreas,

    ja, das finde ich auch eine spannende Frage - und es ist eine, mit der ich mich lange beschäftigt habe.
    Ich finde, "Egoismus" und Empathie sind dann keine Gegensätze, wenn Egoismus die Fähigkeit zur Abgrenzung und Empathie nicht symbiotisches Erleben meint, sondern eines, das zwischen "ich" und "du" unterscheiden kann.

    Weil mich die Beziehung zu meinem letzten XY in dieser Hinsicht sehr an die Grenze geführt hat, möchte ich kurz ein Beispiel nennen, das haarscharf auf dieser Grenze ist, wenn ich so im Nachhinein darüber nachdenke.

    Meine Empathie und mein "gesunder Egoismus" haben mich in dieser Beziehung dazu veranlasst, Selbstverteidigungstechniken zu erlernen, denn leider sind ja Handgreiflichkeiten unter Alkoholeinfluss nicht gerade selten. Und so schrecklich es klingt: ich habe diese Technik nicht nur einmal anwenden müssen.

    Dass auf dieser Basis keine Beziehung möglich ist, ist wohl sonnenklar. Aber es war aus damaliger Sicht für mich die einzige Möglichkeit, mein Gefühl der Empathie, also das Nachfühlen seiner Situation und der damit einhergehenden Begleiterscheinungen mit meinem "gesunden" Selbsterhaltungsbedürfnis zu kombinieren.

    Ich habe mich nicht als Opfer in dieser Beziehung gesehen habe - sondern ich habe auch da für mich gesorgt, was jedoch bei Licht betrachtet sehr bizarre Formen angenommen hat.
    Aber das war meine Entscheidung damals. - Abzuwarten, ob eine Änderung möglich ist, mich aber gleichzeitig bestmöglich zu schützen.
    Ich würde das weitgehend als "gesunden" Egoismus bezeichnen, wenngleich ich ganz ehrlich keinen Wert darauf lege, diese Extremform noch einmal zu leben - ich würde heute dem Menschen gegenüber die gleich Empathie empfinden, aber ich würde mir erlauben, das aus der Ferne zu tun und mich nicht mehr daneben zu stellen.

    Keine Ahnung, ob klar ist, wie ich das alles gemeint habe?

    Viele Grüße
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo Carpenter,

    ich finde schon, dass man, also ich, manchmal die Grenze meiner Empathie festlege. Meistens schraube ich sie hinaus, wenn mir bewusst wird, was es ist, was mich davon abhält, Mitgefühl zu zeigen oder von vornherein abzuwehren, denn das liegt meistens bei mir und meinen Gefühlen.
    Ich kann manche Gefühle verstehen, auch wenn ich sie selbst nicht habe oder empfinde.
    Das führt dazu, dass ich durchaus verstehen kann, warum mich die Kollegin gerade anmotzt, wenn irgendwas nich richtig funktioniert. Nett finde ich das deshalb trotzdem nich und gefallen lasse ich mir deshalb auch nicht alles. Aber verstehen kann ich es schon. Zumindest will ich es inzwischen und es klappt immer öfter.
    Das verändert vieles. Die Kommunikation, mein Gefühlsleben wegen der immer öfter fehlenden Konfrontation und ich kann recht ungestört arbeiten.
    Mein gesunder Egoismus besteht dann auch noch im Setzen von Grenzen. Aber hauptsächlich im Setzen von Grenzen für mich. Mich zurücknehmen, nicht dem ersten Impuls folgen, Anschauen und dann irgendwann, wenn's einigermaßen sortiert is, reagieren. Oder, wenn mir das sinnvoll erscheint, nicht reagieren oder absagen oder im übertragenen Sinne zurück rudern. Das ist für mich die weitaus schwierigere Seite.
    Selbstfürsorge ist für mich gesunder Egoismus und hat nichts mit Egoismus im engeren Sinne oder Selbstherrlichkeit zu tun, sondern nimmt mich in die Verantwortung und trennt meins von dem anderer.
    Am Anfang jeder Rettungsaktion steht die Eigensicherung. Ich übertrage es durchaus auch auf andere "Disziplinen".

    Gruß Penta

  • Guten Morgen,

    in mir sind Empathie und Egoismus getrennt, denn Empathie bedeutet für mich nur die Fähigkeit, den Fluch?, Gefühle Anderer nachvollziehen zu können. Ich kann sie verstehen, habe oft dasselbe bereits erlebt und kann mich in ihre Lage hineinversetzen.
    Manche Menschen finde ich zum Brechen, doch der „Mechanismus“ ist immer derselbe, die Entscheidung zur Unterstützung fälle ich separat.

    Ich unterscheide weitergehend zwischen Egoismus und Helfersyndrom. Kopf und Bauch sagen mir ganz genau, ob ich gerade jetzt Zeit, Raum und Energie genug habe, um für Andere / mit Anderen in die Bresche zu springen oder ob ich dieses Potential jetzt für mich selbst dringend benötige. Ignoriere ich meine eigenen Gefühle, zahle ich dafür mit Erschöpfung oder selbstgemachtem Druck, denn für meine eigenen Angelegenheiten war keine Kraft mehr und keine Zeit.
    Wer mich dauerhaft be-/ausnutzt, fliegt raus, das sind Erfahrungswerte.

    Da viele Suchtkranke ein Helfersyndrom entwickelt haben auf der Suche nach Anerkennung oder Zuneigung, macht mir der Vorsatz, „erst einmal auf sich selbst zu schauen“, keine Magenschmerzen. Wenn ich normales Verhalten in diesem Punkt nicht gelernt habe, beschränke ich mich zunächst auf Veränderungen bei mir selbst auf der Suche nach dem „gesunden Maß“. Wer sich allerdings dann ausschließlich nur noch auf sich selbst konzentriert und es ablehnt, Andere zu unterstützen, wenn sie ihm vor die Füße fallen, wird früher oder später die Quittung bekommen. Es ist für mich auch nicht das Ziel in einer Gemeinschaft, die wir nun einmal sind. Selbstfürsorge ist ein Begriff, der mir total gut gefällt.

    Selbstverteidigungstechniken zu lernen in einer Beziehung mit einem gewalttätigen Partner erscheint mir weder empathisch noch klingt es für mich nach „gesundem Egoismus“. Es klingt für mich nicht einmal gesund, sondern eher wie der Versuch, sich selbst glauben zu machen, man hätte auf irgendeine Art und Weise noch etwas unter Kontrolle. Ich habe auch hier versucht, mich in diese Situation hineinzuversetzen. Die Frage, die ich mir als erstes stellen würde, wäre: „Würde ich auch so hartnäckig an dieser Beziehung festhalten und versuchen, den Anderen quasi „mit Gewalt zu verstehen“, wenn es sich um eine(n) x-beliebige(n) Freund(in) handeln würde?“ Eventuell würde ich dann unvermittelt bei dem Gedanken an Co-Abhängigkeit landen und mich dann selbst fragen, ob diese Hartnäckigkeit, die ein Teil meiner Persönlichkeit ist und ja nicht per se eine schlechte Eigenschaft, in diesem Fall vielleicht verhindert, dass ich loslassen kann, was losgelassen werden muss.

    Ich versuche also, zu verstehen, zu unterstützen, Grenzen zu setzen und für mich selbst zu sorgen – und alles voneinander zu unterscheiden, damit ich nicht wieder den Bach runtergehe 

    Gruß
    Katha

  • Hallo!

    Ich könnte dir jetzt eine Antwort geben Andreas. Eine, die darauf basiert, dass ich möglicherweise fähig bin zu verstehen, was du gesagt hast.
    Da ich dann aber auch fähig bin, zu verstehen was du fühlst, zögere ich.
    Das ist jetzt meine Zwickmühle aufgrund meiner Empathie dir gegenüber.
    Ja, nein, nein ja?
    Ja.
    Habt ihr denn, während ihr zusammen seid, eine gute Zeit miteinander, oder redet sie während ihr gerade zusammen seid, bereits davon, dass du zuwenig Zeit mit ihr verbringst?
    Könnt ihr eure gemeinsamen Momente denn genießen, weiß sie deine Anwesenheit zu schätzen?
    Das kann ich mir nämlich nicht vorstellen, denn von dem was gut ist, gut tut, möchte ich doch einfach mehr und muss mir gar keine Gedanken über Rechte und Forderungen machen.
    Ob du ein aufrichtiger Mensch sein darfst, der es nicht nötig hat jemanden oder sich selbst zu belügen, indem du dich gezwungen sieht etwas herbeizureden was nicht da ist?
    Ja schon. Bist du ja nämlich auch. Du kannst aber weiter so tun als wärst du keiner und das ist mühsam und frustrierend.
    Wie lange hast du noch vor dich für das zu bestrafen was du getan hast?

    Dass du keine meiner Fragen beantworten musst, versteht sich für mich von selbst.

    Liebe Grüße

  • Hallo Andreas,

    als ich das las, da fragte ich mich: bin ich heute egoistischer oder emphatischer als 2006 oder eines von beiden weniger als damals? Als ich hier auflief, da wusste ich nicht mal was Empathie bedeutet, das wurde mir hier vermittelt. Das ich egoistisch unterentwickelt war auch. Was ist also heute anders: nur mein Verständnis und das ich heute wieder in der Lage bin, mein selbstbestimmtes Leben zu leben und nicht das eines anderen?

    Damals hatten wir auch eine laute Diskussion über dieses Thema: Alkoholiker sind Egoisten, die nur im Kopf haben die Birne voll zu bekommen und der liebe Co ist das feinfühlige, tiefsinnige, empathische Opfer. Was natürlich Quatsch ist, den jeder Co, der ein nicht mehr selbstbestimmtes Leben führt, ist mit dem Ausleben seiner Abhängigkeit oberegoistisch und wenn er dann endlich seinen Weg da raus gefunden hat, oberoberegoistisch.

    Ein selbstbestimmtes Leben beinhaltet immer einen gesunden, also mir guttuenden Egoismus und da gehört ein gutes Einfühlungsvermögen in meine Umwelt dazu. Wenn ich mit der Axt im Wald wüte, werde ich irgendwann auch etwas abbekommen, das tut mir dann wieder gar nicht gut und wenn ich nicht nach rechts und links schaue, dann werde ich irgendwann unter die Räder kommen.

    Wenn ich mir meine Grundregeln ansehe, dann ist da beides gut verteilt drin:

    - Nicht bewerten heißt mich und andere einfach mal so stehen lassen, das ist gelegentlich für andere doof, nur nicht mehr für mich.
    - Im Heute sein, also nicht im Gestern, nicht im Morgen, da hat mein Umfeld schon mal Probleme mit, ich nicht
    - Einfach ändern, heißt ohne Rücksicht auf andere etwas zu tun, das bringt wieder Unverständnis
    - Loslassen heißt ändern, das bedeutet wieder oft Widerstand
    - Ehrlichkeit bedeutet oft Sturm

    Bei mir alles OK, nur für die anderen nicht.

    Wenn ich also meine gesunde Einstellung, also die, die ich dank meiner Krankheiten zu meinem Überleben erlernen durfte so betrachte, dann stoße ich auf breiter Front auf Unverständnis, Widerstand, Abneigung, denn im Kern bin ich bei mir und mir geht allerlei am Poppes vorbei.

    Meine Empathie ist ja heute nicht weniger ausgeprägt als damals und ich verstehe ja auch mein Umfeld, die, die eben nicht so denken und handeln wie ich und mich gelegentlich dann als irgendwas doofes Bezeichnen, eben aus ihrer Abneigung gegen Anderssein heraus. Trocken sein, in allen Lebenssituationen, über das was wir hier machen hinaus, verlangt nach mehr anders sein, als nur den ersten Gedanken stehen zu lassen.

    Hieraus ergibt sich für mich, dass es nie zwischen dem einen und dem anderen passen kann und solange ich mit mir im Reinen bin, also bei mir bin und da auch bleiben kann, brauche ich mich darüber auch nicht mit mir auseinander zu setzen.

    Wenn ich zur Sicherheit bei meiner Frau anfragen würde, ob ich heute zu empathisch oder zu egoistisch gewesen bin, ich glaube sie würde mir den Schneebesen in die Hand drücken und raus an die frische Luft schicken.

    Wenn ich heute das Bedürfnis bekomme mich zu fragen, ob ich genug oder zu viel von etwas bin oder habe, dann frage ich mich zuerst warum ich mich so etwas Überflüssiges frage, was mich aus dem Gleichgewicht gebracht hat und wie ich das wieder weg bekomme.

    LG Karl

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat von Katharsis


    Selbstverteidigungstechniken zu lernen in einer Beziehung mit einem gewalttätigen Partner erscheint mir weder empathisch noch klingt es für mich nach „gesundem Egoismus“. Es klingt für mich nicht einmal gesund, sondern eher wie der Versuch, sich selbst glauben zu machen, man hätte auf irgendeine Art und Weise noch etwas unter Kontrolle. Ich habe auch hier versucht, mich in diese Situation hineinzuversetzen. Die Frage, die ich mir als erstes stellen würde, wäre: „Würde ich auch so hartnäckig an dieser Beziehung festhalten und versuchen, den Anderen quasi „mit Gewalt zu verstehen“, wenn es sich um eine(n) x-beliebige(n) Freund(in) handeln würde?“ Eventuell würde ich dann unvermittelt bei dem Gedanken an Co-Abhängigkeit landen und mich dann selbst fragen, ob diese Hartnäckigkeit, die ein Teil meiner Persönlichkeit ist und ja nicht per se eine schlechte Eigenschaft, in diesem Fall vielleicht verhindert, dass ich loslassen kann, was losgelassen werden muss.

    Liebe Katha,

    du musst es nicht verstehen, du musst es aber auch nicht bewerten, oder?
    Dass du das alles anders machst und viel besser kannst, ist doch prima für dich, hab's schön da.
    Und: ja - mir war auch zum damaligen Zeitpunkt bewusst, dass das zumindest mal nicht "normal" ist, was da abläuft.

    Wenn du auf meine Persönlichkeit zu sprechen kommen willst, die du anscheinend besser kennst als ich, kann ich mich nur wiederholen, wenn ich schreibe: ja, ich habe damals diese Entscheidung getroffen, daneben stehen zu bleiben und abzuwarten, mit allen Begleiterscheinungen und so wie ich es mit mir noch vereinbaren konnte. Genauso wie ich nach einer weiteren Weile die Entscheidung getroffen habe, aus der gemeinsamen Stadt wegzuziehen und mich beruflich weiter zu entwickeln. Genauso wie ich die Entscheidung getroffen habe, als dann anstand, dass er zu mir in die neue Stadt zieht, das nicht mehr zu tun und mich zu trennen, weil die immer wieder angekündigte Veränderung seinerseits nicht eingetreten ist. So schwer es auch war.
    Den Zeitpunkt des Loslassens, den musst du schon mir überlassen. Darüber habe ich in der Tat entschieden, auch darüber, mir für den Prozess des Loslassens hier Unterstützung zu suchen.

    Wenn du das krank findest, dann lasse ich dir das gern.

    Zumindest räume ich anderen nicht die Macht ein (oder schiebe ihnen die Verantwortung zu?) mich mit einem geschriebenen Wort triggern zu können. Das kann ich nämlich nicht nachvollziehen.


    Viele Grüße
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo Zusammen,

    gesunder Egoismus, heißt für mich, an mich zu denken, ohne jemanden anderen bewusst damit zu schaden und letzendlich mir zu schaden.
    Das widerspricht sich auch nicht zur Emphatie.
    Ich kann emphatisch sein und mein Ego zurücknehmen, so lerne ich neue Erfahrungen kennen und bin offen für andere.
    Nun ist ja nicht jeder Tag gleich und ich bin nicht jeden Tag im Einklang mit mir selbst. Wer ist das schon ?
    Den negativen Egoismus, wo nur auf die eigenen Belange geschaut wird und nur auf seine eigenen Vorteile geschaut wird, über Leichen gegangen wird, finde ich abstossend.

    Auf sich zu schauen, was einem noch gut tut und wann nicht mehr, wieviel Kraft und Energie ich zur Verfügung habe für jemanden anderen oder eben nicht, hat meiner Meinung nach nichts mit Egoismus zu tun. Hier geht es wohl eher um Grenzen ziehen/Grenzüberschreitung und seiner eigenen Selbstwahrnehmung.

    LG Weidenkätzchen

  • P.S.: Und es ist ja nun auch kein Geheimnis, dass Stärken immer auch Schwächen sind. Ich zum Beispiel (Stichwort "Eigensicherung") würde auch jemanden aus einer Gefahrenlage herausholen, wenn ich das Risiko für mein eigenes Leben dabei kalkulieren kann.
    Und in der Tat: auf diesen Teil meiner Persönlichkeit möchte ich nicht verzichten, selbst wenn ich mich in manchen Situationen verschätze.

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo Lea,

    ich habe nicht das geringste Interesse daran, zu beurteilen oder zu verletzen, ich hatte nur einen anderen Blickwinkel. Das Thema interessierte mich, weil ich selbst co-abhängig war und vielleicht auch, weil ich gestern 4 Jahre Gewalt und Misshandlung im Arm hatte.
    Zu dem Trigger habe ich Dir heute Morgen noch etwas geschrieben, weil ich hoffte, es vielleicht besser erklären zu können, nachdem Du noch einmal nachgefragt hast. Ich habe den Text nicht abgesendet, weil ich dann plötzlich dachte , es wäre mir im Moment zu mühsam, wenn es falsch aufgefasst werden würde. Da schreibe ich lieber nix und rege Leute nicht unabsichtlich auf.
    Um besser oder schlechter geht es hier doch gar nicht, nur darum, dass Jeder hoffentlich seinen Weg findet.

    Viele Grüße zurück
    Katha

  • Hallo Katha,

    ich frage mich bei deinen nachträglichen Posts oft: warum schreibst du das nicht gleich so? Das in deinem letzten Post ist so ungefähr das Gegenteil von der Aussage davor.

    Und: von meiner Seite aus brauchst du dir nicht im Vorhinein einen Kopf zu machen, ob mich etwas aufregt oder nicht. Ich sag's dir dann schon. Ich kann Karate, weißt du ... :P

    Viele Grüße
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • ... und ich Hallenhalma xD

    Ich mache mir nun mal einen Kopf wegen der Menschen, das wird sich auch nicht ändern. Schicke mir einfach vorab einen Entwurf unserer Dialoge und ich tippsle meinen Part dann einfach ab ;-). Aber im Ernst, ich sehe keine Widersprüche, doch oft denke ich, Du unterstellst mir Dinge, die ich so weder geschrieben noch gedacht habe und dann wird es einfach anstrengend für mich, weil ich ständig das Gefühl habe, ich müsste meine Motivation erklären oder mich im Vorfeld schon rechtfertigen.

    Viele Grüße
    Katha

  • Hallo Katha,

    wir können das auch einfach so stehen lassen.
    Denn - wir können uns ja auch darauf verständigen, dass wir uns da nicht verständigen können, aus welchem Grund auch immer.

    Aber anstrengend soll's nicht sein.

    Schönen Abend dir
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo

    danke Katharsis und inbetween für das praktische Aufzeigen egoistischer Sichtweisen :)

    Hallo Andreas , das Thema hat mich auch eine Zeit beschäftigt und irgendwo gibt es auch eine Thread dazu. Ich frage mich wer die Grenzen zwischen einem gesunden und einem krankhaften Egoismus steckt . Der Egoist doch selbst :)

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    da habe ich wohl einen betriebsblinden Fleck. Kannst du das mal bitte näher erläutern:

    Zitat

    danke Katharsis und inbetween für das praktische Aufzeigen egoistischer Sichtweisen

    Dankeschön sagt
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

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