Neue Teilnehmerin - alte Geschichte

  • *Handreich*

    Liebe Honeymaker,
    ich bin auch ein Dauer-Ladenhueter! Mich hat noch nie Jemand gefragt, ob ich ihn nicht heiraten wolle!
    Bei den zur Auswahl stehenden Kandidaten haette ich vermutlich eh "Nein" gesagt, aber fragen haett ja mal einer koennen, find ich zumindest 8) !
    Hat irgendwie so was von der Mannschafts-Aufstellung beim Prellball in der Schule! Alle Anderen wurden der Reihe nach "abkeklatscht" und der unsportliche "Rest" stand dann so verdroeppelt in der Gegend rum!

    Mach Dir nix draus, bestimmt haben wir andere Qualitaeten, ganz bestimmt!
    Autosuggestion, nennt man das glaub ich ......

    Gruesse, Lindi

  • Hallöchen,

    also - dass Heiraten nicht alles ist, das weiß ich ja schon lange - und es macht mir sowas von nix.
    Mittlerweile überlege ich, ob das mit der ewigen Liebe nicht auch so Rezept fürs Unglücklichsein ist ;)

    Liebe Grüße
    von Lea Ladenhüter

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo zusammen.
    Zum Thema ,,nicht geheiratet werden,, fällt mir gerade was ein.
    Ich betreibe seit einiger Zeit interne Studien darüber wie ,,Frau,, sich benimmt ,das ein Kerl sie als Mittelpunkt des Universums sieht/erlebt und unbedingt heiraten will.
    Mein Ergebnis bis jetzt: dachte ich in ferner Vergangenheit diese Frauen wären soooo besonders oder könnten Kunststücke (besonders nachts) bin ich nach genauem hinschauen drauf gekommen.
    Sie machen nix Besonderes (auch und besonders Nachts nicht) eher im Gegenteil ,sie lassen ,,kommen,,tun lange sehr desinteressiert,lassen sich aufwendig erobern und was ,,schwer,, zu kriegen ist ,,muß ,,ja was besonderes sein (in Männerköpfen)
    Ich vermute dem Wesen eines Co entspricht es dem anderen das Bein aus der Sonne zu legen ,zu schauen ob es allen rund herum gutgeht,ich hatte z.B. nie den Anspruch das ein anderer mein Leben nett machen soll /meine Probleme beseitigt oder mich am Essen hält etc.
    Besagte Frauen schon,sie sind durchaus intelligent und könnten sich selbst versorgen etc aber warum wenn ein bischen sich ,,blödstellen ,,doch ausreicht das ein anderer das erledigt!!
    Da kann man dann in der Rolle der ,,Königin,, ein bequemes Leben haben.
    Während ich das schreibe kommt mir der Gedanke ,warum habe ich mich solange um xy bemüht,war da auch das Interessante das er nicht leicht zu haben war (vom Alk längst besetzt)
    Ups Renate jetzt haste was zum Nachdenken....
    LG R..

  • Zitat

    aber fragen haett ja mal einer koennen, find ich zumindest

    Ja - mit dem Fuß aufstampfend - fragen hätte wirklich mal einer können. Ob man annimmt, das ist ja die ganz andere Sache. Aber wenigstens mal fragen....

    Dann zu der interessanten Frage, die Renate anschnitt. Sind wir zu sehr gewöhnt, uns selbst zu helfen, alles selbst zu regeln und damit auch schon quasi prädestiniert (oder so) dafür, in die Rolle von Co's zu rutschen? Naja, nicht undenkbar. Zumindest für meinen Teil gesprochen: Ich kann mit einer Bohrmaschine umgehen, ist mein Fahrrad kaputt und ich habe Zeit, dann repariere ich es selbst (ansonsten kann ich mir leisten, es in die Werkstatt zu geben), ich kann einen Reifen wechseln, erboste Reklamationen schreiben (am besten dann, wenn mir die Zigaretten ausgegangen sind) und den letzten verstopften Abfluss habe ich auch selbst wieder hingekriegt. Das heißt, auf Frau HM's Schultern kann man sich stützen. Die kann ja auch für sich alles selbst regeln, warum dann auch nicht noch für andere?

    Vielleicht ist das ja auch die Frage der Partnersuche an sich. Wer alles für sich selbst regeln kann, also sein eigener "Mann im Haus" ist, der wirft vielleicht so ein bisschen das Bild auf - die braucht ja auch keinen. Vielleicht ist das also eine Frage des Rollen-Bildes. Oder der Vorstellung.

    Vor einiger Zeit hatte ich im Job einen fetten Kratzer in den allerneuesten Wagen der Flotte gefahren. Da das bei einem ziemlich simplen Park-Manöver passiert ist, war ich schon ziemlich zerknirscht. Aber - die Kollegen waren alle wie eine Mama zu mir "HM'chen was haste denn jetzt schon wieder gemacht???" (Schon wieder - als würde ich ständig irgendwelche Böcke schießen!!) Auf meine bedröppelte Auskunft, wie es denn passiert ist, gab es dann herzlichstes Mitleid und Interesse. Das bekomme ich nicht, wenn ich sonst zeige, dass ich besser einparken kann als die Kollegen. Das gab mir auch zu denken.

    Aber was soll ich machen? Ich kann mich immer schlecht mit großen, traurigen Augen hinstellen und sagen "Ich weiß aber nicht, wie das geeeheeet." Vielleicht wäre das aber manchmal das Richtige.

    In diesem Sinne, ich wünsche Euch einen schönen Sonntag
    Eure
    HM (die sich jetzt mal um die Bremsen an ihrem Fahrrad kümmern geht :wink: )

  • Hallo Honeymaker,

    wie geht es dir denn inzwischen? :)

    Bin gerade über deinen Namen gestolpert. Bist du Imkerin?

    Liebe Grüße, Linde (die gerne Lindenhonig isst! :P )

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo liebe Linde,
    ich musste über deine Vermutung schmunzeln. Nein, Imkerin bin ich nicht. Aber es ist ja auch nicht der Imker, der den Honig macht..... :wink:

    Ich muss sagen, ich habe mittlerweile wesentlich mehr Ruhe gefunden und damit geht es mir jetzt auch besser. Ich denke, es ist einfach das Schwierige dabei, wenn man sich zum ersten Mal mit dem Thema der Sucht konfrontiert sieht, seinen eigenen Weg zu finden. Zu akzeptieren, dass es nicht an einem selbst liegt, dass das ganze Gehampel, Gestrampel, Abmühen, Kopfzerbrechen nichts nützt. Weil es ja einfach nicht die eigene Geschichte, sondern die eines anderen ist. Ich denke, dass ich mittlerweile gute Fortschritte gemacht habe, diesen Weg zu akzeptieren und auch für mich zu gehen. Aber auch unter meinen Bedingungen. Ich lese hier immer noch viel nach und nehme immer noch vieles als Anstoß. Ich kann aber auch vieles nachvollziehen, aber nicht für mich umsetzen. Das liegt aber auch daran, dass ich einige Anstöße nicht als meinen Weg sehen kann - vielleicht auch nicht will. Aber ich denke, auch das ist ganz gut so. Denn ich bin Honeymaker und nicht der Teilnehmer X oder Y oder Z, der andere Erfahrungen und Entwicklungen gemacht hat. Aber es ist mir nach wie vor wichtig hier oft zu lesen, damit man nicht doch wieder in unrealistische Ideen verfällt und auf dem Boden der Tatsachen bleibt.

    Hier kann man jetzt herauslesen, dass ich wieder Kontakt zu meinem Ex habe. Ich glaube nicht, dass das lange gehen wird und ich denke, dass das deswegen so sein wird, weil ich glaube, dass er wieder in seine Sucht fallen wird. Klar, die Frage liegt nahe, warum sehe ich ihn dann wieder? Ich habe ihn vermisst, immer weiter und besser ist es nicht geworden. Da heißt nicht, dass ich wegen ihm noch Tränen vergossen oder mich vergraben habe. Das auch nicht. Aber immer weiter vermisst. Wir haben uns jetzt einmal gesehen, über vieles gesprochen, einiges wurde klar, vieles ist vollkommen unklar. Aber nicht meine Aufgabe es zu klären.
    Naja, das ist so.

    Was meinen eigenen Konsum angeht, geht es richtig gut. Seit November gab es ein paar Events, wo ich mal ein paar Glas getrunken habe und die in der Regel, weil man sich bei diesen Gelegenheiten kaum entziehen konnte. Ich hoffe jetzt, dass mir das hier keine Prügel wegen dieses Satzes "kaum entziehen konnte" einhandele und den Hinweis "man kann sich immer entziehen". Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das fast unmöglich ist, wenn man ausgeht oder hier generell am Ausgeh-Leben (oder Samstag-Abend-Leben) teilnimmt. Damit meine ich nicht die ganzen Animiersprüche, die ganzen Fragen "Warum trinkst du denn nichts" (Mache ich doch, aber eben keinen Alk!), aber allein z.B. die Bombenparty, die man ahnungslos betritt und der Oberboss drückt einem schon in bester Stimmung ein Bier in die Hand. Ich muss daher schon den Stimmen hier im Forum Recht geben, die sagen, dass man Versuchungen am besten meiden soll. Aber ich wüsste nach wie vor nicht, wie das hier in dieser Stadt gehen soll. Hier wird eigentlich überall getrunken....

    Aber wie gesagt - mein letztes Glas war im März (davor Januar) und das war es dann auch. Ich vermisse nichts, denke auch im großen und Ganzen gar nicht mehr darüber nach. (Vielleicht kann ich doch noch bei Sunshine landen :wink: ) Alkohol zu kaufen ist keine Option, es sei denn es kommt Besuch und auch dann sind immer genügend leckere Alternativen da. Und siehe da - der schmeckt auch denen, die vorher auf Alkohol bestanden haben.

    Liebe Grüße
    Honeymaker

  • Zitat

    Aber es ist ja auch nicht der Imker, der den Honig macht..... :wink:

    Stimmt, da hast du recht. :oops::lol:

    Danke für deine ausführliche Antwort. :)

    Nee, Prügel bekommt du nicht, vielleicht eher eine Nachfrage. Es ist deine Sache, wieviel und wie oft du konsumierst. Es sei denn, du siehst dich selber als Alkoholikerin, dann würden wir dir den Arztbesuch u. die überwachte Entgiftung anraten. Du machst dir immer mal Gedanken über deinen Konsum, was ich gut finde! Es gibt Frauen, die an der Seite ihres alkoholkranken Partners mittrinken und irgendwann selber in die Sucht reinrutschen. Schau da einfach gut auf dich, daß es dir wirklich gut geht.

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Zitat von Honeymaker


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das fast unmöglich ist, wenn man ausgeht oder hier generell am Ausgeh-Leben (oder Samstag-Abend-Leben) teilnimmt.

    Hallo HM,

    Prügel bekommst Du nat nicht, aber auseinandersetzen mit der Aussage geht, oder?
    Dass an der irgendwas nicht so koscher ist, haste ja selbst schon gemerkt...


    da behaupte ich mal ganz böse: Das geht einem dann so, wenn man nicht gut "nein" sagen, Grenzen setzen kann. :wink:
    Ich sehe mich ja selbst auch als stark gefährdet an nach jahrelangem riskanten Konsum.
    Daher lebe ich seit 6 Jahren mit 0,0Promille.
    Beim Ausgehen passiert mir es mir immer wieder mal (aber echt eher selten), dass ich genötigt werde oder zb wie letztes WE immer wieder gefragt werde "willst du mal probieren?" - nein, auch beim zehnten Mal nachfragen nicht.
    Das fällt mir gar nicht schwer.
    Ich finde es total möglich, am Ausgeh-Samstag-Abend-Leben ohne Alk teilzunehmen.

    Was will ich also damit sagen?
    Dein Zitat find ich sinnvoller und ehrlicher, wenn Du sagen würdest:
    "Ich kann in bestimmten Situationen nicht nein zum Alkohol sagen". Oder?
    Anstatt die "Schuld" auf die Situation zu schieben.....

    Was Deinen Ex betrifft:
    Du schreibst, Du hast ihn immer weiter vermisst....
    Hast Du denn was für Dich und Dein Leben getan, also was geändert/ Beratung in Anspruch genommen- warum alles so gekommen ist oder was Dein Part dabei war/ Deinen Freundekreis wieder aufgebaut oder erweitert oder.....
    Oder nur getrennt und ansonsten alles wie vorher?
    Das geht erfahrungsgemäß selten gut.
    Genau wie beim Alkohliker nur "Nicht-trinken" nicht reicht, reicht beim Co nur "nicht-trennen" auch nicht....
    So als Erklärungsansatz....

    LG
    Girasole

  • Liebe Linde, liebe Girasole,
    ja, es ist das Auseinandersetzen mit der Situation und das gelegentliche Glauben, dass man nicht nein sagen kann. Wie die beschriebene Situation mit dem Boss. Ich war fest entschlossen, bei dieser Party, wie es sich auch jetzt sonst eingebürgert hat, keinen Alk zu trinken. So oder so wäre es mir schwer gefallen, das Glas abzulehnen. Es war eine nette Geste "der Boss gibt einen aus". Aaaaaber ich hätte es nicht trinken müssen. Ich hätte es auch unauffällig entsorgen können. Ja. Das wäre gegangen. Aber - hätte, hätte liegt im Bette. Andererseits - es werden andere Situationen dieser Art kommen. Ich werde mir dann einen anderen Ausweg zurechtlegen.

    Mein eigener Konsum war sicherlich über lange Jahre gefährlich - eine Flasche Rosé am Tag (immer abends). Im November habe ich ihn aber ganz eingestellt. Ganz erst einmal bis Silvester. Dann wieder bis Ende Januar, dann wieder bis März (besagte Party) dann wieder ganz. Jetzt auch ganz. Das gute ist, die Vorstellung sich wirklich "wegzuschießen" wird immer fremder. Mir hat es ohnehin eigentlich nie gefallen, angetrunken zu sein. Ich bin nämlich eigentlich viel netter, wenn ich nüchtern bin. :wink: Ich habe auch mal mit Softdrinks gezielt herumexperementiert. Es gibt viele Sachen, die ich lieber mag als Wein. Kurz - es geht jetzt gut. Ich muss auch dazu sagen, dass mir dieses Forum sehr geholfen hat. Wir hatten heute noch ein Gespräch über dieses Thema und über den "normalen" Konsum. Ich habe dann nämlich auch gefragt, warum es denn "normal" sein muss, Alk zu trinken. Dennoch weiß ich nicht, ob bei mir schon eine Form der Abhängigkeit eingetreten ist. Allein jetzt, wo ich schreibe, denke ich, du könntest dir doch ein Glas auf dem Balkon trinken. Aber ich frage mich jetzt auch, WARUM ich das tun sollte? Ich möchte es einfach sein lassen. Mir gefällt es besser so, wie es ist. Dennoch - ich muss auch weiterhin achtsam sein.

    Dann zum Thema "Bewältigung des Ex". Gottseidank hatte ich meinen alten Freundeskreis ohnehin nie verloren. Ich hatte auch kein Geheimnis daraus gemacht, dass er trinkt. Das ließ sich ja ohnehin schlecht verbergen. Ich bin aktiv - ich gehe aus, ich gehe zum Sport, ich lerne noch etwas nebenher, ich arbeite (und bin da auch ziemlich gut drin) - ich weiß nicht, was noch mehr tun. Ich habe ohnehin fast nie Zeit. Ich lerne auch Leute kennen, auch nette Männer. Aber ich kann nicht. Zumindest derzeit noch nicht.

    Ich habe mir sicherlich zu spät Hilfe gesucht. Ich hätte für mich vieles einfacher haben können, wenn ich letztes Jahr in eine HG gegangen wäre. Oder auch hier geschrieben hätte. (hätte, hätte). Aber allein nach den ganzen Sachen, die man hier liest, oder auch schlimmerweise nicht liest, wenn Threads enthusiastisch und voll Hoffnung eröffnet werden und der Verfasser dann plötzlich schweigt und man sich vorstellen kann, was passiert ist, weiß ich auch, wie schwer es ist, mit dieser Sucht zu leben. Als unmittelbar Betroffener und als Freund/Freundin/Mann/Frau/Familie. Ich weiß, dass es für mich sinnlos ist, bei ihm eine Veränderung zu erreichen. Das Wissen ist nicht einmal mehr schmerzlich, zumindest jetzt nicht mehr.

    Ich sage Euch jetzt mal allen eine gute Nacht.
    Alle guten Wünsche - HM

  • Liebe Forenmitglieder,
    lange habe ich in meinem Pfädchen nichts mehr geschrieben. Am liebsten würde ich es auch jetzt nicht machen. Aber andererseits - wer vertrauen haben will, der muss sich auch vertrauen lassen und dann auch mal seine Geschichten erzählen.

    Meine letzten Mails gingen in die Richtung, dass ich wieder Kontakt mit meinem Mac hatte. Wir hatten lange Gespräche über vieles und manches und es war schön zu sehen, dass sich auch dieser schwierige Mensch entschloss sich zu öffnen. Eine Frage blieb aber imer die seines Alkoholkomsums. er versuchte es mit "kontrolliertem Trinken". Ich habe ihm direkt gesagt, dass ich das für ausgemachten Blödsinn halte und mir war auch klar, dass es nicht funktioniert. Dennoch war ich der Meinung, dass er das als Vorstufe zum kompletten Ausstieg angehen kann. Ich konnte auch Anfangs Ansätze erkennen, dass er das wirklich wollte. Er nahm an einer Motivationsgruppe teil, hatte eine Gesprächstherapie, experementierte mit Softdrinks, die ihm schmeckten. Er versuchte Alternatien zu finden. Zumindest soweit ich das beurteilen kann.

    Dennoch - es gab Abende, an denen er sich so dermaßen wegschoss. Sein neue Getränkt ist nicht mehr der harte Alk, sondern die Weinschorle. Naja, eine Alibi-Weinschorle mit sehr wenig Wasser. Getrunken in großen Wassergläsern. Dennoch war mir unklar, wie man sich damit - auch wenn man die nicht so langsam trinkt - so wegballern kann. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass er immer wieder das Zimmer verließ und manchmal aus unerklärlichen Gründen nach Listerine roch. Sunshine wird sich jetzt vermutlich kaputt lachen und ich vermute, dass du recht hast, mit dem was du denkst. Aber ich weigere mich das zu glauben. Auch jetzt noch. Glaube ich das, verliere ich jeden restlichen Respekt.

    So oder so, es ging wieder bergab. Da nützt es nicht, dass ich selber keinen Alk mehr trinke und vorlebe, wie es auch so geht. Da nützt es nichts, dass ich vesuche Aktionen zu finden, die an jedem Weinstand vorbeigehen. Ich merkte aber selber, wie der Knoten in mir wieder größer wurde. Wie mein Denken immer wieder mehr um seine Befindlichkeiten kreiste. Auch wenn ich teilweise hier unterschiedlicher Meinung zu dem bin, was "Co" ist und was nicht, war mir klar, dass das in jedem Fall wieder Co war. Und da wollte ich nicht mehr hin. Aber wie diesen Knoten wieder lösen? Andererseits, wollte ich immer mit dieser eisernen Faust, die sich immer wieder um den Magen legt weiter machen? Die immer wieder da ist, wenn er sich dann wieder ein Glas einschenkt?

    Der Ausschlag kam dann, als mir auffiel, dass nur noch das in seinem Kühlschrank ohne Alkohol ist, was er irgendwann mal für Besuch gekauft hat. Das Experiment war also beendet. Von der Therapie sprach er ohnehin nicht mehr. Ich habe aber auch nicht danach gefragt. Es ist seine Sache, entweder wollte er mir freiwillig davon erzählen, oder eben nicht. Ich bin keine Kontrollinstanz.

    Der Bruch kam dann wieder vor 14 Tagen. Mittags um halb zwölf eine große Weinschorle und dazu dann meine Frage, was denn aus seinen alkoholfreien Tagen geworden ist. Auf die er stolz war. Die Antwort war ein sofortiger Rausschmiss. Auch gut. Ich habe alle meine Klamotten gepackt und bin gegangen. Wir haben dann noch zweimal telefoniert - für mich war es immer noch ein lösbares Problem. Aber als mir beim zweiten Telefonat eine derartige Eiseskälte entgegenschlug, mit der lockeren Erklärung, dass ein Treffen, dass er an einem vorherigen WE wegen eines wichtigen beruflichen Grundes abgesagt hatte, vermutlich nur abgesagt wurde, weil er sich wieder in Ruhe abschießen wollte - da ist irgend etwas in mir gerissen. Ich will nicht mehr angelogen werden. Nicht mehr wegen des verdammten Zeugs. Er hat mir dann noch mal auf Band gesprochen und eine Pause angekündigt, die "würde uns ja beiden gut tun". Mir war es egal. Ich habe auch darauf nicht geantwortet. Warum die Arbeit machen?

    Gestern kam eine Sms "er hoffe, dass mir der Abstand auch gut tut". Ja, das tut er. Keine eiserne Faust mehr um den Magen, ich war schon lange nicht mehr so bei mir. "Ich soll mich als frei betrachten" Vielen Dank, das mache ich auch so.

    Ich hätte ehrlich gesagt, niemals gedacht, dass es soweit kommt. Dass es mir egal ist, was er macht. Als wir uns im Sommer wieder annäherten - wider meines besseren Wissens, dass er nicht kontrolliert trinken kann - war es, weil ich ihn immer noch so "gern" gehabt habe. Ich hätte nicht anders gekonnt. Aber Gottseidank habe ich mich in allem zurückgenommen. Ob man das eine richtige Beziehung nennen kann, sei natürlich dahingestellt. Sich immer zurückzunehmen, wenn man etwas Schönes gesagt bekommt, sich immer zu denken "Naja, das sagt er jetzt und in zwei Stunden kann es wieder vollkommen anders aussehen.", immer auf der Hut zu sein. Ein richtiges Loslassen, ein richtiges Vertrauen sieht anders aus - aber es hilft mir jetzt weiter und ich kann nur sagen, gottseidank habe ich damit gerechnet.

    Ich mache jetzt meine Sachen, die mir Spaß machen. Ich muss nicht ständig überlegen, git es Alkohol-Versuchungen, die ich für ihn umgehen muss. Wie geht es weiter, wie spreche ich Sachen an die dann doch wieder eine wütende Reaktion hervorrufen. Ich vermisse dieses ständige Gedankenspiel in keinster Weise. Vermisse ich ihn - das kann ich momentan noch nicht mal sagen. Alles was zwischen uns schön war, war auch immer durchsetzt mit Sorge. Natürlich bin ich auch manchmal traurig, ja. Aber traurig um diesen Mann und wie er sein Leben zerstört. Aber ich sehe keine Verantwortung für mich darin.

    Ich werde jetzt erstmal einen langen Urlaub planen, mache mal ein paar Sachen neu und vor allem freue ich mich nach wie vor darüber, dass es mir überhaupt nicht mehr schwer fällt, auf Alkohol zu verzichten. Wenn man alles in allem betrachtet und abwägt, ist das immerhin ein Punkt, den die Beziehung zu ihm - wenn man sie denn so nennen will - gebracht hat.

    Ich muss natürlich auch dazu sagen, dass ich mir sicher bin, dass er wieder ankommt. Wenn er sich wieder entschieden hat, vielleicht mal wieder seinen Kopf aus seinem Hintern zu ziehen. Aber das wird sich dann entscheiden und darüber mache ich mir jetzt keinen Kopf - der auch da ist, wo er hingehört :wink:

    Jetzt habe ich viel länger geschrieben, als ich eigentlich wollte und ich hoffe, dass die ganze Geschichte jetzt beim Einstellen nicht abstürzt.
    Ich wünsche Euch allen einen schönen ruhigen Feiertag.

    Viele Grüße
    Honeymaker

  • Hallo HM :)

    wahrscheinlich hättest du am liebsten nicht hier geschrieben, weil dann alles noch realer ist. Weil man sich etwas schämt und etwas als "ich habe verloren" fühlt...??....
    Allen Respekt von mir, dass du es dennoch tust. Nicht unbedingt hier zu schreiben, sondern vor allem: hinzusehen. Und zwar unbeschönigt. Das tut weh in diesem deinem Fall. Das hast du getan. Nur darum konntest du das dann letztendlich auch hier schreiben.

    Du siehst sehr klar und das ist nach dem Schmerz dann auch sehr befreiend und heilsam.
    ja, die Wahrheit kann wehtun. Aber ohne sie zu leben macht krank und unglücklich.
    Erkenne die Wahrheit und sie wird dich befreien! Sagt ja schon die Bibel ;)

    Also nur weiter so, nur Mut, es wird besser und besser!!

    LG girasole

  • Liebe Girasole,
    danke dir für deine lieben Zeilen.

    Du hast recht. Ich habe mich ein bisschen geschämt hier zu schreiben. Weil ich mir eingestehen musste, dass ich vielleicht ein paar alte Fehler nicht mehr - aber dafür vermutlich neue Fehler gemacht habe. Und vielleicht auch, dass alte "unglückselige" Mechanismen doch teilweise wieder greifen konnten.

    Aber du hast vollkommen recht. Ohne die Wahrheit zu leben ist wesentlich anstrengender und manchmal regelrecht erwürgend, als sie einräumen zu müssen.

    Aber ich glaube auch, dass es jetzt besser wird....

    Dir noch einmal Danke
    und gute Nacht
    HM

  • Hallo,

    habe (schon seit deinen Antworten in meinem Faden) mich bei dir mal durchgelesen. Jetzt ist dein letzter Eintrag ja schon etwas her. Magst du evtl ausführen, wie es dir weiter geht? Hast du ein neues Leben für dich entdecken und stabilisieren können? Oder seid ihr wieder, nochmals aufeinander zu gegangen und habt zusammen einen Weg finden können? Wollt(et) ihr das, beide, überhaupt? Oder hörst und hast du von ihm in letzter Zeit gar nichts mehr gehört und fühlst dich allein wohl?

    Liebe Grüße

  • Hallo Maggy,
    ja, mein letzter Eintrag ist tatsächlich schon geraume Zeit her. Das Gute an diesem Eintrag war aber - immerhin war damals bei den letzten Schreiben schon eine gute Wut oder vielleicht auch nur Resignation dabei. Ein "mach-doch-was-du-willst-ich-kann-es-eh'-nicht-ändern".

    Wie es seitdem weiter gegangen ist, ist recht kurz erzählt. Wir haben keinerlei Kontakt mehr. Nada, niente, gar nichts. Ob ich noch oft an ihn denke? Ja. Ob ich ihn vermisse? Ja. Ich denke auch, das es manchmal schöner wäre, wenn er jetzt dabei wäre. Bis ich dann überlege, wie es wirklich wäre. Entweder wäre er von Anfang an zu voll um überhaupt aufzukreuzen, oder er wäre verkatert und würde ohnehin nichts zur Unterhaltung beitragen. Oder - was am Schlimmsten wäre - er würde sich dann ein paar Glas trinken, wenn ich dabei bin: Denn er kann das ja kontrollieren.
    :lol:

    Ich lebe auch weiterhin allein, ich bin auch weiterhin single. Ich habe auch niemanden getroffen, der ihn hätte irgendwo ersetzten können oder in den ich mich verliebt habe. Aber ich weiß eins: Ich bin für jeden Tag dankbar, an dem ich nicht ständig diese Grübelei durchleben muss, ständig mir einen Kopf über seine Trinkerei mache und mir ständig Strategien überlege, wie ich ihn am nächsten Glas vorbei kriege. Ich möchte auf diese Ebene nicht mehr zurück.

    Ob sich diese Frage stellt - das heißt, ob es irgendein "Zurück" überhaupt geben könnte, das sei sowieso mal dahin gestellt. Er hat ja seinerzeit die Beziehung geschmissen. Ich weiß nicht, ob ich es gekonnt hätte. Aber ich habe auch nicht - wie vorher immer - versucht, die Wogen wieder zu glätten und wieder einen Kontakt herzustellen. ´Nach dem reinen "Wollen" gefragt, würde ich für mich gesprochen sagen: Ja, ich würde das wollen. Aber nur wenn er sich tatsächlich um ein trockenes Leben bemüht und nicht mehr trinkt. Damit meine ich dann auch nicht "nur" Nicht-Trinken. Sondern, dass er auch tatsächlich "trocken" leben will und daran arbeitet. Wäre das so, dann würde ich für mich noch einen Versuch wagen. Aber auch ohne zu wissen, ob ich wieder vertrauen könnte. Ob es wieder funktionieren könnte.

    Aber so wie es war, ohne dass sich irgendetwas geändert hat: Nein, das will ich nicht mehr. Mir geht es jetzt gut, bei mir ist eigentlich alles stabil und geglättet. Gottseidank. Sicherlich ist es auch teilweise einsam. Aber mit diesem Gefühl kann ich besser leben als vorher mit dieser ganzen verzweifelten Strampelei - am Ende des Tages für nichts.....

    Viele Grüße
    HM

  • Hallo,

    vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort!

    Was du schreibst, hört sich sehr klar an und auch, als ob du im Moment ganz zufrieden wärst ... in Punkto Klarheit der Gefühle kann ich mir da bestimmt ne Scheibe abschneiden ;). Gerade die Frage, was ist, wenn ich merke, er bemüht sich um ein trockenes Leben, beschäftigt mich dabei. Aber da werde ich mich wohl einfach noch ein wenig in Geduld üben müsssen ... nicht nur, weil ich dann erstmal ja diesen Eindruck haben müsste und ganz lupenrein ist der wohl nicht ;).

    Danke nochmals und viele Grüße!

  • Liebe Renate, liebe Sunshine, liebe PB,

    da ich nicht PB's Strang mit meiner Geschichte entern möchte, antworte ich jetzt hier einmal in meinen Fädchen.

    Ich denke, die Fragen, mit denen ich mich jetzt immer wieder mal auseinandersetze sind stark auf die Zukunft bezogen. Wenn man so will - auf ungelegte Eier.

    Bei meinem Freund ist es so, dass er sein Leben stark - um nicht zu sagen - komplett umgekrempelt hat. Es ist auch nicht ein Rückfall, der mir aktuell Sorgen machen könnte. Meiner Meinung nach ist er weiterhin sehr motiviert, er erzählt viel von neuen Aspekten, die ihm seine Trockenheit bringen, er genießt vieles, was sich ihm jetzt neu eröffnet. Ich denke, er sieht sich derzeit meilenweit entfernt vom Alkohol.

    Mein Problem ist einfach das, dass ich eine große Befürworterin des Sprichwortes "Hochmut kommt vor dem Fall" bin. Ich will ihm damit weiß Gott keinen Hochmut unterstellen. Aber vielleicht die Frage, ob er wachsam genug ist.

    Ich kann auch derzeit nachvollziehen, dass sich aufgrund der vielen Änderungen in seinem Leben - hinter denen ich alle stehe und die ich auch gut finde - auch Stress entsteht. Ich frage mich, ob er nicht zuviel Stress in seinem Leben zulässt. Ich frage mich, ob dieser Stress nur temporär ist. Ich bin der Meinung, dass der Stress nicht so groß sein darf, um die aktive Arbeit an seiner Trockenheit zu beeinflussen. Ich kann aber derzeit ehrlich gesagt, auch verstehen, dass derzeit viel Neues auf ihn einströmt und deswegen die Gruppe zurücktritt. Ich kann es verstehen - aber mache mir deswegen doch Sorgen. Dennoch bin ich auch der Meinung, dass er selber entscheiden muss, was er stemmen kann und was nicht.

    Das ist der einzige Punkt, der mir derzeit zu denken gibt. Ich sehe ansonsten jemanden, der einen Riesensprung gemacht hat. Der sein Leben in vielen Dingen geändert hat und eine große Entwicklung vollzogen hat. Ich habe auch keinerlei Bedenken, dass er derzeit heimlich trinkt oder es tun würde. Nein, da bin ich mir sehr sicher. Und manchmal habe ich auch Angst, dass ich zu sicher bin. Auch hier - Hochmut kommt vor dem Fall :?

    Es ist aber nicht so, dass sich mein ständiges Denken um diese Frage dreht. Mein Leben geht ja auch normal weiter, mit allen meinen Sachen. Dazu kommt ja auch unsere räumliche Entfernung. Jeder von uns muss so oder so sein eigenes Ding drehen. Das möchte ich auch derzeit nicht ändern und er sieht das meiner Meinung nach auch nicht anders.

    Ich gebe aber PB auch damit meiner Meinung nach recht. Ich bin mit jemandem zusammen, der krank ist. Die Krankheit ist nur zum Stillstand gebracht. Meiner Meinung nach ist das anders, was wäre ich mit jemandem zusammen, der einmal im Jahr für 14 Tage von einer Erkältung gefällt wird und ansonsten quietschvergnügt ist. Es ist ein Fakt, der einfach da ist und der mir auch immer wieder mal Gedanken macht. Aber es ist nicht (mehr) so, dass dieser Fakt mein Leben bestimmt.

    Viele Grüße und einen schönen Sonntag wünscht
    HM

  • Hallo HM
    Wenn du es dauerhaft schaffst bei Dir zu bleiben dann hast du einen gewissen Schutz.
    Ich wünsche jedem von Herzen das der Alkohol nicht die Oberhand behält bzw zurück erhält.
    Bei meinem Ex hat es leider nicht geklappt..........es war letztendlich seine Entscheidung dem Saufdruck wieder nachzugeben und es war meine Entscheidung diesen Weg mit ihm (und dem Alk) nicht weiter zu führen.
    Ich habe meinen Weg gefunden wenn auch nicht alles rosig ist so habe ich jetzt viel weniger Stress,mein Leben verläuft in ruhigen Bahnen.
    LG R..

  • Hallo liebe HM und alle anderen :) Ich hoffe Ihr hattet alle schöne Weihnachten?!
    HM, ich weiß ganz genau was du mit deinem letzten Post meinst. Ich denke auch hin und wieder an das Sprichwort "Hochmut kommt vor dem Fall"
    Allerdings denke ich auch das auch wir das Recht haben uns zu freuen wenn unsere Beziehung gut läut und ich finde auch trockene Alkoholiker haben das Recht auf sich stolz zu sein und auch mal euphorisch zu sein:)). Klar kann ein Rückfall jederzeit wieder passieren, ich denke das ist uns allen bewußt. Ich glaube aber trotzdem das wir auch Hoffnung haben dürfen.. auch wenn der größte Teil es leider nicht schafft dauerhaft trocken zu bleiben, sollten wir, wenn wir die Entscheidung getroffen haben bei Ihnen zu bleiben, nicht jeden Satz nicht jede Aktion auf die Goldwaage legen- denn das ist, meiner Meinung nach garnicht gesund. Ich weiß wie fertig es mich damals gemacht hat. Seitdem ich Ihn einfach machen lasse und Ihm versuche so gut wie möglich zu vertrauen, geht es mir viel besser. Wenn der Rückfall eintritt ist es so, aber vorher möchte ich mich nicht jeden Tag damit beschäftigen. Auch wir haben ein Recht auf ein wenig Unbeschwertheit.

  • Wollte auch nochmal hinzufügen das ich denke das es für beide Seiten nicht gesund ist, nicht nur für mich. Wenn dich etwas wirklich wurmt dann setzt dich mit Ihm hin und rede mit Ihm ganz normal darüber. Habe mir vorgenommen das jetzt so zu machen und bis jetzt geht es mir gut dabei:)

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!