Distanzierung von meiner Mutter

  • Zitat von girasole


    Du mußt Dich nicht rechtfertigen.
    Vor niemanden, außer vor DIr selbst!

    Danke, das ist gut zu hören. Ich rechtfertige mein (richtiges) Verhalten immer noch viel zu oft. Ich habe ein Recht darauf, mich um mich selbst zu kümmern und mich nicht ungerecht behandeln zu lassen.

    In den letzten Tagen ging es mir ganz gut. Habe mich viel ausgeruht.
    Das letzte Telefonat mit meiner Mutter war in Ordnung. Keine großen Spitzen / persönliche Beleidigungen oder große Vorwürfe. Ganz "normal" und damit emotional nicht so sehr belastend wie das letzte Gespräch. Sie scheint bereits darüber nachzudenken warum ich sie schon solang nicht mehr besucht habe.

    Bei der Thera war ich heute auch wieder. Wir haben gemeinsam beschlossen, eine richtige Therapie zu beantragen, da wir denken, dass es zwischen uns stimmt und ich auf jeden Fall davon profitieren würde.

    Habe eine schöne Diagnose bekommen: Posttraumatische Belastungsreaktion. Das heißt, vieles von meinem Verhalten ist der Vergangenheit, sprich dem plötzlichen Tod meines Vaters und der Zeit danach, also als meine Mutter angefangen hat zu trinken, geschuldet.

    Meine emotionalen Downs bestehen demnach sowohl aus Gefühlen aus der Vergangenheit, als auch aus einer aktuellen Komponente.

    Alleine, dass ich das jetzt weiß, hilft mir schon, besser damit umzugehen. Und in den Momenten, in denen ich traurig bin, zu erkennen, dass ich im Hier und Jetzt lebe - und nicht in der Vergangenheit. Dass ich mir Sicherheit aufgebaut habe, die ich früher nicht hatte. Dass ich auf eigenen Beinen stehe und auf niemanden angewiesen bin. Und außerdem eine schöne und gute Beziehung habe. Dafür bin ich wirklich unglaublich dankbar.

    Gute Nacht an Alle...

  • Die ganze Situation belastet mich trotz der Hilfe sehr.
    Habe immer öfter emotionale Downs. Kenne ich von früher. Ist unglaublich anstrengend und Kräfte zehrend. Auch in schönen Situationen kommt das. Macht mir etwas Angst. Aber ich vertraue darauf dass das irgendwann wieder weg geht. Ich gönne mir viel Ruhe. Meine Mutter hat mich kurz angerufen letzte Woche. Hab gesagt ich hab keine zeit und ich melde mich. Hab ich aber nicht. Kann nicht. Will nicht.

    Hab einfach keine Kraft mehr für diese Beziehung.

    Noch ein wenig Brainstorming:
    Wut, Trauer, Hass, Enttäuschung, Urvertrauen, Sicherheit, verlassen werden, im Stich gelassen, egal, ungeliebt, Mutterliebe, Versagen, Loser, Ekel, abstoßend, reden lassen, Nein sagen, Mut, Optimismus, Zukunft, Freude, Liebe.

  • Hallo CoLibri,

    durch Zufall bin ich gerade mal wieder hier bei den EK´s gelandet. Ich bin selbst Kind eines Trinkers (der zwar mittlerweile tot ist - dennoch aber immer präsent sein wird).
    Den Kräftezehrenden Kontakt kenne ich - denn meine Mutter ist noch immer eine Co.. Da wird erpresst ... gezwungen und manipuliert.
    Sie hat sich ihre Kinder für ihre Co- Abhängigkeit ausgesucht und wir sollen nun die Position meines Vaters ausfüllen.
    Wie oft habe ich meine Grenzen überschritten und weit über meine Kräfte gehandelt.
    Sich Ruhe holen und nicht darüber nach zu denken was nun schon wieder ist - das ist in viellerlei Hinsicht sehr schön.
    Distanz habe ich mir Räumlich geholt und das ist auch gut so. Den Job habe ich mir in einer anderen Stadt gesucht - so das ich nicht mehr sofort Parat bin.
    Es schützt mich vor den Momenten in denen ich früher hingehetzt bin ... weil ein Satz "es ist was mit Papa" - solch Wirkung auf mich hatte.

    Sich gutes tun fällt oft so schwer. Hat man es verdient? - ist man ein gutes Kind wenn man sich selbst rettet und sich Distanz schafft?
    Selbstauferlegter Druck schafft Unsicherheit und lässt schwanken.

    Bleib wie und wo du bist. Es ist richtig so.

    LG
    S.

  • Hallo sarawen,

    vielen Dank für deine ermutigenden Worte.

    Ich versuche mir weiterhin, zuzugestehen, dass ich diesen Weg beschreiten darf. Dass ich mir die Ruhe und Distanz nehmen darf. Dass ich keine schlechte Tochter bin. Und die, die mich dafür halten, versuche ich außen vor zu lassen. Ich habe alles versucht. Nichts hat funktioniert, in dem Sinne, sie wieder "auf die richtige Bahn im Leben" zu bringen. Sie will nicht. Und ich kann einfach nicht mehr. 9 Jahre des kräftezehrenden Kontakts, der einseitigen Beziehung, der fehlenden Liebe, der Lügen, Intrigen und Psychospielchen reichen einfach.
    Ich lebe etwas langsamer, und genieße wieder mehr. Mich auf mich zu konzentrieren ist toll. Ich bin es wert.

    Habe ihr zum Geburtstag Blumen geschickt. Habe lang überlegt, ob ich das mache, und mich dann dafür entschieden.
    Zwecks Besuch: Nächste Woche bin ich zwar in der Gegend, bin aber noch SEHR am überlegen ob ich hinfahre. Ich glaube fast, dass ich es nicht tun werde. Ich habe so tolle Erfolge in den letzten Wochen gemacht, ich habe Angst, dass ich mir damit alles kaputt mache. Oder zumindest wieder einige Schritte zurückfalle.

    Ich kann auch die Zeit mit meinem Partner mehr genießen. Ich bin sehr, sehr glücklich mit ihm. Und ich glaube, er mit mir auch :) Wir machen schöne Unternehmungen und er sagt mir oft, dass er mich liebt. Ich glaube, unserer Beziehung hat es auch gut getan, dass ich mir Hilfe gesucht habe.

    Alle engen Freunde, denen ich von den jetzigen Änderungen erzählt habe, waren begeistert und haben mir zugesprochen. Sie seien sehr stolz auf mich und ich befände mich auf dem richtigen Weg.
    Das zu hören ist Balsam für die Seele!

    Mittlerweile kann ich mir auch eine komplette Loslösung in Form eines Kontaktabbruchs vorstellen. Denn ich weiß jetzt, dass es mir richtig gut tut. An sich ist das gar nicht so schwer: Da von ihr ja SEHR wenig Initiative in dieser Richtung kommt, haben wir , solange ich mich nicht melde, sowieso so gut wie keinen Kontakt.

    Ich frage mich nur, ob ich es einfach "im Sand verlaufen lasse" und mich einfach nicht mehr melde, oder, und das ist vielleicht besser für mich und fairer ihr gegenüber (ob sie das verdient, dass ich fair zu ihr bin, sei mal dahingestellt), mit offenen Karten zu spielen und ihr (nur einmal) klar und deulich meinen Entschluss mitzuteilen. Soweit bin ich allerdings noch lange nicht.

    Aber ich bin schon mal 200% weiter als noch vor einem halben Jahr.

  • Danke...

    Aber seit ich mich mit der Situation auseinandersetze, kommen immer wieder diese "Heul-Attacken". Auch heute geht es mir nicht gut. Ich bin viel verletzlicher als sonst.

    Das letzte Telefonat hat mir wieder recht weh getan. Sie hat wieder Zweifel angemeldet. Immer zweifelt sie an mir, sieht auf mich herab, obwohl ich ein Leben führe, auf das andere Eltern EXTREM stolz wären (ohne mich hier selbst loben zu wollen, aber es ist einfach so). Und sie macht mich immer noch nieder. Findet immer was, was sie schlecht reden kann.

    Ich kann nicht mehr!!!!!! Diese Frau macht mich krank!!!! Und das ist meine eigene Mutter?!? Ich kann es manchmal einfach nicht glauben...

    Ich komme immer näher an den Punkt, den Kontakt ganz abzubrechen. Ich kann einfach nicht mehr....

    Es tut so weh.......
    Ich bin so wütend... traurig.. enttäuscht..

    Wann hat dieser ganze Wahnsinn nur ein Ende?

  • Liebe Colibri!

    Nur du, du allein kannst den Wahnsinn beenden.

    Es ist, wie es ist....akzeptieren...die Hoffnung fahren lassen, dass sie sich ändert. Solange sie merkt und spürt, dass ihr Psychoterror Erfolg hat, wird sich mit Sicherheit nichts ändern.
    lg oldie

  • Hallo CoLibri,

    lass die Tränen fliessen. Es ist ein Abschied. Ob dieser für immer ist oder nur für eine gewisse Zeit kann man derzeit nicht wisssen.
    Mein Vater hat sich über 30 Jahre (mit 7 Jahren Unterbrechung) verabschiedet. Der Vater der mich beschützt und mir mein Fahrrad repariert hat war am Ende nicht mehr vorhanden.
    Dafür kamen giftige und böse Sprüche. Verletzungen die nie richtig ausheilten.
    Warum setzt du dich dem Terror noch aus?
    Ja, es ist deine Mutter. Dennoch bist du Autark. Menschen die nicht gut zu dir sind gibst du wahrscheinlich auch keinen Platz in deinem Leben.
    Warum also deiner Mutter? Resprektvollen Umgang kann und muß man von jedem Menschen erwarten. Ist es nicht so ... darfst du den Kontakt auch einstellen.
    Das sogar ganz ohne schlechtes Gewissen.

    Lass los.

    Wünsche dir viel Kraft.

    LG
    S.

  • Ihr wisst gar nicht, wie sehr ihr mir gerade geholfen habt...

    Hatte wieder eine Heulattacke ... habe das Forum aufgerufen und als ich eure Beiträge gelesen habe, ist mir ein Stein vom Herzen gefallen...

    Es gibt euch, die Menschen, die mich verstehen, die wissen, wie schmerzhaft dieser Weg ist, und die mich unterstützen.

    Danke, dass ihr mir Mut gebt und die Erlaubnis, meine Gefühle zuzulassen. Und das Gefühl, dass es okay ist, wenn ich das tue. Nicht krank, verrückt, depressiv, sondern okay.

    Danke....

  • Hallo liebe CoLibri,

    ich habe über 5 Jahre den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen (nein, eigentlich einschlafen lassen, das fühlte sich für mich schonender an). Und erst danach war ich stabil genug für die aktuellen Kontakte. Ich habe mir die Zeit genommen. Es fühlte sich zwischendurch völlig schräg und falsch an. Mir kam es vor, als ob "alle" anderen Leute in meinem Alter Kontakt zu ihren alternden Eltern haben, nur ich "spinne rum". Aber ich konnte einfach nicht mehr. Ich wäre kaputt gegangen. Aus dem langen Abstand heraus konnte ich bei mir bleiben und aus der Co-Schiene rauskommen. An allen Geburts- und Feiertagen zuckte das "schlechte Gewissen", aber das ist ja nichts anderes wie verinnerlichte wortlose Befehle der Eltern an die Kinder, was sie zu tun und zu lassen hätten, damit "man" ein gutes Kind = ein gut funktionierendes Co-Kind ist.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Colibri,

    für mich war der Gedanke unglaublich hilfreich, (wie Sarawen schon geschrieben hat): Ich bin kein kleines Kind mehr. Das, was in mir geweint hat und verzweifelt ist, dass ich keine richtigen Eltern habe, keine Anerkennung bekomme- war das kleine Mädchen in mir.
    Seither hilft es mir in schlimmem Momenten zu mir selbst zu sagen "Hey, du bist jetzt erwachsen!"

    Ich habe es ähnlich gemacht wie Linde, den KOntakt einschlafen lassen. Mich aus der Co-Schiene gekriegt bzw erstmal abgenabelt und eigenständig geworden.
    Ich habe jede Unterstützung dabei gefischt, die ich kriegen konnte, Therapie, teilstationärer Aufenthalt, Beratung .....
    Dank all dessen habe ich mich beim Kontaktabbruch auch nicht wie eine "Spinnerin" gefühlt.
    Und dann, als ich erwachsen geworden war, und das kleine Mädchen in mir nicht mehr die "Regie" führte- ergab sich auch wieder gebremster, distanzierter Kontakt. In dem ich mich nach wie vor schütze, - ohne schlechtes Gewissen.

    LG
    Girasole

  • Hallo ihr Lieben,

    so etwas ähnliches, wie ihr beschreibt, hat meine Therapeutin auch gesagt. Ich solle versuchen, in diesen Momenten, in denen es mir schlecht geht, mir zu vergegenwärtigen, dass ich nicht mehr der unsichere, verlassene Mensch von damals bin, der (zu recht) von allem überfordert war. Sondern dass ich mein Leben jetzt selbst in der Hand habe, mir eine Sicherheit aufgebaut habe und komplett unabhängig von ihr bin.

    Ich habe irgendwo im Forum gelesen, dass wir EKA's oft in der Vergangenheit oder in der Zukunft sind (gedanklich), jedoch selten in der Gegenwart. Das ist auch bei mir so. Deshalb wäre eine Art Achtsamkeitstranining wahrscheinlich auch eine ganz gute Hilfe. Werde ich mir wohl demnächst mal bestellen. Bin oft in der Vergangenheit, bei dem Trauma, und bei der endlosen Alkohol-Geschichte. Und andererseits blicke ich oft (mittlerweile positiv!) in die Zukunft und mache unglaublich detaillierte "Was wäre, wenn...?"-Spielchen.

    Der Vorgang der Loslösung beschäftigt mich immer noch sehr. Ihr berichtet von "Kontakt einschlafen lassen". Was heißt das konkret? Dass ihr euch immer seltener gemeldet habt, und von der anderen Seite her nichts mehr kam?
    Bei mir ist es so in der Art. Von ihr geht sehr wenig Meldefreudigkeit aus. Wenn ich mich nicht melde, haben wir sowieso keinen regelmäßigen Kontakt. Seit einiger Zeit melde ich mich gar nicht mehr.. Ich bin da so eine Sorte von Mensch, die es da manchmal ein bisschen übertreibt... so nach dem Motto entweder ganz oder gar nicht .. und manchmal vielleicht etwas zu rigoros reagiert... Aber ich kann einfach nicht mehr so tun, als ob mich das interessiert oder gut tun würde. Jedes Gespräch trifft mich im Mark, und zwar jetzt viel mehr als früher.

    Jetzt bin ich abgeschwiffen.. Eigentlich wollte ich damit sagen, dass es sich im Moment auch auf eine Art "Kontakt einschlafen / im Sand verlaufen lassen" einpendelt...

    Auf der anderen Seite meinte meine Thera, dass es besser wäre, ihr irgendwann die Wahrheit zu sagen. Mal ganz davon abgesehen, dass es ja auch nur fair wäre, ich aber gar keine Lust mehr habe, fair zu ihr zu sein...
    Es wäre aber auch für mich vielleicht besser, oder? Dass man für sich einen Abschluss hat bzw. dass man dem Suchtkranken die ehrliche Meinung gesagt hat und sein Päckchen "losgeworden" ist.
    Allerdings glaube ich nicht, dass sie das verstehen würde... aber das muss sie ja auch gar nicht...
    Bin hin- und hergerissen. Was ich am kuriosesten finde: In meinem Kopf taucht ständig die Frage auf, WAS ich ihr denn (ehrlicherweise) antworten würde, auf die Frage, warum ich mich nicht mehr melde und sie auch nicht mehr besuchen komme...

    "Ich habe keine Kraft mehr für die Situation, in der wir uns seit Jahren befinden. Deine Alkoholkrankheit .... macht ... ja, was macht sie?

    Tue mich sehr schwer, da etwas zu formulieren..
    Ich glaube, ich könnte ihr da wirklich nicht gegenübertreten und meinen Entschluss mitteilen. Würde stottern und nicht die geeigneten Worte finden... Oh, allein der Gedanke an diese Situation schnürt mir schon die Kehle zu!

    Jetzt habe ich ganz schön viel geschrieben...
    Aber es tut so gut, die Gedanken hier im Forum zu lassen...

    Wünsche allen eine gute Nacht...

  • Hallo Colibri,

    ja ein Stück Weg hast Du noch vor Dir, zusammen mit deiner Thera zum Glück.
    Irgendwann mal kannst Du das formulieren -und zwar für dich! Damit du ganz klar hast, was deine Mutter mit dir macht.
    und noch "irgenwanner" macht dir die Konfrontation mit deiner Mutter auch keine Angst mehr.
    Oder deutlicher gesagt: Irgendwann hast du keine Angst mehr vor deiner Mutter.

    Um nicht in Vergangenheit oder Zukunft zu weilen, empfiehlt sich Achtsamkeitstraining bzw. Meditation sehr.
    Etwas besseres gibt es nicht.
    Ich wende Meditation konsequent seit einem Jahr an und lebe heute sowas von in der Gegenwart- das ist echt so schön! :D

    LG
    Girasole

  • Es ist so anstrengend.....

    Habe mich mit meinem Freund gestritten...

    Habe mich mit den Handwerkern gestritten....

    Habe das Gefühl, keine Kraft mehr zu haben...

    Manchmal, ganz selten, so wie heute, kommt die Frage in mir auf, ob es nicht doch besser wäre, wenn ich gar nicht da wäre.
    Natürlich würde ich diesen Gedanken nicht "ernster" werden lassen... trotzdem..

    Bin so müde... habe wieder Albträume.. schlafe schlecht.. habe Kopf-, Rücken- und Bauchschmerzen... Heulattacken... bin müde... und sehe echt fertig aus... Augenringe ..

    Und soooo wenig Selbstbewusstsein.. anstatt es aufzubauen, habe ich das Gefühl, dass es jeden Tag weniger wird... Ich meine, ich lasse mich echt von wildfremden Menschen beleidigen / persönlich angreifen! Die mich gar nicht kennen! ...

    Sie hat sich nicht mehr gemeldet... zum Glück..

    Habe keine Ahnung, wie ich das alles schaffen soll...meine Beziehung... mein Beruf.. Familiengründung.. Prüfungen.. Nebenjob... trotzdem finanzielle Engpässe... und das alles ohne familiären Rückhalt... sondern eher mit dem Gegenteil...

    .. Ich versuche immer positiv zu denken aber immer öfter drängen sich diese absoluten Erschöpfungszustände dazwischen...

  • Liebe Colibri,

    darf ich fragen, ob du wegen der Erschöpfungszustände in ärztl. Behandlung bist (oder habe ich das nur vergessen?)
    Ich denke, das kannst Du auf jeden Fall mal machen. Verlieren kannst Du ja nichts.
    Lass dich doch mal krankschreiben, wenn du so erschöpft bist.
    Dauerhaft immer wieder keine KRaft haben gehört in Fachhände!

    Denn das kann behandelt werden! Ich spreche aus Erfahrung.

    LG
    Girasole

  • Hallo girasole,

    wie meinst du das? Wie wird das behandelt?

    Krank schreiben ist nicht so einfach ... aber möchte jetzt auch nicht näher darauf eingehen warum.. (nur wegen der Anonymität)

    Aber ich spiele durchaus mit dem Gedanken mir eine Auszeit zum Ausruhen zu nehmen. Wie bei vielen anderen ist es auch bei mir so, dass der Alltag recht stressig und fordernd ist. Ich versuche alles ruhig zu machen und funktioniere auch nach wie vor recht gut, und ich habe auch Spaß, aber ich merke, dass es mich alles doch sehr anstrengt.

    Ich bin total froh, dass morgen Feiertag ist und ich ausschlafen kann. Schlaf trägt immer viel dazu bei, meine Batterien wieder aufzuladen. Und dann gönne ich mir das Wochenende über einfach ein wenig mehr Ruhe als sonst.

    Die Erschöpfungszustände haben aber meiner Meinung nach keine körperliche Ursache. Sie sind denen von vor 9 Jahren sehr ähnlich, als ich den Tod meines Vaters verarbeiten musste. Ich kenne mich und meinen Körper - Aber gut, da muss ich jetzt durch, wenn ich irgendwann wieder glücklich und unabhängig leben will.

    Ich bin so froh, im Moment keinen Kontakt zu meiner Mutter zu haben. Es ist nun schon wieder ca. 1 Woche her, dass wir das letzte Mal telefoniert haben (hmmm... so lang ist das eigentlich gar nicht), und besucht habe ich sie ja schon Monate lang nicht mehr. Ich kann es mir im Moment auch nicht vorstellen - ganz eninfach, weil ich nicht will und mich davor auch ekele. Und weil langsam diese schon längst verschwundene Grenze wieder auftaucht und mir eine innere Stimme sagt: "Fahr nicht hin, es tut dir nicht gut".

    Meine Thera ist gerade im Urlaub, nächste Woche ist sie wieder da und wir haben den nächsten Termin. Freue mich sehr drauf. Es tut einfach gut, zu reden. Und es tut gut, hier zu schreiben.

    Jetzt bin ich aber wirklich müde.
    Gute Nacht an alle :)

  • Hallo Colibri,

    woher die Erschöpfung kommt, ist egal. Fakt ist, sie ist da und Du scheinst sehr darunter zu leiden.
    Damit kann man durchaus zum Facharzt gehen.
    Mir war schon klar, dass Du schreibst, "krankschreiben geht nicht" :wink:
    Leider kann man damit solange weitermachen, bis man zusammenklappt.
    Und dann stellt man fest: Doch, geht. Leider hat man sich bis dahin ev. viele Jahre gequält "Ich muss funktionieren!".
    Man muss "nur" die eigene Gesundheit über die Arbeit stellen. Selbstfürsorge ist da das Stichwort (hallo co-Eigenschaft bzw EKA)
    Und verinnerlichen, dass jeder jederzeit ersetzbar ist (hallo co bzw EKA- man musste ja früher alles managen und war soz gefühlt "unersetzbar").

    Auszeit nehmen klingt gut :D Ebenso, dass Du Deinen Alltag an Deine Befindlichkeit anpasst. SUper!
    Schau halt auf dich, wenn es trotzdem nicht viel besser wird!

    Wer psychisch belastet ist, hat viel mehr zu tragen und zu "arbeiten" als andere, zu den üblichen Dingen wie Arbeit usw.
    Zudem ist es tw wie eine Art "Wunde", wenn die aufreißt, sollte man nicht noch "Schmutz reinreiben" mit weiteren Belastungen.
    So hat es mir mal die Chef-Thera der Klinik erklärt.
    Wenn ich psychisch belastet bin durch zb Arbeitsdinge (kann ich hier auch nicht genauer schreiben), dann merke ich das meist erst körperlich.
    Dann scheue ich mich auch nicht, mich krankzumelden, so lange, bis ich wieder fit bin.
    Ich stehe bei mir an alleralleralleroberster Stelle.
    Gerade auch weil ich meine Arbeit liebe! Ich will sie ja noch möglichst lange machen!
    Aber in allererster Linie, weil ich mich selbst liebe und für mich sorge :D

    LG
    Girasole

  • hallo colibri!

    ich kann mich da nur girasole anschliessen

    nichts und niemand ist unersetzbar

    und

    nichts und niemand ist wichtiger als du

    gib acht auf dich und sorge liebevoll dafür das es DIR wieder besser gehen kann

    lg caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Liebe girasole,
    Liebe Caro,

    vielen Dank für eure Antworten.

    Es stimmt schon .. ich gebe wahrscheinlich immer noch zuwenig Acht auf mich. Obwohl ich mir alle Mühe gebe und es in letzter Zeit auch bis zu einem gewissen Grad recht gut geschafft habe.

    Ich versuche, mir noch mehr Ruhe zu gönnen.

    Habe mich heute nachmittag auch ein wenig hingelegt und relativ gut schlafen können (bis auf die Albträume).

    Meine Mutter hat angerufen. War ein relativ kurzes Gespräch und sie war respektvoll mir gegenüber und hat sich nach verschiedenen Bereichen meines Lebens (hauptsächlich beruflich) erkundigt. Aber sie war nicht fordernd. Hat wieder ziemlich viel gejammert, u.a. über ihre gesundheitlichen Defizite. Diese sind meiner Meinung nach auf den Alkohol zurückzuführen, da Alkoholmissbrauch mit der häufigste Grund für die Art Erkrankung ist, die sie hat. Ich weiß nicht, ob ihr das mal ein Arzt gesagt hat.
    Halt stop - nicht (mehr) mein Problem. Das ist ihr Leben, ihre Krankheit, und ihre Alk-Folgekrankheiten. Ich will damit nichts mehr zu tun haben bzw. keine Verantwortung mehr tragen / fühlen müssen.

    Ach naja... sie verleugnet ja alles. Also wird sie es eh nicht einsehen, dass diese Einschränkungen vom Alk kommen. Ich war mal kurz davor, ihr es zu sagen. Habe es nicht getan. Ist auch nciht meine Aufgabe, sondern die ihres zuständigen Arztes. Aber selbst von ihrer Hausärztin durfte ich mir ja schon mal anhören, dass ich doch "mehr an meine Mutter denken" soll. Ausgerechnet von einer Fachkraft. Das hat mich damals tief verunsichert.

    Es ist immer wieder schwierig, zu entscheiden, was richtig und falsch ist. Wer Recht hat und wer Unrecht.

    Ich habe in letzter Zeit recht viel über meinen eigenen Alkoholkonsum nachgedacht. Vor allem in der letzten Zeit habe ich mich ja extrem viel damit beschäftigt und infolgedessen ein enorm zwiespältiges Verhältnis zu diesem "Giftstoff" aufgebaut. Ich habe eigentlich immer gerne was getrunken und konnte meinen Konsum ziemlich gut von dem meiner Mutter abgrenzen. Aber irgendwie gelingt mir das nicht mehr so gut. Deshalb habe ich beschlossen, den Konsum einzustellen bzw. erheblich zu reduzieren.

    Also es war jetzt nie viel... aber bei Partys oder so wurden es halt schon ein paar Gläser. Nie extrem, aber mir geht es mit der Entscheidung und den bisherigen Erfahrungen bei den letzten Zusammentreffen mit meinen Freunden viel besser. Habe darüber auch mit meinem Partner gesprochen. Er hatte sich das für sich auch schon überlegt und nun machen wir das gemeinsam so.

    Wie haltet ihr es mit eurem eigenen Alkoholkonsum?

    Lg Colibri

  • Habe heute meine erste Achtsamkeitsübung gemacht.
    Ist ein schönes Gefühl, irgendwie ungewohnt, befremdlich, aber gut.

    Wenn ich mir die Frage stelle, was ich brauche oder womit ich mir etwas gutes tue, lautet die erste Antwort erstmal "mehr ausruhen und schlafen". Genau das werde ich ab jetzt auch machen. Mehr Ruhe gönnen. Habe heute Nachmittag eine gute Stunde geschlafen (zum Glück mal traumlos) und war für den Rest des Tages ausgeruht.

    Was mir extrem zu schaffen macht, sind Meinungsverschiedenheiten mit meinem Freund. Da fühle ich mich jedes Mal, als ob meine ganze Kraft dabei auf einen Schlag ausgesaugt wird und mein "Akku" nur noch auf 20% läuft.

    Ich weiß, es gibt in jeder Beziehung mal Auseinandersetzungen, und wir können auch relativ gut über Probleme reden, aber ich bin da einfach extrem sensibel und reagiere da sehr emotional.

    Tja... jetzt fühle ich mich irgendwie ziemlich ... leer.

    Werde versuchen zu schlafen.

    Gute Nacht!

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