Ein grosses Dankeschön

  • Ich bin seit Mittwoch zurück aus der Klinik und habe den Entzug hinter mich gebracht. Kümmere mich gerade um eine Nachsorge, weil die Langzeittherapie 16 Wochen in der Klinik kam nicht in Frage für mich. Natürlich ist mir bewusst, dass 24 Tage Trockenheit nur ein kleiner Anfang sind, aber ich bin trotzdem froh, dass ich diesen Schritt gegangen bin. Ich hatte solche Angst davor und während meiner nassen Zeit - besonders die letzten Wochen vor der Klinik- dachte ich echt, ich komme nie wieder daraus, ich war wirklich am Ende und in meinem Kopf fuhr die Angst vor dem Entzug laut hupend Bobbycar. :oops:

    Warum ich es geschafft habe, obwohl ich am Ende soviel verloren hatte, was mir wichtig war, was ich geliebt hatte? Weil noch ein paar Menschen in meinem Leben waren die mir geholfen haben, sonst sässe ich nicht hier mit -zurückgekehrter ruhiger Hand- und könnte mein Leben wieder anfangen zu geniessen. Ich habe auch nette Menschen in der Klinik kennen gelernt, mit denen der Kontakt aufrecht bleibt.

    Aber ich möchte auch eine Danksagung hier loswerden und zwar an alle die sich im Vorstellungsbereich vor meinem Entzug so lieb um mich gekümmert haben. Danke euch! :oops:
    Besonders möchte ich aber noch "dieStine" hervorheben, die mich praktisch an die Hand genommen hat hier und meine Entscheidung zum Entzug bekräftigt hat. Also werte Lady, ich bin dir vom ganzen Herzen dankbar, du hast mir den Mut gegeben und als ich ganz unten war mich nach oben gestupst. DANKE DIR! Du hast mir geholfen mich selber zu retten, das werde ich dir nicht vergessen!!! :oops::oops::oops:

    Ich habe natürlich noch Angst...es wird viel auf mich zukommen und ich weiss nicht wie ich auf alles reagiere...was passiert, wenn ich mal wieder nicht schlafen kann, etc...aber ich möchte jeden Tag als Einzelnen sehen. :D

  • Hallo Dr. Gerner,

    Willkommen jetzt im offenen Forenbereich. :)

    Ich habe dich mal hierher verschoben, weil der andere Bereich für die mindestens ein Jahr Trockenen vorgesehen ist.

    Nun wünsche ich dir einen hilfreichen Erfahrungsaustausch. Ein Danke freut uns immer. :D

    Wenn du Fragen hast jetzt oder dich etwas beschäftigt, dann schreibe einfach drauf los.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Whoopsie. Sorry. Ich muss mich hier noch ein bisschen umschauen, aber danke für den lieben Empfang. :oops:

    Was habt ihr eigentlich nach dem Entzug gemacht? Irgendeine Nachsorge? Gruppen? Langzeit-Therapie? Also Langzeit kam für mich momentan nicht in Frage, dann habe ich mir die Tagesklinik angeschaut, aber das war auch nicht so meins. Jetzt möchte ich als Nachsorge eine(n) Therapeut(in) suchen. :D

    Es gibt auch so Momente wo ich bestimmte Lieder höre und an die schreckliche Zeit des Saufens zurückdenke, das erfolgt dann automatisch, dabei habe ich dann oft das Gefühl, dass ein Eispickel in meinem Herzen steckt, der sich langsam dreht, aber gleichzeitig empfinde ich das als mahnendes Gefühl, damit ich mich erinnere dass der Alkohol mir so viele liebe Menschen genommen hat. :(

  • Hallo Dr.Gerner,

    auch hier ein herzliches Willkommen.

    Zitat

    Was habt ihr eigentlich nach dem Entzug gemacht? Irgendeine Nachsorge?

    Ich habe für mich diese Shg. als große Nachsorge angesehen. Ein für mich wichtiger Punkt war dabei die Risikominimierung.
    Diesen Punkt habe ich von Anfang an ohne jegliche Kompromisse durchgezogen.
    Er ist noch heute der wichtigste Stützpfeiler in meinem Ausbau der Trockenheit.
    Am Anfang hat mir das denken und handeln in 24 Stunden Schritten sehr geholfen.

    Lieben Gruß
    Nobby :wink:

  • hallo dr. gerner

    erst mal willkommen im forum.
    die einzige nachsorge die ich gemacht habe ist dieses forum.
    es war nicht immer leicht, doch es hat sich gelohnt.
    mittlerweile lese ich fast jeden tag hier und es ist für mich eine große hilfe für den ausbau meiner weiteren trockenheit geworden was ich so nicht mehr missen möchte.
    grüße
    NNGNeo

  • Danke an euch für das liebe Willkommen! :)

    Nobby, was war denn das für ein Punkt "Risikominimierung"? Ich meine, der Begriff sagt mir was, aber wie sah der Punkt aus? :oops:

    Irgendwie hat man Angst, dass bis jetzt alles so harmlos ablief seit ich zuhause bin, da habe ich gleich im Kopf: "Da kommt noch was nach", was sicher kein positives Denken ist... :?

  • Hallo Dr.Gerner,

    Risikominimierung ist ein sehr wichtiger Punkt, aber beinhaltet viele weitere Unterpunkte. Z.B. sollte der eigene Wohnbereich absolut alkoholfrei sein.
    Weiterhin gehe ich nicht freiwillig zu Orten wo im Vorfeld schon klar ist das dort Alkohol konsumiert wird. Dazu zählen alkohollastige Veranstaltungen jeglicher Art.
    In meinem direkten Umfeld befindet sich heute kein Alkohol mehr.
    Auch zählten für mich die eigenen Freunde und Familienmitglider zu meinem direkten Umfeld. Ich bin sehr offen mit meiner Krankheit in meinem Umfeld, aus Selbstschutz, umgegangen. Ich hatte allen klar gemacht, wenn Alkohol ins Spiel kommt, bin ich weg. Heute ist es bei einer Einladung eine Selbstverständlichkeit das dort kein Alk. auf den Tisch kommt. Im laufe meiner Nüchternheit erkannte ich viele Stolpersteine. Durch das stetige schreiben hier im geschützen Bereich bekam ich viele gute Anregungen.
    Für mich entstand dadurch ein „ aber ich könnte doch..“ Argument erst gar nicht. Viele Jahre habe ich nach meinen Argumenten gelebt. Alle waren falsch.
    Erst als ich hier die vielen Anregungen der Langzeittrockenen ohne wenn und aber umsetzte begann mein Weg in meine Trockenheit.
    Die Begegnung mit dem Alk. zu vermeiden ( eben das Risiko) war und ist bis heute mein bester Selbstschutz.

    Lieben Gruß
    Nobby :wink:

  • Okay, vielen lieben Dank für die ausführliche Ausführung, ich konnte mir da keine richtige Vorstellung von machen. Also hier im Haus gibt es bei mir gar keinen Alk und ich halte mich auch überall fern wo es das geben könnte. Reicht ja schon, dass ich am Abend meiner Entlassung hier noch 25 leere Flaschen ins Altglas bringen musste... :oops:

  • Hallo Dr. Gerner,

    auch von mir ein herzliches Willkommen und Gratulation zu Entscheidung nichts mehr zu trinken :wink: .

    Das mit dem Alkoholflaschen wegbringen kenne ich selbst nur zu gut. Na ja, bei mir waren es zum Schluß eher Wein-Tetrapacks. Erst am sechsten Tag nach meinem Saufstops habe ich die Reste meines vorherigen Lebens entsorgt und der Rest des angebrochenen Weines in den Ausguss gegossen.

    Ich freue mich schon mehr von dir hier zu lesen und freue mich auf regen Austausch :D . Bin selbst auch noch ganz frisch.

    Lg und eine gute Zeit,

    Alex

  • Danke dir, Alex. Schön, dass man hier so herzlich aufgenommen wird. :)

    Na ja, heute Nacht konnte ich nicht einschlafen, hatte aber auch zu spät zu deftig gegessen, das muss ich mir komplett abgewöhnen. Schliesslich habe ich mich dann nochmal angezogen und bin nachts 30 Minuten Spazieren gegangen. Danach ging es besser. :)

  • Hallo Dr. Gerner,

    du hattest das Thema der Nachsorge angesprochen.

    Eine klassische Nachsorge hatte ich nicht, auch keinen begleiteten Entzug.

    Ich hatte aufgehört zu trinken, mich hier angemeldet, gelesen dass ein kalter Entzug gefährlich sein kann und bin dann zum Arzt.

    Seither lese ich ( wenn möglich ) täglich hier, war auch kurz in SHG der AA aber es missfiel mir dort, z.B. dass auch ein nicht nasser Alkoholiker anwesend war.

    Und mit ihm nicht mal Tacheles geredet wurde. :shock:

    Eine weiter Suche gab ich dann auf und schusterte mir meine eigenen Maßnahmen zusammen.

    Was ich aber nicht unbedingt für empfehlenswert halte.

    Absolute Priorität war von Anfang an bis jetzt ein trockenes Zuhause !

    Dazu kam die absolute Offenheit, dass ich Alkoholikerin bin, gegenüber allen Menschen mit denen ich zu tun habe.

    Vor allem das erste halbe oder dreiviertel Jahr hatte ich mit extremen Stimmungsumschwüngen zu tun.

    Von stark deprimiert bis himmelhoch jauchzend.

    Dadurch dass ich hier schrieb habe ich viel Hilfestellung bekommen und lernte mit meinen aufkommenden Gefühlen besser umzugehen.

    Nach und nach kam meine Lebensfreude ( unterdrückt durch den Alkohol ) wieder mehr zutage und ich entdecke neue Interessen und Aktivitäten für mich, die ich bis heute ausbaue........

    Ich lernte auf mich zu hören und danach zu handeln, auch wenn das anderen vor den Kopf stößt ( manchmal ).

    Bis auf meine engste Familie bin ich mir selbst die Nächste.

    Nun haben sich meine Gefühle reguliert.

    Aus himmelhoch jauchzend wurde ein zufriedenes Glück und aus zu Tode deprimiert wurden miese Stimmungen, denen ich jetzt auf den Grund gehe und versuche etwas an der Situation zu ändern.
    Wenn das nicht möglich ist, dann versuche ich meine Sichtweise und den Umgang mit der Situation zu verändern.

    Klappt erstaunlich gut und das Schöne ist, ich kann damit einige Menschen in meinem Umfeld oft in großes Erstaunen versetzen.

    Das macht mir besonders viel Spass.

    So das war´s, die/der Nächste bitte ;) .....

    Ganz liebe Grüße

    Slowly

  • Wow, das ist ja mal ein schöner langer Beitrag, Slowly. Danke dir. :)

    Das mit dem Stimmungsschwankungen kenne ich auch, also heute hatte ich zum Beispiel den ersten Tag nach der Klinik wo ich mal etwas gereizt zwischendurch war, aber gut, war auch anstrengend der Tag. Zumal manchmal begegnet man da Leute draussen, da denkst du, die könntest du im Supermarkt einschliessen, die würden verhungern...aber das ist ein anderes Thema... :lol:

    Ich denke, eines der wichtigen Dinge gerade für uns ist auch die Geduld, dass einem halt Sachen nicht in den Schoss fallen. Unser Suchtgedächtnis hat gespeichert, dass wir in der nassen Zeit alles ziemlich schnell bekommen haben. Wir haben einfach getrunken, da kam die Erleichterung, die Befriedigung, die Beruhigung, was auch immer, sofort. Das können wir nicht auf das trockene Leben übertragen, manches braucht halt eine Weile. :)

  • Guten Morgen Dr.G

    ohne Geduld geht's nicht.
    Du sammelst derzeit noch die Tage (heute den 29.).
    So hat jeder Langzeittrockene angefangen.
    Jeder ... ohne Ausnahme.
    Ich kann Dir sagen, dass es sich lohnt.
    Natürlich kommen immer wieder auch Zweifel.
    Aber auch das gehört dazu...

    Ich wünsche Dir einen guten Weg
    Correns

  • Vielen lieben Dank, Correns. Letzte Nacht hatte ich Einschlafprobleme nochmal, hab halt nur 3 1/2 Stunden geschlafen, musste früh raus, hab danach nochmal 3 Stunden geschlafen. Ging auch. :)
    Zweifel sind kleine Tiere die sich durch die Hirnrinde nagen, um die Hoffnung zu verspeisen, aber davon lassen wir uns nicht unterkriegen! :)

  • Hi Dr.Gerner,

    finde ich toll, daß die dich von deinen Einschlafproblemen nicht unterkriegen läßt. Ich kämpfe ja mit dem gleichen Problem.

    Wie versuchst du denn, deine Einschlafprobleme in den Griff zu kommen? Geht es dir auch so, daß du den Zwang verspürst über so viel Dinge nachdenken zu müssen? Mich zieht das beim Versuch einzuschlafen dann immer weiter herunter bis ich schließlich aufstehe und mir eine Zigarette anstecke. Mein Nikotinkonsum hat sich vor allem deshalb seit Beginn meiner Abstinenz beinahe verdoppelt :(.

    Über tags versuche diesem Problem immer mit viel Beschäftigung und viel Sport Herr zu werden. Das mit deinem Spaziergang gestern nacht halte ich für eine sehr gute Idee. Ich gehe auch meistens nach dem Abendessen noch mindestens 1 Stunde zügig spazieren oder jogge. Allerdings versuche ich noch das richtige Maß dabei zu finden. Ich neige nämlich recht gern zur Übertreibung was die Intensität meiner Aktivitäten angeht und das ist auch nicht gut. Seit dem Beginn meiner Abstinenz habe ich bereits 7 Kilo abgenommen. Üppiges Abendessen sollte man natürlich vermeiden, obwohl ich berufsbedingt abends am meisten esse - habe da einfach die Zeit und Ruhe mir etwas gutes zu tun.

    Eine - meiner Meinung nach - schlechtere Alternative dieses Problem anzugehen wäre, es einfach mal mit laufendem Fernseher oder Musik zu probieren, sollte es mal gar nicht klappen. Ich versuche aber momentan still einzuschlafen. Gelingt mir aber noch mehr schlecht als recht.

    Wünsche dir eine gute Nacht und vor allem keine Einschlafprobleme,

    Alex (der jetzt wieder versucht still einzuschlafen :wink: )

  • Hey Jungs,

    wieso versucht ihr es nicht mal mit Meditations- bzw Einschlaf CD´s.
    Solche mit Vögelchen und Regenwald und manchmal erzählt auch noch eine
    nette Frauenstimme, dass ihr schrecklich müde oder entspannt werdet.

    Mich machen sie ja eher nervös aber als mein Sohn mal Einschlafprobleme hatte, haben sie super gewirkt.

    Manchmal denke ich jedoch, dass das Einschlafen die einfachste Möglichkeit war ihnen zu entkommen .......

    :lol::lol:

    Slowly

  • glück auf dr. g.

    30 tage < gratulation

    Zitat von Dr.Gerner

    Einschlafprobleme

    hat ich auch schon - hab in der biebel gelesen (genesis) :wink:

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Danke Silberkralle! :)

    Also ich habe jetzt 10 Stunden Schlaf gehabt die letzte Nacht, da war der Körper wohl erschöpft genug, hab tagsüber aber auch meinem Kumpel auf seiner Baustelle geholfen Steine zu schleppen. Ärgere mich jetzt aber, dass ich etwas verschlafen habe heute... :oops:

    Aber was kann man sonst machen? Lesen, spazieren, Sport ( hab ich auch schon Nachts gemacht ), heisse Milch mit Honig, selber was schreiben, irgendwas finden zur Ablenkung und wenn möglich, sich nicht unterkriegen lassen.

    Slowly, kenne ich auch. Man kann auch bei YouTube "Rain Sounds" eingeben oder sowas, dann kann man 10 Stunden beruhigende Geräusche hören Gibt es auch mit Meeresrauschen, Wind, Flugzeugmotor, etc... :)

  • Hallo,

    einschlafen ist auch bei mir wieder immer mal ein lästiges Thema... ich mach mir dann öfter mal ruhige Klaviermusik an, Bach oder Haydn, in ganz ganz geringer Lautstärke, knapp über der Hörhgrenze, und dimmer dabei dann so weg. N Hörbuch tuts auch, da nehm ich gern ne Domiansendung, kann man sich auf Nachtlager.de runterladen und das Handy ersetzt den Radiorecorder...

    wichtig ist die Einschlafprobleme einfach auszuhalten. Sie geben sich irgendwann von selbst...

    LG Frank

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