Überübermorgenland - Postfach :-)

  • Hallo Panem :)

    Hier wird grad nicht gerannt und das Wetter findet im Moment ohne mich statt ;-): Ich halte still, schlucke mein Antibiotikum und bin eine folgsame Patientin, damit ich mir den wichtigsten Termin nächste Woche nicht versemmle, denn dann kommt das Mieder ab :-).
    Ich hab´mir grad wieder mal eine Phase genommen, in der ich verdächtig vernünftig, bodenständig und sachlich unterwegs bin, die „Wat-mut-dat-mut“-Phase, und ich handle der Reihe nach alles ab, was so ansteht. Das ist gut.
    Ich erwarte dieses Verhalten momentan auch von allen anderen Menschen. Das ist schlecht :D.
    So halte ich mich extrem bedeckt, denn ich könnte für nichts mehr garantieren, wenn mir Jemand bspw. erzählt, dass er dringend Physiotherapie benötigt, aber nicht mal den Versuch macht, dort anzurufen, weil Irrrrrrrrgendjemand gesagt haben soll, dass es irrrrrrrrrre schwer ist, in den Praxen einen Termin zu erhalten.

    Ich lasse mich am Montag in meine Lieblingsklinik gurken und eine Woche lang herumscheuchen, bin dann ein Wochenende zu Hause und starte danach für eineinhalb Wochen in das nächste Krankenhaus. Damit sollte mein Programm abgeschlossen sein.
    Der KH-Aufenthalt diese Woche war der reinste Horror: Drei Mal täglich musste ich wie eine Löwin um die Mahlzeiten kämpfen, stundenlang auf Schmerzmittel warten und da es ein Notfall war, hatte ich außer einem Handtäschchen auch nichts bei mir. Es war ein bisschen wie campen in der Wildnis, nur überdacht. Auch da war ich geduldig und habe mich extrem zurückgehalten, jedenfalls solange, bis das liebe, sanfte Ömi, das sie in meinem Zimmer einfach zwischengeparkt hatten, drei Stunden lang auf eine Bettpfanne warten musste. In solchen Situationen wachsen mir immer noch Hörnchen und ich lehne mich erst wieder vorschriftsmäßig zurück, wenn Andere bekommen, was sie so dringend benötigen.
    Blöderweise ist es genau die Klinik, die Ende März für mich ansteht, aber glücklicherweise eine andere Abteilung. Ich bin jedenfalls gewappnet ;-).

    Meinen Plan A wie Auswanderung habe ich aus Vernunftgründen fallen gelassen, da ich noch gar nicht überblicken kann, wie viel und wie lange ich zukünftig arbeiten kann, meinen Plan B hat man mir in einem Halbsatz per SMS zerbastelt und so kam Plan C zum Tragen: Ich sah mich hier um, guckte noch mal in den Garten und sagte mir selbst: Schöner kann´s doch nirgendwo werden! :D Mir fielen auf Anhieb 97 Dinge ein, die ich hier längst mal sehen oder unternehmen wollte und es liegt nur an mir, diese endlich auch umzusetzen.
    Als weiteren Motivationsschub habe ich mich probehalber schon mal kurz hinter das Steuer meines Autos geklemmt, das da ohne Batterie seit sechs Monaten in der Landschaft steht und voller Vorfreude vor mich hingegluckst :-). Alles wird gut… bald ;-).

    Ich habe gelesen, dass Du dich versetzen lässt und Deine alten Freunde wieder treffen kannst, das hat mich total gefreut für Dich. Meine sind auf alle Kontinente verstreut, wir haben wohl auch das Wander-Gen gemeinsam :-).
    Ich find´auch gut, dass Du mit Deinen Freunden über Deine Krankheit sprichst, aber erwarte nicht zuviel Verständnis. Sucht kann man auch nicht wirklich erklären. Ich muss mir heute noch Texte anhören wie: „Ja, aber DU doch nicht, Du bist doch ganz anders!“
    Früher hat mich das gestört, heute ist es nicht mehr wichtig. Wichtig ist nur, dass ICH es weiß und dementsprechend handle. Freunde müssen auch gar nicht zwingend verstehen oder nachvollziehen können, aber sie müssen akzeptieren, dass es ist, wie es ist und welche Konsequenzen es für Dich hat, wenn Du wieder in die Schiene gerätst.
    Super dass Du bei der Stange bleibst, was das Nichtrauchen angeht. Bei mir ist das Thema auch noch nicht vom Tisch, ich habe es nur vertagt (jajaja *g*)… jedenfalls habe ich es immer im Hinterkopf. Ich muss wahrscheinlich doch die Nachteile täglich spüren, wenn ich keuchend durch die Botanik wetze, zumindest weiß ich noch genau, wie gut sich die zwei Rauchfreien Monate angefühlt haben.

    Dir wünsche ich ein puscheliges Wochenende, herzlichen Dank für Deinen Besuch.

    Liebe Grüße
    Katha

  • Hallo Katha,

    ich hoffe für Dich, dass die andere Abteilung besser organisiert ist. Ansonsten würde ich mir vorsichtshalber ein paar Nummer vom Lieferservice einspeichern ;)
    Dein "braves" Patientin-Dasein ist lobenswert! Aber das Ziel klar vor Augen, fällt es Dir bestimmt ein wenig leichter alles schön nach Vorschrift zu machen. Und wenn das Mieder endlich ab ist, dann kannst ja auch die 97 Dinge in Angriff nehmen, die Dir so eingefallen sind. Und danach kannst Du ja immernoch gucken, was es für Möglichkeiten für Dich gibt.

    Zu der Erwartungshaltung an andere Menschen: ich kenne das von mir selber auch. Ich werde besonders garstig, wenn ich mich bei etwas zurücknehmen muss oder nicht so kann, wie ich will (aus welchen Gründen auch immer) und andere das nicht tun müssen - da kann ich vor lauter Neid schonmal gemein werden.

    Oder aber auch: wer das eine will, muss das andere mögen. Mein Partner isst sehr gerne und sehr viel. Kochen ist aber eher so ein Fremdwort für ihn. Ich liebe kochen und esse auch gerne. Kann aber überhaupt nicht nachvollziehen, dass es meinem Partner egal ist, wie er satt wird. Ne Packung Nudeln und ne Flasche Ketchup machen ihn glücklich...

    Ich, als vermeintlich eifrige Weltverbesserin, versuche ihm den Spaß am Kochen nahe zu bringen. Aber nix da: es endet regelmäßig in der Katastrophe. Ich bin frustriert, weil er 20 min für das Schneiden einer Paprika brauch und er ist frustriert, weil er sich unter Druck gesetzt fühlt und einfach kein Spaß am Kochen hat. Ich sehe es aber nicht ein, dass ich hier alleine koche. Mittlerweile haben wir uns ein wenig eingespielt. Er geht meistens nach meiner Anweisung einkaufen, er hat ganz klar die Aufgabe einer Schnippelhilfe und wenn er sich ein Gericht wünscht, muss er sich selber an die Töpfe stellen und ich zeige und sage ihm, was er da alles reintun muss, damits am Ende auch schmeckt und alle Bestanteile auch ähnlich gar sind. Diese Lösung ist erstmal für uns beide in Ordnung, ist aber noch ausbaufähig;)

    Aber sag mal, Du durftest nicht mal Auto fahren? Nur sitzen, laufen, liegen? Kein Bücken usw? Ich wäre durchgedreht! (nicht wegen des Autos, ich bin seit 10 Jahren nich mehr gefahren, aber alles andere!)

    Ich habe in den letzten 10 Jahren in 3 verschiedenen Städten gewohnt. Da verteilen sich die Freunde auch ein wenig. Aber komischerweise sind über die ganzen Jahre die "alten" teilw. Schulfreunde geblieben. Bisher haben es eigentlich alle ganz gut aufgenommen. Für mich ist es so wichtig, dass zu erklären und begreiflich zu machen, weil es für mich lebensnotwendig ist, ein sicherers Umfeld zu haben. Ich brauche keine Freunde, die mir Alk anbieten oder meinen, dass ich nicht krank bin. Und bevor es zu komischen Situationen kommt, gibt es von mir eine runde Klartext;)

    Ich wünsche Dir einen guten Start in die Woche!

    vg, panem

  • Hallo Karsten,

    selbstverständlich ohne Angriff :D: In einer SHG ist kein Platz für Animositäten und mir persönlich ist es da völlig wurscht, ob ich Jemanden leiden kann oder nicht.

    Was es mit mir macht? Es macht mir ein saugutes Gefühl natürlich ;-).
    Es nennt sich Loyalität.
    Ich persönlich habe gar nicht das Gefühl, das ich nun auffallend oft für Andere schreibe, aber ich prüfe das gern noch einmal nach.
    Im realen Leben ist das Ganze sehr viel einfacher, denn da frage ich einfach nach.
    Kannst Du dir aber hier vorstellen, dass ich meine 97 Fragen als Katalog in einem Thread abstelle und auf Antworten warte? ;)
    So formuliere ich abkürzend mit: „.. ich könnte mir vorstellen, etc.. „
    Ganz klar ist allerdings eines: Ich habe immer das Bedürfnis, Anderen den Rücken zu stärken, wenn sich die Meute auf sie stürzt ;-).
    Selbst wenn ich mich der allgemeinen Meinung anschließe, liegt mir viel daran, Wogen durch Sachlichkeit oder Erläuterungen zu glätten.
    Ich erlebe einfach immer noch zu oft, dass es Menschen sehr belastet, wenn sie sich allein gelassen fühlen. Da springe ich los, überwiegend sind die Menschen erst einmal erleichtert und können sich hinterher in Ruhe allein weiter entwickeln ;-).
    Das ist eine meiner unerquicklichen Eigenarten, die ich wohl auch in diesem Jahrhundert nicht aus mir herausgepopelt bekomme :D und so nehme ich gelassen hin, was ich anscheinend nicht ändern kann ;)

    Viele Grüße
    Katha

  • Hallo liebe Katha,

    schon gestern wollte ich es dir eigentlich schreiben, aber dann eben erst jetzt.

    Ich zum Beispiel lese möglichst alle deine Beiträge, denn ich stelle fest, dass sie schon manches in meinem Denken geklärt haben, so manchen Gedankenknoten durchschlagen (oder aufgedröselt, um mal nicht so martialisch daherzukommen). Ich bin für die Art, wie du schreibst, und für das, was du schreibst, sehr dankbar.

    Ich gebe Karsten insofern recht, als sich deine Worte manchmal für mich so anhören, als seien sie direkt für mich geschrieben :). Aber andererseits finde ich, dass du sehr bei dir bleibst und sehr persönlich schreibst, was sehr angenehm ist.

    Viele Grüße.
    Thalia

    PS. Bist du jetzt eigentlich gerade im Krankenhaus?

  • Guten Morgen Karsten,

    Du hast es erfasst: Ich schreibe für alle Menschen, denn ich sitze hier nicht in meinem privaten Kämmerlein und malträtiere einen Einzelnen mit meinen dollen Ideen, this is WWW :-). So ist es entweder zu allgemein gehalten, komplett bekloppt oder globales Denken ;-).

    Hier verwurste ich jedenfalls sämtliche Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich selbst gemacht resp. gewonnen habe und Jeder kann für sich entscheiden, ob er davon etwas für sich herausziehen kann oder nicht.
    Ich schreibe auf diese Art, weil in meinen Augen Verständnis und/oder Akzeptanz sehr oft der Schlüssel ist zu notwendigen Veränderungen beim Einzelnen, gleichgültig von welcher Fakultät er ist.

    Mach´Dir mal keinen Kopf, dass wir eventuell aneinander vorbei schreiben könnten, den Rest meines Beitrags habe ich hintergeschmissen, weil es mir ein Bedürfnis war und die Gelegenheit war grad so günstig ;-).

    Viele Grüße
    Katha

  • Zitat

    Irgendwie wie in der Psychologie, wo durch gezielte Fragen und Antworten Gedanken auf den Probanden übertragen werden, die ihm davon überzeugen sollen, dass er oder sie selbst darauf gekommen ist.

    Hallo Karsten,

    sind das deine eigenen Erfahrungen beim Psychologen? Oder denkst du dir das so?

    Ich habe völlig andere Erfahrungen gemacht. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann mir meine Psychologin das letzte mal eine Frage gestellt hat. Schon gar nicht, daß sie mir je irgendwelche Gedanken eingeben wollte. :shock:

    Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Karsten,

    puh, das ist heftig und tut mir auch leid, daß du solche negativen Erfahrungen gemacht hast.

    Ich kenne Psychotherapie ganz anders. Eher als Begleitung meiner Gedanken und meiner Schritte. Da wurde noch nie etwas vorgegeben.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Thalia,

    nun bin ich ja nur teilweise aus Titan ;) und Dein Kommentar hat mir sehr gut getan, lieben Dank dafür.
    In meinem eigenen Thread sprudele ich ja eher vor mich hin, Kommentare in anderen Threads haben wohl eher die Form eines Vortrages oder Aufsatzes. Wie dem auch sei: Ich lerne täglich :-).
    Ich bin gerade mal dieses Wochenende zu Hause, starte Dienstag durch für neun Tage in die nächste Klinik, erhole mich zu Ostern wieder und muss danach doch noch für einige Wochen in die AHB. Da ein Teil meines Körpers beim Dümpeln auf dem Wasser noch absackt, muss ich herausfinden, ob es an der Statik liegt oder an dem Gewicht des Ersatzteillagers ;-).

    Die letzte Woche hat mir unheimlich gut getan und ich habe eine Handvoll Mitstreiter vom September wieder getroffen, es war ein riesiges Hallo auf den Gängen.
    Das tägliche Programm war hart, aber mich hat es enorm weiter gebracht in Sachen Ausdauer und Beweglichkeit. Ich war die Einzige, die längst die Schmerzmittel abgesetzt hat und kassierte dafür ein leicht abfälliges „Du Heldin“. Darum ging es mir aber gar nicht, sondern mir wurde dadurch einfach nur bewusst, wie sorgsam ich aufgrund meiner Alkoholkrankheit auch mit allen anderen Drogen/Medikamenten umgehe. Da wird nichts eingepfiffen, was nicht unbedingt nötig ist.

    Das Hilfreichste für mich in dieser Zeit war jedoch, dass mich ein sehr junger Pfleger halb in den Senkel gestellt hat bei einem Verhaltensrückfall :-).
    Theorie und Praxis klafft ja manchmal auseinander und etwas zu wissen bedeutet nicht automatisch, es auch umsetzen zu können. Ich habe durchaus verstanden, was Andreas mir im letzten Jahr zu diesem Thema gesagt hat, mir fehlte aber dieses Klicken im Kopf.

    Der Pfleger schoss also ins Zimmer, um mein Bett zu machen.
    Ich habe ihn sofort ausgebremst und ihm erklärt, dass ich ja nicht bettlägerig sei und die Arbeit selbst erledigen könne, so hätte er mehr Zeit, sich um andere Patienten zu kümmern, die wirklich auf Hilfe angewiesen wären.
    Ich fühlte mich also so verdammt vernünftig, verständnisvoll, hilfsbereit, genügsam, aufmerksam und ich fand´s gut, dass ich mich nicht einfach bedienen lassen wollte.

    Da schiebt er die Unterlippe vor (ich hätte ein Tablett darauf abstellen können :-)) und murmelt: „Ich fühle mich total überflüssig!“
    Endlich rasselte es in meinem Kopf und wir machten sofort einen Deal, der daraus bestand, dass er seinen Job ganz normal macht und ich einfach die Klappe halte *g*. Hat super funktioniert.
    Im Laufe des Tages setzte bei mir dann noch ein komplizierter Denkvorgang ein und ich dachte an meine Nachbarn. Fast Jeder im Haus hat mir auf die eine oder andere Art seine Hilfe angeboten und ich habe sie nur im absoluten Notfall angenommen, weil ich Niemanden belästigen und herumscheuchen wollte.
    In meinem Kopf war das Bild, dass nun alle erleichtert sind, weil sie sich zu nichts verpflichtet fühlen müssen und meinetwegen keine Arbeit haben oder Zeit aufwenden müssen.
    Das war totaler Bullshit: Sie waren im Gegenteil bereits verschnupft, weil sie sich zurückgewiesen fühlten. Es kamen Sätze wie: „Mehr als anbieten kann ich es nicht!“ (bereits mit leicht verkniffenem Gesichtsausdruck).

    Gestern habe ich wild entschlossen meine Tournee durchs Haus hier gestartet (auch wenn ich mir immer noch etwas dreist vorkam), und die Nachbarn um Hilfe gebeten: Das liebe Ömi wird meine Blumen gießen und sich um meine Post kümmern, eine andere Dame wird mich ins nächste KH fahren und auch wieder abholen.
    Sie strahlten mich an, weil ich meine bisherige Haltung erklären konnte und hatten vollstes Verständnis, waren aber auch erleichtert, weil ich mich nicht mehr so doof anstellte :-).
    Sie haben sich tatsächlich riesig gefreut, dass sie mir helfen können, das hätte ich im Leben nicht vermutet. Ich hatte nette Plaudereien und habe noch nützliche Tipps bekommen, wo man super Radfahren oder schwimmen gehen kann. So gut kenne ich mich hier ja noch nicht aus durch Eigenblockade.
    Ich habe mich mit meinem Verhalten selbst beraubt, das wird mir endlich eine Lehre sein.
    Ich schreibe das jetzt so ausführlich, weil ich genau weiß, dass es vielen anderen Menschen genauso geht wie mir ;-).
    Vielleicht liegt Karsten also gar nicht so falsch, wenn er sagt, dass ich anscheinend für andere Menschen mitdenke und das kann ziemlich nach hinten losgehen ;-). Ich werde mir einen Gaul suchen, dem ich einen Teil meines Hirnens übertragen kann ;-), ganz abstellen kann und will ich es nicht ;-).

    Heute ist noch genug zu tun und vorzubereiten, aber ich werde auch zum ersten Mal seit Monaten wieder in mein Auto steigen und ganz easy Dinge erledigen können, die mich sonst irre viel Zeit und Kraft gekostet haben. Das Mieder bleibt mir stundenweise erhalten, damit kann ich leben und die Couch meide ich noch, denn mein Freund – der Gartenstuhl – macht immer noch den besten Job ;-).

    Dir wünsche ich einen schönen Start in die Woche.

    Liebe Grüße
    Katha

  • Hallo Karsten,

    nun muss ich losspringen, deshalb jetzt nur kurz: Emma wollte ihren Account löschen lassen!, soviel Platz war da also nicht für Fehlinterpretationen oder das Überstülpen von Gedanken, bezogen auf meinen ersten Satz.
    Ich lasse mir noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen, was Du geschrieben hast.

    Euch ebenfalls einen guten Wochenanfang.

    Viele Grüße
    Katha

  • Hallo Katha,

    entschuldige bin gleich weg .

    nun ist es wieder das alte Thema Psychotherapie?

    Ich habe ähnliche Erfahrungen wie Karsten gemacht . Zwar außerhalb der Sucht . Aber es hat mir ausgereicht um es sehr, sehr kritisch zu sehen .

    Für mich waren 2 Therapeuten manipulativ unterwegs, um Ihr Erlerntes übertragen zu können , unabhängig von dem was mich belastete . Nun kommt mir keiner "man" muss sich auch darauf einlassen . Wenn ich mich weiter darauf eingelassen hätte , wäre ich heute noch ein Patient. Es mag auch sein das ich nicht den richtigen Therapeut hatte. Nur wer Zweimal sich an eine heiße Herdplatte verbrennt , der über legt sich das ein Drittes mal.

    Nun mag es für den einen oder anderen auch hilfreich sein . Ich finde es auch gut das sich in allen Formen Hilfe genommen wird. Leider ist aber auch da mein Eindruck , wie vieles andere auch , es einfach inflationär eingesetzt wird.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Nun gut.. der Koffer ist gepackt, der Rest läuft, also weiter im Text ;)

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom. Mir lag noch nie daran, mich irgendwo lieb Kind zu machen, denn ich mag mich nicht verbiegen. Wäre ich ja auch den ganzen Tag am Hin- und Herhopsen und irgendeine Nassnase kommt an und behauptet, ich hätte kein Profil und wäre todlangweilig. Nee, nee, so nicht :D
    Wenn Ihr euch schon einschießen wollt, dann bitte etwas genauer zielen und nicht wild drauf los schreiben.

    Wenn Jeder sich ausschließlich eigene Gedanken machen sollte, würde es keine Bücher geben. Gedanken Anderer regen an und bereichern. Tucholsky hatte ein Schild an seiner Tür: „Tritt´ein und bringe neue Gedanken herein.“ Ich erweitere meinen Horizont auch durch die Gedanken und Meinungen Anderer oder modele sie für mich um. Was soll ich 20 Jahre doof auf dem Mors sitzen und darauf warten, dass mir irgendwann mal eine zündende Idee kommt?!

    Ich habe nichts vorgegeben, nicht manipuliert oder Andere irgendwo hingeprügelt, sondern mich schreibend mit dem Thema auseinander gesetzt. Ich fühle mich auch nicht bemüßigt, immer nur schweigend zuzugucken, wenn mir etwas nicht gefällt oder ich anderer Meinung bin. Das tun meiner Ansicht nach sowieso viel zu viele Menschen.
    Und genau darum geht’s, isses nicht so? ;)

    Ganz genial ist ja (schulligung, muss grad höllisch kichern), dass Karsten das Thema Psychologie auf den Tisch bringt und Hartmut blindlings von hinten das Feld aufrollt und MICH verdächtigt, während ich ahnungsloser Engel *flöt* gar nicht weiß, was hier eigentlich abgeht :D. Das „alte Thema Psychotherapie“? Hartmut, Du musst mich verwechseln ;-).

    Psychotherapie und Therapeuten. Ich weiß beim besten Willen nicht, wie Ihr nun darauf kommt, dass ich da ein Fanclubfähnchen schwenken würde.
    Die meisten Psychotherapeuten halte ich persönlich für die hinterletzten Luschen, sorry.
    Meine Erfahrung damit war ähnlich wie Eure: Die Jüngeren waren so verdammt scharf drauf, mit ihren Theorien zu glänzen – bei keinerlei praktischer Erfahrung, versteht sich – dass sie nicht einmal in der Lage waren, aufzunehmen, was nicht auf ihrer Schiene lag.
    Die Älteren waren in erster Linie an einem interessiert: Pünktlich Feierabend zu machen und sich keinen unnötigen Belastungen auszusetzen.

    Seit 30 Jahren sterben mir ständig die Menschen weg. Nach einem halben Jahr blinzelte mich so eine Eule über die Kaffeeflecken auf ihrem Bug an und sagte: „Frau X, ich glaube fast, Ihr Thema ist der Tod“. Ach was, da war ich dann doch erstaunt.
    Ich habe es im geschlossenen Bereich bereits mal geschrieben: Beim nächsten und letzten Besuch warf ich ihr einen Energie-Riegel in den Schoß und verabschiedete mich.

    Die nächste „Spezialistin“ sagte mir ganz klar, dass sie mit meinem Erlebten überfordert wäre. Half mir wie ein Loch im Kopf, aber immerhin war sie ehrlich.
    Danach kam der Mensch, der mich drei Mal hintereinander nur fragte, wie er mir helfen könne. Da bin ja dann nach Hause gegangen und habe all meine Möbel restauriert.
    Dann kam mir der Gedanke, dass – wenn meine Geschichte für Profis nicht auszuhalten ist, ich sie doch auch nicht aushalten müsste, dann könnte ich also sozusagen legitimiert weiter saufen. Das klappte aber auch nicht, denn eines habe ich ja längst begriffen: Damit vernichte ich mich selbst und ich glaube nicht, dass das die Meinung war, als man mich auf die Menschheit los lies. Kurzerhand habe ich die Büchse verschlossen und kann nun mit geschlossenen Augen schlafen.
    Es gibt aber auch wirklich geniale Therapeuten, die dem Klienten sachlich, kompetent und ohne persönliche emotionale Beteiligung auf die Sprünge helfen können. Ich habe einige wenige kennengelernt, nur waren sie leider nicht für mich zuständig.

    Hier fällt mir auch oft auf, dass Psychotherapie aufgedrängt wird wie saure Drops und dabei handelt es sich oft nur um die ganz normalen Unbilden des Lebens. So hart wie es klingen mag: Da muss Jeder von uns eben auch mal durch.
    Für Andere wiederum macht eine Therapie durchaus Sinn und das muss Jeder für sich selbst entscheiden. Insoweit sind wir uns also einig.
    Absolut sinnvoll erscheint mir allerdings, dass ausführliche Eingangsgespräche geführt werden, wenn Jemand eine LZT machen möchte. Hier sind die Wartelisten lang und es macht keinen Sinn, Zeit, Geld und Energie an Jemanden zu verschwenden, der nicht zumindest die ernsthafte Absicht hat, ein abstinentes Leben zu erlernen. Dafür gibt es einfach zu viele Betroffene, die dringend Hilfe benötigen.

    Es sind meine Erfahrungen, die ich hier poste.

    Gruß
    Katha

  • Hallo Katha

    hast du das gelesen ?

    Zitat

    Hallo Katha,
    entschuldige bin gleich weg .

    Ich habe nur deinen Thread benutzt um zu antworten. Mehr nicht . Hatte nichts mit dir zu tun.

    Wie du dich im Austausch weiterentwickelt hast ist mir auch wurscht (Bezug auf den anderen Thread) Genau wie du es verpackst oder wie du dich siehst. Für mich sieht es eben anders aus. Es geht hier um Selbsthilfe und da habe ich eben eine andere Vorstellung davon.

    Musst ja nicht gleich abheben :)

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    natürlich habe ich es gelesen, konnte aber – wie so oft – nicht wirklich etwas damit anfangen ;-). Du hast ja mal geschrieben, dass es dauern kann, bis man sich an Deine Art der Kommentare gewöhnt hat. Ich bin jung und hab ja Zeit: Die läppischen fuffzisch Jahre bis dahin reiße ich doch auf einer Backe ab ;)

    Tiefenentspannt, Hartmut, ich werde von allen Seiten bepuschelt :-). Wenn ich abhebe, rauchen die Kartöngs und das hat hier bislang noch Niemand wirklich erlebt ;-).
    Du darfst hier aber jederzeit gern wieder einfallen, vor allem, weil ich nicht glaube, dass Deine Vorstellung von Selbsthilfe gegen irgendwelche Forumsregeln verstößt *veg*.

    Herzliche Grüße
    Katha

  • Hallo Katha,

    pack Deine Koffer wieder aus. Es wäre für das Forum kein Gewinn, wenn Du abreist.
    Ich lese Deine Beiträge gerne, vor allem, weil Du kein
    "toter Fisch" bist.
    Ich glaube nicht, dass durch Deine Beiträge jemand im Forum "verdorben" wird.
    Carl

  • Guten Morgen Carl,

    jetzt war ich aber doch mächtig erstaunt.
    Ich danke Dir ganz herzlich, Dein Kommentar wird mich begleiten, so dass ich Zähne zeigen kann heute… beim Lächeln ;-).
    Im Moment nehme ich es leicht, weil ich das Gefühl habe, ich bekomme im RL soviel Unterstützung wie nie zuvor, doch finde ich es – gelinde gesagt – befremdlich, wenn der Mod eines Alkoholikerforums äußert, es wäre ihm wurscht, wie Einzelne sich im Austausch weiter entwickeln. Das ist absolut nicht meins und hat in der Selbsthilfe nichts zu suchen.

    Dir einen schönen Tag.

    Herzliche Grüße
    Katha

    PS: Den Koffer muss ich leider gepackt lassen, denn ich starte gleich durch in die nächste Klinik ;)

  • Hallo Katha

    mal eine Frage . Was soll denn nun das ? Ein bisschen nachtreten ? Etwas aus dem Kontext nehmen und eine bisschen Stimmung machen ?

    Zitat

    dann habe ich mich anscheinend dahingehend weiter entwickelt, dass ich meine persönlichen Erfahrungen sachlich verpacken kann.

    Das hattest du doch geschrieben oder nicht ?

    Was habe ich denn als Moderator davon wenn du dich im Austausch weiterentwickelst ? Ich dachte du bist wegen deiner Sucht hier und nicht die Form des Austausches ? Vielleicht überschätzt du auch den Aufgabenbereich eines Moderators. Denke mal darüber nach das ich auch Betroffener bin .

    Wenn ich deinen Satz als User mal über interpretiere, kann ich den Eindruck gewinnen , das du dich dadurch abheben möchtest und im Gegenzug andre, die sich nicht so gut austauschen können ( nach deiner Vorstellung ) abwertest . Das fände ich befremdlich . Das wäre mir aber auch dann als User und Moderator wurscht . Ich denke das Dieses jedoch nicht dein Anliegen ist .

    Nun schlage ich mal vor das wir es ruhen lassen . Ich denke nicht das wir da eine gemeinsame Linie finden. Ich schätze dich trotzdem :)

    Nun wünsche ich einen guten Heilungsprozess.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • Guten Morgen, lieber Hartmut :)

    Zu Deinen Fragen:
    Eine Meinungsäußerung bedeutet weder Nachtreten noch Stimmungsmache, bin hier ja schließlich nicht auf dem Bolzplatz :-).
    Man kann auch etwas nicht aus dem Kontext reißen, wenn der Kommentar aus nur einem Satz besteht ;-).
    Wenn ich mich im Austausch um Sachlichkeit bemühe, hast Du als Mod weniger Arbeit und musst nicht ständig das Gatter bewachen ;)
    Die Form ist mir wichtig, da ich persönlich die Erfahrung gemacht habe, dass Andere sehr viel leichter „Anregungen“ (Tipps, Ratschläge, eigene Erfahrungen, etc.) annehmen können, wenn man ihnen nicht gleich verbal vor den Koffer haut.
    Möglicherweise überschätze ich den Aufgabenbereich der Mods dieses Forums, glaube ich aber nicht tatsächlich, da auch Karsten mir diesbezüglich gerade über den Weg helfen wollte.
    Du bist selbst Betroffener. Das ist korrekt. Du bist Mod, ergo bin ich häufiger betroffen als Du ;-).

    Ich hebe mich einzig und allein durch die Anzahl meiner Rückfälle im Laufe der Jahre vom Rest ab, das ist in meinen Augen ja nicht so eine irrsinnige Glanzleistung. Du liegst mit Deinem Fazit also richtig.

    a. JETZT können wir es ruhen lassen
    b. Ist auch meine Meinung
    c. Weiß ich doch und auch deshalb parke ich immer mal wieder meinen Koffer hier ;)

    Lieben Dank für Deine Wünsche, sie haben tatsächlich geholfen.
    Peinlicherweise sehe ich durch die Lichttherapie nach 1,5 Wochen Krankenhausaufenthalt aus, als wäre ich gerade aus dem Urlaub gekommen :D. Fleckig bin ich noch, aber ich fühle mich so verdammmmmmt gut!

    Herzliche Grüße
    Katha

  • Hallo Katha

    Zitat

    Peinlicherweise sehe ich durch die Lichttherapie nach 1,5 Wochen Krankenhausaufenthalt aus, als wäre ich gerade aus dem Urlaub gekommen

    Nun kenne ich ja deine Krankheitsgeschichte nicht aber eine Lichttherapie kenne ich durch meine Hautkrankheit zu genüge .

    Ich bin ja ca im Jahr 2 bis 3 mal eine längere Zeit in einer Klinik und kenne deswegen auch die Strapazen von solchen Behandlungen . Die Bräune ist nach der Abheilung die Belohnung :) Seit 1995 habe ich ca 52 Krankenhausaufenthalte /Rehas hinter mir .Der kürzeste Aufenthalt war 17 Tage . Der längste 7 Wochen . Vom Toten Meer ,quer durch Deutschland , bis zur Nord und Ostsee war alles dabei.

    Das nahm ich in der nassen Zeit natürlich zum Anlass Saufen zu müssen . Das Müssen war ja richtig, nur der Anlass nicht . Der Anlass war die Sucht .

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    das klingt ja nach einer wahren Odyssee :( und ich hoffe, dass sich nach jeder Deiner Behandlungen auch eine Besserung eingestellt hat, wenn die vermutlich auch nur immer kurzfristig ist, da Du mehrmals im Jahr ranrauschen musst.
    Nach meiner Scheidung hatte ich keinen einzigen Flecken mehr und das fand ich höchst interessant ;-).
    Zum Saufen käme ich nicht mal, wenn ich diese hirnrissige Idee hätte. Ich werde ja ständig gescheucht und es würde mir auch extrem blödsinnig erscheinen, wenn alle so bemüht an mir herum pfriemeln, um mich wieder in die Bahn zu schießen und ich es ihnen danke, indem ich mich zeitgleich in zweifacher Hinsicht vergifte.
    Suchttechnisch bin ich vollkommen ausgelastet, wenn ich versuche, eine Zigarettenpause einzulegen. Bedauerlicherweise finde ich auch immer noch einen netten Mitmenschen, der mich notfalls mitsamt dem Bett auf die Terrasse expediert.
    Es ist bei dem Wetter auch kein Vergnügen, sich in ekligen Raucherecken den Mors abzufrieren und gerade als ich dachte, ich könnt´s ja vernünftigerweise auch wieder lassen, da schiebt sich so ein winziges uraltes Mütti mit Rollator durch die Tür und kämpft sich durch die Böen bis zu mir. Zündet sich eine an, lächelt verschmitzt und sagt: „Natürlich ist es doof, aber man hat das Gefühl, man kann machen, was man will und muss sich nichts sagen lassen“. Ich habe sie angegrinst und erwidert: „Sie Rebellin, Sie“. :D
    Wenn es also das ist, was dahinter steht und ich gleichzeitig das biblische Alter der Dame bedenke, schwant mir, dass es nie aufhören wird ;-). Ich muss noch mal darüber nachdenken.

    Bei der Lichttherapie haben sie mich erst einmal angeschmorzelt, doch das war mir lieber als der anaphylaktische Schock beim letzten Aufenthalt. Spannend waren wieder die Mahlzeiten: Das Obst war heiß, der Salat dampfte noch und manchmal konnten wir auch durch gründlichste Untersuchungen nicht feststellen, was es werden sollte. Dafür war der Kaffee stets kalt und so kamen wir wieder auf reguläre Betriebstemperatur :-).
    Jedenfalls trifft man im Krankenhaus geballt die wirklich tapferen Menschen und an die werde ich denken, wenn ich versucht sein sollte, zu jammern und zu klagen…

    Dir wünsche ich schöne Feiertage und absolut null Stress.

    Herzliche Grüße
    Katha

  • Hallo Katha,

    Zitat

    das klingt ja nach einer wahren Odyssee :( und ich hoffe, dass sich nach jeder Deiner Behandlungen auch eine Besserung eingestellt hat, wenn die vermutlich auch nur immer kurzfristig ist, da Du mehrmals im Jahr ranrauschen musst.

    Ich bin aus therapiert und habe es akzeptiert . Das hat den Vorteil das ich es als "überwachten " Urlaub ansehe . Nun sind es auch keine typische Krankenhäuser, sondern Kurkliniken . In einigen war ich ja schon des Öfteren und es ist wie ein bisschen heim kommen . Ein weitere Vorteil ist, das ich durch meine Erfahrungen meinen Therapieplan selbst schreiben kann.

    Stell dir mal vor, da käme einer und will mir etwas erzählen, was mir gegen meine Erfahrungen geht . Das würde , gelinde gesagt, zu einer Hartmutischen Diskussion führen :)

    Frohe Ostern

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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