Vorwürfe, in denen sie IHR ICH widerspiegeln

  • Hallo,

    ich werde gerade wieder über Handy mit Vorwürfen bombardiert, die sein Ich widerspiegeln. Das geht schon seit Jahren so.

    Ich bin an allem schuld.

    Bei mir kam auch irgendwann der Punkt, an dem ich nicht mehr Ja und Amen zu allem gesagt habe und seitdem bin ich halt die Streitsüchtige (haha). Er bezichtigt mich auch des Lügens. Und ich solle meine Therapeutin nicht belügen. Allein ich bin das Problem.

    Er hat mir auch mal gesagt, dass ich mein Leben nicht auf die Reihe bekomme.

    Ich habe einen 40 Stunden Job, 2 kleine Kinder und meinen Haushalt in Schuss.

    Ich weiß nicht was das wieder sollte. Aber so ist es eigentlich mit seinem Leben.

    Versteht ihr was ich meine?

    Wie ist oder war das bei Euch?

    Liebe Grüße

    Der Kummerstier

  • Hallo kummerstier

    die frage ist doch: warum lässt du das mit dir machen??
    Würde mir ein potentieller Partner sowas sagen/ schreiben- dem würde ich heutzutage heimleuchten, mich so zu behandeln. Wenn er mich sooo blöde oder sonstwas findet, soll er sich doch eine andere suchen.

    Stimmst du ihm vielleicht insgeheim zu und hältst dich wirklich für streitsüchtig oder anderes? Oder hast du das in deiner herkunftsfamilie immer gehört oder hast du dort wenig Anerkennung und liebe gefunden?

    LG girasole

  • Hallo!
    Ich denke, wir alle, die in einer Beziehung mit einem (nassen) Alkoholiker leben, kennen genau das, was Du da beschreibst.
    Und wie soll's auch anders sein: wir sind die Arbeitstiere, diejenigen, die nach Kräften versuchen, alles perfekt in Schuss zu halten... vermutlich, weil wir immer noch wie ein kleines Kind nach ein bißchen Anerkennung lechzen, für das was wir trotz schwieriger Umstände alles leisten.
    Ich kann Dir sagen, was bei mir in dieser Situation hilft: ich sage mir und auch ihm immer wieder "diesen Schuh ziehe ich mir nicht an". Denn einzig Du allein musst mit Deinem Arbeitspensum und Deinem Leben zufrieden sein. Arbeitest Du zuviel? Dann mach weniger. Egal, was andere sagen. Lass auch mal was liegen. Passt's ihm nicht? Soll er's selber machen...
    Man muss sich mit der Zeit klarmachen, dass es nicht an uns liegt. Wir sind nur die Blitzableiter. Und es liegt an uns, wie wir damit umgehen...
    Liebe Grüße!

  • Hallo Kummerstier!

    Schön, dass du deinen Thread hier eroffnet hast.
    Die meisten, die hier schreiben, können deine Vorstellung nicht lesen- deswegen kopiere sie doch hier nochmal rein.

    Ich denke, das große Problem deines Mannes ist, dass er nicht nur suchtkrank ist, sondern weitere nicht einfache psych. Erkrankungen dazukommen.

    Ich hatte eine Freundin mit vergleichbaren Problemen und habe letztendlich den Kontakt komplett abgebrochen, weil ich ihr Verhalten als zermürbend empfand.
    Letztlich war diese Freundschaft auch nicht mehr lebenswert, weil wir uns die meiste Zeit um ihre Vorwürfe bewegten, die sie mir regelmäßig um die Ohren warf. Vermeintlich Dinge, die sie eindeutig von sich auf mich projizierte.
    Das war ein Fass ohne Boden- nach mehreren Jahren (5 oder 6?) habe ich sie gelassen. Das ist nun auch schon 4-5 Jahre her und ich höre regelmäßig, dass sie sich nicht geändert hat- wohl auch, weil ihr einfach die Einsicht fehlt.

    Mir geht es seitdem viel besser, da diese ständigen Diskussionen nur Energie fressen.

    Liebe Grüße
    Zimttee

  • Hallo,

    ich bin 30 Jahre alt und die Partnerin eines Alk. Ich denke bei ihm, dass dieser Umstand mit seinen Krankheiten zu tun hat, die er 2008 diagnostiziert bekommen hat. Teilschizophrenie, bipolare Störung.
    Er ist 34 und ich schreibe mal meine Geschichte auf...

    Ich fange mal an... Ich lernte 2005 während meiner festen Beziehung einen Mann kennen, von dem ich sofort total hin und weg war. Es entwickelte sich ein klein wenig mehr, wir trafen uns heimlich, unternahmen Sachen, küssten uns, mehr nicht.
    Ich war so verliebt, so unheimlich doll.
    Bereit meinen Exfreund zu verlassen war ich jedoch auch nicht zu dem Zeitpunkt.
    Derjenige, in den ich mich so verliebte, nennen wir ihn M., ging kurz darauf für einige Zeit ins Ausland. Wir hatten noch ein wenig Emailkontakt, das war es aber auch. Ich vergaß ihn jedoch nie und musste sehr oft an ihn denken und wollte eigentlich nur ihn.

    Ende 2007 bekam ich eine Nachricht, er sei wieder in der Heimat, ob wir uns nicht mal treffen wollten. Das war für mich das Zeichen. Ich traf mich wieder mit ihm und beendete ziemlich schnell meine damalige auch bereits 5jährige Beziehung.

    M. hatte zu dieser Zeit eine sehr schwere gesundheitliche Phase. Er kam zurück nach Deutschland um sich hier therapieren zu lassen. Er trank im Ausland ganz viel, igelte sich ein, wäre dabei fast drauf gegangen. Die Eltern "retteten" ihn aus dieser Lage und holten ihn zurück. Wir trafen uns nun also unter diesen Umständen. Und diese Umstände hielten noch sehr lange an. Er trank weiter sehr viel, schloss sich teils tagelang ein und aß nichts, trank nur Alk..

    Ich wusste, dass ich diesen Mann wollte, koste es was es wolle, ich stehe zu ihm, helfe ihm und eines Tages wird alles gut. So dachte ich damals.

    Was folgte waren mehrere abgebrochene Therapien, er ging dann im März 2008 zurück ins Ausland, weil ja ein Kämpfer wieder an den Ort seiner Niederlage zurück muss und eine Fernbeziehung. Wir haben uns ca. einmal im Monat für immer so eine Woche gesehen und diese miteinander in einer schönen Stadt verbracht. Vom flughafen holte er mich immer total runtergekommen ab, wieder durchgesoffen die tage zuvor. es folgten dann immer 2 tage harter entzug, in denen ich ihn auch nicht berühren durfte usw. sehr schwer für mich damals, weil ich noch immer blind vor liebe war und es doch alles so schwer begonnen hatte... wie sollte es denn da weitergehen?

    er entschied sich dann im märz 2009 zurück zu kommen, dass wir eine richtige beziehung führen können. das lief schief. durch seinen Alk. und seine krankheit konnte er teils richtig böse werden. ihm "rutschte" die hand aus, er beschimpfte mich. trank noch immer jeden abend.

    ich war blind vor liebe und glaubte noch immer, dass irgendwann alles gut wird.

    ich wurde im april 2009 schwanger. mit zwillingen. er hatte wieder phasen, in denen er meine sachen aus dem 3. stock auf die straße schmiss, mich beleidigte, beschimpfte, auf mich los ging.

    die kinder kamen ende 2009 zur welt. unser ein und alles.

    die jahre gingen weiter so...

    kurzfassung von allem: er trinkt über jahre jeden abend 2- 4 B., auch mal 3 tage kein einziges, aber dafür wird dann am wochenende wieder aufgeholt mit 6 bier. ihm rutscht öfter die hand aus, er betitelt mich manchmal als drecks*ure und so weiter... ein andermal ist wieder alles in butter und wir sind die "schönste familie" nach außen.

    habe im letzten jahr schonmal 2 monate räumlich von ihm getrennt gelebt aber mich wieder einlullen lassen. und es ist nichts besser geworden.

    im juli habe ich ihn angezeigt, weil er mir während einer autofahrt dermaßen ins gesicht geschlagen hat. da war er wieder mal unter alkohol. ich bin gefahren und er war beifahrer.

    er kann einerseits so ein toller mann sein, andererseits ein monster in person. unberechenbar...

    ich gehe seit 2 wochen zu einer psychologin, am freitag ist mein zweiter termin bei ihr.

    erst durch sie bin ich auf den begriff Coabhängigkeit gestoßen und seitdem ist mir einiges klar...

  • Danke Euch allen.

    girasole

    Stimmst du ihm vielleicht insgeheim zu und hältst dich wirklich für streitsüchtig oder anderes? Oder hast du das in deiner herkunftsfamilie immer gehört oder hast du dort wenig Anerkennung und liebe gefunden?

    Nein, meine Eltern sind zwar geschieden und meine Mutter hat auch Probleme mit sich selbst, da spielen aber andere Probleme eine Rolle.

    Und ich denke, ich habe mich über die Jahre einfach so verändert, dass ich manchmal wirklich glaube, was er sagt. Aber ich bin an dem Punkt einzusehen, dass ich keine Schuld trage, sondern er krank ist.

    Da ich aber nicht mehr zu allem Ja und Amen sage, ist das für ihn sicher so, dass ich mich aufbäume und so Streit provoziere.

    In Wirklichkeit möchte ich nur ein ruhiges harmonisches Leben, denn ich hasse Streit.

    :(

    Liebe Grüße

  • Liebe Kummerstier,
    ja, solche Sms habe ich auch bekommen. Natürlich mit anderen Vorwürfen, bezogen auf andere Dinge in meinem Leben, die mir wichtig waren und sind und mit denen er mich treffen wollte.

    Zum einen: Wer so etwas schreibt, ist selber gerade nicht in der glücklichsten Verfassung. Ihm selber hat etwas ganz gewaltig den Tag verhagelt und jetzt soll es den anderen genau so gehen.

    Du hast dein Leben im Griff, mit Haushalt, Kindern und Job. Eine Leistung auf die du zu Recht stolz sein kannst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dir diese Freude an deinen Leistungen durch eine nicht fundierte Einzelmeinung verhageln lässt. Er will dir nur eine verpassen. "Leider" mit untauglichen Mitteln. So etwas tut weh - aber nur dann, wenn man es an sich heran lässt.

    Was ich mit den Dingern gemacht habe, die er mir geschickt hat? Ignoriert und nicht darauf geantwortet. Das war mir zu blöd.

    Liebe Grüße
    HM

  • ...und noch etwas, was mir keine Ruhe lässt.

    Ihm "rutscht nicht die Hand aus". Er schlägt dich, man kann auch sagen er prügelt dich. Nicht beschönigen oder entschuldigen.

  • Mal so allgemein:
    Zu einer kranken Beziehung gehören immer Zwei (Kranke).
    Steigt einer aus dem "Spiel" aus, kann es nicht weiter gespielt werden.
    Es steht jedem frei, aus einer kranken Beziehung zu gehen.
    Niemand wird in unserem Land gezwungen, in einer unerträglichen Beziehung zu leben.

    Ein CO ist auch nicht grade psychisch kerngesund. 8)
    Ansonsten würde er das kranke Spiel gar nicht erst mitspielen, oder wäre da nie so tief reingerutscht.
    Ein Mensch mit einem gesunden Selbstbewußtsein/Selbstwertgefühl lässt sich nicht mal ansatzweise soviel gefallen wie ein CO im akuten Stadium.
    So ist jeder der Beziehungspartner ein Part dieser kranken Beziehung.
    Das möchte ich mal zu bedenken geben.

    Zitat

    Und wie soll's auch anders sein: wir sind die Arbeitstiere, diejenigen, die nach Kräften versuchen, alles perfekt in Schuss zu halten... vermutlich, weil wir immer noch wie ein kleines Kind nach ein bißchen Anerkennung lechzen, für das was wir trotz schwieriger Umstände alles leisten.

    Es ist einfach, die "Schuld" auf den anderen abzuwälzen, während man selbst doch so fleissig machte und tat.
    So ist das aber nicht, ein CO trägt auch Anteile an einer kranken Beziehung.
    Er lebt in dieser Beziehung genau so seine nichtstofflichen Süchte aus und dafür wird dann der Alkoholkranke gern benutzt.
    Und besonders gern wird das Deckmäntelchen "Liebe" immer wieder hervorgezerrt, um ja keine Veränderungen vornehmen zu müssen.
    Das nur mal am Rande...

    kummerstier, wenn ich Deine Geschichte lese, dann denke ich das gleiche wie Zimttee:

    Zitat

    Ich denke, das große Problem deines Mannes ist, dass er nicht nur suchtkrank ist, sondern weitere nicht einfache psych. Erkrankungen dazukommen.


    Das sehe ich ebenso.
    Was Du schilderst, kummerstier, hört sich wirklich nicht danach an, als handele es sich bei Deinem XY "nur" um die Alkoholkrankheit.
    Du schreibst ja auch von weiteren psychischen Erkrankungen.
    Von daher würde ja auch nix wieder "einfach gut werden", wenn er aufhören würde zu trinken.
    Es sei denn, sie beruhen auf der Alkoholkrankheit.
    Bei bestimmten Erkrankungen kann das ja auch der Fall sein, ich persönlich war oft depressiv, als ich noch gesoffen habe.
    Als ich trocken werden konnte, waren auch die Depressionen weg.

    Wie auch immer, kummerstier, sieh zu, das Du raus aus der Nummer kommst, ehe noch viel mehr Unheil geschieht.
    Das bisher geschehene ist doch schon viel zu viel.
    Was anderes kann ich Dir nicht raten.

    LG Sunshine

  • Guten Morgen Ihr Lieben,

    vielen lieben Dank für Eure Zeit meine Texte zu lesen und darauf zu antworten.

    Ich fühle mich wohl hier, und es wird immer wieder bestätigt, dass es nicht funktionieren wird. Schon gar nicht mit jemandem, der mich schlägt.

    Danke!

    Zimttee auch das mit Deiner Freundin tut mir leid. Aber ich glaube, es ist leichter sich von einer Freundin zu trennen als von einem Partner oder? Trotzdem keine schöne Sache.

    Honeymaker ja da hast Du recht. Darf ich einfach nicht an mich ranlassen. Ziehe mir diesen Schuh eigentlich auch nicht mehr an. Aber man denkt mal kurz darüber nach wie derjenige auf sowas kommt.

    Gestern Abend wieder endlose Diskussionen in denen er mir vorwirft, ich würde lügen. Habe dann gefragt wann ich lüge, ein Beispiel wollte ich hören. Hat er rumgerudert und auf ein anderes Thema gelenkt. Leider ist er es, der seit ich ihn kenne immer wieder die Unwahrheit sagt. Kennt man ja allgemein das Problem von Alks.

    Habe ihm während dieses Gesprächs dann gesagt, dass ich mir eine neue Wohnung suchen werde, dann meinte er, dass er geht. Hat er dann auch getan. In ein Haus, was wir mal vor Jahren gekauft hatten und von Beginn an einer Ruine gleicht, er hat da einfach nie was dran gemacht. Er hätte sich eine Matratze besorgt. Ende vom Lied war, dass er halb 2 in der Nacht wieder auf der Matte stand. Dann 2 Bier zu Hause.

    Nun ja, soviel erstmal dazu. Ich bin auf der Arbeit und hier ist es grau und nieselig. In einem Monat ist schon Nikolaus.

    Wie geht es Euch heute?

    Liebe Grüße vom Kummerstier

  • Sunshine danke für Deine Zeilen.

    Ja, klar gehören immer zwei zu so einem kranken Spiel. Ich habe mich während dieser Beziehung so verändert, dass es mir selbst auffällt.

    Ich bin nicht mehr ich. Bin ich jedoch unter anderen Leuten, unter Kollegen, Freunden usw. dann bin ich ein ganz anderer Mensch, dann blende ich aus und lache und bin fröhlich. Kaum ist er wieder in der Nähe... ihr kennt das vielleicht.

    Ich denke, ich habe den ersten Schritt getan.

    Und ja, vermutlich wird er auch als trockener Alk dieser Mensch sein, aufgrund seiner Krankheiten. Aber er ist ja nicht krank. Nein...

    Morgen habe ich wieder meinen Termin bei der Psychologin. Wie ein kleiner Lichtblick.

  • Hallo Kummerstier,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.


    Egal was du beabsichtigst zu tun, es ist sehr wichtig, dass du nur das ankündigst, von dem du selbst überzeugt bist, dass du es schaffst.
    Sonst wirst du irgendwann nicht mehr ernst genommen, und das Spielchen geht immer weiter.

    Zitat

    unter Kollegen, Freunden usw. dann bin ich ein ganz anderer Mensch, dann blende ich aus und lache und bin fröhlich.


    das ist vertuschen und heile Welt spielen, dass kenne ich auch.
    Ich konnte das aber irgendwann nicht mehr durchgehalten und habe dann mit einigen Menschen sehr offen darüber gesprochen, und seitdem kann ich wirklich fröhlich und lustig sein, da fiel plötzlich eine ganze Menge Druck weg.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    ich habe vor 2 Wochen den Entschluss gefasst meine Kollegen (wir sind hier nur zu fünft) einzuweihen. Sie wissen bescheid.

    Und ich bin tatsächlich Ich, wenn ich unter Freunden oder Kollegen bin. Ich habe noch einen Rest meiner Lebensfreude behalten und kann diese dann auch ausleben. Ganz ungezügelt.

    Bei mir ist der Schalter schon vor Jahren umgeklappt. Du magst jetzt denken: dann wärst du ja schon eher gegangen. Innerlich habe ich mich bereits vor ein paar Jahren losgesagt von diesen Vorwürfen und auch von dieser Hilfsbereitschaft ihm gegenüber.

    Ein wichtiger Punkt war für mich immer, dass er gut zu den Kindern ist und ihnen ein guter Vater ist, aber da er mich ja seit geraumer Zeit auch vor ihnen angreift, sehe ich uns einfach in Gefahr und ich habe gestern den ersten Schritt in Richtung Trennung getan. Ich habe ihm gesagt, dass ich gehen werde, wenn er nicht geht. Ja, ich war so ein typischer Fall von: Für die Kinder! Aber genau das war der falsche Weg. Gut für die Kinder wäre gewesen mich noch viel eher loszusagen von ihm.

  • Zitat von kummerstier

    Ziehe mir diesen Schuh eigentlich auch nicht mehr an. Aber man denkt mal kurz darüber nach wie derjenige auf sowas kommt.

    Gestern Abend wieder endlose Diskussionen in denen er mir vorwirft, ich würde lügen. Habe dann gefragt wann ich lüge, ein Beispiel wollte ich hören. Hat er rumgerudert und auf ein anderes Thema gelenkt.

    huhu kummerstier

    ein Tipp:
    Schon wenn du mit ihm endlos diskutierst oder ihm nachweisen willst, dass er falsch liegt etc- ziehst du dir sehr wohl den Schuh an!
    Ein Beispiel: wenn mir einer weismachen will, die Erde ist eine Scheibe oder ich wäre eigentlich ein Marsmensch- wie lange würde ich diskutieren?
    maximal ein bis zwei Argumente, dann würde ich die Augen rollen und sagen "ja, wenn du meinst. Glaube es halt"
    Mir ist es dann egal, da ich ja weiß, er liegt falsch. Das reicht mir. Da muss ich nicht stundenlang diskutieren.
    Daher fragte ich schon ein mal, ob du vielleicht insgeheim, tief im inneren, ihm recht gibst.
    das muss keine bewusste Überzeugung sein. Daher lohnt es sich, da genauer hinzusehen. In sich rein zu hören.

    du ziehst dir den Schuh sehr wohl an und es lohnt sich sicher für dich, da genau in dich zu gehen.

    LG girasole

  • Danke Girasole,

    ich habe das Gespräch beendet indem ich den Raum verlassen habe und mich im Bad eingeschlossen habe, wo ich Ruhe vor ihm habe.

    Nein, ich denke nicht, dass ich eine Drecks*ure, ein fettes ekelhaftes Tier, ein Lügensch*ein usw. bin. Das würde ich dann ja auch alles glauben.

    Ich gebe zu, dass das alles in den letzten Jahren nicht spurlos an mir vorbeiging, aber ich weiß, dass er einfach ein armes Bürschchen ist, der einfach nicht einsehen will, dass er krank ist.

    Ja, ich bin es auch, irgendwas in mir muss mich ja dazu getrieben haben durch diese Hölle zu gehen. Aber ich sehe nach vorn. Ich weine nicht mehr. Ich habe kein Selbstmitleid mehr.

    Es hilft mir so hier zu lesen und zu schreiben, ich tanke Kraft. Ich weiß, dass es niemals ein happy end mit ihm geben wird. Niemals. Das wird mir immer bewusster.

  • Hallo Kummerstier,

    Zitat

    Du magst jetzt denken: dann wärst du ja schon eher gegangen.


    nein, das denke ich nicht. Weißt du, es steht mir nicht zu, dir zu sagen : Geh doch.
    Ich gebe meine Erfahrungen weiter, und in diesem Falle weiß ich, wie schwer es war, wieder dahin zu kommen, dass ich ernst genommen werde.
    Ich finde es toll, und dafür hast du meinen Respekt, dass du dir Lebensfreude erhalten konntest.
    Kinder bekommen sehr vieles mit, dass habe ich aber leider erst erfahren, als ich mit meinem Umdenken begonnen habe. Da waren meine Kinder erwachsen und fingen dann auch an zu erzählen.
    Ich wollte sie bewahren, dabei waren sie mitten drin.


    lg Christiane

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Guten Morgen,

    hinter mir liegt ein gefühlsgemischtes Wochenende. Einerseits wunderbare Zeit mit meinen Kindern, Samstag Abend habe ich mich seit langer, langer Zeit mal wieder mit Freunden verabredet. Auch das war toll.

    Aber er macht zu Hause einen auf heile Familie. Hat während meiner Abwesenheit Samstag Abend als er die Aufsicht für die Kinder hatte 6 Bier getrunken. War mir wieder eine Lehre. Wenn da mal was passiert.

    Mich widert dieses "sotunalswärenichtsgewesen" so an. Ich studiere gerade Wohnungsangebote, nur für den Fall, dass er wirklich nicht gerafft hat, dass ich es ernst meine und er die Wohnung nicht verlässt. Heute hat er einen Tag frei und baut angeblich an diesem komischen Haus weiter. Ich frag mich nur wie. Er hatte schon immer zwei linke Hände und leider auch keine finanziellen Mittel dazu... Früher oder später landet er eh wieder bei seinen Eltern. Und auch die legen momentan komische und auffällige Trinkverhältnisse an den Tag. Trinken viel und oft. Zu Hause. Zu zweit. Da ist für sie eine Flasche Wein oder 2 Flaschen Sekt nichts. Und bei ihm ist es auch nicht wenig Bier...

    Oh man, ich kann das alles nicht mehr ab.

    Kein Wunder, dass mir kein Alkohol schmeckt, ich kann da nichts dran finden.

    1 oder 2 Mal im Jahr zu einer Feier oder wenn ich weggehe, sonst ist das für mich echt abstoßend.

    Liebe Grüße

    Kummerstier

  • Ich finde das auf heile Familie machen ziemlich nachvollziehbar... Es sind Kinder da, man hofft, dass man doch IRGENDWANN einmal so etwas wie eine normale Familie sein kann. Wobei: was für den einen normal ist, muss es für den anderen noch lange nicht sein. Jeder muss für sich selbst herausfinden, was gut für ihn ist. Aber das funktioniert nicht von heute auf morgen und auch nicht von alleine. Und wenn man erstmal bei sich selbst angekommen ist und merkt, dass es einem in der Situation nicht mehr gut geht und lange Zeit umsonst gehofft hat, geht das alles nach und nach in die richtige Richtung.
    Das schwierigste daran finde ich, ist, seine Hoffnungen und Träume, die man vielleicht zusammen gehegt hatte, aufgeben zu müssen.

  • Girasole, du magst recht haben. Und manchmal braucht man auch so einen direkten Zaunpfahl, bis man es selbst merkt.

    Aber ich bin sicher, dass auch bei Dir der Anfang nicht so leicht war und ich hier ja auch einfach meine Gedanken schreiben kann. Ich nehme zwar an, dass ich auf dem richtigen Weg bin, aber dennoch zu sehr vielen neuen Erkenntnissen komme gerade. Dinge, die für mich innerhalb dieser Beziehung "normal" waren, über die ich aber jetzt viel mehr nachdenke und versuche objektiv zu betrachten. Diese Impulse kommen hier auch häufig aus dem Forum. Und machen wir uns mal nichts vor: Es ist ja ein Prozess und ich muss sicher auch noch einiges lernen.

    Ich wünschte, ich wäre schon so weit wie Du. Aber jeder "fängt mal an"...

    Ich mache IHM jedenfalls nichts mehr vor.
    Für mich steht meine Lösung fest.

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