Brauche bitte euren Rat

  • Hallo zusammen,

    In letzter Zeit ist es hier recht leer geworden, ich hab wenig geschrieben und antworten waren auch rar. Das finde ich schade, auch weil ich das Gefühl hab, einige hier glauben, ich sei ein hoffnungsloser Fall. Nicht so sehr, weil ich schon so weit unten angekommen wäre, sondern mehr, weil ich den Absprung nicht schaff und Runde un Runde mehr drehe.aber es ist doch anders, zum Glück...

    Ich fände es schön, wenn dieser fassen auch anderen, neuen helfen könnte, deshalb möchte ich kurz berichten, das ich mich nun zum zweien und endgültigen mal von meinen Freund getrennt habe.

    Es hat mir gereicht. Zwar hat er sich sehr bemüht, aber diese ganzen Aussagen, wie ich akzeptiere nicht, dass er auch Schwächen hat und der bemühe sich doch, insgesamt gesünder zu leben und sich bewusster zu ernähren, haben mir gezeigt, dass er keine Einsicht hat. Dazu gelegentlich mehrere Tage etwas trinken, zuletzt erst letzte Woche. Ich will mit einfach keine Gedanken mehr machen müssen, wie sich so eine Beziehung wohl in Zukunft entwickeln könnte. Ich will selbstbestimmt leben.

    ...Und tue das auch, seit einigen Tagen Umso mehr. Ich hab viel reflektiert, sich über mich, und fühle mich, sich wenn noch viel Arbeit vor mir liegt, auf einen guten Weg.

    Deshalb, auf der einen Seite frohe, auf der anderen Seite traurige grüße,
    Maggy

  • Hallo Maggy,

    ich habe deinen Faden jetzt nicht gelesen aber aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass die Meisten hier mehr als eine Runde gedreht haben.

    Dass du dich von deinem Freund getrennt hast:
    Gratulation, stelle ich mir schwer, aber sinnvoll vor!

    Klar ist das Veränderung und du musst wohl neu lernen für dich da zu sein!
    ABer das ist schön! Es ist etwas das du nur für dich tust, nicht für irgendwen, nein sondern für die wichtigste Person auf der Welt!

    Grüße

    Barthell

    Train to survive

    survive to train

  • Hallo Maggy,

    Ja leider läuft es wohl beinahe immer unweigerlich auf eine Trennung hinaus, wenn der Alkoholkranke uneinsichtig ist und man selbst sich nicht komplett aufgeben möchte.
    Was soll man denn auch sonst machen??

    Tja, und was soll man noch schreiben, wenn auch der CO uneinsichtig ist und immer noch ne Runde drauf legt?
    Ist doch sein Leben und sein Ding, was er/sie draus macht.
    Wir hier können nur aus eigenen Erfahrungen berichten... und wenn alles gesagt ist, ist eben alles gesagt :wink:
    Hier kann niemand Deinen Weg für Dich gehen, dafür bist Du selbst verantwortlich.

    Ich wünsche Dir alles Gute für die Zukunft. Und das die Traurigkeit immer weniger wird.
    Und irgendwann wirst Du erkennen, das eine große Last weg ist, auch wenn sich das ein bisschen fies anhört gegenüber dem XY.
    Übrigens... ich las erst neulich in einem Artikel über das menschliche Gehirn, das wir alle in der Lage sind, auch schwere Schicksalsschläge zu meistern.
    Und das wir uns sehr oft als viel schwächer einstufen, als wir tatsächlich sind.
    Also schaffst Du diese Sache hier auch... und irgendwann ist es nur noch eine Erinnerung, was Dir mal vor langer Zeit passiert ist (hoffentlich!!) :wink:
    Denn Du weißt wohl, das der XY so leicht keine Ruhe geben wird.
    Man verliert nur ungern einen bisher so tadelos funktionierenden CO.

    LG Sunshine

  • Vielen dank für euren Zuspruch und eure Beiträge!

    Und ja, Sunshine, du hast recht, ich hoffe auch, dass es bald eind entfernte Erinnerung wird. Ich bin da zuversichtlich. Vielleicht war die zweite schon eine Runde zu viel, aber anscheinend hab ich sie gebraucht. Eine dritte wird es nicht geben, meine Pläne und Ideen sind damit nicht vereinbar. Ich weiß, dass es mir schwer fallen wird, aber meine Meinung ist eindeutig.

    Liebe Grüße,
    Maggy

  • Liebe Maggy,
    ich habe hier im Forum gelernt, dass es oft so ist, das die Beziehung zwar irgendwann endet, die Co-Strukturen in deiner Persönlichkeit jedoch nicht einfach so vergehen. Ich denke, man sollte nicht nur den Alkoholismus aufarbeiten, sondern sich selbst auch fragen wieso dir das passieren konnte. Was dein Anteil an der Beziehung Abhängiger-Co war, und was das Ganze mit dir gemacht hat.

    Das aufzuarbeiten kostet im Schlimmsten Fall Zeit und bringt dir im besten Fall Erkentnissefür dich selbst.
    Viele liebe Grüße von einer, die noch in der zweiten Runde steckt.

  • Einen wunderschönen guten Morgen,

    wollte mich mal wieder kurz melden. Es gibt viel positives zu berichten: von vornherein haben wir ja nicht in einer Wohnung gelebt, sodass ich in dem Punkt keine Mühen hatte und wir seit Minen letzten Eintrag also direkt auch räumlich getrennt waren. Ich hab seitdem einen relativ ruhigen Alltag, was mir gut tut. Parallel gehe ich viel raus, in die Natur, mal Zi Freunden, ins Kino, sodass ich mich -meistens- wohl fühle. Darüber hinaus bin ich fast schon überrascht, in wie wenigen Situationen ich Minen ehemaligen xy vermisse. Klar, manchmal beim aufwachen, dann wenn ich in einen schönen cafe sitze oder sowas aber nicht so oft. Das bestärkt mich auch. Trotzdem wäre es falsch zu sagen, dass ich gar nicht an meiner Entscheidung zweifle. Aber solange wir keinen Kontakt haben, geht auch das ganz gut. Nur eben nicht, wenn wir, sehr wenig zum Glück, mal Kontakt haben.

    So, und hier möchte ich doch nochmal etwas schildern und euch um eure Einschätzung bitten. Wir haben vor einigen Tagen eher kurz telefoniert. Er möchte mich nach wie vor zurück. Ich hab gesagt, ich hab mich entschieden und dabei bleibt es, aber er kann mir gern selten (!) Erzählen, wie es ihm geht, wie er auch beim Thema alkohol voran kommt. Er soll nur nicht die Hoffnung haben, dass mich das umstimmt. Er sagte also, er gehe seit Beginn des Jahres zu einem (anderen) Psychologen, außerdem werde er nächste Woche anfangen, zu einer shg zu gehen. Der Psychologe (der wohl spezialisiert ist) gibt ihn sehr gute Perspektiven. Ich hab ihn gefragt, warum er da jetzt hingeht, er hatte doch eigentlich die Meinung es allein schaffen zu wollen und so schlimm sei es doch gar nicht. Darauf meinte er, er hat lange Phasen, immer mehrere Monate, in denen er gar nicht trinke und dann aber einmal viel und dann wieder nicht. Also denke er, jeweils monatelang ist ja bisher immer alles in Ordnung, aber auch diese einzelnen Vorfälle will er nicht mehr. Weil er eingesehen hat, dass er da ja eigentlich nichts verpasst, wenn er es lässt und weil es gesundheitlich wahrscheinlich langfristig besser für ihn sei. Er klang sehr reflektiert und nochmal besser durchdacht als früher, aber das finde ich auch sehr wischiwaschi, oder wie seht ihr das? Außerdem meinte er, er hat jetzt eingesehen, dass er nicht mehr trinken will bze. das muss. Und mit dieser zusätzlichen Besonderheit, also, dats er nichts mehr trinkt, ist das Problem ja gelöst. Auf meine Nachfrage, ob er nicht befürchtet, dass ihm das irgendwann mal schwer fallen könnte, meinte er, nein. Er habe sich dazu jetzt entschieden und eben mit den angefangenen Gesprächen und da er diese jetzt gefundene richtige Strategie des gar nicht mehr trinkens jetzt durchzieht, ist das Thema vom Tisch. Und der Psychologe sagte wohl auch, bei ihm sei das nicht ausgeprägt gewesen und er sehe wenig Schwierigkeiten. Ist das nicht etwas naiv? Ich musste doch überrascht nachfragen und mir die Augen reiben!
    So, heute ist dieser Teil doch wieder länger geworden und ihr fragt vielleicht, was interessiert mich das denn noch. Aber ich muss zugeben, ja es interagiert mich. Und wenn es nur ist, dass ich hoffe, nachträglich auch mit dem Herzen mehr hinter meiner Entscheidung zu stehen, weil ich das was ich höre sehr zweifelhaft finde. Aber was meint ihr denn? Würde mich freuen, Meinungen zu lesen.

    Liebe Grüße,
    Maggy

  • Hallo zusammen,

    etwa ein Jahr ist vergangen, seit ich hier zuletzt geschrieben hab. Ich wollte ein kurzes Update geben und zugleich - ihr ahnt es vielleicht schon - ist auch der Themenbereich rund um meinen ehemaligen Freund nicht ganz vom Tisch.

    Aber hintereinander ... also, wir sind seit meinen letzten Einträgen getrennt und auch sonst gibt es keinen Partner in meinem Leben. Ich bin insgesamt durchaus zufrieden, der Job gefällt mir, Abende sind ausgefüllt mit Ausruhen, Freunde treffen oder Hobby(s), davon sogar ein neu entdecktes, was ich richtig klasse finde und wofür ich vorher bestimmt keine Muße gehabt hätte. Auf der anderen Seite schimmerte auch früher schon mal das Thema durch, dass ich grundsätzlich gerne eine Familie gründen würde und das geht ja nun schlecht ohne einen Mann.

    So, jetzt bekomme ich von verschiedenen Leuten (Familienangehörige, die von der Geschichte um meinen ehemaligen Freund wissen, und Freunde) immer mal wieder Hinweise, ob ich nicht mal schauen wollen würde, ob mein XY noch Single ist, wir hätten doch so gut zusammen gepasst etc.. Ich hab dann an die Vorgeschichte erinnert, aber insgeheim ertappe ich mich bei ähnlichen Gedanken (abgesehen davon, dass ich selbst ja weiß, dass XY Single ist und mich gern zurück haben würde).

    Ich frage mich nun, wieso bin ich irgendwie so vergesslich - oder was ist das sonst? - dass ich in diese Richtung überhaupt überlege? Hab ich nicht genug gehabt, oder was?
    Schließlich weiß ich doch, dass er zwar weiterhin regelmäßig in eine shg geht, aber (was die Leute dort nicht wissen) meint, nicht vollkommen abstinent leben zu müssen, sondern dass sein Wissen reicht und er einige wenige Male im Jahr sich eine Ausnahme genehmigen kann. Letztens hab ich das mit meinen Eltern besprochen und sie meinten ernsthaft, ja sie verstehen mich, aber das wär ja auch gar nicht so schlimm, er habe doch so viel gemacht usw. Wer von uns spinnt denn nu?

    Liebe Grüße,
    Maggy

  • wenn er das tatsächlich meint, dann hat er es noch nicht begriffen, d.h. irgendwann gehts von vorne los.... ich kenne keinen einzigen alkoholiker welcher es schafft, dauerhaft nur noch in massen und wenig zu trinken.

    ganz ehrlich: du hast jetzt abstand, behalte diesen. egal wer was sagt. und noch was : "scheisse" verblasst schnell. man erinnert sich dann allzugerne an das schöne, das gewesen ist... und vergisst wie man gelitten hatte...

    sei auf der hut!

  • Hallo Maggy,

    Zitat

    Letztens hab ich das mit meinen Eltern besprochen und sie meinten ernsthaft, ja sie verstehen mich, aber das wär ja auch gar nicht so schlimm, er habe doch so viel gemacht usw

    ich bin jetzt 14 Jahre trocken und 11 Jahre täglich hier in unserem Forum.

    Trotzdem kann ich keine Ausnahmen machen und mal "zur Feier des Tages" was trinken.

    Auf kurz oder lang fände ich immer öfter Gründe und wäre bald wieder da wo ich nie mehr sein will.

    Lass dir nix einreden.

    LG Martin

  • Liebe Maggy,

    Zitat

    Wer von uns spinnt denn nu?

    Also ich mein das jetzt nicht böse sondern ehrlich... du spinnst.

    Wieso spukt der Mann noch immer in deinem Leben rum? Ja, das Schlechte vergisst der Mensch leider leicht, oft ist nur das Gute in Erinnerung. Aber bist du tatsächlich so in Nöten, dass dir die Perspektive, wieder mit deinem Ex zusammen zu gehen und eine Familie zu gründen, als reizvoll erscheint?

    Wenn ja, dann mach es. Wenn nein, brech doch den Kontakt endlich richtig ab.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Danke für eure Beiträge! Ehrliche Meinungen weiß ich sehr zu schätzen.

    Und vermutlich habt ihr recht. Dass ich überhaupt darüber nachdenke, zeigt, dass ich einiges außer acht lasse in meinen Gedanken...oder nicht sehen will? Ich weiß es nicht.
    Und Aurora, du schriebst von Nöten, nein, die hab ich nicht, wahrscheinlich ist nur das Zureden von anderen in Kombination mit der Tatsache, dass ich belastende Situationen eben noch nicht lange erleiden musste, gerade schwierig für mich, im Sinne von klar sehen.

    Liebe Grüße,
    Maggy

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