Brauche bitte euren Rat

  • Hallo,

    in letzter Zeit hab ich hier schon berichtet, dass ich mir vor einigen Wochen angefangen hab, Sorgen um meinen Partner zu machen, weil er meiner Meinung nach zu viel trinkt. Weniger in geselliger Runde als vielmehr allein oder wenn ich da bin zuhause ca. 1-2 Flaschen Wein bis zu ein paarmal in der Woche. Und dass, wie er sagt, zur Entspannung und um Probleme zu vergessen/erleichtern. In einer Woche, als das so mit deutlichem Angetrunkensein am abend dreimal vorkam und kurz darauf (zum bisher einzigen mal) auch auf einer party auftrat, die wir dann auch auf mein Drängen frühzeitig verlassen haben, hab ich ihn darauf angesprochen. Er hat Einsicht gezeigt, dass es zuviel ist und gesagt, dass er es reduzieren will. Als Ansatzpunkt was er (darauf hab ich gedrängt) darüber hinaus an seinem Verhalten ändern kann, um den Mechanismus auszuhebeln, sagte er, er wolle sich mehr Zeit und Ruhe für sich nehmen und mehr uf sich achten.

    So weit so gut, dachte ich, das Gespräch hätte auch schlechter laufen können. Mehr Zeit für sich nimmt er sich tatsächlich seitdem, was aber teilweise schon soweit geht, dass ich zehn Minuten, nachdem ich nach hause gekommen bin, schonmal vor ins andere Zimmer gehen soll (zum Beispiel wenn er allein"fertig" kochen will) - um noch zu trinken, ohne dass ich was merke?? ... Denn: in meiner Anwesenheit wird seitdem nichts mehr getrunken, wohl aber, wenn ich mal einen abend nicht da bin. Dann merke ich den Alkoholkonsum beim Telefonieren. Eine wirkliche Einsicht scheint also nicht vorhanden? Oder übertreibe ich und so schnell kann das gar nicht gehen? Außerdem fällt mir auf, dass er seit dem Gespräch deutlich distanzierter ist, wir weniger reden, mal "zwischendurch" kaum noch zärtlich sind und auch weniger im Bett. Ist das "normal" nach 1,5 Jahren Beziehung und übertreibe ich auch hier? Oder ist es nicht doch auffällig, dass das keine schleichende Sache ist sondern ich den Tag der Umstellung genau sagen kann? (Die Gründe für diesen Einstellungswechsel hab ich schon in einem anderen Beitrag diskutiert und auch sehr hilfreiche Antworten erhalten. Vielen Dank! Ich möchte hier nicht doppelt fragen, aber ich bin mir immer noch unsicher und frage mich nun vielleicht ähnliche, aber andere Dinge hierzu).

    So, nachdem ich mir in letzter Zeit also jede Menge Gedanken zum Thema Alkohol gemacht hab, auch hier sehr viel gelesen hab und auf jeden Fall Alkohol in meinem Leben keinen Logenplatz (an welche Person auch immer gebunden) einräumen mag, hab ich Tacheles mit meinem Partner geredet. Dazu müsst ihr wissen, dass er derjenige von uns beiden ist, der unbedingt bald Heiraten und Kinder haben will. Ich schon auch, aber es ist nicht soo eilig. Also hab ich ihm gesagt, dass ich derzeit auch mit den (meiner Meinung nach nicht durchschlagenden) Veränderungen nach unserem letzten Gespräch mich nicht wohlfühle akut und in der Langzeitperspektive. Dass ich zwar die genannten Pläne für die Zukunft gern umsetzten würde, das aber mit ihm auf keinen Fall angehe, bevor ich nicht das Gefühl hab, dass er das Thema Alkohol im Griff hat. Dazu hab ich gesagt, dass ich bis dahin erstmal uns eine Wartephase verordne, in der wir erstmal lose weitersehen (also wenn er möchte schon mit nüchternem sich sehen, aber ohne verbindlicher zu werden, also auch nicht mal zusammenziehen). Wie lange diese Wartephase dauern soll, hab ich offen gelassen, wenn er fragt werde ich mindestens einige Monate sagen, obwohl ich selber nicht weiss, ob das überhaupt geht.

    Was meint ihr, war dieses Gespräch richtig? Kann es etwas bewirken?

    Und, auch wenn sich das jetzt hart anhört, ich glaube nicht, dass er soweit Einsicht haben wird, dass er sich Hilfe holt und nur so geht es meiner Meinung nach. Insofern, ist diese ganze Wartephase-Geschichte berhaupt realistisch? Weil, ich bin mir nicht sicher, dass ich in näherer Zukunft davon zu überzeugen bin, dass er alles im Griff hat. Dafür zweifle ich zu sehr. Und selbst wenn, wer sagt mir, dass es so bleibt?

    Bin ich also zu pessimistisch was die lange Perspektive angeht? Oder realistisch und sollte mich besser ganz trennen?

    Tut mir leid, dass es ein so langer Text geworden ist. Danke fürs Lesen und ich würde mich sehr über Tipps und Orientierung freuen!!

  • Hallo Maggy,

    du brauchst ja nicht bei jeder Frage ein neues Thema aufzumachen sondern kannst immer in einem weiter schreiben. Das ist einfacher, weil ich als Leserin dann besser deine ganzen Dinge verfolgen kann.

    Ob deine Gespräche mit deinem Partner nun Erfolg haben werden oder nicht, das kann ich nicht wissen. Ob es alles was bei ihm bewirkt? Das liegt ja auch in ihm selbst. Ob er es will oder nicht.

    Insofern denke ich, alles muss sich für dich ja irgendwie stimmig anfühlen. Willst du mit ihm zusammen bleiben und abwarten, ob sich was ändert? Oder ist dein Vertrauen so weit hinüber, dass du da eh Schwierigkeiten hast, jemals wieder zu vertrauen? Wie fühlt es sich für dich an.

    Das ist doch meiner Meinung nach das Hauptding. Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen.

    Also kann ich dir leider keine Tipps geben...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Maggy,

    falls Dich meine Meinung als trockene Alkoholikerin interessiert:

    Zitat

    Er hat Einsicht gezeigt, dass es zuviel ist und gesagt, dass er es reduzieren will. Als Ansatzpunkt was er (darauf hab ich gedrängt) darüber hinaus an seinem Verhalten ändern kann, um den Mechanismus auszuhebeln, sagte er, er wolle sich mehr Zeit und Ruhe für sich nehmen und mehr auf sich achten.

    Für mich ist das eine reine Hinhaltetaktik.
    Ich habe auch mehrmals "Einsicht" gezeigt, habe aber nicht gehandelt.
    Weil ich weiter saufen wollte. So einfach ist das.
    Diese Einsicht vermittelt man, damit Ruhe im Karton ist und der Partner (erstmal wieder) mit der Rummeckerei aufhört.
    Also Einsicht zeigen, kleine Brötchen backen und danach langsam zum alten Status Quo zurückkehren.
    So läuft es oftmals...

    Wäre er wirklich einsichtig, bräuchte er keine weitere Zeit mehr, um nachzudenken, mehr Zeit für sich zu nehmen, alte Mechanismen auszuhebeln...das ist alles Augenwischerei und dient nur dazu, Zeit zu gewinnen und Wogen zu glätten.
    Wäre er wirklich einsichtig, könnte er zu einem Arzt gehen... und das nicht erst nächsten Montag, übernächste Woche oder nächsten Monat...und dort um Hilfe bitten (und der kann dann eine professionelle Entgiftung veranlassen)
    Das wären Nägel mit Köpfen... alles andere ist nur blabla...

    Zitat


    Was meint ihr, war dieses Gespräch richtig? Kann es etwas bewirken?


    Nö, glaube es bewirkt nix. Gespräche mit nassen Alkies bringen eher gar nichts.
    Nur Taten und konsequentes Handeln.
    Nur so merkt der nasse Alkoholiker, das jetzt Schluss mit lustich ist.
    Wie er sich dann beziehungstechnisch entscheidet, ist auch fraglich.
    Kann sein, das es was bewirkt, kann aber auch sein, das er Dich kurzerhand gegen nen neuen CO auswechselt.
    Wäre einfacher und er kann erstmal wieder "neu anfangen" :wink:
    Überschätze Deine "Wichtigkeit" für ihn nicht, für nasse Alkies ist nur der Stoff wichtig und dann erstmal ne ganze Weile gar nix.... dann wieder der Stoff, dann wieder gar nix... und ganz weit dahinten... da stehst Du irgendwo...
    Wird zwar kein nasser Alkie gern zugeben, ist aber meist trotzdem so.
    Ich weiß, das ist eine unangenehme und auch schmerzhafte Vorstellung,
    aber läuft es mit der Sucht nun mal. :?

    Zitat

    Bin ich also zu pessimistisch was die lange Perspektive angeht? Oder realistisch und sollte mich besser ganz trennen?

    Ich glaube, es ist realistisch, das er nicht mit der Sauferei aufhört.
    Wollte er... siehe oben... davon ist aber bisher nichts geschehen, oder?

    Kann also sein, das er noch Jahre/Jahrzehnte weiter säuft, weiß man nicht.
    Vielleicht kreigt er noch die Kurve, vielleicht säuft er sich aber auch irgendwann ganz einfach und erbärmlich tot.

    LG Sunshine

  • Hallo Maggy,

    ich bin trockene Alkoholikerin und war zudem noch phasenweise co-abhängig,
    allerdings waren "meine Männer" keine Alkis, sondern hatten andere Abhängigkeiten ( was aber im Grunde egal ist ).

    Rückblickend möchte ich dir gerne sagen, dass mir die Befreiung aus beiden Abhängigkeiten nur gelang, weil ich es selbst wirklich wollte, mich nicht mehr mit mir selbst wohl fühlte, für mich die Zeit einfach gekommen war, endlich aus diesen ganzen "Geschichten" auszusteigen.

    Natürlich hatten auch andere Menschen ihren Einfluss darauf trocken zu werden aber das nie direkt, weil sie es mir nahe gelegt hätten, sondern weil ich es nicht mehr ertragen konnte, wie ich oft mit mir selbst oder auch mit ihnen schlecht umgegangen bin.

    Die Verhaltensänderung, das Loslassen von Alkohol und kranken Beziehungen ist ein Erkenntisprozess, den wir alle erst einmal für uns selbst bewerkstelligen müssen.

    Tief im Inneren muss ein Umdenken geschehen, das keine Alternativen merh offen lässt, außer auf diesem eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.

    Da kann es dann passieren, dass Menschen oder Dinge nicht mehr dazu passen und so weh es dann auch tut, losgelassen werden müssen.

    Das kann dann auch mit Hilfe von Außen unterstützt werden.

    Ich habe das Gefühl, dass du ( anders alle manch andere Co-Abhängige ) noch nicht so tief im Strudel d´rinsteckst und finde es super, dass du dich jetzt schon, wo alles noch irgendwie "erträglich" ist, hier meldest.

    Es ist natürlich für uns unmöglich zu sagen, wie sich dein Partner entwickeln wird.

    Tatsache ist, dass wenige Alkoholiker es schaffen auf Dauer trocken zu bleiben, sollten sie es überhaupt jemals richtig versuchen.

    Da du also auf dieser Seite der Beziehung keinen Einfluss haben wirst, kannst du nur nach dir schauen und da sehe ich schon jetzt so viele Zweifel, die meiner Meinung nach auch völlig berechtigt sind.

    Wenn du also auf Nummer sicher gehen möchtest und dir all das ersparen willst, was z.B. ich viele Jahre meines Lebens mitgemacht habe, dann rate ich dir all deine Gefühle ernst zu nehmen und vielleicht doch zu schauen, dass du Land gewinnst.

    Es ist nämlich zum Beispiel einfach nur toll mit einem Mensch Kinder zu bekommen, von dem man weiß, dass man sich jeden Tag absolut auf ihn verlassen kann, was bei einem Abhängigen niemals der Fall sein wird.

    Und wie du schon sagtest, ist zudem die Gefahr für einen trockenen Alkoholiker wieder rückfällig zu werden, immer da ( bzw. sogar sehr groß ) :(

    Liebe Grüße :)

    Slowly

  • Erstmal vielen lieben Dank für eure schnellen Antworten!

    Hab gestern viel darüber nachgedacht und wir haben auch nochmal darüber geredet. Ich hatte es mal so formuliert (und natürlich greift er es dann auch nicht anders auf ;) ), dass er seit Jahresanfand eine Phase hatte, in der er es mit dem Alkohol übertrieben hat. Ob er wirklich auf dem Weg in eine Alkoholabhängigkeit ist oder es eher eine solche "Phase" ist, weiss ich wirklich nicht. Frage mich deshalb oft, ob ich ihm nicht unrecht tue. Dann halte ich mir aber wieder vor Augen, selbst wenn es jetzt bloß vorübergehend ist und sich wieder legt, wer sagt mir denn dass es in ein paar Jahren wieder auftritt und sich dann nicht wieder abbaut sondern ins Desaster steuert, vielleicht auch in Abhängigkeit von noch gar nicht abzusehenden Faktoren? Wie seht ihr das? Male ich da einen nciht existenten Teufel an die Wand oder sehe ich das im Gegenteil klar?

    Dann hat er den Vorschlag gemacht, da er eine von mir vorgeschlagene Phase des (unverbindlichen) Abwartens, was das geben mag, nicht akzeptiert, dass ich ihm ein Ziel setzen soll, dass er dann einhält. Tut er es, ist alles gut, tut er es nicht, kann ich quasi an Konsequenzen ziehen, was ich mag. Was haltet ihr davon? War erst etwas perplex, aber glaube nicht dass das so funktionieren kann. Einmal weil er es wohl nur schwer schafft (mein Ziel war dann auch prompt: Trink bitte keinen Alkohl mehr und such dir ggf Hilfe, da hat er erstmal geschluckt) und dann weil ich glaube, dass sowas der falsche Antrieb ist. Also, kann sowas überhaupt so laufen? Oder will er mich nur beschwichtigen? Und wieso erwägt er überhaupt einen solchen Vorschlag, wo doch absolut unsicher ist, ob er ihn einhalten kann? Oder ist er sich so sicher, anders als ich? Ich verstehe das gerade nicht richtig?

    Danke nochmals!

  • Hallo Maggy,

    wo dein Freund hinsteuert, was in ein oder zwei oder 10 Jahren mit ihm sein wird, wer weiß das schon.

    Ich kann dir da nur aus meiner eigenen Erfahrung was sagen. Mein Exmann hatte auch so "Phasen". Die wurden im Laufe der Jahre immer öfter. Ich habe immer alles schön geredet am Anfang. "Jeder hat ja mal so Lebenskrisen", war zum Beispiel ein Argument, das ich hatte. Und er folgenderweise auch. Ich war mir auch immer unsicher und dachte ich übertreibe. Das ging mir 25 oder 26 Jahre lang so.

    Aber Fakt ist doch, dass es mir nicht wirklich gut ging mit allem. Und es ging mir immer schlechter. Und wenn ich bei dir so lese habe ich das Gefühl, auch dir geht es nicht wirklich gut mit dieser Beziehung und dem Rumgeeier. Und du kriegst nun auch schon Verantwortung für sein Leben übertragen.

    Du sollst ihm Druck machen, damit er es schafft.

    Zitat

    Dann hat er den Vorschlag gemacht, da er eine von mir vorgeschlagene Phase des (unverbindlichen) Abwartens, was das geben mag, nicht akzeptiert, dass ich ihm ein Ziel setzen soll, dass er dann einhält. Tut er es, ist alles gut, tut er es nicht, kann ich quasi an Konsequenzen ziehen, was ich mag.

    Das ist schon auch typisch. Du hast am Schluss die A.Karte, ganz ehrlich. Denn sollte er scheitern, wird er dich verantwortlich machen, so war es jedenfalls mit meinem Ex. Und du wirst denken, du hättest was falsch gemacht, du würdest dich schuldig und verantwortlich fühlen.

    Wenn er aufhören will zu trinken, dann muss er das tun und nur er! Na klar, es hat auch schon mal Druck von außen geholfen, aber auch nur, wenn dadurch beim anderen "Klick" war. Du kannst es probieren, aber eine Garantie wirst du nicht haben.

    Was hast du von dieser Beziehung da jetzt? Ist es Liebe? Vertrauen? Guter S.ex? Ist es das Gefühl, getragen und gehalten zu werden, gegenseitig?
    Eine gute Beziehung baut auf solchen Dingen auf. Finde ich. Auf Liebe. Auf gegenseitiger Achtung und Vertrauen. Auf sich fallenlassen Können, dürfen. Nicht auf Druck und Gegendruck...

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Maggy09,

    vor ca. 12 Jahren war ich in etwa so einer Situation wie Du. Ich habe gespürt, dass der Konsum von meinem xy nicht "normal" ist. Da war auch mein Wahrnehmungssinn nicht von so vielen Eskapaden und Entschuldigungen vernebelt. Ich hatte es ganz richtig erkannt und hätte damals sofort die Konsequenzen ziehen müssen. Für mich, nicht für ihn. Nach Jahren war es dann immerer schwerer meinem Wahrnehmungssinn wieder zuzuhören. Es hat mich ordentlich Mühe gekostet, mir selbst wieder zu vertrauen und zu erkennen, dass ich ihm hierin nicht mehr vertrauen kann. Dass er es mir zu oft versprochen und sich entschuldigt hat.
    Aber sogar nach unserer 1. Trennung, in der er er wieder eine trockene Phase demonstriert hat, hab ich ihm geglaubt.

    Maggy09 trau Dir selbst

  • Liebe Maggy,
    vieles von dem, was du schreibst erinnert mich an meine Geschichte vom letzten Jahr.

    Ja, er wollte auch aufhören, ja er wollte zum Arzt gehen, ja, er wollte nie wieder trinken. Zumindest keinen harten Alk (Whisky, Wodka - was weiß ich). Mein Einwand, dass man vom Wein ja genauso zu ist und ich jetzt ehrlich gesagt, nicht den Unterschied sehe - der zählte nicht. Nein, den Weinkonsum, den "hatte er im Griff".

    Dazu kamen diverse Zeiten, an denen er für sich allein sein musste. Weil er brauchte ja seine Unabhängigkeit seine Zeiten für sich. Waren wir zusammen, musste er immer wieder das Zimmer verlassen, weil er mir irgendetwas zeigen musste oder holen musste oder auch ohne Erklärung ging. Oft war er total besoffen, ohne dass es für diesen Zustand nach den paar Glas Wein (die er sich dann offiziell "gegönnt" hatte - denn er hatte es ja im Griff) eine Erklärung gegeben hätte. Er entwickelte eine eigenartige Vorliebe für Hustenbonbons.

    Mir war klar, was da abging. Das war eigentlich das Schlimmste. Ich hielt mich aber an den Tagen fest, an denen er nichts getrunken hat. An die Zeiten, wo wir etwas unternehmen konnten. Nur - die wurden immer weniger. Gleichzeitig stieg in mir der Druck immer weiter, dass die Reise ja jetzt irgendwo hingeht. In Richtung Trennung oder in Richtung "der kriegt schon noch die Kurve." Ständig kreisten meine Gedanken um sein Befinden, um seine mögliche Zukunft, um das "Wie-geht-es-Weiter", um die Frage "könntest du tatsächlich Schluss machen"? Zu der Zeit war ich schon im Forum aktiv und wenn ich auch teilweise geteilter Meinung bin, was denn eigentlich "Co" ist - irgendwann war mir klar, dass das auf jeden Fall "Co" war und dass ich da doch eigentlich nie wieder hin wollte.


    Zu guter Letzt wurde mir diese Frage abgenommen. Als eine weitere Abstimmung hinsichtlich der Trinkgewohnheiten nicht eingehalten wurde, habe ich nur nachgefragt, was denn daraus geworden sei. Antwort: Sofortiger Rausschmiss.

    Da war es mir dann schon fast recht. Ich habe dann auch auf seine Sms nicht mehr geantwortet - war mir zu blöd. Eine Info hatte ich ihm noch über eine Behandlungsart gemailt, die Antwort war, dass er "alles im Griff hat".
    Aber ich bin halt nicht die Frau und er hat - frei festgehalten - es ja mit mir versucht, aber es geht beim besten Willen nicht. Da musste ich dann schon lachen.

    Maggy, ich weiß nicht, ob und inwieweit dein Freund auch diese Tricks ausnutzt. Ich persönlich denke. Ja - aber ich muss nicht Recht haben. Man kann ja auch wirklich schwer glauben, dass einen der geliebte Mensch so belügt. Mir fällt das auch bis heute schwer.

    Ich kann und will dir auch nichts raten. So oder so ist es schwer. Ich vermisse den Alten immer noch. Naja - zumindest gelegentlich. Aber dann denke ich bei meinen Träumereien auch mal: Wenn er jetzt hier wäre, dann wäre vermutlich nicht alles toll und wir würden hier sitzen und Händchen halten. Vermutlich hätten wir uns morgens schon gezofft, dass es zu spät kommt, vermutlich hätte ich fahren müssen, weil er das nicht mehr kann, vermutlich würde er nur schweigend in der Ecke hocken, weil er auf den Kater keinen Bock hat zu reden und, und, und. Was auch gut ist, ich muss mir nicht mehr seinen Kopf zerbrechen. Ich mache mir Gedanken über mich und wie es mir geht und was ich jetzt machen möchte. Ich habe keinen Druck mehr und das ist ein befreiendes Gefühl.

    Wie gesagt, was ich dir raten soll, ich weiß es wirklich nicht. Aber ich rate dir eins: Guck genau hin und versuche dich abzugrenzen. Ja, das ist ein Sch...Rat für eine Beziehung, denn das gerade will man da ja nicht. Aber es erleichtert hinterher einiges.

    Alle guten Wünsche und viel Glück
    HM

  • Vielen Dank für eure Antworten!!!

    Rattenschwanz , Honeymaker (die ihr das beide, wenn auch utnerschiedlich, recht deutlich gesagt habt)

    und alle ihr anderen:

    Wie muss ich mir denn das Abgrenzen vorstellen? Wie soll das gehen innerhalb einer Beziehung???

    Vielleicht bin ich auch deshalb so ratlos, weil ich in den letzten Tagen viele Gespräche mit meinem Partner geführt hab, in denen ich eben in diese Richtung argumentiert hab. Gesagt hab, dass ich eine "Wartephase" oÄ brauche, in der ich hoffentlich das Gefühl hab, dass er das Thema Alkohol unter Kontrolle bekommt. Er meint daraufhin immer, dass er so etwas Unverbindliches nicht akzeptieren kann und daraufhin bleibe ich aber dabei, dass wenn das nicht geht, Verbindlicher für mich aber erstmal auch nicht drin ist und schlimmstenfalls es dann eben gar nicht mehr geht ... eben Koffer nehmen und weg.

    Wir sind also schon fast da, nur den allerletzten Satz ala Ja, anders sehe ich keine Zukunft hab ich noch nicht gesagt. Jetzt frage ich euch: wie seht ihr das? Ist das, auch wenn es, wie schon gesagt wurde, ja noch erträglich ist und nur manchmal vorkam, nicht zu hart? Eigentlich weiss ich glaube ich, was vernünftig ist, aber ich würde es gern nochmal in alles Deutlichkeit bestätigt bekommen...

    Nachdenkliche Grüße

  • Hör vor allen Dingen damit auf, ständig mit ihm über sein Alkoholproblem zu reden. Du gehst ihm damit auf "den Sack" und treibst ihn in die Enge. Er wird jedesmal nach so einem Gespräch saufen und es wird nicht weniger werden und nicht einfacher, für dich nicht und für ihn nicht. Die Gespräche bringen dir doch auch nichts, lass es sein, zieh aus.

  • Hallo Maggy,

    herzlich Willkommen im Forum, finde es schon mal gut, dass du
    bereit bist mit uns über das Thema zu reden.

    Ob dein Lebensgefährte Alkoholiker ist weiß ich nicht, aber es
    liest sich für mich so als würde er vlt. stressbedingt Alkoholmissbrauch
    betreiben, von da an ist es zum Alkoholismus nicht mehr weit.

    Ein guter erster Schritt kann es sein, sich wirklich mal ausführlich über die Krankheit und natürlich über Co-Abhängigkeit zu informieren, auch wenn
    du vlt. noch nicht definitiv betroffen bist, gilt es dennoch schonmal mögliche Verhaltensfehler deinerseit zu vermeiden.

    Falls dein Partner stressbedingt zum Alkohol greift, hilft es zwar normalerweise wenig, als Freundin noch zusätzlich zu stressen.
    Dass du mit ihm Klartext redest ist dennoch richtig, aber musst dann
    gegebenfalls die Konsequenzen auch ernst nehmen.

    Fakt ist: Es braucht für einen Trinker immer einen rationalen Grund, warum er/sie das Saufen sein lassen soll.

    Sicher müsst ihr beide für die Zukunft etwas an eurer Lebensweise
    ändern, vlt. können gemeinsame Entspannungstechniken helfen,
    ein Saunabesuch, Massagen oder Sonstiges, was euch gut tut,
    damit die Abende zum alkoholfreien Erlebniss werden.

    Wie gesagt, sollte er schon die nötige Einsicht, nämlich jene, dass jede
    Form und Phase von Alkoholmissbrauch, immer auch weitere negative Folgen nach sich zieht, mitbringen.

    Man kann auch bei Suchtberatungsstellen sich mal grundlegend
    mit sich selbst auseinander setzen um wieder einen gesunden
    Umgang mit Alkohol zu erlernen.


    Ich wünsche dir alle Kraft und Selbsterkenntnis auf deinen Weg.
    Lieben Gruß Emma

  • Zitat

    Jetzt frage ich euch: wie seht ihr das? Ist das, auch wenn es, wie schon gesagt wurde, ja noch erträglich ist und nur manchmal vorkam, nicht zu hart? Eigentlich weiss ich glaube ich, was vernünftig ist, aber ich würde es gern nochmal in alles Deutlichkeit bestätigt bekommen...

    Liebe Maggy,
    das ist jetzt der wirklich schwere Punkt an der Geschichte. Niemand wird dir hier sagen können, ob etwas zu hart oder falsch oder richtig ist. Und das ist ja das, was die Situation gerade so schwer macht. Sieht man vielleicht nur "weiße Mäuse"? Oder sind die ganzen Bedenken gerechtfertigt? Oder hätte man schon längst weggehen sollen?

    Letztendlich bist du diejenige, die entscheidet, ob sie mit der Situation - so wie sie jetzt ist - so leben kann oder nicht. Und die Einschätzungen sind alle unterschiedlich. Leider gibt es dazu keine "Richtlinien" - das würde alles viel einfacher machen. Ich denke aber auch, dass das keine Entscheidung ist, die du jetzt und hier treffen und für dich erzwingen musst. Es sei denn, du siehst für dich den Zeitpunkt so gekommen. Wäre es nicht möglich, dir ein paar Tage Ruhe von dem Thema zu verschaffen und anschließend die Sache noch einmal anzugehen?

    Das Thema "Abgrenzen" habe ich für mich seinerzeit so gesetzt, dass ich damals abgewartet und beobachtet habe, was passiert. gleichzeitig habe ich meine Gefühle mit vielen Sachen unter Verschluss gehalten. Alkoholkonsum im Großen und Ganzen nicht diskutiert, aber auch keine großen Gedanken über die Aussage verschwendet, dass der "Andere mit mir alt werden wollte" und auch schöne Momente emotional nicht wirklich an mich herangelassen habe.

    Liebe Grüße
    HM

  • Hallo

    @ Emma,
    wenn du nicht weißt das der Freund Alkoholiker ist warum schreibst du dann Tipps ? Einen gesunden Umgang mit Alkohol erlernen ? Das geht für einen Alkoholiker nicht . Darüber diskutieren wir hier auch nicht .

    @ Diese ganze Ferndiagnosen bringen doch gar nichts . Erst wenn der Saufende sich als Alkoholiker sieht, kann er was dagegen tun . Nur er und kein anderer. Nicht Die Freundin, die Frau, die Angehörigen . Die können begleitend dabei sein . Mehr aber nicht.

    Hallo Maggy,

    wo liegt deine Schmerzgrenze ? Ist dein Leidensdruck schon hoch genug um selbst zu erkennen das du nur was für dich tun kannst oder bist du noch voller Hoffnung dein Freund trocken legen zu können?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Liebe Maggy,

    Ich lese viel hier im Co-Bereich und habe auch deine Threads mitverfolgt. Erstmal herzlich Willkommen!

    Eigentlich bin ich EKA, ich schreibe dir aber trotzdem mal meine Gedanken zu deiner bisherigen Geschichte.

    Ich glaube was alle Angehörigen gemein haben ist, dass sie helfen wollen und sich fragen, was SIE ändern/tun können. Fakt ist natürlich: Falls dein Freund schon in die Sucht gerutscht ist, wirst du das leider nicht mehr ändern können.
    Auch nicht durch viele Gespräche, nicht durchs aufzeigen von Alternativen und auch nicht durch "Ursachenforschung".
    Das ist bitter, das weiß ich sehr gut!
    Und ich verstehe auch deine Unsicherheit, ob du vielleicht übertreibst etc.
    Ich kann nur von mir reden. Mein Vater ist Alkoholiker, unbestreitbar. Und noch heute zweifel ich oft an meiner Wahrnehmung, ob ich nicht übertreibe? Denn er sagt natürlich, dass er kein Problem hat.
    Was ich damit sagen will ist: Natürlich bist du dir unsicher, denn er vermittelt dir ja etwas ganz anderes: Es hat sich nichts geändert, du hast garkeinen Grund zur Sorge. Doch dein Gefühl und deine Beobachtungen erzählen dir wohl etwas anderes, sonst wärst du nicht hier.
    Deshalb schließe ich mich den anderen an: Vertraue deinem Gefühl, deiner Wahrnehmung. Leider kann dir niemand sagen, was du tun "solltest" oder was richtig/falsch ist - das kannst nur du!

    Emma´s Beitrag stimme ich halb zu: Erkundige und informiere dich, das tust du auch soweit ich das lese.
    Nur wenn dein Partner Alkoholiker sein sollte, dann werden ihm/euch keine Alternativen wie Sauna, Massage etc. helfen. Und ich finde auch nicht, dass DU ihm Alternativen schaffen solltest, das ist nicht deine Aufgabe. Das wäre nur jedes Mal eine kurze Ablenkung vom saufen, nichts anderes. Denn wenn er trinken will, dann wird er es tun - da kannst du machen, was du willst.

    Lass dir Zeit, vertraue auf dein Gefühl - Honeymaker hats gut gesagt:
    "Ich denke aber auch, dass das keine Entscheidung ist, die du jetzt und hier treffen und für dich erzwingen musst."

    Liebe Grüße,

    Zoi

  • Ja, ihr habt natürlich Recht, wenn ihr sagt, dass ich diese Antwort für mih niht jetzt und sofrot erzwingen muss.

    ...Aber: auf seine Vostellungen einer gemeinsamen Zukunft mit bald Heiraten usw. kann bzw. will ich (derzeit?) eben auch nicht eingehen oder auch derzeit gar nicht in diese Richtung steuern. Und, wie soll das gehen, Abwarten in so einem Rahmen? Deshalb bemühe ich mich wohl auch so um baldige Klarheit ...

    Oder seht ihr das gar nicht als ein Aber?? Ich meine, klar ist es im Moment noch erträglich, aer ich mag mir nicht ausmalen, was vielleicht noch passieren mag. Und ich weiss auch, dass es dazu nicht kommen muss aber kann. Und da frage ich mich, ist dieses Verhindern von Risiko durch Trennung denn nun herzlos und verwerflich oder aber doch gesund und richtig?

    Irgendwie immer noch verwirrte, dankbare Grüße

  • Liebe Maggy,

    Zu dem Abwarten und Abgrenzen wird dir sicher ein(e) ehemalige Co besser antworten können.
    Deshalb kann ich nur hierzu etwas sagen:
    "Und da frage ich mich, ist dieses Verhindern von Risiko durch Trennung denn nun herzlos und verwerflich oder aber doch gesund und richtig?"

    Dazu fällt mir nur eine Gegenfrage ein: Bist du FÜR IHN mit ihm zusammen? Würdet ihr heiraten WEGEN IHM? Für ihn?

    Du hast Angst vor der Zukunft, das verstehe ich total! Wieso solltest du ihn denn heiraten bzw. irgendetwas tun, wenn es dir doch Angst macht? Eure gemeinsame Zukunft scheint ja erstmal nur seine Vorstellung zu sein, deine nicht so wie es klingt.
    Also wenn ich überlege, wieso ich mit jemandem zusammen bin: Weil ich ihn liebe, mit ihm glücklich bin, ich mir vorstellen kann mein Leben mit ihm zu teilen. Nicht: Weil er mich liebt, weil er verletzt wäre, wenn ich gehen würde. Weil ich herzlos wäre, wenn ich nicht FÜR IHN mit ihm zusammen bin.

    Es klingt ein bisschen so, als würdest du denken, dass du dich JETZT entscheiden musst zwischen: Ganz oder garnicht. Heiraten+Kinder oder verlassen.

    Ich frage mich, was denn du dir wünschst? Ganz abgegrenzt von seinen Wünschen.

    Nur so ein paar Gedanken dazu...

  • Hallo Maggy,

    wenn er gesund wäre und alles im Lot, würde er nicht so rumeiern.
    Das ist mein Gedanke. Für mich klingt es nach Suchtverhalten.
    Letztlich können wir ihm aber nicht in den Kopf gucken, Ferndiagnosen sind nicht möglich, ob er nun auf dem Weg in die Sucht ist oder bereits angekommen.

    Ich würde mich an deiner Stelle nicht darin verbeißen, wie nun sein Status ist. Du kannst, denke ich, dir ausmalen, wie die Zukunft aussehen wird. Er verhält sich ja nun schon recht typisch- das wird nicht besser.
    Für mich wäre der jetzige Status Grund genug, ihn nicht zu heiraten- sonst ruinierst du dir deine Zukunft und deine Möglichkeit, glücklich zu werden. Du solltest dich selbst schützen und keine falsche Rücksicht auf ihn nehmen- denn durch dein Zutun, deine Loyalität erhälst du das System weiter aufrecht und gibst seiner Sauferei ein Fundament. Du trägst auch Verantwortung für zukünftige Kinder- willst du denen einen solchen Vater antun? Ganz davon ab, dass sie seine Gene haben werden.. Kinder werden selbst mit ca 30%iger Wahrscheinlichkeit Alkoholiker. Ist es das, was du für deine Kinder willst?
    Diese Prognose? Ganz davon ab, dass sie sich nicht richtig entwickeln werden können, weil sie immer die Probleme von zu Hause im Nacken haben werden mit Angst, Bedrückung, Hilflosigkeit und Verzweiflung.

    Ich glaube, bei diesen Aussichten wäre es mir recht egal, ob mein Verhalten ihm gegenüber möglicherweise herzlos wäre. Ist es nicht herzlos, was er dir und potentiellen Kindern antun würde?

    Liebe Grüße
    Zimttee

    (die Emmas Ausführung zu einem Leben ohne Alkohol als mehr als unrealistisch findet)

  • Hallo zusammen,

    @ Emma, das hier interessiert mich sehr:

    Zitat

    Fakt ist: Es braucht für einen Trinker immer einen rationalen Grund, warum er/sie das Saufen sein lassen soll.

    Wenn das Fakt ist, kannst du dann bitte Beispiele nennen?
    Und dann würde ich doch ein paar trockenen Alkoholiker bitten, sich dazu zu äußern.

    Mir ist nicht bekannt, dass es einen anderen Grund gibt, als das ein Alkoholiker AUFHÖREN will mit der Sauferei, so wie er/sie vorher SAUFEN wollte.

    Ehrlich gesagtt, bin ich über solche Aussagen, die jedem Co Tor und Tür öffnen, nur ja den richtigen Grund zu finden und damit die Sauferei des Partners zu beenden, ziemlich entsetzt.

    Zimttee ,
    ich bin ganz deiner Meinung: Kindern mit einem Alkoholiker zu zeugen und sie dem Lebensdrama auszusetzen, ist verantwortungslos.

    Die Genetik hier als Argument zu nennen, halte ich für sehr extrem.
    Was schlägst du denn vor? Alle Menschen, die die Möglichkeit einer Weitervererbung einer Erkrankung in sich tragen sollen keine Kinder bekommen? Dann wird es nicht mehr viel Kinder geben, denn wer hat schon solch ein Erbgut?
    Das erinnert mich leider an ganz ganz dunkle Zeiten des vergangenen Jahrhunderts.

    Grüße
    Susanne

    P.S. Sorry Maggy, es ist mir wichtig auf diese beiden Aussagen zu reagieren.

  • Hallo,

    Emma schrieb:

    Zitat

    Fakt ist: Es braucht für einen Trinker immer einen rationalen Grund, warum er/sie das Saufen sein lassen soll.


    Wer sagt denn sowas? :shock:
    Das würde ja bedeuten, das man die Sucht mit Verstand oder gar Logik stoppen könnte.
    So ist es aber nun mal nicht !
    Das ist ja gerade das charakteristische an der Sucht, das sie mit o.g. nichts zu tun hat !!
    Wenn ich so einfach das saufen hätte aufhören können, hätte ich dann nicht nach "rationalen Gründen" gesucht ?
    Anstatt immer weiter zu saufen, bis ich einen schlimmen Tiefpunkt hatte...

    Zimttee schrieb:

    Zitat

    Du trägst auch Verantwortung für zukünftige Kinder- willst du denen einen solchen Vater antun? Ganz davon ab, dass sie seine Gene haben werden..
    Kinder werden selbst mit ca 30%iger Wahrscheinlichkeit Alkoholiker. Ist es das, was du für deine Kinder willst?

    Es ist meines Wissens nicht erwiesen, das die Alkoholkrankheit vererbbar ist.
    Es gibt wohl Hinweise auf eine Art "Suchtgen", mehr aber auch nicht.
    So habe ich es vor einiger Zeit in einem TV-Beitrag explizit über Sucht gesehen.
    Ich habe übrigens weder alkoholkranke Großeltern oder Eltern gehabt und mein Bruder ist auch nicht betroffen.
    Vererbt hat mir das also keiner aus meiner Familie :wink:

    Erwiesen ist allerdings, das Kinder alkoholkranker Eltern ein erhöhtes Risiko haben, selbst auch Alkoholiker zu werden.
    Das liegt aber oft am sozialen Umfeld.
    Das Kind lernt, das Alk "Probleme" löst und schließlich sind die Eltern immer das erste Vorbild für Kinder.
    Sie wachsen da regelrecht rein in so eine dysfunktionale Familie.

    Ich finde es außerdem grundsätzlich menschenverachtend, Menschen mit einer Erbkrankheit zur Kinderlosigkeit zu "verdammen".
    Ähnliches hatten wir schon mal in Deutschland, in ganz dunklen Zeiten.
    Ich hoffe nur, das sich so etwas nie wieder wiederholt in unserer Geschichte !

    Nur trifft das eben auf Alkoholismus nicht mal zu, oder kannst Du Quellen nennen, wo das als nachgewiesen gilt?

    LG Sunshine

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