Traurigkeit, Wut, Verzweiflung - mein Kreislauf

  • Hallo ihr!

    Erstmal möchte ich mich ganz herzlich für die Freischaltung bedanken. Es bedeutet mir unheimlich viel, dass ich hier sein kann und sei es nur, um zu merken, dass man nicht ganz alleine mit seinen Problemen ist. Ich habe mir seit gestern unheimlich viele Beiträge durchgelesen und verspüre nun fast so etwas wie „Scham“, weil ihr alle so viel schlimmere Schicksalsschläge erfahren musstet. Bei mir ist es vielleicht noch „harmloser“, aber nichtsdestotrotz bin ich hier und das nicht ohne Grund.
    Ich habe die Regeln gelesen und möchte mich auch daran halten, wobei es natürlich schwer ist eine Situation zu schildern, wenn man nicht alles los werden kann.

    Eines habe ich hier schon gelernt und zwar, dass es hier NICHT um die Person X geht, sondern um mich, nur um mich und meine Probleme. Das war mir bis gestern ehrlich gesagt noch nicht klar, weil die ganze Situation für mich ein einziger Knäuel von Verstrickungen ist.

    Gut, aber nun zu meiner Situation. Ich kenne meinen Partner eigentlich schon sehr sehr lange, er war meine große Jugendliebe und ich meine wirkliche Liebe, eine Liebe, die ich mein ganzes Leben nie vergessen konnte. Wir hatten uns sehr viele Jahre aus den Augen verloren und haben seit letztem Jahr wieder Kontakt. Der Kontakt war von Anfang an so, als wären all diese Jahre dazwischen nicht gewesen und wir haben uns wieder neu ineinander verliebt und führen seitdem eine Fernbeziehung.

    Am Anfang war alles gut, wobei ich rückblickend schon sagen muss, dass ich ahnte oder vermutete das irgendwas nicht stimmt. Vielleicht wollte ich es nicht sehen, weil ich so große Hoffnungen in die Beziehung hatte, endlich meinen Platz im Leben gefunden zu haben... Es vergingen einige Monate und es wurde zusehends schlimmer. Das „Schlimmer“ will ich nicht weiter ausführen, nur soviel: das volle Programm.... Er sprach immer von Burn-out und es passte auch alles und ich glaubte ihm (natürlich). Ich versuchte wo es nur ging zu helfen und zu unterstützen, was schwierig genug war bei der räumlichen Distanz.
    Dann sahen wir uns nach einer längeren Zeit endlich wieder, er besuchte mich. Und ich weiß nicht was genau es war, seine Art sich zu bewegen, sich zu geben, auf jeden Fall stand ich auf und suchte nach „ich weiß nicht genau was“ und fand es. Ich stellte ihn zur Rede, bohrte nach und es kam das wirkliche Problem zum Vorschein. Er hat dieses Problem nicht erst seit Wochen oder Monaten, sondern seit Jahren. Plötzlich war mir einiges klar, seine rebellische Art seit Monaten, seine „Ausfälle“ und und und. Ich konnte die ganze Nacht darauf nicht schlafen. Die Gedanken drehten sich in meinem Kopf. Der nächste Morgen war nicht besser, aber wahrscheinlich habe ich richtig reagiert. Ich habe ihm klar gemacht, dass ich keine „Dreierbeziehung“ führen werde, entweder der Alkohol oder ich. Eine stationäre Therapie lehnte er von vornherein ab (da er die schon vor Jahren gemacht hat). Wir kamen einfach zu keiner Einigung und er fuhr am Tag darauf wieder ab. Es war ein richtiger Abschied und ich dachte es wäre das Ende der Beziehung. Doch dann lenkte er ein, er würde mich auf keinen Fall verlieren wollen und wir einigten uns darauf, dass er nicht mehr heimlich trinken würde, auf totale Offenheit was das Thema angeht und das er eine ambulante Therapie macht oder etwas vergleichbares. Auf mehr Detail möchte ich gar nicht eingehen. Seitdem läuft es irgendwie. Wenn er bei mir ist, reißt er sich zusammen, aber sobald er wieder zu Hause ist hat ihn der Teufelskreis wieder voll im Griff.

    Bevor ich von allem dem erfuhr, hatten wir den Entschluss gefasst zusammen zu ziehen. Und das steht auch jetzt immer noch im Raum. Aus Gründen, auf die ich nicht näher eingehen möchte, ist er nun gezwungen sich beruflich neu zu orientieren. Und es wird sich nun die nächsten Tage entscheiden wie es weiter geht. Ich hoffe jedenfalls, dass es zu einer Entscheidung kommt, denn es geht schon seit Monaten, dass die Situation sich ändert. Mal ist es so, dann wieder so. Ich fühle mich seit Monaten wie Treibholz auf einem reißenden Fluss und ich möchte so sehr, dass das endlich ein Ende hat.

    Ich liebe ihn so sehr, dass ich all das nicht einfach aufgeben möchte. Natürlich möchte ich ihn nicht fallen lassen. Ich versuche richtig mit der Situation umzugehen. Ich versuche ihn nicht zu bevormunden oder immer wieder darauf anzusprechen, aber auch nicht zu verheimlichen und manchmal spreche ich mit ihm über sein Problem. Es tut weh das hier schreiben zu müssen, aber er lügt mich an. Er lügt am Telefon, behauptet nichts getrunken zu haben, obwohl ich es ganz genau höre und er ist weiterhin nicht ehrlich zu mir. Er sucht oft Ausflüchte, säuselt Liebeleien und hofft wohl, mich damit einzulullen. Teilweise gelingt ihm das auch und ich schöpfe wieder mehr Hoffnung. Aber dann sehe ich auch wieder, dass er rein gar nichts tut, er ist apathisch wie ein Käfer auf dem Rücken. Und ich würde am liebsten schreien, wüten und etwas kaputt machen. Ich möchte ihn an den Schultern packen, schütteln, in der Hoffnung das er endlich aufwacht.

    Ich zeige ganz klare Tendenzen zur Co-Abhänigkeit, das weiß ich, deshalb bin ich hier. Ich spüre den unheimlichen Drang in mir die Situation kontrollieren zu wollen, ihn zu kontrollieren, aber bisher habe ich mich recht gut im Griff. Ich würde ihm am liebsten alles abnehmen, einfach nur, damit alles „gut“ wird. Und an Tagen, wo es wieder richtig weh tun, würde ich mich am liebsten selbst betrinken...

    Wie bereits erwähnt, wird sich diese Woche entscheiden, ob er zu mir zieht oder nicht. Gestern Abend, nachdem ich all diese Beiträge im Forum gelesen habe, fühlte ich den starken Drang ihm noch einmal klar zu machen, dass ich von meinem Standpunkt nicht abweiche, wenn er zu mir kommt, möchte ich das er eine Therapie macht. Ich glaube er hat das die letzten Wochen etwas verdrängt und/ oder gehofft ich würde weich werden.
    Seine Antwort (wenn man das so nennen kann) war sehr kurz und gefühllos: Ich melde mich. Bis dann! …....... Bis jetzt hat er sich noch nicht gemeldet. Eigentlich wollte er morgen kommen. Und wieder drehen sich meine ganzen Gedanken nur um ihn, wie schon seit Wochen/ Monaten. Es geht immer nur um ihn. Er schafft es immer wieder, dass sich all meine Energien auf ihn konzentrieren. So sehr ich mir auch vornehme, nicht an ihn zu denken, kommt es jedes Mal anders!

    Und da sitze ich wieder und warte auf einen Anruf....

    Es ist viel Text! Sorry! Ich hoffe sehr, dass er nicht gegen die Regeln verstößt. Aber es hat unheimlich gut getan mir all das von der Seele zu schreiben. Es gäbe noch so viel zu sagen/ zu schreiben, aber ich werde das hier jetzt mal abschicken. Und ja... es geht in dem Text viel zu sehr um ihn, ich merke das... Ich hoffe wirklich sehr, dass ich mit euch bewusster damit umgehen kann. Das ich für mich einen Weg finde endlich loszulassen...

    Liebe Grüße
    Syrinx

  • Hallo Syrinx,

    ich möchte die als Alkoholiker hierzu etwas schreiben

    Zitat

    wenn er zu mir kommt, möchte ich das er eine Therapie macht.

    Wenn dein Partner Alkoholiker ist sollte er die Entgiftung/Therapie für/wegen sich machen.

    Zitat

    Eine stationäre Therapie lehnte er von vornherein ab (da er die schon vor Jahren gemacht hat).

    Hat er die freiwillig gemacht, weshalb brachte die nix und weshalb versucht er es nicht noch mal ?

    Wenn er es nur wegen dir macht ist das ein Zwang, wie lange wird das gut gehen ?

    LG Martin

  • Hallo Martin!!

    Es war vielleicht missverständlich ausgedrückt. Ich weiß, dass er es nur für sich tun kann und alles andere zum Scheitern verurteilt wäre! Es geht eher darum, dass er für sich entscheidet welchen Weg er wählen möchte. Ein Weg mit mir ist nur über eine Therapie möglich.

    Es ist wieder passiert .... angeblich ist sein Vorstellungstermin hier geplatzt.... Er kommt morgen nicht. Er versucht wieder einmal mich hinzuhalten. Ich spürte beim Telefonat wie das Blut in meinen Kopf schoss. Ich habe ihm dann in ganz ruhigen, sachlichen und sehr traurigen Ton gesagt was in mir vorgeht, was ich fühle, welche Chancen ich der Beziehung gebe, wenn wir weiter die Fernbeziehung führen, nämlich keine.... Und ich habe versucht mich zurück zu ziehen. Habe ihm klar gemacht, dass nun alles in seiner Verantwortung liegt. Das er sich entscheiden muss welchen Weg er einschlägt. Keine Ahnung ob das richtig war :(:( aber ich kann nicht mehr. Ich mag keine Ausreden mehr, kein Hinhalten...


    Es ging ihm damals so schlecht, dass sein Leben am dünnen Faden hin. Er befand sich wohl im Dauerrausch. Es gab zwei Alternativen: Leben oder am Alkohol zugrunde gehen. Er entschied sich für das Leben.
    Er war danach einige Zeit trocken, bis er wieder damit anfing ab und zu etwas zu trinken, ein Glas Wein zum Essen. Er meinte das wurde auch gut funktionieren und dahin möchte er wieder kommen...
    Es war wohl die schlimmste Zeit in seinem Leben, weshalb er so etwas auch nie wieder machen möchte. Er hat mir nur ansatzweise davon erzählt.

    Ich habe keine Ahnung ob es wirklich Alkoholiker gibt, die kontrolliert trinken können... :?

  • Hallo
    Warum möchtest du unbedingt mit ihm zusammenleben?
    Was erwartest du dir davon?
    Jetzt liegt die Entfernung zwischen euch und er trinkt,hoffst du er läßt es wenn ihr zusammen wohnt?
    Das ging mir damals ebenso!
    Dann würde ich dich dringend warnen du holst dir damit nur jede Menge Probleme ins Haus.
    Denn mit einem evtl ,,nichttrinken,, sind die Probleme ja noch nicht bearbeitet.
    Ich hatte über Jahre erst eine Fernbeziehung mit meinem inzwischen ex xy,dann zog er in meine Stadt allerdings in eine eigene Wohnung einige Strassen entfernt.
    Er trank weiter im Laufe der Zeit sogar immer mehr.Seine Gesundheit war da bereits sehr angeschlagen und er belog mich was die Trinkmenge anging(ich erfuhr es erst während seiner Therapie in den Paargesprächen),nahm sich am den Wochenenden die wir zusammen verbrachten zusammen aber unter der Woche und später auch an den Wochenenden wurde es beständig mehr.
    Ein Alkoholkranker wird dich belügen was das angeht ,er wird Gründe nennen und ggf auch Streit anzetteln um Saufen zu können (es gehört zum Krankheitsbild)etc.

    Mich hat das ganze insgesammt fast 9 Jahre gekostet
    mit zwei Unterbrechungen wo ich schlussgemacht hatte.Nach dem ersten Schluss stand er 9 Monate später wieder vor meiner Tür und war in einem erbärmlichen Zustand (er ging zum Entzug) und ich gab uns diese Chance.
    Einige Monate später (noch in der Nachsorge) trank er schon wieder und was noch viel schlimmer war er verlangte das ich für ihn lügen sollte (beim Therapeuten) Ich beendete dann die Beziehung entgültig.
    Das ist jetzt im kommenden September 2 Jahre her.
    Er säuft immernoch (und ich wundere mich was so ein damals schon ausgezehrter kranker Körper alles aushalten kann)
    Ich habe mich inzwischen wieder ,,eingesammelt,, ich hatte wirklich unterschätzt wie sehr mich diese Beziehung belastet hat ,wie verstrickt ich war etc, das ganze Ausmaß wurde mir erst nach der Trennung und über die Monate bewußt.
    Ich würde jedem Menschen dringend abraten sowas auch nur zu versuchen,zusammenziehen ,Zukunfstpläne schmieden mit einem nassen Trinker ,,,tut es euch nicht an.
    Das was ihr für Liebe haltet was euch vorgemacht wird sind die Spielarten eines Suchtkranken und nichts ist so austauschbar wie eine Co.(wir Angehörigen)
    Ein Trinker läßt alle ziehen denn der Alkohol steht immer an erster Stelle.
    Man führt eine Beziehung zu dritt und das würdest du auch tun.....................
    Reihenfolge : Er der Alk und was übrig bleibt vielleicht für dich ,ein ,,Wir,, ist mit einem Alki nicht möglich.
    Mein ex hat seit kurzem scheinbar eine ,,Neue,, ich wünschte ich hätte seinem Umzug hierher niemals unterstützt,dann würde ich wenigstens nichtsmehr von ihm mitbekommen(dummerweise wohnt er genau gegenüber von meiner Tochter) so spricht er mein Enkelkind an und verwickelt auch meine Tochter bei zufälligen Begegnungen in Gespräche.
    Es war ein schwerer Weg mich damals zu lösen und der Wirklichkeit ins Auge zu sehen.
    Geplant war ja eigentlich gemeinsam alt zu werden.
    LG R..

  • Hallo Syrinx,

    ich begrüße Dich ganz herzlich im Forum. Schön, dass Du hier bist.

    Ich kann die Worte von RenateO nur dreifach unterstreichen.
    Dränge nicht auf eine Entscheidung im Punkt zusammenziehen, sondern übergib ihm die Verantwortung für sein Tun. Er muss für sich die Preferenzen setzen und wenn das nicht Du, sondern der Alkohol ist, kannst Du daran nichts ändern, nur er.

    Du hast völlig recht. Dein ganzes Denken ist bestimmt um ihn. Du vergisst Deine Belange. Und das ist definitiv Co. Wieviel Alkoholiker er ist, spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist, dass Du Dich wieder siehst und Deine Bedürfnisse in den Vordergrund stellst. Mädchen, Du kannst nichts Shlimmeres für Dich tun, als eine Beziehung in einer Wohnung mit einem Alkoholiker führen wollen!

    Ich weiß, wovon ich spreche. Nach 12,5 Jahren und zwei versuchten Trennungen ziehe ich nächsten Monat endlich und entgültig aus. Es war die Hölle und es wird nie etwas anderes sein, wenn ich mit diesem Mann zusammenbleibe. Seine Aussage, ich werde das Trinken für Dich nicht lassen hat mich wachgerüttelt und lässt mich seinen sonstioge Einlullversuchen bestehen. ich muss es mir aber immer wieder von neuem vorsagen.

    Für mich ist allerdings wichtig, dass ich den "Fehler" nicht noch einmal begehe, mich so sehr verliere in einer vermeindlichen Liebe und woher mein Verhalten kommt. Was hat mich zu dem gemacht, was ich hier 12,5 Jahre gegeben habe?

    Bitte denke über Dich nach, was willst Du für Dich, was tut Dir gut? Nicht was kannst Du für ihn tun, damit es ihm gut geht. Das wirst Du nicht stämmen können.

    Viele Grüße
    Co2003

  • Liebe Syrinx,
    von mir auch ein herzliches Willkommen im Forum.

    Mich hat deine Geschichte fürchterlich traurig gestimmt. Es erinnert mich viele zu sehr an meine eigene. Ja, der Mann, den man von Herzen liebt. Der aber süchtig ist, der lügt, der betrügt, der versteckt - dem man ehrlich gesagt, nicht einmal trauen kann.

    Das Problem ist, wie glaubst du, kannst du beeinflussen, dass er mit dem Trinken aufhört? Dass er stabil trocken werden kann? Ich fürchte, dazu gibt es nur eine Antwort: Das wirst auch du nicht können. Er lehnt eine neue Langzeit-Therapie ab. Ich vermute, die Begründung ist die, dass die letzte ja nicht viel gebracht hat. Das ist ja ein Leben unter der "Käseglocke" und hat mit der Realität nicht viel gemein. Eine Selbsthilfegruppe oder die AA ist vermutlich auch nichts. Denn so schlimm ist es bei ihm ja nicht. Er kann das schon so schaffen und alle trinken ja ab und zu etwas. Das ist doch normal und so ein "leichter Weißwein", ach, der kann ja nicht viel schlimmes anrichten.

    Syrinx, ich fürchte, dein Partner will sein Problem nicht sehen oder er kann es nicht sehen. So oder so läuft das aber auf das Selbe hinaus. Ich habe das bei meinem Ex auch so erlebt. Natürlich wollte er ein "normales", selbst bestimmtes Leben - aber er wollte auch den Alkohol. Wer aber einmal in der Sucht drin hängt, der kann nicht beides miteinander kombinieren. Er muss sich für eins entscheiden. Wer dann dennoch beides will, der muss lügen und täuschen und tricksen. Das wird er vermutlich auch schon seit Jahren so machen, deswegen kann er das bestimmt auch recht gut.

    Es war für mich als Partnerin erniedrigend, das einzusehen. Es war erniedrigend, wenn wir zuhause auf dem Balkon saßen und der andere schlich sich immer in ein anderes Zimmer, wo vermutlich der Vorrat gebunkert war, es war ein fürchterliches Gefühl der Ohnmacht, wenn immer und immer wieder Freizeitziele gezielt ausgesucht wurden, wo er einfach an Alk kam. Es war traurig und ernüchternd, wenn wir abends nicht telefonieren konnten, weil er dann wieder betrunken war. Oder weil wir uns nicht sehen konnten, weil er lieber trinken musste. Ausreden gab es dafür in Hülle und Fülle. Schließlich sollte ich ja nicht sehen, wie die Realität aussieht, nämlich dass er schon lange wieder richtig "drauf" war. Mir versuchte er ja zu verkaufen, dass er gelegentlich trinken kann.

    Bezeichnend finde ich hier auch, dass du schreibst

    Zitat

    angeblich ist sein Vorstellungstermin hier geplatzt

    . Ich vermute mal, dass das ein sehr wichtiger Termin war? Aber aus deinen Worten kann ich entnehmen, dass du ihm das ja auch nicht so ganz glaubst. Mir würde auch die Frage einfallen - Warum ist er denn geplatzt? Hat der mögliche Arbeitgeber doch was anderes zu tun, oder war dein Freund nicht in der Verfassung hinzufahren? So oder so - vermutlich lügt er dich wieder an. Wie schmerzhaft ist das, immer wieder nachfragen und überlegen zu müssen, ob er jetzt die Wahrheit sagt.

    Vor dem Hintergrund, dass es ja jetzt schon mehr als schwierig ist, überhaupt eine Beziehung aufrechtzuerhalten, kann ich dir nur dringend raten, die Frage des Zusammenziehens noch einmal gut zu überlegen. Ich glaube nämlich nicht, das sich etwas ändert, wenn ihr zusammenwohnt. Ich glaube nicht, dass er nur deswegen trinkt, weil er ja so einsam und alleine ist. Das mag mit ein Grund sein, warum jemand rückfällig werden könnte. Aber wenn er süchtig ist, dann trinkt er ob er alleine oder mit jemandem zusammen ist. Im letzteren Fall wahrscheinlich dann heimlich und mit einem Sack voll Lügen, den er dem Partner auftischt.

    Es tut mir auch jetzt leid das zu sagen, weil mir das auch immer so schwer gefallen ist, zu hören: Aber Ihr habt nur dann eine wirkliche Chance, wenn er aufhört und vor allem, wenn er aufhören will. Und zwar ganz - keinen Tropfen mehr, kein "Ach-das-geht-ja-ab-und-zu". Nein, es geht nicht und er kann dahin nicht wieder kommen. Das sind übrigens haargenau die Worte von meinem Ex - dahin möchte er auch wieder kommen. Fragt man sich natürlich warum - ist es denn so wichtig, Alkohol in seinem Leben zu haben??? Aber das sieht man auch die Wertigkeit, mit der das Zeug bemessen wird.

    Ich kenne auch die Worte zum Thema "an der Schwelle des Todes stehen" und sich "für das Leben entscheiden" und "sein Leben zurück haben wollen". Ja, das sind schöne Worte. Vielleicht hatten sie auch einmal eine Berechtigung. Vielleicht hatte er sich auch einmal auf den Weg gemacht. Aber meines Erachtens hat er den jetzt verloren.

    Ich weiß auch, wie schwer die Situation ist, wenn du ihn nicht "fallen" lassen willst, aber von dieser Situation regelrecht gefressen wirst. Aber versuche wenigstens, dich aus einem möglichen "Totalschaden" herauszuhalten - halte dein Leben so in der Hand wie es nur geht und baue nicht auf eine räumliche Nähe, in der du in erster Linie belogen und hingehalten wirst. Du hast einmal zu ihm gesagt, dass du "keine Beziehung zu dritt willst" - aber genau die führst du jetzt. Ich habe sie auch geführt und was mich davon abgehalten hat, eine Entscheidung zu verlangen, war das, dass ich ganz genau gewusst habe, dass die nicht zu meinen Gunsten ausgehen würde.

    Ganz viele Grüße, alles Liebe
    HM

  • Ich brauche wohl nicht sagen, was eure Worte bei mir "anrichten"... Sie tun so weh, aber - nein nicht aber, sondern weil ich weiß, dass ihr mit jedem Wort recht habt. :( Ich habe mich vor 2 Wochen tatsächlich hingesetzt und habe eine Analyse durchgeführt (hört sich schlimm an, ich weiß, war aber aus der Not heraus geboren, weil man sich doch immer gern selbst betrügt). Sie ging +34 zu -33 aus. Mir sind 34 positive Eigenschaften eingefallen und 33 negative. Nun 2 Wochen später ist das Verhältnis leider gekippt und ich sehe diese Zahlen schwarz auf weiß und am liebsten würde ich immer noch gerne das Steuer herumreissen. Und ich kann es nicht. :cry: Warum ich so schwer loslassen kann, hängt von vielen Erfahrungen in der Vergangenheit ab und ich dachte wirklich endlich mein Glück gefunden zu haben. Nun steht ich vor einem riesigen Scherbenhaufen, mal wieder... Aber Schluss mit dem Gejammer!

    Ich habe mir viele Gedanken über eure Worte gemacht und sie haben mir sehr geholfen, vielen Dank!! Ihr habt sicherlich recht. Warum will ich, dass er unbedingt zu mir zieht und mich auch noch mit in den Abgrund reisst... Diese Beziehung hat mich schon genug Geld gekostet, da ich meine komplette Wohnung mit ihm neu eingerichtet habe (von meinem Geld). Das war noch bevor ich Bescheid wusste und davon ausgegangen bin, dass er zu mir zieht.
    Ich habe ihm heute morgen geschrieben, dass er den Job (dort hat er auch ein konkretes Jobangebot) annehmen soll und alles Weitere sehen wir dann... Der endgültige Auslöser liegt in dem gestrigen Gespräch mit ihm. Ich habe ihn gefragt, ob er sich mal in meine Situation hineinversetzt hat und was gewesen wäre, wenn die Situation umgedreht verlaufen wäre. Wenn ich ihn so angelogen hätte, trinken würde und mich nun so wie er verhalten würde. Ob wir in diesem Fall noch eine Beziehung hätte und ob er genauso hinter mir stehen würde. Er hat nicht darauf geantwortet und dann hat er nur ein "ich weiß es nicht" genuschelt. Da war mir mit einem Mal klar, dass er all das nicht für mich getan hätte.... Wo ist also diese große Liebe?

    Ich ertappe mich - trotz all meiner guten Vorsätze - immer noch dabei, wie ich ständig auf das Handy schaue und auf eine Nachricht warte. Und wieder gab es den ganzen Tag nur Gedanken an ihn. Ich hoffe wirklich inständig, dass das bald aufhört... Ich habe in 3 1/2 Monaten eine wichtige Fortbildungsprüfung und ich müsste dringend lernen! :?

    Mal sehen was der Tag noch so bringt....

    Vielen Dank noch einmal an euch und eure sehr ehrlichen Worte!! Genau das brauche ich momentan, absolute Ehrlichkeit!

    LG Syrinx

  • Hallo Syrinx
    du schreibst:
    Warum ich so schwer loslassen kann, hängt von vielen Erfahrungen in der Vergangenheit ab und ich dachte wirklich endlich mein Glück gefunden zu haben. Nun steht ich vor einem riesigen Scherbenhaufen, mal wieder...
    ------------------------------------------------
    Diesen Satz hätten viele von uns Angehörige schreiben können zu Beginn der Beziehung mit einem Alkoholiker,ich übrigens auch, dieses Gefühl von ,,endlich angekommen zu sein,,
    Heute weiß ich das Glück /mein Glück hängt nicht von einer Beziehung/einem anderen Menschen ab.
    LG R..

  • Hey Syrinx,

    das Gefühl der Hilflosigkeit wird aufhören, wenn du das Ruder selbst in die Hand nimmst. Wenn du aufhörst, auf seine Entscheidung zu warten und die Sache selbst beendest.

    Du schriebst am Anfang, dass es bei dir nicht so schlimm wäre wie bei anderen hier im Forum. Es wird genauso schlimm werden, sobald XY bei dir wohnt. Dann hängst du völlig drin und hast die Flasche Alkohol mit am Esstisch.

    Viele Grüße,
    Zimttee

  • Hallo Syrinx,

    Zitat

    Ich habe keine Ahnung ob es wirklich Alkoholiker gibt, die kontrolliert trinken können... :?

    die gibt es nicht, lese mal bei den Alkoholiker weshalb sie einen Rüchfall hatten.

    Die Meisten dachten dass sie (wieder) kontrolliert trinken könnten.

    Für mich als Alkoholiker ist der Zug abgefahren, das ist aber nicht schlimm.

    Ich lebe seit fast 12 Jahren ohne Alkohol und mir geht es gut :D

    LG Martin

  • Hallo Syrinx,

    ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gar nichts nützt, wenn der Partner nicht mehr trinkt, weil man selber das so gerne möchte.
    Mein Partner hatte nach einem gemeinsamen Besuch der Beratungsstelle über ein Jahr nichts mehr getrunken. Ich dachte damals, er tut es mir zuliebe, weil es mir damals sehr schlecht ging.
    Er hat aber, außer den Alkohol wegzulassen, nichts an seinem Leben geändert. Ich war so froh in dieser Zeit, dass ich weiterhin versucht habe, ihm alles negative aus dem Weg zu räumen.
    Er hat nicht durchgehalten, wollte er wahrscheinlich auch gar nicht.
    Sein Alkoholkonsum hat sich seitdem sehr gesteigert,das Zusammenleben ist für mich und die gemeinsamen Kinder gräßlich.
    Ich versuche mich langsam frei zu kämpfen, was nicht gerade einfach für mich ist.
    Deshalb möchte ich Dir gerne sagen, schau auf Dich und tue alles damit es Dir gut geht.
    LG

    KO

  • Nein Zimttee, das Thema ist bei mir vom Tisch. Ich werde ihn definitiv nicht mehr bei mir einziehen lassen, das habe ich ihm gestern noch mal in ganzer Deutlichkeit gesagt. Ich kann das nicht mehr, nicht seitdem ich weiß, dass nicht ich seine große Liebe bin sondern der Alkohol. :(

    Ok Martin, ich habe in den anderen Foren natürlich auch gelesen und dazu einiges gefunden. Ich habe da so ein bisschen auf X vertraut, der mir ja erzählt hat, dass er es sehr gut schafft kontrolliert zu trinken, solange sein Umfeld ect. passt. Aber heute weiß ich, dass er mich eigentlich bei jedem zweiten Wort angelogen hat und sicherlich auch dabei… Beweisen kann ich das natürlich nicht, aber wenn ich mir seinen Körper ansehe, dann schreit der nach Alkohol (was ich mir vorher nie eingestehen wollte). Und ich glaube nicht, dass sich ein Körper so verändert, wenn jemand mal kurz stark getrunken hat, nun aber die letzten Jahre sehr kontrolliert lebt.

    Ich habe deine traurige Geschichte gelesen Ko_68…. Sie war es auch, die mich bestärkt hat, nicht mehr nachzugeben, Stellung zu beziehen und endlich damit aufzuhören ihm zu glauben. Deine Geschichte hat mir Kraft gegeben. Danke! Ich drücke dir alle Daumen, dass dir keine weiteren Steine mehr in den Weg gelegt werden!

    Ich habe gedacht, sich wirklich zu einem Entschluss durchzuringen wäre das Schwerste, aber nun merke ich, dass es danach noch viel schlimmer wird. Natürlich hat er gemerkt, dass ich mich distanziere. Ich habe den Tag gestern dazu genutzt mich zu sammeln, zu lernen usw. Habe mich also ausschließlich um meine Angelegenheiten gekümmert. Irgendwann am frühen Abend kam dann die erste Nachricht von ihm, auf die ich nicht reagiert habe und dann rief er um 22 Uhr noch an, vorwurfsvoll, dass ich meine Entscheidung wohl schon getroffen hätte. Ich habe ihm dann erklärt, dass ich den Tag für mich genutzt habe, auch um neue Kräfte zu sammeln und wieder zu mir zu kommen. Seine Reaktion hat mich ein bisschen schockiert (aber sie ist für einen feuchten Alkoholiker scheinbar normal, wenn man hier die Beiträge liest; man hofft ja aber immer, dass es bei einem selbst anders läuft). Er hat es nicht verstanden. Er hat nicht verstanden, warum ich Zeit brauche, um Kräfte zu sammeln. Er verstand nicht, warum sich plötzlich nicht mehr alles um ihn dreht. Ich war schon fassungslos über so viel Egoismus und es zeigt mir mal wieder, dass er ausschließlich in seiner eigenen Welt lebt. Das ganze Telefonat über habe ich es geschafft ihm ganz klar die Meinung zu sagen, ohne Vorwürfe zu machen. Sobald er wieder versuchte die Wirklichkeit zu verdrehen, habe ich ihm den Wind aus den Segeln genommen, bis er ganz ruhig wurde und nichts mehr sagte. Und als auch sein Notanker („…das ist aber schade, gerade jetzt wo ich vor hatte am Freitag zu kommen…“) bei mir nicht landete, merkte er wohl in welcher Situation er sich befand. Er beendete das Gespräch. Natürlich kamen danach noch Nachrichten… Ich erlebe das ganze aus einer Mischung aus Erschrecken, Traurigkeit und Entschlossenheit. Und am Ende bleibt das dumpfe Gefühl ihn im Stich zu lassen. Ja, ich weiß, so ist es nicht, denn er will es ja so und ich bin nicht in der Lage etwas an seiner Situation zu ändern… dennoch…

    Ich weiß ehrlich gar nicht, ob ich nach dieser Erfahrung noch Vertrauen fassen kann und sicherlich werde ich versuchen wieder zu mir zu finden. Mein Leben neu ordnen. Was mir jedoch hier total fehlt ist sozialer Anschluss. Wie ich dieses Problem löse, weiß ich noch nicht. Das ist in meinen Augen eigentlich unverzichtbar, wenn man keinen Partner an seiner Seite hat… gute Freunde!

  • Hallo Syrinx,

    ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen. Sie kommen mir sehr bekannt vor.
    Ich habe Probleme überhaupt noch jemanden zu Glauben und an mich ran zu lassen.
    Im Nachgang zu meiner Beziehung mit einem Ex, sehe ich oft, wie ich hingehalten wurde. Mein Ex war über ein Jahr lang trocken, ohne Therapie, ohne Hilfe. Wir haben vereinzelnd mal kurz darüber gesprochen gehabt, wenn ihm Situationen schwer fielen. Wenn Feiern waren zum Beispiel. Mehr aber auch nicht. Nicht weil ich nicht darüber reden wollte, sondern er.
    In dem Jahr Trockenheit waren wir trotzdem irgendwie immer zu dritt. Und ich hatte oft das Gefühl, dass er sauer auf mich war, weil er ja wegen mir nicht trinken konnte.
    Es ist für mich immer noch schmerzhaft, wenn ich denke, dass der Alkohol ihm wichtiger war als ich.
    Leider sehen wir uns fünf die Tag. Ich versuche ihm nach wie aus dem Weg zu gehen und mich nicht wieder einwickeln zu lassen.
    Ich weiß, dass ich das nicht zurück haben will und trotzdem erschleicht mich manchmal diese Sehnsucht nach ihm. Auch das ich gebraucht werde, dass mir versprechen gemacht werden, dass alles besser wird. Irgendwo sehr widersprüchlich. Ich glaube Zeit und sich damit auseinandersetzen ist das einzige was hilft.

    Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld!!!

  • Hallo Syrinx,

    ich bin auch noch vorsichtiger geworden, durch die Erfahrungen mit meinem Partner. Heute frage ich mich oft, wo meine "Vorsicht" war, als ich ihn kennenlernte.
    Aber es nützt uns nichts, wenn wir gar niemanden mehr vertrauen können. So versuche ich z.B. Menschen, die ich neu kennenlerne, einen Vertrauensvorschuss zu geben. Ich merke aber auch, dass ich nur sehr wenig Menschen richtig an mich ran lasse.
    Ich finde auch, dass ein guter Freundeskreis, egal ob man einen Partner hat oder nicht, sehr wichtig ist.
    Wenn Du den in deinem Umfeld noch nicht hast, kann ich dir nur Mut machen auf neue Leute zuzugehenz.B. Beim Sport, im Kollegenkreis,..
    Ich freue mich, dass ich Dir mit meiner Geschichte etwas Kraft geben konnte. Ich denke immer, dass ich noch ganz am Anfang stehe.
    Liebe Grüße an Dich
    KO

  • Du arbeitest mit ihm zusammen oder Bianca? Ich hatte mir deine Geschichte auch durchgelesen. Sicherlich kein leichtes Los ihn ständig sehen zu müssen, das stelle ich mir schlimm vor :roll: , vor allem am Anfang. Tja zwischen mir und X liegen 500 km. Vielleicht ist das jetzt im Moment ganz gut, sonst wäre die Situation vielleicht anders.

    Ko, ich glaube wenn man so lange in diesem Teufelskreis steckte, dauert es sicherlich sehr lange, bis man wenigstens wieder ein bisschen Luft bekommt. Sobald du deine eigene Wohnung hast, wird sich bestimmt viel ändern und du bist nicht mehr ständig auf der Flucht.

    Mein Tag war grausam, aber ich hoffe das Schlimmste überstanden zu haben. Wir hatten heute wieder 2 Telefongespräche. Er merkt ja schon seit Tagen, dass ich mich um 180 Grad gedreht habe. Eigentlich war er es, der eine Entscheidung von mir forderte. Er war wieder so lieb und beteuerte seine Liebe, seinen Willen mit mir etwas Neues aufzubauen usw. Ich wollte mir schon eine Hintertür offen halten, ihm wieder die Möglichkeit geben einen neuen Weg einzuschlagen. Meine Bedingungen waren
    1. Er bleibt in seiner Wohnung
    2. Er versucht sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und sich über sein Alkoholproblem im Klaren zu werden
    3. Er macht eine Therapie mit dem Ziel trocken zu werden (ja, ich weiß, wenn muss er es wollen... :) Mir ging es aber in dem Moment eher nur um das Aufzeigen einer Entwicklung und Chance für uns)
    4. Wir beginnen mit unserer Beziehung ganz unten und erarbeiten uns das Vertrauen wieder.
    Die andere Alternative ist bzw. war das Ende der Beziehung, denn so weitermachen kommt für mich nicht in Frage. Da sagt er zu mir allen Ernstes, dass er zu mir ziehen möchte und das alles nur mit mir zusammen schafft. Ich muss dazu sagen, dass er in den letzten Monaten 10000 Möglichkeiten hatte, genau das zu tun, aber er fand immer Ausreden und Ausflüchte. Ich bin trotz der schweren Situation aber nicht von meinen Forderungen abgewichen. Tja und das kann er so nicht, das geht nicht. Also ist unsere Beziehung beendet. Wobei ich ganz fest davon ausgehe, dass ich nicht das letzte Mal etwas von ihm gehört habe...
    Um mein eigenes schlechtes Gewissen (das einfach da ist) zu beruhigen, habe ich seiner Schwester Bescheid gegeben... vielleicht kann sie ein Auge auf ihn haben. Dieser Gedanke beruhigt mich ein wenig... Was ein Tag...hoffe eurer war besser!!!

    LG Syrinx

  • Liebe Syrinx
    Mit seinem Verhalten zeigt er sehr deutlich das er die Verantwortung für sich und sein Trinken nicht übernehmen will/kann er versucht es auf dich und dein Verhalten abzuschieben.
    Sooo wird kein Alkoholiker trocken glaube mir.

    Das ist jetzt ein Machtkampf und nichts weiter!!

    Sicher gehts dir gerade nicht gut aber langfristig ersparst du dir viele Schmerzen.
    Das Leben mit einem Nassen ist wie eine Achterbahn,hoffen ,bangen, enttäuscht sein,schuldsein usw...........

    Wenn du jetzt standhaft bleibst ist das (wenn überhaupt) die einzigste Chance das ihr irgendwann mal eine Beziehung führen könnt,zuerst muß er einen Entzug machen und eine Therapie damit er nicht beim ersten Alltagskram gleich wieder zur Flasche greift.
    Sicher kannst du dir vorstellen das sowas schonmal einige Monate dauert,danach kannst du ja neu entscheiden.
    Vielleicht erleichtert dir diese Sichtweise den Schmerz etwas.
    LG R..

  • Hallo Syrinx,

    es ist für mich immer wieder erschreckend, wie ähnlich die Geschichten hier sind.
    Nicht nur die Geschichten der CO`s, die der Alkoholiker natürlich ebenso.
    Ich gehöre übrigens zu den trockenen Alkoholikerinnen.

    Deine Geschichte ist auch ziemlich typisch.
    Auch wenn man das als CO nicht so gern hört :wink: weil doch die eigene Beziehung "so ganz anders ist", voller tiefer Liebe, Seelenverwandtschaft und was nicht alles.
    Die Geschichten gleichen sich trotzdem so sehr.
    Und sie gehen ebenso sehr selten gut aus.

    Es ist wirklich erschreckend, wie nasse Alkoholiker versuchen, sich ihren CO zu sichern.
    Mit Liebe hat das allerdings nix zu tun, wie Du ja schon bemerkt hast und wie Dir hier ja auch schon geschrieben wurde.
    Ich habe auch so meine "erfolgreichen" Manipulaionen angewandt, um das zu bekommen, was ich will UND um weiter saufen zu können.
    Da waren auch recht perfide Klopper dabei, aber zu dem Zeitpunkt sah ich das natürlich anders.

    Du schreibst, das Du enttäuscht bist, das Du nicht seine große Liebe bist, sondern der Alkohol.
    Hmmm... das ist natürlich schmerzhaft, das zu merken, aber es ist wohl so.
    Das hat aber nichts damit zu tun, das DU NICHT LIEBENSWERT wärest.
    Denke bitte sowas nicht, denn es ist sicher nicht so.
    Die Sucht ist so unglaublich stark, sie hat einen voll im Griff.
    Der ganze Tag richtet sich doch danach, man richtet alles danach aus, saufen zu können.
    Weil man es "muss", weil man meint, sonst nicht mehr klar zu kommen.
    Die Entzugssymptome sind auch so unheimlich stark, das geht ja hin bis zu starken Panikattacken und auch Todesängsten.
    Ich habe das ja alles selbst so erlebt, ich weiß, wie schlimm das ist.
    Und es ist auch zum verzweifeln... man ist auch oft verzweifelt als nasser Alkoholiker.
    Aber darum gehts grad nicht, ich will Dir nur damit sagen, wie aufwändig die Sucht im Grunde ist, sie kostet Unmengen von Kraft.
    Die Beschaffung des Stoffs, das Saufen kostet viel Zeit, das Entsorgen des Mülls, kurzum das ganze Aufrechterhalten dieses ganzen Teufelskreises frisst unheimlich viel Kraft.
    Da ist dann irgendwie nix mehr übrig an "Liebe", selbst die Gefühlswelt ist ja sehr eingeschränkt im Suff, ich empfand das jedenfalls ganz stark so.

    Von daher kann man ja nicht sagen, der andere "will" mich nicht lieben oder liebt mich nicht, weil... sondern das gibt die Sucht einfach nicht mehr her, jemanden aus ganzen Herzen lieben zu können.
    Es hat nichts mit Dir persönlich zu tun !
    Das musst Du erstmal begreifen.

    BTW:
    Das Verletzt-sein nach so einer Beziehung, in der man sehr viel belogen wurde, und in die man so viel Gefühl und Liebe investiert hat, ist nicht nur typisch CO`s, denke ich.
    Das kann jeden treffen.
    Habe habe das mal ganz ähnlich erlebt, auch als Un-CO.
    Ich wurde auch mal in einer Beziehung sehr viel belogen und wohl auch betrogen.
    Wie sehr, stellte sich erst viel später heraus.
    Und viele der Lügen waren teilweise derart unnötig gewesen, das ich sie bis heute nicht begreife.
    Mich hat diese Sache damals bis in die Grundfesten erschüttert.
    Weil mir noch nie etwas derart fieses passiert ist.
    Ich war nicht nur zutiefst verletzt, sondern ab da auch total misstraisch anderen Menschen gegenüber.
    Ich wollte, das mir sowas nie wieder passiert !!
    Nicht nur die Beziehung war zerbrochen, sondern ebenso sehr viel in mir.
    Ich mußte das erst mühsam wieder zusammensetzten, bis ich wieder langsam "heil" wurde.
    Und das ist mir passiert, obwohl ich meine, das ich über ein gesundes Selbstwertgefühl vefüge und eher als strong gelte.
    Wie schlimm muss sowas dann erst sein für jemanden, dessen Selbstbewußtsein eh schon angeschlagen ist, weshalb auch immer?
    BTW: Der Typ war übrigens n trockener Alkie, schon mehrere Jahre lang trocken.
    Aber mehr auch nicht.
    Sowas kann einem also auch mit einem trockenen Alkie passieren oder auch mit jeden anderen Menschen, der ein "..." ist (ich schreibe das Wort mal lieber nicht, wird eh wegge-ixt :lol: )

    Liebe Syrinx, ich kann Dir also auch nur den Rat geben, laufe, solange Du noch kannst!!
    Ein nasser Alkoholiker zerstört nicht nur das eigene Leben, sondern auch das anderer, insbesondere der Partner.
    Er ist egoistisch wie nur was, lügt Dir das blaue vom Himmel herunter... und Ja, betrügen tut er Dich auch... mit der Pulle... das ist seine Geliebte und gegen die bist Du komplett machtlos. :(

    Liebe Grüße
    Sunshine

  • Guten Morgen Syrinx,

    ja leider. Es ist für mich auch schwierig. Aber mittlerweile geht es mir wenigstens etwas besser. In den ersten Tagen nach der Trennung dachte ich, ich zerbreche daran. Ihn hören zu müssen, ihn sehen zu müssen - vorallem scheint es ihm super zu gehen. Er lacht, ist gut gelaunt.
    Na klar, er hat ja seine große Liebe wieder "Alkoholina". Ich habe dem Alkohol für mich eine weibliche Gestalt gegeben. "Alkoholina" ist viel hübscher und attraktiver als ich, die kann Sachen bieten, da kann ich einfach nicht mit halten.
    Das schlimme ist für mich mit, dass ich auch diese ganzen Versprechen hatte und ich habe sie natürlich geglaubt.
    Und dieses feige Schluss machen. An einem Sonntag per sms,er bräuchte eine Beziehungspause, Abstand - haha, wie denn wenn man sich jeden Tag auf Arbeit sieht. Ich habe dazu nichts mehr gesagt, ich wusste das ich da verloren hatte. Und ich hatte keine Kraft mehr für sinnlose Diskusionen. Ich hatte dann noch zwei Woche abgewartet (gehofft auf ein Wunder) und habe ihm dann seine Sachen hingestellt.
    Jetzt tut er jeden Tag auf s neue als wenn wir die besten Freunde wären, versucht mich in Gespräche zu verwickeln. In der Regel schaffe ich es ihn auf das nötigste zu beschränken.
    Und das "Spiel" geht jeden Tag auf s neue.

    Mir fällt es schwer jemanden anderes an mich ran zu lassen. Zu groß sind die Verletzungen. Ich habe derzeit nur mit Männern zu tun, die ich schon sehr lange kenne, denen ich mehr oder weniger vertraue. Aber oft, will ich auch nur alleine sein. Ich gehe viel laufen, was mir gut tut. Es ist wirklich schwierig. Vorallem nach einem Wochenende, wo man denkt es geht wieder Bergauf - und Montag morgen dann wieder die volle Breitseite.

  • @ Renate

    Deine Worte sind tröstend, aber ich möchte mir kein Hoffnungsschloss bauen, in dem ich dann wieder sitze und hoffe. Ich muss das nun für mich komplett abschließen, zumal – wie du ja selbst auch sagst – bei ihm überhaupt kein Einsehen herrscht. Seine ganze Wirklichkeit ist so verdreht (zudem steht er zur Zeit sicherlich die ganze Zeit unter Alkohol), dass ich gar nicht an ihn ran komme. Ich glaube er kann meinen „komplexen“ Gedankengängen gar nicht folgen, weil er dann oft sehr still wird und ich das Gefühl habe, dass meine Worte nur noch an ihm vorbeirauschen.

    Ein Machtkampf… ja, da hast du recht, das ist es. Wie immer will er einfach nur seine Meinung durchdrücken. Genau wie Sunshine schon sagt, einfach um sich meiner sicher zu sein und damit er das bekommt, was ER will. Manchmal spüre ich so eine Wut, dass ich ihm die Wodkaflasche am liebsten über den Kopf ziehen würde… was ein Glück wohnt er so weit weg! :roll::oops:


    @ Sunshine

    Es mal von der anderen Seite zu sehen/ zu lesen, finde ich unheimlich wichtig, denn wir Co’s können gewisse Dinge einfach nicht verstehen bzw. sehen es mit anderen Augen. Man kann sich in so eine Situation überhaupt nicht hineinversetzen, wenn man das selbst noch nicht durchgemacht hat. Das ist genauso als wenn ich ein Buch über den Alkohol lese und denken „Oh mein Gott, was es mit einem Menschen anrichten kann!“, aber das ist GAR NICHTS im Vergleich zu dem was man durchmacht, wenn man es hautnah bei einem Menschen erlebt, den man liebt.

    Es ist tatsächlich so, wie du schreibst und das war das Erste, was mir hier im Forum auffiel. All unsere Geschichten – egal ob trockene/ nasse Alkoholiker oder Co’s – gleichen sich so erschreckend! Diesem Umstand ist es glaube ich auch zu verdanken, dass es in meinem Kopf klick gemacht hat. Man denkt ja immer, dass es bei einem selbst ganz anders ist usw. Und dann plötzlich wurde mir klar, nein… Es ist überhaupt nicht anders, sondern es ist genauso wie bei ganz ganz ganz vielen anderen Co’s. :( Die Umstände sind anders, das ist alles. Und natürlich habe ich dann auch begriffen, dass die Chance es wieder „einzurenken“ gleich Null geht. Das derzeitige Verhalten von X trägt nun auch nicht gerade dazu bei, dass ich uns irgendwo eine Chance gebe. Ich versuche mich jetzt mit dem Gedanken anzufreunden, dass er verloren ist, für mich verloren.

    @ Bianca

    Natürlich ist er gut gelaunt und lacht viel. Er hat alles was er zum Glücklichsein braucht. Außerdem weiß er doch ganz genau, dass er dir damit wehtut. Er kann dir somit demonstrieren wie unrecht du mit allem hast, was du über ihn gesagt oder gedacht hast. Du sollst es bereuen, dass du dich so verhalten hast, denn mit ihm wärst du jetzt genauso glücklich wie er es ist.
    Alkoholina ist wirklich gut!! Das merke ich mir.
    Die Frage ist nur wirklich ob du dir das jeden Tag gefallen lassen sollst oder ob du eine Möglichkeit findest diesen „Smalltalk“ zu beenden. Er erniedrigt dich doch damit Tag für Tag… so fühlst du dich doch oder?

  • Hallo Syrinx
    Ich wollte dir eigentlich nur eine Brücke bauen über deinen aktuellen Schmerz,keinesfalls war mein Eintrag so gemeint das du in Warteposition gehen sollst, da sind wir Angehörige doch die meiste Zeit mit ,,unserem,, Alki.
    Nutze die Zeit für dich und nur für DICH,beziehe ihn nicht in deine Zufunfstpläne ein,das ist meine Botschaft.
    LG R..

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