Tag 4 nach Entscheidung

  • Zitat von Ferra

    Hallo Calida!

    Beim edit Karsten- Medikamentennamen entfernt - eidt muss ich widersprechen!

    Dieses Mittel kann nur genommen werden bei kompletter Abstinenz! Es unterdrückt das Craving (Verlangen) zuverlässig und ist z.B. in Frankreich für die Behandlung der Alk-Abhängigkeit bereits zugelassen.

    Ich denke, dass ich weiß welches Medikament du meinst und ich habe darüber einen Bericht, den ich schon mehrmals gesehen habe, auf Festplatte. Das Medikament wird definitiv nicht nur bei kompletter Abstinenz verschrieben, da es nicht den Zweck hat komplette Abstinenz zu erreichen.

  • Soviel zum Thema "nicht auf mich eingeschossen".
    Wenn du ein Problem mit mir hast, sag es.
    Der Name ist entfernt, die Diskussion beendet. Punkt.


    Jetzt mal wieder zum Thema zurück..
    Calida wie geht es dir? Hoffe doch gut.

    Probleme können schwimmen...

  • glück auf ferra

    liest dich irgendwie ärgerlich?
    darfst davon ausgehen, dass absolut jede/r, die/der dir hier schreibt, dir helfen will.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Guten Morgen,
    danke, mir geht es gut. Heute ist Tag 15 meines neuen Lebens:-) Und Dir Ferra? Gestern war ich sogar bei Freunden grillen. Das war kein Problem, weil es mittags war. Sie haben zwar gefragt, ob jemand ein Radler will, aber keiner hat was getrunken. Und langsam ist es bei mir so, dass es mir nix mehr ausmacht. Das sagte auch die <suchtberaterin, dass Alkoholiker schnell lernen, dass andere trinken, und sie eben nicht, weil der Alkohol immer irgendwo ist. Und dass das bei andern Suchtkranken anders ist. Trotzdem nehme uch es nicht auf die leichte Schulter. Manchmal denke ich so nach und dann hätte ich schon mal ganz gern so ein betüddeltes Gefühl. Nein! ich trinke nicht mehr, denn bei mir wirde es nicht bei dem Gefühl bleiben. Nur ich denke, ich müsste so ein entspanntes Gefühl anders erzeugen. Im Moment laufe ich noch auf Hochtouren, immer aktiv. Da sist schön, dass ich das wieder bin. Aber mal nix machen und es ist mir egal, was mit der Wäsche ist - das muss ich wieder lernen. Aber das wird schon!
    Ich wünsche Euch einen schönen Tag!
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo Calida,
    schön, soetwas von dir zu lesen. Mir persönlich fällt es schon noch schwer, anderen beim Trinken zuzuschauen. Aber andererseits diese Gefühl am Morgen, am Vortag nix getrunken zu haben, ist einfach wünderschön.
    Wie wäre es dir ergangen, hätte jemand das Angebot eines Radlers angenommen?

    Liebe Grüße
    Wellensittich

  • Hallo Calida,

    nun gehöre ich nicht zu den Menschen, die sagen: Verbrenne Dein ganzes bisheriges Leben, wenn Du abstinent werden willst. In meinen Augen sind auch Hochzeiten, Taufen, Geburtstage, etc. keine „Situationen“, in denen man sich mit Gewalt in Gefahr bringt, sondern einfach… Leben.

    Bis wir aber eine gewisse Stabilität erreicht haben, ist es für Viele ein langer Weg. Es ist also nur vernünftig, sich Sicherungen einzubauen wie z.B. ein Alkoholfreies Zuhause. Mich hat es mehr als einmal davon abgehalten, zur Flasche zu greifen, weil ich erst die Entscheidung treffen musste, mir den Stoff zu besorgen und mich auf den Weg zu machen. Das hat mich gerettet.
    Auch schlägt das Unterbewusstsein oft die dollsten Kapriolen. Du gehst u.U. ohne Suchtdruck von einer Gartenparty nach Hause, wo andere Leute getrunken haben. Das macht Dir überhaupt nichts aus. Und Tage später erst erwischt es Dich vielleicht kalt und Du könntest vor lauter Unruhe die Wände hochgehen und ahnst nicht im Mindesten, dass dieser Suchtdruck Tage vorher bereits ausgelöst wurde.
    Für mich macht es – gerade zu Anfang – einen Unterschied, ob mich ein Orkan unglücklicherweise vom Landesinneren aus direkt über eine Klippe katapultiert oder ob ich täglich am Steilhang herumtänzle und den Absturz in Kauf nehme.
    Mit Deiner Suchtberaterin würde ich mich gern mal unterhalten über die unglaublich hohe Zahl an rückfälligen Alkoholikern – mir jedenfalls sträubt sich bei solchen Aussagen das Nackenfell.

    Ich wünsche Dir, dass Du die Alkfreien Tage weiterhin genießen kannst, auch Deinen Aktionismus. Dass Du deinen ganz persönlichen Weg findest, die Lücke zu füllen, in der sich bisher der Alkohol breit machte und Du dann zur Ruhe kommen und Deinen klaren Kopf genießen kannst und all die Möglichkeiten, die Dir damit offen stehen.

    Viele Grüße
    Katha

  • Hallo!
    @Wellensittich: ich hätte abgelehnt. Denn: was habe ich von einem Radler? Von einem hatte ich noch nie was. Und vier zu trinken - nein! das will ich nie wieder. Und mein Mann war dabei. Er weiß, dass ich nicht mehr trinken will. Und falls ich kippe, ist er mein Aufpasser. Aber im Moment habe ich das Gefühl, ich kippe nicht so schnell.

    @Katah: Genau aus dem Grund mach ich meine Therapie auch nicht bei dieser Suchtberaterin, sondern bei einer Psychotherapeutin. Sie lässt mich nicht selbst Sachen und Gedanken erarbeiten, sondern schmeißt mir allwissend irgendwelche Weisheiten hin. Das ist nix für mich!

    Und die nächsten Tage werden besonders spannend. Ich bin gerade bei meinen Eltern zu Besuch - und da geht für gewöhnlich kein Abend ohne Wein. Wahrscheinlich kommt meine Krankheit auch daher.
    Ich habe sie gebeten, mir nichts vorzusaufen. DA mein Vater offenbar selber ein Problem hat (wenn auch nicht so ausgeprägt wie meines) dürfte es schwierig sein, dass die Flaschen zu bleiben. Wir wissen das selber, wenn wir an unsere Saufphasen denken. Trotzdem wollte ich hin wegen meiner Kinder. Aber mir wird nichts passieren - ich glaube an mich. Ich habe meine Laufschuhe dabei, ein Buch über unsere Krankheit und viel andere Literatur. Und wenn jemand eine Flasche aufmacht - dann gehe ich woanders hin. Ich bin auch abends immer schön mit Nichttrinkern verabredet - ich bin zuversichtlich, dass alles gut wird.
    Und ich habe dieses Forum, wo ich mich einloggen kann, wenn es schwierig wird.

    Also - viele Grüße und bis bald

    Calida

  • Hallo Calida,
    ein geschätztes Forenmitglied schreibt manchmal, wir werden den Alkohol nicht immer aus dem Weg gehen können, aber wir müssen ihm nicht auch noch entgegen gehen.

    Ich halte diese Aussage für WICHTIG, ganz besonders in der ersten Zeit der Abstinenz.
    Es ist außerdem kein Zeichen von Stärke, sich in alkgetränkten Gesellschaften zu bewegen und auch noch stolz drauf zu sein.
    Das ist für mich nur ein Zeichen von außerordentlicher Leichtsinnigkeit.

    Wissen Deine Eltern noch nicht von Deiner Krankheit?
    Dann wird es vielleicht Zeit, es ihnen zu sagen?
    Oder wie würdest Du es finden, wenn sie selbst chronische Krankheiten vor Dir verschweigen würden?
    Für mich galt übrigens das Gleiche für Freunde...
    Ich möchte ja auch nicht von Freunden belogen / angeschwindelt werden, das würde mich verletzen.
    Also habe ich das auch nicht getan, ich bin von Anfang an ehrlich mit meiner Krankheit umgegangen.
    Meine Freunde sind mir das wert, das ich mich da ehrlich verhalte.

    Zitat


    Und mein Mann war dabei. Er weiß, dass ich nicht mehr trinken will. Und falls ich kippe, ist er mein Aufpasser.


    Dein Mann ist Dein Aufpasser? :shock:
    Ich halte rein gar nix davon, Partnern oder auch anderen Verwandten so eine Last aufzubürden.
    Dein Partner ist doch nicht Dein Dad oder eine Aufsichtsperson, oder?
    Für Dein Leben bist Du selbst verantwortlich, sorry.
    Auch wenn Du wieder säufst.
    Auch dafür kann man niemand anderen verantwortlich machen.

    Calida, ich kann Dir nur raten, hier viel zu lesen, wäre denn auch der Erweiterte Bereich eine Option für Dich?
    Dort ist der Austausch in der Tat sehr viel intensiver, was vielliecht gerade so am Anfang vorteilhaft sein kann?
    Unsere Krankheit ist auch ein bisschen heimtückisch, sie ist nicht allein mit dem Verstand händelbar, denke ich.
    Das Sauf-Unterbewußtsein schläft nur, kann aber jederzeit wieder hochfahren.
    Und es kann Kapriolen schlagen, die Du jetzt noch gar nicht ahnen kannst.
    Katha hat das auch schon angesprochen.

    Darum kann ich auch nur zur Risikominimierung raten.
    Sei Dir selbst das wert, Dich entsprechend zu verhalten.
    Auch wird nicht jeder verstehen, warum Du dieses oder jenes nicht mehr tun willst, aber das ist komplett egal.
    Es geht um DEIN Leben und nicht um die Meinung anderer, die nicht mal betroffen sind und das eh nicht nachvollziehen können.

    Du bist allein verantwortlich für Dein trockenes Leben !!
    Also lass Dir da bitte nicht reinquasseln.
    Denn wenn Du rückfällig wirst, dann bist Du die Dumme, und nicht die anderen, die ihre oberschlauen Meinungen kund taten, nicht wahr?
    Es geht hier schließlich nicht um einen Schnupfen, sondern um eine lebensgefährliche Krankheit, die ungestoppt unweigerlich zum Tod führt... früher oder später.
    Dessen solltest Du Dir einfach bewußt sein.

    LG Sunshine

  • Mit Verlaub, Sunshine, ich finde Du quasselst mir da gerade ziemlich rein!
    Mein Mann ist nicht mein Aufpasser in dem Sinne, dass er die Verantwortung für mich hat. Trotzdem kann es nichts schaden, wenn die Menschen um einen Bescheid wissen und man sich ihnen mitteilen kann, wenn es brenzlig wird.
    Dass ich meine Eltern besuche, hat nichts damit zu tun, dass ich "auf den Alkohol zugehe" und auch noch stolz darauf bin. Die Unterstellung, dass ich stolz darauf bin, ist eine Frechheit!!!
    Ich gehöre eben nicht zu den Menschen, die eiskalt alle Kontakte - auch zu den eigenen Eltern - abbrechen, weil sie nicht alkoholfrei leben. Ja - meine Eltern wissen Bescheid. Wenn aber jemand ein Problem ohne Alkohol hat, nützt es auch nichts, wenn er Bescheid weiß.
    Und darauf soll ich jetzt stolz sein????
    Es ist jetzt meine Verantwortung - und genau so werde ich damit umgehen.
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo,
    es ging mir nicht darum, das man von seinem Partner keine Hilfe oder Unterstützung annehmen sollte.
    Mein Mann war mir auch eine wichtige Stütze am Anfang meiner Trockenheit.
    Allein schon, weil er mich jeden Tag in meiner schweren Entgiftung besuchte und an mich glaubte.
    Aber ich hätte ihm nie eine "Aufpasser"-Funktion übertragen.
    Ich habe ihm schon in meiner Saufzeit viel zu viel aufgedrückt, ich wollte recht früh wieder die Verantwortung für mein Leben selbst übernehmen.
    Ich habe mich hier also hauptsächlich an dem Wort "Aufpasser" gestört und tue es auch jetzt noch :P

    LG Sunshine

  • ich habe wohl auch etwas heftig reagiert.
    Aber ich denke, es gehört auch dazu, dass wir uns aneinander reiben.
    Als noch frische Nüchterne entdecke ich auch meine Gefühlswelt wieder neu.
    Es hat mir eben weh getan, noch ohne auf die Frage geantwortet zu haben, ob meine Eltern Bescheid wissen,
    unterstellt zu bekommen, dass ich es ihnen nicht gesagt habe mit allen Konsequenzen.
    Ich finde es davon abgesehen auch nicht schlimm, wenn manche Menschen ihre Umwelt nicht aufklären.
    Alkoholismus ist eine chronische Krankheit, aber eines unterscheidet sie von anderen Krankheiten:
    sie wird gesellschaftlich nicht als solche gesehen. Hat man Krebs oder Diabetes, muss man sich nicht schämen.
    Ist man Alkoholiker, dann schon. Also muss man eigentlich nicht, aber man bekommt das Gefühl.
    Ich denke der Grund ist, das Alkoholabhängigkeit tabuisiert wird - die Schuld wird schnell dem Trinkenden oder Ex-Trinkenden zugeschoben.
    Lange habe ich mich auch dafür geschämt.
    Ich weiß heute, wie wichtig es ist, sich vor den Spiegel zu stellen und sich selbst zu sagen: ich bin Alkoholikerin.
    Und wenn man an dem Punkt ist, kann man seine Umwelt einweihen - oder einen Teil davon. Mein Mann weiß es, meine Eltern und zwei wichtige Freunde.
    Ich kann die langjährigen Abstinenten wie sunshine verstehen, wenn sie sagen, man muss das sagen, denn mit Verheimlichung wäre man unehrlich und das ist verletzend. Aber Ihr wart
    doch auch mal am Anfang. Das geht doch alles Schritt für Schritt. Noch vor
    drei Monaten hätte ich mich geschämt, das meinem Arzt zu erzählen.
    Geschweige denn meinem Mann - und da bin ich jetzt ein paar wichtige Schritte weiter.
    So - jetzt hab ich meinen Gedanken freien Lauf gelassen.....
    Und noch eine wichtige Erkenntnis aus dem Buch, das ich lese. Wenn der Druck kommt zu saufen, dann will
    dich diese fiese Krankheit zurückerobern. dich zum Weitersaufen zu kriegen, ist ihr Ziel. Ich bezeichne sie nicht als Krankheit, sondern als Teufel.
    Und diesem Kampf stelle ich mich. Ich lasse mein Leben nicht
    von eine Flasche zerstören, die mich so kaputt machen könnte, dass
    ich meinen Kindern kein Schulbrot mehr machen kann.
    Und diesen Kampf gegen den Teufel nehme ich gerne auf.
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo Calida,

    Zitat

    Es hat mir eben weh getan, noch ohne auf die Frage geantwortet zu haben, ob meine Eltern Bescheid wissen,
    unterstellt zu bekommen, dass ich es ihnen nicht gesagt habe mit allen Konsequenzen.


    Ja, das habe ich tatsächlich getan :oops:, das tut mir leid, war natürlich nicht okay so. Entschuldige bitte.

    Zitat


    Alkoholismus ist eine chronische Krankheit, aber eines unterscheidet sie von anderen Krankheiten:
    sie wird gesellschaftlich nicht als solche gesehen. Hat man Krebs oder Diabetes, muss man sich nicht schämen.
    Ist man Alkoholiker, dann schon. Also muss man eigentlich nicht, aber man bekommt das Gefühl.


    Ich schäme mich nicht, trockene Alkoholikerin zu sein. :)
    Aber ich habe mich furchtbar geschämt, als ich noch gesoffen habe.
    Ich sehe meine Krankheit heute als Chance, sie hat mir einiges ermöglicht.
    Ich denke, sie hat mir auch zu Entwicklungen verholfen, die ich sonst vielleicht nie gemacht hätte, weil ich nicht "gemußt" hätte.
    Ich habe diese Krankheit nun mal, ich habe sie mir nicht herbeigewünscht und ich lebe gut mit ihr.

    Ich denke, Vorurteile können NUR DURCH UNS aus der Welt geschafft werden.
    Wer sollte das denn sonst tun, wenn nicht die Betroffenen?
    Wir sind nicht nur die Penner vonner Parkbank, wir sind auch die Bankangestellten, die Gutsiituierten, die Hausfrauen, die Akademiker mit Doktortitel und der Fabrikarbeiter und sogar Suchtberater selbst können betroffen sein.
    Die Krankheit macht keine Unterschiede.
    Ich hatte ja auch noch alles, eine liebe Tochter, Mann, Job, Haus, Garten, Freunde und alles, was das Herz begehrt.
    Ich bin trotzdem alkoholkrank geworden.

    Calida, ich kam in die Notaufnahme und sofort auf die Intensiv, wurde dort entgiftet, ich hätte es um ein Haar nicht überlebt.
    Da stellte sich die Frage kaum, wem ich es erzähle und wem nicht, denn es bekamen ja viele aufgrund meines langen KH-Aufenthaltes einfach "automatisch" mit.
    Natürlich stand es auch nicht in der Tageszeitung :lol: diejenigen, die es nicht wußten, wo ich es aber für wichtig hielt, denen sagte ich es dann auch selbst.
    Das war nur die ersten Male komisch, es auszusprechen. Dann wurde es "normaler"
    Ich laufe allerdings auch nicht mit nem Schild vor der Brust rum, wo "Alkoholikerin" drauf steht, warum sollte ich?
    Ich druckse aber auch nie rum, wenn mich jemand fragt, warum ich keinen Alk trinke.
    Ich bin kein neuer "Wellness-Typ", der aus was für Gründen auch immer keinen Alk trinkt, ICH BIN ALKOHOLKRANK. So sieht das mal aus :wink:

    Zitat

    Als noch frische Nüchterne entdecke ich auch meine Gefühlswelt wieder neu.

    Was meinst Du wohl, wie es mir anfangs ging ? :wink:
    Ich wurde von Gefühlen geradezu hin-und hergeschleudert am Anfang meiner Abstinenz, da kam alles recht schnell zurück.
    Dat war och nich grad n Spaziergang...waaaah ! :lol:
    Das kann ich also nur zu gut nachvollziehen... aber das normaliseirt sich auch wieder mit der Zeit. :wink:
    Ich möchte allerdings nie wieder meine Gefühle DERART betäuben wie damals während meiner Sauferei.

    LG Sunshine

  • Hallo Calida,

    Zitat

    Und langsam ist es bei mir so, dass es mir nix mehr ausmacht. Das sagte auch die <suchtberaterin, dass Alkoholiker schnell lernen, dass andere trinken, und sie eben nicht, weil der Alkohol immer irgendwo ist.

    nur mal eine Frage, ist deine Suchtberaterin (trockene) Alkoholikerin ?

    Woher weiss sie das denn so genau :?:

    LG Martin

  • Hallo Sunshine!
    Da bin ich aber froh, dass wir das aus dem Weg geräumt haben:-))
    Ich wusste ja auch nicht, was Du hinter Dir hast! Ich bin auch nicht frei von Vorausurteilen und hatte gleich ein schiefes
    Bild von Dir. sorry! Ich finde, jetzt liest Du Dich sehr sehr nett!!!
    Ja, ich denke auch, wir müssen Vorurteile mit aus der Welt schaffen!
    Was viele eben auch nicht raffen: dass Alkohol eine Gefahr für uns ist und es eben nicht einfach so ist,
    dass wir eben nix trinken - und das geht dann so.
    Da sehe ich bei vielen leider null Bereitschaft, sich damit auseinanderzusetzen:-(
    Denn es ist ja auch immer ein kleiner Angriff auf das Selbst - denn
    die meisten wollen Ihr Wochenendbier oder was auch immer
    sicher nicht missen. Und beim Nachdenken müssten sich viele die Frage
    stellen, ob das alles so noch okay ist.
    Wie lange hast Du denn am Anfang gebraucht, bis Du einigermaßen
    stabil warst - gefühlstechnisch?
    Ich bin es noch nicht, aber ich finde es auch spannend, mich selbst neu kennenzulernen.
    Ich erlebe so vieles, das lange nicht mehr mit klarem Kopf erlebt habe. ft hab ich gesoffen, weil ich dachte,
    ich sei dann kommunikativer.
    Aber jetzt: Jetzt geht's mir oft so gut und ich bin froh, dass ich einfach
    mit klarem Kopf reden kann.
    Also - schönen Abend noch!
    Viele Grüße
    Calida

  • Zitat von Martin

    Hallo Calida,

    [quote] Und langsam ist es bei mir so, dass es mir nix mehr ausmacht. Das sagte auch die <suchtberaterin, dass Alkoholiker schnell lernen, dass andere trinken, und sie eben nicht, weil der Alkohol immer irgendwo ist.

    nur mal eine Frage, ist deine Suchtberaterin (trockene) Alkoholikerin ?

    Woher weiss sie das denn so genau :?:

    Genau das habe ich mich auch gefragt. Sie wirkt so, als hätte sie die Weisheit mit Löffeln gefressen. Mag sein, dass sie selber Alkoholikerin ist, ich habe sie nicht gefragt. Auf die Idee kam ich gar nicht. Aber ja: als sie sagte, sie würde dann Ausreden erfinden, warum sie nicht trinken kann.... Könnte tatsächlich sein. Wie auch immer, meine Intuition sagt mir, dass das bei ihr nicht der richtige Weg für mich ist.

    LG - Calida

  • Guten Abend!
    Heute ist Tag 17:-) Und ich habe wieder zwei Dinge gemeistert!
    Erstens die Situation zu Hause,
    zweistens war ich heute auf einem öffentlichen Fest
    mit 1000 Leuten. Für gewöhnlich habe ich da vorher auch immer was gebraucht, weil
    ich dann weniger verkrampft war, was ich mir natürlich nur eingeredet
    habe. Und heute ging das einfach so. Ich konnte mich unterhalten ohne zu denken, ob jemand riecht, dass ich was getrunken habe.
    Einen Dämpfer hab ich allerdings gekriegt. War seit langem auf der Waage - oh je!
    Und dabei merke ich seit 17 Tagen ohne Alkohol, wie die Hosen etwas weiter werden.
    Also wars ja vorher noch schlimmer! Ich habe irgendwo gelesen, wenn man drei
    Monate hinter sich hat und normal isst, würde man ziemlich viel abnehmen - nur durch die Tatsache,
    dass man keinen Alkohol trinkt. Das wäre ja ein schöner Nebeneffekt.
    War das bei Euch auch so?
    Ich weiß, alles nicht so schlimm - Hauptsache ich trinke nicht mehr. Und da genehmige ich mir
    auch mal das ein oder andere Gummibärchen. Aber schön wärs schon, ein paar Kilos dahinschmelzen zu lassen.
    Ansonsten habe ich wieder über unsere Krankheit gelesen. Das hilft mir sehr und bestärkt mich immer wieder! Und ich merke, dass ich gar nicht mehr darüber nachdenke, dass ich theoretisch auch trinken könnte. Sonst wäre ich auch nicht auf dieses Fest gegangen. Aber ja - ich habe die Skeptiker im Blick - ich weiß, ich nehme das nicht auf die leichte Schulter. Ich sichere mich bei sowas immer ab. Ich bin Auto gefahren, hatte die Kinder dabei, und alkoholisiert bin ich nie gefahren. Früher bin ich oft wo mitgefahren, um trinken zu können. Das mache ich heute ganz bewusst nicht mehr.
    Also - schönen Abend noch und viele Grüße
    Calida

  • Hallo Calida!

    1.) Gewicht: Bei mir in 3 Monaten (um 2 Tage aufgerundet) 11kg, allerdings absichtlich mit mehr Sport, ausgewogener Ernährung unter deutlicher Reduktion von Kohlehydraten und Süßigkeiten.

    2.) Volksfest nach 2 1/2 Wochen? Hochrisikozone. Es geht nicht um die Absicherung mit Kindern+Auto. Es geht um die Anreize der anderen Besucher, die bechern. Der eigentliche Rückfall ereignet sich dann nicht auf dem Fest, sondern später. Es besteht die Gefahr, dass die liebe Oberstube einem suggeriert: "Siehst Du, hat doch prima geklappt, so richtig abhängig bist du nicht, hast ein kleines Päuschen nötig gehabt, aber damit ist auch gut." Treten dann noch andere Probleme -beruflich, privat, finanziell- hinzuzu, kann der Griff zum Stoff nicht mehr weit sein.

    Ich sage nicht, dass es so kommt, es kann sich aber genau so ereignen.

    Gerade Letzteres musste ich mir erst erarbeiten, auch durch Beiträge dieses Forums. Auch ich war nach ein paar Wochen zu euphorisch und habe die Gefahren unterschätzt. Zum Glück ist alles ohne Rückfall wieder im Lot.

    Ich würde mal darüber nachdenken und die Nase in qualifizierte Literatur stecken, z.B. "Suchtfibel", "Lieber schlau als blau" oder aus Patientensicht "Alk" und ruhig mal auf die Ratschläge unserer Langzeittrockenen hier hören. Die "alten" Hasen verstehen was von dem Thema. Sie haben ihren Kompetenznachweis bereits erbracht durch langjährig vernünftiges und alk-freies Verhalten.

    Auch in meinem Umfeld finden demnächst Feste statt, aber ohne mich. Richtig gefestigt ist man erst nach 1 1/2 bis 2 Jahren nach Therapieende und selbst da muss man noch gut aufpassen.

    Ich verstehe, dass man wegen der dämlichen Sucht nicht auf alle schönen Momente in Gesellschaft verzichten will, aber vorerst sollte deine Abstinenz und nicht die Feierlaune im Vordergrund stehen. Getreu dem Motto:"Wehret den Anfängen".

    Alles Gute wünscht Carl Friedrich

  • glück auf calida

    Zitat von Calida78

    irgendwie hat die beraterin schon recht (denk ich).
    m.e. kommts drauf an, wie tief der "persönliche tiefpunkt" is, ob ich überhaupt "lernbereit" bin, ob ich schnell erkenne welche vorteile n trockenes leben hat, und und und.
    die/der eine lernt schneller, die/der andere langsamer.
    wichtig is, zu erkennen wann und wo mich der "allgegenwärtige alk" triggert. is es z.b. beim einkaufen? < dann könnt es gut sein, wenn ich nur in begleitung einkaufen geh ... oder in ne andere kaufhalle ... oder mir n anderen weg durch die regale such ... :wink:
    hier https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…f105a5c8e698848 auf den ersten paar seiten steht wie das bei mir am anfang war, mit dem lernen.

    und nochmal - ich denk: du bist auf m guten weg.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Carl!
    Das war vielleicht missverständlich ausgedrückt - es war kein Volksfest - es war ein Schuljubiläum.
    In meiner neuen Wahlheimat wäre das überhaupt kiein Problem, weil generell an unserer Schule bei Festen nie Alkohol ausgeschenkt
    wird. Ich wäre auch vorher nicht auf die Idee gekommen, dass es aufm Schulfest Bier geben könnte (ich bin 20 Jahre aus meiner Geburtsheimat weg) - aber im Freistaat Bayern ist das anders.
    Naja - jedenfalls wenn ich da nicht hingegangen wäre, hätte ich manche Leute wieder 10 Jahre nicht gesehen. Und ich rede mir auch wirklich nicht ein, dass ich nich so abhängig bin und sehe das als Beweis.
    Ich weiß, dass das Alkoholiker tun. Ich habe das gelesen und im Nachhinein weiß ich,
    dass das auch auf mich zugetroffen hat. Der Alkoholiker trixt sich mit allen Mitteln aus. auch ich habe drei oder fünf nüchterne Tage als
    Beweis gesehen, dass ich auch ohne kann, daher kein Problem habe und weitertrinken kann.
    Demnächst stehen auch keine Feste mehr an, nur ein ruhiger Urlaub mit Mann und Kindern. Ich denke, ruhe und lange Spaziergänge am Meer
    werden wir gerade jetzt sehr guttun.
    Viele Grüße
    Calida

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