Tag 4 nach Entscheidung

  • Hallo Karsten!
    Ich habe das Gefühl, dass Du denkst, ich wäre der Meinung, man müsste sich interessieren, warum man krank geworden ist. Das denke ich gar nicht. Ich respektiere, dass jeder seinen Weg geht!
    Warum wir verschieden sind? Weil jeder Mensch einzigartig ist und von anderen unterscheidet. Wir haben alle eine Gemeinsamkeit - unsere Krankheit - aber uns macht doch mehr aus als die Krankheit, oder?
    Ja - ich bin alkoholkrank! Und der Obdachlose trinkende Mensch auf der Parkbank ist nicht besser oder schlechter als ich.
    Weshalb denkst Du denn, dass ich mich über andere Menschen stelle?
    Ich habe doch nur geschrieben, dass Menschen verschieden sind.
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo Sunshine!

    Das mache ich doch gar nicht, erst meine Vergangenheit bewältigen und dann aufhören zu trinken.
    Ich mache auch nicht alles gleichzeitig. Aber seit ich nüchtern bin, merke ich, dass etwas nicht mir bestimmt. Meine Stresssymptome, wenn Treffen mit anderen anstehen, sind kaum zum Aushalten. Da will ich schauen, woher das kommt und dass das besser wird. Und wenn mögliche Ursachen in der Vergangenheit liegen, dann ist das nunmal so.

    Ich mache das auch nicht, weil ich plötzlich Lust habe, irgendwas zu analysieren. Bei aller Schönheit des nüchternen Lebens: ich leide unter bestimmten Dingen und habe deshalb die Hilfe einer Therapeutin angenommen.

    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo Thalia!
    Danke für die Einladung! Ja - ich denke nochmal über den geschützen Bereich nach!
    Mein Wochenende war zwiespältig. Also wenn ich nur mit meinem Mann und den Kindern zusammen sein kann, geht es mir meistens gut! Wir bekamen an einem Tag aber Besuch von der Verwandschaft. Es waren nur zwei Leute - aber das hat mich schon am Abend vorher total nervös gemacht. Ich kann nicht genau sagen, warum! Also soziale Kontakte sind wirklich ein Problem für mich geworden.
    Der andere Tag war dafür umso besser. Ich hatte mal einen Nachmittag nur mit meinem Mann. Das war wirklich schön:-)
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo Calida, wenn schon, dann bitte vollständig zitieren :wink:

    Ich schrieb:

    Zitat

    Und erstmal die Vergangenheit aufarbeiten zu wollen, um DANN mit dem Saufen aufhören zu wollen, wäre wie das Pferd völlig von hinten aufzuzäumen.
    Meine Meinung.
    Aber darum ging es hier ja nicht.

    Steht doch da, das es in Deinem Fall ja gar nicht darum geht!
    Aber es gab auch schon so einige hier, die genau das tun wollten.
    Das war jetzt also nicht expilzit auf Dich bezogen. :wink:

    Zitat

    Meine Stresssymptome, wenn Treffen mit anderen anstehen, sind kaum zum Aushalten. Da will ich schauen, woher das kommt und dass das besser wird. Und wenn mögliche Ursachen in der Vergangenheit liegen, dann ist das nunmal so.

    Ja, sowas sind ja auch die Punkte, die ich meinte, wo man dann doch zurück schauen muss.
    Um nicht wieder in Situationen zu geraten, die man früher mit Alk erträglicher machte.

    Habe ich aber auch geschrieben, und zwar hier:

    Zitat

    Es gab aber auch einige Rückschauen, die ich einfach machen mußte.
    Damit ich nicht wieder in solche Situationen gerate.
    Da waren Stress, Überforderung, Einsamkeit und Traurigkeit darüber.
    Darum habe ich oft gesoffen.
    Daran mußte ich arbeiten und dafür mußte ich halt auch zurück schauen, klar.

    LG und alles Gute weiterhin auf Deinem trockenen Weg !
    Sunshine

  • Entschudlige Sunshine,
    wollte Dich nicht falsch zitieren.
    Es prasselte so viel auf mich ein. Und ich habe bei den Nachrichten von Dir und Karsten so einen Grundtenor gespürt, dass ich manches falsch mache, alles auf einmal.....
    Ich denke eben, dass es für niemanden einen Tipp gibt, den er 1:1 umsetzen kann. Sondern dass jeder individuell gucken muss, was er braucht und was ihm hilft!
    Und ja - es ist tatsächlich so. Meine Nervosität, die ich vor dme Besuch hatte, war kaum auszuhalten, so dass ich echt Bedenken habe, dass ich anfangen könnte zu saufen. Deshalb will ich auch unbedingt rauskriegen, was in meinem Leben passiert ist.
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo Calida,

    fast jeder, der hier frisch ankommt, macht den ein oder anderen gedanklichen Fehler. Ich war da auch nicht anders. Insofern wäre es auch gar nicht schlimm. Wir haben uns hier ja auch nicht angemeldet, weil wir alles perfekt gemacht haben :)

    Vielleicht ganz kurz zu den Hintergründen:

    Fast jeder, der hier frisch ankommt, steht noch in gewisser Weise unter Alkoholeinfluß, auch wenn er nicht mehr trinkt. Weder Körper noch Geist haben sich an die neue Situation gewöhnt, während die Einen mit Saufdruck zu kämpfen haben, nicht aus dem Haus wollen, müssen andere auf die Euphoriebremse drücken...bei denen ist dann urplötzlich alles super...:-)

    Insofern hast Du schon recht...wir Alkoholiker sind nicht alle gleich...jeder hat eine andere Herangehensweise, bevorzugt einen anderen Weg.

    Gleichzeitig solltest Du vielleicht wissen, daß hier eine durchaus geteilte Meinung in Bezug auf Therapien herrscht. Manche finden, es wird zu viel therapiert, manche finden, es sollte manchmal früher therapiert werden.

    Genau aus dem Grund wirst Du hier auch ganz unterschiedlichen Antworten zu dem Thema finden.

    Ganz allgemein will ich Dir nochmal sagen, daß Ihr Euch (gilt auch für Max) nicht gleich eingeschüchtert fühlen solltet, wenn hier mal ein etwas rauherer Ton herrscht. Keiner meint es böse, auch wenn es manchmal durchaus so rüberkommt.

    Es ist halt so, daß manche User hier über Jahre, teilweise Jahrzehnte immer wieder diesselben Sprüche hören von neuen Usern, die ständig auf ihre Individualität hinweisen und dabei vergessen, was wirklich wichtig ist. Diese User sind dann relativ schnell wieder verschwunden und, so vermute ich zumindest, wieder am Saufen.

    Ein individueller Weg ist es immer, weil wir alle unterschiedliche Voraussetzungen haben, unterschiedliche Hintergründe, unterschiedliche Geschwindigkeiten. Manche raffen es relativ schnell, manche brauchen vier, fünf Anläufe und packen es dann, wie z.B. Frank, dann wider Erwarten besonders eindrucksvoll.

    Mein Rat an Dich, wenn Du ihn hören willst:

    Mute Dir am Anfang nicht zu viel zu. Ich lese hier z.B. oft, daß User das Saufen und das Rauchen gleichzeitig aufhören...mir persönlich wäre das zuviel gewesen auf einmal, da bin ich mir sicher. Es ist schon schwer genug, die Trockenheit zu betonieren.

    Mit einer Therapie sehe ich das ganz ähnlich. Eine Therapie, so denk ich mir das jedenfalls, rührt ja in Wunden, die Dir jetzt noch gar nicht bewußt sind...wühlen Dich auf, beschäftigen Dich...da werden Tage dabei sein, in denen es Dir noch beschissener geht als jetzt schon.

    Es besteht aus meiner Sicht durchaus das Risiko, daß dieses Aufwühlen durch eine Therapie das Risiko für einen Rückfall steigert. Was, wenn Du von der Therapeutin nach Hause fährst, geknickt, verzweifelt und an einer Tankstelle vorbeikommst ? Meinst Du nicht, daß das Risiko, dort schnell mal reinzuspitzen, größer wird ?

    Die Entscheidung triffst Du ganz alleine, aber es kann nie schaden, die Medaille von verschiedenen Seiten zu beleuchten.

    Schönen Gruß und schöne Zeit

    Andreas

    P.S.:

    Eine Sache noch:

    Ich bin genetisch vermutlich ebenfalls vorbelastet...meine Oma hat gesoffen, meine zwei Onkels haben gesoffen, einer ist mit 30 am Alkohol jämmerlich eingegangen. Ausgerechnet mein Vater und meine Mutter haben sich dagegen in punkto Alkohol immer sehr zurückgehalten...

    Wenn ich jemanden überhaupt keinen Vorwurf machen kann, daß ich zum Alkoholiker geworden bin, dann meinen Eltern. Mein Onkel ist gestorben, als ich 14 war...ich habe es live miterlebt und meine Eltern haben keinen Hehl draus gemacht, woran mein Onkel gestorben ist...und trotzdem bin ich selbst in diesen Sumpf geraten...sehenden Auges und mit der masslosen Arroganz, ich wäre intelligent genug, nicht so zu enden.

  • Hallo Carpenter!
    Danke für Deinen Rat!
    Kann ich alles nachvollziehen. Obwohl mich das Rauchen auch stört, werde ich das jetzt nicht sofort lassen. Anfangs wollte ich auch am liebsten auf Süßkram verzichten und 10 Kilo abnehmen. Auch das habe ich jetzt hinten angestellt. Liebr fünf Kilo mehr und abends Schokolade als wieder zu saufen!
    Mit Therapie ist das etwas schwieriger. Ich mache die ja schon seit einem halben Jahr. Bisher war es noch nie so, dass es mir danch schlechter ging. Abe rich habe mir auch Gedanken gemacht, dass das passieren könnte. Trotzdem habe ich mich entschieden, die Therapie zu machen, weil mein Leidensdruck zu groß ist. Und der könnte auch dazu führen, dass ich schwach werde.....
    Ja - und warum viele von uns dachten, sie wären zu intelligent, um als Alki zu enden.....
    Das ist einfach der Teufel. Und ja: er ist immer noch in mir. Das ist mir schon klar, dass das noch lange Zeit braucht!
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo Karsten und Thalia!
    Ich habe eben den Antrag auf die geschlossene Abteilung gestellt:-)))
    Ja - ich habe das tasächlich so noch gar nicht gesehen. Ich habe bislang mit mir gehadert, ob ich da so viel mehr über mich schreiben würde als im offenen Bereich. Aber JA: Ich kann natürlich im geschlossenen viel mehr von Euch erfahren und lernen als im offenen!
    Ich bin gespannt!
    Viele Grüße
    Calida

  • Huhu!
    Scheinbar feiern die Banken Fastnacht. Jedenfalls bin ich noch nicht frei für den erweiterten Bereich. Ich hoffe auf morgen und freu mich.
    Im Moment ist alles solala. Also ich find es ja schon gut, wenn Alk keine Rolle spielt. Dafür ess ich grad zu viel. Naja, man kann eben nicht alles......
    Viele Grüße
    Calida......

  • Hallöchen!
    Hab grad in meinem alten TB gelesen. Es ist total gut, dass ich das hier geschrieben hab. So vieles vergisst man, in vielem hab ich mich absolut verbessert und einiges ist noch aktuell, nur anders gelagert.
    Jedenfalls gehts mir gut und ich freu mich auf drei Wochen freie Zeit.
    Alles Liebe in die Welt,
    Calida

  • erster Tag frei. Ich bin heute Morgen mit Migräne aufgewacht.
    So ko-gearbeitet hab ich mich glaub ich noch nie. Trotzdem fühl ich mich 1000 Mal besser als vor zwei Jahren. Ich muss immer wieder dran denken. Da mussten wir - also von mir ausgehend - am letzten Arbeitstag abends essen gehen. Zur Feier des Tages sozusagen. Was für mich bedeutet hat, schon angetrunken in dem Restaurant anzukommen. Das Essen konnte ich natürlich null genießen, weil ich ja schon den nächsten Wein im Kopf hatte. brrrr.....
    Da akzeptiere ich jetzt gerne, dass ich einfach natur-ko. bin und beobachte, wie ich mich von Tag zu Tag mehr erholen werde.
    Allen ein schönes Wochenende!

  • Hallo Calida,
    ich schau immer gern bei Dir rein, es freut mich, dass es Dir gut geht.

    Geniesse weiterhin den Urlaub und - viel wichtiger - Dein trockenes Leben!

    Bleib weiter umsichtig.

    LG
    step

  • Hallo Step!
    Schön, dass Du bei mir vorbeischaust:-)
    Ja, ich bleibe umsichtig.
    Heute war ich im Freibad. Ich habe die Getränkekarte studiert - und ganz oben standen Weinschorle und Weizen......
    Beim letzten Mal, als mir sowas so auffiel, da hab ich nicht direkt bedauert, dass ich das nicht trinken darf, aber ich musste mir noch ganz fest sagen, dass ich das nicht will. Heute hab ich festgestellt, dass ich total locker war und dachte: aha - gibt also auch Leute, die das im Freibad trinken. Und dann war ich gedanklich schon wieder woanders.
    Ja - und ich genieße, dass mein Leben. Denn nass würd ich um diese Zeit schon irgendwo liegen.
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo!
    Ich bin allein. Alle sind schon im Bett.
    Und ich kann's genießen. Auch etwas, das
    ich erst nüchtern lernen konnte. Früher
    hatte ich Angst allein und hätte das nüchtern
    gar nicht ertragen.
    Ich vergleiche oft früher und heute und
    Freue mich sehr über mein jetziges Leben.
    Gute Nacht!
    Calida

  • Wieder aus dem Urlaub zurück. Urlaub auf dem Land, auf dem Bauernhof oder so kann ich nur empfehlen. Obwohl ein Jahr ohne Alk würde ich mich von hotelanlagen fernhalten. Bei Blick auf den Pool und irgendso nem Clubsong käme schon die Erinnerung an feuchtfröhliche Urlaube. Und davor hüte ich mich. Jetzt mach ich so Urlaub wie vorher nie und das ist eine gute Entscheidung für mich.
    LG Calida

  • Nach einem Jahr Nüchternheit habe ich mich auf eine Party gewagt. Ich muss sagen: Gut, dass ich so etwas so lange gemieden habe. Ich habe die Zeit die gebraucht, um jede Menge andere Situationen zu "bewerkstelligen": Probleme zu lösen ohne Alk, einen Freund treffen und sich unterhalten ohne Alk, zum Italiener essen gehen ohne Alk, das erste eigene Geburtstagsfest feiern - auch ohn Alk. Das alles ist für mich so wie ein Kind, das laufen lernt. Langsam Schritt für Schritt machen - und dabei Erfahrungen sammeln. Aber immer vorsichtig und vorausschauend, damit es nicht hinfällt.
    Ich hab mich vorher auch gut vorbereitet. Bin mit meinem Privatwagen gefahren, damit ich jeder Zeit weg kann und nicht von anderen abhängig bin. Und ich habe mir denkbare Situationen ausgemalt, wie: Was, wenn der Caterer mit ein Glas Sekt in die Hand drücken will? Oder was, wenn jemand mit einer Flasche kommt und sagt: Hab ich Dir mitgebracht.
    Es lief gut, mein Suchtgedächtnis blieb kalt.
    Andere fingen dann plötzlich an, sich für Ihr Trinken zu rechtfertigen, weil ich Apfelsaftschorle bestellt habe. Das hat micht genervt, sagt aber wohl mehr über die anderen aus als über mich.
    Insgesamt muss ich sagen: Ich habe solche Veranstaltungen in dem Jahr nicht vermisst und ich brauche sie auch nicht. Ich fühle mich anders wohler, eben auch weil ich merke, wenn jemand getrunken hat und kein gutes Gespräch mehr führen kann.
    Gut für mich, dass ich diese Erfahrung jetzt gemacht habe. Ich weiß, ich kann notfalls - wenns eine "Pflicht"-Veranstaltung ist. Aber wenn ich die Wahl habe, verbringe ich einen Abend lieber mit meinem Mann oder mit einer Freundin. Oder auch mal nur mit mir.
    Viele Grüße
    Calida

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