meine Vorstellung . . . . . . .

  • Zitat von kleiner_Schelm

    Dann hast du recht, wenn man es so sieht, gibt es nur krank. und krank ist krank. Für mich gibt es aber diese Grauzone, in der man erkennt, dass was nicht stimmt. Und in dieser Phase kann man das Ruder noch herum reissen.

    Als Erstes stört mich "man". Gut, in der Beziehung bin ich vielleicht therapiegeschädigt.

    Als Zweites: Ich hab vor 15 Jahren (ungefähr) erkannt, dass etwas mit meiner Sauferei nicht gestimmt hat aber das Ruder konnte ich deswegen nicht rumreißen, das hat noch viele jahre gedauert. Grauzone war in der Zeit nach 'ner Flasche Schnaps in meinem Gehirn - also fast immer.

    Alkoholkrank allerdings bin ich viele Jahre vor meiner Erkenntnis schon gewesen. Das allerdings wollte ich mir überhaupt nicht eingestehen und deswegen mussten bei mir immer wieder irgendwelche Ausreden und Durchhalteparolen dafür herhalten, mich selbst zu beruhigen und mir einzureden, dass das mit dem Alkohol ja bissl unnormal ist aber Alkoholiker... ach Quatsch.

  • Hallo und herzlich Willkommen kleiner Schelm,

    ich stehe auch noch am Anfang meines Weges, habe für mich allerdings schon erkannt, dass ich alkoholkrank bin.
    Ich habe auch nicht täglich getrunken und auch nicht immer bis zum totalen Absturz. Ich habe es allerdings in den letzten Jahren auch nie länger als eine Woche ohne ausgehalten. Ich denke, davon gibt es eine menge Menschen, aber das soll nicht meine Sorge sein, ich habe für mich geschaut, was ich bin.
    Ich habe dafür Jahre gebraucht um mir endgültig eingestehen zu können, krank zu sein und vor allem Hilfe anzunehmen.
    Ich für mich, möchte behaupten (nicht allgemeingültig), dass wenn ich anfange meinen Konsum zu hinterfragen und versuche Trinkpausen einzulegen (egal ob sie gelingen oder nicht), dass etwas mit meinem Konsum nicht stimmt, denn wenn ich mir keine Gedanken mache oder machen muss ist ja anscheinend alles in Butter.
    Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich ausdrücken konnte...ansonsten bitte nachfragen und nicht "zerfleischen"... ;)
    LG
    Frei
    und Dir weiterhin einen guten, für dich in die richtige Richtung weisenden, Weg...

  • Hallo kleiner Schelm!

    Zitat von kleiner_Schelm

    Mir fehlt wirklich noch die Einsicht, alle Grundbausteine konsequent umzusetzen.

    Welcher Grundbaustein macht dir denn genau Probleme? Vielleicht können wir dich bei der Lösung ja ein bisschen unterstützen. ;)

    Die lebenslange Abstinenz wird hier immer wieder so sehr betont, weil es leider keinen anderen Weg gibt. Alkohol ist für "normale" Menschen ein Genussmittel und wir Betroffenen werden diesen Genuss nie wieder erfahren können. Der Alkohol diente einem anderen Zweck, das ist in unseren Köpfen gespeichert und wird auch bis an unser Lebensende so bleiben. Vor wenigen Wochen habe ich "Die Physiker" von Friedrich Dürrenmatt gelesen und ein Satz aus diesem Buch hat mich quasi angesprungen: "Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden." Genau so ist es mit unserer Krankheit, wenn das Gehirn den Alkohol erstmal zweckentfremdet hat, gibt es keinen Weg mehr zurück in den ursprünglichen Zustand.

    Ich weiß selber, dass diese Erkenntnis hart ist. Diese Endgültigkeit muss man erstmal sacken lassen, doch je mehr man sich mit sich selber und seiner Krankheit auseinander setzt, desto leichter fällt es, das zu akzeptieren. Ich wünsche dir dafür viel Erfolg!

    LG, Ina

  • Hallo kleiner Schelm,

    Was macht die Gedanken-Arbeit?
    Bist du weitergekommen?

    Warst du mal bei der SHG in deiner Stadt?

    Du schreibst, dass du nicht sicher bist, ob du deine Gedanken hier äußern sollst, damit sie ein anderer Neuer nicht missversteht.

    Anders wird es aber nicht gehen.
    Nur durch den Austausch geht's voran. Missverständnisse inklusive.
    Wenn du nicht selbst am Thema bleibst, wird dich das Thema, sprich der Alk, irgendwann wieder einholen.

    Auch ich war früher nicht pausenlos besoffen, ich hatte auch Wochen ohne Alk, in denen ich mich nüchtern fühlte und garantiert nicht alkoholkrank.

    Auf diese Weise habe ich Jahrzehnt für Jahrzehnt vergeudet.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Hallo Hans,

    ein grosses Lob an alle aktiven hier. Ihr bemüht euch wirklich enorm, neue wie mich auf dem Weg zu einem trockenen Leben zu unterstützen.

    bis jetzt hattte ich keinen Rückfall. Da ich mich gedanklich jeden Tag mehrmals damit (trocken zu bleiben) auseinander setze, bin ich leider schon in einer Abhänigkeitsstufe, bei der ein trockenes Leben alternativlos ist. Endlich mal ein Satz, bei dem "alternativlos" wirklich zu trifft, und nicht nur so ne doofe viel reden nichts sagen Kiste wie bei so manch anderen Zeitgenossen.

    Ich muss in ne SHG, bisher ist da der Schweinehund dagegen. Nur nix trinken wird auf Dauer nicht reichen, soweit bin ich jetzt schon mal.
    Andere Punkte eurer Grundbausteine bin ich im Augenblick noch nicht bereit umzusetzen, so wie ein alkoholfreier Haushalt.

    Einkaufen gehe ich manchmal alleine, auch in den Getränkemarkt. Ich gucke schon bischen sehnsuchtsvoll nach Alkoholika, dabei kommt es sogar nicht mal auf meine Lieblingsmarke an. Das ist aber nicht der Punkt, bei dem ich rückfällig werden kann. Meine Mission ist beim einkaufen ja eine andere, also das einzukaufen, was gerade benötigt wird.
    Ich kann umfallen, wenn ich in die Situationen komme, in denen ich früher Alkohol getrunken habe, sei es aus Gewohnheit oder weil man damit die Situation temporär weg drücken kann.

    cherokee
    da haben wir viel gemeinsam, ich bin auch im Aussendienst tätig und fahre beruflich sehr viel. So ein Firmenauto ist schon was tolles, man spart ne Menge Geld. Darf man nicht unterschätzen. Ich hatte früher auch ohne Aussendiensttätigkeit schon bei beruflichem Stress mit dem feierabend Bierchen kompensiert, meine derzeitige Tätigkeit ist dafür jetzt nicht verantwortlich. Das fing viel früher bei mir an.

    Das ist mein aktueller Status. Ich wünsche allen einen schönen Sonntag und ne gute alkoholfreie Zeit.

  • Hallo kleiner Schelm,

    Zitat

    Einkaufen gehe ich manchmal alleine, auch in den Getränkemarkt. Ich gucke schon bischen sehnsuchtsvoll nach Alkoholika, dabei kommt es sogar nicht mal auf meine Lieblingsmarke an. Das ist aber nicht der Punkt, bei dem ich rückfällig werden kann. Meine Mission ist beim einkaufen ja eine andere, also das einzukaufen, was gerade benötigt wird.

    es mag ja sein dass du nicht gleich rückfällig wirst.

    Was ist aber wenn du 1-2 Tage später deshalb Druck bekommst und dann ist Alkohol im Haus ?

    Wenn kein Alkohol im Haus ist müsstest du erst welchen einkaufen.

    Bis du dir eine Jacke angezogen hast, Geld und Hausschlüssel eingesteckt hast

    sind die Gedanken an Alkohol evtl. schon vorbei.

    LG Martin

  • Hallo kleiner Schelm,

    da bist du doch schon wieder einen großen Schritt weiter. Ein Leben ohne Alkohol für dich alternativlos. Find ich schon mal Klasse das du das für dich entschieden hast. Das mit der Selbsthilfegruppe (hier hast du ja schon eine) ist dann der nächste Schritt. Und dann geht das immer weiter, wirst schon sehen.

    Martin hat aber recht. Du machst es Dir nur unnötig schwer, solange du Alkohol im Haus hast, werden Deine Gedanken andere sein als mit der Gewissheit das du auch bei Saufdruck erst mal etwas unternehmen musst um Alkohol zu besorgen.

    Gibt es denn einen Grund warum du das noch nicht umsetzen magst?

    LG

  • Zitat von kleiner_Schelm


    Andere Punkte eurer Grundbausteine bin ich im Augenblick noch nicht bereit umzusetzen, so wie ein alkoholfreier Haushalt.

    Hallo kleiner Schelm,

    wozu brauchst den ALK noch zu Hause?
    Um dir das Leben schwer zu machen?
    Um dir zu beweisen, dass du stärker bist als der ALK?

    Bist du aber nicht, sonst würden wir uns hier nicht begegnet sein.

    Es ist irre anstrengend gegen den ALK zu kämpfen, wenn du ihm bei dir zu Hause noch Raum gewährst.

    Wenn du dich jeden abend vor eine Flasche Bier setzt und Stärke beweisen willst und sie nicht trinkst, wirst du irgendwann verlieren.
    Ein Frage der Zeit.

    Weg mit dem Zeug.

    Hat mit dem Begriff Kapitulation zu tun.
    Diese Kapitulation hat nichts mit Schwäche zu tun, sondern mit dem Anerkennen der Realität.

    Wir sind trockene Alkoholiker, wir können mit dem Zeug nicht umgehen.
    Wir müssen uns davon fernhalten.
    Deshalb sind die Grundbausteine eine Lebenshilfe, die dir das Leben erleichtern sollen.

    Es sind Hilfen, die sich bei Vielen hier bewährt haben.
    Muss du nicht machen, du kannst es dir auch schwer machen.


    Liebe Grüße
    Hans

  • Zitat von kleiner_Schelm

    Andere Punkte eurer Grundbausteine bin ich im Augenblick noch nicht bereit umzusetzen, so wie ein alkoholfreier Haushalt.

    Guten Morgen!

    Die Frage wurde zwar bereits gestellt, aber nochmal fragen schadet ja nicht. ;) WARUM um Himmels Willen brauchst du denn noch Alkohol zu Hause? Wenn ich beschließe alkoholfrei und trocken zu leben, dann schmeiße ich doch als allererstes das ganze Zeug aus dem Haus? Das ist übrigens DER Grundbaustein, der mir bisher mehr als einmal den Hintern gerettet hat! Und ich denke den meisten hier geht es (gerade am Anfang!) genauso.

    Anfang des Jahres haben wir konsequent ALLES entsorgt, was mit Alkohol zu tun hat: natürlich alle Flaschen, aber auch Gläser, Korkenzieher, Bieröffner, alles was ich mit dem Zeug in Verbindung bringe. Mein armer Mann hat sich sogar von seiner teuren Whisky-Sammlung getrennt. Ja dieser Schritt tut vielleicht am Anfang weh - weil es sich so endgültig anfühlt. Aber das ist gut so, denn es soll ja auch endgültig sein, oder?

    LG, Ina

  • ein fröhliches hallo an alle,

    da ich in einem eigenen grossen Haus wohne, kam mir ein Gedanke. Es gibt eine Abstellkammer, in die der gesamte Alkohol weg geschlossen werden kann. Meine Frau bekommt den Schlüssel, sie alleine weis, wo der sich befindet. Das ist eine Möglichkeit es mir zu erschweren, bei saufdruck einfach nachgeben zu können.
    Warum halte ich es für nicht nötig, dass es den total alkoholfreien wohnraum gibt ? Wir verschenken oft Wein, wir leben in einem Weinanbaugebiet und wir haben kistenweise Wein im Keller. Dieser wird jedes Jahr als Pacht eines eigenen Weinberges geliefert. Zum anderen wird weiterhin mit Wein gekocht, also wenn in ein Gericht bischen wein rein kommt, dann machen wir das immer noch.
    Ich höre jetzt schon den Aufschrei. Ich habe das alles hier schon gelesen und verstehe auch die Gründe, warum ich das nicht machen sollte.
    Ich denke, dass es viel Kopfsache ist, ob ich rückfällig werde. Mich kann der verkochte Wein in einem Gericht nicht antriggern. Auch gehe ich weiterhin mit freunden Pizza essen, dabei trinken diese ihr Bier. Klar, kann ich irgendwann umfallen.
    Wenn ich nicht mehr mit den freunden Pizza essen gehe, dann falle ich irgendwann erst um, und gehe wieder Pizza essen und zeitversetzt falle ich dann nochmal um und werde rückfällig. So sehe ich das im Augenblick.
    Ich werde mein Leben nicht total umkrempeln, weil ich trockener Alkoholiker bin. Ich werde diese Krankheit nicht total in den Vordergrund schieben. Alkohol ist immer gegenwärtig in unserer Gesellschaft. Mir kommt es darauf an, dass ich mental bestmöglich gwappnet bin, alle Versuchungen zu widerstehen. Übung macht den Meister.

    (Ironie ein) Wie haltet ihr das mit Fernsehen ? Ihr guckt nur Kinderkanal, weil da am wenigsten Alkohol in Filmen zu sehen ist und auch keine Werbung für Alkohol läuft. (Ironie aus) Überspitzt kann ich das so sagen. Alkohol im Fernsehen triggert auch. Und sagt jetzt nicht, dass ihr kein normales Fernsehen mehr guckt.

    Und egal wie ich es anstelle, ich kann in unserer Gesellschaft Alkohol nicht komplett aus dem Weg gehen.

    Die Gefahr eines Rückfalls ist da, das stimmt. Ich habe eingesehen, dass ich keinen Alkohol trinken darf. Wenn ich irgendwann rückfällig werde, werde ich schnell wieder in die nächste trockene Phase gehen. Warum sollte sich meine Meinung diesbezüglich ändern ?
    Ich strebe ein trockenes Leben an, ich habe kein Hintertürchen oder Vorsatz. Ich stelle nur nicht mein Leben auf den Kopf. Genau dieses könnte bei mir zu so viel Frust führen, dass ich schneller wieder rückfällig werde.
    Ein Rückfallphase irgendwann und ein neuer Start trocken zu leben ist für mich persönlich leicter, als mein Leben total zu ändern. Die letzten 5 wochen ohne Alkohol waren für mich auch nicht gerade super schlimm. wenn so ein erneuter Entzug aussieht, dann geht das ja. Jetzt heist es gleich wieder, aber du machst vielleicht keinen erneuten Entzug. Nochmal, ich werde das dann machen, warum sollte ich meine Meinung ändern.
    Das sind wie gesagt meine Gedanken. Das betriff meinen Grad der Anhänigkeit. Jeder muss selbst entscheiden, ob er sich das Leben damit schwerer macht (wegen einer vermehrten Verlockung) oder ob es nicht schwerer ist, vieles nicht mehr zu machen.

    Die Grundbausteine sind sinnvoll und der beste Weg in ein trockenes Leben. Wenn ich meine aktuelle Meinung schreibe, dann bin ich bischen besorgt, weil ich niemanden wie ich, hier auf eine falsche Fährte führen will. Benutzt bitte die Grundbausteine, diese haben sich bewährt. Ich schreibe hier nur meine Meinung, das ist mein auseinandersetzen mit meiner Krankheit.

  • Hallo kleiner Schelm,

    Zitat

    Ich werde diese Krankheit nicht total in den Vordergrund schieben. Alkohol ist immer gegenwärtig in unserer Gesellschaft. Mir kommt es darauf an, dass ich mental bestmöglich gwappnet bin, alle Versuchungen zu widerstehen. Übung macht den Meister.

    Alkohol ist zwar fast überall, ich muss ihm aber nicht auch noch hinterher laufen.

    Du meinst also dass Übung den Meister macht :?:

    Der Weg zum Meister ist aber weit, er fäng mit kleinen Schritten an, sonst fällst du auf die Schnauze :!:

    LG Martin
    --------------------------
    Spenden über PayPal

  • Ausreden gibt es so unendlich viele, warum dies oder das gerade nicht geht oder nicht passt ... Die hatte ich ja selber auch ... Was ist wenn Gäste kommen? Den muss ich doch irgendwas anbieten? Laber Rhabarber ...

    Ich stimme Karsten zu, dein bisheriger Weg hat dich nicht zur endgültigen Trockenheit geführt, die Chancen stehen also schlecht, das es zukünftig anders sein wird.

    Dennoch wünsche ich dir weiterhin viel Erfolg. LG, Ina

  • Ein fröhliches Hallo zurück,

    Zitat

    Wenn ich irgendwann rückfällig werde, werde ich schnell wieder in die nächste trockene Phase gehen.

    Zitat

    Mich kann der verkochte Wein in einem Gericht nicht antriggern.

    Ich versichere dir:

    Das ist nicht deine Meinung, sondern die von dem kleinen Suchtteufel in deinem Hirn.

    Zitat

    Mir kommt es darauf an, dass ich mental bestmöglich gwappnet bin, alle Versuchungen zu widerstehen.

    Du solltest anerkennen, dass du den Kampf gegen den Alkohol verloren hast.
    Das meint der Begriff Kapitulation.
    Und einem übermächtigen Gegner gehe ich am besten aus dem Weg, vor allem zu Beginn des abstinenten Lebens.

    Ich habe ein Jahr lang keine Restaurants besucht, in denen ich früher verkehrt bin.
    Aus Selbstschutz.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Allo kleiner_Schelm

    Mittlerweile glaube ich ja, dass Du den Namen mit Bedacht gewählt hast.

    Zitat von kleiner_Schelm

    Ich werde diese Krankheit nicht total in den Vordergrund schieben.


    Wenn Du Alkoholiker bist, brauchst Du das auch gar nicht. Dann macht
    die Alkoholkrankheit das irgendwann für Dich. jetzt hättest Du eventuell
    noch die Wahl das selbst zu tun (falls Du sie noch hast).

    Zitat von kleiner_Schelm

    Ich schreibe hier nur meine Meinung, das ist mein auseinandersetzen mit meiner Krankheit.


    Es ist im Allgemeinen ein gute Idee, sich mit den Fakten zu einem Thema
    zu beschäftigen. Am besten bevor man sich dazu eine Meinung bildet. Du
    kannst natürlich machen, wasi immer Du für richtig hältst.

    Lieben Gruß
    Ghiuirgean
    >> Sorgen Sie dafür, daß es Ihnen gut geht. <<

  • Vielen Dank für eure Antworten. Das gibt mir wieder einiges zu denken.

    selbstsicher ? Ja, ich glaube, dass ich gut selbstsicher bin. und mit 51 Jahren hat man auch einiges geleistet und erreicht.
    Im Bezug zu meinem Alkoholproblem bin ich aber eher unsicher und besorgt. Sonst würde ich mich auch nicht intensiv damit auseinander setzen.
    Meine 2 Bücher sind gestern angekommen. die wurden ja hier empfohlen.
    Dass ihr als langzeit trockene Alkoholiker recht habt, steht ausser Frage. Nur ist das noch nicht komplett in meinem Gehirn angekommen. Da hat Hans im Glück recht, das wird bestimmt durch mein Gehirn gesteuert, dass ich so denke.
    Eine eigenschaft von mir ist auch ein ausgeprägter Pragmatismus, der mir schon oft sehr geholfen hat. Wenn was getan werden muss, dann wird es sofort getan, es führt ja kein Weg daran vorbei. Also mache ich das am besten gleich, dann ist es abgehakt.
    Im augenblick geht es mir gut, so wie ich die dinge anpacke und ich merke, dass ich in dem Prozess doch immer wieder ein kleines Stück voran komme.

    Mit meinen paar Wochen abstinent brauch ich mir nichts einbilden. wenn hier Leute schreiben, dass sie nach 1,5 Jahren rückfällig geworden sind, relativieren sich meine paar Tage. :(

    Aber der Anfang ist gemacht, die Einsicht ist da, auch wenn ich noch nicht alles konsequent umgesetzt habe.

    Zitat

    Vielleicht kannst du aber für dich mal hinterfragen, warum du jetzt mit 50 Jahren immer noch nicht weiter gekommen bist, aber es immer wieder auf dem gleichen Weg versuchen möchtest.


    Ich habe bis dato noch keinen Versuch unternommen, nichts zu trinken, d. h. es sind bisher noch keine Versuche gescheitert, weil ich noch keine unternommen hatte. Ob ich weiter komme, weis ich nicht. Dies ist der Erstversuch. Ich habe meine Nikotinsucht beendet, so hoffe ich, dass ich das mit dem Alkohol auch in den Griff bekommen werde. Ich denke, dass meine einsicht auch relativ früh (im Vergleich zu vielen anderen Alkohoilkern, die eingesehen haben, dass sie Alkoholiker sind) gekommen ist.

    Ein Rückfall Gedanke:
    Wenn ich es schaffe, 100 Tage keinen Alkohol zu trinken, dann einen Rückfall bekomme und 5 Tage lang wieder Alkohol trinke, was sagt ihr dann am 110 Tag ?
    1. Ich bin seit 5 Tagen trocken.
    oder
    2. Ich bin so gut wie trocken, ich habe ich den letzten 110 Tagen nur an 5 Tagen Alkohol getrunken.

    Ich denke, dass vieles eine Kopfsache ist. Und wenn man zu Version 1 greift, macht es einem mehr nieder und die Motivation ist im Keller. Man schafft es nicht, man ist rückfällig geworden etc. Gut, version 1 und 2 schliessen sich nicht aus, beides kann man gleichzeitig sagen. Ich will damit nur einen Denkanstoss geben, dass man manches vielleicht nicht so total schwarzweis einordnen sollte. Natülich sollte Version 2 kein Persilschein oder Hintertürchen datstellen, dass man ja immer wieder paar Tage was trinken kann. Es geht mir um Motivation. Als ich das rauchen aufgegeben habe, fiel es mir bedeutend einfacher, nach einem Rückfall schnell wieder neu zu starten, weil ich Version 2 im Kopf hatte.

    Nochmals vielen Dank für eure Beiträge, das hilft mir, mich mit diesem Problem gut auseinander setzen zu können.

  • Hallo kleiner Schelm,

    nun verfolge ich deinen Thread von Anfang an. Ich werde das Gefühl nicht los, das du den Rückfall, ganz selbstverständlich, mit in dein momentanes nüchternes Leben direkt mit einbeziehst.

    Zitat

    (Ironie ein) Wie haltet ihr das mit Fernsehen ? Ihr guckt nur Kinderkanal, weil da am wenigsten Alkohol in Filmen zu sehen ist und auch keine Werbung für Alkohol läuft. (Ironie aus)


    ich habe ca. ein Jahr keine Alkoholwerbung geschaut. Ja ich habe einfach weggeschaut oder bin kurzzeitig aus dem Zimmer gegangen. Heute nach mehreren Jahren brauche ich es so nicht mehr unbedingt machen. Trotzdem gibt es unter bestimmten Voraussetzungen immer noch anmachende Werbesituationen. Heute weiß ich genau wie ich damit umgehen muss.

    Zitat

    Ich denke, dass es viel Kopfsache ist, ob ich rückfällig werde.


    Ich glaube in den ersten vielen Monaten der erlernenden Dauernüchternheit ist es mehr Glück nicht rückfällig zu werden.
    Dieses Glück, nicht rückfällig zu werden, kann ich aber extrem gezielt ausbauen.
    Wenn es Kopfsache wäre, hätte ich schon vor ca. 15 Jahren keinen Alkohol mehr angerührt. Da wusste ich schon das mit mir etwas nicht stimmte.
    Ich fühlte mich da schon längst süchtig. Doch mein Kopf sagte mir, trinke nur noch heute. Dann kam die Zeit und ich spürte der Alkohol wird immer meine „Kopfsache“ bestimmen, ich werde nicht mit Gedanken gewinnen können. Nun suchte ich mir einen neuen Weg. Diesen Weg hatte ich besonders hier gefunden. Ich bin zum absoluten Verfechter meiner Risikominimierung geworden. Über viele Jahrzehnte trank ich jeden Tag.
    Heute darf ich länger als 3 Jahre auf diese nicht selbst bestimmende schlimme Zeit zurückblicken. Meine Suchtkrankheit lässt es Kopf mäßig immer noch mal zu, das ja alles gar nicht sooo schlimm war. Es ist einfach gesagt, keine Kopfsache, ob ich wieder rückfällig werde. Ich habe vor dem mächtigen Gegner Alkohol kapituliert und meine Gedanken dürfen sich nun mit schöneren Dingen befassen.

    Lieben Gruß Nobby :wink:

  • Zitat von Waschbaer

    Hallo kleiner Schelm,

    nun verfolge ich deinen Thread von Anfang an. Ich werde das Gefühl nicht los, das du den Rückfall, ganz selbstverständlich, mit in dein momentanes nüchternes Leben direkt mit einbeziehst.
    Lieben Gruß Nobby :wink:

    Hallo Waschbär,

    ich gehe davon aus, dass ich Rückfälle haben werde. Zum einen weil ich damals beim beenden der Nikotinsucht auch welche hatte, zum anderen weil hier im Forum jeder Rückfälle gehabt hat. zumindest habe ich noch nichts gelesen, dass es jemand ohne Rückfall geschafft hat. Und wenn es einer von 100 geschafft hat, gehöre ich nicht zu dieser besonderen spezies.

    Mit meinem pragmatismus und realismus beziehe ich diese Rückfälle deshalb gleich ein, obwohl ich sie nicht als hintertürchen schon bereit halte. Vielleicht redet mir der kleine Alkoholfan in meinem Kopf das mit den Rückfällen ein, keine Ahnung. Ich weis nur, was ich gerade denke.

    Ich versuche möglichst lange trocken zu bleiben. Ziel ist eine dauerhafte Abstinez ohne Rückfälle. Für realistisch halte ich das aber nicht. Wir werden sehen, wie lange ich das hin bekomme. Ohne Frage habe ich mehr Motivation, das so durchzuziehen und nichts zu trinken, schon weil ich recht behalten will, dass es so auch geht. Also im Gegensatz wenn ich das so alleine für mich machen würde, ohne mich mit euch darüber auszutauschen.
    Damals, als ich von den Zigaretten los gekommen bin, bin ich auch sehr lange nicht mehr in die Kneipe oder mit rauchenden Kumpels unterwegs gewesen. Das hätte ich auch net geschafft, mit dem rauchen aufhören. Warum oder was ist jetzt anders ? Nicht mehr in eine verrauchte Kneipe zu gehen war damals kein Verlust der Lebensqualität. Ich hatte mich soweiso gerade beruflich verändert und bin in ein anderes soziales Umfeld gekommen. Ich war das alte Leben mit den rauchenden und saufenden Kumples überdrüssig. Nicht mehr essen zu gehen und meinen derzeitigen Freundeskreis aufgeben bin ich nicht bereit. Das ist der Unterschied. Klar, wenn ich dem Alkohol wo ich kann aus dem Weg gehe, ist die Chance, länger trocken zu bleiben, größer. Dummer weise habe ich dann nach 2 Jahren den ersten Rückfall und nicht nach einem. Ich sehe die Rückfälle als teil des entzuges, die irgendwann kommen und dann schnell abgearbeitet werden müssen. Damit muss ich leben, egal ob ich die Grundbausteine alle mache oder nicht. Rückfälle kommen und gehen. Vielleicht habe ich mit den Grundbausteinen weniger Rückfälle, aber dafür bin ich immer schön essen gegangen :wink:

  • Hallo kleiner Schelm,

    Zitat

    .......zum anderen weil hier im Forum jeder Rückfälle gehabt hat. zumindest habe ich noch nichts gelesen, dass es jemand ohne Rückfall geschafft hat.

    da melde ich mich doch gleich, ich bin 12 Jahre trocken und hatte nie einen Rückfall :!:

    Es gibt noch viele Alkoholiker hier die keinen Rückfall hatten, mach es dir nicht so einfach und tu so als ob Rückfälle sein müssen :idea:

    LG Martin

  • Moin du Schelm,

    ich bin nächste Woche 7 Jahre ohne Rückfall trocken. Offenbar geht es dir mit deiner Trinkerei noch zu gut, wenn du Rückfälle so locker siehst. Ich möchte keinen Rückfall riskieren, denn ich bin sicher, ein Zurück würde es für mich dann nicht mehr geben.

    PB

    Es nützt nichts Jemandem eine Brücke zu bauen, der gar nicht auf die andere Seite will.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!