• Ihr Lieben,

    boh, ich habe gestern gedacht und gedacht und dabei alle möglichen Trinksituationen mit meinem "geliebten" Ex xy(irgendwie lustig, dieses xy :) )
    im Geiste auferstehen lassen unter dem Einfluss von Dantes Anregung, dass wenn ich mit ihm trinke, für ihn ja alles okay sei.

    Es ist schon der Hammer!! Weil ich rede und rede auf ihn ein, rede mir den Mund fusselig und im Grunde habe ich mich verar..... :P . Weil meine Taten ja eine ganz andere Sprache sprachen und er diese Sprache ja "verstand".

    Als ich dann jedoch immer ungemütlicher wurde und ihm Grenzen setzte, hat er mein Aus angenommen. Und dann war ich wieder in der Rolle der hinterher Rennenden.

    Vielleicht muß ich ihm zu Gute halten, dass er mir nur einmal etwas zum Alkoholkonsumverhalten geschrieben hat, wobei ich dieses Thema auch lange Zeit aussen vor gelassen habe, eben weil ich instinktiv wußte, dass es co-abhängiges Verhalten ist. Nur zum Schluß, als ich all meine Felle davonschwimmen sah, habe ich den Alkohol angesprochen.
    Doch quatsch, was soll ich ihm zu Gute halten, in seiner Welt ist er ja derjenige, der okay ist, weil er ja keine Änderung seines Trinkverhaltens möchte, dann war ich wahrscheinlich immer die Nervensäge.

    Doch, wie gesagt, wenn ich mir jetzt mein Mittrinken anschaue, dann wird mir erstmal mein abhängiges Verhalten in der völligen Tragweite bewusst.

    Eigentlich auch total ambivalent, ich möchte Nähe von ihm und tiefere Gespräche, sitze aber im Urlaub allabendlich mit ihm zusammen und trinke munter mit ihm ein paar Bierchen :roll: .

    Oh, wie bedeppert bin ich denn?..............doch ich denke, jetzt bringen Schuldzuweisungen auf lange Sicht auch nichts. Ich will ja raus aus meinem Kreislauf, aus meinem "Denken". Dieses Denken, was ständig um "Ihn" kreiste. Mir schwirrte schon so oft der Kopf von "ihm".

    Es tut so gut, dies mit etwas Abstand zu betrachten und ich glaube, wie bei den trockenen Alkoholikern wird es wahrscheinlich überlebenswichtig für meine Gesundheit sein, mich mit Menschen zu treffen, die mein "nasses" Denken oder wie ich auch immer dieses verkehrte Denken nennen soll, zur Kenntniss nehmen und mich auch liebevoll oder auch mal durchaus unsanft darauf hinweisen, damit ich nicht wieder umkippe.

    All das ist jetzt erstmal so ein Hammer und ich bin geschockt, weil ich jetzt mich auch sehen kann. Wie lange??? ich wünsche mir, bei mir zu bleiben, denn es ist ein schönes Gefühl.

    Was ist mir denn besonders wichtig, für mich? ich glaube, ich möchte in 1. Linie klar im Kopf werden und dann werden sich die Präferenzen bestimmt daraus ergeben und dann wird auch mein eigener Wille für mich, der so lange verschüttet war, in den Vordergrund treten. So hoffe ich es. Ansätze sind ja schon da, wenn ich beim Tanzen mich der Musik hingebe und feststelle: "hopla, du hast während der letzten 2 Minuten nicht gedacht, sondern nur gefühlt"........ein wunderbarer Zustand..... :D

  • Hallo Wildflower,

    oh ja, das kenne ich auch zu gut, leider. Dieses Mittrinken.

    Zitat

    Doch, wie gesagt, wenn ich mir jetzt mein Mittrinken anschaue, dann wird mir erstmal mein abhängiges Verhalten in der völligen Tragweite bewusst.

    Eigentlich auch total ambivalent, ich möchte Nähe von ihm und tiefere Gespräche, sitze aber im Urlaub allabendlich mit ihm zusammen und trinke munter mit ihm ein paar Bierchen Mit den Augen rollen .

    Die Therapeutin, die ich damals nach meiner Trennung von meinem Exmann hatte, hat mir dazu was deutlich gesagt.

    Wenn ich mit ihm mitgetrunken habe dann deshalb, um mich ihm nahe zu fühlen, um mit ihm sozusagen auf gleicher Ebene zu sein. Das hat mir total eingeleuchtet. Denn bei mir war es so wie bei dir.

    Ich hatte ein schon sehr riskantes Trinkverhalten. Zum Teil war das auch aus Frust, also ich habe den Alkohol schon zu was benutzt. Aber ich habe auch eben mit ihm getrunken, viele Jahre lang. Das habe ich lange Zeit als "gemütlich" empfunden. Obwohl ich seine Sauferei ja gehasst habe, es mich massiv gestört hat und so.

    Nachdem er damals im Krankenhaus war zur Entgiftung merkte ich schon, dass ich gar keine Lust mehr auf "ein Weinchen" hatte. Und nachdem ich dann ausgezogen war, wurde das noch mehr so. Ich habe da nur noch einige ganz wenige Male Alkohol getrunken, dann aber überhaupt nicht mehr.

    Dante, also mein Mann, ist ja auch trockener Alkoholiker und deshalb gibt es bei uns eh schon nix. Und das gefällt mir so gut, dass ich eben seit mehr als 7 Jahren völlig abstinent lebe, nicht mal mehr eine Praline mit Alk kommt mir über die Lippen. Und da vermisse ich nix...

    Du hast nun deiner Meinung nach einige Fehler gemacht, die du ja auch beschrieben hast. Und nun? Aus Fehlern wird man klug :wink: .

    Zitat

    Jetzt weiß ich, dass es mir nicht gut tut, mich mit ihm zu treffen.......


    Das ist doch eindeutig!

    Ob du dich jemals wieder mit ihm treffen kannst weiß ja keiner. Vielleicht hast du ja auch selbst dann gar keine Lust mehr drauf :roll: .


    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Zitat

    Immer nur diese ekelhaft Abhängigkeit, die aus 2 Menschen Sklaven macht.......


    Ich würde sagen, daß dies sehr häufig der Fall ist. Auch vollkommen unabhängig von irgendeiner offensichtlichen Suchtproblematik. Zumeist auch vollkommen unbewußt.

    Viele Beziehungen, wenn nicht sogar die Meisten, beruhen meiner Meinung nach auf einer Sehnsuchts (da ist das Wort schon wieder, das Wort Sucht stammt meines Wissens nach von suchen) - und teilweise sogar Erwartungshaltung. Auf einer „Sehnsuche“ oder gar Erwartung nach einem gewissen Maß an Erfüllung, Zufriedenheit, Glücksgefühlen, Anerkennung, Verständnis, Befriedigung... ,diese Gefühle von jemand Anderem zu bekommen und zu fühlen.
    Insofern macht man sich dann nicht in irgendeiner Form selbst zum Sklaven wenn man auch nur irgendeine Beziehung eingeht? Auch eben zum Sklaven seiner selbst? Machen die Beteiligten das dann nicht jeweils selber und sind dann enttäuscht wenn der andere Part nicht so funktioniert, wie man es sich ersehnt (hat)?

    Den Fall von 2 Menschen die jeweils mit und in sich ihren eigenen Lebensweg gehen und verwirklichen und zusammen ein Stück des Lebensweges gemeinsam teilen, sich ergänzen und stützen, der ist wohl nur sehr schwer und vollends zu realisieren. Vielleicht ist das sogar unmöglich?
    Einfach weil unser inneres Bedürfnis uns, vielleicht sogar lebenslang, nach etwas suchen lässt, was es vielleicht gar nicht gibt oder es nicht vollends zu unserer Zufriedenheit funktionieren wird?
    Von daher auch mein Gedanke, ob es erstmal hilfreich ist, es in irgendeiner Form zu versuchen sich selbst auch zu lieben und akzeptieren zu lernen.

    Einen gefühlt etwas klareren Kopf wollte bei mir erst erarbeitet werden. Er ist Grundvorraussetzung um überhaupt etwas erreichen zu können. Davor war bei mir die absolute Abstinenz Grundvorraussetzung.
    Ob und wie es bei einem anderweitig Abhängigen erforderlich ist kann ich nicht mal ansatzweise beurteilen.

    Mir ist das Wichtigste, daß ich leben darf. Jetzt gerade in diesem Augenblick. Ich sehe es nicht mehr als Selbstverständlichkeit, eine Art Versicherung des Lebens.
    Einiges kann ich nicht verändern oder beeinflussen, bestenfalls versuchen zu lernen es zu akzeptieren. Bei anderen Dingen habe ich aber zumindest jetzt eine Wahlmöglichkeit daran zu arbeiten. Primär in, an und mit mir.

    LG Martin

  • Hallo Aurora,

    danke für deine Antwort. Ja, ich wollte meinem Ex auch nahe sein und ich wußte, dass wenn ich nichts trinke, würden mir viele Dinge auffallen. So z.B. sein Atem, sein glasiger Blick, die Bewegungen, die nicht mehr so koordiniert sind, die Wahrnehmung, die sich verändert.
    Wenn ich dann mitgetrunken habe, dann war ich auf seinem Level und ich trank ihn mir dann auch "schön". Eigentlich schlimm, aber so war es auch.

    Bis ich irgendwann dieses "Schöne" nicht mehr ausgehalten haben, es war alles so seicht und mich hat das mehr mehr aggressiv werden lassen.

    Die Tendenz, Dinge unter`m Teppich zu kehren, war ganz stark bei ihm. Wobei ich die Tendenz in die andere Richtung habe, halt die zu sehr in die Tiefe zu gehen und dann zu grüblen und alles zu hinterfragen.

    Insofern hatte seine Art (die er wahrscheinlich auch ohn den Alk gehabt hätte) auch etwas sehr Schönes gehabt. Solange wir nur Freunde waren, hat mich seine Art auch sehr angezogen, doch dann beim Zusammenkommen und ein halbes Jahr danach immer noch nicht in die Tiefe gehen, konnte ich irgendwann nicht mehr.

    Ich denke momentan, besser kein Treffen. Doch leider kenne ich auch meine Risikobereitschaft, was ich teilweise auch sogar schon als Selbstverletzung einstufen würde. Also, meine Vernunft ist oft wie ausgeschaltet, wenn ich mir mit den Suchtmännern den gemeinsamem Kick gegeben haben, denn so ein Auf und Ab kann auch viel Adrenalin ausschütten. Auf lange Sicht denke ich, tut es mir nicht gut, zumal ich ja auch älter und ruhiger werde :wink: . Na ja, ich wünsche mir, ruhiger und beständiger zu werden. Dieses Leben mit dem Kick tut mir auf Dauer ganz gewiss nicht gut. Ich denke an Achtsamkeit und in der Gegenwart bleiben. Das wünsche ich mir für mich.

    Momentan denke ich viel an meine Mutter, an ihre sture Haltung gegenüber dem Leben, was ihr letztendlich auch sehr früh das Leben gekostet hat. Doch ich muß das akzeptieren, dass das ihre Entscheidung war, warum auch immer. Ich sehe auch meine Starrheit dem Leben gegenüber. Dieses Leben, welches ich mit Klammern verbracht habe, hat in mir auch einen unheimlichen Willen aufkommen lassen. Ich will mir nicht helfen lassen, ich will nicht klein beigeben, ich verharre in meiner Opferrolle. Viel von meiner Flexibilität als Kind und junge Frau habe ich verloren. Bis ich jetzt merke: ich bin so drin in meinen Strukturen, bin so starr.........jetzt weicht es auf, vielleicht auch dank dieser Beziehung.....

    Ich fühle mich so verletzlich momentan. Auch das muss ich jetzt erst mal aushalten. Wenn man (Frau) auf andere fixiert ist, spürt man sich ja selber nicht mehr so. Jetzt spüre ich mich wieder und verstehe auch, warum ich als junge Frau den Weg in die Sucht angesteuert bin.
    Ich hätte es auch anders gar nicht ausgehalten.
    Es ist ja auch unsere Gesellschaft, die wenig für Familien tut, wenig Geld für Vorsorge ausgibt. Erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und es teuer wird, dann ist der Hilfsapparat auf der Bildfläche. Kalkül? ich denke, viele leben ganz gut von den "Kranken".

    Aber ich schweife jetzt ab.......

    Ich wünsche dir einen schönen Abend!

  • Hallo Wildblume,
    und von mir an dieser Stelle auch noch ein Herzliches Willkommen hier im Forum.

    Wenn Du alles das, was Du so richtig und auch schonungslos Dir selbst gegenüber reflektierst, auch anwenden kannst, um nicht mehr in so eine Situation zu kommen...
    ja dann würde es Dir auf lange Sicht gesehen sicher sehr viel besser gehen.

    Zitat

    wenn ich mir mit den Suchtmännern den gemeinsamem Kick gegeben haben, denn so ein Auf und Ab kann auch viel Adrenalin ausschütten. Auf lange Sicht denke ich, tut es mir nicht gut, zumal ich ja auch älter und ruhiger werde Winken . Na ja, ich wünsche mir, ruhiger und beständiger zu werden. Dieses Leben mit dem Kick tut mir auf Dauer ganz gewiss nicht gut.

    Ich glaube, damit sprichst Du einen ganz wichtigen Punkt an !
    Ich habe es hier schon öfters gelesen, das viele CO`s genau diesen Kick im alkoholkranken Menschen suchen.
    Sowas hat dann auch nix mehr mit Liebe und Hilfsbereitschaft und dergleichen zu tun.
    In so einem Fall wird sogar ein nasser Alkoholiker vorsätzlich zu eigenen "Gunsten" missbraucht.
    So sehe ich das zumindest.

    Ich denke, ein CO muss erstmal richtig intensiv an sich selbst arbeiten, um diesen Kick nicht mehr zu benötigen.
    Um dann später evtl. in einer bodenständigeren Beziehung Zufriedenheit und Glück empfinden zu können.

    Ich wünsche Dir, das sich Dein Gedankenkarussell immer langsamer dreht und Du Deinen eigenen Weg finden kannst.
    Das Rüstzeug dafür (Die Reflektion bzw. Selbstanalyse etc.) ist ja schon vorhanden :)

    LG Sunshine
    (Alkoholikerin)

  • Hallo Martin,

    erstmal vorweg........kannst du oder mir jemand erklären, wie ich ein Zitat in einen Text unterbringe? Wenn ich oben rechts auf Zitat klicke, dann habe ich immer gleich den ganzen Text drin. Geht es bei den "Neuen" noch nicht?

    Also, du hast geschrieben:

    Zitat:

    Insofern macht man sich dann nicht in irgendeiner Form selbst zum Sklaven wenn man auch nur irgendeine Beziehung eingeht? Auch eben zum Sklaven seiner selbst? Machen die Beteiligten das dann nicht jeweils selber und sind dann enttäuscht wenn der andere Part nicht so funktioniert, wie man es sich ersehnt (hat)?

    Den Fall von 2 Menschen die jeweils mit und in sich ihren eigenen Lebensweg gehen und verwirklichen und zusammen ein Stück des Lebensweges gemeinsam teilen, sich ergänzen und stützen, der ist wohl nur sehr schwer und vollends zu realisieren. Vielleicht ist das sogar unmöglich?
    Einfach weil unser inneres Bedürfnis uns, vielleicht sogar lebenslang, nach etwas suchen lässt, was es vielleicht gar nicht gibt oder es nicht vollends zu unserer Zufriedenheit funktionieren wird?
    Von daher auch mein Gedanke, ob es erstmal hilfreich ist, es in irgendeiner Form zu versuchen sich selbst auch zu lieben und akzeptieren zu lernen.


    Ja, ich gebe dir in vielem Recht. Wenn 2 Menschen aufeinander treffen und das Leben für einen unbestimmten gemeimsamen Weg teilen, machen sie sich abhängig voneinander.
    Ich habe das Wort "Sklaven" benutzt, um die Abhängigkeit vollends ins Licht zu rücken. Wenn ich es "nüchtern" betrachte, kann Abhängigkeit auch etwas sehr Schönes sein, es kann Fürsorge, Füreinander da sein, Empathie, Zärtlichkeit, Geduld, Wachstum und sehr vieles mehr beinhalten.

    Du siehst an meiner Wortwahl, wie sehr ich in meinem Leben leider mit angesehen habe, wie die Zweisamkeit sich in Kontrolle, Manipulation, Misstrauen, Betrug u.s.w......entwickelt hat.

    Ich bin leider in 3 Familien groß geworden. Konkret: ich habe/hatte Mutter, Stiefmutter und Pflegemutter und natürlich auch den männlichen Part. Es mischten auch noch Großeltern mit, auch da habe ich mir vieles abgucken können.
    Ich habe viel geforscht in den letzten Jahren und weiß auch, dass wir und unsere Eltern/Großeltern transgenerationale Traumata durch die 2 Weltkriege in uns haben und unbewusst weitergeben/gegeben haben.

    Ich denke jetzt auch für mich, dass ich nur etwas an mir ändern kann und mich mit meiner Geschichte "versöhnen" kann.
    Und ich weiß aber auch, wie schwer es ist, diese schönen Worte in die Tat umzusetzen. Vielen hilft ja die berühmte "höhere Macht, wie auch immer man sie versteht".
    Manchmal denke ich auch, es geht vielleicht besser, wenn man sich einer höheren Macht anvertraut und demütiger wird. Doch meine Sturheit steht mir noch im Wege. Immerhin ich denke schon immer wieder über Demut nach. Das alleine schon weckt in mir positivere Gefühle, denn mit dem Kopf durch die Wand bin ich ja schon lange genug gerannt.

    Mir gefallen deine letzten Worte:

    Zitat:

    Mir ist das Wichtigste, daß ich leben darf. Jetzt gerade in diesem Augenblick. Ich sehe es nicht mehr als Selbstverständlichkeit, eine Art Versicherung des Lebens.
    Einiges kann ich nicht verändern oder beeinflussen, bestenfalls versuchen zu lernen es zu akzeptieren. Bei anderen Dingen habe ich aber zumindest jetzt eine Wahlmöglichkeit daran zu arbeiten. Primär in, an und mit mir.

    Einen schönen Abend....

  • Liebe Sunshine,

    deine Worte finde ich ganz toll und sie erreichen mein Herz. Ich danke dir dafür.

    Es tut gut, wenn Menschen wie du, mir Mut machen und auch sehen, wo ich mich befinde und welches Rüstzeug ich mitbringe.

    Gerade aus der eigenen Betroffenheit heraus, weil sie Experten in eigener Sache sind.....

    Also, mir tut das wirklich gut. In meinem Freundeskreis befindet sich keiner, mit dem ich so reden kann.

    Nochmals danke und einen schönen Abend

    die Wildblume

  • Sunshine 33,

    du hast etwas geschrieben, was zu lesen mich aufrüttelt:

    Ich habe es hier schon öfters gelesen, das viele CO`s genau diesen Kick im alkoholkranken Menschen suchen.
    Sowas hat dann auch nix mehr mit Liebe und Hilfsbereitschaft und dergleichen zu tun.
    In so einem Fall wird sogar ein nasser Alkoholiker vorsätzlich zu eigenen "Gunsten" missbraucht.

    Ich denke, ich habe nicht nur diesen "Kick" unbewusst gesucht, sondern auch einen Spiegel. Ich konnte einiges von der Depression, der "Schamlosigkeit" (das meine ich nicht abwertend, es gibt Gründe, warum sich ein Mensch nicht mehr seiner Scham bewusst ist, oft wenn er selber zutiefst beschämt wurde, aber keine gesunde Scham, sondern die gemeine, die aus der Demütigung entsteht) an ihm wieder entdecken.
    Und ich bin mir sicher, er auch bei mir. Denn ich habe mich ständig für Dinge rechtfertigt, war oft sehr unsicher, habe viel überspielt.......
    Wenn ich so in meiner Grübelzwangwelt drin war, in meiner Hilflosigkeit, dann hatte ich oft das Gefühl, er amüsiert sich. Wobei er mir auch gesagt hat, dass er auch sich nicht ernst nimmt......

    Ich merke so sehr, wie ich überhaupt nicht fähig bin, eine Liebesbeziehung zu einem Mann zu haben :shock: .

  • Zitat

    Immerhin ich denke schon immer wieder über Demut nach. Das alleine schon weckt in mir positivere Gefühle,


    Dann les wenn du magst nochmal unter diesem Aspekt meine (hoffentlich nicht!:shock: :wink:) letzten Worte.

    Es ist das was ich in mir fühle und was mir auch schon manchesmal weitergeholfen hat. Ohne höhere Macht, es in mir erwachsen.

    LG und einen schönen Sonntag

    Martin :

  • Zitat

    Es ist das was ich in mir fühle und was mir auch schon manchesmal weitergeholfen hat. Ohne höhere Macht, es in mir erwachsen.

    Lieber Equinoxe,

    ich habe dich so verstanden, dass du deinen Gefühlen vertraust und sie dir weiterhelfen. Also du vertraust deiner Wahrnehmung, das ist gut.

    Es ist doch das, was mir und so vielen anderen Suchenden so lange Zeit abgesprochen wurde. Mich haben die Doppelbotschaften in meiner Kindheit fast wahnsinnig gemacht....

    Ich werde jetzt ein paar Tage wahrscheinlich off sein, da ich eine neue Arbeitsstelle beginne und bis Ende der Woche verreise.

    Lieber Gruß und ´nen schönen Sonntag :)

    M.[/quote]

  • Hallo liebes Forum,

    jetzt bin ich zurück von meiner Reise. Es geht mir schlecht, mein Selbstvertrauen ist total im Keller. Es geht in 1. Linie darum, dass ich merke, wie ich mich immer wieder verliere, weil ich meine, ich bin nichts wert, die anderen seien alle bevorzugt zu behandeln. Es ist schwer, diese Abwärtsspirale zu durchbrechen, auch wenn ich es immer wieder versuche und es mir auch immer wieder zeitweise gelingt, denn ich gebe nicht auf.
    Aber, es kostet sehr viel Kraft. Ich merke, ich brauche ganz dringend eine Therapie, ich weiß so viel, doch wa nützt mir das, wenn ich über einen gewissen Punkt einfach nicht hinauskomme?
    Und dann bin ich im Laufe dieser ganzen Energieflaute wieder mal schwach geworden und habe meinen Ex-freund angerufen. Zum Glück habe ich aber ein ganz normales, kurzes Gespräch geführt. Es ging um seinen Kurzurlaub und was er unternimmt und um das, was ich während meiner Reise erlebt habe. Danach war ich sehr traurig, weil ich , wenn ich ehrlich bin, etwas ganz anderes erwartet hätte. Da er ja kaum über seine Gefühle oder gar Schwächen geredet hat, habe ich um so mehr von meinen Gefühlen preisgegeben. Wenn ich mir die E-Mails durchlese, dann merke ich jetzt erst, auf welchem Gaul ich saß: ich Galopp sauste ich seiner "Aufmerksamkeit" entgegen, war total bedürftig und damit wurde er umso unnahbarer. Ja, das kenne ich ja auch alles, den Kampf um die"Liebe".

    Ich möchte auch nicht mit meinen "abhängigen" Freunden reden, denn wir befeuern uns dann gegenseitig mit Geschichten.........
    Wie schaffe ich es denn, diesen Kreislauf des ewigen Lamentierens zu durchbrechen? ich habe keine Lust, mir ständig die gleichen Geschichten von xy anzuhören und möchte auch nicht "bemitleidet" werden.
    Ein wirklich konstruktives Gespräch zwischen 2 Menschen, indem es auch um Kritik geht und nicht um das ewige Gejammere, warum "er" dies oder das macht und warum "er" dies oder das unterläßt und wie ich auf "ihn" reagiert habe und wie "er" widerum darauf reagiert hat, gibt es leider nicht.

    Morgen rufe ich eine Traumatherapeutin an, die ich selber bezahlen müsste. Zumindest das 1. Gespräch und dann kann ich versuchen, bei der Krankenkasse, diese Therapie bewilligt zu bekommen.

    Ich merke, es geht hier echt um mein Leben :cry:, denn Co-abhängigkeit ist lebensbedrohlich. So sehe ich es mittlerweile :shock:

  • Das liest sich nicht gut, Blümchen.
    Schreib doch mal eine Liste mit all den Dingen, die du für dich haben willst.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Als erstes auf meiner Liste würde stehen:

    Ich will mir selbst vertrauen und mich nicht ständig sabotieren. Ich will dieses eklige Gefühl nicht mehr ständig spüren, wenn ich dissoziiere.
    Ich will mich spüren und mir etwas wert sein. Ich will ein Unrechtbewusstsein haben und mein Anrecht auf Wut, wenn mir Jemand gegen den Karren fährt.

    Mir fiel heute wieder Mal der Satz ein:

    "die Würde des Menschen ist unantastbar".

    Aber was ist, wenn dir so früh jegliche Würde entzogen wurde und du dich nur dadurch, dass du die Introjekte der Täter aufgenommen hast, gerettet hast?

    Ich weiss, was mir alles zustehst und was nicht, darum geht es nicht. Ein Teil von mir ist aber dermaßen angstbesetzt, dass der ständig in Alarmbereitschaft ist.

    Das geht in den Bereich: existentieller Scham.

    Koginitiv weiß ich, was los ist, aber das Gefüh der Dissoziation und Entfremdung von mir ist trotzdem immer da.

    In meiner Familie sind grausame Dinge passiert, das möchte ich gar nicht alles wiedergeben, denn ich möchte Niemanden triggern.
    Und ich habe komplexe Traumata und andererseits aber auch so Anteile, die sich total schämen, Hilfe zu holen und widerum andere, die meinen, diese Hilfe steht mir gar nicht zu, denn ich muß stark sein.

    Kennte denn noch Jemand hier, solch starke Dissoziationen und was hilft dagegen? hat Jemand eine Traumatherapie gemacht? und hat sein Trauma aufgearbeitet?

  • Zitat

    Morgen rufe ich eine Traumatherapeutin an, die ich selber bezahlen müsste. Zumindest das 1. Gespräch und dann kann ich versuchen, bei der Krankenkasse, diese Therapie bewilligt zu bekommen.


    Hallo Wildflower,

    rufe deine Krankenkasse vorher an und frage mal nach: Soweit ich weiß (bei mir jedenfalls war es so) werden Erstgespräche selbstverständlich über die Krankenkasse abgerechnet! Man nimmt sein Versicherungskärtchen mit, das wird eingelesen und darüber rechnet die Traumatherapeutin dann ab.

    Man hat freie Therapeutenwahl und es werden sogar mehrere Probegespräche bei verschiedenen Therapeuten bezahlt. Wenn man dann merkt, daß man "richtig" ist, dann stellt die Therapeutin einen Antrag bei der Kasse, soweit ich weiß erst mal für 25 Stunden.

    Aber bei Traumatherapie wissen die Kassen, daß das länger geht und bewilligen die Verlängerungen meist problemlos.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde,

    danke, vielen Dank für deine Antwort. Das normale Verfahren kenne ich und ich war auch in den letzten Wochen bei 2 Therapeuten, die ich für mich nicht passend fand.
    Es ist bei komplexen Traumata schwierig, einen wirklich guten Therapeuten zu finden, denn meistens zahlen die Krankenkassen die Therapeuten, die eine der 3 anerkannten Therapieform anbieten (VT, tiefenpsychologisch und analytisch). Oft haben diese Therapeuten aber keine Erfahrung mit den Behandlungen von traumatisierten Patienten und die, die diese haben, rechnen meistens privat ab. Die wenigen, die Traumatherapie oder auch EMDR anbieten und über die Kasse abrechnen, sind teilweise über viele Monate ausgebucht und nehmen oft auch keine Wartelisten an.
    Sicher kann man auch Glück haben mit einem Thera, der nur VT oder analytisch oder tiefenpsychologisch anbietet. Hatte ich bisher leider nicht.
    Ich habe heute mit einer Heilpraktikerin für Psychotherapie, die sich auch für traumatisierte Flüchtlinge einsetzt und siehe da..............sie verstand sofort meine Probleme. Leider hat sie keine Termine bis Januar und dann kostet sie 70,--/Std. Es gibt auch noch Sonderregelungen . Sie erzählte mir etwas vom
    5 SGB und einem Kostenerstattungsverfahren auch bei Heilpraktikern. Na ja, das werde ich vielleicht versuchen. Muss aber vorher ein Wisch von meinem Arzt einholen und die Thera muss auch bürokratisch tätig werden.

    Ich schreibe dies hier rein, weil vielleicht auch andere die gleichen Probleme haben. Dann macht meine Info für sie eventuell Sinn.

    Liebe Grüße

  • Hallo Wildflower,

    frag mal im Frauenhaus bzw. Frauenzentrum in deiner Nähe nach. Meistens können die jemanden empfehlen, die sich wirklich auskennt.

    Für gute Leute muß man teils längere Wartezeit in Kauf nehmen, das ist eben manchmal so. Schau, daß du auf eine Warteliste kommst. Und bis es losgeht, kannst du dich anderweitig um dich kümmern. Gibt ja vieles, was man parallel machen kann. Erst mal symptomatisch. Später kann es dann ans Eingemachte gehen.

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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