Hintertürchen geschlossen... Auf gehts nach vorne!

  • Liebe Cadda,

    Danke für Deinen Einsatz hier. Du bist eine der Ersten gewesen, welche mir Anfang des Jahres geantwortet hat und sehr sehr hilfreich war. Dafür möchte ich Dir nochmal von ganzem Herzen danken!🩷🌻🌸

    LG Momo

  • Guten Morgen,

    ich danke Euch total für Eure lieben Worte. Das hat mich sehr gefreut, ganz ehrlich :)

    Mir gehts zur Zeit echt gut, meine Laune ist super.. Also nicht, dass ich nicht öfter gute Laune hätte, aber es ist irgendwie auf einem Level, also nicht so schwankend, wie es manchmal bei mir ist.

    Ich weiß natürlich, warum das so ist. Ich fühle mich "frei", denn ich habe an einigen Fronten in meinem Alltag für Klarheit gesorgt. In erster Linie in meiner Beziehung. Ich konnte oder wollte einfach so nicht weiter machen. Er ist ein wundervoller Mensch, es gab wirklich NICHTS an ihm auszusetzen. Diese Tatsache hat mich auch lange an der Beziehung festhalten lassen, doch ohne jetzt in die Details gehen zu wollen, ging es einfach nicht mehr und so ist es nun. Ich bin einerseits traurig, andererseits fühle ich mich wie gesagt frei von jeglichem Druck.

    Dann die Entscheidung, lieber als Userin hier im Forum zu sein. Ich habe überlegt, ob es ein wenig wie "Weglaufen" ist, den bequemeren Weg gehen. Hier bin ich zu einem Ergebnis gekommen: Ja, es ist "den bequemeren Weg gehen" gewesen! Für mich hatte es bisher immer etwas Negatives "den bequemeren Weg zu gehen", deshalb war diese Erkenntnis für mich nicht so einfach, aber ich habe für mich entschieden, dass es in diesem Fall einfach so war.

    Ich bin trotzdem dankbar für diese Zeit und möchte die Zeit auch nicht missen. Ich schätze jeden Einzelnen im Moderatorenbereich auf ihre Art und Weise und habe dort auch vieles mitgenommen für mich und deshalb werde ich auch weiterhin gern an diese Zeit zurückdenken.

    Wie es jetzt ist, ist es aber gut für mich. Es passiert so viel in meinem Leben. Es ist so viel zu bedenken, ich sitze hier zu Hause immer mit allem allein an. Das soll kein Beklagen sein, denn zum Teil WILL ich ja auch allein mit allem ansitzen, denn ich bin ein Kontrollfreak und denke leider oft, dass es nur dann gut läuft, wenn ich es allein mache :S

    Ich habe hohe Ansprüche an mich selbst. Ich wende hier zu Hause wirklich viel Kraft und Energie an, damit es möglichst "perfekt" läuft. Und da benötige ich einfach so viel Energie. Deshalb hat sich nach und nach bei mir das Denken eingestellt, dass ich schauen muss, an welchen Stellen ich mich raus nehmen kann, auch wenn ich gern mitmische :S

    Mit meinen Söhnen läuft das Zusammenleben sehr gut. Wir haben einen sehr guten Draht zueinander. Na klar knallt es auch mal, das gehört in dem Alter aber auch einfach dazu. Es ist nicht immer alles einfach und ich mache mir in vielen Bereichen auch Sorgen. Bei uns in der Gegend ist leider das Saufen, Rauchen und Kiffen an der Tagesordnung. Da ich ja in Sachen Sucht selbst betroffen bin, habe ich natürlich ein sehr kritisches Auge. Es ist schwer loszulassen und darauf zu vertrauen, dass sie ihren Weg schon gehen werden. Es ist ebenfalls schwer zu akzeptieren, dass man nicht mehr "drin steckt". Ich kann nicht den ganzen Tag hinter ihnen herrennen und aufpassen. Ich muss arbeiten, am abend gehen sie eh ihre eigenen Wege. Ich muss vertrauen. Das fällt mir in der Phase, in denen sie ihre Erfahrungen sammeln, sehr schwer, das muss ich zugeben. Es raubt ziemlich viel Energie. Aber wenn ich dann merke, dass meine Söhne schonungslos ehrlich zu mir sind und mir auch Dinge sagen, die ich nicht so gern höre, dann fällt es mir leichter zu vertrauen, dass sie ihren Weg finden. Es ist mir lieber, mitzubekommen, wie es wirklich läuft, anstatt angelogen zu werden, "damit die Mutti beruhigt ist" :S

    Manche denken, dass ich zu tolerant bin. Oft sind es die Eltern, die absolut null Plan davon haben, was unsere Jugendlichen so treiben. Auch hier find ich es manchmal schwierig die Situation auszuhalten. Denn am liebsten würde ich manchmal sagen "Dein Ernst, dass Du jetzt kritisierst, was ich bei meinen Söhnen dulde? Weißt Du, dass Dein XY all das auch tut, nur dass Du es nicht weißt?" Mache ich aber nicht. Weil es nicht mein Auftrag ist, dafür zu sorgen aufzudecken, was ab geht.

    Ich halte diese Sprüche wie "Was? Das erlaubst Du?" lieber aus und freue mich stattdessen lieber darüber, dass ich überhaupt weiß, was im Leben meiner Söhne abgeht.

    Natürlich weiß ich nicht alles, das ist mir klar. Das will ich auch gar nicht (vielleicht auch doch? :S8)). Aber dass ich mir dieses Grundvertrauen aufgebaut habe, dass sie sich nach der Arbeit oder nach einem Fußballspiel zu mir auf die Terrasse setzen und einfach erzählen, was so abgeht und wie sie welche Situation finden, worüber sie sich aufgeregt haben, was sie cool fanden usw., das freut mich einfach.

    Ich glaube, dass ich da auch so besonders drin aufgehe, weil ich weiß, dass ich zu Saufzeiten so viel verpasst habe.

    Wenn ich überlege, was mir für Situationen alles durch die Lappen gegangen ist, dann macht mich das traurig. Aber ich kann es nicht mehr rückgängig machen. Ich kann dafür sorgen, dass es in der Gegenwart und in der Zukunft anders/besser wird. Und das mache ich aus tiefstem Herzen. Ich glaube, dass ich durch die Alkoholkrankheit und das Stoppen der Alkoholkrankheit nun Dinge viel bewusster wahrnehme. Ich sauge diese Momente auf, wie ein Schwamm. Ich weiß nicht, ob ich dieses Bewusstsein ohne das Gefühl, damals durch die Sucht so viel verpasst zu haben, ansonsten so ausgeprägt hätte. Ich denke nicht. Von daher hat es auch zumindest einen kleinen positiven Nebeneffekt.

    Es kommt mir merkwürdig vor, das so zu formulieren. Ich lasse es trotzdem so stehen, denn ich empfinde es wirklich als positiven Nebeneffekt. Ich denke, ihr wisst, wie ich das meine.

    Irgendwie muss man sich Katastrophen ja schön reden :S

    LG Cadda

  • Das wichtige Thema "Therapie" wurde in Absprache mit Cadda abgetrennt und ihr findet es als eigenen Thread hier:

    Cadda
    15. August 2024 um 07:20

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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