• Lieber Thomas!

    Ist sicherlich richtig, dass man sich in eine unabhängige Position bringen sollte, hätte mir in der ersten Reaktion lediglich etwas Interesse und ein Nachfragen gewünscht. Aber vielleicht braucht sie einfach Zeit und schaut erst mal was passiert, vielleicht traut sie auch meinem Vorhaben nicht..ist im Moment auch nicht mehr so schlimm, weil sich der Umgang mit ihr im wesentlichen erst mal gebessert hat. Unter anderem auch weil ich vermutlich verbal nicht mehr so verletzend und gereizt und ungeduldig bin wie zu meiner Zeit im Konsum.
    Ich lasse es erst mal so stehen und möchte sie sicherlich nicht in eine Position drängen sich zwischen mir und ihrem Lebenspartner zu entscheiden. Sie lebt mit ihm zusammen , nicht mit mir....
    Zum Thema Doktorarbeit: Ist das eine randomisierte, prospektive Studie gewesen? Ab welchem Zeitraum wurde Rückfallsfrei gezählt? Das braucht man ja für eine Statistik so wie ich das verstehe. Prospektiv, doppeltgeblindet und randomisiert, sind studienkriterien, die für eine wissenschaflichemedizinische Doktorabeit essentiell sind....
    Liebe Grüße

  • Aliengirl,

    die ganzen mathematischen Dinge habe ich wie gesagt als gott- bzw. doktorandinengebenen hingenommen, da Verteilungsrechnung und Mathe etc. zu den 5,00001 Punkte-Fächern zählte, die ich gerade so und haarscharf in der Schule erledigt habe. Ich hatte leider immer eine Zuordnung von Schulfächern, die mich interessiert haben (Geschichte, Politik, Sprachen, Deutsch) und Fächern, die ich Rotznase für unnötig erklärt habe und quasi ignorierte (Mathe, Physik), so weit es denn ging. Dummerweise brauche ich Mathe und Physik für meinen heutigen Job sehr, so dass ich mir dann alles nachträglich reinpfeifen musste.

    Du kannst den Titel der Arbeit in einer sehr bekannten Suma eingeben, das Zauberwort Abstinenzzuversicht reicht auch schon und Du findest die Arbeit.

    Ich gehe mal davon aus, dass es dem entsprach, was DU genannt hast, auch wenn ich nicht weiß, was Du gesagt hast...

    Die Definition rückfallfrei war 1 Jahr nach der ersten Befragung, um als rff zu gelten musste der Proband genau 0,0 Alkohol getrunken haben, die kleinste Menge galt als RF.

    Nebenbei gesagt finde ich es heutzutage total geil, wenn jemand prospektive, doppelgeblindete Studien, die dann auch noch randomisiert sind, auf der Pfanne hat und umgekehrt dann auch merkt, wenn dem nicht so ist. Ich habe wie gesagt ahnungslos wie ich bin die Zahlen so übernommen und nicht nachgerechnet oder deren Richtigkeit hinterfragt. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass jemand eine Dissertation abgibt, die grobe Erhebungsfehler enthält....

  • Aliengirl, nochmal ich:

    Losgelöst von der Bewunderung für Dein Wissen zum Thema Verteilung, Studien etc. interessiert mich der Wechsel im Verhältnis zu Deiner Mutter.

    Wenn Du damals, als Du noch getrunken hast, Zitat "verletzend, gereizt und ungeduldig" warst und das heute, wo Du nicht mehr trinkst, nicht mehr bist, stellt sich mir die Frage warum.

    Was hat Dich denn damals so rappelig gemacht, was heute weg ist?

  • Hallo Thomas,
    Was ich eben schon für fraglich halte, ist die angesetzte rezidivfreiezeit von einem Jahr. Demnach sind Langzeittrockene, die einen Rückfall haben überhaupt nicht miterfasst und können demnach auch in keine Gruppe eingeordet werden. Ich habe die Arbeit bis jetzt nicht gelesen, aber Deiner Beschreibung nach würde ich erstmal dieser Arbeit kritisch gegenüberstehen.
    Ich bin immernoch ungeduldig und gereizt, aber deutlich weniger. Zumindest schliesse ich nicht mehr haltlos und rücksichtslos drauflos, versuche erstmal zu ordnen und zu reflektieren. Komme aber oft an den Punkt, wo ich mir einfach dann denke oder denken muss: Die Welt um mich herum ist ein Irrenhaus. Die haben echt einen an der Klatsche...das sind Emotionen, die in der Konsumzeit eben mal leichter über die Lippen kamen, jetzt erstmal gedacht werden. Ob das so gesund ist, kann ich noch nicht sagen. Habe allerdings jetzt ein paar mal echt sachlichere Gesprache geführt, sei es mit Kollegen oder Bekannten, das war früher eher Smalltalk oder Prahlerei, gibt mir einiges und gibt Zufriedenheit, die innerere Aggrssivität wird zurückgedrängt....

  • Aliengirl,

    die Dissertation ist ja nur ne Momentaufnahme, aber sicher ist es nicht uninteressant, was denn aus denen wurde, die 1 Jahr geschafft haben. Problem war sicher, Probanden zu finden, ging da halt nur in der Klinik... Ist aber auch egal, mir hat es interessante Impulse gegeben und mich evtl. für weitere Lektüre fit gemacht, da ich jetzt so manches kenne, was ich vorher nicht kannte. Zu wichtigeren Themen:

    Ich dachte schon immer, dass die Welt ein Irrenhaus ist und dieser Gedanke hat sich in den letzten zwei Jahren verstärkt. Ich bin mir auch sicher, dass dieser Eindruck nichts mit meiner Sauferei zu tun hat. Ich könnte jetzt bis morgen früh schreiben, warum ich das denke, aber das erspare ich Dir und anderen.

    Meine Aggressionskurve war
    a) zu Saufzeiten wenn Alk da war bei 0,0, da alles gut und alles andere egal

    b) wenn kein Alk da war sehr nahe an der Tollwut

    Nach der Entgiftung dann

    a) kurz danach angespannt, nervös, reizbar, da von allem scheinbar überfordert, da unsicher (Was kommt jetzt? Wie geht es jetzt weiter?)

    b) dann erheblich besser, da im Job und auch sonst langsamer gemacht und klare Linien gezogen, Bsp: Spricht mir einer auf die Mailbox mit RR-Bitte, rufe ich nicht zurück. Nennt er einen Grund, rufe ich doch zurück. Anrufe wie früher "Hallo Herr x, hier ist y, rufen Sie mich mal zurück" wandern in den Müll, egal, wer angerufen hat.
    Hätte ich früher nie gekonnt, heute mache ich das mit links.

    Außerdem liegt mein Handy, wenn ich bei der Akupunktur bin oder in der Dienstagsrunde zuhause und keiner stirbt deswegen, am wenigsten ich. Am WE bin ich grundsätzlich ohne Beruf und für niemanden erreichbar, auch für meine Kompagnons nicht.

    Nur als Tipp: Schalte einfach mal 4 Gänge runter, Du wirst Dich wundern, was dann passiert (nämlich wahrscheinlich nix). War das dann zu viel, kannst Du immer noch einen Gang raufschalten, fährst aber trotzdem noch 3 Gänge langsamer als vorher. Hatte bei mir massivste positive Auswirkungen...

    Das einzige, was dann leidet, ist eben die innere Aggressivität, die wird weniger und das ist klasse....

  • Ich würde gerne -nicht aus religiösen- sondern aus gesundheitlichen Gründen für einige Tage fasten. Hat hier jemand diesbezüglich Erfahrungen und möchte diese mit mir teilen? Ist dies überhaupt ratsam, nach einer erst relativ kurzen Alkoholabstinenz?
    Liebe Grüße von Aliengirl

  • Hier gibt es irgendwo einen Thread zum Thema Fasten, habe aber keine Ahnung, wo der ist. Ich bin mal durch Zufall drauf gestoßen, habe aber nicht viel gelesen da mich das Thema nicht interessiert hat.

    Aber unser Hartmut weiß sicher, welchen Thread ich meine...

  • Ich halte eine gut durchdachte Ernährung, die langfristig eingehalten werden kann, für die beste Lösung.

    Natürlich ist mal ein Fastentag nicht schlecht. Das Problem beim Fasten ist, dass der Körper nicht die für ihn langfristig benötigten Baustoffe erhält und diesen Mangel nach der Fastenzeit unkontrolliert bei Heißhungerattacken beseitigen möchte.

    Wichtig ist, immer zu wissen, was gesund und ausgewogen ist.

    Als wertige Kohlenhydrate empfehlen sich z. B. Vollkornprodukte, Haferflocken, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Gemüse und Obst.

    Gute Fette sind z. B. Leinöl, Olivenöl, Walnussöl, zum Kochen Sonnenblumenöl oder Kokosfett. Handfeste Nahrungsmittel sind diverse Nusssorten. Einige gesättigte Fettsäuren aus Molkereierzeugnissen runden die Fettversorgung ab.

    Eiweiß sättigt; der Speiseplan sollte Käse, Hähnchen, Rind, Fisch (enthält ebenso gute Fette) beinhalten.

    Die Liste ist natürlich nicht vollständig und jeder hat seine eigenen Vorlieben. Wer an der Ernährung arbeiten möchte, sollte in erster Linie auf die von der Industrie verarbeitete "Nahrung" verzichten. Dazu gehören vor allem Fertiggerichte und alles, was aus irgendwelchen Gründen sofort süchtig macht. :evil:

  • Hallo Aliengirl,

    deine Überlegung das Fasten betreffend kann ich gut verstehen. Ich habe nach wenigen Wochen Abstinenz auch das Bedürfnis nach Entgiftung bzw. Reinigung.

    Ich habe jetzt etliche Male gelesen - hier im Forum, aber auch in Büchern -, dass Suchtdruck auch entstehen kann, wenn zu wenig getrunken oder gegessen wurde. Bei mir stimmt das. Ich habe zwar keinen Druck, aber manchmal ein leichtes Sehnen. Oft habe ich dann zuvor zu wenig gegessen oder getrunken. Hin und wieder merke ich auch eine Suchtverlagerung auf Kohlenhydrate. Kein Wunder, besteht doch Alkohol auch aus Kohlenhydraten.

    Wenn du das auch kennst, wäre ich an deiner Stelle vorsichtig mit Fasten. Zwar vergeht beim Fasten nach einiger Zeit der Hunger, aber was passiert bis dahin?

    Viele Grüße,
    MieLa

  • Eine Bekannte fastete jedes Jahr mit Brühe und wertvollen Säften.
    Jedes Jahr mit Erfolg. Wasser und Tee trank sie soviel sie wollte.
    Während meiner Trennung und Auszug "fastete" ich unbewusst. Merkte nachmittags, dass ich noch keinen Bissen gemacht hatte, zwang mich zum Essen. Und konnte trotzdem jede Menge leisten, mein Körper funktionierte
    perfekt. Meiner braucht sehr wenig Nahrung. :roll:

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Aliengirl,

    ich hoffe mal nicht, dass mit Deiner Absicht zu fasten auch gemeint war, hier im Forum kürzer zu treten.

    Alles im Lot bei Dir?

    Gruß
    Thomas

  • Guten abend:)

    Vielen Dank für die vielen guten Tipps:) Habe mich entschieden dieses Jahr für eine Zeit auf Fleisch und Wurst zu verzichten. Und eben gesund, ohne zu viel Zucker und Kohlenhydrate zu essen. Nächstes Jahr, wenn ich stabiler bin, bin ich mutiger:)
    Soweit geht es mir sehr gut, bin voll ausgelastet und am Wochenende mein erstes Date seit langem. Habe heute zudemeichne echt gute Gehalterhöhung bekommen und geniesse die neue Kraft und was alles so passiert ohne Alkohol. Das Leben nimmt wieder Fahrt auf....wow.....

    Aliengirl, die auf einmal wieder lacht

  • Hallo Aliengirl

    Zitat

    und was alles so passiert ohne Alkohol. Das Leben nimmt wieder Fahrt auf....wow.....

    Ja , wer in der Sucht gefangen ist, verpasst das wahre Leben mit allen seinen Facetten.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Guten Morgen,

    Du hörst Dich wirklich sehr gut gelaunt an, bzw. LIEST Dich gut gelaunt :)

    Kein Wunder... Gehaltserhöhung, Date am Wochenende und das Wichtigste: Endlich wieder richtig LEBEN können und das auch noch genießen!!

    Mir geht es auch so. Ok, ne Gehaltserhöhung war nicht drin :D

  • Liebe Cadda!

    Ja, ich kann mir im Moment gar nicht mehr vorstellen wieder Alkohol zu trinken. Aber genau in diesen Momenten ist glaube ich Vorsicht geboten, nicht zu sicher zu werden. So habe ich das auf jeden Fall aus vielen Beiträgen gelesen. Ich denke kaum mehr an den Alkohol, sind sehr wenige Situationen, aber in keiner Situation habe ich im Moment ein Verzichtsgefühl.

    Habe mich aus einem Bauchgefühl heraus gegen mein Date am Wochenende entschieden. Ich bin sehr froh, dass dieses Bauchgefühl zurückgekommen ist. Das Warnsystem, dass ich früher mit Alkohol betäubt habe....ist wieder aktiv!

    Hat das jemand von Euch auch erfahren?

    Euer Aliengirl, die das Wochenende jetzt mit ihrem Sohn genießt:)

  • Hallo Florian,

    Ich kanns Dir nicht 100% sagen, aber ich hatte ein ganz komisches Gefühl und kam mir schon vor dem ersten Treffen irgendwie in die Ecke gedrängt vor. Er machte die Aussage, dass ich ihm zu wenig Vertrauen entgegenbringen würde. Aber meiner Meinung muss Vertauen erarbeitet werden, gerade wenn bei mir das Vertrauen schon mehrmals misbraucht wurde und ich echt schon schräge Dinge erlebt habe. Ich kann und werde eben nicht mehr gleich blind vertrauen. Habe der Person diese Dinge auch ganz klar erklärt warum ich so vorsichtig am Anfang bin und dass ich bestimmt nicht immer alles hinterfrage, wenn das Vertrauen aufgebaut wird.
    Ich bin eben vorsichtig, gerade wenn man sich übers Internet kennenlernt. Schliesslich habe ich die Verantwortung nicht nur für mich sondern auch für meinen kleinen Mann:)
    Da kein Verständnis von seiner Seite gekommen ist, habe ich mich gegen ein Treffen entschieden. Am Telefon war er auch irgendwie komisch und ich hatte das Gefühl, dass es mir was vormacht, weil alles zu perfekt geklungen hat. Ich bin schon mal ein eine Person mit pseudologischem Verhaltensmuster geraten, und bei mir sind eben die Alarmglocken angegangen.

    Strange saturday

  • Hallo Aliengirl

    Thema Geduld

    Zitat

    Ich weiss nicht, ob das ein allgemeines Problem von Alkoholikern ist? Könnte mir aber durchaus vorstellen, dass dieser Charakterzug insbesondere bei unserer Spezies überdurchschnittlich häufig vertreten ist.....

    nun weiß ich ja nicht wie andere mit der Geduld umgehen. Es gibt für mich kein allgemeines Problem von Alkoholikern außer die Sucht selbst.

    Mal etwas an den Haaren bei gezogen. Dann könnte ich ja die „Geduld“ zum Anlass nehmen zu Saufen oder das Saufen damit rechtfertigen. Ich schaffe mir keine gedankliche Verbindungen zu eventuellen Gründen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!